Compare with  
Legend:
inserted text deleted text

Dranginkontinenz bei Frauen

Zusammenfassung

  • Definition:Bei der Dranginkontinenz handeltbeschreibt unwillkürlichen es sich um eine Form der HarninkontinenzUrinverlust mit unwillkürlichem Harnverlust und plötzlichem, imperativem Harndrang. Die Dranginkontinenzund kann Ausdruck einer Grunderkrankung oder im Rahmen des Syndroms der überaktiven Blase (ÜAB) auftreten. Auch eineEine Mischform mit derzusätzlicher Stressinkontinenz, die sog. Mischinkontinenz,Belastungsharninkontinenz ist häufigmöglich.
  • Häufigkeit:Die Prävalenz der Harninkontinenz wird auf etwavon 3−55 % geschätzt. Die Dranginkontinenz machtist dendie größtenhäufigste AnteilForm ausder und tritt insbesondere im fortgeschrittenen Alter aufHarninkontinenz.
  • Symptome:Unwillkürlicher Harnverlust und imperativer Harndrang.
  • Befunde:Die klinische Untersuchung ist häufigmeist unauffällig, kann aber ggf. Es können sich jedoch Hinweise auf eine ursächlicheBegleit- oder Grunderkrankung ergebenliefern.
  • Diagnostik:Miktionstagebuch, Urinanalyse und Sonografie der oberen und unteren Harnwege. Zusatzuntersuchungen sind in den meisten Fällen nicht erforderlich.
  • Therapie:StufentherapieInitial beinichtmedikamentöse idiopathischerVerhaltens- Dranginkontinenz: Verhaltenstherapie,und Physiotherapie, bei fehlender Besserung Pharmakotherapie, elektrische. NeuromodulationIn und in therapierefraktärenseltenen Fällen operativeist Maßnahmeneine interventionelle Therapie notwendig.

Allgemeine Informationen

Definition

  • Dranginkontinenz (auch Urgeinkontinenz) Harninkontinenz bezeichnet denjeglichen unfreiwilligen Harnverlust (Harninkontinenz) in Zusammenhang mit plötzlichem und starkem HarndranggefühlUrinverlust.1-42
  • Die Dranginkontinenz kann(früher TeilUrgeinkontinenz des Syndroms deroder überaktiven Blase sein, dieses kann jedoch auch ohne Inkontinenz auftreten.Urgencyinkontinenz)3
  • Als „überaktive Blase" (ÜAB, gleichbedeutend: Overactive Bladder, OAB) wird ein Syndrom bezeichnet mit:21,4-63
    • Pollakisurie (ufigeufigste Miktion)
    • Form der weiblichen Harninkontinenz charakterisiert durch unwillkürlichen Urinverlust mit imperativem Harndrang
    • Nykturie mit oder ohne Inkontinenz
  • keinerMischharninkontinenz1
    • gleichzeitiges anderenVorliegen zugrundeeiner liegendenDranginkontinenz Pathologieund Belastungsinkontinenz

Häufigkeit

  • Harninkontinenz gehört zu den häufigsten Krankheitsbildern in der Hausarztpraxis.1
  • Prävalenz der Harninkontinenz bei Frauen in Metaanalysen von 3–55 %1,4
    • Prävalenz von 48,3 % bei Frauen in einer deutsch-dänischen Studie von 20175
  • In einer statistischen Befragung in Deutschland gaben 15 % Inkontinenzbeschwerden an.1
    • Zunahme mit höherem Lebensalter (27,1 % bei Frauen über 60 Jahre)1,6
  • Dranginkontinenz ist die häufigste Form der Harninkontinenz.6-7

Ätiologie und Pathogenese

Ätiologie3,6,8-10

  • Übermäßige Aktivität des M. detrusor vesicae (Detrusorüberaktivität) und Blasenwandhypersensitivität unterschiedlicher Ursache
    • Abzugrenzen ist eine neurogene Blasenfunktionsstörung mit Detrusorhyperaktivität (Reflexinkontinenz), z. B. bei Rückenmarksverletzung9
  • Idiopathisch bzw. unbekannt
  • Metabolische und hormonelle Veränderungen
  • Obstruktive Veränderungen, z. B. Tumor, Steine
  • Altersbedingte Veränderungen
  • Psychische Belastungsfaktoren

Syndrom der überaktiven Blase3,9

  • Siehe auch Artikel Überaktive Blase (ÜAB).
  • DerBeschreibt amerikanischennach LeitlinieInternational zufolgeContinence handeltSociety es sich um(ICS) einen Symptomkomplex, nichtaus:
    • imperativem um eine Erkrankung.4Harndrang
    • DiePollakisurie (≥ 8 LeitlinienMiktionen/d zumbei Syndromnormaler enthaltenHarnmenge)
    • Nykturie (Aufwachen keineund EmpfehlungenMiktion fürin Patientender Nacht)
    • mit neurologischenoder Grunderkrankungenohne Harninkontinenz.2,4,6
  • MeistAusschluss Verlusteiner kleinerzugrunde Mengenliegenden an Urin
  • Harninkontinenz sollte nicht als normaler Prozess des Alterns betrachtet werden.7Pathologie

H

Komorbiditäufigkeit

ten1

Ätiologie und Pathogenese

Prädisponierende Faktoren

ICPC-2

  • U04 Harninkontinenz

ICD-10

  • N39 Sonstige Krankheiten des Harnsystems
    • N39.4 Sonstige näher bezeichnete Harninkontinenz
    • N39.42 Dranginkontinenz

Diagnostik

Diagnostische Kriterien

Leitlinie: Diagnostische Kriterien bei Harninkontinenz1

Differenzialdiagnosen

Leitlinie:Fragebögen Diagnostikund der Dranginkontinenz2-4

AnamneseMiktionstagebuch

  • BefragungEinsatz nach:standardisierter Fragebögen
    • BeginnValidierte und adäquate DauerFragebögen dersollen Symptome
    • Schweregradbenutzt der Symptome
    • Miktionshäufigkeit
    • imperativem Harndrang
    • Trinkmenge
    • Harnmenge
    • Hämaturie
    • Harnverlust
    • Urogenitalinfektionen
    • Deszensusbeschwerden
    • neurologischen und endokrinologischen Grunderkrankungen
    • Verdauung (cave: Colon irritablewerden, Colitiswenn ulcerosaM.eine Crohn)
    • Verletzungen
    • Operationen
    • Größe
    • Gewicht
    • Medikamenteneinnahme
    • geburtshilflicher, Menstruations- und Sexualanamnese.
  • Ggf. Verwendung eines strukturierten Fragebogens
  • Einsatz eines Miktionstagebuches zurstandardisierte Erfassung von Miktionsfrequenz und Miktionsvolumina
    • Siehe z. B. Deutsche Kontinenz Gesellschaft: Miktionstagebuch.
    • Eine Dauer von 2–5 Tagenerwünscht ist zur Abklärung meist ausreichend.2

