bei sozialersoziale Isolierung, durch Verwahrlosung
Fehl- oder Mangelernährung im Krankenhaus oder in Pflegeeinrichtungen4der Pflegeeinrichtung
Häufigkeit
Probleme mit der Nahrungs- oder Flüssigkeitsaufnahme treten bei bis zu ≤ 90 % deraller Palliativ-Patient*innen in der Palliativphase auf.1
StudienSie zufolge gehören sie in der nichtterminalen Phase mit zu den wichtigsten Faktoren, diebeeinträchtigen das Wohlbefinden der Patient*innenBetroffenen beeinflussenerheblich.
Appetitlosigkeit, Mangelernährung und ihre Folgen (Kachexie und Dehydratation) gehören daher zu den häufigsten Problemen in der Palliativmedizin und sind häufig nicht (vollständig) oder nur in ihren symptomatischen Auswirkungen therapierbar.4-6
AuszehrungKachexie ist eines der am häufigsten beobachteten Symptome bei Krebspatient*innenKrebskranken.7
Patient*innen mit aktiver Tumorerkrankung nehmen oft nur unzureichende Nahrungsmengen auf.
Auszehrung in Verbindung mit erheblichem Gewichtsverlust ist häufig assoziiert mit:
eingeschränkter Lebensqualität
schlechter Prognose.
Ursachen
Primäre Kachexie
Bei manifesten Tumorerkrankungen findet sichgehen häufig einmit systemischeseinem systemischen Inflammationssyndrom mit einher.
Auswirkungen auf den Protein-, Kohlenhydrat- und Lipidstoffwechsel der Leber und der peripheren Organe.
katabole DerStoffwechsellage Eiweißumsatz ist meist verändert, und es kommt zu einemmit Verlust von Muskelmasse und einer gesteigertengesteigerter Produktion von Akutphase-Proteinen.7
Sekundäre Anorexie-Kachexie
Oropharyngeal
Kau- und Schluckschwierigkeiten bei sanierungsbedürftigen Zähnen bzw. Prothesen
Dehydratation resultiertResultiert aus negativer Flüssigkeitsbilanz (zu hoher Verlust/zu geringe Zufuhr).
In der Sterbephase ist die Dehydratation ein physiologischer Vorgang, der symptommildernd wirken kann, z. B. durch Verhinderung oder Milderung eines 5Lungenödems.
Diagnostik
Sofern nicht anders gekennzeichnet, basiert der Abschnitt auf diesen Referenzen.1-2
Diagnostische Strategie
Durch die Diagnostik von Kachexie/Anorexie/Dehydrierung soll abgeklärt werden, ob eine Behandlung angezeigt ist.
Eine sorgfältige Anamnese und klinische Untersuchung sind erforderlich.
Vor weitergehender, invasiver oder sonst potenzieller belastender Diagnostik ist zu klären, ob sich daraus im individuellen Fall therapeutische Konsequenzen ergeben können, die ärztlicherseits und für die Patient*innen infrage kommen.
Gesamtbeurteilung
Stadium der Grunderkrankung?
Prognose?
Therapiemotivation der Patient*innenbetroffenen Person?
Begleiterkrankungen?
Ausmaß der Funktionseinschränkungen?
Psychosoziale Situation?
Praktische Voraussetzungen für eine evtl. Behandlung prüfen.
Abklärung: Primäre Kachexie?
Bei entsprechend günstigem Krankheitsstadium (Prognose mindestens Monate) kann hier das Ziel sein, den Gewichtsverlust einzudämmen.
Abklärung: Sekundäre Kachexie?
gezielte Suche nach beeinflussbaren Symptomen und Störungen (siehe Abschnitt Ursachen)71
stark ausgeprägtes, subjektives Gefühl von Entkräftung
daraus resultierende erhebliche Einschränkung der Patient*innen in ihren Aktivitäten
Funktionelle Einschränkungen (ADL)?
VerlaufAlltagskompetenz (Activities of Daily Living, ADL)
Essen
An- und StadiumAuskleiden
Baden
Bewegen derzwischen Erkrankung?Bett und Sitzgelegenheit
Toilettengang
Kontrolle über Ausscheidungsfunktionen
Ziele, Prioritäten und Präferenzen der individuellenbetroffenen Patientin/des individuellen PatientenPerson?
