Prüfungsrelevant für die Facharztprüfung Allgemeinmedizin1
- EKG-Befundung, auch eines normalen EKG
- Bewertung eines EKG mit Vorhofflimmern
Allgemeine Informationen
- Ein EKG ist ein einfaches diagnostisches Instrument mit einer Vielzahl von Informationen.
- Große Spannbreite von einfach zu lesenden EKG bis zu hochkomplexen Befunden
- Ein systematisches Vorgehen hilft, alle wesentlichen Informationen zu erfassen.
- Grundlegende Kriterien, unter denen ein EKG betrachtet und analysiert werden sollte:
- Rhythmus
- Frequenz
- elektrische Achsen
- Analyse der einzelnen EKG-Anteile
- Zeitintervalle
- Voltage.
Systematische Auswertung
Rhythmus
- Ist die Herzaktion rhythmisch?
- visueller Eindruck im Allgemeinen ausreichend
- genaue Bestimmung gleicher Abstände zwischen zwei R-Zacken mit dem EKG-Zirkel
- Eine geringe atemabhängige Arrhythmie ist physiologisch.
- Wo liegt das Erregungszentrum?
- vor jedem QRS-Komplex eine P-Welle (normal konfiguriert, normaler Lagevektor, normale PQ-Zeit): vermutlich Sinusrhythmus
- Indirekter Schluss, die Sinuserregung selbst ist im Oberflächen-EKG nicht sichtbar.
- vor jedem QRS-Komplex eine P-Welle, aber P-Welle anomal konfiguriert, Achse der P-Welle gedreht, PQ-Zeit verkürzt: Vorhofrhythmus
- keine P-Welle, leicht bradykard: AV-junktionaler Rhythmus mit Erregungszentrum im His-Bündel
- vor jedem QRS-Komplex eine P-Welle (normal konfiguriert, normaler Lagevektor, normale PQ-Zeit): vermutlich Sinusrhythmus
- Was für eine Arrhythmie liegt ggf. vor?
- Gleichmäßig wiederkehrende Arrhythmie?
- z. B. Bigeminie (andauernde Abfolge von einem Normalschlag gefolgt von einer Extrasystole)
- Ungleichmäßige Arrhythmie?
- z. B. einzelne, unregelmäßig eingestreute Extrasystolen
- supraventrikuläre Extrasystole
- QRS-Komplex schmal, Form entspricht QRS-Komplex nach normaler Sinuserregung.
- ventrikuläre Extrasystole
- QRS-Komplex breit, deformiert
- supraventrikuläre Extrasystole
- z. B. absolute Arrhythmie bei Vorhofflimmern
- völlig ungeordnete Folge der Kammeraktionen aufgrund ständig wechselnder Überleitung des Vorhofflimmerns
- z. B. einzelne, unregelmäßig eingestreute Extrasystolen
- Gleichmäßig wiederkehrende Arrhythmie?
- Sind Kammer- und/oder Vorhofaktionen durchgehend oder teilweise schrittmachergetriggert?
- PM-Spikes (Schrittmacherartefakte) im EKG?
- Bei unipolarer Stimulation große Spikes, nicht zu übersehen.
- Bei bipolarer Stimulation kleine Spikes, im Einzelfall schwierig zu erkennen.
Frequenz
- Ist die Herzkammerfrequenz normokard, bradykard oder tachykard?
- Sind die Frequenzen von Vorhöfen und Kammmern gleich oder unterschiedlich?
- ggf. Angabe der Frequenz sowohl von Vorhof- als auch von Kammeraktionen
Normokardie: 50–100/min
- Liegt ein Sinusrhythmus vor?
- Normokardie kann auch im Rahmen einer Rhythmusstörung vorliegen (z. B. normokardes Vorhofflimmern).
Bradykardie: < 50/min
- Handelt es sich um ein Problem des Sinusknotens oder um eine Störung der AV-Überleitung oder beides?
- Sinusbradykardie
- Kann auch physiologisch sein (gut Trainierte, Nachtruhe).
