Red Flags und abwendbar gefährliche Verläufe1-2
Red Flags |
Abwendbar gefährlicher Verlauf |
Neugeborene |
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Vergiftungssymptome, V. |
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Meningeale Zeichen Vorgewölbte Fontanelle |
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Purpura, Petechien |
systemische |
Dyspnoe, Tachypnoe (Atemfrequenz > 60/min), Nasenflügeln, intrakostale Einziehungen |
Bronchiolitis, obstruktive Bronchitis, Asthma, Pneumonie, Sepsis |
Stridor |
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Auffälliger Urinstix |
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Schluckschwierigkeiten, Speichelfluss |
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Schwer zu wecken |
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Anhaltendes Schreien |
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Blasse Hautfarbe, Zyanose |
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Verminderter Hautturgor, trockene Schleimhäute, verminderte Urinproduktion (trockene Windel) |
Hypovolämie |
Galliges Erbrechen |
Allgemeine Informationen
Definition
- Normale Körpertemperatur: 35,6–38,0
- Fieber
- rektal gemessene Temperatur von >
- Goldstandard ist die rektale Temperaturmessung.
Messung über bereits liegende ZVK oder Blasenkatheter sind ebenfalls exakt.- Die axilläre Temperatur ist um 0,5–1
- Die sublinguale Temperatur ist um 0,3–0,6
Messungen im Ohr sind abhängig von der Menge an Zerumen, Krümmung des Gehörgangs und Platzierung des Thermometers.Infrarotmessungen über die Haut werden eher nicht empfohlen.6- Cave: Rektale Messung ist bei neutropenen Patient*innen kontraindiziert!3
- Fieber ohne Fokus/Fieber unklarer Genese
- Bezeichnung für Fieber ohne einen in der klinischen Untersuchung und Urinanalyse zu identifizierenden Fokus; teils wird ergänzend ein unauffälliger Röntgen-Thorax gefordert.4
- Dauer ≥
7 Subfebrile TemperaturenDie Begrifflichkeit ist irreführend für Eltern und Laien und sollte nicht verwendet werden.46
Häufigkeit
- Fieber gilt als einer der häufigsten Vorstellungsgründe in der allgemeinmedizinischen und pädiatrischen Praxis und macht Schätzungen zufolge bis zu 70
8-117 - Anamnese und klinische Untersuchung führen bei 1 von 5 akut erkrankten Kindern ohne Anzeichen einer Vergiftung zu keiner Identifizierung einer Ursache für das Fieber.8-9
- Bei den meisten dieser Kinder liegt eine selbstlimitierende Viruserkrankung vor.
- Aus Studien geht jedoch hervor, dass 7–13
aufwiesenaufweisen.4,10 Schwere bakterielle (Pneumonie,Sepsisusw.) und virale Infektionen treten bei Kindern unter 3 Monaten (vor allem bei denen unter 1 Monat) besonders häufig auf, und zwar insbesondere dann, wenn weitere Risikofaktoren wie eineFrühgeburt, ein Immundefekt oder bestimmte chronische Erkrankungen vorliegen.Untersuchungen aus den USA aus den Jahren 1998 und 2002 zeigten einen deutlichen Rückgang bei der Inzidenz okkulter Bakteriämien und schwerer bakterieller Infektionen bei Kindern ohne Warnsymptomen, nachdem der Impfstoff gegen Haemophilus influenzae Typ b und Streptococcus pneumoniae eingeführt wurde. Die Zahlen liegen nun bei 1,6–1,8 °%.9,11Ursachen für Fieber ohne Fokus in der klinischen Untersuchung und Urinanalyse:51 % infektiös6 % maligne9 % autoimmunologisch/autoinflammatorisch11 % weitere nichtinfektiöse Ursachen23 % keine Ursache zu identifizieren.12
Diagnostische Überlegungen
Fieber an sich hat keinen Krankheitswert und muss nicht therapiert werden, die Ursache sollte jedoch immer identifiziert und ggf. therapiert werden.- Die Herausforderung besteht darin, die febrilen Kinder mit einem geringen Risiko einer schweren bakteriellen Infektion, bei denen keine spezielle Untersuchung oder Behandlung erforderlich ist, von den selteneren Fällen zu unterscheiden, in denen eine schwere bakterielle Infektion vorliegt.