Aktuelles Therapieziel, geplante Behandlungen?
Psychosoziale Situation?
Umfang der Nahrungs-/ und Flüssigkeitsaufnahme, diesbezügl.gliche Beschwerden/ oder Barrieren?
Hinweise auf Ursachen für sekundäre Anorexie oder Kachexie (s. o.)?
Symptomerfassung
Indikation
Bei Patient*innen mit ausschließlich palliativem Therapieziel ist eine Symptomerfassung (nur) in dem Maße sinnvoll und legitim, in dem sie relevante palliativtherapeutische Konsequenzen haben kann, insbesondere sofernwenn sie mit einer Inanspruchnahme oder Belastung der Patient*innen einhergeht (z. B. Gewichtsmessung).
Für palliativ (mit-)behandelte Patient*innen, bei denen die Verlängerung der Lebensdauer zu den Therapiezielen zählt, spielt die Erfassung von Kachexie/Dehydratation wegen ihrer prognostischen Bedeutung und potenziellen Therapierbarkeit dagegen eine wichtige Rolle.
Zu den m
Möglichengliche Maßnahmen zählen regelm
Regelmäßige Gewichtsmessungen,Gewichtskontrolle
Spezielle die spezielle Anamnese (s. o.) sowie pflegerische und ärztliche Beobachtungen insbesondere
Beurteilung von z. B.:
Verhältnis Muskulatur/Körperfett,
Hautturgor und
Mundschleimhaut.
Für
Regelmäßige Patient*innen mit onkologischen Erkrankungen gilt:Screeninguntersuchungen
Für das Screening auf Mangelernährung, das Assessment von Ernährungssituation, Leistung und Stoffwechsel, die Ernährungstherapie und das Monitoring sollten in jeder Institution (z. B. Pflegeeinrichtung) verbindliche Regeln und personelle Zuständigkeiten festgelegt sein.7
Um eine Beeinträchtigung der Ernährungssituation frühzeitig zu erkennen, sollen beginnendBeginnend mit dem Erstkontakt regelmäßig in ausreichend kurzen Abständen (zumindestmindestens alle 4–8 Wochen)ein Screening des von:
Ernährungszustands, der hrungszustand
Nahrungsaufnahme, der
körperlichenrperliche Leistungsfähigkeit und des Schweregrads
Für ein Screening auf Mangelernährung können neben der regelmäßigen Gewichtsmessung validierte und international etablierte Instrumente wie der NRS-2002 oder MUST eingesetzt werden.7
Klinische Untersuchung
Folgendes prüfen:
Basisscreening
Klinisch apparente Zeichen der Grunderkrankung und ihrer Komplikationen?
Im Screening auffällige Patient*innen sollen – sofern relevante therapeutische Konsequenzen zu erwarten sind – einer weitergehenden Diagnostik im Sinne eines Assessments zugeführt werden.
Für Patient*innen mit onkologischen Erkrankungen wird die Evaluation folgender Bereiche empfohlen:7
Nahrungsaufnahme
Die Nahrungsaufnahme sollte zumindest qualitativ und, wenn möglich, quantitativ erfasst werden.
ernährungsrelevante Symptome
Zur Einschätzung der Prognose können Muskelmasse und Leistungsfähigkeit mit adäquaten Methoden bestimmt werden.7
Erfassung der Körperzusammensetzung (z. B. Anthropometrie, Bioimpedanzanalyse)
systemische Entzündungszeichen
Zur Einschätzung der Prognose soll eine systemische Entzündung anhand vonCRP undAlbumin im Serum erfasst und die Einstufung nach dem modifiziertenGlasgow-Prognose-Score (mGPS) vorgenommen werden.
Erfassung der Körperzusammensetzung, z. B. Anthropometrie, Bioimpedanzanalyse (nicht im hausärztlichen Bereich)73-4
Muskelmasse und Leistungsfähigkeit sind prognoserelevant.
Wiederholungen des klinischen Assessments sollten sich nach der Dynamik des Krankheitsverlaufs richten und besonders auch bei Umstellungen der Therapie erfolgen.
