Definition:Beim Down-Syndrom (Trisomie 21,) Morbushandelt Langdon-Down),es sich um die häufigste mit dem Leben vereinbare konstitutionelle ChromosomenaberrationChromosomenstörung, durchbei einder das Chromosom 21 komplett oder teilweise dreifachin vorhandenes3-facher Chromosomanstatt 21in bedingt2-facher Ausfertigung vorliegt.
Häufigkeit:InzidenzSchwankt etwazwischen 1/400 pround 7001/3.000 Lebendgeburten. Die Häufigkeit nimmt mit dem mütterlichen Alter zu. Häufigkeit zum Zeitpunkt der Konzeption deutlich höher, es kommt aber häufig zu Spontanaborten oder einem induzierten Schwangerschaftsabbruch.
Symptome:Unterschiedlich stark ausgeprägter Symptomkomplex mit typischer FaziesVariable, mentaleroft Retardierungmilde undIntelligenzminderung; Komplikationencharakteristische multiplerfaziale OrgansystemeAuffälligkeiten, muskuläre Hypotonie, unterschiedliche Organfehlbildungen sowie weitere Auffälligkeiten.
Befunde:Nachweis der ChromosomenaberrationTrisomie 21 in der Chromosomenanalyse, faziale typischer PhAuffänotyplligkeiten, Komplikationen verschiedener Organsysteme bei Geburt oder im weiteren Verlauf.
Diagnostik:Prä-natal häufig erhöhte Nackentransparenz auffällig. Mittlerweile häufig pränatale Diagnose durch NIPT oder postpartaleandere Diagnosestellung,pränatale klinischesDiagnostik; Bild,diagnostische Bestätigung mittels Chromosomenanalyse, ggf. FISH-Diagnostik oder Array-CGH, sozialpädiatrische Mehrbereichsdiagnostik, organbezogene Diagnostik zur Prävention und Früherkennung von Komplikationen.
Therapie:KeineMultidisziplinäre kurativeBehandlung. Therapie,Behandlung multidisziplinäresder VorgehenOrganfehlbildungen zur(z. optimalenB. Förderung,Operation eines Herzfehlers). Verbesserung der Lebensqualität, Ermöglichung der sozialen Teilhabe, Prävention und Früherkennung von organischen Komplikationen im Verlauf. Strukturelle und praktische Unterstützung der Eltern/FamilieSorgeberechtigten. Mediane Lebenserwartung in westlichen Ländern bei über 60 Jahren.
Allgemeine Informationen
Definition
Das Down-Syndrom (Trisomie 21, Morbus Langdon-Down) ist die häufigste mit dem Leben vereinbare konstitutionelle Chromosomenaberration des Menschen.1
DasBei der Trisomie 21 ist das Chromosom 21 istentweder komplett oder teilweise 3-fachin vorhandendreifacher Ausfertigung vorliegend.1-23
Das klinische Bild ist durch einecharakteristische typischefaziale FaziesAuffälligkeiten, mentalemilde Retardierungbis moderate Intelligenzminderung, Wachstumsverzögerung, muskuläre Hypotonie und multipleunterschiedliche organische Komplikationen im VerlaufOrganfehlbildungen gekennzeichnet.1-3
Die Ausprägung der Symptome sindist zwischen den einzelnen Betroffenen äußerst unterschiedlich schwer ausgeprägt und die.4
Die Prognose ist vor allem abhängig von denvorhanden organischenOrganfehlbildungen, Komplikationenz. B. Herzfehlern.35-8
Aufgrund der verbesserten Therapiemöglichkeiten organischer Komplikationen stellt die Early-onset-Demenz mittlerweile die Haupttodesursache dar.9
Häufigkeit
Die Häufigkeit nimmt mit steigendem mütterlichem Alter zu.
Die Prävalenz weltweit wird im Mittel auf etwa 1 pro 700 Lebendgeburten geschätzt.21-3,410-11
InZum 80 %Zeitpunkt der FKonzeption ist die Hälleufigkeit deutlich höher, es kommt esjedoch beihäufig einerzu Trisomie 21zu Spontanaborten, dies macht 1–2 % aller diagnostizierten Spontanaborte aus.5
Trotz höher werdendem Durchschnittsalter der Schwangeren gibt es weniger Geburten von Kindern mit Trisomie 21 aufgrund der zunehmenden Zahl von Schwangerschaftsabbrüchen bei pränataler Down-Syndrom-Diagnose.612-713
Genaue Angaben zu den aufgrund einer pränatal diagnostizierten Trisomie 21 terminierten Schwangerschaften gibt es für den deutschsprachigen Raum nicht.
