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Obstipation

Red Flags und abwendbar gefährliche Verläufe1

Red FlagsAbwendbar gefährlicher Verlauf
Blutung, Blut im Stuhl

kolorektales Karzinom

Anämie

kolorektales Karzinom, andere extraluminale Tumoren des Bauchraums mit Einengung des Darmlumens (z. B. Ovariallarzinom)

Unerklärlicher Gewichtsverlust < 10 %, Malnutrition

kolorektales Karzinom, andere extraluminale Tumoren des Bauchraums mit Einengung des Darmlumens (z. B. Ovarialkarzinom)

Familien- oder Eigenanamnese mit gastrointestinalen Tumoren

kolorektales Karzinom

Lymphknotenvergrößerungenkolorektales KarzinomLymphom, andere extraluminale Tumoren des Bauchraums mit Einengung des Darmlumens (z. B. Ovarialkarzinom)
Tastbare Resistenzenkolorektales Karzinom, andere extraluminale Tumoren des Bauchraums mit Einengung des Darmlumens (z. B. Ovarialkarzinom)
Progredienter Verlauf und kurze Anamnese mit starken Beschwerdenu. a. kolorektales KarzinomIleusPankreatitis

Allgemeine Informationen

Definition

  • Obstipation ist die akuteAkute oder chronische Stuhlverstopfung des Darmes.
  • Ein primäre bzw.Eine chronische Obstipation liegt dann vor, wenn siefolgende über3 Kriterien seit mindestens 3 Monaten bestehen, wobei der initiale Beginn der Symptomatik wenigstens 6 Monate anhvor Diagnosestellung liegen sollte:
    • ≥ 2 der folgenden Symptome:
      • klumpiger oder harter Stuhl (Bristol Stool Form Scale 1–2) bei > 25 % der Stuhlentleerungen
      • starkes Pressen bei > 25 % der Stuhlentleerungen
      • subjektiv unvollstältndige Entleerung bei > 25 % der Stuhlentleerungen
      • subjektive Obstruktion bei > 25 % der Stuhlentleerungen
      • manuelle Manöver zur Erleichterung der Defäkation bei > 25 % der Stuhlentleerungen (digitale Manipulation, Beckenbodenunterstützung)
      • < 3 spontane Stuhlgänge pro Woche.
    • Weiche Stühle kommen ohne dassdie eineEinnahme organischevon UrsacheLaxanzien zunur findenselten istvor.
    • Die Kriterien für ein 1Reizdarmsyndrom sind nicht erfüllt.

Häufigkeit

  • Die mittlere Prävalenz1
    • Prävalenz fürin Europa liegt bei ca. 15 %.
  • Alter und Geschlecht21
    • Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer.
    • Bei  älterenObstipation Menschenkann istin dieallen PrävalenzAltersklassen deutlichvorkommen, tritt aber mit zunehmendem Alter höheräufiger auf, vor allem ab dem 65. Lebensjahr.
  • Bei der überwiegenden Mehrzahl der Betroffenen findet sich keine organische Ursache für die Obstipation.32

DiagnostischeÄtiologie Überlegungenund Pathogenese

  • Die Stuhlgewohnheiten unterscheiden sich individuell sehr stark.

Akute Obstipation

  • Häufig situationsbedingt bei Erkrankungen oder Verletzungen, die zu Inaktivität, Bettlägerigkeit und/oder verminderter Zufuhr von flüssiger oder fester Nahrung führen.
  • Auch auf Reisen oder bei anderen Ereignissen, die zu einer Änderung des Tagesrhythmus und der Ernährung führen, kann es zu Obstipation kommen.
  • Anwendung von Arzneimitteln
  • meist selbstlimitierend
  • Stenosierende Erkrankungen (Kolonkarzinom, Divertikulitis, Hernien, M. Crohn) können zu einer akuten Obstipation bis hin zum mechanischen Ileus  führen.
  • Chronische Obstipation
    • UnbefriedigendeCave: StuhlentleerungenAssoziationen seitzwischen mindestensObstipation 3und Monatenfaserarmer mitKost, wenigerverringerter alsFlüssigkeitsaufnahme, 3mangelnder StBewegung und Unterdrühlenckung prodes WocheDefäkationsreizes odersowie mindestensabrupter 2Änderungen der folgendenLebensumstände Leitsymptomewurden (Rom-Kriterien):2
      1. subjektiv unvollständige Entleerung
      2. Darmentleerung nur nach starkem Pressen
      3. harter und klumpiger Stuhl
      4. manuelle Manöver zur Erleichterungin der DefäkationLiteratur beschrieben.
    • Patienten mitEin chronischerdirekter Obstipationkausaler ohneZusammenhang organischeist Ursachenjedoch habennicht eine schlechtere Lebensqualität als Personen ohne Obstipationbelegt.21
  • Anwendung von Arzneimitteln
  • Meist selbstlimitierend
  • ICD-10

