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Bulimia nervosa

Zusammenfassung

  • Definition: Bulimie ist gekennzeichnet durch wiederholte Episoden mit Essanfällen sowie eine übertriebene Beschäftigung mit der Kontrolle des Körpergewichts.
  • Häufigkeit: DieMindestens Lebenszeitpr0,3 % der Frauen und 0,1 % der Mävalenznner beträgtsind wahrscheinlich 1,5–3 %betroffen, bei vermutlich hoher Dunkelziffer.
  • Symptome: Essanfälle werden von Erbrechen, Fastenperioden oder der Einnahme von Medikamenten (Laxanzien, harntreibende Medikamente und Thyroxin) gefolgt, um wieder an Gewicht zu verlieren.
  • Befunde: Aufgrund des Erbrechens kann es zu Schädigungen des Zahnapparats, der Mund- und Ösophagusschleimhaut sowie der Speicheldrüsen kommen. Häufig gastrointestinale Symptome wie Obstipation, Blähungen, epigastrische Schmerzen. Evtl. Schwielen am Finger oder Handrücken nach häufiger Induktion von Erbrechen. Elektrolytverschiebungen wie Hypokaliämie oder Hyponatriämie. Störungen des Säure-Base-Haushalts. Meist Normalgewicht, bei manchen Betroffenen aber auch Unter- oder Übergewicht.
  • Diagnostik: Ausführliche Anamnese möglichst mit Fremdanamnese und psychometrischen Tests, körperliche Untersuchung einschließlich Mundhöhle und Abdomen, Laboruntersuchungen, EKG.
  • Therapie: Die Therapie der Wahl ist die kognitive Verhaltenstherapie, evtl. zusammen mit Antidepressiva (SSRI). Behandlung von Komplikationen wie Störungen des Elektrolyt-, Wasser- und Säure-BasehaushaltsBase-Haushalts, Zahn- und Schleimhautschäden.

Allgemeine Informationen

Definition

Nach DSM-5 (gekürzt)1-2

  • Eine Bulimia nervosa ist zu diagnostizieren, wenn folgende Kriterien zutreffen:
    • wiederkehrendeA. EssattackenWiederholte Episoden von Essanfällen. Ein Essanfall ist durch die folgenden beiden Merkmale gekennzeichnet:
      1. Verzehr einer Nahrungsmenge in einem bestimmten Zeitraum (Episodes of Binge-Eating..), charakterisiertwobei durch folgende Eigenschaften:
        • In einem abgegrenzten Zeitraum, z. B. innerhalb eines zweistündigen Zeitabschnitts, wird einediese Nahrungsmenge gegessen, die eindeutigerheblich größer ist  als dasdie Menge, wasdie die meisten Menschen in einem vergleichbaren Zeitabschnitt undZeitraum unter ähnlichenvergleichbaren UmständenBedingungen verzehrenessen würden.
        • EmpfindungDas von mangelnder SelbstkontrolleGefühl, während der Essattacke,Episode z.die B.Kontrolle über das Gefühl, das Essen nicht beendenEssverhalten zu können,verlieren. oder nicht bestimmen zu können, was und wie viel gegessen wird(..)
    • WiederkehrendesB. unangemessenesWiederholte KompensationsverhaltenAnwendung (Inappropriatevon Compensatoryunangemessenen Behaviour)kompensatorischen mitMaßnahmen, der Absicht,um einer Gewichtszunahme vorzubeugen, zentgegenzusteuern. B(. selbstinduziertes Erbrechen, Missbrauch von Laxanzien, Diuretika oder anderen Medikamenten, Fasten oder exzessive sportliche Betätigung.)
    • C. Die durchschnittlicheEssanfälle Frequenzund sowohl der Essattacken als auch desdie unangemessenen Kompensationsverhaltenskompensatorischen Maßnahmen treten im Durchschnitt mindestens einmal pro Woche über einen Zeitraum von 3 Monaten liegt bei mindestens einmal pro Wocheauf.
    • DieD. SelbstbewertungFigur istund Körpergewicht haben einen übermäßigigen durchEinfluss Körperformauf unddie -gewicht beeinflusstSelbstbewertung.
    • DasE. auffälligeDie VerhaltenStörung tritt nicht ausschließlich währendim Verlauf von Episoden einer Anorexia nervosa auf.

Nach ICD-10 3

  • Die Bulimia nervosa ist durch wiederholte Anfälle von Heißhunger und eine übertriebene Beschäftigung mit der Kontrolle des Körpergewichts charakterisiert.
  • Dies führt zu einem Verhaltensmuster von Essanfällen und Erbrechen oder Gebrauch von Abführmitteln.
  • Viele psychische Merkmale dieser Störung ähneln denen der Anorexia nervosa, so – die  übertriebene Sorge um Körperform und Gewicht.
  • Wiederholtes Erbrechen kann zu Elektrolytstörungen und körperlichen Komplikationen führen.
  • Häufig lässt sich in der Anamnese eine frühere Episode einer Anorexia nervosa mit einem Intervall von einigen Monaten bis zu mehreren Jahren nachweisen.

Schweregrad

  • Der Absatz basiert auf dieser Referenz.4
  • Der Schweregrad variiert stark.4
  • Die überwiegende Mehrheit der Personen mit einer Essstörung geht zur Schule oder Arbeit.
  • Die meisten Betroffenen sind normalgewichtig, und ihr Problem ist nach außen hin nicht sichtbar.

Häufigkeit

  • Prävalenz
    • bei Erwachsenen in Deutschland laut DEGS1-Studie5
      • 0,3  % der Frauen
      • 0,1  % der Männer
    • keine systematischen Erhebungen zur Prävalenz bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland
    • In nordamerikanischen Studien der 1980er und 1990er Jahre betrug die Lebenszeitprävalenz unter jungen Frauen im Alter von 15–35 Jahren ca. 1–3 %.6-7
    • vermutlich hohe Dunkelziffer
  • Inzidenz in Hausarztpraxen in Großbritannien im Jahr 20004
    • gesamt
      • 12,40/100.000 Personen
      • 0,70/100.000 männliche Patienten
    • Altersgruppe 10–19
      • 35,8/100.000 Mädchen
      • 3,4/100.000 Jungen
    • Altersgruppe 20–39
      • 28,6/100.000 Frauen
      • 1,0/100.000 Männer
    • Dynamik in den vergangenen 12 Jahren
      • Zunahme in den Jahren 1988–1996
      • Abnahme in den Jahren 1996–2000
  • Geschlecht und Alter5
    • Etwa 75–95 % der Betroffenen sind Frauen.4-5,8-9
    • Die meisten sind erwachsen, das durchschnittliche Ersterkrankungsalter liegt bei etwa 19 Jahren.
  • Entwicklungstendenz
    • Im Jahr 20002021 wurden in deutschen Krankenhäusern insgesamt 21.726453 Fälle von Bulimie behandelt, im Jahr 2016 waren es 1.949 Fälle.10-116
  • Inanspruchnahme von therapeutischer Hilfe4
    • Viele Betroffene weigern sich, therapeutische Hilfe aufzusuchen.
    • Durchschnittlich bestehen bereits seit 4–5 Jahren große Probleme, bevor Hilfe in Anspruch genommen wird.12
  • Unterdiagnostiziert
    • Die Erkrankung wird nicht in ihrer tatsächlichen Häufigkeit diagnostiziert.