Ätiologie und Pathogenese
EsBei der Trisomie 21 handelt es sich um eine Chromosomenaberration, bei der das Chromosom 21 komplett oder teilweise 3-fach vorliegt (Aneuploidie des Chromosoms 21).2,511
EsIn kommtden inmeisten derFällen 1.entsteht odereine 2.Trisomie meiotischen21 Teilungzufällig (selten in der Mitose) zu einerdurch Non-Disjunction,einer Fehlverteilungwährend der ChromosomenZellteilung.2-3,511,14
Die Häufigkeit von Fehlverteilungen aller Chromosomen ist hoch, Aneuploidien sind jedoch bis auf wenige Ausnahmen letal (z. B. Trisomie 13, 18 ,21, Trisomie der Geschlechtschromosomen, Turner-Syndrom).
Es wird angenommen, dass die lange Verweildauer der Oozyten in der Prophase I im Ovar im Verlauf zunehmend zu fehlerhaften Teilungsvorgängen führt.2 Die exakte Ursache ist unklar; Umweltfaktoren scheinen keine Rolle zu spielen.5
In > 90 % liegt ein zusätzliches mütterliches Chromosom vor, in 10 % ein väterliches, in 1,8 % kommt es zu einer postzygotischen Fehlverteilung in der Mitose.5
Das Risiko für eine Trisomie 21 nimmt mit steigendem Alter der Mutter von 0,5 % bei 20–30 Jahren auf 6 % bei > 45 Jahre zu.
Das Risiko für eine Trisomie 21 durch väterliche Non-Disjunction oder fehlerhafte Mitose ist altersunabhängig.
Eine Vielzahl der organischen Komplikationen ist durch die Lage entsprechender Gene auf dem langen Arm der Chromosom 21 bedingt.511
zusätzliches Chromosom 21 in jeder Zelle vorhanden
Bei einer freien Trisomie ist die Wiederholungswahrscheinlichkeit in einer nachfolgenden Schwangerschaft gering.
Die Wahrscheinlichkeit für eine Trisomie 21 in einer weiteren Schwangerschaft bei einer vorherigen freien Trisomie 21 erhöht sich zusätzlich zum Altersrisiko um ca. 1 %.
Translokationstrisomie in 3–4 % der Fälle
3.Bei der Translokationstrisomie ist das zusätzliche Chromosom 21 ist nicht frei, sondern an ein anderes Chromosom (13,14,15,22) angehängt.
Die klinische SymptomeSymptomatik desist Down-Syndroms trotz Vorliegennicht von 46freier ChromosomenTrisomie 21 zu unterscheiden.
EntstehungEine Translokationstrisomie kann spontan oderentstehen.
Eine vererbt,Translokationstrisomie daherkann aber z. B. auch als familiäre Trisomie bezeichnet
Wiederholungsrisikoentstehen, wenn ein Elternteil Träger*in Vatereiner 3balancierten %Chromosomentranslokation unter Beteiligung des Chromosoms 21 ist.
Bei Nachkommen kann es zu einer unbalancierten Translokation mit klinischen Auffälligkeiten führen.
Träger*innen einer balancierten Translokation sind in der Regel gesund, wennda weder Erbinformationen zu viel oder zu wenig vorhanden sind.
Chromosomenuntersuchung der Eltern; falls einer der Eltern Trägeringer*in Muttereiner 12balancierten %8Translokation ist, ergibt sich eine erhöhte Wiederholungswahrscheinlichkeit für Trisomie 21 bei weiteren Schwangerschaften.
Mosaikmuster in 1–2 % der Fälle
EntstehungDas durch fehlerhafte Mitose
Üüberzähligeshlige Chromosom 21 ist nicht in allen Zellen vorhanden.
Der Ausprägungsgrad des Syndroms ist abhängig vom Verhältnis der normalennormaler zu den anomalenanomaler Zellen.
