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Palliative Behandlung bei Delir

Zusammenfassung

  • Definition:Das Delir oder Delirium ist ein Syndrom, das sich durch Störungen des Bewusstseins und der Aufmerksamkeit, der Wahrnehmung, des Denkens, des Gedächtnisses, der Psychomotorik und der Emotionalität äußert. Es ist durch eine akute organische Erkrankung bedingt, setzt abrupt ein und zeigt einen fluktuierenden Verlauf.
  • Häufigkeit:Delir istkann einesubstanzinduziert sein oder als Komplikation voneiner somatischen ErkrankungenErkrankung auftreten, die häufig bei älteren PatientenMenschen mit schlechtem Allgemeinbefinden und bei Schwerkranken im Krankenhaus auftritt.
  • Symptome:Es wird zwischen hyperaktivem, hypoaktivem und gemischtem Symptommuster unterschieden.
  • Befunde:Veränderte kognitive Leistung, veränderte Wahrnehmung und Stimmung, verändertes Aktivitätsniveau.
  • Diagnostik:WeitereDie Diagnose kann meist aufgrund der Anamnese und des klinischen Bilds gestellt werden. Ggf. zusätzlich neurologische oder neuropsychologische Untersuchungen zielensowie daraufAbklärung ab,möglicher dieorganischer Grunderkrankung abzuklärenUrsachen.
  • Therapie:Die wichtigste Maßnahme besteht darin, die auslAuslösendensende Faktoren zu ermitteln und zubehandeln. behandelnMedikamentöse Behandlung mit Haloperidol, ggf. in Kombination mit Benzodiazepinen.

Allgemeine Informationen

  • Sofern nicht anders gekennzeichnet, basiert der Abschnitt auf diesen Referenzen.1-5
  • Näheres zur Delirbehandlung siehe auch Artikel Delir.

Definitionen

Delir bei organischen Erkrankungen

  • Das Delir oder Delirium ist ein Syndrom, das sich durch Störungen des Bewusstseins und der Aufmerksamkeit, der Wahrnehmung, des Denkens, des Gedächtnisses, der Psychomotorik und der Emotionalität äußert. Es ist durch eine akute organische Erkrankung bedingt, setzt abrupt ein und zeigt einen fluktuierenden Verlauf.1-2
    • Die Bewusstseinsstörung beeinträchtigt die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten oder zu lenken. Sie ist häufig von eingeschränkter Merkfähigkeit, Desorientierung oder Wahrnehmungsstörungen begleitet, die nicht auf Demenz zurückzuführen sind.
    • Das Syndrom muss organische Ursachen/Auslöser haben.
  • Delire werden in 3 Formen eingeteilt:
    1. hyperaktives Delir
    2. hypoaktives Delir
    3. gemischtes Delir.
  • Die Erkrankung ist potenziell lebensbedrohlich und durch hohe Morbidität und Mortalität gekennzeichnet.
  • Delire sind in der Regel reversibel, können jedoch wochen- oder monatelang anhalten, vor allem bei älteren, hospitalisierten oder allgemein geschwächten PatientenPersonen.3-4

Palliativmedizin

  • Die Palliativmedizin5 beschäftigt sich mit der Behandlung von PatientenMenschen mit einer progredienten und weit fortgeschrittenen, unheilbaren Erkrankung und kurzer Lebenserwartung (häufig auf unter 9–12 Monate angesetzt) sowie der Forschung und Entwicklung von Therapien in diesem Bereich.
  • Das Fachgebiet widmet sich hauptsächlich der Behandlung von KrebspatientenKrebskranken. Die therapeutischen Grundsätze sind jedoch auch für andere Erkrankungsgruppen, z.  B. progressive neurologische Erkrankungen, relevant.

Häufigkeit

  • Wird häufig übersehen und unterdiagnostiziert.6
  • In denDie letzten Lebenswochen kommt esgehen bei sehr vielen PatientenMenschen zummit einem Delir einher (bis zu 90 %).
    • Die Sterbephase ist meist von einem terminalen Delir begleitet.
  • Delir ist eine Komplikation somatischer Erkrankungen, die häufig bei älteren PatientenMenschen mit schlechtem Allgemeinbefinden und bei Schwerkranken im Krankenhaus auftritt.2
    • Bei KrebspatientenKrebskranken wird eine Prävalenz von 20–80 % angegeben.
  • In der Sterbephase entwickeln die meisten Patienten ein terminales Delir.
  • Im Krankenhaus
    • Bei 20–25 % der Patientenaller im Krankenhaus Behandelten und bei 30–50 % der älteren Patient*innen tritt ein Delir auf. Es ist dieeine derufigsteufigsten KomplikationKomplikationen bei Krankenhausaufenthalten. inEtwa denjedes USAdritte Delir ist wahrscheinlich medikamenteninduziert.2
    • In medizinischen Notfallabteilungen liegtbeträgt die Prävalenz im Bereich von 14–24  %, bei Patienten nach einer Operation bei 15–53  % und bei 70–87 % bei PatientenKranken auf der Intensivstation 70–87 %.7-8
    • Bei PatientenKranken mit Delir ist die Mortalität verglichen mit derselben Erkrankung ohne Delir doppelt so hoch wie bei Personen, die von derselben Krankheit betroffen sind, aber kein Delir haben.2