Ätiologie und Pathogenese

  • EsDer handeltAbsatz sichbasiert umauf einedieser Kombination aus Ursachen und einem Referenz.7
  • Zusammenspiel biopsychosozialer Faktoren.13, darunter:
    • Unter den psychosozialen Faktoren scheinen dysfunktionale familiäre Beziehungen eine Schlüsselrolle zu spielen.
    • Esgeringes gibtSelbstwertgefühl
    • ausgeprägtes immer mehr Belege dafKontrollbedür, dass rfnis
    • genetische Faktoren ebenfalls eine wichtige Rolle spielen.14
  • Es gibt viele Gemeinsamkeiten mit der Anorexia nervosa.
    • Eine Anorexia nervosa kann in eine Bulimia nervosa münden und umgekehrt.
  • Psychologische Merkmale, die heute als wichtige ätiologische Faktoren gelten, sind ein geringes SelbstwertgefühlPsychische und ausgeprägtes Kontrollbedürfnis.
  • Auf der physiologischen Ebene scheint zur Krankheitserhaltung beizutragen, dass längere Nahrungsrestriktion zu einem starken Hungergefühl führt, dem die Betroffenen nicht widerstehen können, sodass es zu Essanfällen kommt.
  • Auf der psychischen und neurophysiologischen Ebene wurdenneurophysiologische Parallelen zu Suchterkrankungen
    • Substanzbezogene beschriebenSuchterkrankungen sind bei Bulimie häufig.

Prädisponierende Faktoren

Individuelle Faktoren4

Prädisponierende Faktoren

Individuelle Faktoren

  • Komorbidität
    • Persönlichkeitsstörung – verschiedene Formen und Ausprägungsgrade
      • Zwanghafte und ausweichende/vermeidende Persönlichkeitsstörungen sind am häufigsten.15
      • Fast 60 % der Betroffenen weisen eine Form einer Persönlichkeitsstörung auf16, und dieser Anteil ist bei schweren Formen der Bulimia nervosa noch höher.
    • andere psychische Erkrankungen
      • Bei 50–75 % der Patienten mit Essstörungen kommt es zu schwerer Depression oder Dysthymie.17
      • Bei Patienten mit Bulimia nervosa beträgt die Lebenszeitprävalenz für Zwangsstörungen 25 %.
      • Fast 40 % der Patienten mit Bulimia nervosa leiden auch an einer anderen Suchterkrankung.18

Familiäre Faktoren7

Unterschiede zur Anorexie

  • Siehe auch Artikel  Anorexia nervosa.
  • 7
    • Bei Bulimie
      • größere Impulsivität und emotionale Labilität
      • selbstdestruktives Verhalten ausgeprägter
      • substanzbezogene Suchterkrankungen ufigerer Alkohol- und Medikamentenmissbrauchufiger
    • Weitere Faktoren, die bei Bulimie häufiger auftreten als bei Anorexie: 
      • Übergewicht (bei den Erkrankten und deren Eltern)
      • Stimmungsschwankungen, geringes Selbstwertgefühl, Perfektionismus
      • sexueller und körperlicher Missbrauch
      • Übergewicht der Eltern
      • Drogenkonsum
      • geringes Selbstwertgefühl
      • Perfektionismus
      • familiendynamische Veränderungen
      • Eltern, die Wert auf Gewicht/Äußeres legen.
      • vorzeitige Pubertät (mit frühzeitigehem Menarche.19Erkrankungsbeginn der Bulimie assoziiert)

    ICPC-2

    • P86 Anorexia nervosa/Bulimie

    ICD-10

    • F50 Essstörungen3
      • F50.2 Bulimia nervosa

    Diagnostik

    • Die Krankheit kann schwer zu diagnostizieren sein, da viele PatientenPatient*innen die Essanfälle und das Erbrechen nicht zugeben wollen.207

    Diagnostische Kriterien 

    • Kriterien nach DSM-5 und ICD-10 siehe Abschnitt Definition.

    Leitlinie: Diagnostik der Essstörungen214

    Früherkennung

    • Zur Früherkennung sollte im primärärztlichen Setting (Jugendgesundheitsuntersuchung mit 13 [12–14] Jahren) gezielt und altersangemessen nach Essverhalten und Gewichtsverlauf gefragt werden.
    • Bei entsprechenden Hinweisen sollte an die Möglichkeit einer Essstörung gedacht, Körpergröße und Körpergewicht bestimmt und Screening-Fragen* (z. B. die SCOFF-Fragen) zur Identifikation von Verdachtsfällen gestellt werden. Hierbei können essstörungsbezogene Fragebögen die Früherkennung unterstützen.
    • Besondere Aufmerksamkeit sollte hierbei folgenden Personengruppen zukommen:
      • Personen mit niedrigem Körpergewicht oder starkem Gewichtsverlust
      • Personen mit  Übergewicht, Adipositas und/oder starker Gewichtszunahme
      • Personen mit Amenorrhö oder Infertilität
      • Personen mit Zahnschäden
      • Personen, die mit Sorgen über ihr Gewicht in die Sprechstunde kommen, aber normalgewichtig sind.
      • übergewichtige Personen
      • Personen mit gastrointestinalen Störungen, die nicht eindeutig einer anderen medizinischen Ursache zugeordnet werden können.
      • Kinder und Jugendliche mit Wachstumsverzögerung
      • Personen, die im Unterhaltungsbereich, in der Mode- oder Ernährungsbranche arbeiten.
      • Leistungssportlerinnen
      • Kinder und Jugendliche, deren Eltern sich besorgt zeigen über ihr Gewicht und Essverhalten.

