Zusammenfassung
- Definition:Lebensbedrohliche, generalisierte Form eines akuten Kreislaufversagens mit inadäqauter Sauerstoffverwertung durch die Zellen.
- Häufigkeit:Auftreten bei bis zu 1/3 der Patient*innen auf Intensivstationen. Am häufigsten septischer Schock, gefolgt von kardiogenem und hypovolämischem Schock.
- Symptome:Bewusstseinsstörung, Atemnot, Kaltschweißigkeit.
- Befunde:Hypotonie, Tachykardie, marmorierte Haut, verminderte Urinproduktion.
- Diagnostik:Die Diagnose beruht auf klinischen, hämodynamischen (Hypotonie, vermindertes Herzzeitvolumen) und biochemischen (Laktatanstieg) Kriterien.
- Therapie:Basis der intensivmedizinischen Schocktherapie sind Flüssigkeitszufuhr, Gabe von vasoaktiven Substanzen und Sicherstellung einer optimalen Oxygenierung. Therapie der Grunderkrankung.
Allgemeine Informationen
Definition der European Society of Intensive Care Medicine (ESICM)
- Der Abschnitt basiert auf dieser Referenz.1
- Lebensbedrohliche, generalisierte Form eines akuten Kreislaufversagens verbunden mit inadäquater Sauerstoffverwertung durch die Zellen
- Unfähigkeit des Kreislaufs, für den Bedarf des Gewebes ausreichend Sauerstoff zur Verfügung zu stellen.
- Es entsteht eine zelluläre Dysoxie (Missverhältnis zwischen Sauerstoffangebot und Sauerstoffbedarf) mit Anstieg des Laktatspiegels.
Häufigkeit
- Auftreten bei bis zu 1/3 der Patient*innen auf Intensivstationen1
- Am häufigsten ist der septische Schock, gefolgt von kardiogenem Schock und hypovolämischem Schock.2
Ätiologie und Pathogenese
- Auslösung eines Schocks durch unterschiedliche pathophysiologische Mechanismen möglich, denen jeweils verschiedene Ätiologien zugrunde liegen können.2-3
- hypovolämischer Schock4
- hämorrhagischer Schock durch akuten Blutverlust ohne wesentliche Gewebsschädigung (z. B. Stichverletzung)
- traumatisch-hämorrhagischer Schock durch Blutung und Gewebeschädigung mit Mediatorenfreisetzung (z. B. Polytrauma)
- traumatisch-hypovolämischer Schock ohne akute Blutung bei gleichzeitiger Gewebeschädigung mit Mediatorenfreisetzung (z. B. Verbrennungen)
- hypovolämischer Schock im engeren Sinn durch Abnahme des zirkulierenden Volumens (z. B. Hyperthermie, Ileus, unzureichende Flüssigkeitszufuhr)
- kardiogener Schock
- akuter Herzinfarkt
- Kardiomyopathien
- Myokarditis
- Klappenvitien
- Arrhythmien (tachykard oder bradykard)
- obstruktiver Schock (intrakardiale oder extrakardiale mechanische Obstruktion)
- massive Lungenembolie
- Spannungspneumothorax
- Perikarderkrankung (Tamponade, Konstriktion)
- Herztumor (Vorhofmyxom)
- Thrombus im linken Vorhof
- distributiver Schock – Dilatation der peripheren Gefäße mit Abnahme des peripheren Gefäßwiderstands
- septischer Schock
- anaphylaktischer Schock
- neurogener Schock
- hypovolämischer Schock4
- Hypovolämischer, kardiogener und obstruktiver Schock sind gekennzeichnet durch:
- vermindertes Schlagvolumen
- dadurch verminderte Organperfusion/verminderter Sauerstofftransport.
- Der distributive Schock ist hingegen (zumindest in der Frühphase) gekennzeichnet durch:
- erhöhtes Schlagvolumen durch niedrigen peripheren Gefäßwiderstand
- eingeschränkte Sauerstoffextraktion.
- Die verschiedenen Schockformen können auch kombiniert vorkommen:
- z. B. septischer Schock mit erhöhter Gefäßpermeabilität (dadurch hypovolämischer Schock) und septischer Kardiomyopathie (dadurch kardiogener Schock).
