Definition:Bei Krebs im Nierengewebe (Renal Cell Carcinoma, RCC) handelt es sich beinahe immer um ein Adenokarzinom. Die Ätiologie ist nicht bekannt.
Häufigkeit:Inzidenz liegt bei ca. 10/100.000, unter ihnen doppelt so viele Männer wie Frauen. Im Jahr 2016 lag das mittlere Erkrankungsalter von Frauen bei 68, von Männern bei 72 Jahren.
Symptome:Die Krankheit ist symptomarm, und häufig erfolgt der Nachweis zufällig infolge der Untersuchung anderer Krankheiten.
Befunde:Eine klinische Untersuchung zeigt meist einen Normalbefund, die Triade aus Flankenschmerz, Hämaturie und Raumforderung kommt nur bei 10‒15 % der Patient*innen vor.
Diagnostik:Ultraschall und/oder Angio-CT sind bildgebende Untersuchungen der Wahl.
Therapie:Eine Operation stellt die einzige kurative Behandlungsmethode dar, aber ein Nierenzellkarzinom ist oft schon so weit fortgeschritten, dass eine operative Therape keine Heilung mehr erzielt. Lebensverlängernd kann dann die systemische Therapie mit molekular zielgerichteten Substanzen sein.
Allgemeine Informationen
Definition
Das Nierenzellkarzinom (RCC) macht ca. 80–90 % aller Nierentumoren aus.1-2
> 95 % der Fälle haben ein Adenokarzinom.
In etwa der Hälfte aller Fälle wird der Tumor zufällig bei einer radiologischen Untersuchung entdeckt.1
Zum Diagnosezeitpunkt haben bereits ca. 25 % der Betroffenen Metastasen. 1/3 der Patient*innen, bei denen eine Resektion der lokalisierten Erkrankung durchgeführt wurde, erleiden ein Rezidiv.
Wilms-Tumor, Sarkom und andere seltene Formen werden an dieser Stelle nicht behandelt.
Die TNM-Klassifikation für die Stadieneinteilung des Nierenzellkarzinoms wird sowohl in klinischen als auch in Forschungszusammenhängen verwendet. Das TNM-System wurde mehrmals überarbeitet. Die nachfolgenden Informationen basieren auf der Version von 2010 (Stadieneinteilung nach UICC).
Stadium T I
Tumor ≤ 7 cm in größter Ausdehnung, innerhalb der Nierenkapsel
Untergruppe A: Tumor < 4 cm innerhalb der Nierenkapsel
Untergruppe B: Tumor > 4 cm innerhalb der Nierenkapsel
Stadium T II
Tumor > 7 cm in größter Ausdehnung, innerhalb der Nierenkapsel
Untergruppe A: Tumor 7-10 cm innerhalb der Nierenkapsel
Untergruppe B: Tumor > 10 cm innerhalb der Nierenkapsel
Stadium T III
Wachstum mit Durchbrechen der Nierenkapsel oder makroskopische Infiltration der großen Venen (Venenäste mit Muskulatur)
Untergruppe A: Infiltration von Nebenniere oder perirenaler Fettkapsel (inkl. Hilusfett), aber nicht der Gerota-Faszie
Untergruppe B: Infiltration von Nierenvenen oder Hohlvene unterhalb des Zwerchfells
Untergruppe C: Infiltration der Hohlvene oberhalb des Zwerchfells
Stadium T IV
Tumorausdehnung durch die Gerota-Faszie
N0: kein Anhalt für Befall der benachbarten Lymphknoten
N1: Metastase in einem benachbarten Lymphknoten
N2: Metastase in mehreren benachbarten Lymphknoten
Zum Diagnosezeitpunkt weisen ca. 25 % der Betroffenen Fernmetastasen auf, meist in der Lunge, im Skelett oder in Lymphknoten, seltener im Gehirn, in der Leber, im Spinalkanal, im Darm oder in den Hoden.2,6-7
Mehrere neuere Studien deuten darauf hin, dass es einen leichten Anstieg in der Inzidenz des Nierenzellkarzinoms gibt. Es wird angenommen, dass der jährliche Anstieg weltweit und europaweit bei ca. 2 % liegt.8
Altersbereinigt ist die Inzidenz allerdings langsam rückläufig. Die Zunahme der Fallzahlen erklärt sich durch den demografischen Wandel.4
Die zunehmende Verwendung moderner bildgebender Untersuchungsverfahren hat dazu geführt, dass mehr Fälle von Nierenkrebs zufällig entdeckt wurden. Diese Tumoren sind meist kleiner und niedriggradiger.9
Ätiologie und Pathogenese
Unbekannt
Nierenzellkarzinome entstehen im Nierenepithel, meist in den proximalen Tubuli. Die Tumoren sind stark vaskularisiert, wahrscheinlich aufgrund der erhöhten Produktion des vaskulären endothelialen Wachstumsfaktors.