O35.1 Betreuung der Mutter bei (Verdacht auf) Chromosomenanomalie beim Feten
Diagnostik
Diagnostische Kriterien
NachweisKlinische Hinweise auf Trisomie 21 (z. B. charakteristische faziale Auffälligkeiten, muskuläre Hypotonie)
Bestätigung der ChromosomenaberrationDiagnose durch Chromosomenanalyse
Nachweis der Chromosomenstörung durch konventionelle Chromosomenanalyse; in 95 % der Fälle freie Trisomie 21
TranslokationstrisomieFISH 21
Mosaikmuster(Fluoreszenz mitin situ Hybridisierung) bei Verdacht auf eine Trisomie 21 im Mosaik (d. h., wenn eine Trisomie 21 nicht in allen Zellen vorkommt)
bei Nachweis einer Translokationstrisomie
zytogenetische Untersuchung beider Elternteile zum Ausschluss einer balancierten Chromosomentranslokation unter Einbeziehung des Chromosoms 211-2,14
Neuromuskuläre Erkrankungen mit geringemmuskulärer MuskeltonusHypotonie
JodmangelsyndromZellweger-Syndrom
Trisomie 18
Andere Formen der mentalen RetardierungChromosomenanomalien
Anamnese
VerdachtsdiagnoseAufgrund imeiner Rahmenerhöhten Nackentransparenz wird oft bereits vorgeburtlich der Verdacht auf eine Trisomie 21 geäußert.3
erhöhte Nackentransparenz bei 70–75 % der Betroffenen darstellbar3
Mittlerweile gibt es zudem nichtinvasive Pränataldiagnostiknataltests oder(NIPT), klinischdie nachanhand einer mütterlichen Blutprobe eine Trisomie 21 mit sehr hoher Sicherheit feststellen können.15
Nach Geburt sind die fazialen Auffälligkeiten und die muskuläre Hypotonie wegweisend.
Weitere Hinweise können sein:
Verzögerung der somatischen und kognitiven Entwicklung
Andereandere organische Komplikationen und Begleiterkrankungen (s. u.)
Klinische Untersuchung
Bei der Trisomie 21 kann eine Vielzahl an Symptomen auftreten; die Ausprägung der Symptome ist äußerst unterschiedlich. Manche Betroffenen weisen nur wenige der u. g. Auffälligkeiten auf, während andere deutlich schwerer betroffen sind.1-3
Meist mäßige bis leichte mentale RetardierungIntelligenzminderung (IQ 40–70), jedoch große Variabilität von schwerer Retardierunggeistiger Behinderung bis hin zu normalen IQ-Werten.102,16-17
Verhaltens- und psychiatrische Auffälligkeiten, wie z. B. Autismus-Spektrum-Störungen oder Hyperaktivität, können vorkommen.18
Bei Neugeborenen mit Trisomie 21 kann es zu Neutrophilie (bei ca. 80 % der Betroffenen), Thrombozytopenie (bei ca. 66 % der Betroffenen) und Polyzythämie (bei ca. 34 % der Betroffenen) kommen.
meist milder und selbstlimitierender Verlauf innerhalb der ersten drei Lebenswochen
transiente Myeloproliferative Erkrankungen: Blasten bei Betroffenen < 3 Monate19
Bildet sich meist innerhalb der ersten 3 Lebensmonate zurück.
Tritt bei ca. 10 % der Betroffenen auf.
Bei pränatalem Auftreten kommt es teilweise zu einem Spontanabort.
Das Risiko für Leukämie ist bei Trisomie 21 ca. 10-fach erhöht.
Muskuläre Hypotonie tritt bei fast allen Betroffenen auf.
Daraus resultiert häufig eine motorische Entwicklungsverzögerung.
Durch die Hypotonie kommt es zu einem schwachen Bänderapparat und dadurch zu einer Gangunsicherheit.
Bei 5–13 % der Betroffenen treten epileptische Anfälle auf.
Bei 40 % der von Epilepsie betroffenen Kinder treten die Anfälle vor dem ersten Lebensjahr auf.
Das Risiko für eine früh auftretende Demenz ist bei den Betroffenen erhöht.
Ca. 50–70 % der Betroffenen entwickeln bis zu einem Alter von 60 Jahren eine Demenz.9,17,20-21
Das Lebenszeitrisiko für eine Demenz wird bei Betroffenen mit bis zu 90 % angegeben.9,21
APP (Amyloid-precursor Protein) befindet sich auf Chromosom 21, wodurch die vermehrte Anfälligkeit für eine präsenile Demenz begründet wird.
Eine Verdreifachung von APP scheint auch in der Normalbevölkerung mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten einer Early-onset-Alzheimer-Demenz assoziiert zu sein.
Fast alle Betroffenen zeigen eine milde bis moderate Lernbehinderung. Die Ausprägung der geistigen Behinderung ist äußerst unterschiedlich und lässt sich nicht vorhersagen.