Prädisponierende Faktoren
- Infektionen
- KHK/myokardiale/valvuläre Erkrankungen
- Traumata mit Hämorrhagien
- Flüssigkeitsverlust
- Allergien
ICPC-2
- A07 Koma
- A92 Allergie/allergische Reaktion NNB
- A80 Trauma/Verletzung NNB
- A85 Unerwünschte Wirk. e. Medikaments
- A87 Komplikation medizinischer Behandlung
- A88 Schädl. Folge physikal. Einwirkung
ICD-10
- A41 Sonstige Sepsis
- A41.9 Sepsis, nicht näher bezeichnet
- F43 Anpassungsstörungen und Reaktion auf eine schwere Belastung
- F43.0 Akute Belastungsreaktion
- O08 Komplikationen nach Abort, Extrauteringravidität und Molenschwangerschaft
- O08.0 Infektion des Genitaltraktes und des Beckens nach Abort, Extrauteringravidität und Molenschwangerschaft
- O08.3 Schock nach Abort, Extrauteringravidität und Molenschwangerschaft
- O75 Sonstige Komplikationen bei Wehentätigkeit und Entbindung, andernorts nicht klassifiziert
- O75.0 Mütterlicher Stress während der Wehentätigkeit und Entbindung
- O75.1 Schock während oder nach Wehentätigkeit und Entbindung
- O75.4 Sonstige Komplikationen bei geburtshilflichen Operationen und Maßnahmen
- R57 Schock, andernorts nicht klassifiziert
- R57.0 Kardiogener Schock
- R57.1 Hypovolämischer Schock
- R57.8 Sonstige Formen des Schocks
- R57.9 Schock, nicht näher bezeichnet
- T78 Unerwünschte Nebenwirkungen, anderenorts nicht klassifiziert
- T78.0 Anaphylaktischer Schock durch Nahrungsmittelunverträglichkeit
- T78.2 Anaphylaktischer Schock, nicht näher bezeichnet
- T79 Bestimmte Frühkomplikationen eines Traumas, anderenorts nicht klassifiziert
- T79.4 Traumatischer Schock
- T80 Komplikationen nach Infusion, Transfusion oder Injektion zu therapeutischen Zwecken
- T80.2 Infektionen nach Infusion, Transfusion oder Injektion zu therapeutischen Zwecken
- T80.5 Anaphylaktischer Schock durch Serum
- T81 Komplikationen bei Eingriffen, anderenorts nicht klassifiziert
- T81.1 Schock während oder als Folge eines Eingriffs, anderenorts nicht klassifiziert
- T88 Sonstige Komplikationen bei chirurgischen Eingriffen und medizinischer Behandlung, anderenorts nicht klassifiziert
- T88.2 Schock durch Anästhesie
- T88.6 Anaphylaktischer Schock als unerwünschte Nebenwirkung eines indikationsgerechten Arzneimittels oder einer indikationsgerechten Droge bei ordnungsgemäßer Verabreichung
Diagnostik
Diagnostische Kriterien
- Die Diagnose Schock beruht auf verschiedenen Kriterien:1
- klinische Kriterien
- hämodynamische Kriterien
- biochemische Kriterien.
- Klinische Zeichen der Minderperfusion
- Haut: kalte, marmorierte Haut (beim septischen Schock initial auch warme Haut)
- verlängerte kapilläre Füllungszeit
- Niere: verminderte Urinausscheidung (< 0,5 ml/kg/h)
- ZNS: mentale Veränderungen (Bewusstseinstrübung, Verwirrtheit)
- Haut: kalte, marmorierte Haut (beim septischen Schock initial auch warme Haut)
- Hämodynamische Kriterien
- Eine Hypotension liegt häufig vor, ist für die Definition des Schocks aber nicht obligat.1
- systolischer arterieller Blutdruck < 90 mmHg, mittlerer Blutdruck < 65 mmHg
- vermindertes Herzzeitvolumen (beim septischen Schock initial erhöht)
- Eine Hypotension liegt häufig vor, ist für die Definition des Schocks aber nicht obligat.1
- Biochemische Kriterien
- Anstieg des Serum-Laktats (> 2 mmol/l)
Differenzialdiagnosen
- Synkope
- Endokrine Krisen
- Intoxikationen
- Zerebrovaskuläre Erkrankungen
Anamnese
- Bewusstseinsstörungen im Rahmen des Schockgeschehens können die Eigenanamnese erschweren oder unmöglich machen.
- Jetzige Anamnese
- Fieber?
- Brustschmerz?
- Atemnot?
- Abdominelle Beschwerden?
- Unwohlsein, Übelkeit, Schwächegefühl?
- Kaltschweißigkeit?
- Blut im Stuhl?
- Kontakt mit bekanntem Allergen?
- Trauma?
- Aktuelle Medikation?
