Definition:Gruppe von Erkrankungen des Gehirns mit einer anhaltenden Prädisposition für das plötzliche und unvorhergesehene Auftreten epileptischer Anfälle und den daraus resultierenden gesundheitlichen Folgen.
Häufigkeit:Inzidenz kindlicher Anfälle 60–90/100.000, Prävalenz von Epilepsien 3–7/1.000.
Gruppe von Erkrankungen des Gehirns mit einer anhaltenden Prädisposition für das plötzliche und unvorhergesehene Auftreten epileptischer Anfälle und den daraus resultierenden neurobiologischen, kognitiven, psychischen und sozialen Konsequenzen
Für die Diagnosestellung ist das Auftreten von mindestens einem Anfall erforderlich.
Eine Diagnosestellung ist bereits nach dem ersten Anfall möglich bei:
einer Wahrscheinlichkeit für weitere Anfälle in den nächsten 10 Jahren > 60 %
Vorliegen eines spezifischen – z. B. genetischen – EpilepsiesyndromsEpilepsie-Syndroms.
5 % aller Kinder haben im Laufe der Kindheit und 3 % aller Menschen im Laufe des Lebens einen zerebralen Anfall, meistoft im ersten Lebensjahrzehnt.3-4
Meist sind das einmalige Anfallsereignisse, etwa Fieberkrämpfe oder andere symptomatische Anfälle infolge einer akuten Erkrankung.
Inzidenz kindlicher Anfälle 60–90/100.000 pro Jahr1
Höchste Inzidenz im 1. Lebensjahr mit 202/100.000 pro Jahr3
Das Risiko für das Auftreten einer Epilepsie ist im 1. Lebensjahr am größten.1
Ätiologie und Pathogenese
Ätiologie multifaktoriell
Die gängige Einteilung in „genetisch“, „strukturell-metabolisch“ und „unklar“ spiegelt die Ätiologie nur teilweise wider, häufig liegt eine Kombination aus exogenen, hirneigenen und genetischen Ursachen vor.3
Genetisch
monogene oder durch mehrere genetische Faktoren bedingt
heterogene und teils sehr diskrete Anfallssymptomatik mit Blickdeviation, Nystagmen, Myoklonien der Augenlider, plötzlichen Tonusänderungen, Apnoe o. a.
EEG bei jüngeren Kindern weniger differenziert, klassische epilepsietypische Potenziale können fehlen.
Mortalität 20–30 % bei symptomatischen Neugeborenenkrämpfen, neurologische Residuen bei 40 %, bei 25 % mit hirnorganischer Genese entwickelt sich Epilepsie.
8 % aller kindlichen Epilepsien, Inzidenz von 24–42 Fällen pro 100.000 Geburten, erhöhte Häufigkeit bei Kindern mit Down-Syndrom
2.–8. Lebensmonat, Jungen sind häufiger als Mädchen betroffen.
Multifaktoriell bedingt, meist auf Grundlage zerebraler Schädigungen, bei neurometabolischen Erkrankungen (in 7 % mit tuberöser Sklerose assoziiert)
Symptome
Blickdeviation, Nicken des Kopfes, Salaam-Bewegung des Körpers und der Arme (Kind senkt den Kopf, den Körper und die Hüfte, die Arme werden nach vorne gestreckt)
Auftreten in Serie, oft während des Einschlafens und beim Essen
Genetische Disposition, in 25 % der Fälle primär generalisierte Anfälle in der Familie
Kognitiv altersentsprechend entwickelte Kinder im Alter von 2–15 Jahren sind betroffen, mit zunehmendem Alter und im Säuglingsalter seltener.
Formen
frühkindliche Absencen
2.–4. Lebensjahr, meist sind Jungen betroffen.
Auftreten mit Grand mal oder myoklonisch-astatischen Anfällen oder als reine Absencen
leichte Entwicklungsretardierung
Prognose ungünstiger als bei älteren Kindern, Rezidivneigung, Risiko der Reduktion der kognitiven Leistungsfähigkeit
Absence-Epilepsie des Schulalters (Pyknolepsie)
meist altersentsprechend entwickelte Mädchen im Alter von 5–8 Jahren
> 100 Anfälle am Tag
bei adäquater Therapie günstige Prognose, sonst in 1/3 Persistenz bis ins Erwachsenenalter und bei 1/3 Entwicklung zu Grand-mal-Epilepsien
juvenile Absencen-Epilepsie
9.–15. Lebensjahr, Jungen und Mädchen gleichhäufig, meist altersentsprechend entwickelt
hohes Risiko für Grand-mal-Anfälle
kurze Absencen, oft in der Aufwachphase, teils mit Myoklonien
Prognose eher ungünstig mit Neigung zu häufigen Grand-mal-Anfällen.
