Entsteht durch eine örtlich begrenzte akute, frühere oder chronische Entzündung oder durch Malignome in der von den betroffenen Lymphknoten drainierten Umgebung.
Bei Kindern ist die Ursache für Lymphknotenschwellungen nur selten eine maligne Erkrankung.
Bei Erwachsenen und vor allem bei Älteren haben große Lymphknoten oft eine maligne Ursache.
Zeitaspekt?
Akut aufgetretene und rasch zunehmende Schwellungen deuten auf eine floride Erkrankung hin, z. B. auf eine akute Entzündung bei EBV-Infektion, Sarkoidose oder Impfreaktion oder auf einen Tumor mit hoher Proliferationsrate, z. B. aggressives Lymphom, kleinzelliges Bronchialkarzinom, Keimzelltumor. 2
Langsam aufgetretene Schwellungen sind typisch für chronische Infektionen, Autoimmunerkrankungen und langsam proliferierende Malignome (z. B. chronische Leukämien).
Lymphknotenschwellungen, die weniger als 2 Wochen oder länger als 1 Jahr bestehen, beruhen nur selten auf einer malignen Erkrankung.2
Halsschmerzen?
Eine Pharyngitis kann mit einer Vergrößerung der zervikalen Lymphknoten einhergehen.
Eine Mononukleose führt zu einer generalisierten Lymphknotenschwellung.
Bewertung der Größe, der Konsistenz, des Schmerzgrads, der Mobilität und der Verteilung
Lymphknoten > 1 cm (Leiste > 1,5 cm, epitrochleare und evtl. auch supraklavikuläre Lymphnoten > 5 mm) bedürfen der weiteren Abklärung.2
Bei Kindern sind Lymphknoten bis 2 cm Durchmesser in den meisten Fällen reaktiver Genese und bedürfen in der Regel keiner weiteren Abklärung.2
Bei Erwachsenen können Lymphknoten > 1,5 cm zwar auch reaktiv – etwa bei einer Mononukleose – auftreten, das Risiko für eine maligne Ursache steigt aber bei großen Lymphknoten mit zunehmendem Alter an.2
Konsistenz und Schmerzgrad
schmerzfrei, hart, unregelmäßig und fest fixiert an der Unterlage: Verdacht auf Metastasen
schmerzfrei, fest und gut abgegrenzt: Verdacht auf Systemerkrankungen und maligne hämatologische Erkrankung
weiche und elastische Knoten: Verdacht auf frühere Infektion
schmerzhaft, weich und Rötung: Verdacht auf akute Lymphadenitis
Verschmolzen mit periglandulärem Ödem
Verdacht auf fortgeschrittene Lymphadenitis; auf Lymphknotenkonglomerate, Abszesse und Fisteln achten.
Lokalisierte Lymphknotenschwellung
Suche nach Läsion im Abflussgebiet
Supraklavikuläre Lymphadenopathie deutet auf MalignitMali2gnität hin. Hier können Lymphnotenmetastasen aus Magen-Darm-Trakt, dem urogenitalen System und der Lunge erstmalig in Erscheinung treten.7
Generalisierte Lymphknotenschwellung
leicht vergrößert, fest: Verdacht auf generalisierte Lymphadenitis wie bei Mononukleose, evtl. HIV in der Akutphase
Ergänzende Untersuchungen
In der Hausarztpraxis
Der gesamte Abschnitt basiert auf dieser Referenz.2
ggf. Immunelektrophorese und Paraproteindiagnostik
Bei Verdacht auf immunologische Erkrankung ggf. weitere immunologische Parameter, z. B.:
Rheumafaktoren, ANA (Näheres s. Artikel zu den entsprechenden Erkrankungen)
Bei Verdacht auf Infektionskrankheit ggf. mikrobiologische Untersuchungen, z. B. Serologie für EBV, CMV, HIV und Toxoplasmose, evtl. Hepatitis-Virus (HBV, HCV), evtl. Intrakutantest auf Tuberkulose (Näheres s. Artikel zu den entsprechenden Erkrankungen)
Geeignet, um Lokalisation und Größe der Lymphknoten im Verlauf zu erfassen.