- Vorgeschichte
- Infektionen
- kardiale Erkrankungen
- kardiovaskuläre Risikofaktoren
- Allergien
Klinische Untersuchung
- Die körperliche Untersuchung sollte umfassen:5
- Bewertung des Allgemeinzustandes
- Beurteilung des Bewusstseins (Eintrübung)
- Beurteilung von Hautperfusion (kühl bis kaltschweißig) und Hautkolorit (blass bis marmoriert)
- palpatorische Beurteilung von Pulsqualität und Herzrhythmus
- Suche nach Zeichen des Rechtsherzversagens wie gestaute Halsvenen, periphere Ödeme, Aszites
- Auskultation und Perkussion der Lunge (Lungenstauung, Pleuraerguss)
- Auskultation des Herzens (3. Herzton, Klappeninsuffizienz oder -stenosegeräusche)
Diagnostik bei Spezialist*innen
Allgemeine apparative Diagnostik5
- Nichtinvasive Blutdruckmessung
- Pulsoxymetrie
- O2-Gabe bei SpO2 < 90 %
- Rö-Thorax
- Herzgröße, Lungenödem, Pleuraergüsse
- Blasendauerkatheter
- Messung der stündlichen Urinausscheidung (unterer Grenzwert 0,5 ml/kg/h)
- Messung der Körperkerntemperatur
- Ausschluss oder Nachweis einer Hyper- oder Hypothermie
Ergänzende apparative Diagnostik5
- 12-Kanal-EKG
- akuter oder alter Myokardinfarkt
- Rhythmusstörungen
- Invasive arterielle Blutdruckmessung
- kontinuierliche Blutdruckkontrolle
- Möglichkeit zur arteriellen Blutgasanalyse (BGA)
- Anlage eines zentralen Venenkatheters
- Messung von zentralem Venendruck und zentralvenöser Sauerstoffsättigung
- einfache venöse Blutentnahmen
- zuverlässige Gabe von Medikamenten (Katecholamine)
- Echokardiografie
- Beurteilung von Größe und Funktion der Ventrikel
- Beurteilung der Herzklappenfunktion
- Labortests
- Hb, Elektrolyte (Na, K, Ca), Nierenretentionsparameter (Harnstoff, Kreatinin), Leberwerte (GGT, AP, GOT, GPT)
- Gerinnungsparameter
- PTT, INR, Fibrinogen, Thrombozyten
- BGA
- Beurteilung von Gasaustausch und Säure-Basen-Haushalt
- Laktat
- Erfassung einer Gewebshypoxie
- Troponin
- Marker des Myokardschadens
- D-Dimere
- Vor allem negative Befunde sind aufgrund des hohen negativen prädiktiven Werts zum Ausschluss einer Lungenembolie relevant.
- Procalcitonin
Hämodynamisches Monitoring
- 3 Hauptgründe für hämodynamisches Monitoring im Schock:3
- Identifizierung der Art des Schocks
- Wahl der angemessenen Therapie
- Kontrolle der Wirksamkeit der Therapie auf die Hämodynamik.
- Im Einzelfall kann die Art des Schocks nicht allein aus Anamnese, klinischem Umfeld (z. B. floride Infektion) und körperlichem Untersuchungsbefund sicher definiert werden.1
- In komplexen Situationen ist daher eine detailliertere hämodynamische Beurteilung zur Bestimmung der Art des Schocks notwendig.
- Die verschiedenen Schockformen weisen unterschiedliche hämodynamische Charakteristika auf:
- kardiogener Schock – schlechte LV-Funktion, großes Herzvolumen, niedriges Herzzeitvolumen, hoher peripherer Widerstand
- distributiver Schock – hyperdyname LV-Funktion, hohes Herzminutenvolumen, niedriger peripherer Widerstand
- hypovolämischer Schock – normale LV-Funktion, kleine Herzvolumina, niedriges Herzminutenvolumen
- obstruktiver Schock, z. B. Lungenembolie – erhöhter pulmonalarterieller Druck, vergrößerte rechte Herzhöhlen.
- Dementsprechend ist die Beurteilung von Größe und Funktion der Ventrikel wichtiger Bestandteil der Evaluation.
- Die Echokardiografie ist heutzutage ein unverzichtbares Instrument für die schnelle initiale, nichtinvasive Beurteilung.1,6
- ventrikuläre Funktion (systolische und diastolisch)
- Füllungszustand (Vorlast)
- strukturelle Veränderungen
- Die Echokardiografie ist zudem für sequenzielle Untersuchungen der Herzfunktion sinnvoll.1
- In komplexen Situationen sollen zusätzliche invasive Methoden angewandt werden.1
- Der Pulmonalarterienkatheter ist ein klassisches invasives Verfahren zum hämodynamischen Monitoring mit Bestimmung von u. a.:5
- dem Herzminutenvolumen durch Thermodilution
- dem pulmonalarteriellen Druck
- dem PCWP (Pulmonary Capillary Wedge Pressure) als Parameter der linksventrikulären Vorlast
- den pulmonalarteriellen und systemischen Gefäßwiderständen
- dem zentralen Venendruck
- der gemischt-venösen Sättigung (Abschätzung der Sauerstoffausschöpfung in der Endstrombahn).
