Definition:Fernmetastasen Hirnmetastasen entstehen durch Metastasierung einesvon Primärtumors in das Gehirn und können dort zu Hirnschäden und neurologischen Symptomen führen. Auchrtumoren im BereichGehirn, desseltener Rückenmarks können solide spinale Metastasen auftreten. Eine diffuse Metastasierungauch im Subarachnoidalraum wird als (Meningeosis neoplastica) bezeichnetoder im Rückenmark.
Häufigkeit: EtwaZNS-Metastasen bei etwa 20–40 % allerder Patienten mit systemischer Tumorerkrankung entwickelnTumorerkrankungen im Verlauf HirnmetastasenKrankheitsverlauf. Die häufigsten Primärtumoren sind das Bronchialkarzinom bei MännernMamma- und dasBronchialkarzinome Mammakarzinomsowie beimaligne FrauenMelanome (kumulativ 67–80 %).
Symptome: Die Symptome sind abhängig von der Größe und Lokalisation der Hirnmetastasen, z. T. auch asymptomatisch. Häufig sind Kopfschmerzen, epileptische Anfälle, motorische und sensible Defizite, Sehstörungen sowie Sprach- oder Sprechstörungen.
Befunde: In der klinischen und neurologischenKlinisch-neurologische Untersuchung könnenmit sichNachweis fokalefokaler neurologischer Defizite undoder ZeichenHirndruckzeichen. erhAllgemeine köhtenrperliche HirndrucksUntersuchung zeigenkann Hinweise auf den Primärtumor liefern.
Diagnostik: DieZentrale wichtigsteBedeutung diagnostischehat Maßnahme ist einedie zerebrale Bildgebung (mittels MRT oder CT des Schädels), auch mit Kontrastmittel. InWeitere einigenDiagnostik Fällenumfasst weiterehistopathologische und molekulargenetische Diagnostik, wieLabor- z.und B. histologische UntersuchungLiquordiagnostik, Primärtumorsuche oder Liquoruntersuchung.
Therapie:Individuelle interdisziplinäre und partizipative Therapieentscheidungen sind abhängig von der primären Tumorerkrankung. Die wichtigstenTherapieansätze Behandlungsmöglichkeiten sindumfassen operative Resektion, Radiochirurgie, GanzhirnbestrahlungStrahlentherapie und medikamentöse Tumortherapie (Chemotherapie, zielgerichtete Substanzen, Immuntherapie). AlsWeiterhin kommen supportive Therapien kommen Kortikosteroide und Antikonvulsivahäufig palliative Behandlungsansätze zum Einsatz. Die Wahl des therapeutischen Vorgehens ist von individuellen Faktoren abhängig.
Allgemeine Informationen
Definition
HirnmetastasenZNS-Metastasen entstehen durch hämatogene Streuung (Metastasierung) von MalignomenPrimärtumoren verschiedenerin Artdas undGehirn Lokalisationoder seltener in das Rückenmark (spinale Metastasen) bzw.
Bei 20–40%den allerSubarachnoidalraum Patienten(Meningeosis mit systemischen Malignomen kommt es zu einer zerebralen Metastasierungneoplastica).1-24
DieHistorisch vornehmlich als eigene Krankheitsentität betrachtet, erfolgt die Beurteilung heute eher im Rahmen der jeweiligen Primärtumorerkrankung mit individualisiertem Risikoprofil.3
Metastasen treten am häufigsten im Übergang zwischen grauer und weißer Substanz sowie in den Übergängen zwischen Versorgungsbereichen der größeren Arterien auf.
Oft treten weitere Metastasen auf, die mit schlechter/infauster Prognose assoziiert sind.
Genetische Variabilität zum Primärtumor und zu den extrakraniellen Metastasen
Die Hirnmetastasen zeigten in molekulargenetischen Untersuchungen häufig (53 %) genetische Alterationen, die nicht im Primärtumor nachweisbar waren.3
ggf. Suszeptibilität für Immuntherapien (z. B. EGFR oder HER2 Inhibitoren)
Pathophysiologische MechanismenPathophysiologie
Direkte Schädigung des umgebenden Hirngewebes
durch direkte Infiltration malignen Tumorwachstums
Verursacht Ausfälle abhängig von der Lokalisation, z. B. fokale Ausfälle (Paresen, Sensibilitätsstörungen) oder epileptische Anfälle (15‒20 %).
Erhöhter intrakranieller Druck
Kann aufgrund des Verdrängungseffektesngungseffekte durch Tumorwachstum, durch ein Gewebsödem um den Tumor (perifokales Ödem) oder aufgrund eines obstruktivenHydrozephalus entstehen.
durch die direkte Infiltration oder durch Druck von dem wachsenden Tumor
Dies führt abhängig vom betroffenen Areal zu fokalen Ausfällen wie Paresen, Sensibilitätsstörungen, Dysphagie oder Ataxie.