Für die Wahl der Therapie sind Zelltyp und histologische Muster nicht von Bedeutung.
Tumorarten
Es handelt es sich bei 80‒90 % der Nierentumoren um ein klarzelliges Nierenzellkarzinom.
Wahrscheinlich sind Defekte im VHL-Gen verantwortlich für 60 % dieser Nierenkrebsfälle.10
Sie können Teil des Von-Hippel-Lindau-Syndroms sein.
Papilläres Nierenzellkarzinom
Weist eine 5-Jahres-Überlebensrate von 90 % auf und kommt bei Männern 5-mal häufiger vor.11
Diese Krebsart tritt bei einer Reihe von familiären Syndromen als autosomal-dominante Erbkrankheit auf.13
Onkozytom oder chromophobes Nierenzellkarzinom
Ein Onkozytom ist eine eher benigne Variante und findet sich in 4 % aller Nephrektomien, die bei Verdacht auf ein Nierenzellkarzinom durchgeführt werden.
Die chromophobe Variante des Nierenzellkarzinoms macht 4 % aller Nierenzellkarzinome aus und kann einen benignen Verlauf haben, wenn frühzeitig chirurgisch eingegriffen wird.14-15
Nierenzellkarzinom, das aus den Sammelrohren entstanden ist.
Es macht weniger als 1 % aller Nierenzellkarzinome aus und ist typischerweise ein aggressiver Tumor.
Das Nierenzellkarzinom ist vom Nierenbeckenkarzinom zu unterscheiden.
Ein Nierenbeckenkarzinom entwickelt sich im Urothel und nicht in den Nierenzellen.
Biologisch ist das Nierenbeckenkarzinom mit dem Blasenkarzinom vergleichbar.
Disponierende Faktoren
Zigarettenrauchen verdoppelt das Risiko und ist bei Diagnosezeitpunkt mit einem fortgeschritteneren Stadium assoziiert.16
Eignen sich am besten für die diagnostische Untersuchung.
Liefern die beste Darstellung des Tumors und Information in Bezug auf die Stadieneinteilung: regionale Lymphknoten, Infiltration der Nierenvene, Lebermetastasen.
Skelettszintigrafie und Röntgenthorax/CT-Thorax
Wird durchgeführt, um nach Metastasen zu suchen.
Eine Nadelbiopsie wird zur Untersuchung von Nierentumoren selten eingesetzt.
Die Methode ist dann besonders sinnvoll, wenn man einen chirurgischen Eingriff vermeiden möchte (z. B. bei Verdacht auf ein Onkozytom), und wenn die betroffene Person nur noch eine funktionstüchtige Niere hat.
Eine Operation ist die einzige kurative Behandlung des Nierenzellkarzinoms.
Die Primärbehandlung bei einem lokalisierten Nierenkarzinom ist eine Nephrektomie, diese kann bei bis zu 90 % der Fälle kurativ sein.1
Die 5-Jahres-Überlebensrate beträgt bei Männern 76 % und bei Frauen 77 %.4
Therapie einer lokalisierten Erkrankung
Radikale Nephrektomie
Eine Operation ist die einzige kurative Behandlung des Nierenzellkarzinoms.
Lokal begrenzte T1/2-Tumoren können zunehmend nierenerhaltend operiert werden. Die offene Nierenteilresektion stellt die Standardtherapie dar. Allerdings werden immer häufiger minimalinvasive Operationstechniken eingesetzt.
Wenn eine nierenerhaltende Therapie nicht möglich ist, sollte die Nephrektomie minimalinvasiv durchgeführt werden.21
Bei einer traditionellen radikalen Nephrektomie erfolgt eine Entfernung der gesamten Niere inkl. Gerota-Faszie, Nebenniere und regionalen Lymphknoten.22
In der Literatur findet sich kein Nachweis dafür, dass ein bestimmter chirurgischer Zugang sich besser eignet als ein anderer. Offen-chirurgische transabdominale, offen-chirurgische retroperitoneale und laparoskopische Techniken scheinen im Hinblick auf die Überlebensrate zu vergleichbar guten Ergebnissen zu führen.23
Eine routinemäßige Adrenalektomie ist nicht notwendig, es sei denn, es liegen Tumoren im oberen Nierenpol vor, oder es handelt sich um große Tumoren.