- Die arterielle Pulskonturanalyse ist ein neueres Verfahren zum Monitoring.5
- weniger invasiv als Pulmonalarterienkatheter (nur zentraler Venenkatheter und arterieller Zugang nötig)
- Neben Messung von Herzminutenvolumen, systemischem Gefäßwiderstand, arteriellem Druck und zentralem Venendruck ermöglicht das System Berechnung einiger Parameter, die mit dem Pulmonalarterienkatheter nicht ermittelt werden, u. a.:
- ITBV (intrathorakales Blutvolumen): Beurteilung der kardialen Vorlast
- GED (globales enddiastolisches Volumen): Beurteilung der kardialen Vorlast
- EVLW (extravasales Lungenwasser): Erfassung einer Überwässerung
- PVP (pulmonalvaskuläre Permeabilität): Differenzierung von kardialer und nichtkardialer Überwässerung
- CFI (kardialer Funktionsindex): Beurteilung der ventrikulären Kontraktion
- SVV (Schlagvolumenvariation): hohe Variation bei Volumenmangel, Beurteilung des Ansprechens auf Flüssigkeitstherapie.
- Pulmonalarterieller Druck und Widerstand, PCWP und gemischt-venöse Sättigung können mit dem System nicht gemessen werden.
Indikationen zur Klinikeinweisung
- Bei jedem V. a. auf manifestes oder drohendes Schockgeschehen
Therapie
Therapieziele
- Ziel der Therapie jeder Schockform ist die Wiederherstellung einer ausreichenden Perfusion der Endstrombahn.5
- Hierdurch möglichst Durchbrechung des Circulus vitiosus des Schockgeschehens und Vermeidung von (Multi-)Organversagen und Tod
Allgemeines zur Therapie
- Basis der Schocktherapie sind:
- Volumenmanagement7
- wenn nötig, ergänzende Medikation mit vasoaktiven Substanzen zur Stabilisierung von Blutdruck und Perfusion
- Sicherstellung einer adäquaten Oxygenierung, überwiegend Intubation und Beatmung erforderlich
- Nach Identifizierung der Ursache des Schockgeschehens möglichst schnelle kausale Therapie, z. B.:2
- Perkutane Koronarintervention (PCI) bei akutem Koronarsyndrom6
- Thrombolyse/Embolektomie bei massiver Lungenembolie
- Antibiotikagabe und Fokussanierung bei Sepsis
- Blutungsstillung bei Hämorrhagie
Elemente der Schockbehandlung
- Flüssigkeitszufuhr
- wesentlicher Teil der Schockbehandlung für:2
- Steigerung des Herzminutenvolumens
- Verbesserung der mikrovaskulären Perfusion.
- Die Reaktion des Kreislaufs auf Volumengabe kann mit einem Bolustest überprüft werden.
- Ein Bolustest enthält 4 Elemente, die zuvor definiert werden sollten:2
- Art der Flüssigkeit
- bevorzugt Kristalloide (werden gut toleriert, billig)
- Geschwindigkeit und Menge
- typischerweise 300–500 ml in 20–30 min
- Ziel des Tests
- z. B. Blutdruckanstieg (alternativ Abnahme der Herzfrequenz oder gesteigerte Urinproduktion)
- Festlegung von Sicherheitsgrenzen
- Zum Beispiel obere Grenze des ZVD, Ziel ist die Vermeidung der häufigsten Komplikation Lungenödem.
- Art der Flüssigkeit
- Alternativ kann ein Lagerungsmanöver (Passive Leg Raise, PLR) mit Anheben der Beine zur Autotransfusion durchgeführt werden.8
- Auch wenn die rasche Volumengabe einer der Eckpfeiler der initialen Schocktherapie (insbesondere beim septischen Schock) ist, sollte im Verlauf eine potentiell schädliche Volumenüberladung vermieden werden9
- wesentlicher Teil der Schockbehandlung für:2
- Vasoaktive Substanzen
- Verabreichung vasoaktiver Medikamente ist indiziert bei trotz Flüssigkeitsgabe unzureichendem Blutdruck/unzureichendem Herzzeitvolumen.
