Red Flags und abwendbar gefährliche Verläufe1
Red Flags | Abwendbar gefährlicher Verlauf |
Blutung, Blut im Stuhl | |
Anämie |
kolorektales Karzinom, andere extraluminale Tumoren des Bauchraums mit Einengung des Darmlumens (z. B. Ovariallarzinom) |
Unerklärlicher Gewichtsverlust < 10 %, Malnutrition |
kolorektales Karzinom, andere extraluminale Tumoren des Bauchraums mit Einengung des Darmlumens (z. B. Ovarialkarzinom) |
Familien- oder Eigenanamnese mit gastrointestinalen Tumoren | |
Lymphknotenvergrößerungen | kolorektales Karzinom, Lymphom, andere extraluminale Tumoren des Bauchraums mit Einengung des Darmlumens (z. B. Ovarialkarzinom) |
Tastbare Resistenzen | kolorektales Karzinom, andere extraluminale Tumoren des Bauchraums mit Einengung des Darmlumens (z. B. Ovarialkarzinom) |
Progredienter Verlauf und kurze Anamnese mit starken Beschwerden | u. a. kolorektales Karzinom, Ileus, Pankreatitis |
Allgemeine Informationen
Definition
Obstipation ist die akuteAkute oder chronische Stuhlverstopfung des Darmes.Ein primäre bzw.Eine chronische Obstipation liegtdannvor, wennsiefolgendeüber3 Kriterien seit mindestens 3 Monaten bestehen, wobei der initiale Beginn der Symptomatik wenigstens 6 Monateanhvor Diagnosestellung liegen sollte:
- ≥ 2 der folgenden Symptome:
- klumpiger oder harter Stuhl (Bristol Stool Form Scale 1–2) bei > 25 % der Stuhlentleerungen
- starkes Pressen bei > 25 % der Stuhlentleerungen
- subjektiv unvollstä
ltndige Entleerung bei > 25 % der Stuhlentleerungen - subjektive Obstruktion bei > 25 % der Stuhlentleerungen
- manuelle Manöver zur Erleichterung der Defäkation bei > 25 % der Stuhlentleerungen (digitale Manipulation, Beckenbodenunterstützung)
- < 3 spontane Stuhlgänge pro Woche.
- Weiche Stühle kommen ohne
dassdieeineEinnahmeorganischevonUrsacheLaxanzienzunurfindenseltenistvor. - Die Kriterien für ein
1Reizdarmsyndrom sind nicht erfüllt.
- ≥ 2 der folgenden Symptome:
Häufigkeit
Die mittlerePrävalenz1- Prävalenz
fürin Europaliegt beica. 15 %.
- Prävalenz
- Alter und Geschlecht
21 - Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer.
Bei älterenObstipationMenschenkannistindieallenPrävalenzAltersklassendeutlichvorkommen, tritt aber mit zunehmendem Alter höheräufiger auf, vor allem ab dem 65. Lebensjahr.- Bei der überwiegenden Mehrzahl der Betroffenen findet sich keine organische Ursache für die Obstipation.
32
DiagnostischeÄtiologie Überlegungenund Pathogenese
- Die Stuhlgewohnheiten unterscheiden sich individuell sehr stark.
Akute Obstipation
- Häufig situationsbedingt bei Erkrankungen oder Verletzungen, die zu Inaktivität, Bettlägerigkeit und/oder verminderter Zufuhr von flüssiger oder fester Nahrung führen.
- Auch auf Reisen oder bei anderen Ereignissen, die zu einer Änderung des Tagesrhythmus und der Ernährung führen, kann es zu Obstipation kommen.
Anwendung von Arzneimittelnmeist selbstlimitierendStenosierende Erkrankungen (Kolonkarzinom,Divertikulitis, Hernien,M. Crohn) können zu einer akuten Obstipation bis hin zum mechanischenIleusführen.