- Hypothyreose, Medikamente, Hirndruck, Typhus, Herzerkrankungen
- Sinuatriale Blockierungen (SA-Block)
- SA-Block Grad I
- im Oberflächen-EKG nicht erkennbar
- SA-Block Grad II
- Bild einer Sinusarrhythmie (SA-Block IIa) oder einer regelmäßigen Sinusbradykardie (SA-Block IIb)
- SA-Block Grad III
- beim intermittierenden SA-Block Grad III Ausfallen eines oder mehrere Herzschläge; beim Sinusarrest keine Herzaktion bis zum Einsetzen eines Ersatzrhythmus (evtl. Synkope)
- SA-Block Grad I
- AV-Überleitungsstörung
- AV-Block Grad I
- PQ-Zeit > 0,2 s (frequenzabhängig, 0,2 s aber üblicher allgemeiner Richtwert)
- AV-Block Grad II
- Nicht jede P-Welle wird übergeleitet.
- AV-Block II Wenckebach
- Zunehmende PQ-Zeit von Schlag zu Schlag, bis schließlich ein QRS-Komplex ausfällt.
- Puls unregelmäßig, bradykard
- AV-Block II Mobitz
- Nur jede 2. oder 3. P-Welle wird übergeleitet.
- Puls regelmäßig, bradykard
- AV-Block II Wenckebach
- Nicht jede P-Welle wird übergeleitet.
- AV-Block III
- Keine P-Welle wird übergeleitet.
- Vorhöfe und Kammern schlagen unabhängig voneinander.
- Puls regelmäßig, bradykard (ventrikulärer Ersatzrhythmus)
- AV-Block Grad I
- Bradyarrhythmia absoluta: Bradykardie bei Vorhofflimmern
Tachykardie: > 100/min
- Handelt es sich um eine Sinustachykardie, supraventrikuläre oder ventrikuläre Tachykardie?
- Sinustachykardie
- Ursachen: Fieber, Anämie, Schmerzen, Hyperthyreose, Genussmittel, Medikamente, Herzerkrankungen
- Supraventrikuläre Tachykardie
- Vorhofflattern
- sägezahnähnliche Vorhofwellen
- Vorhoffrequenz 220–350/min
- Kammerfrequenz abhängig von der Überleitung der Vorhofaktionen: 2:1, 3:1 etc.
- bei gleichmäßiger Überleitung (z. B. 2:1) regelmäßiger Puls
- bei wechselnder Überleitung (z. B Wechsel zwischen 2:1, 3:1, 4:1) unregelmäßiger Puls
- Häufiger Fehler im Alltag bezüglich der Nomenklatur: Aufgrund der teilweise blockierten Überleitung (physiologischer Schutzblock) wird ein „AV-Block“ diagnostiziert. Der Begriff AV-Block ist reserviert für pathologische Blockierung mit (bei höhergradigem AV-Block) bradykarder Kammerfrequenz.
- Vorhoftachykardie
- Vorhoffrequenz 160–250/min
- isoelektrische Linie zwischen P-Wellen noch erkennbar (Unterschied zu Vorhofflattern)
- auch hier Kammerfrequenz abhängig von der Überleitung (2:1, 3:1 etc.)
- Tachyarrhythmia absoluta: Tachykardie bei Vorhofflimmern
- Frequenz der Vorhofflimmerwellen 350–600/min
- Bei stark wechselnder Überleitung vom Vorhof auf die Kammer können Tachyarrhythmie und Bradyarrhythmie kombiniert auftreten.
- AV-Knoten-Reentrytachykardie
- Frequenz 160–220/min
- schmale QRS-Komplexe
- P-Welle nicht erkennbar oder am Ende des QRS-Komplexes
- Bei supraventrikulären Tachykardien im Allgemeinen schmaler QRS-Komplex (normale Kammererregung); liegt gleichzeitig ein Schenkelblock oder eine aberrante Überleitung vor, kann aufgrund der breiten QRS-Komplexe die Abgrenzung zur ventrikulären Tachykardie schwierig oder gar unmöglich sein.
- Vorhofflattern
- Ventrikuläre Tachykardie
- Kammertachykardie
- breiter QRS-Komplex (≥ 0,12 s)
- Frequenz 100 bis > 220/min
- vermutlicher Ursprungsort
- bei rechtsschenkelblockartigem Bild aus linkem Ventrikel
- bei linksschenkelblockartigem Bild aus rechtem Ventrikel
- AV-Dissoziation (P-Wellen ohne Beziehung zu den QRS-Komplexen, nur teilweise im Oberflächen-EKG erkennbar)
- QRS-Komplexe monomorph (alle gleich geformt bei gleichem Ursprungsort = monotop) oder polymorph (wechselnde Form bei unterschiedlichen Foci = polytop)
- Kammerflattern
- Frequenz 200 bis > 300/min
- monomorphe Tachykardie
- häufig Degeneration in Kammerflimmern
- Torsade de pointes
- unregelmäßig verbreiterte und geformte Kammerkomplexe mit Oszillation um Grundlinie
- häufig Degeneration in Kammerflimmern
- Kammerflimmern
- einzelne Kammerkomplexe z. T. nicht mehr abgrenzbar
- Frequenz 250 bis > 400/min
- Kammertachykardie
Elektrische Herzachse („Lagetyp“)
Was für ein Lagetyp liegt vor?