Therapie
Sofern nicht anders gekennzeichnet, basiert der Abschnitt auf diesen Referenzen.1-2
Ernährungstherapie unterstützt/, stabilisiert/ oder verbessert u. U.:7
den Ernährungszustand
die körperliche Fitness, Mobilität
den Stoffwechsel
die Verträglichkeit der Behandlung (z. B. Chemotherapie)
die Lebensqualität
den Erkrankungsverlauf.
Die individuellen Therapieziele sowie Vorstellungen und Präferenzen in Bezug auf Ernährung und Flüssigkeit sollen zu Beginn sowie in
Grenzen der Folge bei Bedarf in ausführlichen Gesprächen mit den Patient*innen und ggf. ihren Angehörigen eruiert werden. Eine belastbare, allseits gut verstandene Klärung der Therapieziele ist häufig Voraussetzung, die sensiblen Themen Mangelernährung und Dehydratation im Sinne der Patient*innen zu besprechen und zu entscheiden.
Allgemeines zur Therapie
Die Therapie von Anorexie/Kachexie ist von der Diagnose, den auftretenden Beschwerden und der voraussichtlichen Lebenserwartung der Patient*innen abhängig.
Ein eingehender Dialog mit den Betroffenen ist wichtig, um die Vor- und Nachteile der Behandlung zu klären.
Eine enterale oder parenterale Zufuhr von Nährlösungen oder Flüssigkeit soll nur eingeleitet werden, wenn
die zu erwartenden Vorteile gegenüber den (potenziellen) Belastungen durch die Therapie überwiegen und
die entsprechend informierten Patient*innen die Therapie wünschen.
Neben der Zufuhr von Ernährung oder Flüssigkeit gibt es andere therapeutische Möglichkeiten, um den möglichen Symptomen von Kachexie/Dehydratation wirksam entgegenzuwirken (s. u. Therapiedimensionen).
Bei einer geplanten Ernährungstherapie kann die Einbeziehung eines Ernährungsberaters u. U. sinnvoll sein.
Eine primäre Kachexie lässt sich allein durch eine verbesserte Ernährung nicht korrigieren (weder oral oder enteral bzw. parenteral).
Eine forcierte bzw. parenterale Zufuhr von Nahrung führt bei vielen Patient*innen zu noch stärkeren Beschwerden.8
Wünsche der betroffenen Person ermitteln
EsDie bestehtindividuellen jedochTherapieziele diesowie MVorstellungen und Präferenzen in Bezug auf Ernährung und Flüssigkeit sollen zu Beginn sowie in der Folge bei Bedarf in ausführlichen Gesprächen mit den Patient*innen und ggf. ihren Angehöglichkeit,rigen dieeruiert Gewichtsabnahme einzudämmen, wenn das Risiko früh genug erkannt wirdwerden.
Therapiedimensionen
Behandlung der Grunderkrankung
z. B. onkologische Therapie, antivirale Therapie
Ursachenorientierte Therapie der sekundären Kachexie
Symptomatische Therapie, z. B. Linderung von Durstgefühl
Psychosoziale Unterstützung
Zubereitung von Mahlzeiten, Gesprächche mit Angehörigen
Medikamentöse Therapie/Nahrungsergänzung (s. o.)
In der palliativmedizinischen Behandlung von Kachexie und Dehydratation eher selten: Zufuhr von Nährlösungen
enteral (PEG)
parenteral
evtl. bei sekundärer Kachexie/interkurrenter Erkrankung
Näheres zu Voraussetzungen und Durchführung siehe Artikel Mangelernährung.
Klinische Ernährung in der Onkologie (gemäß Leitlinie, Stand 2015)
Ernährungsberatung und spezielle Nahrungszubereitungen
Zur Steigerung der oralen Nahrungsaufnahme sollten möglichst immer qualifizierte Ernährungsberatungen angeboten werden, inkl. einer Anreicherung der Speisen und/oder dem Angebot oraler Trinknahrungen.
Die Zufuhr an Energie und essenziellen Nährstoffen sollte sich am individuellen Bedarf orientieren und möglichst nicht über- oder unterschritten werden.