    Diagnosestellung

    • Besteht nach Voruntersuchungen der Verdacht auf eine Essstörung fort, dann sollte eine klassifikatorische Diagnostik systematisch anhand der aktuellen Diagnosekriterien des DSM oder ICD durchgeführt werden, idealerweise anhand von Leitfäden oder validierten diagnostischen Interviews.
    • Bei der differenzialdiagnostischen Abklärung sollte frühzeitig eine Mitbeurteilung durch Ärztliche Psychotherapeuten, Psychologische Psychotherapeuten oder Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten vorgenommen werden.
    • Komorbide Störungen sollen systematisch diagnostiziert werden.

    Initiale Diagnostik

    * Beispielsweise die SCOFF-Fragen

    Differenzialdiagnosen

    • Der Abschnitt basiert auf dieser Referenz.214
    • Binge-Eating-Störung (BES)
      • Abgrenzungskriterium unangemessene kompensatorische Maßnahmen
        • Werden bei Bulimia nervosa regelmäßig eingesetzt.
        • Werden bei BES wenig systematisch oder gar nicht eingesetzt.
    • Anorexia nervosa (AN)
      • Abgrenzungskriterium Gewicht
        • Bei Essanfällen mit unangemessenen kompensatorischen Maßnahmen und zeitgleich signifikantem Untergewicht ist die Diagnose AN zu stellen.
    • Somatische Erkrankungen von Magen oder Ösophagus, Erbrechen ist dabei Teil des klinischen Bildes.
    • Persönlichkeitsstörung
      • z.  B. emotional instabile Persönlichkeitsstörung vom Borderline-Typ
        • Essanfälle können dabei auch im Rahmen des impulsiven, potenziell selbstschädigenden Verhaltens vorkommen.
        • Typisch für die Borderline-Persönlichkeitsstörung ist eine ausgeprägte Instabilität von interpersonellen Beziehungen, Selbstbild und Affektregulation.
        • Ausgeprägte Körperbildprobleme sprechen für eine Essstörung und sind keine Kernsymptome einer Persönlichkeitsstörung.
      • Es ist sinnvoll, beide Diagnosen zu stellen, wenn die Kriterien für beide erfüllt sind.
    • Depression
      • Gemeinsamkeiten
        • Appetitsteigerung wie Heißhungerattacken können im Rahmen einer depressiven Episode auftreten und zählen zu den atypischen Merkmalen einer depressiven Störung.
      • Abgrenzungskriterien
        • unangemessene kompensatorische Maßnahmen nicht bei Depression
        • Die für Bulimia nervosa typische Überbewertung von Körperbau und Gewicht und die damit zusammenhängende Selbstabwertung fehlen bei der Depression.
      • Beide Diagnosen sollten gestellt werden, wenn die Kriterien für beide erfüllt sind.
    • Zwangsstörungen
    • Schizophrenie mit anomalem Essverhalten

    Anamnese

    • Sofern nicht anders gekennzeichnet, basiert der Abschnitt auf dieser Referenz.4

    Anamneseerhebung

    • Die Fremdanamnese ist entscheidend.
      • Da gestörtes Essverhalten von den Betroffenen oft verheimlicht wird, häufig ohne Krankheitseinsicht, können die entscheidenden Informationen oft nur fremdanamnestisch erhoben werden.
        • Bei Jugendlichen erfordert das Hinzuziehen Dritter, in der Regel der Sorgeberechtigten, jedoch das ausdrückliche Einverständnis der Betroffenen.
    • Gewichtsziele
      • Das von Bulimie-Betroffenen angestrebte Gewicht liegt typischerweise etwa 10 kg unter Normalgewicht. Extrem niedrige Gewichtsziele wie bei der Anorexie sind eher untypisch.
    • Purging-Verhalten (von engl. to purge: säubern, läutern)
      • Die Betroffenen verwenden in der Regel eine oder mehrere der folgenden Methoden, um einer Gewichtszunahme vorzubeugen:
        • selbst herbeigeführtes Erbrechen
        • Fastenzeiten
        • übertriebene sportliche Aktivitäten.
    • Laxanzienabusus?
      • Die regelmäßige Anwendung von Laxanzien kann auf Bulimia nervosa hindeuten.
      • Auf direkte Nachfrage antworten viele Betroffene, dass sie nach dem Essen erbrechen oder Laxanzien verwenden.
    • Verzerrte Selbstwahrnehmung
      • Selbstverachtung als hervorstechendes Merkmal
      • Die betroffenen Personen haben eine völlig andere Sicht auf sich und ihren Körper als ihre Umwelt.
    • Somatische Begleitsymptome,
      • z. B. Schwindel, Lethargie, Schlafstörungen, Bauchschmerzen und Verdauungsstörungen
        • Häufig kommt es zu einer unregelmäßigen Menstruation, Amenorrhö tritt jedoch nicht so häufig auf wie bei der Anorexia nervosa.
      • Die regelmäßige Anwendung von Laxanzien kann auf Bulimia nervosa hindeuten.
      • Auf direkte Nachfrage antworten viele Betroffene, dass sie nach dem Essen erbrechen oder Laxanzien verwenden.
      • Die betroffenen Personen haben eine völlig andere Sicht auf sich und ihren Körper als ihre Umwelt.
      • Das von ihnen angestrebte Gewicht liegt typischerweise etwa 10 kg unter Normalgewicht. Extrem niedrige Gewichtsziele wie bei der Anorexie sind eher untypisch.

      Merkmale der Essanfälle

      • Bei einem Essanfall verliert die betroffene Person die Kontrolle über die Situation. Viele Betroffene beschreiben die Gier nach Essen als Auslöser.
      • Es werden große Nahrungsmengen aufgenommen und wieder erbrochen.
      • Essanfälle können ein- bis mehrmals täglich oder nur einmal alle 2 Wochen auftreten.
      • Ein Anfall kann Minuten bis Stunden dauern.

      Psychischer Zustand

      • Angst, innere Unruhe/Anspannung, Langeweile und Einsamkeit können einen Essanfall auslösen.
      • Viele Betroffene erleben insbesondere am Anfang ein Gefühl der Erleichterung oder Befriedigung nach dem Essanfall.
      • Danach kommt es vermehrt zu Schuld- und Schamgefühlen sowie Verzweiflung.
      • Depressionen treten häufig auf.

      Soziale Verhältnisse

      • Aufgrund der hohen Ausgaben für Lebensmittel kann es zu finanziellen Problemen kommen.
      • Die Feststellung früherer Krankheiten und Traumata in der Kindheit und Pubertät sowie die psychomotorische und psychosoziale Entwicklung sind für die Therapie und Verlaufskontrolle wichtig.