Eine Lymphknotenexzision sollte bei perihilärem Gewebe vorgenommen werden. Eine erweiterte Lymphadenektomie ist nicht erforderlich, wenn kein klinischer oder radiologischer Verdacht auf Lymphknotenmetastasen vorliegt.24
Überlebensrate abhängig vom Tumorstadium
Eine italienische Studie schloss 702 Personen ein, die in den Jahren 1976‒2000 wegen eines Nierenzellkarzinoms behandelt wurden. Etwa 2/3 davon waren radikal nephrektomiert worden. Die 5-Jahres-Überlebensrate betrug bei Stadium pT1a 97,4 %, bei T1b 92,5% und bei pT2 89,3%.25
Näheres zur Überlebensprognose beim Nierenzellkarzinom siehe Abschnitt Prognose.
Tumorthromben treten in 4‒10 % der Fälle auf. Bei 90 % davon liegt das höchste Niveau des Thrombus unterhalb des Zwerchfells. 50 % der Fälle mit einem nachgewiesenen Tumorthrombus haben Lymphknotenmetastasen und/oder Fernmetastasen.
Bei Patient*innen mit Tumorthrombus wird eine radikale Nephrektomie in Kombination mit mehreren Spezialeingriffen (Gefäßchirurgie/Leberchirurgie) durchgeführt.
T4-Tumoren: Infiltration in Nachbarorgane: Die Prognose ist ungünstig, und ein chirurgischer Eingriff soll individuell beurteilt werden.
Komplikationen bei Nephrektomie
Postoperative Komplikationen sind nach radikaler Nephrektomie in 15‒30 % der Fälle beschrieben.26
Nach partieller Nephrektomie liegt die Gesamtkomplikationsrate bei 20‒25 %.27
Reoperationen kommen bei 0–3 % der Operationen vor.
Die häufigsten intraoperativen Komplikationen sind Milzverletzungen und Blutungen.
Blutungen stammen meist aus der Nebennierenvene, pathologischen Kollateralgefäßen zum Tumor oder aus Lumbalvenen.
Schwere einschließlich transfusionspflichtiger Blutungen werden bei radikaler Nephrektomie in 1‒2 % der Fälle berichtet.2,27
Die Transfusionsraten bei partieller Nephrektomie korrelieren negativ mit der Erfahrung der Operierenden. Je nach Studie wurden in bis zu 50 % der Fälle Transfusionen verabreicht.27
Die perioperative Mortalität liegt laut einer in 2003 publizierten isländischen Studie bei 2‒3 % und zeigte keine Veränderung über den 30-tägigen Beobachtungszeitraum.28
Die Komplikationshäufigkeit bei Operationen von T3b‒c-Tumoren beträgt laut einer in 2003 publizierten US-amerikanischen Studie 20‒30 %, die 30-Tages-Mortalitätsrate 2‒8 %.29
Tumordestruierende Verfahren
Der Einsatz von Kryoablation, Radiofrequenzablation und hochfokussiertem Ultraschall (HIFU) sollte nur im Rahmen von prospektiven Studien erfolgen.
Adjuvante Therapie
Studien zu adjuvanten Impfstoffen, z. B. mit bestrahlten Krebszellen, konnten keinen therapeutischen Nutzen nachweisen.2,30
Eine adjuvante Therapie mit Zytokinen steigert die Überlebensrate nicht.
Therapie einer metastasierenden Erkrankung
Zum Diagnosezeitpunkt weisen bis zu 30 % der Betroffenen Metastasen auf.
Die mittlere krebsspezifische Überlebensrate beträgt dann 7 Monate, und die 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei 0–20 %.31
80 % der Metastasen sind multifokal. Meist ist die Lunge das Metastaseorgan, und zusammen mit dem Skelett stellt sie die häufigste Lokalisation solitärer Metastasen dar.
Die früher eingesetzten Immuntherapeutika Interferon und Interleukin verlängerten das Überleben im Median ca. 1 und 1,5 Jahre.
Eine deutliche Verlängerung der medianen Überlebenszeit brachte die Einführung von VGEF-Inhibitoren und mTOR-Inhibitoren (s. u.).