Kataraktelligkeiten sind beinicht 3pathognomonisch %für angeboren,Trisomie während sich diese21 und eintreten Keratokonusauch hbei anderen genetischen Syndromen gehäufigeruft vom Teenageralter an oder später entwickelnauf.
Angeborene Herzfehler treten bei etwabis zu 50 % der Betroffenen auf und führen insbesondere in den ersten beiden Lebensjahren zu einer erhöhten Morbidität und Mortalität.12,1527-1629
TSH-Kontrollen desund KonsensFT4-Kontrollen gemäßzum Ausschluss einer kongenitalen Hypothyreose innerhalb der aktuellenersten AWMF6 Lebensmonate und mit 1 Jahr
im weiteren Verlauf jährliche Kontrollen bei Kindern mit Down-LL)Syndrom1
Genetik
mikroskopische Chromosomenanalyse aus peripherem Blut
gemäß Gendiagnostikgesetz (GenDG) nur mit schriftlichem Einverständnis
Befundübermittlung im Idealfall im Rahmen einer genetischen Beratung (starker Konsens)
FISH (Fluorescence in situ Hybridisation) bei Verdacht auf Mosaik-Trisomie 21
bei klinischem Verdacht und negativer Chromosomenanalyse, ggf. weiterführender Diagnostik (Array-CGH o. Ä.)
Empfehlung einer zytogenetischen Untersuchung der Eltern bei Translokations-Trisomie
Bei Nachweis der Trägerschaft einer balancierten Translokation bei einem Elternteil, muss die Information durch die betroffene Person an weitere potenzielle Träger*innen in der Familie übermittelt werden.
Bei Nachweis einer Trisomie 21 muss eine genetische Beratung angeboten werden (§ 10 Abs. 1 GenDG).
Schilddrüse
TSH und FT4 in den ersten 6 Lebensmonaten und im Alter von 1 Jahr, danach jährliche Kontrolle (starker Konsens)
AnwendungWachstumskontrolle speziellermittels Perzentilkurven für Kinder mit Down-Syndrom
angepassteTrisomie Referenzwerte21 (eigene Referenzbereiche für Gewicht,Trisomie Körpergröße, BMI, Kopfumfang
mittlere Körperhöhe 163,3 cm (m) und 149,6 cm (w21)
bei abweichendem Wachstum Abklärung einer anderweitig bedingteneines WachstumsstörungKleinwuchses bei Perzentilenkreuzung
Kardiologie
Echokardiografie bei Neugeborenen mit Down-Syndrom, möglichstdurch Kinderkardiolog*innen29
falls Untersuchung durch Kinderkardiolog*in,sonstnicht direkt möglich: Überweisung zuran Kinderkardiologie innerhalb der ersten 2–3 Lebenswochen (starker Konsens)
Regelmäßige zahnärztliche/kieferorthopädische(bis Diagnostikzum und5. AufklärungLebensjahr bezüglichca. Mundhygiene6-monatige, Fehlstellungendanach z. B. jährliche) Verlaufskontrollen zum Ausschluss einer Hörstörung; insbesondere Schalleitungsstörungen treten vermehrt auf, Mundmotorikv. a. aufgrund von Paukenergüssen.
Hörstörungen v. a. leicht- bis mittelgradig ausgeprägt1
Psychiatrische und Verhaltensstörungen liegentreten bei 14–38Trisomie %21 vor,etwas Behandlungsbedarfhäufiger bestehtauf beials 20 %in der Betroffenen (weitere 15 % im Grenzbereich)Allgemeinbevölkerung.
PrHävalenzufigkeit 1–13 %,etwas höher als in der NormalbevAllgemeinbevölkerung
am häufigsten Blitz-Nick-Salaam-Epilepsie
Diagnostik und Therapie wie bei Betroffenenanderen ohne Down-SyndromKindern
Infektiologie
erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf einerschwere RSV-Infektion1831
Respiratory Syncytial Virus (RSV) ist der am häufigsten nachgewiesene Erreger von Erkrankungen derunteren Atemwege in den ersten beiden Lebensjahren.