      Erschwerende Faktoren

      SCOFF – Selbsttest bei Essstörungen22-23

      • Der SCOFF-Fragebogen ist ein Screening-Instrument zur Identifizierung von möglichem essgestörtem Verhalten.
        • Das Akronym „SCOFF“ leitet sich aus den Fragen der englischen Version22 ab.
      • Der Fragebogen besteht aus den nachfolgend genannten 5fünf Fragen, die die Kernsymptome von Anorexia und Bulimia nervosa charakterisieren.24

      SCOFF-Fragen248

      1. Übergibst du dich (do you make yourself sick), wenn du dich unangenehm voll fühlst?
      2. Machst du dir Sorgen, weil du manchmal nicht mit dem Essen aufhören kannst (lost control)?
      3. Hast du in der letzten Zeit mehr als 6 kg (one stone) in 3 Monaten abgenommen?
      4. Findest du dich zu fett, während andere dich zu dünn finden?
      5. Würdest du sagen, dass Essen (food) dein Leben sehr beeinflusst?

      Aufnahme der Anamnese

      • Konkrete Fragen zu:
        • Verhältnis zum Essen
        • Essanfällen
        • Erbrechen
        • anderen Methoden, Gewicht zu verlieren.
      • Machen Sie den Betroffenen klar, dass ihnen nur geholfen werden kann, wenn sie bereit sind, offen über ihr Essverhalten und die damit verbundenen Gefühle und Gedanken zu sprechen.
      • Informieren Sie sich über die soziale Situation der Patienten.
        • Das Ausmaß sozialer Probleme korreliert mit dem Grad der psychischen Beinträchtigung im Rahmen der Erkrankung.

      Checklisten und strukturierte Interviews

      • Der Abschnitt basiert auf dieser Referenz.21
      • Bei klinischem Verdacht auf eine Essstörung sollten in der weiterführenden Diagnostik Checklisten oder strukturierte Interviews angewandt werden.
      • Aus der Vielzahl verfügbarer Fragebögen ist hier nur eine Auswahl validierter deutschsprachiger Instrumente aufgeführt.

      Weiterführende Fragebögen für das Erwachsenenalter

       Weiterführende Fragebögen für das Kindes- und Jugendalter

      • Zur diagnostischen Erfassung psychischer Störungen einschließlich Essstörungen:
        • Diagnostische Interviews bei psychischen Störungen im Kindes- und Jugendalter (Kinder-DIPS)
        • Kiddie-Sads-Present and Lifetime Version (K-SADS-PL).
      • Vertiefend, auf die Therapieplanung bei Essstörungen ausgerichtet:

      Klinische Untersuchung

      Anthropometrie4

      Allgemeine körperliche Untersuchung4

      • HerzrhythmusstörungenAuskultation Thorax
      • MuskelschwPalpation Abdomen, gastrointestinale Symptome? z. B.:
        • gebläche.htes Abdomen
        • veränderte Darmmotilität
        • Obstipation
        • epigastrische Schmerzen
        • selten akutes Abdomen bei extremer Magendilatation
      • BestimmungInspektion von Gewicht und Größe in Unterwäsche und ohne Schuhe
        • Berechnung des BMI
        • Die meisten Betroffenen sind normalgewichtig, Bulimie-Patienten gibt es jedoch in allen Gewichtsklassen.
      • Russell-Zeichen
        • Schwielen am Finger oder Handrücken nach häufiger Induktion von Erbrechen
      • Mundhöhle, Speicheldrüsen
        • Ausgeprägte Karies? Mögliche Ursachen:
          • Schmelzschädigung durch Magensäure bei häufigem Erbrechen
          • exzessiver Konsum zuckerhaltiger Nahrungsmittel im Rahmen von Essattacken
          • Fasten erhöht die Phosphatkonzentration im Speichel und begünstigt die Plaquebildung.
          • Verminderte Speichelproduktion durch Diuretika oder Laxanzien kann zu Xerostomie führen.
          • Absichtlich unbehandelte Karies, z.  B. um das Essen zu erschweren.
          • Zahnarztphobie.
        • Gingivitis und Parodontitis durch Unter- oder Fehlernährung
      • weitereMundschleimhaut und Speicheldrüsen – Folgen häufigen Erbrechens:
        • Schleimhauterosionen
        • Vergrößerung der Ohrspeicheldrüsen und Zungengrundspeicheldrüsen.
    • GastrointestinaleHautoberfläche Symptome,(Russell-Zeichen: z.Schwielen B.:
      • geblam Finger oder Handrücken nach hähtesufiger AbdomenInduktion von Erbrechen)
      • veränderteGgf. Darmmotilität
      • Obstipation
      • epigastrischeneurologische Schmerzen
      • selten akutes Abdomen bei extremer Magendilatation.
      Untersuchung

    Ergänzende Untersuchungen in der Hausarztpraxis

    Indikationen zur Überweisung

    • Der Abschnitt basiert auf dieser Referenz.214
    • Diagnostische Abgrenzung zu anderen Essstörungen und sonstigen psychischen Störungen (frühzeitige Einbindung ärztliche oder psychologische Psychotherapie oder Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie)
    • Bulimie erfordert eine störungsspezifische Psychotherapie.
      • Diese sollte möglichst ambulant durch eine Psychotherapeutin/einen Psychotherapeuten mit Erfahrung in der Behandlung von Menschen mit Essstörungen erfolgen.
    • Ggf. vertiefende somatische Abklärung und Behandlung, z.  B.:
    • Ggf. Zusammenarbeit mit einer Ernährungsberaterin/einem Ernährungsberater, die/der im Umgang mit Bulimie-Betroffenen erfahren ist, und sich engmaschig mit den behandelnden PsychotherapeutenPsychotherapeut*innen abstimmt.
    • Regelmäßige zahnärztliche Konsultationen zur Abklärung, Behandlung und Verlaufsbeobachtung von Folgeschäden an Zahnschmelz und Parodontium (siehe auch Abschnitt Klinische Untersuchung).

    Leitlinie: Ambulante Behandlung der Essstörungen214

    • Bei Vorliegen einer BN soll den Betroffenen frühzeitig eine Behandlung angeboten werden, um eine Chronifizierung zu vermeiden.
    • Es sollte berücksichtigt werden, dass einige Betroffene einer Veränderung ihres Essverhaltens ambivalent gegenüberstehen und daher aktiv für eine Behandlung zu motivieren sind.
    • Personen mit Bulimia nervosa (BN) sollten nach Möglichkeit ambulant behandelt werden (Ia/B).
      • Unter bestimmten Voraussetzungen kann aber auch eine stationäre oder teilstationäre Behandlung infrage kommen (s. u.)