Symptome
primär generalisierte Anfälle
Absencen können häufig auftreten und dauern meist 5–15 sec an.
Bei 50 % der Kinder sind die Abwesenheitsepisoden mit leichten klonischen Komponenten wie Blinzeln oder einer leicht atonischen Komponente wie Kopfnicken verbunden.
Bei 50–80 % treten auch generalisierte tonisch-klonische Anfälle beim Aufwachen auf.
Kinder weisen vegetative und psychische Labilität auf, haben Neigung zu Kopfschmerzen, Migräne, Erbrechen, sind leicht störbar und haben eine verkürzte Aufmerksamkeitsspanne, teils Rechenschwäche oder andere Teilleistungsstörungen.
EEG
Zeigt Ausbrüche mit einer 3 Hz „Spike-Wave“-Aktivität bei einer ansonsten unauffälligen Hintergrundaktivität.
Verlauf und Prognose
In der Pubertät gehen 15 % der Fälle in eine myoklonische Epilepsie über.
Epilepsie kann mit kognitiven Beeinträchtigungen und/oder Lernstörungen verbunden sein.
Fast immer geht die Epilepsie spontan in eine Remission über.
In Studien mit kurzem Follow-up (5–8 Jahre) liegt die Remission bei 78 %, aber die Anzahl an Remissionen nimmt mit der Länge des Follow-up ab. 25–40 % der Patient*innen haben als Erwachsene eine Epilepsie mit generalisierten tonisch-klonischen Anfällen.
Seltene Epilepsieform, Beginn im Vorschulalter (2–7 Jahre)
3–5 % aller kindlichen Epilepsien
Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen, meist hirngeschädigte Kinder (Dysgenesien, tuberöse Sklerose, neurometabolische Erkrankungen) mit mentalen Retardierungen in > 90 %
Idiopathische Partialepilepsie, Überlappung mit Rolando-Epilepsie und Pseudo-Lennox-Syndrom
Bislang gesunde Kinder im Alter von 4–10 Jahren
Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen.
Symptome
teilweise oder komplette auditive Agnosie aufgrund kortikaler Verarbeitungsstörung auditorischer Signale, in der Folge Dysphasie bis hin zur Aphasie, Verhaltensstörungen
fokale oder generalisierte Anfälle (wie bei Rolando-Epilepsie)
EEG
multifokale epilepsieförmige Aktivität in den Temporalregionen ohne klare Seitendominanz
während des Tiefschlafs häufige, manchmal kontinuierliche „Spike-Wave“-Aktivität
Verlauf und Prognose
heterogene Verläufe von kurzen, milden bis hin zu langen und progredienten Formen
Rezidivneigung
oft Residuen der Sprachstörung
Gutartige Epilepsie mit zentrotemporalen Sharp Waves (Rolando-Epilepsie)1,3
Neben der Absence-Epilepsie eine der häufigsten Epilepsien des Kindesalters (8–23 %)
Altersentsprechend entwickelte Kinder von 2–10 Jahren, Manifestation meist zwischen 5.–9. Lebensjahr
genetisch, Gen unbekannt, vermutlich hereditäre Hirnreifungsstörung
in 20–30 % positive Familienanamnese für Epilepsien
Symptome
Beginn oft mit Missempfindung im Gesichtsbereich
sensomotorische Herdanfälle im Kopfbereich, tonische oder klonische Anfälle im Gesichtsbereich, Sprechstörung (auch postiktal anhaltend), ggf. Beteiligung der Muskulatur von Pharynx und Larynx, dann Würgen, Stöhnen
etwa 75 % der Anfälle während des Schlafes
Übergang in sekundäre generalisierte, tonisch-klonische Anfälle möglich
2/3 der Betroffenen haben überwiegend generalisiert tonisch-klonische Anfälle.