Energiebedarf
Der Gesamtenergiebedarf von Tumorpatient*innen ist nicht grundsätzlich anders als der von Gesunden und sollte mit etablierten Methoden bestimmt werden.
Der Ruheenergieumsatz (Resting Energy Expenditure, REE) sollte entweder durch indirekte Kalorimetrie bestimmt oder mithilfe etablierter Formeln (z. B. nach WHO, Schofield oder Harris-Benedict) in Abhängigkeit von Alter, Geschlecht, Körpergröße und Gewicht geschätzt werden.
Der Gesamtenergieumsatz (Total Energy Expenditure, TEE) wird durch Multiplikation des REE mit einem Faktor für die körperliche Aktivität (Physical Activity Level, PAL) zwischen 1,0 und 1,5 berechnet.
Der Fettanteil soll mindestens 35 % der Gesamtenergiezufuhr betragen (entsprechend der allgemeinen Ernährungsempfehlungen) und kann bei Insulinresistenz oder zur Erhöhung der Energiedichte auf 50 % der Nichteiweiß-Energiezufuhr erhöht werden.
Proteinbedarf
Bei Tumorpatient*innen kann in der Regel eine tägliche Eiweiß-/Aminosäurenzufuhr von 1,2–1,5 g/kg KG empfohlen werden; der Bedarf kann bei hoher Entzündungsaktivität auch höher (bis zu 2 g/kg KG) liegen.
Vitamine und Spurenelemente
Die Ernährung von Tumorpatient*innen soll Vitamine und Spurenelemente in Mengen enthalten, die den Empfehlungen für gesunde Personen bzw. für künstliche Ernährung entsprechen.
Unheilbar Erkrankte
Auch bei unheilbar kranken Tumorpatient*innen sollte auf eine ausreichende orale Nahrungsaufnahme geachtet werden, da die Überlebenszeit auch bei diesen Menschen stärker durch eine Unterernährung als durch die Grunderkrankung eingeschränkt sein kann.
Bei
Keine Tumorpatient*innen kann in der Regel eine tägliche Eiweiß-/Aminosäurenzufuhr von 1,2–1,5 g/kg KG empfohlen werden; der Bedarf kann bei hoher Entzündungsaktivität auch höher (bis zu 2 g/kg KG) liegen.
Der Fettanteil soll mindestens 35 % der Gesamtenergiezufuhr betragen (entsprechend der allgemeinen Ernährungsempfehlungen) und kann bei Insulinresistenz oder zur Erhöhung der Energiedichte auf 50 % der Nichteiweiß-Energiezufuhr erhöht werden.
Die Ernährung von Tumorpatient*innen soll Vitamine und Spurenelemente in Mengen enthalten, die den Empfehlungen für gesunde Personen bzw. für künstliche Ernährung entsprechen.
„Krebsdiäten" werden nicht empfohlen.“
Diätvorschriften, die die Nahrungsaufnahme bei Patient*innen mit (drohender) Mangelernährung einschränken, können potenziell schädlich sein und sollten vermieden werden.
Die in der Laienpresse empfohlenen alternativen Kostformen zur Besserung bzw. Heilung von Tumorleiden, z. B. die Makrobiotik, entbehren im Allgemeinenmeist einer wissenschaftlich akzeptablenfundierten Beweisführung; sie gehen meist nicht von Fakten, sondern oft von falsch interpretierten Befunden aus und sind infolgedessen häufig fehlerhaft oder zumindest spekulativ.
Da bei Patient*innen häufig der Wunsch besteht, über die Essenswahl selbst zur Eindämmung der Tumorerkrankung beizutragen, sollten diese Zusammenhänge unvoreingenommen angesprochen und für die Betroffenen nachvollziehbar diskutiert werden.