Körperliche Untersuchung

  • Nach DGGG- und DGU-Leitlinie orientierende gynäkologische Untersuchung bei jeder Frau mit Dranginkontinenz im Rahmen der Basisdiagnostik
  • Durchführung von:
    • perinealer(IV/genitaler Inspektion
    • vaginaler Spekulumuntersuchung
    • vaginaler/rektaler Tastuntersuchung.
  • Beurteilung von
    • dem Scheidenhautzustand durch Inspektion und pH-Metrie
    • Lageveränderungen des Genitales in Ruhe und beim Pressen
    • Infektzeichen
    • der Möglichkeit einer Fistel
    • dem grobneurologischen Befund inkl. Reithosenareal
    • dem Urinstatus (Urinkultur) zum Ausschluss eines Harnwegsinfekts
    • sonografischer Restharnbestimmung.

Weitere Diagnostik

  • Keine eindeutige Empfehlung zur Notwendigkeit, da prospektive, randomisierte Studien fehlen.
  • Indikationen
    • erfolglose konservative Therapie
    • neu aufgetretene Drangsymptomatik nach einer Inkontinenzoperation
    • V. a. Mischinkontinenz
    • V. a. Blasenentleerungsstörungen
    • V. a. neurogene Grunderkrankungen
    • Vorliegen eines pathologischen Harnbefundes (Mikrohämaturie, InfektA).
  • Bildgebende Untersuchungen
    • Sonografie des Urogenitaltraktes und Miktionszystourethrografie (MCU)
    • Nierensonografie zum Ausschluss einer Harnstauung
    • Differenzialdiagnostische Abklärung (Divertikel, Blasentumore, Fremdkörper)
  • Miktionsbeurteilung (Uroflowmetrie)
  • Urethrozystoskopie (ggf. mit Harnröhrenkalibrierung und Harnzytologie)
  • Weitere ergänzende Untersuchungen
    • invasive Urodynamik: Zystometrie ggf. mit Provokationstest, Druck-Fluss-Messung
    • Videourodynamik
    • Laboruntersuchungen (z. B. Blutzucker, BUN, Kreatinin, Blutbild, CRP, TSH)
    • ergänzende neurologische Untersuchungen
    • weitere ergänzende Bildgebung: Abdomenleeraufnahme, CT, MRT, Ausscheidungsurografie (AUG)

Differenzialdiagnosen

Anamnese

  • Eine ausführliche Anamnese ist wichtig:
    • Häufigkeit und Art der Symptome
    • transienter oder chronischer Verlauf
    • Grunderkrankungen, insbesondere neurologische und endokrine
    • Verletzungen und Operationen
    • Medikamenteneinnahme
    • Trinkverhalten und Harnfrequenz und -menge
    • Auswirkung auf die Lebensqualität und die psychosoziale Situation
  • Empfohlen wird das Führen eines Miktionstagebuches.
  • Ebenso kann ein strukturierter Fragebogen in der Erhebung der Anamnese hilfreich sein.2,7
    • eingeschränkt effektiv bei der Unterscheidung von ÜAB und Stressinkontinenz
    • z.  B. ICIQ-SF, International Consultation on Incontinence Questionnaire1316-17
    • Einsatz Gesellschaft:eines Blasentagebuch (Miktionstagebuch)
      • Soll geführt werden, wenn eine standardisierte Abklärung erforderlich ist (IV/A).
      • Sollte über mindestens 3 Tage geführt werden (IV/B).
      • Siehe Miktionstagebuch (Deutsche Kontinenz Gesellschaft).

Klinische Untersuchung

Leitlinie: Klinische Untersuchung1-2

  • Allgemeine körperliche Untersuchung
    • abdominelle Resistenzen
  • Bei geriatrischen Patientinnen
    • Mitbeurteilung der kognitiven und körperlichen Leistungsfähigkeit hinsichtlich der Umsetzbarkeit physiotherapeutischer bzw. verhaltenstherapeutischer Maßnahmen
  • Neurologische Untersuchung
    • Sensibilitätsstörungen in den Dermatomen S2–S5 („Reithosengebiet“) als möglicher Hinweis auf eine neurogene Läsion
    • ggf. differenzierte neurologische Untersuchung durch Spezialist*innen
  • Inspektion des äußeren Genitales
    • Atrophiezeichen, Hautirritation,-infektion, Prolaps, Fistelöffnungen
  • Rektale Untersuchung
    • Beurteilung des analen Sphinktertonus sowie Kontraktions- und Relaxationsfähigkeit
    • perineale Hautverhältnisse (Hautirritationen)
    • Palpation der Rektumampulle

Weiterführende Tests

  • Vorlagen-Wiegetest (Pad-Test)
    • Objektivierung und Quantifizierung des Urinverlustes durch Nutzung von abgewogenen Vorlagen über einen bestimmten Zeitraum (z. B. 1 Tag oder 1 Nacht)
    • Kann zur Diagnosestellung und Beurteilung des Therapieerfolges eingesetzt werden.
    • Wenn eine Quantifizierung der Harninkontinenz notwendig ist, sollte ein
      Vorlagen-Wiegetest genutzt werden (IV/B).
    • Es soll ein Pad-Test mit standardisierter Dauer und Übungsprotokoll genutzt werden (IV/A).1
  • Stresstest
    • Provokation durch Husten oder Niesen im Liegen oder Stehen bzw. körperlicher Bewegung (z. B. Kniebeugen) bei gefüllter Blase
    • Ein beobachteter ungewollter Urinabgang ist ein Hinweis für eine Belastungsinkontinenz.