Die Indikation einerGgf. RSV-Prophylaxe mit während der RSV-Saison (in der Regel von Anfang November bis Februar/März) erwägen (Palivizumab i. m., solltejährlich zusammenab mitAnfang den Eltern erwogen werden. Sie sollte von Anfang November mitin 4 weiteren Dosen injeweils 4-wöchigen Abständen erfolgenbis Ende Februar/Anfang März) ((Ergänzung der Redaktion aus der aktuellen Leitlinie der DGPI).1831
Rheumatologie
kinderrheumatologischeerhöhtes DiagnostikRisiko für juvenil-idiopathische Arthritis1
bei Gelenkschwellung (auch bei indolenternicht-schmerzhafter GelenkschwellungSchwellung) oder VerBewegungsveränderung der motorischen Abläufe zumnderungen Ausschluss voneiner juvenil-idiopathischeridiopathischen Arthritis (starker Konsens)
Orthopädie
Abklärung von Fußfehlstellungen, Fußbelastungsyndrom, Patellainstabilität, Hüftanomalien, Skoliose
radiologisches Screening auf sekundäre Hüftdysplasie zwischen dem 5. und 8. Lebensjahr
jährliche gezielte Untersuchung und Anamnese zum Ausschluss atlantoaxialer Instabilität, Bildgebung nur zur Diagnosesicherung
Onkologie
hohesBlutbildkontrollen Risikoaufgrund des erhöhten Risikos für Entwicklungakute akuter Leukämien19
Verlaufskontrolle des Blutbildes bis zur Normalisierung, dannlligkeiten im RahmenBlutbild: derweitere Abklärung in einem spezialisierten onkologischen ZentrumVorsorgeuntersuchungen1 bis 3./4. Lebensjahr (starker Konsens)
Augenheilkunde
bei bis zu 85 % der Betroffenen augenärztliche Auffälligkeiten
augenärztliche DiagnostikUntersuchung vor dem 6. Lebensmonat, bei Auffälligkeiten (Leukokorie, Ptosis, schlechter Fixation, Nystagmus, Schielen etc.) entsprechend früher2,23
jregelmährlicheßige augenärztliche DiagnostikKontrolluntersuchungen (jährlich) bis zum 18. Lebensjahr
DermatologieBei Auffälligkeiten im Mundbereich (durch muskuläre orofaziale Hypotonie): orofaziale Therapie, ggf. mit unterstützenden Gaumenplatten1
Auftretenwenn meistsich voraus demanderen 60.Untersuchungen Lebensjahr19ein Hinweis auf eine Trisomie ergeben hat oder
häufigstewenn Formeine Frau gemeinsam mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt zu der DemenzÜberzeugung vorkommt, demdass 50der Test in ihrer persönlichen Situation notwendig ist. Lebensjahr
MehrHierzu als 75 %hat der überG-BA 65-Jährigeneine mitVersicherteninformationDown-Syndrom sind betroffenherausgegeben.20
Pränatale Screening-Diagnostik auf Down-Syndrom
Generelle Anmerkungen zur Pränataldiagnostik aus den Richtlinien zur pränatalen Diagnostik von Krankheiten und Krankheitsdispositionen der Bundesärztekammer21
Mutterschaftsrichtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses
Richtlinien der Bundesärztekammer zur pränatalen Diagnostik von Krankheiten und Krankheitsdispositionen
Gendiagnostikgesetz
Schwangerschaftskonfliktgesetz
§§ 218 und 218a Strafgesetzbuch
Ziel der Pränataldiagnostik ist Reduzierung der perinatalen Morbidität und Mortalität sowie die Abschätzung des Risikos für bestimmte genetische Erkrankungen.
Pränatale Diagnostik ermöglicht bei positivem Befund individuelle Beratung, ggf. pränatale Therapie, optimale Planung der Geburt und postnatale Versorgung des Kindes, ggf. die Entscheidung zum Schwangerschaftsabbruch bei nicht behandelbaren Erkrankungen.
Die Diagnostik muss im Kontext einer umfassenden Beratung vorgenommen werden (vor Durchführung und nach Ergebnismitteilung).
Mögliche Konsequenzen aus den Ergebnissen der Diagnostik müssen vorab Thema der Beratung sein.
In Deutschland gibt es keine spezifische gesetzliche Regelung über die Indikation zur Pränataldiagnostik.
Grundsätzlich sollte die ärztliche Diagnostik präventive oder therapeutische Konsequenzen haben.
Mögliche Indikationen für Pränataldiagnostik nach den Richtlinien der Bundesärztekammer21
Risikoschwangerschaft
Auffällige Sonografiebefunde des Feten
Auffällige Laborergebnisse der Mutter
Erhöhtes Alter der Schwangeren
Bekannte chromosomale Aberrationen bei einem Elternteil
Exposition der Mutter gegenüber potenziell schädigenden Noxen
Teratogen und fetotoxisch wirkende Infektionen der Mutter
Nichtinvasive Tests
Nichtinvasive Test gelten als risikofrei für Mutter und Kind.