EEG
Sharp Waves, meist zentrotemporal, Lokalisation wechselnd
Verlauf und Prognose
Spontanremission bis zur Pubertät
in 5 % %der Fälle große Anfälle im späteren Verlauf
Generalisiertes idiopathisches Epilepsie-Syndrom, 5–15 % aller Epilepsien
Sonst gesunde Personen von 12–25 Jahren
Symptome
symmetrische Myoklonien des Schultergürtels, meist am Morgen (Symptomatik wird teils nicht wahrgenommen und erfordert aktives Erfragen.; Typischtypisch: Zahnbürste fällt aus der Hand, Beschreibung als Zucken, elektrischer Schlag o. Ä.)
teils mit Absencen oder morgendlichen tonisch-klonischen Anfällen (in 80–95 %, Aufwach-Epilepsie) auftretend
Assoziation mit Schlafmangel, Alkoholkonsum, Menstruation oder Stress
EEG
Zeigt unauffällige Hintergrundaktivität mit eingestreuten generalisierten „Polyspike-and-Slow-Wave"“-Komplexen.
Manchmal (38 %) ist die „Spike-Wave“-Aktivität asymmetrisch, und bei 10 % ist ein interiktales EEG unauffällig.
Verlauf und Prognose
Bei einer juvenilen myoklonischen Epilepsie kommt es selten zu einer Remission. Oft ist eine lebenslange Behandlung notwendig. Bei adäquater Therapie ist die Prognose jedoch trotzdem günstig.
Diagnostik
Diagnostische Kriterien
Registrierung eines Anfalls mittels EEG (gelingt selten)1
Folgende Differenzialdiagnosen sind bei anfallsartigem Geschehen im Kindes- und Jugendalter neben den o. g. EpilepsiesyndromenEpilepsie-Syndromen zu bedenken (Näheres zu den einzelnen Differenzialdiagnosen siehe auch Artikel Nichtepileptische und epileptische Anfälle bei Kindern).
bei Nebenwirkungen, unzureichender Wirkung, Polytherapie, weiteren Erkrankungen, nach Eindosierung (mindestens 5 Halbwertszeiten abwarten), Dosis- oder ausgeprägter Gewichtsänderung
z. B. bei klinischem Verdacht auf Elektrolytstörungen
Vor Therapiebeginn und 4 Wochen danach: Blutbild, GOT, GPT, Bilirubin, Amylase, Quick, PTT. Wiederholung bei klinisch unauffälligen Personen mit pathologischen Laborwerten: 3-mal im Abstand von ≤ 2 Wochen, danach monatlich bis zu Monat 6
vor Operationen: neben den genannten Gerinnungsparametern zusätzlich Blutungszeit und Diagnostik Willebrand-Syndrom (Weil Antiepileptika wie Valproat im Verdacht stehen, die sehr seltene erworbene Form dieser Erkrankung zu begünstigen.)
Bei entwicklungsretardierten Kindern zusätzlich: möglichst umfassender Ausschluss einer Stoffwechselstörung
Genetische Abklärung zum Ausschluss einer POLG1-Mutation erwägen.
Evtl. zur Diagnosesicherung epileptischer Anfall
Prolactin innerhalb 1 h nach Anfall (im Referenzbereich bei Absencen und dissoziativen Anfällen, erhöht bei generalisierten und teils auch fokalen Anfällen, hypoxischem Ereignis und Synkopen)
Kreatinkinase erhöht nach generalisiertem Anfall
Liquordiagnostik
Bei Verdacht auf ZNS-Entzündung (z. B. Meningitis, Autoimmunenzephalitis)
Nachweis von Dysplasien, Sklerosen, Malformationen etc.
Indikation
bei allen neu aufgetretenen Epilepsien (fakultativ bei typischer Absence-Epilepsie des Schul- und Jugendalters, juveniler myoklonischer Epilepsie, Rolando-Epilepsie)
bei atypischen Verläufen der genannten EpilepsiesyndromeEpilepsie-Syndrome
bei mehrere Stunden anhaltenden postiktalen neurologischen Defiziten (Todd-Parese) oder anhaltend gestörter Vigilanz
beiBei kognitiven, motorischen oder anderen neurologischen Auffälligkeiten unklarer Ätiologie zu erwägen.