Klinische Untersuchung

  • Orientierende klinische und neurologische Untersuchung
    • Inkontinenz tritt in der Regel nicht als alleiniges Erstsymptom neurologischer Erkrankungen auf.3

Ergänzende Untersuchungen in der Hausarztpraxis

  • Urinstatus (Urinkultur)

    Leitlinie: Urinuntersuchung1

    • Urinanalyse soll als initiale Untersuchung bei Patientinnen mit Harninkontinenz durchgeführt werden (IV/A).
    • Streifentest; ggf. Urinmikroskopie und Urinkultur
    • Ziel ist der Ausschluss
    • Bei symptomatischem Harnwegsinfekt soll eine Re-Evaluation nach Therapie des Infektes erfolgen (IV/A).
    • Keine routinemäßige Behandlung einer Harnwegsinfektionasymptomatischen Bakteriurie bei geriatrischen harninkontinenten Patientinnen (HWIIV/A).
    • Urinteststreifen bei allen Frauen mit Urininkontinenz empfohlen4,6
  • Blutuntersuchung

    Diagnostik bei Spezialist*innen

    Leitlinie: Weiterführende Untersuchungen1-2

    • Kaum evidenzbasierte Informationen hinsichtlich der erforderlichen Diagnostik bei Harninkontinenz
    • Ggf.Weiterführende Diagnostik nach DGG-Leitlinie Nierensonografie zurbei Restharnbestimmungtherapeutischer Konsequenz im Falle von:
      • nicht eindeutig klassifizierbarer Harninkontinenz
      • Ggfkomplexer Vorgeschichte, zLaboruntersuchungenB. neurogener Blasenentleerungsstörung
      • Therapieresistenz
      • Rezidivinkontinenz.

    Urogynäkologische Untersuchung

    • Untersuchung in Steinschnittlage mit geteilten Spekula in Ruhe und beim Pressen
    • Veränderungen des äußeren Genitales (z.Östrogenstatus, B.Vulvaatrophie, KreatininHautirritation, -infektionBlutbildLichen sclerosus et atrophicans etc.)
    • Fistelöffnungen
    • Vorliegen einer genitalen Senkung (DeszensusBlutzuckerProlaps,)
    • Palpation der Beckenbodenmuskulatur HarnstoffCRPTSH(Kontraktilität und Relaxationsfähigkeit)
    • Abdominelle Resistenzen (bimanuelle Untersuchung)

    Ergänzende Untersuchungen beim Spezialisten

    Restharnbestimmung

    • GynäkologischeSiehe UntersuchungArtikel Sonografie der Nieren und Harnwege.
    • Bestimmung der Restharnmenge (Urinmenge, die am Ende einer Miktion in der Blase verbleibt) (Anm. d. Red.: Kann ggf. in der Hausarztpraxis durchgeführt werden.)
      • EmpfohlenSoll wirdsonografisch erfolgen, nicht mittels Einmalkatheterismus (IV/A).
      • Soll bei Patientinnen mit Harninkontinenz und Miktionsschwierigkeiten erfolgen (IV/A).
      • Soll bei Patientinnen mit komplizierter Harninkontinenz erfolgen (IV/A).
    • Es existiert keine Standarddefinition für eine standardisiertepathologische Restharnmenge.

    Bildgebende Diagnostik

    • Sonografie
      • wichtigstes bildgebendes Verfahren mit hoher Aussagekraft und universeller Einsetzbarkeit
      • Sonografie des oberen und unteren Harntraktes (Anm. d. Red.: Kann ggf. in der Hausarztpraxis durchgeführt werden.) 
        • Beurteilung einesvon Blasenwandveränderungen, intra- oder paravesikalen Raumforderungen oder DescensusBlasensteinen
        • Beurteilung genitalisder Nieren (primäre Nierenerkrankungen oder Stauungsgeschehen)
        • obligater Bestandteil der Erstabklärung einer Harninkontinenz (IV)2
        • Bei Harndrangsymptomen sollte die Blasenwand
          sonografisch beurteilt werden (IV/B).21
      • Ergänzendeweiterführende Ultraschalldiagnostik mittels Introitussonografie, Perinealsonografie sowie Beckenbodensonografie (Pelvic-Floor-Sonografie)
      • dynamische Untersuchungen beimöglich entsprechender(Valsalva- Indikationund Hustentest)
        • Sonografie des Urogenitaltraktes und MiktionszystourethrografieUrethrozystogramm (MCUAusscheidungsurogramm)
          • z.weiterführende B.Abklärung zumim AusschlussFalle einer Harnstauung der oberen Harnwege
          • Darstellung der Blasenkonfiguration und möglicher Ursachen einer HarnstauungFunktionsstörung
        • Magnetresonanztomografie (MRT)
          • stetig verbesserter Bildqualität, jedoch weiter marginaler Stellenwert in der Routinediagnostik der Harninkontinenz

        Urodynamik

        • Goldstandard zur Beurteilung von Symptomen des unteren Harntrakts und von Speicher- und Entleerungsstörungen der Harnblase
        • Bestandteile der urodynamischen Untersuchung
          • Uroflowmetrie
          • Zystometrie der Füllungsphase mit Erfassung der Sensibilität
          • Evaluation der Miktionsphase durch Messung von Blasendruck und Flussmessung
        • Empfehlungen zur urodynamischen Untersuchung
        • weitere Bildgebung

        Urethrozystoskopie (CTBlasenspiegelung)

        • Optionale Untersuchung bei der Abklärung der Harninkontinenz der Frau zur Abklärung morphologischer Ursachen (z. B. Harnblasentumoren oder Steine, MRTMeatusstenose)
        • weitereEmpfehlungen neurologische Untersuchungen
        • urodynamische Untersuchungzur Urethrozystoskopie
          • Uroflowmetrie: Messung des Harnvolumens pro Zeitspanne bei Miktionkomplizierter Belastungsinkontinenz (IV/A)
          • invasivebei therapierefraktärer Urodynamik:Dranginkontinenz Zystometrie ggf. mit Provokationstest, Druck-Fluss-Messung
          • Videourodynamik(IV/A)1
        • Urethrozystoskopie
      • Vorlagentest (Auswiegen von Einlagen oder Windeln, engl. Padtest) ist obsolet.6

      Indikationen zur Überweisung

      Leitlinie: Indikationen zur Überweisung1

      • BeiÜberweisung erfolgloseran TherapieSpezialist*innen von Patientinnen mit:

        Checkliste zur Überweisung

        DranginkontinenzUrinverlust bei Frauen

        • ZweckV. a. derurogenitale Überweisung
          • Diagnostik? Therapie?
          Fistelbildung
        • Anamnese
          • Beginn und Dauer? Entwicklung? Disponierende Faktoren?erschwerter Miktion
          • Harndrang? Grad des Harnverlusts? Auslösende Faktoren?Restharnbildung
          • Anderevermuteter relevantezugrunde Krankheiten?liegender Regelmäßigeneurologischer Medikamente?
          • Behandlungsversuch − Wirkung?
          • Konsequenzen? Aktivitätsniveau? Funktionsniveau?
        • Klinische Untersuchung
          • Allgemeinzustand?
          • Gynäkologische Untersuchung: Beckenbodenmuskulatur?
          • Hinweise auf eine neurologische Erkrankung?
        • Ergänzende Untersuchungen
          • Urindiagnostik? EvtlGrunderkrankung. Miktionstagebuch?
          • Evtl. Stresstest? Evtl. Ultraschall?