- Im Alltag vor allem Bestimmung des Hauptvektors der intraventrikulären Erregungsausbreitung (Hauptvektor von QRS) = „Lagetyp“ in der Frontalebene
- Elektrische Achsen können auch für P-Wellen und T-Wellen bestimmt werden.
- Bestimmung des Lagetyps aus den Extremitätenableitungen
- Festlegung mit mehreren unterschiedlichen Methoden möglich
- Ein mögliches Vorgehen zur Bestimmung des Lagetyps:
- Schritt 1: Welches ist die Extremitätenableitung mit dem größten positiven Ausschlag des QRS-Komplexes, d. h. der größten R-Zacke? Damit ist die ungefähre Richtung des Lagetyps festgelegt.
- Schritt 2: Welches ist die Ableitung, in der die resultierende Fläche des QRS-Komplexes 0 beträgt (d. h. R = S)? Auf dieser Ableitung steht die elektrische Achse senkrecht.
- Fläche leicht positiv: Elektrische Achse zeigt geringfügig zu dieser Ableitung hin.
- Fläche leicht negativ: Elektrische Achse zeigt geringfügig von dieser Ableitung weg.
- Der Lagetyp wird quantitativ in Winkelgraden auf dem Cabrera-Kreis angegeben.
- Qualitativ ergeben sich hieraus folgende Lagetypen:
- überdrehter Linkstyp: < –30°
- Linkslagetyp: –30° bis +30°
- Indifferenztyp: +30° bis +60°
- Steiltyp: +60° bis +90°
- Rechtstyp: +90° bis +120°
- überdrehter Rechtstyp: > +120°
Analyse der einzelnen EKG-Anteile
P-Welle
- Normale Form und elektrische Achse der P-Welle?
- normalerweise halbrund, konvex
- Dauer ≤ 0,11 s, Höhe ≤ 0,20 mV
- Anomal konfiguriert z. B. bei ektoper Erregung aus Vorhof statt Sinuserregung, bei P-pulmonale (überhöhte P-Welle) oder P-mitrale (verbreiterte, zweigipflige P-Welle)
- P-Welle normalerweise in allen Ableitungen positiv mit Ausnahme von aVR (Konkordanz zu negativem QRS) und evtl. V1
- Größte P-Welle normalerweise in Abl. II
- elektrische Achse der P-Welle physiologisch von rechts oben nach links unten, in etwa Ableitung II entsprechend
- anomale elektrische Achse z. B. bei ektopem Vorhofrhythmus oder retrograd übergeleiteter P-Welle
QRS-Komplex
- Normale Breite des QRS-Komplex (≤ 0,10 s)?
- Messung von Beginn Q-Zacke bis Ende S-Zacke
- Q-Zacke
- Ausdruck der Septumerregung (physiologisch über den linken Tawaraschenkel)
- Normales septales Q?
- kleines Q in den den nach links zeigenden Ableitungen (I, avL, V5–V6)
- normale Breite ≤ 0,04 s, normale Höhe < 1/4 der R-Zacke
- anomal tiefe und/oder breite Q-Zacke Hinweis auf abgelaufenen Myokardinfarkt
- R-Zacke und S-Zacke
- Ausdruck der Kammererregung
- Form des QRS-Komplexes in Extremitätenableitungen vor allem abhängig vom Lagetyp
- Normale R-Progression in den Brustwandableitungen?
- normalerweise Zunahme der Größe der R-Zacken von V1–V5
- verzögerte R-Progression bei Anteroseptalinfarkt, LV-Hypertrophie, linksanteriorem Hemiblock
- Normaler R/S-Umschlag? (Abl. V2/V3 oder V3/V4)
- Normale Entwicklung der S-Zacke in den Brustwandableitungen?
- Abnahme der Größe der S-Zacke in Abl. V2–V6, in Abl. V6 normalerweise nur noch sehr kleine oder keine S-Zacke
- persistierende, tiefe S-Zacken bis Abl. V6 bei Rechtsherzbelastung oder linksanteriorem Hemiblock
- QRS-Verbreiterung (≥ 0,11 s)?