    Indikationen zur Krankenhauseinweisung

    Leitlinie: Ambulant vs. stationär34

    • Stationäre oder teilstationäre Behandlung bei fehlender Möglichkeit für eine zeitnahe ambulante Therapie oder Vorliegen folgender Indikationskriterien:
      • Psychische bzw. physische Komorbidität, die eine Indikation für eine stationäre bzw. teilstationäre Behandlung darstellt (z. B. Suizidalität, unzureichend eingestellter Diabetes mellitus, schwere Selbstverletzung, Drogen- oder Alkoholabhängigkeit).
      • erhebliche bulimische Symptomatik (inkl. erheblich entgleistes Essverhalten, Elektrolytverschiebung)
      • essstörungsbedingte Komplikationen einer Schwangerschaft
      • nicht ausreichende Wirksamkeit ambulanter Therapie
      • therapieverhindernde Umstände im Umfeld der betroffenen Person.
    • Ambulante, stationäre und teilstationäre Behandlungen sollen in Einrichtungen oder bei Therapeuten erfolgen, die Expertise in der Therapie von Menschen mit Essstörungen haben.

    Therapie

    • Sofern nicht anders gekennzeichnet, basiert dieser Abschnitt auf folgender Referenz.4

    TherapiezielePsychotherapie

    • Angemessene Aufklärung der Patienten und – bei minderjährigen Patienten – ihrer Eltern über die Erkrankung und den Therapieplan
    • Aufbau einer Therapieallianz mit den Betroffenen
    • Verhinderung von Essanfällen und Erbrechen
    • Normalisierung der körperlichen Aktivität
    • Förderung von Selbstvertrauen und positivem Selbstbild
    • Wiedererlangen von Impulskontrolle
    • Remission körperlicher Folgeerkrankungen
    • Bewältigung psychischer Schwierigkeiten
    • Chronifizierung des gestörten Essverhaltens vermeiden.

    Allgemeines zur Therapie

    • Viele Patienten mit Bulimia nervosa können von der Hausärztin/vom Hausarzt betreut werden.
    • Psychotherapie
      • Die Therapie kann als Einzel-, Gruppen- oder Familientherapie durchgeführt werden.
      • Im Gegensatz zur Anorexia nervosa gibt es viele kontrollierte Studien.
      • Die Wirksamkeit bei Bulimie ist für die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) istam diebesten belegt.4,9
        • ggf. auch als KVT-basiertes Selbstmanagementprogramm („angeleitete Selbsthilfe“)
        • vergleichbar wirksam: Interpersonelle Psychotherapie (in Deutschland im Rahmen der WahlRichtlinienpsychotherapie nicht zugelassen)
        • evtl. Alternative, z. B. bei entsprechendem Wunsch der behandelten Person: tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

      Bewegung und Entspannung

      • Im Rahmen einer Studie bei Personen mit Essstörungen wirkten sich verschiedeneFolgende physiotherapeutische Verfahren imscheinen Vergleichsich, zurauch Wartelistein Kombination, günstig auf Essverhalten und lebensqualitätsbezogene Parameter aus.auszuwirken:2610Zu den in dieser Studie verwendeten Verfahren zählten:
        • aerobe Körperübungen
        • , Krafttraining
        • Entspannungsübungen
        • , Übungen zur Körperwahrnehmung
        • , Yoga
        • Massage
        • verschiedene Kombinationen aus mehreren der genannten Verfahren.
    • Medikamentöse Therapie

    • Medikamente (SSRI)

      Antidepressiva

      • Erwachsenen mit Bulimie können begleitend zur Psychotherapie mit Antidepressiva behandelt werden.
      • Mit Fluoxetin (SSRI) können Essanfälle und Erbrechen reduziert werden.
        • Behandlungsversuch über mindestens 4 Wochen
        • SSRIFluoxetin 60 mg/d hat sich als wirksamer erwiesen als 20 mg/d
      • Die Bulimie allein sollte bei Kindern keine Indikation für die Therapie mit Antidepressiva sein.
        • Antidepressiva können bei einerKindern (12–18 Jahre) indiziert sein, wenn gleichzeitig auftretendeneine mittelschwere bis schwere Depression vorliegt.11
        • Eindosierung hilfreichdurch seinFachärzt*innen für Kinder- und Jugendpsychiatrie

      Elektrolytausgleich4

      • Hypokaliämie
        • Kalium regelmäßig kontrollieren.
        • EKG mit Rhythmusstreifen
        • Ausgleich durch orale Kaliumzufuhr, bis Normwerte erreicht sind.
      • Hyponatriämie
        • mögliche Ursachen: Polydipsie, SIADH-Syndrom (s. o.)
        • bei Polydipsie: Normalisierung der Wasseraufnahme anstreben.
        • bei SIADH
          • Flüssigkeitsrestriktion als primäre Maßnahme
          • vorsichtige Natriumanhebung nur nach Berechnung des Urin-/Plasma-Elektolytverhältnisses und des Gesamtkörperwassers, möglichst unter stationären Bedingungen (Näheres siehe Artikel Hyponatriämie)

      Therapiemaßnahmen bei weiteren Komplikationen

      • Zahnschäden
      • Sialadenitis
        • Stimulation der Speichelproduktion durch Lutschtabletten oder Kaugummi
        • Kühlende Umschläge wirken abschwellend und schmerzlindernd.
        • evtl. Massage der Drüse
      • Reflux
      • Obstipation
        • allgemeine Hinweise zu Ernährung und Stuhlgang
        • evtl. Laktulose
        • bei Entleerungsstörungen Klysma oder Suppositorien (Bisacodyl-Zäpfchen oder CO2-freisetzende Zäpfchen)
      • Beinödeme
        • bei normalem oder hohem Serumnatrium: salzarme Kost
        • bei Polydipsie: Normalisierung der Wasseraufnahme
        • Hochlagerung der Beine, Geduld
        • ggf. Diuretika (Cave: gefährliche Interaktionen bei Abusus anderer Diuretika, z. B. Hyperkaliämie!)
      • Kalzium
      • Ggf. Supplementierung weiterer Nahrungsbestandteile