Ätiologie und Pathogenese

Auslösende organische Ursachen

  • Medikamenteneinnahme
    • Opioide,Unzureichend Kortikosteroide, Benzodiazepine, Antidepressiva, Antiepileptikageklärt
    • WechselwirkungenDas EEG zeigt eine diffus reduzierte kortikale Aktivität.
    • Effekte von Entzündung (u. a. Zytokine) und chronischem Stress (u. a. Kortisol) auf das Gehirn scheinen eine Rolle zu spielen.
    • Zusammentreffen einer mangelnden funktionellen Reserve (Resilienz) des Gehirns mit anderenprädisponierenden ArzneimittelnBelastungsfaktoren beachten(s.
  • Abruptes Absetzen von Medikamenten oder Alkohol
    • Benzodiazepine, Opioide, Alkohol
  • Infektionen
  • Stoffwechselstörungen
  • Nieren- oder Leberversagen
  • Elektrolytstörungen wie Hyperkalzämie, Hyper- oder Hypokaliämie
  • Veränderte Umgebung
    • neue Umgebung, neue Kontaktpersonen, ungewohnte Eingriffe und Behandlungsmaßnahmen
    )

Prädisponierende Faktoren

  • Hirnorganische Erkrankungen, einschl. Demenz
  • Frühere Hirnschäden, ggf. Tumor/Metastasierung im Gehirn
  • Hohes Alter
  • Schwere körperliche Erkrankungen
  • Reduzierter Allgemeinzustand, Unterernährung, Gebrechlichkeit
  • Eingeschränkte Mobilität
  • Suchterkrankungen
  • BeeintrHör- oder Sehstörungen
  • Verächtigungnderte Umgebung, neue Kontaktpersonen, ungewohnte Eingriffe und Behandlungsmaßnahmen
  • Vorausgehende Operationen
  • Früheres Delir

Mögliche Auslöser

Substanzinduziert

  • U. a. folgende Substanzklassen können ein Delir auslösen:
    • Schmerzmittel, z. B. Opioide
    • Sedativa/Hypnotika, z. B. Benzodiazepine
    • Narkotika
    • Arzneimittelklassen mit anticholinergen Haupt- oder Nebeneffekten, z. B.:
      • trizyklische Antidepressiva wie Amitriptylin oder Doxepin
      • Antiparkinson-Medikamente, z. B. Benzatropin, Biperiden, Trihexyphenidyl, Metixen
      • Antipsychotika, z. B. Chlorpromazin, Thioridazin, Clozapin, Olanzapin 
      • Antimuskarinika gegen überaktive Blase, z. B. Oxybutynin, Tolterodin, Fesoterodin, Darifenacin, Solifenacin
      • inhalative Bronchodilatativa, z. B. Ipratropium, Tiotropium, Aclidiniumbromid
      • Mydriatika, z. B. Atropin, Scopolamin, Homatropin, Tropicamid
      • Antiepileptika, z. B. Phenytoin.
    • Kortikosteroide
    • Stimulanzien
    • Herzglykoside
    • Alkohol
  • Wechselwirkungen und Polypharmazie
    • Mit der SinnesorganeZahl der kombinierten Substanzen erhöht sich das Delirrisiko.
  • Überdosierung der genannten Substanzen
  • Absetzen psychotroper Substanzen, z. B.:

Pathophysiologie2Somatische Grunderkrankung

  • DieZerebrale Pathophysiologie ist nach wie vor relativ ungeklärtErkrankung, es handelt sich jedoch um Störungen der höheren kortikalen Funktionen in verschiedenen Hirnarealenz.
  •  B.:
    • DasDemenz
      • allmählicherer EEGBeginn, zeigtnicht einevon diffusBewusstseinsstörung reduzierte kortikale Aktivität.begleitet
      • Die BeeintrErkrankung ist Angehörigen hächtigungufig von Neurotransmittern, Entzündungen und chronischer Stress für das Gehirn scheinen von Bedeutung zu seinbekannt.
    • ZytokineSchlaganfall
    • Meningitis, undEnzephalitis.
  • Herzinfarkt
  • Systemische hoheInfektionen
  • Hypo- Kortisolausscheidungoder scheinenHyperglykämie ebenfallsbei zurDiabetes Entwicklungmellitus