UnbefriedigendeCave:StuhlentleerungenAssoziationenseitzwischenmindestensObstipation3undMonatenfaserarmermitKost,wenigerverringerteralsFlüssigkeitsaufnahme,3mangelnderStBewegung und UnterdrühlenckungprodesWocheDefäkationsreizesodersowiemindestensabrupter2Änderungen derfolgendenLebensumständeLeitsymptomewurden(Rom-Kriterien):2subjektiv unvollständige EntleerungDarmentleerung nur nach starkem Pressenharter und klumpiger Stuhlmanuelle Manöver zur Erleichterungin derDefäkationLiteratur beschrieben.
PatientenmitEinchronischerdirekterObstipationkausalerohneZusammenhangorganischeistUrsachenjedochhabennichteine schlechtere Lebensqualität als Personen ohne Obstipationbelegt.21
ICD-10
Chronische Obstipation
C18MeistBösartigemultifaktorielleNeubildungGenesedesbeiKolonsVielzahl von potenziellen UrsachenC19DieBösartigeStudienlageNeubildungzuramÄtiologieRektosigmoid,undÜbergangPathogenese ist insgesamt spärlich.1C20NachfolgendeBmösartigeglicheNeubildungUrsachendesbeziehenRektumssich auf die deutsche Leitlinie.1E02StrukturelleSubklinischeintestinaleJodmangel-HypothyreoseE03 Sonstige HypothyreoseF45 Somatoforme StPassagestörungenF45luminal: z.3SomatoformeB.autonomeStenosierungFunktionsstörungdurch Neoplasien, entzündliche Prozesse, Radiotherapie- extraluminal: z. B. Bridenileus bei peritonealen Adhäsionen
K58 ReizdarmsyndromStuhlentleerungsstörungenK58.0mechanisch: Rektozelen,ReizdarmsyndromEnterozelenmitoderDiarrhoerektale IntussuszeptionK58funktionell: z.9ReizdarmsyndromB. paradoxeohneAnspannungDiarrhoedes äußeren analen Schließmuskels
K59MedikamenteSonstige funktionelle Darmstörungen(Nebenwirkungen)K59.0 Obstipation
Differenzialdiagnosen
Allgemeines
Die diagnostische Aufgabe besteht darin, mögliche sekundäre Ursachen der Obstipation abzuklären.Bei Gewichtsverlust, rektalem Blutabgang oder einer Anämie im Zusammenhang mit einer Obstipation sollte einkolorektales Karzinomausgeschlossen werden.
Mechanische Ursachen
Bei mechanisch bedingten Passagehindernissen (Strikturen, Tumoren) kann es zu einem mechanisch bedingten (Sub-)Ileus mit akutem oder subakutem Verlauf kommen.2
Arzneimittelinduziert
Medikamente bzw. deren Nebenwirkungen können zu einer Obstipation führen.2OpiateOpioide- Anticholinergika
- trizyklische Antidepressiva
- Neuroleptika
- Monoaminooxidase-Hemmer
- Antiepileptika
- Antihistaminika
- kalziumhaltige Antazida
- Antihypertensiva
- Spasmolytika
- Sympathomimetika
- Diuretika
- Colestyramin
EisenpräparateNeurologische, endokrine oder systemische Erkrankungen- Siehe Differenzialdiagnosen.
AuchGastrointestinale neuromuskuläre Pathologien- Veränderungen an intestinalen Schrittmacherzellen (interstitielle Cajal- Zellen)
- enterische Neuropathien und/oder Myopathien
- Physiologisch
- Schwangerschaft (3. Trimenon)
- Zyklus (2. Zyklushälfte)
Psychosoziale Faktoren
- Bei einigen Betroffenen die
langfristigewichtigsteAnwendungUrsache - Psychologische
darmreizenderMorbiditätLaxanzienist(oderoftvonmitSenna-Präparaten) kann zuschwerer Obstipationfverbunden.3 - Andere Faktoren können Ursprung in Kindheit haben, z. B. sexueller oder körperlicher Missbrauch, frü
hrenher Verlust der Eltern oder Scheidung sowie unregelmäßige Toilettengewohnheiten.4- Depression kann ebenfalls ein auslösender Faktor sein.