Chirurgie bei einer primär metastasierenden Erkrankung
Eine zytoreduktive Nephrektomie ist nur palliativ.
Eine zytoreduktive Nephrektomie vor einer Immuntherapie mit Interferon verlängert die Überlebensrate signifikant im Vergleich zu einer bloßen Immuntherapie.
Ob das auch auf die mittlerweile als Standardtherapie verwendeten zielgerichteten Substanzen zutrifft, ist unklar.
Eine zytoreduktive Nephrektomie kommt nur bei gutem Allgemeinzustand der behandelten Person infrage.
Eine vollständige operative Entfernung der Metastasen trägt zu einer günstigeren Prognose bei.32
Ob eine lokale Therapie der Metastasen infrage kommt, hängt von der Zahl der Metastasen und befallenen Organe sowie vom Zeitpunkt der Metastasierung ab.2
Bestrahlung bei metastasierter Erkrankung
Kann für eine erhebliche Schmerzlinderung bei Metastasen im Weichteilgewebe, Skelett oder Gehirn sorgen.
Pharmakotherapie im fortgeschrittenen oder metastasierten Stadium
Angiogenese-hemmende Medikamente
VEGF-Rezeptor-Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI), z. B.:
Axitinib
Sunitinib
Pazopanib
Cabozantinib
Lenvatinib
Tivozanib.
VEGF-blockierende Antikörper, z. B.:
Bevacizumab.
mTOR-Inhibitoren, z. B.:
Temsirolimus
Everolimus.
Angiogenesehemmer verzögern die Progression/verlängern die Lebensdauer bei Patient*innen mit guter oder intermediärer Prognose.33-34
Entwicklung von Sequenz- bzw. Kombinationstherapien mit mTOR- und VGEF-Inhibitoren
Vor der Behandlung ist eine zytoreduktive Nephrektomie in Betracht zu ziehen.
Immuntherapie
Zytokine
Interferon-alpha und Interleukin-2 haben Gesamtansprechraten von 8‒26 % mit einer kompletten Remission bei 27 % der Fälle gezeigt.
Die Langzeitansprechrate ist schlecht mit einer durchschnittlichen Zeit bis zur Progression von 10 Monaten.
Es ist nicht nachgewiesen, dass ein Kombiregime von Interferon-alpha und Interleukin-2 höhere Ansprechraten ergibt.
Viele Betroffene vertragen die Behandlung aufgrund der Nebenwirkungen nicht.
Bei Interleukin-2 treten Nebenwirkungen häufiger auf.
Vor der Behandlung ist eine zytoreduktive Nephrektomie in Betracht zu ziehen.
Die Zytokintherapie hat seit Einführung von Angiogenesehemmern und Immuncheckpoint-Inhibitoren nur noch einen geringen Stellenwert und sollte an spezialisierten Zentren erfolgen.2
Beim metastasierten klarzelligen Nierenzellkarzinom soll eine alleinige Zytokintherapie basierend auf subkutanem IL-2 und/oder IFN nicht durchgeführt werden (IIa/A).2
Immuncheckpoint-Inhibitoren
Geben die Tumorzelle zum Angriff durch T-Zellen frei.
Der gegen den PD-1-Rezeptor gerichtete, monoklonale Antikörper Nivolumab hat sich in der Zweitlinientherapie im Vergleich zu Everolimus als wirksamer hinsichtlich des Gesamtüberlebens und als besser verträglich erwiesen.35
In einem RCT verbesserte die Kombination aus Nivolumab und Ipilimumab das Gesamtüberleben im Vergleich zu Sunitinib in der Erstlinienbehandlung.36
weitere Substanzen mit Wirksamkeitsnachweisen: Pembrolizumab, Avelumab
Näheres zur Indikation siehe den folgenden Leitlinienkasten.
Chemotherapie
Das Nierenzellkarzinom spricht in der Regel nicht auf konventionelle Zytostatika an.
Beim metastasierten klarzelligen Nierenzellkarzinom soll eine palliative Chemotherapie nicht durchgeführt werden (Ia/A).2
Eine Hormonbehandlung zeigt keine Wirkung.
Leitlinie: Zielgerichtete Therapie des fortgeschrittenen oder metastasierten klarzelligen Nierenzellkarzinoms2
Erstlinientherapie
Das IMDC-Risiko (günstige, intermediäre oder schlechte Prognose) und patientenindividuelle Faktoren sollen berücksichtigt werden.
bei allen Risikogruppen
Die Kombination Pembrolizumab plus Axitinib soll gegeben werden (Ic/A).