        Therapie

        Therapieziele

        • BehandlungSymptome einer möglichen Grunderkrankunglindern.
        • SymptomkontrollePsychosoziale beiBeeinträchtigung idiopathischer Dranginkontinenz
        • Verbesserung der Lebensqualität
        • Vermeiden von psychosozialer Belastung
        • Normale Teilhabe am alltäglichen Lebenverbessern.

        Allgemeines zur Therapie

        • Die Therapie richtet sich nach der Schwere der Symptome und den Beeinträchtigungen der Patientinnen.1-3,18-19
          • Als primäre Behandlung ist eine konservative Therapie mit Physio- und Verhaltenstherapie empfohlen.
        • Stufentherapie1,3
          • 1. Stufe: Lebensstilmodifikation, Verhaltens- und Physiotherapie
          • 2. Stufe: zusätzlich medikamentöse Therapie
            • Antimuskarinika
            • Beta-3-Adrenorezeptor-Agonisten
            • lokale Östrogenisierung
          • 3. Stufe: zusätzlich interventionelle Therapie
            • Botulinumtoxin-Injektion
            • elektrische Neuromodulation
        • Behandlung von Grund- und Begleiterkrankungen1
          • Kann den Schweregrad der Harnsymptome reduzieren.

        Nichtmedikamentöse Therapie

        Lebensstilmodifikation1,18

        • Anpassung der Trinkmenge
          • z. T. Trinkmengenrestriktion durch Patientinnen zur Symptomkontrolle
          • individuelle Empfehlung zur Flüssigkeitszufuhr (nach Protokoll) bei Frauen mit hoher oder niedriger Trinkmenge
          • Reduktion der Flüssigkeitsaufnahme wirksam in einer DranginkontinenzStudie aufbei demPatientinnen Bodenmit einerSymptomen Grunderkrankung (z. B.der rezidivierende Blasenentzündungen oder Morbus Parkinson) in erster Linie durch adäquate Behandlung der Grunderkrankung
          • Die Behandlung beim Syndrom der überaktiven Blase (ÜAB) richtet sich nach den Ergebnissen der Diagnostik (Schwere der Symptome, Einschränkungen im Alltag).
          • Dranginkontinenz beeinflusst die Lebensqualität, aber nicht das Langzeitüberleben.
            • Eine (medikamentöse) Therapie sollte daher immer den Nutzen gegen mögliche Nebenwirkungen abwägen.41
          • StufentherapieReduktion mit:2des Koffeinkonsums
            • Stufeviele 1:Getränke Verhaltenstherapieenthalten Koffein (v. a. Tee, Kaffee und PhysiotherapieCola)
            • Stufekeine 2:Wirksamkeit Pharmakotherapieauf Harninkontinenz in kontrollierten Studien, Reduktion des imperativen Harndrangs in einer Studie
            • StufeDie 3:NICE-Leitlinie elektrischeempfiehlt Neuromodulation
            • Therapiestufeeinen 4 erst bei persistierender ÜAB trotz ausgeschöpften Therapieoptionen
            • Stufe 4: Infiltration der BlasenwandTherapieversuch mit Botulinum A Toxin
            • Stufe 5: sakrale Neuromodulation mit Implantation von Stimulationselektroden
            • Stufe 6: Blasenaugmentation, Harnblasenersatz, HarnableitungReduktion.18
          • RealistischeGewichtsreduktion Zielsetzungenbei Adipositas (BMI und Schulung der Patienten ermöglichen die aktive Teilnahme an der Behandlung und verbessern die Compliance.> 30 kg/m42
          • Als Erstlinientherapie wird eine konservative Verhaltenstherapie, ggf. mit Physiotherapie empfohlen.2,4
          • Für die operativen Therapieoptionen fehlen eindeutige Daten zur Evidenz, und es ist nur ein „Off-Label"-Einsatz möglich.

          Verhaltenstherapie

          )
          • Miktionstagebuch
            • zurwirksam Objektivierunghinsichtlich des imperativen Harndrangs und Verlaufskontrolle der Symptome
            • Siehe Deutsche Kontinenz Gesellschaft: Miktionstagebuch.
          • Lebensstilmodifikation6
            • Versuch mit Reduktion des Koffeinkonsums
            • Anpassung der TrinkmengeMiktionshäufigkeit, falls zu hoch oder zu niedrig
            • Gewichtsreduktionnicht bei AdipositasBelastungsinkontinenz
          • MiktionstrainingKörperliche Aktivität

          Anpassung der Medikation1

          • AktivierungHarninkontinenz wird als häufige unerwünschte Wirkung vieler Medikamente aufgeführt, die Angaben beruhen jedoch auf individuellen Patientenberichten und der Überwachung Beckenbodenmuskulaturnach („Bladder Drill"), um aufkommenden Harndrang zu unterdrückender Zulassung.
          • langsamesKeine Aufsuchenstudienbasierte Evidenz für eine Wirksamkeit der ToiletteMedikationsumstellung auf Symptome der Harninkontinenz, spdaher sorgfäterltige HinauszögernNutzen-/Risiko-Abwägung

          Verhaltens- umund bis zu 30–60 minPhysiotherapie81,4,18

          • Verschiedene Therapieansätze, die kombiniert werden können:
            • Blasentraining (BT) 
            • VerlängernBeckenbodentraining der(BBT)
            • Blasendrill Zeitintervalle(Bladder zwischenDrill)
            • Blasendisziplin dem(Bladder ToilettengangDiscipline)
            • Blasenumerziehung auf(Bladder 3–4Re-education)
            • Aufforderung Stunden.zur Entleerung (Prompted Voiding)
            • Verhaltensmodifikation
          • ToilettentrainingBlasentraining (BT)
            • Teil der Patientenschulung mit Planung eines Entleerungsschemas mit allmählicher Anpassung der MiktionsfrequenzIntervalle
            • Ziele ansind fehlerhafte dieGewohnheitsmuster korrigieren, Kontrolle über Dranginkontinenz erlangen, Entleerungsintervalle verlängern, Blasenkapazität desvergrößern, BetroffenenInkontinenzvorfälle reduzieren und Vertrauen stärken.
            • Vorbeugungempfohlene erste Therapie bei Patientinnen mit Dranginkontinenz oder Mischinkontinenz (IV/B)1
          • Beckenbodentraining (BBT)
            • Verbesserung der Funktion des Beckenbodens und Stabilität der Harnröhre sowie Reduktion der Detrusoraktivität bei überaktiver Blase (ÜAB)
            • Wirksamkeit hinsichtlich Linderung von unwillkHarninkontinenz und Verbesserung der Lebensqualität fürlichemr HarnverlustFrauen durchmit ToilettengangBelastungs-, kurzDrang- vorund demMischinkontinenz, u. a. entsprechend einer Cochrane Analyse20
            • Das Training kann um Biofeedback, oberflächliche Elektrostimulation (ES) oder Vaginalkegel erweitert werden.
            • empfohlene Therapie bei Patientinnen mit Belastungsinkontinenz und
              Mischharninkontinenz
          • Aufforderung zur Entleerung (Prompted Voiding)
            • Aufforderung der Patientin zur Blasenentleerung in festgelegten üblichenIntervallen, Intervallauch durch Pfleger*in in einer betreuten Pflegesituation
            • empfohlene Therapie bei Patientinnen mit Harninkontinenz und kognitiven Beeinträchtigungen (IV/A)1