12 Das höchste Risiko für eine schwere bakterielle InfektionenEs bestehtbeidieNeugeborenenGefahrundeinerKindern bis 3 Monaten.4Neugeborene sind bei schweren Infektionen oderSepsisoft hypotherm!Ab dem 4. Lebensmonat sinkt das Risiko, ein schwerkrankes Kind nicht zu erkennen.4Indikatoren für ein niedriges Risiko einer schweren bakteriellen Infektion bei Kindern bis zum 3. Lebensmonat4,13bisher gesunder Säugling ≤ 3 Monatereifes Kind ohne perinatale Komplikationenkeine vorangegangene Antibiotikatherapieunauffällige klinische Untersuchungnormale Leukozytenzahl im Blut (5.000–15.000/μl)Stabkernige im Blut < 1.500/μlC-reaktives Protein normalUrinstatus unauffälligRisikofaktoren für schwere bakterielle Infektion5erworbene Immundefekte, immunsuppressive Therapieangeborene Immundefektemaligne ErkrankungenAsplenie (auch funktionell z. B. beiSichelzellanämie)liegende zentralvenöse Katheterangeborene Herzerkrankungen (z. B. Klappenvitien).
Physiologie
- Der gesamte Abschnitt basiert auf dieser Referenz.3
Körpertemperatur wird hypothalamisch über einen Sollwert gesteuert und schwankt in Abhängigkeit von Tageszeit (zirkadiane Rhythmik), Alter, Aktivität, immunologischen Faktoren, endokrinologischen Faktoren (Menstruation).Temperatur des Blutes wird über verschiedene Rezeptoren im Körper gemessen.Temperaturhomöostase wird gewährleistet durch Stoffwechselprozesse von Muskulatur und Leber sowie Wärmeabgabe über Haut und Atmung.
Externe Faktoren wie Sonneneinstrahlung, Umgebungstemperatur oder Störungen der Wärmekompensation nehmen unabhängig von der hypothalamischen Steuerung Einfluss auf die Körpertemperatur.Ab einer Umgebungstemperatur von > 35 °C kann die Wärmeregulation kritisch gestört werden.
- Fieber
Fieber
O2O2-Bedarf und erhöhterCO2CO2-Produktion einher und führt zu einer Belastung des kardiopulmonalen Systems insbesondere bei kardiopulmonalen Grunderkrankungen, Schock oder Stoffwechseldefekten. Exogene Pyrogene wie Bestandteile von Bakterien und Viren initiieren die Ausschüttung von endogenen Pyrogenen (z. B. Il-1, Il-6, TNF-alpha, Interferon-alpha), die zur Erhöhung der Prostaglandinspiegel führen.Prostaglandine führen vermutlich zur Erhöhung des hypothalamischen Temperatur-Sollwerts und damit zur Entstehung von Fieber.Prostaglandin E2 scheint für Myalgien und Arthralgien verantwortlich zu sein.
- Moderate Temperaturerhöhungen bis <
ICPC-2
- A03 Fieber
ICD-10
- R50.9 Fieber, nicht näher bezeichnet
Differenzialdiagnosen
Fieber bei Infektionskrankheiten (Auswahl)
- Die Höhe und Dauer des Fiebers korrelieren nicht mit der Schwere der Infektion.
Kurzzeitiges Fieber, meist über weniger als 34 Tage
- Infektion der oberen Atemwege (Erkältung)
- Otitis media, akute
- Bronchiolitis, akute
- Pneumonie bei Kindern
- Harnwegsinfektion bei Kindern
- Scharlach
- Epiglottitis, akute
- Meningitis (ggf. Infektion mit Meningokokken)
- Dreitagefieber
Mittlere Dauer, 4–14 Tage
Lang anhaltendes Fieber
- Tuberkulose
- Katzenkratzkrankheit (Bartonella henselae)
- Malaria
- Salmonellose/Typhus
- Infektiöse Endokarditis
- Osteomyelitis
Maligne Erkrankung
- Fieber tritt als paraneoplastisches Symptom im Rahmen maligner Erkrankungen auf (siehe Artikel Krebswarnsignale bei Kindern).