bei Anfall mit fokaler Symptomatik
bei Kindern < 1 Jahr
bei EEG ohne Anzeichen für Rolando-Epilepsie oder primär generalisierte Epilepsie
bei therapierefraktärer Epilepsie
zur Progredienzkontrolle bei bekanntem Fokus
zur prächirurgischen Diagnostik
CT
geringere Auflösung als MRT
in Akutsituationen (rasch und ohne Sedierung durchführbar)
zum Nachweis von kleinen Blutungen und Verkalkungen
Sonografie des Schädels
bei noch offener Fontanelle evtl. als primäre Bildgebung, ggf. mit MRT zu einem späteren Zeitpunkt
Ggf. funktionelle MRT, PET oder SPECT zur prächirurgischen Diagnostik
Indikationen zur Überweisung
Überweisung an neuropädiatrische Fachärzt*in bei Verdacht auf Epilepsie
Kein Ansprechen nach korrektem Einsatz von 2 Antiepileptika gilt als pharmakoresistent.
Die Behandlung ist immer individuell und sollte fachärztlich und interdisziplinär (Entwicklungsneurologie, Kinderepileptologie) durchgeführt und begleitet werden.
Die Wirksamkeit eines Medikamentes ist individuell für die betroffene Person und den Epilepsietyp zu testen.
Sehr gute Compliance bei der Medikamenteneinnahme ist notwendig.
Anpassung des Lebensstils ist oft erforderlich (Vermeidung von Schlafmangel, unregelmäßigem Lebensrhythmus, Alkohol, Flackerlicht oder ähnlichen individuell anfallsauslösenden Faktoren).
Keine grundsätzliche Kontraindikation für den Einsatz von Antiepileptika mit teratogenem Potenzial bei Mädchen im gebärfähigen Alter
Einsatz von Valproat nur bei Unwirksamkeit anderer Antiepileptika
Nach Möglichkeit Vermeidung von Polytherapie, da hier erhöhtes Fehlbildungsrisiko
Fertilität im Vergleich zu gesunden Frauen bis auf 1/3 vermindert9
Einnahme von Antiepileptika zur Verhinderung unkontrollierter Anfälle während der Schwangerschaft empfohlen
Mehrzahl der Schwangerschaften und Geburten bei Frauen mit Epilepsie komplikationslos
Anfallsfrequenz während der Schwangerschaft unverändert in 2/3, reduziert in 16 % und gesteigert in 17 % der Fälle (Verlauf abhängig von eingesetztem Antiepileptikum)
Fehlbildungsrisiko dosisabhängig bei Lamotrigin, Valproat, Carbamazepin
Fehlbildungsrate am höchsten bei Valproat (Dosis > 1.500 mg, Risiko 24,2 %)
Günstiges Risikoprofil bei Levetiracetam (1,6 %) und Lamotrigin (Dosis < 300 mg, Risiko 2 %)
Einnahme von 5 mg Folsäure täglich im Zeitraum vor Konzeption bis Ende 1. Trimenon empfohlen
Stillen grundsätzlich empfohlen, Kontrolle auf Überdosierungserscheinungen, ggf. Serumspiegelkontrolle
Günstig sind Niedrigdosispräparate (Minipille), da generell keine Auswirkungen auf Anfallsschwere oder -häufigkeit anzunehmen sind (Ausnahme Lamotrigin, hier wechselseitige Reduktion der Wirksamkeit von kontrazeptivem und antiepileptischem Effekt, Anwendung von Gestagen-Monopräparat empfohlen).
Hormonelle Kontrazeption nicht wirksam bei:
Carbamazepin
Felbamat
Phenobarbital
Phenytoin
Primidon.
Mögliche Beeinträchtigung der Wirksamkeit hormoneller Kontrazeption bei:
Ethosuximid
Topiramat
Oxcarbazepin
Lamotrigin.
Keine Beeinträchtigung hormoneller Kontrazeption bei:
Gabapentin
Pregabalin
Vigabatrin
Levetiracetam
Valproinsäure
Zonisamid.
Vorgehen bei Erstbehandlung
Monotherapie, Eindosierung auf erste adäquate Dosis
Wenn Therapieziel nicht erreicht, Dosissteigerung, Abbruch oder Medikamentenwechsel
Wenn Therapieziel nach erster Dosissteigerung nicht erreicht, Steigerung auf Maximaldosis, Abbruch oder Medikamentenwechsel
Atemwegsobstruktionen und Selbstverletzungen vorbeugen.