- Ausdruck einer intraventrikulären Leitungsstörung, z. B.:
- Linkschenkelblock (LSB)
- breiter positiver Komplex in den nach links deutenden Ableitungen (I, aVL, V6)
- Fehlen des septalen Q
- kompletter LSB bei QRS ≥ 0,12 s, inkomplett bei QRS = 0,11 s
- Rechtsschenkelblock (RSB)
- breiter Komplex mit R'-Zacke und dadurch „M-Konfiguration“ (rSR') in den nach rechts deutenden Ableitungen (V1, III)
- normale Septumerregung, daher normales septales Q in den nach links deutenden Ableitungen
- kompletter RSB bei QRS ≥ 0,12 s, inkomplett bei QRS = 0,11 s
- myokardiale Schädigung
- (häufig stark) verbreiterte QRS-Komplexe ohne das typische Bild eines LSB oder RSB
- Linkschenkelblock (LSB)
- Verbreiterung durch Präexzitation (WPW-EKG)
- Delta-Welle als Ausdruck der vorzeitigen Ventrikelerregung führt zu verbreitertem QRS.
- Ausdruck einer intraventrikulären Leitungsstörung, z. B.:
ST-Strecke und T-Welle
- Ausdruck der Erregungsrückbildung der Kammern
- ST-Strecke isoelektrisch, angehoben oder abgesenkt?
- ST-Streckenhebung
- akuter Myokardinfarkt
- Perikarditis
- ST-Streckensenkung
- unspezifische Veränderung mit vielen möglichen Ursachen (Ischämie, Hypertrophie, Schenkelblock, Medikamente, metabolische Veränderungen)
- Deszendierend, horizontal oder aszendierend?
- aszendierende ST-Streckensenkung meistens physiologisch
- Ausmaß der ST-Streckensenkung?
- pathologisch ab > 0,1 mV (> 1 mm)
- ST-Streckenhebung
- Veränderungen der T-Welle?
- In Extremitätenableitungen physiologisch Konkordanz von QRS-Komplex und T-Welle
- in Brustwandableitungen negative T-Welle in Abl. V1(–V2) physiologisch
- überhöhte T-Welle
- Hyperkaliämie
- „Erstickungs-T“ bei beginnendem akutem Myokardinfarkt
- manchmal auch bei Gesunden (Vagotonie)
- abgeflachtes T
- < 1/8 des QRS-Hauptausschlags
- viele mögliche Ursachen (Ischämie, medikamentös, Elektrolytstörung, u. a.)
- T-Negativierung
- qualitative Feststellung, üblicherweise keine Quantifizierung von Breite und Höhe
- unspezifisches Zeichen einer Schädigung mit verschiedenen möglichen Ursachen (Ischämie, Hypertrophie, Perikarditis u.a.)
U-Wellen
- Flache Welle nach der T-Welle
- Im Allgemeinen bedeutungslos
- Kann bei Verschmelzung mit T-Welle Hinweis auf Hypokaliämie sein.
- Bei der Bestimmung der QT-Zeit U-Welle nicht versehentlich mitmessen!
Zeitintervalle
PQ-Zeit
- Ist die PQ-Zeit normal, verlängert oder verkürzt?
- PQ-Zeit erfasst den Zeitraum von Beginn Vorhoferregung bis Beginn der Kammererregung.
- Messung von Beginn der P-Welle bis Beginn QRS-Komplex
- Normal 0,12–0,20 s
- Frequenzabhängig!
- auf manchen EKG-Linealen Tabellen zu Normwerten in Abhängigkeit von der Herzfrequenz
- Verlängerung: AV-Block Grad I
- Verkürzung: bei WPW-EKG (Präexzitation mit Deltawelle des QRS-Komplexes führt zu verkürzter PQ-Zeit)
QT-Zeit
- Ist die QT-Zeit normal, verlängert oder verkürzt?
- QT-Zeit umfasst sowohl Erregungsausbreitung als auch -rückbildung der Kammern.
- QT-Zeit-Verlängerung beinhaltet die Gefahr ventrikulärer Tachykardien/Torsaden.
- Neben angeborenen Syndromen, Elektrolytstörungen, intrazerebralen Blutungen sind vor allem Medikamente für QT-Zeit-Verlängerungen ursächlich, z. B.:
- Antidepressiva
- Antiarrhythmika
- Antibiotika
- u. v. a.!