Systemische Inflammationsreaktionen und immunologische Erkrankungen
- Periodisches Fiebersyndrom bei Kindern
- Juvenile Arthritis
- Rheumatisches Fieber
- Chronisch-inflammatorische Darmerkrankungen (M. Crohn, Colitis ulcerosa)
- Vaskulitiden
- Kawasaki-Syndrom: Gefahr der Beteiligung der Koronararterien auch bei einem inkompletten Kawasaki-Syndrom
Andere Ursachen für Hyperthermie
- Der Abschnitt basiert auf dieser Referenz.3
- Transfusionsassoziierte Fieberreaktionen
- Medikamentenassoziiertes Fieber (sog. „Drug Fever“)
- Ausschlussdiagnose
- Biologika, Amphotericin B, Zytostatika (u.
- Hyperthyreose
- Vergiftungen
- Lebensmittel-, Pilz- oder Medikamentenvergiftungen (Amphetamine, Serotonin, Neuroleptika wie Haloperidol, Chlorpromazin), Rauschmittel (z.
- Lebensmittel-, Pilz- oder Medikamentenvergiftungen (Amphetamine, Serotonin, Neuroleptika wie Haloperidol, Chlorpromazin), Rauschmittel (z.
- Maligne Hyperthermie
- schwere Komplikation, Auftreten bei 1:4.000–1:250.000 Narkosen
autosomal-dominantegenetischMutation in RYR1,bedingte Überempfindlichkeit gegenüber verschiedenen Anästhetika undSukzinylcholinSuccinylcholin (Suxamethonium)- extrem gesteigerte Stoffwechselaktivität, Rhabdomyolyse, Hyperkaliämie, Hyperpyrexie und Nierenversagen
.
- Externe Wärmezufuhr
- Zentrale Störung der Wärmeregulation
Messfehler- Münchhausen-Syndrom
Anamnese
- Beschreibung des Fiebers
- Höhe und Dauer
- tageszeitabhängige Schwankungen, undulierendes Fieber über längere Zeiträume (Fiebertagebuch auswerten)
- Impfungen
- Siehe Impfkalender.
- Geburt und Schwangerschaft
- Infektionen/Besiedlungen (positiver Streptokokken-Gruppe-B-Abstrich der Mutter während der Schwangerschaft, Herpes-simplex-Infektion der Mutter etc.)
- Begleitsymptome4
- Schmerzen
- Schnupfen
- Husten
- Tachypnoe
- Übelkeit, Erbrechen
- Durchfall, Miktionsstörung
- Krampfanfall
- Exanthem
- Auffälligkeiten von Harn oder Stuhl
- Haarausfall
- trockene Augen
- Schluckbeschwerden
- Verhaltensauffälligkeiten
- B-Symptomatik
- Grunderkrankung, vorausgegangene Operationen (Fremdmaterialien im Körper?), Vorerkrankungen
- Umgebungsinfektionen, Erkrankungen bzw. Keimausscheider in der Umgebung
- Haustiere, Tierkontakt, Zeckenexposition (Erythema migrans), Insektenstiche
- Auslandsreisen, Reisen in Endemiegebiete bzw. Kontakt zu Person aus solchen Gebieten
- Anzahl, Schwere und Art von Infektionen
- Familienanamnese, Ethnizität (Familiäres Mittelmeerfieber)
- Entwicklung
- Medikamente, Drogenkonsum
- Ernährungsgewohnheiten, Genuss von roher Milch bzw. rohem Fleisch
128
Klinische Untersuchung
- Vitalparameter
- Temperaturmessung
Gedeihen,körperlicherWachstumund geistiger Entwicklungszustand (Perzentilen)- Allgemeinzustand
- Vigilanz
- Wirkt das Kind krank?
