Was ist Palliativmedizin?

Mit Palliativmedizin wird die Behandlung zur Linderung der Beschwerden bei Patienten bezeichnet, die unheilbar erkrankt sind.

Definition

Palliativmedizin1 verfolgt den Ansatz, die Lebensqualität von Patienten und ihren Angehörigen zu verbessern, die mit Beschwerden infolge einer lebensbedrohlichen Erkrankung konfrontiert sind. Palliativmedizin ist ein spezielles Fachgebiet, zu dem Behandlung und Forschung sowie Kompetenzerweiterung in Bezug auf Patienten mit unheilbaren Erkrankungen und voraussichtlich kurzer Lebenserwartung zählen.

Die Palliativbehandlung betrifft traditionell Patienten mit einer Krebserkrankung. Aber auch in anderen Fällen wie beispielsweise bei Vorliegen einer neurodegenerativen Erkrankung sowie schweren Herz- und Lungen-Erkrankungen können die entsprechenden Behandlungsprinzipien gelten.

Eine wichtige Rolle sowohl in der kurativen (heilenden) als auch in der pallativmedizinschen Behandlung von Menschen mit Krebserkrankungen spielt die supportive (unterstützende) Therapie.2 Damit ist die gezielte Vorbeugung und Behandlung von Beschwerden gemeint, die bei Krebs entweder krankheitsbedingt oder als Nebenwirkungen der Therapie auftreten können.

Ziel der palliativen Behandlung

Das Ziel einer jeden palliativen Behandlung ist die Verbesserung der Lebensqualität von Erkrankten und ihren Angehörigen. Diagnose und Behandlung hängen davon ab, wie weit der Krankheitsverlauf fortgeschritten ist. Während der palliativen Phase des Krankheitsverlaufes wird die Ärztin/der Arzt versuchen, gemeinsam mit der betroffenen Person den gewünschten Behandlungseffekt zu erreichen, ohne dass es aufgrund intensiver diagnostischer Auswirkungen und Arzneimittelnebenwirkungen zu einer Verschlechterung der Lebensqualität kommt. Eine sorgfältige Auswertung der Symptome und Beschwerden der erkrankten Person soll der Behandlung stets vorausgehen. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind fortzuführen, soweit sie notwendig sind, um die Ursache von neu aufgetretenen Beschwerden zu erkennen und diese wirksam zu behandeln. Wenn sie nicht in diesem Sinn zur Verbesserung oder Erhaltung der Lebensqualität der betroffenen Person beitragen können, sollten belastende Untersuchungen so weit wie möglich vermieden werden. Ärzte und Pflegepersonal machen sich ein Bild vom Ausmaß und Schweregrad der Symptome vor und nach Behandlungsbeginn und erfassen etwaige Nebenwirkungen.

Zusammenarbeit

Menschen mit einer unheilbaren Krankheit und voraussichtlich kurzer Lebenserwartung haben oft zahlreiche Beschwerden. Aufgrund der komplexen Herausforderungen sollte das Behandlungsteam aus unterschiedlichen Berufsgruppen (Ärzte, Pflegepersonal, Psychologen, Physiotherapeuten usw.) bestehen, um Betroffenen und ihren Angehörigen die bestmögliche Hilfe zukommen zu lassen. Die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen medizinischen Fachrichtungen ist häufig unverzichtbar. Den Angehörigen sollte die Möglichkeit eingeräumt werden, sich an der Pflege der erkrankten Person zu beteiligen, wenn sie das wünscht.

Forschungsbasiertes Wissen

Die Empfehlungen zu unterschiedlichen Behandlungsmaßnahmen stützen sich teils auf Forschungsergebnisse und teils auf Erfahrungen, die aus der Behandlung von Menschen mit Krebs und anderen unheilbaren Krankheiten resultieren.

Palliativtherapie bei weit fortgeschrittener Krebserkrankung

Literatur

  1. Leitlinienprogramm Onkologie. Patientenleitlinie Palliativmedizin für Patientinnen und Patienten mit einer nicht heilbaren Krebserkrankung. Berlin 2015. www.awmf.org
  2. Deutsche Krebsgesellschaft (DKG). Patientenleitlinie Supportive Therapie. AWMF-Registernummer 032-054OL, Klasse S3, Stand 2016. www.awmf.org

Autor*innen

  • Thomas M. Heim, Dr. med., Wissenschaftsjournalist, Freiburg
  • Marie-Christine Fritzsche, Ärztin, Freiburg

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