- QT-Zeit frequenzabhängig!
- Es sollte die frequenzkorrigierte QT-Zeit (QTc) bestimmt werden:
- Bazett-Formel: QTc = QT (s)/RR-Intervall (s)0,5
- Bazett-Formal am häufigsten verwendet
-
- Fridericia-Formel: QTc = QT (s)/RR-Intervall (s)0,33
- Fridericia-Formel wahrscheinlich bei Herzfrequenz > 80/min besser
- Fridericia-Formel: QTc = QT (s)/RR-Intervall (s)0,33
- Faustregel: QTc > 500 ms pathologisch
- Es gibt keine eindeutigen, evidenzbasierten Richtlinien zum Vorgehen bei medikamentös induzierter QT-Verlängerung, folgendes Vorgehen ist sinnvoll:
- QTc > 500 ms („sicher“ pathologisch) und/oder QTc-Zunahme im Vgl. zu Vor-EKG > 60 ms: Aus rein kardiologischer Sicht sollte die Medikation abgesetzt werden. Dies sollte ggf. mit den mitbehandelnden Fachdisziplinen (meist Psychiater*innen) besprochen werden.
- QTc 450–500 ms (Männer) bzw. 460–500 ms (Frauen): Diskussion mit Kolleg*innen der Kardiologie und Psychiatrie. Berücksichtigt für die weitere Entscheidung sollte auch, ob weitere Risikofaktoren für das Auftreten von Arrhythmien vorliegen wie Herzerkrankung (LV-Hypertrophie, Herzinsuffizienz), Alter > 65 J., Tendenz zu Bradykardien, Elektrolytstörungen. Höheres Risiko allgemein bei Frauen als bei Männern.
- Es gibt auch ein seltenes Short-QT-Syndrom: angeborene Ionenkanalerkrankung (QT-Zeit < 330 ms) mit Gefahr lebensbedrohlicher Arrhythmien
Voltage
Hypertrophiezeichen
- Gibt es Hinweise für Hypertrophie des linken oder rechten Ventrikels?
- Bestimmung des Sokolow-Lyon-Index
- Sokolow-Lyon-Index für linksventrikuläre Hypertrophie (LVH)
- Messung der S-Zacke in V1 (mV) und der größeren R-Zacke in V5 oder V6 (mV)
- SV1 + R(V5 oder V6) ≥ 3,5 mV: Hinweis für LVH
- Sokolow-Lyon-Index für rechtsventrikuläre Hypertrophie (RVH)
- RV1 + SV5 ≥ 1,05 mV: Hinweis für RVH
- Sokolow-Lyon-Index für linksventrikuläre Hypertrophie (LVH)
Niedervoltage
- Liegt eine Niedervoltage vor?
- Periphere Niedervoltage: QRS in Extremitätenableitungen ≤ 0,5 mV
- Totale Niedervoltage: zusätzlich QRS in Brustwandableitungen ≤ 0,7 mV
- Adipositas, Lungenemphysem als mögliche Ursachen
- Perikarderguss als wichtige Differenzialdiagnose bei entsprechender Klinik
Weitere Informationen zum EKG
- EKG: Grundlagen
- EKG: Rhythmus und Rhythmusstörungen
- EKG: Veränderungen von P-Welle, QRS-Komplex und ST-T-Segment
Patienteninformationen
Patienteninformationen in Deximed
Illustrationen
- EKG, normales
- EKG: LV-Hypertrophie
- EKG: Vorhofflimmern
- EKG: AV-Knoten-Reentrytachykardie vor und nach Kardioversion mit Adenosin
- EKG: p-pulmonale Rechtsbelastung
- EKG: AV-Block 1, p-Mitrale
- EKG: ventrikuläre Extrasystole VES
- EKG: ventrikulärer Bigeminus
- EKG: Vorhofflattern
- EKG: ektoper Vorhofrhythmus
Quellen
Literatur
- Lohnstein M, Eras J, Hammerbacher C. Der Prüfungsguide Allgemeinmedizin - Aktualisierte und erweiterte 3. Auflage. Augsburg: Wißner-Verlag, 2018.
- Rainer Klinge. Das Elektrokardiogramm. Leitfaden für Ausbildung und Praxis. 10. Aufl. Stuttgart/New York: Georg Thieme Verlag, 2015.
Autor*innen
- Michael Handke, Prof. Dr. med., Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Intensivmedizin, Freiburg i. Br.
- Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).