    Chronische Obstipation

    • C18Meist Bösartigemultifaktorielle NeubildungGenese desbei KolonsVielzahl von potenziellen Ursachen
    • C19Die BösartigeStudienlage Neubildungzur amÄtiologie Rektosigmoid,und ÜbergangPathogenese ist insgesamt spärlich.1
    • C20Nachfolgende Bmösartigegliche NeubildungUrsachen desbeziehen Rektumssich auf die deutsche Leitlinie.1
    • E02Strukturelle Subklinischeintestinale Jodmangel-Hypothyreose
    • E03 Sonstige Hypothyreose
    • F45 Somatoforme StPassagestörungen
      • F45luminal: z.3 SomatoformeB. autonomeStenosierung Funktionsstörungdurch Neoplasien, entzündliche Prozesse, Radiotherapie
      • extraluminal: z. B. Bridenileus bei peritonealen Adhäsionen
    • K58 ReizdarmsyndromStuhlentleerungsstörungen
      • K58.0mechanisch: Rektozelen, ReizdarmsyndromEnterozelen mitoder Diarrhoerektale Intussuszeption
      • K58funktionell: z.9 ReizdarmsyndromB. paradoxe ohneAnspannung Diarrhoedes äußeren analen Schließmuskels
    • K59Medikamente Sonstige funktionelle Darmstörungen(Nebenwirkungen)
      • K59.0 Obstipation

    Differenzialdiagnosen

    Allgemeines

    • Die diagnostische Aufgabe besteht darin, mögliche sekundäre Ursachen der Obstipation abzuklären.
    • Bei Gewichtsverlust, rektalem Blutabgang oder einer Anämie im Zusammenhang mit einer Obstipation sollte ein kolorektales Karzinom ausgeschlossen werden.

    Mechanische Ursachen

    • Bei mechanisch bedingten Passagehindernissen (Strikturen, Tumoren) kann es zu einem mechanisch bedingten (Sub-)Ileus mit akutem oder subakutem Verlauf kommen.2

    Arzneimittelinduziert

    • Medikamente bzw. deren Nebenwirkungen können zu einer Obstipation führen.2
      • OpiateOpioide
      • Anticholinergika
      • trizyklische Antidepressiva
      • Neuroleptika
      • Monoaminooxidase-Hemmer
      • Antiepileptika
      • Antihistaminika
      • kalziumhaltige Antazida 
      • Antihypertensiva
      • Spasmolytika
      • Sympathomimetika
      • Diuretika
      • Colestyramin
    • EisenpräparateNeurologische, endokrine oder systemische Erkrankungen
    • AuchGastrointestinale neuromuskuläre Pathologien
      • Veränderungen an intestinalen Schrittmacherzellen (interstitielle Cajal- Zellen)
      • enterische Neuropathien und/oder Myopathien
    • Physiologisch
      • Schwangerschaft (3. Trimenon)
      • Zyklus (2. Zyklushälfte)

    Psychosoziale Faktoren

    • Bei einigen Betroffenen die langfristigewichtigste AnwendungUrsache
    • Psychologische darmreizenderMorbidität Laxanzienist (oderoft vonmit Senna-Präparaten) kann zuschwerer Obstipation fverbunden.3
    • Andere Faktoren können Ursprung in Kindheit haben, z. B. sexueller oder körperlicher Missbrauch, frührenher Verlust der Eltern oder Scheidung sowie unregelmäßige Toilettengewohnheiten.4
      • Depression kann ebenfalls ein auslösender Faktor sein.