Eine Beteiligung des Frontallappens kann zu psychischen und kognitiven Symptomen wie Wesensveränderungen, Gedächtnisstörungen, emotionaler Labilität und Desorientiertheit führen.
Zerebelläre Metastasen verursachen häufig Störungen der Bewegungskoordination (Ataxie) und starken Schwindel.
Prädisponierende Faktoren
Primäre, maligne Tumorerkrankung
Inzidenz von Hirnmetastasen bei Diagnosestellung einer metastasierten Krebserkrankung:3
Neurologischenach SymptomeLokalisation und Größe der ZNS-Metastasten, diez. T. mit einer Metastasierung in das ZNS vereinbar sindasymptomatisch.
Klinisch-neurologischeBildmorphologischer Untersuchung(v. a. MRT) Nachweis einer oder mehrerer Raumforderungen mit Augenmerkoder aufohne Hirndruckzeichenbekannte maligne Erkrankung
NachweisHistopathologische vonDiagnostik Raumforderungenzur inKlassifikation der zerebralen Bildgebung (MRT ohne und mit KM)
Eine histologische Untersuchung des Tumors kann die Diagnose bestTumorentitätigen.t
Bei spinalen Metastasen und Meningeosis neoplastica können zusätzlich Symptome der spinalen Schädigung (Rückenschmerzen, Querschnittsymptome, Blasen- und Mastdarmstörungen) auftreten.
Klinische Untersuchung
Vollständige
Allgemeine körperliche Untersuchung
klinischeKlinische Zeichen des Primärtumors,falls(extrazerebrale bekanntTumormanifestation?)4
in der Regelv. a. T1-gewichtete Sequenz vor und nach Kontrastmittel
Untersuchung der Wahl (sensitivstes Untersuchungsverfahren)2-4
IstAnzahl, dasGröße sensitivsteund UntersuchungsverfahrenVerteilung sowohlvon zumZNS-Läsionen Nachweis kleiner Metastasen als auch im Rahmen der sowie Differenzialdiagnostik.
CT
CT des Gehirns nur bei Kontraindikationen für die MRT1
TumorenInsbesondere sindbei strahlen-neurologischen Defiziten operative Dekompression zu erwägen.
bei Wirbelkörpermetastasierung ggf. Wirbelkörperersatz und chemosensitiv.Stabilisierungsoperationen
Liquorshunt
Im Falle einer Liquorzirkulationsstörung durch den Tumor mit Hydrozephalus operative Anlage einer Liquordrainage (z. B. EVD, ventrikuloperitonealer Shunt)4
nach Cochrane-Review empfohlene Strahlendosis von 30 Gy in 10 Fraktionen3,11
Reduktion neurokognitiver Defizite durch Memantine und Aussparung des Hippokampus1
Primäre, fraktionierte Strahlentherapie in Form der (Ganzhirnbestrahlung) empfohlen bei:4
multiplen Hirnmetastasen, insbesondere bei weniger Chemotherapie-sensitiven Tumoren
1–4 Hirnmetastasen, die nicht für Operation oder Radiochirurgie infrage kommen.kommend
solitären und singulären Metastasen bei inoperabler Lokalisation oder allgemeiner Inoperabilität oder progredienten extrazerebralen Metastasen, ggf. in Kombination mit der Radiochirurgie
Lebenserwartung > 3 Monate.
Prophylaktische Ganzhirnbestrahlung bei kleinzelligen Bronchialkarzinomen mit kurativem Ansatz
Ggf. in Kombination mit Chemotherapie bei kleinzelligem Bronchialkarzinomodermit Keimzelltumorenkurativem Ansatz4
Bei Anfallsfreiheit über mehrere Monate und Kontrolle der Metastasen ggf. ausschleichen.
ggf. prophylaktische Antikonvulsivagabe bei neurochirurgischem Eingriff oder Strahlentherapie
keine generelle Behandlung aller Patienten mit Hirnmetastasen mit Antikonvulsiva empfohlen
Antikonvulsiva der Wahl sind neuere Substanzen wie Levetiracetam, Lamotrigin und Gabapentin.
Anlage eines Shunts bei Patienten mit Liquorzirkulationsstörung
Empfehlungen zur Nachsorge
Klare Aufgabenverteilung zwischen den Fachdisziplinen sowie Definition eines zentralen Ansprechpartners
MRT- oder CT-Untersuchungen individualisiert nach Klinik oder alle 3 Monate
Regelmäßige Überprüfung der Indikation zur Steroid- und Antikonvulsivabehandlung
Beobachtung von Zeichen der hypophysären und hypothalamischen Insuffizienz nach Strahlentherapie
Prüfung des Bedarfs für Rehabilitation, psychoonkologische Betreuung und Hilfsmittel
Oft psychosoziale und ggf. neuropsychologische und psychiatrische Diagnostik und Behandlung
Ggf. Anbindung an eine palliative Versorgungsstruktur
Operative Therapie
Operative Resektion
Die operative Resektion ist ein effektives und etabliertes Behandlungsverfahren von soliden Hirnmetastasen.1,4,7
Resektion bei singulären oder solitären Metastasen der alleinigen Ganzhirnbestrahlung bezüglich des Überlebens als Therapie überlegen.1-2
Voraussetzung ist die Zugänglichkeit der Raumforderung für einen neurochirurgischen Eingriff.