Behandlungsresistente Epilepsie
Bei einem unzureichenden Ansprechen auf die medikamentöse Therapie kann die Anfallshäufigkeit bei Kindern und Erwachsenen, bei denen die Epilepsie erstmals in der Kindheit auftrat, durch eine ergänzende Behandlung mit einem Cannabinoid-haltigen Arzneimittel reduziert werden, wobei Nebenwirkungen vermehrt auftreten (Ia).12
Säuglingsepilepsie mit wandernden fokalen Anfällen
Subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE)
Besonders wirksam bei spezifischen Epilepsiesyndromen (s. o.)
Kohlenhydratarme, fettreiche, protein- und kalorienbilanzierte Ernährung (Verhältnis Fett zu Nicht-Fett = 4:1)
Individuelle Erstellung des Diätplans, Beginn unter stationären Bedingungen
Wirkmechanismus unklar
Anfallsfreiheit in 15 %, Anfallsreduktion um mind. 50 % in 33 % der Fälle
Ansprechen nach frühestens 8 Wochen, Durchführung für mindestens 1 Jahr
Bei älteren Kindern und bei Jugendlichen oft unzureichende Compliance
Inkonsistente Daten zum Einfluss der KET auf das kardiovaskuläre Risiko
Verlauf, Komplikationen und Prognose
Verlauf
Sehr variabel in Abhängigkeit von Epilepsietyp, Anfallshäufigkeit und -länge, Therapieansprechen, Komorbiditäten, Alter
Bei adäquat ausgewählter und durchgeführter Ersttherapie werden 50 % aller Kinder mit Epilepsie anfallsfrei, weitere 25 % mit einem zweiten Medikament, bei allen weiteren kommt es in 38 % %der Fälle zu Anfallsfreiheit über >mehr 1als einem Jahr im Verlauf, bei 2/3 der Betroffenen treten Anfallsrezidive auf.
60 % der pharmakoresistenten Epilepsien können epilepsiechirurgisch erfolgreich behandelt werden.
Komplikationen
Entwicklungsstörungen
Störungen der Kognition
Psychische Begleiterkrankungen (auch durch Medikamente bedingt)
Medikamentennebenwirkungen
Anpassung/Einschränkung der Alltagsgewohnheiten ist oft erforderlich.3,9
Vermeidung von Schlafmangel, unregelmäßigem Lebensrhythmus
ggf. Anlassung der Medikation bei langen Flugreisen
Einschränkung des Koffein- und Alkoholkonsums, Vermeidung von hochprozentigen alkoholischen Getränken
kein Drogenkonsum (hier oft gleichzeitig schlechte Compliance)
ggf. kein Führerschein
kontrollierte Familienplanung und Kontrazeption
ggf. Einschränkung von Schul- und Berufswahl
ggf. Vermeidung Flackerlicht oder ähnlichen individuell anfallsauslösenden Faktoren (anfallsauslösendes Risiko von Computer- und Fernsehbildschirmen scheint sehr gering zu sein).
Prognose
Sehr variable Prognose, abhängig von Alter, Art der Epilepsie, Anfallshäufigkeit und -länge, Therapieansprechen, Komorbiditäten
Verlaufskontrolle
Individuell, in der Regel in einer pädiatrischen Epilepsie-Sprechstunde
Patienteninformationen
Worüber sollten Sie die Patient*innen informieren?
Gesellschaft für Neuropädiatrie. Diagnostische Prinzipien bei Epilepsien des Kindesalters. AWMF-Leitlinie Nr. 022-007. S1, Stand 2017. www.awmf.org
Gesellschaft für Neuropädiatrie. Ketogene Diäten. AWMF-Leitlinie Nr. 022-021. S1, Stand 2014 (abgelaufen)2021. www.awmf.org
Literatur
Gesellschaft für Neuropädiatrie. Diagnostische Prinzipien bei Epilepsien des Kindesalters. AWMF-Leitlinie Nr. 022-007, S1, Stand 2017. www.awmf.org
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Gesellschaft für Neuropädiatrie (GNP). Ketogene Diäten. AWMF-Leitlinie Nr. 022-021; S1, Stand 2014 (abgelaufen)2021. www.awmf.org
Autor*innen
Thomas M. Heim, Dr. med., Wissenschaftsjournalist, Freiburg
Anne Strauß, Ärztin in Weiterbildung Pädiatrie, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Freiburg
Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).
Definition:Gruppe von Erkrankungen des Gehirns mit einer anhaltenden Prädisposition für das plötzliche und unvorhergesehene Auftreten epileptischer Anfälle und den daraus resultierenden gesundheitlichen Folgen.