Sie sind Entscheidungshilfe für die Indikation anschließender invasiver Test.
Ultraschalldiagnostik
3-maliger Ultraschall im Rahmen der üblichen Schwangerschaftsdiagnostik
weitere Diagnostik bei Auffälligkeiten
Nackentransparenzmessung
11.–14. Schwangerschaftswoche
sonografischer Nachweis von Flüssigkeitsansammlung im Nacken
40Eine erhöhte Nackentransparenz lässt sich bei 70–50 75 % der betroffenenBetroffenen Feten haben verdickte Nackenfalte > 6 mm im 2. Trimenondarstellen.83
Alleinige Nackentranspararenzmessung identifiziert 64–70 % der betroffenen Kinder, falsch positiv in 5 %.8
Kombination aus NackentransplarenzmessungNackentransparenzmessung, PAPP-A (Pregnancy-Associated Plasma Protein A) und Beta-hCG
Sensitivität 65 %, 5 % falsch positiv
Integriertes und sequenzielles Screening
Messung der NackentranspararenzNackentransparenz im 1. und 2. Trimenon, mütterliche Blutentnahme mit Bestimmung von PAPPA-A, Beta-hCG, AFP, Estriol, Inhibin A
Risikoberechnung für Trisomie 21 nach der 1. (sequenziell) oder 2. Untersuchung (integriert)
Bestimmung von AFP, Beta-hCG, freiem Estradiol (ggf. + Inhibin A, dann Quadrupel-Test genannt)
Risikoabschätzung für Trisomie 21 und Spina bifida
zur Entscheidungsfindung für oder gegen anschließende Amniozentese
SensitivitätDer Triple-Test 70sollte %heute nicht mehr angeboten werden, falschda positivverlässlichere inAlternativen 14zur %
SensitivitätVerfügung Quadrupel-Test 81 %, falsch positiv in 7 %8stehen.
NIPT (nichtinvasiver Pränataltest, Praena-Test)
Untersuchung der zellfreien plazentären DNA im mütterlichen Blut
Nachweis von Chromosomenanomalien mittels Next-Generation-Squencing
Sensitivität für Trisomie 13, 18 und 21 insgesamt 98,7 % (Daten des Testherstellers)23
Invasive TestsPränataldiagnostik
Zur Bestätigung eines auffälligen Ergebnisses eines nichtinvasiven Tests (z. B. auffälliger NIPT) wird prinzipiell eine diagnostische Bestätigung mittels invasiver Methoden angeboten.
Wenn eine vorgeburtlich diagnostizierte Trisomie 21 keinen Grund für einen Schwangerschaftsabbruch für die Schwangere darstellt, kann eine Bestätigung der Diagnose mittels konventioneller Chromosomenanalyse auch nach der Geburt erfolgen.
Invasive TestUntersuchungen gehen grundsätzlich mit der Gefahr von Blutung, Infektion, Verletzung des Fetus, Abort, Frühburt oder Fehlbildungen des KindesFrühgeburtlichkeit einher.
Nach neueren Daten sind die Risiken für Fehlgeburten bei invasiver Pränataldiagnostik in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen und liegen wahrscheinlich unter 0,3-0,5 %.33
Amniozentese
ca. 15.–18. Schwangerschaftswoche
Fruchtwasserentnahme aus der Fruchtblase
Abortrisiko bei Durchführung im 2. Trimenon 0,5–1 %21, bei früher Durchführung (ab 11+0 SSW) und Aspiration von maximal 10 ml Fruchtwasser < 1 %21
Chorionzottenbiopsie (Plazentapunktion)
früherbereits alsab AmniozenteseEnde der 11. SSW durchführbar
Nachweis von Trisomie 21, Stoffwechselerkrankungen
Abortrisiko 2–4 % bei Zugang durch Gebärmutterhals, 1–2 % bei Zugang durch Bauchdecke24
Chordozentese (Nabelschnurpunktion)
ab 18.–20. Schwangerschaftswoche
ultraschallgesteuerte Blutentnahme aus Nabelschnur
Das Abortrisiko ist abhängig von der Indikation.21
Indikationen zur Überweisung
Grundsätzlich ist eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Fachärzt*innen (insbesondere Kinderärzt*innen), Hausärzt*innen und Therapeut*innen notwendig.
