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Akute Flankenschmerzen

Allgemeine Informationen

Definition

  • AnSchmerzen im Bereich der Flanke lokalisierte Schmerzen 
  • KommenIm häufigAllgemeinen bei Pathologienwird der Nieren-Bereich zwischen Rippenbogen, Lendenwirbelsäule, Beckenkamm und Harnwegevorderer vor,Axillarlinie könnenals jedochFlankenregion auch bei Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, der Milz, Leber und Gallenwege, der Rücken- und Brustmuskulatur sowie bei gynäkologischen Erkrankungen auftreten.bezeichnet1
  • EineIn gründlicheder SchmerzanamneseFlankenregion ist eine Voraussetzung für die richtigeBauchwand Diagnosenicht durch Skelettanteile unterlegt, sondern besteht nur aus Haut, Muskulatur und damit angemessene Behandlung.Bindegewebe2

Häufigkeit

  • VerhFlankenschmerzen sind ein regelmältnismssiger Konsultationsgrund im äßigrztlichen häufigAlltag beimit Notfalleinsätzenbreiter Differen­zialdiagnose3
  • Eine UreterolithiasisUrolithiasis bildet die  ufigsteufige Ursache fürmit Flankenschmerzendem mitCharakter einer Prävalenz von 3–5 % in der Bevölkerung der Industrieländer.Volkskrankheit2-34,5

Diagnostische ÜberlegungenÄtiologie

SchmerzformenRechts- oder linksseitiger Flankenschmerz4-61,3

  • Somatischer Schmerz
    • Stammt z. B. aus den Gelenken, den Muskeln und der Haut. Der Schmerz kann oberflächlich oder tief sein, und die meisten Schmerzen sind lokalisiert.Urolithiasis
    • Bei Schmerzen aus tiefen Strukturen kann ein weitergeleiteter Schmerz auftreten. Tiefer Schmerz wird häufig als dumpf, bohrend und schneidend beschrieben.
    • Der Schmerz steht häufig im Zusammenhang zur Bewegung.
  • Neurogener Schmerz
    • Tritt bei Läsionen sowohl im peripheren als auch im zentralen Nervensystem auf.
    • Ist gewöhnlich von brennendem oder stechendem Charakter.
    • Oft liegen keine Anzeichen für Gewebeschäden vor, sondern neurologische Anzeichen auf frühere Nervenschäden wie verringerte Sensibilität oder Allodynie.
    • Der Schmerz tritt immer einige Zeit nach der Nervenverletzung auf.
  • Viszeraler Schmerz
    • Ist diffus und schlecht lokalisiert. Dies ist zurückzuführen auf die spärliche Innervation des viszeralen Gewebes sowie darauf, dass die viszeral afferenten Nerven diffus im Hinterhorn des Rückenmarks enden.
    • Häufig tritt ein zu den somatischen Strukturen weitergeleiteter Schmerz auf, da somatische und viszerale Nerven im Hinterhorn des Rückenmarks verschaltet sind.
    • Aufgrund der spinalen Reflexmechanismen kann der Bereich mit den übertragenen Schmerzen sekundäre Hyperalgesie, Muskelverspannungen und trophische Veränderungen, wie z. B. verringerte Muskeldicke und erhöhte Dicke der Unterhaut, zeigen.
      • Beispielsweise kann ein Ureterstein eine Hyperalgesie der Haut und Muskeln im Lumbalbereich sowie Muskelatrophie und erhöhte Dicke der Unterhaut verursachen.
  • Der Schmerz wird häufig von autonomen Reflexen wie Übelkeit, Erbrechen, Tendenz zum Schwitzen und Blutdruck- und Pulsveränderungen begleitet. Die Ursache dafür ist, dass die viszeralen Nerven anatomisch in der Nähe des autonomen Nervensystems lokalisiert sind, was die Wechselwirkung ermöglicht.
    • Distension, Entzündung und Ischämie sind effektive viszerale Schmerzstimuli.