      Empfehlungen für PatientenPatient*innen

      • Es gibt Selbsthilfegruppen für Menschen mit Bulimie.
      • Für ausgewählte Bulimie-Betroffene kommen validierte, KVT-basierte Selbsthilfeprogramme unter Anleitung als wirksame Behandlung infrage (B).214
      • Vermeidung von Zahnschäden infolge von häufigem Erbrechen
        • Die wirksamste Prophylaxe ist das Unterlassen des Erbrechens.
        • Bis dieses Ziel im Rahmen der Psychotherapie erreicht wird, gelten folgende zahnmedizinischen Empfehlungen:21,274
          • Da der Zahnschmelz bei niedrigen pH-Werten besonders vulnerabel ist, die Zähne nicht unmittelbar nach dem Erbrechen putzen, sondern nur den Mund mit Wasser gründlich ausspülen.
          • Auch das Ausspülen des Mundes mit säureneutralisierenden Mitteln wie Natron oder in Wasser gelösten Antazida ist sinnvoll.
          • Fluoridhaltige Mundspüllösungen, Lacke und Zahnpasten erhöhen vorbeugend die Resistenz des Zahnschmelzes.

      In der Hausarztpraxis

      • Menschen mit Bulimia nervosa sollten beim ersten Arztbesuch eingehend klinisch untersucht werden.
      • Das Führen eines Ernährungstagebuchs (s. u.) kann bei der Verhaltensmodifikation helfen.
      • Die Betroffenen sollten dazu ermutigt werden, ihr Verhalten im Rahmen einer Psychotherapie schrittweise zu ändern.
      • Medizinische Komplikationen, z. B. Hypokaliämie, sollten behandelt werden.

      Vorschlag eines Therapieansatzes

      • Begleitete Selbsthilfe
      • Ernährungsplan
        • Die Essgewohnheiten und körperlichen Aktivitäten der Betroffenen sollten aufgezeichnet werden.
        • Stellen Sie fest, wann es den Patienten am schwersten fällt, zu essen. Danach sollten zulässige Lebensmittel und Situationen, die das Essen vereinfachen, festgelegt werden.
        • Arzt und Betroffene sollten gemeinsam einen Ernährungsplan erstellen.
        • Dieser gilt als Orientierung für ein normales Essverhalten.
        • Darin sollten konkrete Angaben zu Art und Menge der Nahrungsmittel und zum Zeitpunkt der Mahlzeiten enthalten sein.
        • Der Ernährungsplan kann als „Hausaufgabe“ für die betroffene Person dienen, die sie bis zum nächsten Arztbesuch erledigen soll.
      • Tagebuch zu Essanfällen/Erbrechen
        • Mit einem Tagebuch, in das Essen und Mahlzeiten, Essanfälle, Erbrechen und Verwendung von Laxanzien eingetragen werden, kann festgestellt werden, wann die Probleme am größten sind und welche Situationen oder Gefühle die Symptome auslösen.
      • Bewegung und Entspannung
        • Verschiedene Formen der körperlichen Aktivität und Entspannung sind wirksam (s. o.).26
        • Ist unangemessene körperliche Aktivität ein Teil der Purge-Symptomatik, dann sollte ein Bewegungstagebuch geführt werden.
      • Aufmerksamkeitsfokus auf dem Hier und Jetzt, auf der Funktion des gestörten Essverhaltens und auf der Gestaltung von Beziehungen
      • Somatische Verlaufskontrolle
        • je nach Schwere der somatischen Symptome regelmäßige Blutuntersuchungen und EKG
        • regelmäßige zahnärztliche Kontrollen (siehe Abschnitt Indikationen zur Überweisung)

      Medikamentöse Therapie

      Leitlinie: Medikamentöse Therapie3

      • Pharmakotherapie soll nicht als alleinige Behandlung angeboten werden (Ia/A).
      • Wenn eine Pharmakotherapie angeboten wird, dann sollte Fluoxetin eingesetzt werden (Ia/B).
        • Eine Behandlung der BN mit einer Dosis von 60 mg Fluoxetin ist wirksamer als eine Behandlung mit einer Dosis mit 20 mg Fluoxetin (Ib).
        • Nur dieser Wirkstoff ist in Deutschland in Kombination mit Psychotherapie für die Behandlung der BN und nur für die Behandlung von Erwachsenen zugelassen.
        • Ein Behandlungsversuch mit Fluoxetin sollte mit einer Mindestdauer von 4 Wochen unternommen werden; für den Therapieerfolg ist von einer längeren Behandlungsdauer auszugehen.
        • Werden andere Medikamente als Fluoxetin zur Behandlung der BN eingesetzt, soll die betroffene Person darüber aufgeklärt werden, dass es sich um einen Off-Label-Use handelt.
      • Bupropion ist kontraindiziert zur Behandlung von BN-Betroffenen (IIb).
      • Bei Vorliegen komorbider Störungen sollte die Behandlung um störungsorientierte therapeutische Elemente ergänzt werden.
      • Die Bulimie allein sollte bei Kindern keine Indikation für die Therapie mit Antidepressiva sein.
        • Antidepressiva können bei Kindern (12–18 Jahre) indiziert sein, wenn gleichzeitig eine mittelschwere bis schwere Depression vorliegt.15
      • Bei einigen Erwachsenen können Antidepressiva (SSRI) begleitend zur Psychotherapie infrage kommen, insbesondere bei vorherrschenden depressiven Symptomen.28
        • Die Häufigkeit bulimischen Verhaltens konnte im Rahmen kontrollierter Studien unter der Behandlung mit Antidepressiva innerhalb von 6–8 Wochen um 50–60 % reduziert werden.29
        • Die Behandlung der Bulimie mit Fluoxetin erfordert höhere Dosierungen als die Behandlung einer Depression.
        • Zieldosis: Fluoxetin 60 mg tgl. als Einzeldosis am Morgen30

      Elektrolytausgleich21

      • Hypokaliämie
        • Kalium regelmäßig kontrollieren.
        • EKG mit Rhythmusstreifen
        • Ausgleich durch orale Kaliumzufuhr, bis Normwerte erreicht sind.
      • Hyponatriämie
        • mögliche Ursachen: Polydipsie, SIADH-Syndrom (s. o.)
        • Bei Polydipsie: Normalisierung der Wasseraufnahme anstreben.
        • bei SIADH
          • Flüssigkeitsrestriktion als primäre Maßnahme
          • vorsichtige Natriumanhebung nur nach Berechnung des Urin/Plasma-Elektolytverhältnisses und des Gesamtkörperwassers, möglichst unter stationären Bedingungen (Näheres siehe Artikel Hyponatriämie)