    ReizdarmICPC-2

    • DasD12 Reizdarmsyndrom (RDS; Irritable Bowel Syndrome/IBS) ist ein Syndromenkomplex mit:Verstopfung

    ICD-10

    • anhaltendenK59.00 Obstipation Beschwerdenbei wie Bauchschmerzen, Blähungen, aber auch kleinvolumigen DurchfällenKolontransitstörung
    • einerK59.01 Obstipation relevantenbei BeeintrStuhlentleerungsstörung
    • K59.02 Medikamentös induzierte Obstipation
    • K59.09 Sonstige und nicht nächtigungher bezeichnete Obstipation

    Differenzialdiagnosen

    Anamnese

    • Die diagnostische Aufgabe besteht darin, mögliche sekundäre Ursachen der LebensqualitObstipation abzuklät
    • ren.
      • AusschlussEs anderersollen ErkrankungenAlarmsymptome für mögliche schwerwiegende Krankheiten (Red Flags) sowie Hinweise auf funktionelle und/oder psychische Störungen (Yellow Flags) aktiv exploriert werden.45
    • Es bestehtWenn keine gesteigerteWarnsymptome Koprävalenz mit anderen schwerwiegenden Erkrankungen des Gastrointestinaltraktesbestehen, aber durchaus mit schwerwiegenden anderen Erkrankungen, wie z. B. Depression oder anderen psychischen Störungen.

    Chronischer Missbrauch von Abführmitteln

    • Langfristige Anwendung darmreizender Laxanzien (oder von Senna-Präparaten).
    • Betrifft meist Frauen, Anwendung als „Diätmittel“, viele verheimlichen die Anwendung, was die Diagnose erschweren kann.
    • Symptome können Muskelschwäche, Durst, Bauchschmerzen, Gewichtsabnahme, Ödeme, Knochenschmerzen und Diarrhö sein.
    • Hypokaliämie, Hypokalzämie, Hypomagnesiämie, Alkalose und möglicherweise Anzeichen einer Nierenschädigung durch Hypokaliämie.
    • Bei einer Rektoskopie mit Biopsie kann sichbei dieunauffälliger SchleimhautBasisdiagnostik normal zeigen, möglicherweise sind leichte entzündliche Verzunänderungen oderchst eine Melanoseprobatorische zuTherapie erkennen.

    Störungen der rektalen Entleerung

    • Beckenbodendysfunktion
    • Dyssynergie des Beckenbodens (manche Patienten kontrahieren beim Betätigen der Bauchpresse auch den äußeren Sphinkter und blockieren dadurch den Defäkationsweg)erfolgen.5
    • Hoher Analsphinktertonus, Analspasmus (Anismus)
    • Rektalprolaps

    Kolorektales Karzinom

    • Maligner Tumor im Kolon oder Rektum6
    • Das Risiko für ein Kolonkarzinom liegt über das gesamte Leben betrachtet bei 5–6  %, und die Wahrscheinlichkeit steigt mit dem Alter.
    • Wenn Patienten zusätzlich zur Obstipation unter folgenden Warnsymptomen leiden, sollte ein kolorektales Karzinom ausgeschlossen werden:21
      • BlutungDer Erfolg der probatorischen Therapie sollte nach 4 Wochen überprüft werden.
      • Siehe für probatorische Therapie den Artikel Obstipation bei Erwachsenen.
    • Red Flags/Warnsymptome1
      • Anämie
      • unerklärter  Gewichtsverlust  > 10 %
      • Familien- oder Eigenanamnese mit gastrointestinalen Tumoren
      • Lymphknotenvergrößerungen
      • tastbare Resistenzen
      • Malnutrition
      • Blut im Stuhl
      • paradoxe DiarrhoenDiarrhöen
      • Alter > 50 Jahre
      • progredienter Verlauf
      • kurze Anamnese mit starken Beschwerden
    • Yellow Flags5
      • Beschwerdedauer
        • strukturelle Darmbeschwerden: kurz
        • funktionelle Darmbeschwerden: lang
      • Beschwerdeentwicklung
        • strukturelle Darmbeschwerden: progredient
        • funktionelle Darmbeschwerden: beschwerdefreie und -arme Intervalle
      • weitere körperliche Symptome
        • strukturelle Darmbeschwerden: keine
        • funktionelle Darmbeschwerden: ja (unterschiedlicher Ausprägung)
      • weitere seelische Symptome
        • strukturelle Darmbeschwerden: selten
        • funktionelle Darmbeschwerden: häufig (unterschiedlicher Ausprägung)
      • Beschwerdeschilderung
        • strukturelle Darmbeschwerden: sachlich, evtl. Dissimulation
        • funktionelle Darmbeschwerden: unterschiedlich ausgeprägte affektive Beteiligung („Leidensdruck“)