          PhysiotherapieHilfsmittel1-2,18

          • BeckenbodentrainingIndikationen für Hilfsmittelversorgung
            • passagere Anwendung begleitend zu anderen Therapieoptionen
            • als alleinige Therapie nur bei erfolgloser bzw. unmöglicher Therapie oder auf Wunsch (z. B. nach Nutzen-Risiko-Abwägung von Interventionen)
              • ausführliche Aufklärung über mögliche Behandlungsalternativen vor alleiniger Hilfsmittelversorgung
          • Körpernahe Hilfsmittel
            • aufsaugende (z. B. Vorlagen, Schutzhosen)
          • Körperferne Hilfsmittel
            • Betteinlagen, Steckbecken
          • Hilfsmittel zur Umgebungsanpassung

          Harnblasenlangzeitdrainage

          • Indikation
            • Empfehlungkeine zuIndikation Beckenbodentrainingbei alleiniger Harninkontinenz ohne Blasenentleerungsstörung
            • allenfalls in ausgewählten Fällen nach Versagen oder Ablehnung aller anderen Therapieoptionen als konservativesymptomatische ErstlinientherapieBehandlung (IV/C)2
          • Möglichkeiten der Dauerableitung der Harnblase
            • suprapubischer oder transurethraler Harnblasenverweilkatheter, intermittierender Selbstkatheterismus ohne signifikanten Unterschied im Cochrane Review21

          Medikamentöse Therapie

          Leitlinie: Medikamentöse Therapie1-2

          • Medikamentöse Therapie bei Dranginkontinenz und überaktiver Blase bei erfolgloser konservativer nichtmedikamentöser Therapie

          Antimuskarinika (Anticholinergika)

          • Antimuskarinika sind die wichtigste medikamentöse Therapieoption der Dranginkontinenz und überaktiven Blase
            • inhibitorische Wirkung auf spontane, unkoordinierte Detrusorkontraktionen und auf die Blasensensorik im Miktionsreflex mit Besserung der Drangsymptomatik, Verlängerung der Miktionsintervalle, Linderung des imperativen Harndranges und Verringerung der Inkontinenzepisoden
            • EffektTherapie wurdesoll sowohlnach gescheiterter konservativer nichtmedikamentöser Therapie bei Dranginkontinenz angeboten werden (IV/A).
            • keine Belege für Stressinkontinenzüberlegene alsWirksamkeit aucheiner anderespezifischen Formen nachgewiesen.14Substanz
            • adäquatesExtended-Release(ER)-Formulierungen Beckenbodentrainingsollen beiaufgrund Dranginkontinenzgeringerer wirksamerNebenwirkungen alsvorrangig medikamentöseeingesetzt Behandlung8
            • Wirdwerden in Gruppen- oder Einzelsitzungen durchgeführt(IV/A).
          • IntensivierungMögliche durch Elektrostimulation und BiofeedbackNebenwirkungen
          • Kontraindikationen
          • Einsatz bei geriatrischen Patientinnen
            • Antimuskarinika sind auch im fortgeschrittenen Lebensalter einsetzbar (Ausnahme: Oxybutynin oral mit negativem Einfluss auf die Kognition).
            • ElektrischeDas Neuromodulationpotenzielle Nebenwirkungsprofil ist besonders bei VersagenMultimorbidität derund medikamentösen Therapie indiziert (Therapiestufe 3)Multimedikation schwerwiegend.2
              • Elektrostimulationsorgfältige Therapieüberwachung notwendig
            • Der Einsatz von Antimuskarinika sollte eine sorgfältige Überwachung der afferentenTherapie Fasern des Nbedingen. pudendus
            • MeistPrüfung istvon eineMedikamenteninteraktionen Langzeitbehandlungbei Polypharmazie und notwendigder „anticholinergen Last“, insbesondere bei geriatrischen Patientinnen
          • Aktuell zugelassene orale Antimuskarinika (DACH-Raum)
            • Darifenacin
              • empfohlene Dosierung: 7,5–15 mg p. o. 1 x tgl.
            • Fesoterodin
              • empfohlene Dosierung: 4–8 mg p. o. 1 x tgl.
            • Oxybutynin
              • empfohlene Dosierung: 5 mg p. o. 2–3 x tgl. (ER)
              • transdermal (Pflaster) 3,9 mg 2 x pro Woche
            • Propiverin
              • empfohlene Dosierung: 30 mg p. o. 1 x tgl. (ER)
            • Solifenacin
              • empfohlene Dosierung: 5–10 mg p. o. 1 x tgl.
            • Tolterodin
              • empfohlene Dosierung: 4 mg p. o. 1 x tgl. (ER)
            • Trospium
              • empfohlene Dosierung: 60 mg p. o. 1 x tgl. (ER)

          HilfsmittelBeta-3-Adrenorezeptor-Agonisten

          • Entsprechend der NICE-Leitlinie sollten keine absorbierenden Produkte oder Toilettenhilfen als Therapieoption eingesetzt werden.6
          • Wirksubstanz Mirabegron
            • EineRelaxation Ausnahme sind Überbrückungslösungen bis zur Therapie, eine Unterstützung der laufenden Therapie oder eine Langzeitmaßnahme bei ausgeschöpften Therapieoptionen.
          • Eine Reihe von Hilfsmitteln (Vorlagen, Windeln, Schutzhosen, Einlagen) stehen zur Verfügung.3