ReizdarmICPC-2
DasD12Reizdarmsyndrom (RDS; Irritable Bowel Syndrome/IBS) ist ein Syndromenkomplex mit:Verstopfung
ICD-10
anhaltendenK59.00 ObstipationBeschwerdenbeiwie Bauchschmerzen, Blähungen, aber auch kleinvolumigen DurchfällenKolontransitstörungeinerK59.01 ObstipationrelevantenbeiBeeintrStuhlentleerungsstörung- K59.02 Medikamentös induzierte Obstipation
- K59.09 Sonstige und nicht nä
chtigungher bezeichnete Obstipation
Differenzialdiagnosen
- IBS (Reizdarmsyndrom)
- häufig auffällige Yellow Flags
- Nebenwirkungen von Medikamenten
- Analfissur
- Schmerzen bei Defäkation
- Hämorrhoiden
- hellrotes Blut bei Toilettengang
- Kolorektales Karzinom
- auffällige Red Flags
- Andere extraluminale Tumoren des Bauchraums mit Einengung des Darmlumens (z. B. Ovarialkarzinom)
- Insbesondere bei Patientinnen im fortgeschrittenen Alter als Differenzialdiagnose einbeziehen.
- Hypothyreose
- weitere Symptome, z. B. Gewichtszunahme oder Müdigkeit
- Depression
- Sexueller oder körperlicher Missbrauch
- Strukturelle intestinale Passagestörungen
- luminal: z. B. Stenosierung durch Neoplasien, entzündliche Prozesse, Radiotherapie
- extraluminal: z. B. Bridenileus bei peritonealen Adhäsionen
- Neurologische Erkrankungen
- ZNS: u. a. Morbus Parkinson, multiple Sklerose, zerebrovaskuläre Erkrankungen (Schlaganfall, Demenz)
- peripher: autonome Neuropathie (Diabetes mellitus)
- Systemische Erkrankungen
- Physiologisch
- in Schwangerschaft (3. Trimenon)
- 2. Zyklushälfte
Anamnese
- Die diagnostische Aufgabe besteht darin, mögliche sekundäre Ursachen der
LebensqualitObstipation abzuklätren.
AusschlussEsanderersollenErkrankungenAlarmsymptome für mögliche schwerwiegende Krankheiten (Red Flags) sowie Hinweise auf funktionelle und/oder psychische Störungen (Yellow Flags) aktiv exploriert werden.45Es bestehtWenn keinegesteigerteWarnsymptomeKoprävalenz mit anderen schwerwiegenden Erkrankungen des Gastrointestinaltraktesbestehen,aber durchaus mit schwerwiegenden anderen Erkrankungen, wie z. B.Depressionoder anderen psychischen Störungen.
Chronischer Missbrauch von Abführmitteln
Langfristige Anwendung darmreizender Laxanzien (oder von Senna-Präparaten).Betrifft meist Frauen, Anwendung als „Diätmittel“, viele verheimlichen die Anwendung, was die Diagnose erschweren kann.Symptome können Muskelschwäche, Durst, Bauchschmerzen, Gewichtsabnahme, Ödeme, Knochenschmerzen und Diarrhö sein.Hypokaliämie,Hypokalzämie, Hypomagnesiämie, Alkalose und möglicherweise Anzeichen einer Nierenschädigung durch Hypokaliämie.Bei einer Rektoskopie mit BiopsiekannsichbeidieunauffälligerSchleimhautBasisdiagnostiknormal zeigen, möglicherweise sind leichte entzündliche Verzunänderungen oderchst eineMelanoseprobatorischezuTherapieerkennen.
Störungen der rektalen Entleerung
BeckenbodendysfunktionDyssynergie des Beckenbodens (manche Patienten kontrahieren beim Betätigen der Bauchpresse auch den äußeren Sphinkter und blockieren dadurch den Defäkationsweg)erfolgen.5Hoher Analsphinktertonus,Analspasmus(Anismus)Rektalprolaps
Kolorektales Karzinom
Maligner Tumor im Kolon oder Rektum6Das Risiko für ein Kolonkarzinom liegt über das gesamte Leben betrachtet bei 5–6 %, und die Wahrscheinlichkeit steigt mit dem Alter.Wenn Patienten zusätzlich zur Obstipation unter folgenden Warnsymptomen leiden, sollte ein kolorektales Karzinom ausgeschlossen werden:21BlutungDer Erfolg der probatorischen Therapie sollte nach 4 Wochen überprüft werden.- Siehe für probatorische Therapie den Artikel Obstipation bei Erwachsenen.