- Wirkt das Kind verändert laut Angaben der Eltern? Nehmen Sie den Eindruck der Eltern sehr ernst („Das ist nicht mein Kind“).
- Verminderte Nahrungsaufnahme oder herabgesetztes Aktivitätsniveau?
- Schwaches, hochfrequentes oder anhaltendes Schreien?
- Reduzierte Spontanaktivität?
- Schonhaltung?
- Haut
- graues/blasses Hautkolorit, Exanthem, Petechien, Erythema nodosum, Urtikaria
- Atmung
- Dyspnoe, Hyper- oder Hypoventilation, Einziehungen, Nasenflügeln
- Herz und Lunge
- Herzgeräusch
- pulmonale Rasselgeräusche, Nebengeräusche, verschärftes Atemgeräusch, abgeschwächtes oder fehlendes Atemgeräusch
- HNO
- Konjunktiven, Trommelfell, Naseneingang, Mund und Rachen, Tonsillen
- Abdomen
- Darmgeräusche, Resistenzen, Hepatosplenomegalie, Schmerzen
- Neurologische Untersuchung
- insbesondere Meningismus (Kernig-Zeichen, Brudzinski-Zeichen, Lasègue-Zeichen)
- Cave: Meningismuszeichen bei Kindern <
- Extremitäten
- Gelenkstatus, Phlegmone, Erysipel, Hinweise auf septische Arthritis oder Osteomyelitis
- Lymphknotenstatus
- Hinweis auf lokale oder systemische Inflammation oder maligne Genese
- Symptome einer Vergiftung
- Zyanose, verminderte Aktivität, Hyper- oder Hypoventilation, fehlende Interaktion mit den Eltern und der Umgebung, Reizbarkeit, Abgeschlagenheit, schlechter Muskeltonus, Zeichen einer verminderten Durchblutung, Tachykardie oder mangelnder Blickkontakt4,10,12
- Anzeichen einer Bakteriämie oder bakteriellen Meningitis12
klinisches Bild einerVergiftungAlter von weniger als 30 Tagen, evtl. von bis zu 90 Tagen- Temperatur von mindestens 39,4 °C
- Tendenziell schlechter Allgemeinzustand
- Achtung! Es gibt kein einzelnes Merkmal, anhand dessen sich alle Kinder mit einer schweren bakteriellen Infektion identifizieren lassen.13
- Warnsignale2
Schwer zu wecken/schläft nach dem Wecken wieder ein.Somnolenz- anhaltendes Schreien, schwaches oder hochfrequentes Schreien
- blasse/bläuliche Hautfarbe,
ZyanoeZyanose, schlechte periphere Durchblutung - verminderter Hautturgor, trockene Schleimhäute, verminderte Urinproduktion
- Petechien
- rektale Temperatur >
gallefarbenesgalliges Erbrechen- interkostale Einziehungen, Nasenflügeln
- Tachypnoe, Atemfrequenz von mehr als 60/
Minute Stöhnenmin- vorgewölbte Fontanelle
stark besorgte Eltern, Instinkt/Erfahrung der untersuchenden Ärzt*innen
Ergänzende Untersuchungen
In der Hausarztpraxis
- Urinuntersuchung4
,10,14-16 - Harnwegsinfektion ist in allen Lebensaltern die häufigste bakterielle Ursache für Fieber ohne Fokus in der klinischen Untersuchung
. sterile Entnahme nur mittels suprapubischer Punktion und BlasenkatheterisierungNur ein unauffälliger Beutelurin ist verwertbar.- Ggf. Differenzialblutbild, CRP
Bei Spezialist*innen
- Der gesamte Abschnitt basiert auf diesen Referenzen.8