          Medikamentöse Therapie

          • Therapieeskalation bei Versagen der konservativen Maßnahmen2,4
          • Anticholinergika (Muskarin-Rezeptorantagonisten)
            • Mittel der ersten Wahldes Detrusors in der medikamentSpeicherphase durch Stimulation noradrenerger Beta-3-Rezeptoren in der glatten Muskulatur der Harnblase
            • gleichwertig mit Anwendungen von Antimuskarinika in der Verbesserung der
              überaktiven Blase und Reduktion von Inkontinenzepisoden, aber ohne Beeinträchtigung der Blasenkontraktilität (Restharn)
            • Therapie sollte nach gescheiterter konservativer nichtmedikamentösenser Therapie bei ÜAB2,6
            • Anticholinergika sind wirksamUnverträglichkeit, sicherKontraindikationen undoder habenfehlender einWirksamkeit geringeseiner Nebenwirkungsprofil.
              • typische Nebenwirkungen: Mundtrockenheit, arterielle Hypertension und Obstipation
              • PräparateTherapie mit Antimuskarinika retardierterangeboten Wirkungwerden (zIV/B). B. Fesoterodin) führen seltener zu Mundtrockenheit.4
            • KombinationstherapienMögliche mitNebenwirkungen

            Östrogene

            • Lokale vaginale Applikation von Östradiol oder Östriol bei postmenopausalen Patientinnen
              • Verbessert die Symptome der überaktiven Blase und WechselwirkungenDranginkontinenz mitnach bereitseiner bestehenderMetaanalyse Medikationvon beachten2015 und Cochrane-Analyse von 2012.
              • inSoll Deutschlandbei postmenopausalen zugelasseneFrauen Substanzenmit inHarninkontinenz
                (insbesondere alphabetischerDranginkontinenz) und Reihenfolge:vulvovaginaler Atrophie längerfristig durchgeführt werden (IV/A).
            • Eine systemische Darifenacin,Hormonersatztherapie (HRT) Fesoterodinkann eine Inkontinenz verursachen oder verschlechtern.

            Komplementärmedizin

            • Keine ausreichende Evidenz für den Einsatz der Homöopathie, Oxybutininder Phytotherapie, der Supplementtherapie und weiterer komplementärmedizinischer Therapeutika

          PRISCUS-Liste22

          • Die PRISCUS-Liste gibt einen Überblick über potenziell inadäquate Medikation (PIM) für ältere Patient*innen.
          • Sowohl Anticholinergika (Oxybutynin, Propiverin, Tolterodin, Solifenacin, TolterodinTrospium, TrospiumchloridDarifenacin, Desfesoterodin) als auch Mirabegron gehören zu den 187 als PIM klassifizierten Wirkstoffen der PRISCUS-Liste 2.0.
          • Als Alternative werden nichtpharmakologische Therapien angegeben.
          • Siehe auch Artikel Polypharmazie im Alter (Multimedikation).

          Interventionelle Therapie

          Leitlinie: Operative Therapie1-2

          • Therapieindikation, falls konservative und medikamentöse Therapiemaßnahmen nach adäquater Therapiedauer nicht zum gewünschten Erfolg führen.

          Botulinumtoxin

          • Injektion von Onabotulinumtoxin A in die Harnblasenwand
            • wirksame, minimalinvasive operative Therapie der therapierefraktären überaktiven Blase
            • Reduktion von Inkontinenz- und Drangepisoden sowie Miktionsfrequenz
            • Sollte Patientinnen bei erfolgloser konservativer und oraler medikamentöser Therapie angeboten werden (IV/B).
          • Unerwünschte Wirkungen
            • zeitlich begrenzte Wirkung
            • Harnwegsinfekte
            • Restharnbildung (mit Notwendigkeit von (Selbst-)Katheterismus)
          • Bei geriatrischen Patientinnen schlechtere Kontinenzraten und höheres Risiko von Restharnbildung, somit als Reserveverfahren zu erwägen mit niedrigereren Dosierungen (IV/C, III/B).2
        • Lokale

          Elektrische ÖstrogentherapieNeuromodulation

          • lokaleEingesetzte ÖstrogenisierungVerfahren
            • sakrale wirdNeuromodulation (SNM)
            • perkutane tibiale Nervenstimulation (PTNS)
          • Wirkprinzip
            • Beeinflussung der Funktion der afferenten Harnblasennerven zur Verbesserung des Ungleichgewichts von stimulierenden und hemmenden Kontrollsystemen der Harnblase
          • SNM und PTNS sollten Patientinnen bei erfolgloser konservativer und oraler medikamentöser Therapie angeboten werden (IV/B, IV/B).

          Blasenaugmentation oder Harnableitung

          • Reserveverfahren in therapierefraktären Fällen
            • Indikationsstellung durch breite Verfügbarkeit der Onabotulinumtoxin-Injektionen und elektrischen Neuromodulation zuletzt deutlich seltener
            • sorgfältige und individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung
            • Kann bei ÜABüberaktiver Blase oder Dranginkontinenz in ausgewählten Fällen angeboten empfohlen2werden, wenn andere Behandlungsmethoden versagt haben (IV/C).
          • nachgewieseneEingesetzte Wirksamkeitoperative beiVerfahren
            • Blasenaugmentation Dranginkontinenz(Ileozystoplastik)
            • supravesikale undHarnableitung Deszensusbeschwerden(z. B. Ileum- oder Kolon-Conduit, Neoblase)

          Operative Therapie

          • Keine ausreichenden Daten zur Evidenz, nur als Off-Label-Use2
          • Indiziert bei Therapieversagen oder bei extremen Nebenwirkungen
          • In Absprache mit den Patientinnen sollten Nutzen und Risiken sorgfältig abgewogen werden.6
          • Operative Therapieoptionen2
            • minimalinvasive Infiltration der Blasenwand mit Botulinum-A-Toxin
              • Eintritt der Wirkung im Zeitraum von 14 Tagen
              • bei begrenzter Wirkdauer meist Wiederholungen notwendig
            • Implantation von Stimulationselektroden zur chronischen sakralen Neuromodulation
              • Wirkmechanismus analog zur externen Elektrostimulation
              • dauerhafte Stimulation und näher am Nerven gelegen
            • Blasenaugmentation/Harnblasenersatz/Harnableitung
              • Eingriffe sollten nur bei Versagen aller anderen Optionen als Ultima Ratio angeboten werden.