Künstliche (enterale oder parenterale) Gabe von Nährlösungen und/oder Flüssigkeit
Fehlender Wirksamkeitsnachweis
Aufgrund fehlender randomisiert kontrollierter Studien sind derzeit keine verlässlichen Aussagen zu Nutzen und Risiken einer künstlichen Ernährung in der Palliativmedizin möglich.5
Indikationen
Eine enterale oder parenterale Zufuhr von Nährlösungen kann erfolgen, wenn eine ausreichende orale Nahrungsaufnahme – z. B. aufgrund erheblicher Beeinträchtigung des Gastrointestinaltrakts – nicht erreicht werden kann, die medizinische Indikation angesichts einer Gesamtprognose von Monaten bis Jahren gegeben ist und die entsprechend informierten Patient*innen damit einverstanden istsind.
Auch bei onkologisch erkrankten Patient*innen soll bei ausreichender Funktion des Verdauungstrakts die enterale der parenteralen Ernährung vorgezogen werden, wobei zur Bedarfsdeckung auch die Kombination eingesetzt werden kann.
Eine langfristige künstliche Ernährung sollte bei relevanter chronischer Einschränkung der Nahrungsaufnahme oder -absorption als ambulante häusliche enterale oder parenterale Ernährung erfolgen.
Bei über längere Zeit stark eingeschränkter oraler Ernährung sollte die enterale oder parenterale Ernährung zur Vermeidung eines Refeeding-Syndroms in reduzierter Form eingeleitet und engmaschig laborchemisch kontrolliert werden (Näheres siehe Artikel Mangelernährung im Abschnitt Refeeding-Syndrom).
Begleitende Bewegungstherapie
Zum Erhalt oder zur Vergrößerung der Muskelmasse sollten parallel zur Ernährungstherapie bewegungstherapeutische Maßnahmen angeboten und von geschultem Personal angeleitet werden.
Künstliche
Bei (enterale oder parenterale) Gabe von Nährlösungen und/oder FlüssigkeitSterbenden2
Der gesamte Abschnitt basiert auf dieser Referenz.9
Obwohl es häufig intuitiv richtig erscheinen mag, bei mangelernährten kranken Menschen Nahrung und FlKüssigkeit künstlich zu substituieren, hat sich diese jahrzehntelang geübte Praxis nicht bewährt und muss heute – bis auf wenige Ausnahmen – als obsolet gelten. Die ganz überwiegende Mehrheit chronisch kranker Menschen mit einer fortgeschrittenen lebensverkürzenden Erkrankung, ob onkologisch oder nicht-onkologisch, profitiert nicht von künstlicher Ernährung oder Flüssigkeitsgabe, weder subjektiv (beschwerdelindernd, Lebensqualität) noch objektiv (prognoseverbessernd, Lebensdauer, funktioneller Status). Ausnahmen betreffen Erkrankungen im HNO-Bereich, die die Nahrungsaufnahme behindern, und bestimmte neurologische Erkrankungen wie ALS.10
Die Frage der künstlichen Ernährung stellt sich in der hausärztlichen Praxis mit besonderer Häufigkeit und Dringlichkeit bei einer demenziell bedingten Schluckstörung. Bisherige Studien haben die erhofften Wirkungen einernstliche Ernährung und Hydratation via PEG-Sonde bei dieser PersonengruppeFlüssigkeitszufuhr nicht belegenfortführen können;oder insbesonderebeginnen.
sorgfältige LebensverlAbwängerunggung im Einzelfall, Verbesserungggf. der Lebensqualität, Reduktion des Risikos für Aspirationspneumonien sowie VermeidungStillen von malnutritionsbedingtenHunger Komplikationenund wieDurst
Bei Schmerzpatient*innen, die relativ hohe Dosen von Opioiden benötigen, wird bei normaler Hydrierung häufig eine bessere Schmerzlinderung erreicht.
Nichtmedikamentöse Therapie von Appetitmangel und Mangelernährung
Nichtmedikamentös
Palliativ behandelte Patient*innen mit Appetitmangel und Mangelernährung sollten nicht entgegen ihren Wünschen oder Signalen zum Essen und/oder Trinken gedrängt werden, da der damit verbundene psychische Druck ihr Befinden weiter verschlechtern kann. Es ist Wert darauf zu legen, dass die verbleibende Nahrungsaufnahme für die Betroffenen einen Genuss darstellt und nicht etwa zur Qual wird. Zwei einfache und nicht selten effektive Maßnahmen sind:
sorgfältig eruierte Wunschkost
häufige, mindestens 6 x tgl. Angebote von Nahrung in kleinen Portionen.