Verschiedene Patientengruppen

  • Kleinkinder
    • Lokalisierte Flankenschmerzen können Kinder häufig erst ab dem 4.–5. Lebensjahr beschreiben. In jüngerem Alter werden meist Bauchschmerzen angegeben.7
    • Die Differenzierung zwischen Beschwerdeursachen ist daher bei Kindern erschwert.
    • Appendizitis und Ileus?
    • Harnwegsinfektion?
  • Junge Erwachsene
  • Erwachsene

    Zusätzliche Ursachen eines rechtsseitigen Flankenschmerz1,3

  • Ältere

    Zusätzliche MenschenUrsachen eines linksseitigen Flankenschmerzes1,3,6

    Beidseitiger Flankenschmerz1,3

    Schmerzformen

    Viszeraler Schmerz2

    • Von den inneren Organen ausgehend, Fortleitung über die Nn. splanchnici
    • Auslösung typischerweise durch Überdehnung und Spasmus
    • Krampfartiger und bohrender Schmerzcharakter
    • Übelkeit und Erbrechen als Begleitsymptome
    • Schmerzlinderung durch Mobilität (herumgehen, sich winden)

    Somatischer Schmerz2

    • Von der Bauchwand ausgehend, Fortleitung über segmentale sensible Nerven
    • Dumpfer bis scharfer Schmerzcharakter
    • Exakter lokalisierbar als ein viszeraler Schmerz
    • Vermeiden unnötiger Bewegung, die den Schmerz verstärkt

    ICPC-2

    • L05 Flanken/-Achselsymptomatik/-beschwerden
    • D06 Bauchschmerzen, andere Lokalisation
    • U14 Nierenorgane/-beschwerden, andere

    ICD-10

    • N23 Nicht näher bezeichnete Nierenkolik
    • R10 Bauch- und Beckenschmerzen
      • R10.0 Akutes Abdomen
      • R10.1 Schmerzen im Bereich des Oberbauches
      • R10.2 Schmerzen im Becken und am Damm
      • R10.3 Schmerzen mit Lokalisation in anderen Teilen des Unterbauches
      • R10.4 Sonstige und nicht näher bezeichnete Bauchschmerzen

    DifferenzialdiagnosenDiagnostik

    Nieren-/HarnsteinAnamnese

    • Am häufigsten in der Altersgruppe von 30–50 Jahren, 80 % der Betroffenen sind Männer.
    • KlinikSchmerz
      • intensive, kolikartige Schmerzen bis hin zum Vernichtungsschmerz3Lokalisation
      • mögliche Ausstrahlung in Rücken/Leiste/Skrotum/Labia
      • Stärke
        • Begleitend kann eine Muskelverspannung in der Flanke auftreten.
        • vegetative Begleitsymptome: häufiges Wasserlassen, Bewegungsdrang, Übelkeit, Erbrechen
        • Oft plötzlicher Beginn und plötzliches Ende, wenn der Stein weiter gewandert ist.VAS-Skala
      • Befunde3,8Charakter
        • klopfschmerzhaftesviszeral, Nierenlagersomatisch
        • Mikro-Dauerschmerz, oderintermittierend, Makrohämaturiekolikartig
        • sonografischbewegungsabhängig, Nachweisin von HarnaufstauRuhe
      • Ultraschall ist die bildgebende Diagnostik der 1. Wahl.8
      • Danach kommen sowohl konventionelles Röntgen, CT mit und ohne Kontrastmittel zum Einsatz.8
      • Folgende Therapieoptionen stehen zur Verfügung:Ausstrahlung
        • konservativez.B. Therapiein (BeiLeiste/Genital neubei diagnostizierten Harnleitersteinen bis 7 mm kann der Spontanabgang unter regelmäßiger Kontrolle abgewartet werden.)8
          • viel Trinken
          • lokale Wärme
          • viel Bewegung
          • medikamentös-orale Chemolitholyse mit AlkalizitrateHarnleiterkolik, Natriumbikarbonatuntere oder Allopurinol
          • AlphablockerExtremität (offbei label!)Radikulopathie
        • aktive/interventionelleZeitlicher TherapieVerlauf
          • extrakorporaleplötzlich Stoßwellenlithotripsieauftretend (ESWL)
          • Ureterorenoskopie (URS)
          • perkutane Nephrolitholapaxie (PCNL)
          • laparoskopische oder offene Operation
          • in extremen Fällen: Nephrektomie
        • Unabhängig von der Therapieart ist eine ausreichende Analgesie wichtig.
          • z. B. MetamizolInfarzierung), langsam 4beginnend g/d(z.B. Infektion)
      Harnleiterkonkremente mit sekundärem Aufstau des Nierenbeckens
      Harnleiterkonkremente mit sekundärem Aufstau des Nierenbeckens (mit freundlicher Genehmigung von sonographiebilder.de ©Albertinen-Diakoniewerk e. V.
    • Fieber, Hamburg).