      Verlauf, Komplikationen und Prognose

      Verlauf

      • Bei transienter Dranginkontinenz liegt häufig eine akute Ursache zugrunde und die Symptome sind meist reversibel.76
      • EineBei Dranginkontinenz im Rahmen einereines Syndroms der überaktiven Blase (ÜAB) hat hingegenin eherder Regel einen chronischen Verlauf.
      • Frauen mit StressinkontinenzBelastungsinkontinenz entwickeln im fortgeschrittenen AlterLebensalter häufig eine Mischform mit derzusätzlicher Dranginkontinenz (MischinkontinenzMischharninkontinenz).1

      Komplikationen

      • Reduzierte Lebensqualität durch:
        • eingeschränkte alltägliche Aktivitäten
        • soziale Isolation
        • psychische Beeinträchtigung und Depression
        • Angst vor sozialer Isolation
        • Beeinträchtigung des Sexuallebens
        • Abhängigkeit von Unterstützung und Pflege.
      • Harninkontinenz sollte nicht als normaler Prozess des Alterns betrachtet werden.

      Prognose

      • DieHäufig Dranginkontinenzist hateine keinenLinderung Einflussohne aufvollständiges Sistieren der Beschwerden erreichbar.1-3
        • Realistische Zielsetzungen und Schulungen verbessern die Lebenserwartung,Teilhabe jedochund Compliance.
      • Dranginkontinenz kann durch psychosoziale Beeinträchtigungen erheblichen Einfluss auf die Lebensqualität haben.
      • Durch adäquate Therapie kann bei den meisten Frauen eine Linderung der Symptome bis hin zur Symptomfreiheit erreicht werden.1

      Verlaufskontrolle

      • Es sollte eine Verlaufskontrolle erfolgen, um Therapieerfolg, Therapieadhärenz und mögliche Nebenwirkungen zu beurteilen.43
      • Die Verlaufskontrolle richtet sich nach der Schwere der Symptome und dem Therapieansatz und sollte individuell auf die Patientinnen abgestimmt werden.
      • WennVerlaufskontrolle dieauch Behandlunganhand keine oder nur eine geringe Besserung bewirkt, sollte eine Überweisung zum Urologen oder Gynäkologen in Erwägung gezogen werden.des Miktionstagebuchs

      Patienteninformationen

      Worüber sollten Sie die Patientinnen informieren?

      • Schulung über normales Miktionsverhalten und das Syndrom
      • Möglichkeiten zur aktiven Verbesserung der Symptome
      • Realistische Zielsetzungen und Abwägungen mit Risiken der Behandlung

      Patienteninformationen in Deximed

      PatienteninformationenWeitere der Deutschen Kontinenz-GesellschaftInformationen

      Quellen

      Leitlinien

      • American Urological Association (AUA), Society of Urodynamics, Female Pelvic Medicine and Urogenital Reconstruction (SUFU). Diagnosis and Treatment of Overactive Bladder (Non-Neurogenic) in Adults: AUA/SUFU Guideline. Stand 2012. zuletzt geändert 2014. www.auanet.org
      • Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG),. DeutscheHarninkontinenz Gesellschaftder für Urologie eFrau. V. (DGU). Die überaktive Blase (ÜAB). AWMF-Leitlinie Nr.  015-007091.  S2k, Stand 20102022.  www.awmf.org
      • Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und FamilienmedizinGeriatrie (DEGAMDGG). Harninkontinenz bei geriatrischen Patienten, Diagnostik und Therapie. DEGAMAWMF-Leitlinie Nr. 5084-001. S2e, Stand 20042019. www.degamawmf.deorg

      Literatur

      1. Norton P, Brubaker L. Urinary incontinence in women. Lancet 2006; 367: 57-67. PubMed
      2. Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V.. DieHarninkontinenz überaktiveder BlaseFrau. AWFMAWMF-Leitlinie LeitlinienNr. 015-091. S2k, Empfehlungen, Stellungnahmen. Stand Juni 20102022. wwwregister.awmf.org
      3. Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und FamilienmedizinGeriatrie (DEGAMDGG). Harninkontinenz bei geriatrischen Patienten, Diagnostik und Therapie. DEGAMAWMF-Leitlinie Nr. 5084-001. S2e, Stand 20042019. wwwregister.degamawmf.deorg
      4. American Urological Association (AUA), Society of Urodynamics, Female Pelvic Medicine and Urogenital Reconstruction (SUFU). Diagnosis and Treatment of Non-Neurogenic Overactive Bladder (Non-NeurogenicOAB) in Adults: AUA/SUFU Guideline. Stand 20122019. www.auanet.org
      5. Tunn R., Hanzal E., Perucchini D.. Urogynäkologie in Praxis und Klinik. DeGruyter: , 2009.
      6. National Institute for Health and Care Excellence (NICE). Urinary incontinence in women: management. NICE 2013. Last updated November 2015. www.nice.org.uk
      7. Khandelwal C, Kistler C. Diagnosis of urinary incontinence. Am Fam Physician. 2013 Apr 15;87(8):543-50. PubMed PMID: 23668444. www.ncbi.nlm.nih.gov
      8. Hersh L, Salzman B. Clinical management of urinary incontinence in women. Am Fam Physician. 2013 May 1;87(9):634-40. Review. Erratum in: Am Fam Physician. 2013 Oct 1;88(7):427. PubMed PMID: 23668526. www.ncbi.nlm.nih.gov
      9. O'HalloranSchreiber TPedersen L, BellLose RJG, RobinsonHøybye PJMT, DavisElsner SRS, Waldmann A, Rudnicki M. UrinaryPrevalence of urinary incontinence among women and analysis of potential risk factors in youngGermany nulligravidand womenDenmark. Acta Obstet Gynecol Scand. 2017;96(8):939-948. doi:10.1111/aogs.13149 doi.org
      10. Khandelwal C, Kistler C. Diagnosis of urinary incontinence. Am Fam Physician. 2013 Apr 15;87(8):543-50. PubMed PMID: A cross-sectional analysis. Ann Intern Med 2012; 157: 87-9323668444. Annals of Internal Medicinewww.ncbi.nlm.nih.gov
      11. Nygaard I, Turvey C, Burns TL, Crischilles E, Wallace R. Urinary incontinence and depression in middle-aged United States women. Obstet Gynecol 2003; 101: 149-56. PubMed
      12. Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM). Harninkontinenz. DEGAM-Leitlinie Nr. 5, Stand 2004 (abgelaufen). www.degam.de
      13. Deutsche Gesellschaft für Neurologie. Diagnostik und Therapie von neurogenen Blasenstörungen. AWMF-Leitlinie Nr. 030-121. S1, Stand 2020 register.awmf.org
      14. Norton P, Brubaker L. Urinary incontinence in women. Lancet 2006; 367: 57-67. PubMed
      15. Khullar V, Sexton CC, Thompson CL, et al. The relationship between BMI and urinary incontinence subgroups: results from EpiLUTS. Neurourol Urodyn 2014; 33(4):392-399. PMID: 23780904 www.ncbi.nlm.nih.gov
      16. Hannestad YS, Lie RT, Rørtveit G, Hunskaar S. Familial risk of urinary incontinence in women: population based cross sectional study. BMJ 2004; 329: 889-91. Britishpubmed.ncbi.nlm.nih.gov
      17. Jünemann MedicalKP. JournalInkontinenz im Alter. Urologe A 2002; 41(4): 338-41. PMID: 12214450 PubMed
      18. Mutungi S, Parrish J, Maunder R, et al. Is overactive bladder independently associated with anxiety? Int Urogynecol J 2019. Epub ahead of print PMID: 31302716 PubMed
      19. O'Halloran T, Bell RJ, Robinson PJ, Davis SR. Urinary incontinence in young nulligravid women: A cross-sectional analysis. Ann Intern Med 2012; 157: 87-93. doi.org
      20. Avery K, Donovan J, Peters TJ, Shaw C, Gotoh M, Abrams P:. Iciq: A brief and robust measure for evaluating the symptoms and impact of urinary incontinence. Neurourology and urodynamics 2004; 23: 322–30. www.ncbi.nlm.nih.gov
      21. Ressl B, Ammer K. Der ICIQ-SF als Messsystem zur Diagnose und Therapieverlauf der Harninkontinenz. Österreichische Zeitschrift für Physikalische Medizin und Rehabilitation. www.uhlen.at
      22. National Institute for Health and Care Excellence (NICE). Urinary incontinence and pelvic organ prolapse in women: management. NICE guideline NG123. Published: 02 April 2019. Last updated: 24 June 2019. www.nice.org.uk
      23. Tunn R, Hanzal E, Perucchini D. Urogynäkologie in Praxis und Klinik. Berlin: DeGruyter, 2009. doi.org
      24. Dumoulin C, Cacciari LP, Hay-Smith EJ, Mac Habée-Séguin GEJC. Pelvic floor muscle training versus no treatment, or inactive control treatments, for urinary incontinence in women. Cochrane Database Syst Rev. 2014 May 142018;10(510):CD005654. Published 2018 Oct 4. doi:10.1002/14651858.CD005654.pub4 doi.org
      25. Jahn P, Beutner K, Langer G. Types of indwelling urinary catheters for long-term bladder drainage in adults. Cochrane Database Syst Rev. 2012;10:CD004997. Published 2012 Oct 17. doi:10.1002/14651858.CD004997.pub3 Reviewdoi.org
      26. Mann NK, Mathes T, Sönnichsen A, Pieper D, Klager E, Moussa M, Thürmann PA. PubMedPotenziell PMIDinadäquate Medikation für ältere Menschen: 24823491PRISCUS 2.0 - Erste Aktualisierung der PRISCUS-Liste. Dtsch Arztebl Int 2023; 120: 3-10; DOI: 10.3238/arztebl.m2022.0377 www.ncbiaerzteblatt.nlm.nih.govde