- Red Flags/Warnsymptome1
- Anämie
- unerklärter
- Familien- oder Eigenanamnese mit gastrointestinalen Tumoren
- Lymphknotenvergrößerungen
- tastbare Resistenzen
- Malnutrition
- Blut im Stuhl
- paradoxe
DiarrhoenDiarrhöen - Alter > 50 Jahre
- progredienter Verlauf
- kurze Anamnese mit starken Beschwerden
- Yellow Flags5
- Beschwerdedauer
- strukturelle Darmbeschwerden: kurz
- funktionelle Darmbeschwerden: lang
- Beschwerdeentwicklung
- strukturelle Darmbeschwerden: progredient
- funktionelle Darmbeschwerden: beschwerdefreie und -arme Intervalle
- weitere körperliche Symptome
- strukturelle Darmbeschwerden: keine
- funktionelle Darmbeschwerden: ja (unterschiedlicher Ausprägung)
- weitere seelische Symptome
- strukturelle Darmbeschwerden: selten
- funktionelle Darmbeschwerden: häufig (unterschiedlicher Ausprägung)
- Beschwerdeschilderung
- strukturelle Darmbeschwerden: sachlich, evtl. Dissimulation
- funktionelle Darmbeschwerden: unterschiedlich ausgeprägte affektive Beteiligung („Leidensdruck“)
HypothyreoseEine Erkrankung, bei der eine herabgesetzte Sekretion von FT4 und FT3 aus der Schilddrüse und eine erhöhte TSH-Produktion in der Hypophyse vorliegen (primäre Hypothyreose).Die Prävalenz liegt in Deutschland bei ca. 0,25–1 %. Frauen sind 5-mal häufiger betroffen.Obstipation ist eines der führenden Symptome bei Hypothyreose.Weitere typische Symptome sind Antriebslosigkeit, Kälteintoleranz, Muskelschmerzen, erhöhter Schlafbedarf, Gewichtszunahme (gewöhnlich mäßig), Schwindel, Parästhesie, Haarausfall und undeutliche Stimme.Klinische Befunde können in ausgeprägten Fällen trockene und kalte Haut, trockenes Haar und Spliss, spröde und dünne Nägel, periorbitale Ödeme, Bradykardie, langsame Sehnenreflexe und psychomotorische Trägheit sein.Die Untersuchung der Schilddrüsenwerte zeigt erhöhteTSH- und niedrigefT4-Werte.7
Psychiatrische ErkrankungenDepressionEssstörungen (Anorexia nervosa,Bulimia nervosa)
Neurologische ErkrankungenParkison-SyndromMultiple SkleroseRückenmarkverletzungProgressive systemische Sklerose
Biochemische VeränderungenHyperkalzämieundHypokaliämiesind seltene Ursachen für eine atonische Obstipation.
Andere UrsachenDiabetesSchwangerschaftPalliativpatienten
Obstipation, primäre oder chronischeObstipation ohne organische UrsacheUnbefriedigende Stuhlentleerungen seit mindestens 3 Monaten mit weniger als 3 Stühlen pro Woche oder mindestens 2 der folgenden Leitsymptome (Rom-Kriterien):2subjektiv unvollständige EntleerungDarmentleerung nur nach starkem Pressenharter und klumpiger Stuhlmanuelle Manöver zur Erleichterung der Defäkation.
Ein direkter kausaler Zusammenhang mit faserarmer Kost, verringerter Flüssigkeitsaufnahme, mangelnder Bewegung, Unterdrückung des Defäkationsreizes sowie abrupter Änderungen der Lebensumstände lässt sich nicht belegen, diese Faktoren können jedoch eine Obstipationsneigung triggern.2
AnamneseGenaue Anamnese mit Analyse des StuhlverhaltensStuhlfrequenzStuhlkonsistenzMühsamkeit bzw. Vollständigkeit der StuhlentleerungSchmerzen
MedikamenteneinnahmeBegleitsymptome und -erkrankungen
Klinische Untersuchung
S2k-Leitlinie: Chronische Obstipation1
AnzeichenDievonBasisdiagnostikHypothyreose,derDiabetes,chronischenDepressionenObstipationodersollanderenbeinhalten:- genaue
Erkrankungen?Anamnese mit:- Analyse des Stuhlverhaltens
Kder Medikamenteneinnahme- der Begleitsymptome und -erkrankungen sowie möglicher verursachender Erkrankungen.