      Hypothyreose

      • Eine Erkrankung, bei der eine herabgesetzte Sekretion von FT4 und FT3 aus der Schilddrüse und eine erhöhte TSH-Produktion in der Hypophyse vorliegen (primäre Hypothyreose).
      • Die Prävalenz liegt in Deutschland bei ca. 0,25–1 %. Frauen sind 5-mal häufiger betroffen.
      • Obstipation ist eines der führenden Symptome bei Hypothyreose.
      • Weitere typische Symptome sind Antriebslosigkeit, Kälteintoleranz, Muskelschmerzen, erhöhter Schlafbedarf, Gewichtszunahme (gewöhnlich mäßig), Schwindel, Parästhesie, Haarausfall und undeutliche Stimme.
      • Klinische Befunde können in ausgeprägten Fällen trockene und kalte Haut, trockenes Haar und Spliss, spröde und dünne Nägel, periorbitale Ödeme, Bradykardie, langsame Sehnenreflexe und psychomotorische Trägheit sein.
      • Die Untersuchung der Schilddrüsenwerte zeigt erhöhte TSH- und niedrige fT4-Werte.7

      Psychiatrische Erkrankungen

      Neurologische Erkrankungen

      Biochemische Veränderungen

      Andere Ursachen

      • Diabetes
      • Schwangerschaft
      • Palliativpatienten

      Obstipation, primäre oder chronische

      • Obstipation ohne organische Ursache
      • Unbefriedigende Stuhlentleerungen seit mindestens 3 Monaten mit weniger als 3 Stühlen pro Woche oder mindestens 2 der folgenden Leitsymptome (Rom-Kriterien):2
        1. subjektiv unvollständige Entleerung
        2. Darmentleerung nur nach starkem Pressen
        3. harter und klumpiger Stuhl
        4. manuelle Manöver zur Erleichterung der Defäkation.
      • Ein direkter kausaler Zusammenhang mit faserarmer Kost, verringerter Flüssigkeitsaufnahme, mangelnder Bewegung, Unterdrückung des Defäkationsreizes sowie abrupter Änderungen der Lebensumstände lässt sich nicht belegen, diese Faktoren können jedoch eine Obstipationsneigung triggern.2

      Anamnese

      • Genaue Anamnese mit Analyse des Stuhlverhaltens
        • Stuhlfrequenz
        • Stuhlkonsistenz
        • Mühsamkeit bzw. Vollständigkeit der Stuhlentleerung
        • Schmerzen
      • Medikamenteneinnahme
      • Begleitsymptome und -erkrankungen

      Klinische Untersuchung

      S2k-Leitlinie: Chronische Obstipation1

      • AnzeichenDie vonBasisdiagnostik Hypothyreose,der Diabetes,chronischen DepressionenObstipation odersoll anderenbeinhalten:
        • genaue Erkrankungen?Anamnese mit:
          • Analyse des Stuhlverhaltens
          • Kder Medikamenteneinnahme
          • der Begleitsymptome und -erkrankungen sowie möglicher verursachender Erkrankungen.
        • körperliche Untersuchung inklusive Anusinspektion und digital-rektaler Untersuchung mit Prüfung des Sphinkterruhetonus, des Kneifdrucks und des Defäkationsversuchs.
      • AnusinspektionHierbei sollte versucht werden, das Stuhlverhalten möglichst genau und, wenn möglich, auch quantitativ zu erfassen, z. B. auch unter Zuhilfenahme von Stuhltagebüchern inklusive Bristol Stool Form Scale.
      • RektaluntersuchungWenn die Patient*innen zusätzlich zur chronischen Obstipation unter abdominellen Beschwerden/Schmerzen leiden, sollen die Vorgaben der DGVS-Leitlinie zum Reizdarmsyndrom eingehalten werden.