- Blutdruck sollte individuell eingestellt werden, im Allgemeinen ist ein mittlerer arterieller Druck > 65 mmHg im Rahmen der Initialbehandlung anzustreben.1
- zur Verfügung stehende Substanzen2
- Katecholamine
- Noradrenalin (vorwiegend Alpha-Stimulation)
- Adrenalin (Alpha- und Beta-Stimulation)
- Dobutamin (vorwiegend Beta-Stimulation)
- Dopamin (vorwiegend Beta-Stimulation)
- Phosphodiesterase-Hemmer (positiv inotrop und vasodilatierend)
- Ca-Sensitizer (positiv inotrop und vasodilatierend)
- Vasodilatatoren (Nitrate, Nitroprussid)
- Katecholamine
- Oxygenierung
- sofortige Sauerstoffgabe via Maske oder Nasensonde zur Optimierung des Sauerstoffangebots
- im Allgemeinen baldige Intubation und mechanische Beatmung erforderlich
Phasen der Schockbehandlung
- Im zeitlichen Ablauf kann die Behandlung des Schocks in 4 Phasen eingeteilt werden:2
- Wiederbelebungsphase
- Erreichen eines lebenserhaltenden Blutdrucks und Herzzeitvolumens
- Durchführung kausaler lebensrettender Maßnahmen (z. B. PCI)
- Optimierungsphase
- Sicherstellung eines ausreichenden Sauerstofftransports
- Monitoring und Optimierung von Herzfunktion/Herzminutenvolumen, gemischtvenöser Sättigung und Laktat
- Stabilisierungsphase
- Unterstützung der Organfunktionen
- Minimierung von Komplikationen
- Deeskalation
-
- Weaning von vasoaktiven Medikamenten
- negative Flüssigkeitsbilanzierung.
- Wiederbelebungsphase
Spezielle Schocktherapie
- Spezielle Angaben zur Behandlung der einzelnen Schockformen finden Sie in den Artikeln Kardiogener Schock, Sepsis, Hypovolämischer Schock, Anaphylaxie, Anaphylaxie - Erste Hilfe sowie den entsprechenden Guidelines.4-6,8,10-13
Verlauf, Komplikationen und Prognose
Komplikationen
- Organschäden, Multiorganversagen und Tod
Verlauf und Prognose
- Trotz der modernen Möglichkeiten der Intensivmedizin ist die Prognose von Patient*innen im Schock weiterhin schlecht.
- Patient*innen mit septischem Schock haben eine Mortalität von knapp 60 %.14
- Rückgang der Mortalität von Patient*innen im kardiogenen Schock von über 60 % auf unter 50 % vor allem durch höhere PCI-Raten15
Patienteninformationen
Patienteninformationen in Deximed
Quellen
Leitlinien
- Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie. Akuttherapie und Management der Anaphylaxie - Update 2021. AWMF-Leitlinie Nr. 061-025. S2k, Stand 2021. www.awmf.org
- Deutsche Gesellschaft für Kardiologie. Infarkt-bedingter kardiogener Schock – Diagnose, Monitoring und Therapie. AWMF-Leitlinie Nr. 019-013. S3, Stand 2019. www.awmf.org
- Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Intravasale Volumentherapie beim Erwachsenen. AWMF-Leitlinie Nr. 001-020. S3, Stand 2020. www.awmf.org
- Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie. Intraaortale Ballongegenpulsation in der Herzchirurgie. AWMF-Leitlinie Nr. 011-020. S3, Stand 2015. www.awmf.org
- Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie. Intensivmedizinische Versorgung herzchirurgischer Patienten – Hämodynamisches Monitoring und Herz-Kreislauf. AWMF-Leitlinie Nr. 001-016. S3, Stand 2017. www.awmf.org
- Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin. Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie der Schockformen der IAG Schock der DIVI. Stand 2004. www.divi.de
- Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin/Deutsche Sepsisgesellschaft. Sepsis – Prävention, Diagnose, Therapie und Nachsorge. AWMF-Leitlinie Nr. 079-001. S3, Stand 2018. www.awmf.org
- Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI). Interdisziplinäre Behandlungspfade zur Versorgung von Patienten mit hypovolämischem Schock – Eine Empfehlung der Interdisziplinären Arbeitsgruppe (IAG) Schock der DIVI. Stand 2009. www.divi.de
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Literatur
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Autor*innen
- Michael Handke, Prof. Dr. med., Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Intensivmedizin, Freiburg i. Br.
- Die ursprüngliche Version dieses Artikel basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).