Bei infratentorieller Lage führt eine Operation zu besseren Ergebnissen als Strahlentherapie oder Radiochirurgie.
Bei neurologischer Symptomatik durch erhöhten Druck (Masseneffekt) kann eine Operation die Beschwerden lindern.
Resektion erlaubt histologische Diagnosesicherung
Empfohlen ist eine Resektion bei singulärer, operativ zugänglicher Metastase.1,8
In einer Situation mit günstigen Faktoren für eine Operation kann auch bei 2–3 Metastasen reseziert werden.
Eine Ausnahme stellen strahlen- und chemotherapiesensible Tumoren (z. B. kleinzelliges Bronchialkarzinom) dar, bei denen keine Resektion empfohlen ist.
Im Falle einer Liquorzirkulationsstörung durch den Tumor mit drohendem Hydrozephalus kann die operative Anlage einer Liquordrainage erwogen werden.
Ggf. anschließende postoperative Behandlung
Ganzhirnbestrahlung
Senkt die Rate für intrakranielle Rezidive.1-2,4,8-9
bisher kein verbessertes Langzeitüberleben nachgewiesen2,4,10
Verbessert bei Metastasen < 4 cm die Tumorkontrolle und bei einzelner Metastase das Langzeitüberleben.2
Adjuvante Ganzhirnbestrahlung nach lokaler Behandlung (Resektion oder Radiochirurgie) ist umstritten.1
Ganzhirnbestrahlung in Kombination mit Radiosensitizern, Chemotherapie oder molekular zielgerichteter Therapie ist noch nicht ausreichend untersucht.11
Medikamentöse (Tumor-)Therapie
Einsatz einer systemischen Tumortherapie, die sich gegen den Primärtumor richtet und den etablierten Protokollen folgt.
klassische Chemotherapie oder molekular zielgerichtete Substanzen („Targeted Therapies")
Voraussetzung ist die histologische Sicherung des Primärtumors.
In der Behandlung von Hirnmetastasen zunehmend von Bedeutung1
Primäre medikamentöse Tumortherapie kann Ansprechraten wie bei anderen Organmetastasen aufweisen.
ursprünglich nicht empfohlen wegen fehlendem Wirksamkeitsnachweis und der Barriere der Blut-Hirn-Schranke20
Klassische Chemotherapie
z. B. medikamentöse Systemtherapie auf Carboplatin- oder Cisplatin-Basis mit lebensverlängernder Intention bei kleinzelligem Lungenkarzinom (Stadium „Extensive Disease")
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AutorenAutor*innen
Jonas Klaus, Arzt in Weiterbildung Neurologie, FreiburgHamburg
Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im Breisgau
Terjenorwegischen Johannessen,hausärztlichen professorOnline-Handbuch iNorsk allmennmedisin,Elektronisk Institutt for samfunnsmedisinske fag, Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet, Trondheim
Lars Poulsgaard, overlæge, Neurokirurgisk klinik, Neurocentret, RigshospitaletLegehåndbok (LægehåndbogenNEL, https://legehandboka.no/)
Mikael Rørth, professor, overlæge, dr. med., Onkologisk afdeling, Rigshospitalet (Lægehåndbogen)
Espen Dietrichs, professor og avdelingsoverlege, Universitetet i Oslo og Nevrologisk avdeling, Rikshospitalet, Oslo
Torstein R. Meling, dr. med., overlege, Nevrokirurgisk avdeling, Rikshospitalet, Oslo
Definition:Fernmetastasen Hirnmetastasen entstehen durch Metastasierung einesvon Primärtumors in das Gehirn und können dort zu Hirnschäden und neurologischen Symptomen führen. Auchrtumoren im BereichGehirn, desseltener Rückenmarks können solide spinale Metastasen auftreten. Eine diffuse Metastasierungauch im Subarachnoidalraum wird als (Meningeosis neoplastica) bezeichnetoder im Rückenmark. Häufigkeit:ZNS-Metastasen bei etwa 20–40 % der Tumorerkrankungen im Krankheitsverlauf. Die häufigsten Primärtumoren sind Mamma- und Bronchialkarzinome sowie maligne Melanome (kumulativ 67–80 %).
Neurologie
Hirnmetastasen
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