      Indikationen für weiterführende Untersuchungen

      • Weitergehende Untersuchungen sollen bei starken Beschwerden bzw. hohem Leidensdruck oder Warnsymptomen unmittelbar (= ohne vorherige probatorische Therapie), sonst bei mangelndem Ansprechen der Beschwerden auf die probatorische Therapie erfolgen.
        • Sie dienen im ersten Schritt (1.) dem Ausschluss organischer Ursachen und im zweiten (2.) der Klärung der Pathophysiologie mittels Funktionsuntersuchungen.
          1. Blutuntersuchungen (Blutbild und Entzündungsparameter, nach Anamnese und Beschwerdebild individuell ergänzt durch Serum- Elektrolyte, Nierenretentionswerte, Leber- und Pankreasenzyme, TSHBlutzucker/HbA1c, Calprotectin/Lactoferrin im Stuhl), Ultraschalluntersuchung des Abdomens und endoskopische/radiologische Untersuchungen (v. a. Ileokoloskopie).
          2. Zur näheren Eingrenzung der zugrunde liegenden Störungen einer therapierefraktären Obstipation werden zunächst die anorektale Manometrie, ein Ballonexpulsionstest, eine (MRT-)Defäkografie und Kolontransitstudien empfohlen.
        • Die Stuhlanalyse auf Bakterienkulturen bzw. Pilze liefert keine relevanten Ergebnisse und sollte nicht durchgeführt werden.

      Ergänzende Untersuchungen

      In der Hausarztpraxis

      • BlutDer folgende Abschnitt basiert auf demdieser Handschuh nach der Rektaluntersuchung?
      • Quantitative immunologische Tests (iFOBT) auf Blut im StuhlReferenz.61
      • HbBei Warnsymptomen und/oder hohem Leidensdruck unmittelbar, sonst bei fehlendem Ansprechen auf probatorische Therapie
      • Labor
        • BSGBlutbild, CRP
        • abhängig von der Symptomatik

          Diagnostik beim Spezialisten

          Bei Spezialist*innen

          • ZeigtDer Kolondilatationenfolgende Abschnitt basiert auf dieser Referenz.1
          • Bei Warnsymptomen und/oder Strikturenhohem Leidensdruck unmittelbar, sonst bei fehlendem Ansprechen auf probatorische Therapie
            • Endoskopie (Ileokoloskopie)
            • ggf. Spezialuntersuchungen wie Kolontransitstudie oder anorektale Manometrie

          Indikationen zur Überweisung

          • Überweisung an eine gastroenterologische Praxis für weiterführende Untersuchungen bei starken Beschwerden bzw. hohem Leidensdruck oder Warnsymptomen unmittelbar (= ohne vorherige probatorische Therapie), sonst bei mangelndem Ansprechen der Beschwerden auf die probatorische Therapie.1
          • MessungÜberweisung deran KolontransitzeitGynäkologie bei Patientinnen im fortgeschrittenen Alter, insbesondere bei Warnsymptomen.
            • entwederBei mehr als 85 % der Patientinnen mit Ovarialkarzinom treten röntgendichtenvor Markernder undKrebsdiagnose Abdomenröntgenaufnahme
            • oderintestinale perBeschwerden Szintigrafieauf, in der Mehrzahl bereits > 6 Monate vor Diagnosestellung.6
          • Ballonaustreibungsversuch
            • Screeningmethode zur Abklärung anorektaler Funktionsstörung: Der Patient muss versuchen, einen Ballon, der ins Rektum geführt und dann mit 50 ml Wasser gefüllt wird, auszutreiben.
          • Anorektale Manometrie
          • Defäkografie (Bariumeinlauf)
          • Neurologische Untersuchungen (EMG) 
          • Bei Frauen ggf. eine gynäkologische Untersuchung

          Maßnahmen und Empfehlungen

          Allgemeines zur TherapieTherapieempfehlungen

          • Bei sekundären Obstipationen sollte die Grunderkrankung behandelt werden.
          • Bei chronischer Obstipation ist die Aufklärung der Patienten wichtig. Verdeutlichen Sie, dass es keine minimal erforderliche Stuhlfrequenz gibt und dass durch seltenen Stuhlgang keine Nachteile fFür die GesundheitTherapieempfehlungen, zuabhängig erwartenvon sind.5
          • Insbesondereder Verdachtsdiagnose, siehe die opiatinduzierteentsprechenden ObstipationArtikel, sollteu. von Beginn an behandelt werdena.5:

          Stufenschema

          Neue Medikamente

          • Prucaloprid ist ein 5-HT4-Agonist mit prokinetischer Wirkung im Gastrointestinaltrakt und ist zugelassen für die Behandlung von Verstopfung bei Frauen, denen andere Maßnahmen bisher nicht geholfen haben.
          • Lubiproston kann in therapierefraktären Fällen versucht werden, ist allerdings in Deutschland nicht zugelassen.
          • Linaclotid ist zugelassen zur symptomatischen Behandlung eines mittelschweren bis schweren Reizdarmsyndroms mit Obstipation bei Erwachsenen.
            • empfohlene Dosis: 290 µg 1 x tgl.
            • Eine RCT-Studie (2018) zeigt, dass Linaclotid bereits in niedrigerer Dosis (72 µg) wirksam ist.8
            • Empfehlungen der AkdÄ
              • Als Nebenwirkung kann es zu Diarrhö oder Exsikkose bei älteren Patienten kommen. Beinträchtigt die Wirkung oraler Kontrazeptiva.
              • Ist eine Alternative für Patienten, die auf andere Therapien nicht ansprechen. Ein erfolgloser Therapieversuch mit Linaclotid sollte nach 4 Wochen abgebrochen werden.

          Weitere Therapieformen

          • Biofeedback
            • Hilft oft gut bei Anismus oder Beckenfunktionsstörungen.3
          • Bei Koprostase im Rektum, nicht selten bei immobilen Patienten, kann ggf. auch eine manuelle Ausräumung, evtl. zusätzlich mit oraler Gabe von Macrogol (etwa 100 g in 1 l pro Tag) behandelt werden.5
          • Versuch mit Probiotika
          • Abdominal-Massage kann bei chronischer Obstipation unterstützend eingesetzt werden.

          Therapierefraktäre Fälle

          • Bei langsamem Transit, der durch Laxanzien nicht behandelbar ist, kommt in seltenen Fällen die Kolektomie mit Ileostomie (insbes. bei einem Megakolon) infrage.5
            • Die Kolonresektion führt zu einer Verbesserung der Symptomatik in 80–90 % der anderweitig therapierefraktären Patienten.
          • Sakralnervenstimulation kann für die Behandlung der schweren, eindeutig
            therapierefraktären chronischen Obstipation versucht werden; dies wurde in einigen Fallserien beobachtet, bedarf aber noch weiterer Studien.2

          Patienteninformationen

          Patienteninformationen in Deximed

          Video

          Quellen

          Leitlinien

          • Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten, Deutsche Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität. Chronische Obstipation bei Erwachsenen. AWMF-Leitlinie Nr. 021-019. S2k, Stand 20132021www.awmf.org
          • Deutsche GesellschaftSchmerzgesellschaft füre. V. Gastroenterologie,Langzeitanwendung Verdauungsvon Opioiden bei chronischen nicht-tumorbedingten und StoffwechselkrankheitenSchmerzen (DGVSLONTS). Reizdarmsyndrom: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie. AWMF-Leitlinie Nr. 021145-016003. S3, Stand 2010 (in Überarbeitung)2020. www.awmf.org
          • Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten. Kolorektales Karzinom. AWMF-Leitlinie 021–007OL, Stand 2017. www.awmf.org
          • Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM). Erhöhter TSH-Wert in der Hausarztpraxis. S2k-Leitlinie. AWMF-Leitlinie Nr. 053-046, Stand 2016.  www.awmf.org