,10,12,17 - Diagnostik im Detail abhängig von Art und Schwere der Symptomatik, Alter und Verdachtsdiagnose
- Blutentnahme
DifferenzialblutbildLeukozyten: Bei einer Leukozytenzahl von weniger als 15.000 Zellen/mm3ist das Risiko einer schweren Infektion gering. Einer Studie zufolge liegt die Sensitivität bei 69 °% und die Spezifität bei 79 °%.14CRP, Elektrolyte,BSGerweiterte Diagnostik: Prokalzitonin,Protein, Immunglobulin G, M, A und E,antinukleäre Antikörper,Kreatinin,Harnstoff,Harnsäure,Ferritin,LDH,GOT,GPT,GGT,CK,Bilirubin,alkalische Phosphatase,Triglyzeride, Gerinnungsparameter- Mikrobiologie/Serologie
Kulturen: Blut, Urin, Stuhl, Liquor, ggf. Abstriche und SekreteLumbalpunktionNasopharyngealsekretVirus-PCR (Schnelltests verfügbar), Kulturggf. Stuhldiagnostik (selten indiziert)Ggf. Laboruntersuchung auf neonatale HSV-Infektion, insbesondere wenn bei der Geburt eine Infektion bei der Mutter vorlag.19Tuberkulose-Hauttest, Interferon-Gamma-Release-AssayStuhlanalyseselten weiterführend, bei unklarer Ursache und entsprechender Symptomatik ggf.okkultes BlutundCalprotectinLumbalpunktionbei unklarer Genese und neurologischen Auffälligkeiten (gestörtes Bewusstsein, Reizbarkeit, Veränderungen des Sensoriums usw.)Großzügig bei Kindern < 15 Monate, da klinischeMeningismuszeichenhier unzuverlässig sind.- Bildgebung
- kein „Routine-Röntgen-Thorax“
- organspezifische Bildgebung bei entsprechender Differenzialdiagnose
- bei Fieber unklarer Genese gemäß der Leitlinien für Bildgebende Diagnostik der Gesellschaft für Pädiatrische Radiologie: Rö
ntgenthoraxntgen-Thorax und Ultraschall Abdomen einschließlich Retroperitonealraum18 - Ggf. Pulsoxymetrie
Maßnahmen und Empfehlungen
Symptomatische Therapie
- Allgemeines
- Es bestehen verschiedene Empfehlungen zur symptomatischen Therapie von Fieber bei Kindern.10
- Fieber an sich hat keinen Krankheitswert und muss nicht therapiert werden.
- Die Ursache des Fiebers
musssoll identifiziert und ggf. behandelt werden. Fiebervermeidendes Verhalten hat keinen nachweisbaren Einfluss auf Morbidität und Mortalität der zugrunde liegenden Erkrankung.19- Es besteht kein nachweisbarer Nutzen eines prophylaktischen Einsatzes von fiebersenkenden Medikamenten nach Impfung oder zur Vermeidung von Fieberkrämpfen bei disponierten Kleinkindern.3
- Indikation
- starkes Unwohlsein, schweres Krankheitsgefühl
- Störungen des Wasser- und Elektrolythaushalts
unzureichendeUnzureichende Flüssigkeits-/Nahrungsaufnahme, Dehydratation- gesteigerter Umsatz (Fieber und hyperdynamer Herz-Kreislauf-Status)
- Therapieoptionen
- Antipyretika
- physikalische Maßnahmen
- supportive Maßnahmen
Antipyretika
- Der Abschnitt basiert auf
dieserdiesenReferenzReferenzen.3,5,11 - Allgemeines
- Sämtliche Antipyretika wirken bei Überdosierung hepato- und nephrotoxisch.