Therapie
Therapieziele
OptimaleFörderung der Entwicklung
Wohlbefinden, erfülltes Leben und Selbstakzeptanz
Prävention und Früherkennung von organischenorganischer Komplikationen
Soziale Teilhabe
Selbstwirksamkeit
Allgemeines zur Therapie
MultidisziplinäreDie Behandlung untersollte bewusstermultidisziplinär erfolgen und intensiversich Einbeziehungvor allem nach den individuellen Anforderungen der Eltern/FamiliePatient*innen richten.
z. B. durch Frühförderung, Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie, Heilpädagogik
AnDie Anbindung an ein sozialpädiatrisches Zentrum ist sinnvoll.
Das frühzeitige Erkennen von Förderbedarf ist enorm wichtig für die jeweilsweitere individuellen Ausgangslage angepasste ZielstellungenEntwicklung der TherapienBetroffenen.
Eine ursächliche Behandlung existiert nicht.
Medikamentöse und ggf. operative Therapie zur Behandlung organischer Begleiterkrankungen
Häufig ist nach der Operation weiterhin CPAP od er Sauerstoffversorgung notwendig, da Kinder mit Down-Syndrom etwas schlechter auf die Operation reagieren.1
Frühzeitige Therapie, z. B. mittels Brillenverordnung, da die frühkindliche Entwicklung maßgeblich auch von der visuellen Entwicklung abhängig ist.1,23
Empfehlungen für Patient*innen
GrRegelmäßige Kontrolluntersuchungen sind wichtig.
z. B. Kontrolle der Schilddründlichesenwerte, Zahnpflegekardiologische wegenKontrolle desbei erhöhtenHerzfehlernRisikos oraler Infektionenetc.
Eine psychologische Betreuung Betroffener sowie der Eltern/Sorgeberechtigten kann hilfreich sein.
Auf ausreichende Zahnhygiene achten; ob ein erhöhtes Risiko für Karies besteht, ist derzeit nicht abschließend geklärt.1
Nichtmedikamentöse Therapie (Angabe des Konsens der aktuellen AWMF-Leitlinie)Komplikationen
EinbeziehungDas undRisiko Anleitungfür dereine Eltern/Betreuungspersonen,präsenile BestärkungDemenz in der Umsetzung der Übungen im häuslichen Umfeld (starker Konsens)
Früher Einsatz von Physio-, Logo-, und Ergotherapie mit Definition individueller Ziele (starker Konsens)1
Physiotherapie
Verbesserung von Grobmotorik, Sensorik, Koordination und Haltung
Therapie spezifischer Schwierigkeiten (Saugen, Schlucken, Essen, Trinken), z. B. nach Bobath, Vojta, Castillo, Morales
Logopädie
verbale und gebärdengestützte Kommunikation
Artikulation, orofaziale Motorik
Spracherwerb und -verständnis
Ergotherapie
Körperhaltung, Bewegungsabläufe, Motorikist bei Alltagshandlungen
ggfBetroffenen deutlich erhöht. Einsatz von Hilfsmitteln
Heilpädagogik
Frühförderung
Schulbegleitung, Förderung, Inklusion
Relevante organische Komplikationen und ihr Management
„Mit Jugendlichen sollte adäquat über Sexualität, Kinderwunsch und Verhütung gesprochen werden. Die Wahl des Kontrazeptivums hängt von der Compliancefähigkeit und eventuellen Begleiterkrankungen oder -problemen ab. Sie unterscheidet sich aus medizinischer Sicht nicht wesentlich von der bei Nicht-DS-Jugendlichen.“ (starker Konsens)
evtl. Einsatz hormoneller Verhütungsmittel bei Dysmenorrhö
Kardiologie
spezifische Therapie in Abhängigkeit von Art des Herzfehlers
Aufklärung, sportliche Aktivität, Optimierung der Ernährung (starker Konsens)
Onkologie
Therapie im Rahmen spezifisch auf Kinder mit Down-Syndrom ausgerichtete Therapieprotokolle in spezialisierten kinderonkologischen Fachabteilungen
Orthopädie
ggf. Orthesenversorgung
operative Versorgung bei habitueller Patellaluation ab Instabilität Grad 3 nach Dugdale (starker Konsens)
ggf. OP bei Hüftdysplasie
Rheumatologie
ggf. medikamentöse Therapie (durch kinderrheumatologische Spezialist*in), grundsätzlich wie bei Kindern ohne Down-Syndrom
Psychiatrie
Therapie durch Kinderpsychiater*in/Kinderpsycholog*in, grundsätzlich wie bei Kindern ohne Down-Syndrom
Mund- und Zahngesundheit
orofaziale Therapie (z. B. nach Castillo Morales) bei orofazialen Dysfunktionen (Zungenprotrusion, offener Mund, Schwierigkeiten beim Sprechen/Essen/Trinken/ Zähneputzen etc.)