          Literatur

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          2. Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten, Deutsche Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität. Chronische Obstipation bei Erwachsenen. AWMF-Leitlinie Nr. 021-019. S2k, Stand 20132021. www.awmf.org
          3. Frize B, Büning C. Diarrhö und Obstipation. Harrisons Innere Medizin. 19. Auflage 2016. Thieme-Verlag., S.329f.
          4. DeutscheMason Gesellschaft für GastroenterologieHJ, VerdauungsSerrano-Ikkos undE, StoffwechselkrankheitenKamm (DGVS)MA. ReizdarmsyndromPsychological morbidity in women with idiopathic constipation. Am J Gastroenterol 2000;95: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie. AWMF2852-Leitlinie Nr. 021-016, Stand 20107. wwwpubmed.awmfncbi.orgnlm.nih.gov
          5. Müller-LissnerKamm SMA. ObstipationConstipation and Pathophysiologieits management. BMJ 2003; 327: 459-60. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
          6. Häuser W, DiagnoseLayer undP, TherapieHenningsen P, et al. Funktionelle Darmbeschwerden bei Erwachsenen. Dtsch Arztebl Int 20092012; 106109(255): 42483-3194. www.aerzteblatt.de
          7. DeutscheSobrado Gesellschaft für GastroenterologieCW, Verdauungs-Neto und Stoffwechselkrankheiten. Kolorektales Karzinom. AWMF-Leitlinie 021–007OLIJFC, StandPinto 2017. www.awmf.org
          8. Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM). Erhöhter TSH-Wert in der Hausarztpraxis. S2k-Leitlinie. AWMF-Leitlinie Nr. 053-046. Stand 2016. www.awmf.org
          9. Schoenfeld P, Lacy BE, Chey WDRA, et al. Low-DoseDiagnosis Linaclotideand (72treatment mug)of for Chronic Idiopathic Constipationconstipation: Aa 12-Week,clinical Randomized,update Double-Blind,based Placebo-Controlledon Trialthe Rome IV criteria. Am J GastroenterolColoproctol 2018 Jan; 113(1): 105-114. pmid:29091082 PubMedwww.scielo.br

          AutorenAutor*innen

          • MonikaLino LenzWitte, FachärztinDr. fürmed., Arzt in Weiterbildung Allgemeinmedizin, Neustadt am RMübenbergenster
          • HenrikDie Forssellursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, docent och överläkare, kirurgkliniken, Blekingesjukhuset, Karlskrona
          • Hermod Petersen, professor och överläkare, Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet och medisinsk avdeling, Regionsykehuset i Trondheim
          • Terje Johannessen, professor i allmänmedicin, Institutt for samfunnsmedisinske fag, Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet, Trondheim
          • Jan H https://legehandboka. Dybdahl, överläkare, medno/). dr, medisinsk avdeling, St. Olavs Hospital, Trondheim
          C18K5900 Obstipation; C19K5901 Obstipation; C20K5902 Medikamentös; E02; E03; F45; F453; K58; K580; K589; K59; K590K5909 ObstipationSonstige
          D12
          Stuhlverstopfung; Verstopfung; AbführmittelmissbrauchOpioid-induzierte Obstipation; Laxanzien; Missbrauch von Abführmitteln; Arzneimittelinduzierte Opstipation; Senna-PräperateObstipation; Darmobstruktion; Störung der rektalen Entleerung; Rektale Entleerungsstörung; Kolorektales Karzinom; Hypothyreose; Depression; Schwangerschaft
          Obstipation
          U-NH 17.01.18 MK 30.01.2018, neue LL, Anmerkungen der AKDAE zu Linaclotid
          BBB MK 22.08.2022 revidiert und z. T. umgeschrieben, aktuelle LL. Revision at 17.12.2015 16:45:01: German Version, MK 22.06.17, komplett überarbeitet, LL und Therapie in Text
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          Obstipation ist die akuteAkute oder chronische Stuhlverstopfung des Darmes. Ein primäre bzw.Eine chronische Obstipation liegt dann vor, wenn siefolgende über3 Kriterien seit mindestens 3 Monaten bestehen, wobei der initiale Beginn der Symptomatik wenigstens 6 Monate anhvor Diagnosestellung liegen sollte: ≥ 2 der folgenden Symptome: klumpiger oder harter Stuhl (Bristol Stool Form Scale 1–2) bei > 25 % der Stuhlentleerungen starkes Pressen bei > 25 % der Stuhlentleerungen subjektiv unvollstältndige Entleerung bei > 25 % der Stuhlentleerungen subjektive Obstruktion bei > 25 % der Stuhlentleerungen manuelle Manöver zur Erleichterung der Defäkation bei > 25 % der Stuhlentleerungen (digitale Manipulation, Beckenbodenunterstützung) < 3 spontane Stuhlgänge pro Woche. Weiche Stühle kommen ohne dassdie eineEinnahme organischevon UrsacheLaxanzien zunur findenselten istvor.1 Die Kriterien für ein Reizdarmsyndrom sind nicht erfüllt.
          Magen-Darm-Trakt
          Obstipation
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