- körperliche Untersuchung inklusive Anusinspektion und digital-rektaler Untersuchung mit Prüfung des Sphinkterruhetonus, des Kneifdrucks und des Defäkationsversuchs.
- genaue
AnusinspektionHierbei sollte versucht werden, das Stuhlverhalten möglichst genau und, wenn möglich, auch quantitativ zu erfassen, z. B. auch unter Zuhilfenahme von Stuhltagebüchern inklusive Bristol Stool Form Scale.RektaluntersuchungWenn die Patient*innen zusätzlich zur chronischen Obstipation unter abdominellen Beschwerden/Schmerzen leiden, sollen die Vorgaben der DGVS-Leitlinie zum Reizdarmsyndrom eingehalten werden.
Indikationen für weiterführende Untersuchungen
- Weitergehende Untersuchungen sollen bei starken Beschwerden bzw. hohem Leidensdruck oder Warnsymptomen unmittelbar (= ohne vorherige probatorische Therapie), sonst bei mangelndem Ansprechen der Beschwerden auf die probatorische Therapie erfolgen.
- Sie dienen im ersten Schritt (1.) dem Ausschluss organischer Ursachen und im zweiten (2.) der Klärung der Pathophysiologie mittels Funktionsuntersuchungen.
- Blutuntersuchungen (Blutbild und Entzündungsparameter, nach Anamnese und Beschwerdebild individuell ergänzt durch Serum- Elektrolyte, Nierenretentionswerte, Leber- und Pankreasenzyme, TSH, Blutzucker/HbA1c, Calprotectin/Lactoferrin im Stuhl), Ultraschalluntersuchung des Abdomens und endoskopische/radiologische Untersuchungen (v. a. Ileokoloskopie).
- Zur näheren Eingrenzung der zugrunde liegenden Störungen einer therapierefraktären Obstipation werden zunächst die anorektale Manometrie, ein Ballonexpulsionstest, eine (MRT-)Defäkografie und Kolontransitstudien empfohlen.
- Die Stuhlanalyse auf Bakterienkulturen bzw. Pilze liefert keine relevanten Ergebnisse und sollte nicht durchgeführt werden.
- Sie dienen im ersten Schritt (1.) dem Ausschluss organischer Ursachen und im zweiten (2.) der Klärung der Pathophysiologie mittels Funktionsuntersuchungen.
- Siehe auch Digital-rektale Untersuchung (Uni Freiburg).
Ergänzende Untersuchungen
In der Hausarztpraxis
BlutDer folgende Abschnitt basiert aufdemdieserHandschuh nach der Rektaluntersuchung?Quantitative immunologische Tests (iFOBT) auf Blut im StuhlReferenz.61HbBei Warnsymptomen und/oder hohem Leidensdruck unmittelbar, sonst bei fehlendem Ansprechen auf probatorische Therapie- Labor
BSGBlutbild, CRP- abhängig von der Symptomatik
- Elektrolyte
KKreatinin,CaHarnstoff,- Leberwerte
- Lipase
- TSH
und - Glukose,
fT4HbA1C - Calprotectin im Stuhl
Diagnostik beim SpezialistenTotale Koloskopiezum Ausschluss eineskolorektalen Karzinoms6Möglichkeit der Biopsie oder Polypenentfernung
KolonkontrasteinlaufAbdomen-Sonografie
Bei Spezialist*innen
ZeigtDerKolondilatationenfolgende Abschnitt basiert auf dieser Referenz.1- Bei Warnsymptomen und/oder
Strikturenhohem Leidensdruck unmittelbar, sonst bei fehlendem Ansprechen auf probatorische Therapie- Endoskopie (Ileokoloskopie)
- ggf. Spezialuntersuchungen wie Kolontransitstudie oder anorektale Manometrie
Indikationen zur Überweisung
- Überweisung an eine gastroenterologische Praxis für weiterführende Untersuchungen bei starken Beschwerden bzw. hohem Leidensdruck oder Warnsymptomen unmittelbar (= ohne vorherige probatorische Therapie), sonst bei mangelndem Ansprechen der Beschwerden auf die probatorische Therapie.1
- Siehe Indikationen für weiterführende Untersuchungen inkl. Ileokoloskopie.