Pyelonephritis, obere Harnwegsinfektion

Leitlinie: Therapie der oberen Harnwegsinfektion (Pyelonephritis)7,9

  • Orale Therapie bei leichten bis moderaten Verlaufsformen:
    • Ciprofloxacin 500–750 mg 2 × tgl. über 7–10 Tage
    • Für Fluorchinolone wurden von der Europäischen Arzneimittel-Agentur Anwendungsbeschränkungen empfohlen: Besondere Vorsicht bei Älteren und bei Patienten mit Nierenfunktionseinschränkung. Keine Kombination mit Kortikosteroiden. Nicht empfohlen als Mittel der 1. Wahl zur Behandlung leichter und mittelschwerer Infektionen.10
    • Levofloxacin 750 mg 1 × tgl. über 5 Tage
    • Cefpodoxim-Proxetil 200 mg 2 × tgl. über 10 Tage
    • ggf. nach 72 Stunden erneute Beurteilung9
      • bei klinischer Besserung Fortsetzung der Behandlung
      • bei fehlender Besserung stationäre Einweisung zur parenteralen Therapie möglichst nach Antibiogramm
    • bei Schwangeren Überprüfung der Erregereradikation im Anschluss mittels Urinkultur
  • Schwere Verlaufsformen mit systemischen Begleiterscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen und Kreislaufinstabilität:9
    • stationäre Einweisung zur intravenösen Therapie.

Hydronephrose

Hydronephrose Grad III
Sonografie: Hydronephrose Grad III mit kaum noch erkennbarem Sinusreflex sowie deutlicher Erweiterung von Nierenbecken und Nierenkelchen (mit freundlicher Genehmigung von sonographiebilder.de ©Albertinen-Diakoniewerk e. V., Hamburg).
Hydronephrose.jpg
Hydronephrose

Gallensteine

N23; R10; R100; R101; R102; R103; R104
D06; L05; U14
Flankenschmerz; Nierensteine; Harnleitersteine; Ureterolithiasis; AppendizitisUrolithiasis; Harnwegsinfektion; Reizdarm; Pyelonephritis; Hydronephrose; Gallensteine; Extrauteringravidität; Stielgedrehte Ovarialzyste; Pankreatitis; Divertikelerkrankung; Facettengelenk-SyndromAppendizitis
Akute Flankenschmerzen
CCC MK 22.10.2019, neue LL Urolithiasis; Video Untersuchungskurs Nieren eingefügt 26.6.19 UB Anwendungsbeschränkungen für Chinolone 9.4.19 UB
BBB MK 23.01.2023 revidiert und umfassend gekürzt. Revision at 22.08.2015 13:24:35: German VErsion CCC MK 02.10.2018, komplett überarbeitet
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AnSchmerzen im Bereich der Flanke lokalisierteIm Schmerzen Allgemeinen Kommen häufig bei Pathologienwird der Nieren-Bereich zwischen Rippenbogen, Lendenwirbelsäule, Beckenkamm und Harnwegevorderer vor,Axillarlinie könnenals jedochFlankenregion auchbezeichnet1 bei Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, der Milz, Leber und Gallenwege, der Rücken- und Brustmuskulatur sowie bei gynäkologischen Erkrankungen auftreten.1
Niere/Harnwege
Flankenschmerzen, akute
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Flankenschmerzen, akute
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