      Therapiemaßnahmen bei weiteren Komplikationen

      • Zahnschäden
      • Sialadenitis
        • Stimulation der Speichelproduktion durch Lutschtabletten oder Kaugummi
        • Kühlende Umschläge wirken abschwellend und schmerzlindernd.
        • evtl. Massage der Drüse
        • Näheres siehe Artikel Sialadenitis.
      • Reflux
      • Obstipation
        • allgemeine Hinweise zu Ernährung und Stuhlgang
        • evtl. Laktulose
        • bei Entleerungsstörungen Klysma oder Suppositorien (Bisacodyl-Zäpfchen oder CO2-freisetzende Zäpfchen)
        • Näheres siehe Artikel Obstipation.
      • Beinödeme
        • bei normalem oder hohem Serumnatrium: salzarme Kost
        • bei Polydipsie: Normalisierung der Wasseraufnahme
        • Hochlagerung der Beine, Geduld
        • ggf. Diuretika (Cave: gefährliche Interaktionen bei Abusus anderer Diuretika, z. B. Hyperkaliämie!)
      • Kalzium
      • Ggf. Supplementierung weiterer Nahrungsbestandteile

      Psychotherapie

      Leitlinie: Psychotherapie21

      • Erwachsenen und Jugendlichen mit Bulimia nervosa (BN) soll als Behandlungsverfahren der 1. Wahl Psychotherapie angeboten werden (Ia–IIa/A).
      • Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) inkl. ihrer Weiterentwicklungen – wie der dialektisch-behavioralen Therapie – stellt bei BN das am meisten beforschte Psychotherapieverfahren mit den zuverlässigsten Wirksamkeitsbelegen dar (Ia).
        • Daher sollte KVT als Psychotherapie der 1. Wahl angeboten werden (B).
      • Andere Psychotherapieverfahren sind verfügbar und sollten gewählt werden, wenn sich KVT im Einzelfall nicht als wirksam erweist oder nicht gewollt wird (IIb/B).
        • Als Alternative zur KVT sollte eine interpersonelle Psychotherapie (IPT)* empfohlen werden (IIa/B).
        • Alternativ kann auch tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie empfohlen werden (IIb/C).
      • Kinder und Jugendliche
        • KVT sollte als Psychotherapieverfahren der 1. Wahl angeboten werden (IIa/B).
          • Die Psychotherapie sollte dem individuellen Entwicklungsstand angepasst sein.
        • Auch eine familienbasierte Therapie kann angeboten werden (IIb/B).
      • Selbstmanagementprogramme
        • Für einige BN-Betroffene kann die Teilnahme an einem evidenzbasierten Selbstmanagementprogramm empfohlen werden, das unter therapeutischer Anleitung erfolgt („angeleitete Selbsthilfe“) und auf KVT-Elementen beruht (Ia/C).

      * Die IPT ist in Deutschland im Rahmen der Richtlinienpsychotherapie nicht zugelassen.

      • Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)
        • Die Wirksamkeit der Psychotherapie bei Bulimie ist für dieses Verfahren am besten dokumentiert, insbesondere, was den relativ schnellen Wirkeintritt betrifft.31-32
        • Unter der KVT kommt es häufiger zu einer Symptomreduktion als unter einem anderen Psychotherapieverfahren sowie im Vergleich zur Warteliste oder ohne Therapie.33
        • Es gibt Belege dafür, dass die medikamentöse Therapie als Ergänzung der KVT bei einem Teil der Betroffenen wirksam ist.32
      • Interpersonelle Psychotherapie
        • Auf lange Sicht hat diese Therapie eine mit der KVT vergleichbare Wirksamkeit.34
      • Psychoanalytische Psychotherapie
        • In einer Vergleichsstudie schnitt die KVT bezüglich der Kosteneffizienz besser ab als die Psychoanalyse und führte zu einer ausgeprägteren und schnelleren Symptomreduktion.33
      • Kombination aus Psychotherapie und Antidepressiva (Fluoxetin)
        • Antidepressiva kommen besonders bei Betroffenen mit ausgeprägter psychischer Begleitsymptomatik infrage (wie Depression, Angst, Zwanghaftigkeit und Impulskontrollstörungen) oder bei Betroffenen, die nicht ausreichend auf eine leitliniengerechte Psychotherapie angesprochen haben.21

      Familienzentrierter Ansatz

      • Familienorientierte Interventionen umfassen die Beratung, die sozialpädagogische Familienarbeit und die Familientherapie.
      • Eine Familientherapie ist z. B. indiziert, wenn in der Familie konfliktgeladene Beziehungen bestehen, die psychische Entwicklung verzögert oder gestört ist oder andere Familienmitglieder für den Therapieerfolg von Bedeutung sind.

      Therapeutische Zielbereiche

      • Verhaltensänderung
        • Normalisierung des Essverhaltens, Einstellung des Erbrechens usw.
      • Psychoedukation
        • Aufklärung über gesunde Ernährung, den Nährstoffbedarf des Körpers und die somatischen Folgen einer Essstörung
      • Kognition
        • Hinterfragen der zentralen dysfunktionalen Denkmuster wie etwa „Ich kann nur glücklich sein, wenn ich dünn bin“.
      • Emotionen
        • Identifizierung des Zusammenhangs zwischen dem Essverhalten und zugrunde liegenden Gefühlen wie Scham, Trauer, Wut usw.
      • Beziehungen
        • Analyse der Beziehungen zu anderen und der Rolle der Essstörung in diesen Interaktionen

      Prävention

      • Der Abschnitt basiert auf diesendieser ReferenzenReferenz.35-3612

      Grundprinzipien

      • Die Lebenskompetenzen von Jugendlichen stärken.
      • Das Selbstwertgefühl fördern.
      • Kritischer Umgang mit den Medien und dem darin vermittelten Schönheitsideal
      • Lernen, mit Gefühlen umzugehen.
      • Ein positives Körpergefühl entwickeln.

      Diät und Sport mit Augenmaß

      • Ist bei jungen Frauen eine Diät zur Verringerung des Gewichts notwendig, soll mit Vorsicht vorgegangen werden. Eine „normale Diät“ kann leicht außer Kontrolle geraten und zur Entwicklung einer Essstörung beitragen. Ähnliches gilt für sportliche Aktivitäten (Näheres siehe auch Artikel Körperliche Aktivität und psychische Gesundheit).