Medikamentöse Therapie von Appetitmangel und Mangelernährung
s
Der gesamte Abschnitt basiert auf dieser Referenz.71
Zur Steigerung eines eingeschränkten Appetits können bei Patient*innen in palliativer Situation und unter Beachtung möglicher unerwünschter Wirkungen eingesetzt werden:
Kortikosteroide (bei auf Wochen bis Monate begrenzter Prognose „Quoad vitam"“; bei länger längerer Therapiedauer drohen unerwünschte Wirkungen zu überwiegen), meist Therapie der Wahl
in seltenen Fällen Gestagene (v. a. Megestrol)
Steigern den Appetit und das Körpergewicht, nicht aber die Körpermagermasse, sondern vorwiegend die Fettmasse und das Körperwasser.
Relevante Nebenwirkungen wie Impotenz, Thromboembolien und Nebenniereninsuffizienz schränken den Einsatz ein.
zur Behandlung von Anorexie und Kachexie in Deutschland nicht zugelassen (Off-Label-Use)
Können zur Verbesserung des Appetits bei Patient*innen mit AIDS- oder Tumorkachexie erwogen werden.
In dem unterstützten, an der Universität Bremen erarbeiteten Cannabis-Report wird Appetitsteigerung bei HIV/AIDS als „denkbare Indikation"“ für eine Behandlung mit Cannabinoiden eingeordnet.
Einige Studienergebnisse weisen darauf hin, dass Cannabinoide bei Krebs- und AIDS-Patient*innen eine leichte Appetit- und Gewichtssteigerung bewirken können.
Eine von der BKK Mobil Oil unterstützte, an der Universität Bremen erarbeitete Expertise, publiziert im März 2021, kommt nach umfassender Sichtung der Datenlage zur Einschätzung, dass Appetitstörungen bei HIV/AIDS unter die „denkbaren Indikationen"“ für den therapeutischen Einsatz von Cannabinoiden fallen.126
2018 wurde eine Metaanalyse zur palliativmedizinischen Behandlung mit Cannabinoiden publiziert. Hinsichtlich Appetitsteigerung und Gewichtszunahme erwiesen sich Cannabinoide bei HIV-Patient*innen signifikant wirksamer als Placebo, aber weniger wirksam als Megestrol. Bei Krebspatient*innen fand sich kein Unterschied zwischen Cannabinoiden und Placebo.137
Leucinmetabolit β-Hydroxy-β-Methylbutyrat
Kann in Kombination mit Glutamin und Arginin bei Tumorpatient*innen zum Erhalt der Muskelmasse eingesetzt werden; keine Studienevidenz für subjektiv oder objektiv relevante Wirkungen.
Eine Reihe weiterer Substanzen zur Steigerung von Appetit und Nahrungsaufnahme werden derzeit in Studien evaluiert, u. a. Omega-3-Fettsäuren, NSAR, Mirtazapin, Olanzapin.
Durst kann häufig durch gute Mundhygiene und häufiges Befeuchten der Mundhöhle behoben werden.
Ernährung und Flüssigkeitszufuhr bei Sterbenden
Der gesamte Abschnitt basiert auf diesen Referenzen.7,141-2
Patient*innen am Lebensende nehmen in der Regel nur wenig oder gar keine Nahrung und Flüssigkeit auf.
Die meisten Patient*innen beschreiben einen reduzierten Appetit sowie ein reduziertes Durstgefühl.
Dies ist oft Teil des Sterbeprozesses und kann auf dessen Beginn hinweisen.
Im Einzelfall kann dies aber auch durch Übelkeit, Dysphagie, Dyspnoe, Somnolenz oder auch mechanische Obstruktion des Magen-Darm-Trakts bedingt sein (siehe Ursachen einer sekundären Kachexie).
Solange die Patient*innen oral noch kleine Mengen von Nahrung oder Flüssigkeit zu sich nehmen können und wollen, sollten angemessene Angebote gemacht werden (kleinste Mengen, Zeit zum Essen, nach Vorlieben und Geschmack).142
Das Hauptaugenmerk der Behandelnden in der Sterbephase liegt auf dem Wohlbefinden und der optimalen Symptomkontrolle beim sterbenden Menschen.