MessungÜberweisungderanKolontransitzeitGynäkologie bei Patientinnen im fortgeschrittenen Alter, insbesondere bei Warnsymptomen.entwederBei mehr als 85 % der Patientinnen mit Ovarialkarzinom tretenröntgendichtenvorMarkernderundKrebsdiagnoseAbdomenröntgenaufnahmeoderintestinaleperBeschwerdenSzintigrafieauf, in der Mehrzahl bereits > 6 Monate vor Diagnosestellung.6
BallonaustreibungsversuchScreeningmethode zur Abklärung anorektaler Funktionsstörung: Der Patient muss versuchen, einen Ballon, der ins Rektum geführt und dann mit 50 ml Wasser gefüllt wird, auszutreiben.
Anorektale ManometrieDefäkografie (Bariumeinlauf)Neurologische Untersuchungen (EMG)Bei Frauen ggf. eine gynäkologische Untersuchung
Maßnahmen und Empfehlungen
Allgemeines zur TherapieTherapieempfehlungenBei sekundären Obstipationen sollte die Grunderkrankung behandelt werden.Bei chronischer Obstipation ist die Aufklärung der Patienten wichtig. Verdeutlichen Sie, dass es keine minimal erforderliche Stuhlfrequenz gibt und dass durch seltenen Stuhlgang keine Nachteile fFür dieGesundheitTherapieempfehlungen,zuabhängigerwartenvonsind.5Insbesondereder Verdachtsdiagnose, siehe dieopiatinduzierteentsprechendenObstipationArtikel,sollteu.von Beginn an behandelt werdena.5:Periphere Opiatantagonisten (Methylnaltrexon, Naloxon in oraler Applikation) könnenObstipation beiopiatinduzierter Obstipation eingesetzt werden.2Erwachsenen
StufenschemaDie Therapie der chronischen Obstipation sollte einem Stufenschema folgen.2Auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr und Bewegung achten und eine ballaststoffreiche Ernährung einhalten.zusätzlicheObstipationBallaststoffebeiwie Flohsamen oder WeizenkleieKindernbei Entleerungsstörungen Klysma oder SuppositorienIBS (Bisacodyl-Zäpfchen oder CO2-freisetzende ZäpfchenReizdarmsyndrom)bei strukturellen Entleerungsstörungen evtl. chirurgische Maßnahmen, bei funktionellen ggf. Biofeedback-Methoden
Wenn keine Entleerungsstörungen bestehen, sollten Macrogole, Natriumpicosulfat und Bisacodyl als Arzneimittel der ersten Wahl angewendet werden.Dosierung und Einnahmefrequenz richten sich nach dem individuellenBedarf, und die Auswahl richtet sich nach der Präferenz der Patienten bzgl. Applikationsform (Dragee, Tropfen, lösliches Pulver) und Geschmack.2Analfissur
DieHämorrhoiden- Kolorektales
Zucker und Zuckeralkohole (Lactulose, Lactitol, Sorbit und Laktose) sind osmotisch wirksam und können zur Behandlung der chronischen Obstipation eingesetzt werden. Als Nebenwirkung tritt häufig starke Gasbildung aufKarzinom - Hypothyreose
- Depression.
Die Patienten sprechen sehr verschieden auf die unterschiedlichenmedikamentösen Therapien an, ggf. ist ein Wechsel der Medikation hilfreich, oder es kann eine Kombination aus Präparaten unterschiedlicher Wirkprinzipien versucht werden.