      Verlauf, Komplikationen und Prognose

      • Sofern nicht anders gekennzeichnet, basiert der Abschnitt auf dieser Referenz.7

      Verlauf

      • DerEpisodisch, Verlaufwiederholte ist episodisch mit Tendenz zu mehreren Rezidiven.Rezidive
      • Betroffene, die bereits unter Anorexia nervosa litten, können zwischen beiden Störungen hin und her wechseln.

      Komplikationen

      Orale Komplikationen29Oral

      • Rachenschmerzen
      • Verlust des Zahnschmelzes, besonders an der Innenseite der Frontzähne
      • Vermehrtes Auftreten von Karies
      • Sialadenitis: meist schmerzlose Schwellung der Speicheldrüsen infolge häufigen Erbrechens

      Gastrointestinale Komplikationen29Gastrointestinal

      Elektrolytstörungen29

      • Es können schwere Störungen des Elektrolyt- und Flüssigkeitshaushalts auftreten.
        • Verdünnungshyponatriämie durch Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion (SIADH, Schwartz-Bartter-Syndrom)
          • Scheint bei Anorexie gehäuft aufzutreten.
          • möglicher Medikamenteneffekt (z. B. Antidepressiva)
        • Natriumverlust durch exzessive Flüssigkeitsaufnahme
        • ernährungsbedingter Kalziummangel
      • Eine metabolische Alkalose kann vorliegen, z.  B. durch:
        • Säureverlust bei häufigem Erbrechen
        • Diuretikaabusus (hypochlorämische metabolische Alkalose).
      • Aufgrund akuter Diarrhö infolge der Verwendung von Laxanzien kann es zu einer hyperchlorämischen metabolischen Azidose kommen.
      • Hypokaliämie kann zu Herzrhythmusstörungen führen.
        • Eine normotensive hypokaliämische Alkalose tritt häufig bei PatientenPatient*innen auf, die viel erbrechen und häufig Diuretika und/oder Laxanzien einnehmen.
        • Der Flüssigkeitsverlust führt zu Hyperaldosteronismus und kann Ödeme verursachen.

      Endokrine Komplikationen29Endokrin

      • Bei Bulimia nervosa kommt es im Gegensatz zur Anorexia nervosa selten zu endokrinen Störungen.
      • Obwohl es zu Menstruationsstörungen kommen kann, scheint die Fertilität bei PersonenPatientinnen, die ihre Bulimie überwunden haben, nicht beeinträchtigt zu sein.

      Neurologisch, neuromuskulär

      Psychisch

      Prognose

      • Die Prognose ist bei kurzem Krankheitsverlauf und niedrigem Alter bei Krankheitsbeginn und bei Betroffenen, in deren Familie keine Alkoholabhängigkeit vorliegt, günstig.41
      • Die Therapie verbessert die Prognose. Auch spontane Besserungen wurden beobachtet.42
      • Die Prognose ist schlechter: bei gleichzeitigem Drogen- oder Alkoholmissbrauch, Suizidversuch, lang anhaltender Depression, prämorbidem Übergewicht, Adipositas der Eltern und Persönlichkeitsstörungen.43
      • Fallkontrollstudien haben gezeigt, dass viele Betroffene weiterhin unter einem anomalen Essverhalten oder einer Depression leiden.
      • Viele Betroffene schließen ihre Ausbildung ab und können einen Beruf ausüben.

      Rezidivhäufigkeit und Symptompersistenz

      • Es gibt keine gesicherten Informationen zur Rezidivhäufigkeit und der Anzahl der Betroffenen, die im weiteren Verlauf eine Anorexia nervosa entwickeln.
        • Am Ende des 10-jährigen Beobachtungszeitraums einer Fallkontrollstudie waren 52 % der Betroffenen vollkommen symptomfrei und lediglich 9 % zeigten weiterhin das Vollbild einer Bulimia nervosa.41
        • In einer anderen Studie befanden sich nach einem durchschnittlichen Beobachtungszeitraum von 11,5 Jahren 70 % der Betroffenen in einer vollständigen oder teilweisen Remission, während 11 % der Betroffenen weiterhin die Kriterien für Bulimia nervosa erfüllten.43

      Verlaufskontrolle

      • Der Abschnitt basiert auf dieser Referenz.
      • Langfristige und regelmäßige Verlaufskontrolle durch die behandelnde Psychotherapeutin/den behandelnden PsychotherapeutenPsychotherapeut*innen4
      • Regelmäßige körperliche Kontrolluntersuchungen7
        • Gewicht, Ernährungsstatus
        • Elektrolyte und ggf. weitere Laborwerte (s.  o.)
        • Blutdruck
        • EKG
        • ggf. Vitamine und Ferritin

      Patienteninformationen

      Patienteninformationen in Deximed

      Beratungsstellen

      Quellen

      Leitlinien

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      AutorenAutor*innen

      • Thomas M. Heim, Dr. med., Wissenschaftsjournalist, Freiburg
      • UlfDie Wallinursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, med dr och överläkare barn- och ungdomspsykiatri, Region Skånes Ätstörningscentrum, Lund
      • Grete Dyb, barnpsykiater, forskare, Nasjonalt kompetansesenter om vold og traumatisk stress, Oslo https://legehandboka.no/).
F50; F502
P86
Bulimie; Essstörung; Ess-Brech-Sucht; Binge Eating; Essanfälle; Essattacken; Selbstinduziertes Erbrechen; Zwanghafter Heißhunger; Fasten; Selbstverachtung; SCOFF; Ernährungsplan; Tagebuch zu Essanfällen; Tagebuch zum Erbechen; Zahnschäden; Sialadenitis; Gastroösophagealer Reflux; Mallory-Weiss-Syndrom; Diruetika-Missbrauch; Laxantien-Missbrauch; Diruetikaabusus; Laxantienabusus
Bulimia nervosa
DSM-V korrigiert 09.02.23 U-NH 22.09.17
BBB MK 11.09.2023 revidiert und stark gekürzt. CCC MK 29.04.2019, neue LL berücksichtigt; chck go 17.6. BBB MK 27.07.2018, komplett überarbeitet
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Definition: Bulimie ist gekennzeichnet durch wiederholte Episoden mit Essanfällen sowie eine übertriebene Beschäftigung mit der Kontrolle des Körpergewichts. Häufigkeit: DieMindestens Lebenszeitpr0,3 % der Frauen und 0,1 % der Mävalenznner beträgtsind wahrscheinlich 1,5–3 %betroffen, bei vermutlich hoher Dunkelziffer.
Kinder- und Jugendpsychiatrie
Bulimia nervosa
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Bulimia nervosa
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