- gastrointestinale Nebenwirkungen bei 5–15
PatientenPatient*innen
- Paracetamol
- analgetisch, antipyretisch, kaum antiphlogistisch
- ab Säuglingsalter zugelassen
10–15 mg/kgKG alle 6 bis max. 4 h, Maximaldosis 90 mg/kgKG/Tagmessbare Wirkung in ca. 80 % nach 30–60 min
- Ibuprofen
- analgetisch, antipyretisch, antiphlogistisch
- ab 6 Monate bzw. 5
10 mg/kgKG max. alle 6 h, Maximaldosis 40 mg/kgKG/Tag
Alternierende Gabe von Paracetamol und Ibuprofen- Metamizol
- Einsatz in Ausnahmefällen, aufgrund des Nebenwirkungsprofils im Rahmen stationärer Behandlung bei schweren Schmerzen oder hohem Fieber und Versagen anderer Therapien
- analgetisch, antipyretisch, wenig antiphlogistisch
- Cave: Agranulozytose in 1:
106.000–1:10010.000 Anwendungen, Blutdruckabfall und Schock nach i. ab 3. Lebensmonat Tropfen und Infusionslösung in Einzeldosis von 8–16 mg/kgKG max. alle 6 hab dem 15. Lebensjahr 500 mg max. alle 6 h
SteroideAusnahmefälle, aufgrund des Nebenwirkungsprofils EInsatz im Rahmen stationärer Behandlungimmunmodulatorischen und immunsuppressiven Effektenie Medikament der 1. Wahl, insbesondere keine Verabreichung bei Verdacht auf maligne Erkrankung (erschwerte oder unmögliche Diagnostik!)12
- Azetylsalizylsäure
- Einsatz nur in Ausnahmefällen (z.
- Einsatz nur in Ausnahmefällen (z.
Physikalische Maßnahmen
- Senkung der Körpertemperatur durch Konvektion und Verdunstung
- Entkleiden, Wadenwickel, nur leichtes Zudecken etc.
- Geringe
WertigkeitEvidenz, primäres Ziel ist Verbesserung des subjektiven Wohlbefindens.
Supportive Maßnahmen
- Vermeidung von Dehydratation
Grundbedarf100 ml/kgKG für die ersten 10 kg KG50 ml/kgKG für die folgenden 10 kg KG20 ml/kgKG bis zu Gesamtmenge von 2.400 ml/Tagbei Schulkindern/Adoleszenten 1.750 ml/m2Körperoberfläche bis zu Gesamtmenge von 2.400 ml/Tag
- Flüssigkeitsbedarf des Kindes steigt pro °C über der normalen Körpertemperatur um etwa 10–15
- ggf. Ersatz weiterer Verluste bei Diarrhö oder Erbrechen
2113 - Anpassung des Bedarfs bei relevanten Grunderkrankungen
Indikationen zur Überweisung/Klinikeinweisung
- Einweisung ins Krankenhaus bei Fieber
- Neugeborene5
- Säuglinge bis 3 Monate mit Risikofaktoren/Warnsignale, ggf. großzügige Einweisung bei Unsicherheit
schwerschwerekrankebegleitendeKinderAllgemeinsymptome- Fieber unklarer Ursache
auffälliges Kind, Risikofaktoren, Warnsignale- Dehydratation und unzureichende orale Flüssigkeitszufuhr
- Vergiftungssymptome
ggf. Überforderung der Eltern- entsprechende Grunderkrankung
- Ambulante Behandlung von Fieber ohne Fokus in klinischer Untersuchung und Urinanalyse
- Kinder ab 3 Monaten mit geringem Risiko4
- kein Vorliegen einer die Abwehr beeinträchtigenden Grundkrankheit oder Behandlung
- kein Vorliegen eines angeborenen oder erworbenen Immundefekts
- bisher gesundes, sich normal entwickelndes Kind
- verständige Eltern/Sorgeberechtigte
- gesicherte rasche Wiedervorstellung bei Verschlechterung oder neuen Symptomen
- Transportmöglichkeit gesichert
- kinderärztliche Wiedervorstellung am nächsten Tag gesichert
- Verschlechtert sich der Zustand des Kindes oder besteht das Fieber mehr als 48 Stunden, sollte eine Kontrolluntersuchung erfolgen.4,6
,18
Patienteninformationen
Patienteninformationen in Deximed
Quellen
Leitlinien
Gesellschaft für Pädiatrische Radiologie. Fieber unklarer Genese – Bildgebende Diagnostik. AWMF-Leitlinie Nr. 064-003. Stand 2004.www.awmf.org
Literatur
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Autor*innen
AnneBonnieStraußStahn,ÄrztinDr.in Weiterbildung Pädiatriemed,ZentrumFachärztin fürKinder- und JugendmedizinAllgemeinmedizin,Universitätsklinikum FreiburgHamburg- Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).