Neue MedikamentePrucaloprid ist ein 5-HT4-Agonist mit prokinetischer Wirkung im Gastrointestinaltrakt und ist zugelassen für die Behandlung von Verstopfung bei Frauen, denen andere Maßnahmen bisher nicht geholfen haben.Lubiproston kann in therapierefraktären Fällen versucht werden, ist allerdings in Deutschland nicht zugelassen.Linaclotid ist zugelassen zur symptomatischen Behandlung eines mittelschweren bis schweren Reizdarmsyndroms mit Obstipation bei Erwachsenen.empfohlene Dosis: 290 µg 1 x tgl.Eine RCT-Studie (2018) zeigt, dass Linaclotid bereits in niedrigerer Dosis (72 µg) wirksam ist.8Empfehlungen derAkdÄAls Nebenwirkung kann es zu Diarrhö oder Exsikkose bei älteren Patienten kommen. Beinträchtigt die Wirkung oraler Kontrazeptiva.Ist eine Alternative für Patienten, die auf andere Therapien nicht ansprechen. Ein erfolgloser Therapieversuch mit Linaclotid sollte nach 4 Wochen abgebrochen werden.
Weitere TherapieformenBiofeedbackHilft oft gut bei Anismus oder Beckenfunktionsstörungen.3
Bei Koprostase im Rektum, nicht selten bei immobilen Patienten, kann ggf. auch eine manuelle Ausräumung, evtl. zusätzlich mit oraler Gabe von Macrogol (etwa 100 g in 1 l pro Tag) behandelt werden.5Versuch mit ProbiotikaAbdominal-Massage kann bei chronischer Obstipation unterstützend eingesetzt werden.
Therapierefraktäre FälleBei langsamem Transit, der durch Laxanzien nicht behandelbar ist, kommt in seltenen Fällen die Kolektomie mit Ileostomie (insbes. bei einem Megakolon) infrage.5Die Kolonresektion führt zu einer Verbesserung der Symptomatik in 80–90 % der anderweitig therapierefraktären Patienten.
Sakralnervenstimulation kann für die Behandlung der schweren, eindeutigtherapierefraktären chronischen Obstipation versucht werden; dies wurde in einigen Fallserien beobachtet, bedarf aber noch weiterer Studien.2
Patienteninformationen
Patienteninformationen in Deximed
Video
Verstopfung,Digital-rektaleUrsachenUntersuchung (Universität Freiburg)
Quellen
Leitlinien
- Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten, Deutsche Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität. Chronische Obstipation
bei Erwachsenen. AWMF-Leitlinie Nr. 021-019. S2k, Stand20132021. www.awmf.org - Deutsche
GesellschaftSchmerzgesellschaftfüre. V.Gastroenterologie,LangzeitanwendungVerdauungsvon Opioiden bei chronischen nicht-tumorbedingtenund StoffwechselkrankheitenSchmerzen (DGVSLONTS). Reizdarmsyndrom: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie. AWMF-Leitlinie Nr.021145-016003. S3, Stand2010 (in Überarbeitung)2020.www.awmf.org Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten. Kolorektales Karzinom. AWMF-Leitlinie 021–007OL, Stand 2017.www.awmf.orgDeutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM). Erhöhter TSH-Wert in der Hausarztpraxis. S2k-Leitlinie. AWMF-Leitlinie Nr. 053-046, Stand 2016.www.awmf.org
Literatur
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bei Erwachsenen. AWMF-Leitlinie Nr. 021-019. S2k, Stand20132021. www.awmf.org - Frize B, Büning C. Diarrhö und Obstipation. Harrisons Innere Medizin. 19. Auflage 2016. Thieme-Verlag
., S.329f. DeutscheMasonGesellschaft für GastroenterologieHJ,VerdauungsSerrano-IkkosundE,StoffwechselkrankheitenKamm(DGVS)MA.ReizdarmsyndromPsychological morbidity in women with idiopathic constipation. Am J Gastroenterol 2000;95:Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie. AWMF2852-Leitlinie Nr. 021-016, Stand 20107.wwwpubmed.awmfncbi.orgnlm.nih.govMüller-LissnerKammSMA.ObstipationConstipation–andPathophysiologieits management. BMJ 2003; 327: 459-60. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov- Häuser W,