Künstliche Ernährung und/oder Flüssigkeitszufuhr haben potenzielle Nebenwirkungen (z. B. periphere Ödeme, Lungenödem, verstärkte Rasselatmung), bedürfen einer invasiven Applikation (i. v., s. c., PEG etc.) und führen zu einer erhöhten medizinischen und pflegerischen Aktivität (Medikalisierung), die in der Sterbephase unangemessen oder unerwünscht sein kann.
Flüssigkeitszufuhr und Ernährung sind in der Regel nicht förderlich für Wohlbefinden oder Symptomkontrolle, häufig sogar kontraproduktiv (z. B.Lungenödem durch Überwässerung bei physiologischer Niereninsuffizienz im Sterbeprozess). Vorbehaltlich einer sorgfältigen Abwägung im Einzelfall (z. B. Stillen von subjektiv empfundenem Hunger und oder Durst) sollten künstliche Ernährung und Flüssigkeitszufuhr bei Sterbenden in der Regel nicht gegeben werden. Ausnahmen allein können symptomorientiert begründet sein.71
Durch Exsikkose induzierte Verwirrtheitszustände können durch die parenterale (intravenöse oder subkutane) Infusion von Elektrolytlösungen kontrolliert werden.71
Da manche Angehörige, selten auch Sterbende, eine künstliche Flüssigkeits- und Nahrungszufuhr positiv bewerten und – im Kontrast zur palliativmedizinischen Erfahrung und Evidenz – mit der Hoffnung auf ein würdevolles Lebensende und eine Verbesserung von Symptomen verbinden, ist eine sensible Kommunikation mit ausreichender Aufklärung und Informationsvermittlung in der Entscheidungsfindung notwendig. Hierbei kann das Vorgehen gemäß dem SPIKES-Modell hilfreich sein, das in der Übermittlung schlechter Nachrichten etabliert ist.
Ursachen von Mangelernährung, Kachexie und Appetitverlust
Eine Ernährungsumstellung auf kleine, häufige, kalorienreiche Mahlzeiten in gepflegter, ansprechender Umgebung ohne unangenehme Gerüche oder Sinneseindrücke ist wichtig.
Flüssige Nahrung sollte fester Kost vorgezogen werden, ggf. in Absprache mit einemeiner Ernährungsberater*in.
Ein forciertes Füttern von Patient*innen, die eigentlich keine Nahrung aufnehmen möchten oder können, ist ethisch und auch rechtlich nicht statthaft. Angehörige (oder andere Pflegepersonen), denen es schwerfällt, dies zu akzeptieren, projizieren möglicherweise ihre Verlustängste oder andere Emotionen auf das Thema Ernährung und sollten aktiv Angebote für therapeutische bzw. hospizliche Unterstützung erhalten.
Stattdessen herausfinden, was gut tut, z. B.:
Lippen und die Mundhöhle des sterbenden Menschen mit einem feuchten Schwamm befeuchten; ggf. Fruchtsäfte, Honig, Butter etc. verwenden.
Ggf. Speisen, die die Patient*innen wünschen, in sehr geringen Mengen anbieten.
sanfte Massagen
Den Patient*innen vorlesen.
angenehme Musik und/oder Düfte.
Patienteninformationen in Deximed
Palliativbehandlung bei fortgeschrittener maligner Erkrankung
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Autor*innen
Thomas M. Heim, Dr. med., Wissenschaftsjournalist, Freiburg
Jürgen in der Schmitten, Prof. Dr. med. MPH, Professor für Allgemeinmedizin, Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf (Review)
Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).
palliativ behandling; palliativ behandling av kakeksi og dehydrering
Sofern nicht anders gekennzeichnet, basiert der Abschnitt auf diesen Referenzen.1-2 Kachexie (Wasting)
stark ausgeprägter (> 10 %) ungewollter Gewichtsverlust infolge negativer Energiebilanz (Mangelernährung, konsumierende Erkrankung oder beides)
Abbau von Muskel- und Fettgewebe