HNO
wegen erhöhter Komplikationsrate enge Indikationsstellung zum Einsatz von Paukenröhrchen (insbesondere T-Tubes)
Versorgung mit individuell geeigneten Hörgeräten (starker Konsens) bei Schwerhörigkeit
Therapiebeschrieben, derin Obstipationdenen wiemännliche beiBetroffene Kindern ohnetrotz Down-SyndromSyndroms spontan Kinder zeugen konnten.34
Unterstützung der Eltern/BetreuungspersonenSorgeberechtigen
Psychosoziale Unterstützung der Eltern, ggf. mit professioneller Hilfe ist relevant (starker Konsens)./Sorgeberechtigten
Aktive Aufklärung und Information der Eltern/Sorgeberechtigten
Vermittlung von Hilfsangeboten
Information zu Antrag auf Schwerbehindertenausweis
Kontaktvermittlung zu anderen Betroffenen, (starkerz. B. Konsens)zu Selbsthilfegruppen oder Elterninitiativen
Verlauf, Komplikationen und Prognose
Verlauf
Verlaufsbestimmend sind in der Regel dieDie organischen Komplikationen, insbesondere Herzfehler, sind entscheidend für die Prognose.
Die physische sowie soziale/kognitive Funktionsfähigkeit wird in erheblichem Maße durch frühzeitige Therapie und Förderung beeinflusst.
EinViele selbstbestimmtesBetroffene Lebensind kannauf miteinen gesichertemgewissen Wohn-Grad der Unterstützung angewiesen, Arbeits-können aber oft selbstbestimmt leben und Ausbildungsplatz in vielen Fällen erreicht und gewährleistet werdenarbeiten.
Prognose
Die Prognose hat sich in den letzten Jahren aufgrund optimierter multidisziplinärer Behandlung wesentlich verbessert.255
ImDie Verlaufdurchschnittliche derLebenserwartung letztenin westlichen Ländern wird mittlerweile auf ca. 60 Jahre hatgeschätzt, diemanche KleinkindsterblichkeitBetroffene ab-werden undaber dieauch Lebenserwartungüber für80 KinderJahre und Erwachsene mit Down-Syndrom stetig zugenommenalt.266
DasHäufigste mittlere Überlebensalter von Menschen mit Down-Syndrom liegt 17–23 Jahre unter dem der Durchschnittsbevölkerung.Todesursachen265-6
Signifikante Faktoren, die zu einer erhöhten Mortalität und kürzeren Überlebensdauer beitragen:268,29
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Pränataldiagnostik. Informationsbroschüre mit einer Sammlung hilfreicher Kontaktadressen
Quellen
Leitlinien
Konsensbasierte Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) und der beteiligten Fachgesellschaften, Berufsverbände und weiterer Organisationen. Down-Syndrom im Kindes- und Jugendalter. AWMF-Leitlinie Nr. 027-051. S2k, Stand 2016. www.awmf.org
Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektologie (DGPI). S2k-Leitlinie Prophylaxe von schweren Erkrankungen durch Respiratory Syncytial Virus (RSV) bei Risikokindern. AWMF-Leitlinie Nr. 048-012. S2k, Stand 2018. wwwregister.awmf.org
Literatur
Konsensbasierte Leitlinie (S2k) der DeutschenDeutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ). und der beteiligten Fachgesellschaften, Berufsverbände und weiterer Organisationen.S2k-Leitlinie Down-Syndrom im Kindes- und Jugendalter. AWMF-Leitlinie Nr. 027-051., Stand 2016. www.awmf.org
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Autor*innen
AnneLaura StraußMorshäuser, Dr. med., Ärztin in Weiterbildung PädiatrieHumangenetik, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum FreiburgKarlsruhe
Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).
Definition:Beim Down-Syndrom (Trisomie 21,) Morbushandelt Langdon-Down),es sich um die häufigste mit dem Leben vereinbare konstitutionelle ChromosomenaberrationChromosomenstörung, durchbei einder das Chromosom 21 komplett oder teilweise dreifachin vorhandenes3-facher Chromosomanstatt 21in bedingt2-facher Ausfertigung vorliegt.