Besonders geeignet für die Darstellung von:
retroperitonealen Lymphknoten
Zervikalen Lymphknoten: Erfahrene Untersucher können ggf. mithilfe des Power-Doppler reaktive von neoplastischen Lymphknotenschwellungen unterscheiden.
Leber
Milz.
Verkalkungen können auf Lymphknotentuberkulose hinweisen.
Vergrößerte Lymphknoten mit ungeklärter Ursache, die länger als 4 Wochen bestehen2, sollten sonografisch assistiert2 biopsiert werden.
Maßnahmen und Empfehlungen
Indikationen zur Überweisung
Frühzeitig bei Verdacht auf Malignität. Dies gilt insbesondere bei Lymphomen, da frühe Non-Hodgkin-Lymphome im Stadium I geheilt werden können (manche auch im Stadium II): regionale Lymphknotenschwellung.
Jede Lymphknotenschwellung, die über 1 Monat2 besteht, sollte vomvon SpezialistenSpezialist*innen untersucht werden, wenn keine eindeutige und harmlose Ursache der Schwellung bekannt ist.
Checkliste zur Überweisung
Geschwollene Lymphknoten
Zweck der Überweisung
Diagnostik? Biopsie? Operation?
Anamnese
Beginn, Dauer, Entwicklung?
Symptome? Solitäre oder multiple Lymphknoten? Änderungen der Größe im Verlauf der Zeit, Unwohlsein?
Andere kürzliche oder chronische Erkrankungen, die relevant sind?
CT Thorax/Abdomen/Becken bei Verdacht auf maligne Erkrankung
Empfehlungen
Vergrößerte Lymphknoten nach einer Infektion sind ungefährlich und bilden sich spontan zurück; kleine Knötchen können bestehen bleiben, dies ist jedoch normal.
Sollte die Schwellung nicht innerhalb von 4 Wochen abklingen, ist eine weitere Abklärung erforderlich.
Illustrationen
Mononukleose (reaktive Lymphozytose): 1 typische „Mononukleosezellen“ im Blutausstrich
Quellen
Literatur
Gaddey HL, Riegel AM. Unexplained Lymphadenopathy: Evaluation and Differential Diagnosis. Am Fam Physician 2016; 94: 896-903. PMID: 27929264 PubMed
Jung W, Trümper L. Differenzialdiagnose und -abklärung von Lymphknotenvergrößerungen. Internist 2008; 49:305–320. www.springermedizin.de
Fijten GH, Blijham GH. Unexplained lymphadenopathy in family practice. An evaluation of the probability of malignant causes and the effectiveness of physicians' workup. J Fam Pract. 1988 Oct;27(4):373-6. PMID: 3049914 PubMed
Allhiser JN, McKnight TA, Shank JC. Lymphadenopathy in a family practice. J Fam Pract. 1981 Jan;12(1):27-32.
Habermann TM, Steensma DP. Lymphadenopathy. Mayo Clin Proc. 2000;75:723-732. PubMed
Lymphknotenschwellung über einen Monat: immer invasive Diagnostik! Ärzte Zeitung 15.09.2009, Neu-Isenburg. www.aerztezeitung.de
Chau I, Kelleher MT, Cunningham D, et al. Rapid access multidisciplinary lymph node diagnostic clinic: analysis of 550 patients. Br J Cancer. 2003;88:354-361. PubMed
Brennan DD, Gleeson T, Coate LE et al. A comparison of whole-body MRI and CT for the staging of lymphoma. AJR Am J Roentgenol 2005; 185: 711–716. PMID: 16120924 PubMed
AutorenAutor*innen
Thomas M. Heim, Dr. med., Wissenschaftsjournalist, Freiburg
OddDie Kildahlursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Andersen,Handbuch overlege,Norsk dr.Elektronisk med., Medisinsk avdeling, Universitetssykehuset Nord-Norge, Harstad sykehus
Honar Cherif, med dr och överläkare, Hematologikliniken, Akademiska sjukhuset, UppsalaLegehåndbok (MedibasNEL, https://legehandboka.no/).
Eine Lymphknotenschwellung liegt dann vor, wenn ein Lymphknoten größer als normal ist. Die Größe von Lymphknoten kann individuell sehr unterschiedlich ausfallen.
Blut
Lymphadenopathie bei Erwachsenen
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Lymphadenopathie bei Erwachsenen
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