Die Kombination Avelumab plus Axitinib sollte gegeben werden (Ic/B).
bei intermediärem oder hohem Risiko
Die Kombination Pembrolizumab plus Axitinib oder die Kombination Ipilimumab plus Nivolumab soll gegeben werden (Ic/A).
bei hohem Risiko
Wenn eine Checkpointinhibitor-basierte Kombinationstherapie nicht durchgeführt werden kann, sollte Cabozantinib oder Sunitinib angeboten werden (Ib‒c/B).
bei intermediärem Risiko
Wenn eine Checkpointinhibitor-basierte Kombinationstherapie nicht durchgeführt werden kann, sollte Cabozantinib, Pazopanib, Sunitinib oder Tivozanib angeboten werden (Ia‒c/B).
bei niedrigem Risiko
Wenn eine Checkpointinhibitor-basierte Kombinationstherapie nicht durchgeführt werden kann, sollen Bevacizumab + INF, Pazopanib, Sunitinib oder Tivozanib verwendet werden (Ia/A).
Zweitlinientherapie
Nach Versagen einer alleinigen VEGF-basierten Therapie soll die Folgetherapie aus Nivolumab oder Cabozantinib bestehen (Ic/A).
Eine spezifische Sequenz der Substanzen kann nicht empfohlen werden.
Nach Versagen eines alleinigen VEGF-Inhibitors sollte die Kombination aus Lenvatinib und Everolimus eingesetzt werden (Ic/B).
Wenn nach Versagen einer VEGF/R-Therapie keine Standardempfehlung umgesetzt werden kann, kann alternativ die Behandlung mit einem anderen TKI erfolgen (Ib/C).
Nach Versagen eines mTOR-Inhibitors sollte die Folgetherapie mittels eines Tyrosinkinaseinhibitors (TKI) oder Nivolumab erfolgen (II/B).
Patient*innen, die eine Therapie mit einem Checkpoint-Inhibitor erhalten, sollen auch nach Therapieende auf immunvermittelte Nebenwirkungen kontrolliert werden. Treten Immuntherapie-assoziierte Nebenwirkungen auf, sollen diese umgehend therapiert werden (IV/A).
Terminale Niereninsuffizienz
Eine terminale Niereninsuffizienz und/oder Hämodialyse ist keine Kontraindikation gegen eine Systemtherapie mit TKI, Checkpoint- oder mTOR-Inhibitoren.
Sekundärbehandlung
Neue Methoden im Erprobungsstadium
weitere molekular zielgerichtete Verfahren
Eine Stammzellentransplantation zeigte widersprüchliche Ergebnisse.37-38
Alle Patient*innen mit niedrigem Rezidivrisiko erhalten im ersten Halbjahr zunächst alle 3 Monate klinische Untersuchungen und Laborwertkontrollen. Dann vergrößert sich das Intervall auf halbjährliche und später jährliche Intervalle innerhalb von 5 Jahren nach der Therapie. Eine Abdomensonografie erfolgt in Abständen von 3, 6, 12, 18, 36 und 60 Monaten, eine CT-Thorax in den Monaten 12, 24 und 48, eine CT des Abdomens standardmäßig nach 24 und 48 Monaten.2
Bei mittlerem und hohem Rezidivrisiko werden die bildgebenden Verfahren noch häufiger und über einen Zeitraum von 9 Jahren durchgeführt.2
Deutsche Gesellschaft für Urologie. Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Nierenzellkarzinoms. AWMF-Leitlinie Nr. 043-017OL. S3, Stand 2020. www.awmf.org
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Autor*innen
Thomas M. Heim, Dr. med., Wissenschaftsjournalist, Freiburg
Dirk Nonhoff, Dr. med., Facharzt für Allgemeinmedizin, Köln
Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).
C64
nyrekreft; cancer renis; nyresvulst; kreft i nyre; Nyrecellekreft; rcc; Nyrekreft; Nyrecellekreft (RCC)
Definition:Bei Krebs im Nierengewebe (Renal Cell Carcinoma, RCC) handelt es sich beinahe immer um ein Adenokarzinom. Die Ätiologie ist nicht bekannt. Häufigkeit:Inzidenz liegt bei ca. 10/100.000, unter ihnen doppelt so viele Männer wie Frauen. Im Jahr 2016 lag das mittlere Erkrankungsalter von Frauen bei 68, von Männern bei 72 Jahren.