DiagnoseLayerundP,TherapieHenningsen P, et al. Funktionelle Darmbeschwerden bei Erwachsenen. Dtsch Arztebl Int20092012;106109(255):42483-3194. www.aerzteblatt.de DeutscheSobradoGesellschaft für GastroenterologieCW,Verdauungs-Netound Stoffwechselkrankheiten. Kolorektales Karzinom. AWMF-Leitlinie 021–007OLIJFC,StandPinto2017.www.awmf.orgDeutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM). Erhöhter TSH-Wert in der Hausarztpraxis. S2k-Leitlinie. AWMF-Leitlinie Nr. 053-046. Stand 2016.www.awmf.orgSchoenfeld P, Lacy BE, Chey WDRA, et al.Low-DoseDiagnosisLinaclotideand(72treatmentmug)offor Chronic Idiopathic Constipationconstipation:Aa12-Week,clinicalRandomized,updateDouble-Blind,basedPlacebo-ControlledonTrialthe Rome IV criteria.AmJGastroenterolColoproctol 2018Jan; 113(1): 105-114.pmid:29091082PubMedwww.scielo.br
AutorenAutor*innenMonikaLinoLenzWitte,FachärztinDr.fürmed., Arzt in Weiterbildung Allgemeinmedizin,Neustadt am RMübenbergensterHenrikDieForssellursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL,docent och överläkare, kirurgkliniken, Blekingesjukhuset, KarlskronaHermod Petersen, professor och överläkare, Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet och medisinsk avdeling, Regionsykehuset i TrondheimTerje Johannessen, professor i allmänmedicin, Institutt for samfunnsmedisinske fag, Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet, TrondheimJan Hhttps://legehandboka.Dybdahl, överläkare, medno/).dr, medisinsk avdeling, St. Olavs Hospital, Trondheim
C18K5900 Obstipation;C19K5901 Obstipation;C20K5902 Medikamentös;E02; E03; F45; F453; K58; K580; K589; K59; K590K5909ObstipationSonstigeD12Stuhlverstopfung; Verstopfung;AbführmittelmissbrauchOpioid-induzierte Obstipation; Laxanzien; Missbrauch von Abführmitteln; ArzneimittelinduzierteOpstipation; Senna-PräperateObstipation; Darmobstruktion; Störung der rektalen Entleerung; Rektale Entleerungsstörung; Kolorektales Karzinom; Hypothyreose; Depression; SchwangerschaftObstipationU-NH 17.01.18BBB MK 22.08.2022 revidiert und z. T. umgeschrieben, aktuelle LL. Revision at 17.12.2015 16:45:01:document-symptom document-nav document-tools document-themeObstipation ist die akuteAkute oder chronische Stuhlverstopfung des Darmes.Ein primäre bzw.Eine chronische Obstipation liegtdannvor, wennsiefolgendeüber3 Kriterien seit mindestens 3 Monaten bestehen, wobei der initiale Beginn der Symptomatik wenigstens 6 Monateanhvor Diagnosestellung liegen sollte: ≥ 2 der folgenden Symptome: klumpiger oder harter Stuhl (Bristol Stool Form Scale 1–2) bei > 25 % der Stuhlentleerungen starkes Pressen bei > 25 % der Stuhlentleerungen subjektiv unvollstältndige Entleerung bei > 25 % der Stuhlentleerungen subjektive Obstruktion bei > 25 % der Stuhlentleerungen manuelle Manöver zur Erleichterung der Defäkation bei > 25 % der Stuhlentleerungen (digitale Manipulation, Beckenbodenunterstützung) < 3 spontane Stuhlgänge pro Woche. Weiche Stühle kommen ohnedassdieeineEinnahmeorganischevonUrsacheLaxanzienzunurfindenseltenistvor.1Die Kriterien für ein Reizdarmsyndrom sind nicht erfüllt.Magen-Darm-TraktObstipation/link/0b222b9f235d48bfa44b60f2d6251643.aspx/link/0b222b9f235d48bfa44b60f2d6251643.aspxobstipationSiteProfessionalObstipationanders.skjeggestad@nhi.nouanders@nhi.boos@gesinform.de (patched by system)nodedede
- Beschwerdedauer