      AutorenAutor*innen

      • Jonas Klaus, Arzt in Weiterbildung Neurologie, FreiburgHamburg
      • Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im Breisgau
      • Klausnorwegischen Gebhardt,hausärztlichen FacharztOnline-Handbuch fürNorsk Allgemeinmedizin,Elektronisk BremenLegehåndbok (ReviewNEL, https://legehandboka.no/)
      • Guri Rørtveit, spesialist i allmennmedisin, stipendiat ved Institutt for samfunnsmedisinske fag, Universitetet i Bergen
      • Per Bergsjø, professor emeritus, dr. med., Universitetet i Bergen. Spesialist i kvinnesykdommer og fødselshjelp, forsker ved Nasjonalt folkehelseinstitutt, Oslo
      • Arnfinn Seim, førsteamanuensis i allmennmedisin, Institutt for samfunnsmedisinske fag, Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet, Trondheim
    N39; N394; N3942
    urinlekkasje; inkontinens; urge; overaktiv blære; inkontinens; urinläckage; läckage av urin; Överaktiv blåsa; Dranginkontinenz bei Frauen
    U04
    Inkontinenz; Harnverlust; Urinverlust; Harninkontinenz; Overactive Bladder Syndrome; OAB; überaktive Blase; ÜAB; Drang; Harndrang; imperativer Harndrang; plötzlicher Harndrang; Inkontinenz; Urinverlust; Harnverlust; Harnabgang; Urinabgang; Stressinkontinenz; Mischharninkontinenz; Überlaufinkontinenz; Miktionstagebuch; Harndrang; Reizblase; Urge; Urge-Inkontinenz; Urgeinkontinenz; Mischinkontinenz; Mischharninkontinenz; Kontinenz; Blasentraining; BT; Beckenbodentraining; BBT; DIK; HIK; IK; Anticholinergika; Botolinum-A-Toxin; Botox; Onabotolinum A; Blasenwandinfiltration; Neuromodulation; Elektrostimulation; Beckenboden; Biofeedback; Syndrom der überaktiven Blase; Miktionstagebuch; Miktionskalender; Miktionsprotokoll; Blasentagebuch; sakrale Neuromodulation; SNM; perkutane tibiale Nervenstimulation; PTNS; Detrusorüberaktivität; Detrusor vesicae
    Dranginkontinenz bei Frauen
    DDD 21.06.2018, nachgebessert nach Review Gebhardt U-MK 01.08.2018
    BBB MK 15.02.2023 revidiert und aktualisiert. PRISCUS-Liste berücksichtigt. Revision at 29.09.2015 09:04:35: Final German Version Revision at 28.09.2015 20:27:39: Grman Version; Rev. Gebhardt 27.7.17 CCC MK 17.04.2018, neue LL, komplett überarbeitet
    document-disease document-nav document-tools document-theme
    Definition:Bei der Dranginkontinenz handeltbeschreibt unwillkürlichen es sich um eine Form der HarninkontinenzUrinverlust mit unwillkürlichem Harnverlust und plötzlichem, imperativem Harndrang. Die Dranginkontinenzund kann Ausdruck einer Grunderkrankung oder im Rahmen des Syndroms der überaktiven Blase (ÜAB) auftreten. Auch eineEine Mischform mit derzusätzlicher Stressinkontinenz, die sog. Mischinkontinenz,Belastungsharninkontinenz ist häufigmöglich.
    Niere/Harnwege
    Dranginkontinenz bei Frauen
    /link/0b3a61bc4e22466eb4291bb2597aaa63.aspx
    /link/0b3a61bc4e22466eb4291bb2597aaa63.aspx
    dranginkontinenz-bei-frauen
    SiteDisease
    Dranginkontinenz bei Frauen
    anders.skjeggestad@nhi.no
    anders@nhi.no
    de
    de
    de