Weitere vonAuslöser

Diagnostik

  • Sofern nicht anders gekennzeichnet, basiert der Abschnitt auf diesen Referenzen.1-5

Leitlinie: Delir in der Sterbephase – Diagnostik52

  • Die Symptome eines Delirs sollen so früh wie möglich erkannt werden, u.  a.:
    • rascher Beginn
    • fluktuierender Verlauf
    • Bewusstseinsstörung
    • Störung der Aufmerksamkeit und des Denkens
    • gestörter Tag-Nacht-Rhythmus.
  • Das Betreuungsteam sollte in der Früherkennung eines Delirs bei Sterbenden und dem verbalen und nonverbalen Umgang mit deliranten PatientenDelir-Betroffenen geschult werden.

Diagnostische Kriterien

  • Laut

    Delir-Kriterien nach DSM-56

    • A. erfordertStörung der Aufmerksamkeit (d. h. verminderte Fähigkeit, die DiagnoseAufmerksamkeit auf einzelne Stimuli zu richten, zu fokussieren, aufrechtzuerhalten und gezielt zu wechseln) und Bewusstseinsstörung (verminderte Orientierung in der Umgebung)
    • B. Das Störungsbild entwickelt sich innerhalb eines Delirskurzen Zeitraums (gewöhnlich innerhalb weniger Stunden oder Tage), dassstellt dieeine Patientin/derVeränderung Patientdes alleursprünglichen 4Aufmerksamkeits- und Bewusstseinszustands dar, und der folgendenSchweregrad Kriterienfluktuiert erfüllt:
        meist im Tagesverlauf.
    • gestörtes Bewusstsein und gestörte Aufmerksamkeit
    • ver
      C. Zusändertetzliche Wahrnehmung:Beeinträchtigung kognitiver Funktionen (z. B. Beeinträchtigung des Gedächtnisverlustchtnisses, DesorientierungDesorientiertheit, Sprachstörungen
    • Die Störungen tretendes innerhalb von Stunden bis Tagen aufSprachgebrauchs, hder visuell-räufigumlichen schwankenFähigkeiten oder der Wahrnehmung)
  • D. Die Störungsbilder aus den Kriterien A und C können nicht besser durch eine andere, vorbestehende, gesicherte oder sich entwickelnde neurokognitive Störung erklärt werden, und sie treten nicht im LaufeKontext deseiner Tagesstark reduzierten bzw. fehlenden Wachheit, wie dem Koma, auf.
  • Die
    E. VeränderungHinweise erscheint als physiologische Konsequenzaus der Erkrankung/TherapieVorgeschichte, körperlichen Untersuchung oder Laboruntersuchungen, dass das Störungsbild die direkte körperliche Folge eines medizinischen Krankheitsfaktors, einer Substanzintoxikation oder eines Substanzentzugs ist (z. B. durch Substanzen mit Missbrauchspotenzial oder durch die Einnahme eines Medikaments) oder Folge der PatientenExposition gegenüber einem Toxin oder durch multiple Ätiologien verursacht ist.
  • Diagnostische Strategie

    Differenzialdiagnosen

    Delirium; lindrende behandling; palliativ behandling; palliativ behandling av delirium
    Delirium; lindrende behandling; palliativ behandling; palliativ behandling av delirium
    Delirium; lindrende behandling; palliativ behandling; palliativ behandling av delirium
    Delirium; palliative Behandlung; palliatives Delir; Bewusstseinsstörung; terminales Delir; Delir in der Sterbephase
    Palliative Behandlung bei Delir
    DSM-V korrigiert 09.02.23 CCC MK 18.06.2020 neue Pallativ-LL.
    BBB MK 27.02.2023 revidiert und aktualisiert. Revision at 17.07.2015 12:39:22: Betydelig endret i alle deler. Innhold overenstemmende med nasjonal retningslinje for palliasjon 2015. 11.5.16: dtsch LL,  chck go 11.5. MK 24.08.2017
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    Definition:Das Delir oder Delirium ist ein Syndrom, das sich durch Störungen des Bewusstseins und der Aufmerksamkeit, der Wahrnehmung, des Denkens, des Gedächtnisses, der Psychomotorik und der Emotionalität äußert. Es ist durch eine akute organische Erkrankung bedingt, setzt abrupt ein und zeigt einen fluktuierenden Verlauf.
    Palliativmedizin
    Delir, palliative Behandlung
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