Allgemeine Informationen
Definition
Dranginkontinenz (auch Urgeinkontinenz)Harninkontinenz bezeichnetdenjeglichen unfreiwilligenHarnverlust (Harninkontinenz) in Zusammenhang mit plötzlichem und starkem HarndranggefühlUrinverlust.1-42DieDranginkontinenzkann(früherTeilUrgeinkontinenzdes Syndroms deroderüberaktiven Blasesein, dieses kann jedoch auch ohne Inkontinenz auftreten.Urgencyinkontinenz)3Als „überaktive Blase" (ÜAB, gleichbedeutend: Overactive Bladder, OAB) wird ein Syndrom bezeichnet mit:21,4-63Pollakisurie(häufigeufigsteMiktion)- Form der weiblichen Harninkontinenz charakterisiert durch unwillkürlichen Urinverlust mit imperativem Harndrang
Nykturiemit oder ohne Inkontinenz
keinerMischharninkontinenz1- gleichzeitiges
anderenVorliegenzugrundeeinerliegendenDranginkontinenzPathologieund Belastungsinkontinenz
- gleichzeitiges
Häufigkeit
- Harninkontinenz gehört zu den häufigsten Krankheitsbildern in der Hausarztpraxis.1
- Prävalenz der Harninkontinenz bei Frauen in Metaanalysen von 3–55 %1,4
- Prävalenz von 48,3 % bei Frauen in einer deutsch-dänischen Studie von 20175
- In einer statistischen Befragung in Deutschland gaben 15 % Inkontinenzbeschwerden an.1
- Dranginkontinenz ist die häufigste Form der Harninkontinenz.6-7
- häufig Mischharninkontinenz mit Belastungsinkontinenz
Ätiologie und Pathogenese
Ätiologie3,6,8-10
- Übermäßige Aktivität des M. detrusor vesicae (Detrusorüberaktivität) und Blasenwandhypersensitivität unterschiedlicher Ursache
- Abzugrenzen ist eine neurogene Blasenfunktionsstörung mit Detrusorhyperaktivität (Reflexinkontinenz), z. B. bei Rückenmarksverletzung9
- Idiopathisch bzw. unbekannt
- Metabolische und hormonelle Veränderungen
- Obstruktive Veränderungen, z. B. Tumor, Steine
- Altersbedingte Veränderungen
- Psychische Belastungsfaktoren
Syndrom der überaktiven Blase3,9
- Siehe
auchArtikel Überaktive Blase (ÜAB). DerBeschreibtamerikanischennachLeitlinieInternationalzufolgeContinencehandeltSocietyes sich um(ICS) einen Symptomkomplex,nichtaus:- imperativem
um eine Erkrankung.4Harndrang DiePollakisurie (≥ 8LeitlinienMiktionen/dzumbeiSyndromnormalerenthaltenHarnmenge)- Nykturie (Aufwachen
keineundEmpfehlungenMiktionfürinPatientender Nacht) - mit
neurologischenoderGrunderkrankungenohne Harninkontinenz.2,4,6
- imperativem
MeistAusschlussVerlusteinerkleinerzugrundeMengenliegendenan UrinHarninkontinenz sollte nicht als normaler Prozess des Alterns betrachtet werden.7PathologieBeeinflusstlokaldie(z. B. Blasenentzündung),Lebensqualitätmetabolischund(z. B. Typ-2-Diabetes),kannneurologischzu(z. B. Parkinson-Krankheit) oder endokrin (z. B.DepressionenDiabetes insipidusund Pflegeabhängigkeit führen.)
HKomorbiditäufigkeit
ten1
PrInsbesondere bei ävalenzlteren Menschen sind (mehrere) Komorbiditäten bei Harninkontinenz häufig.- Häufige Komorbiditäten entsprechend der
HarninkontinenzDGGG-LeitlinieDie Prävalenz der Harninkontinenz wird abhängig von der Population auf 3−55 % geschätzt.8HerzinsuffizienzInchronischePflegeeinrichtungen leiden 60−70 % der weiblichen Bewohner an Inkontinenz.NierenkrankheitEineDiabetesUntersuchung unter Studentinnen (Durchschnittsalter 22,5 Jahre) zeigte eine Prävalenz von unwillkürlichem Harnverlust von 12,6 %.9mellitus
AnteilchronischderobstruktiveDranginkontinenzDie Dranginkontinenz ist die häufigste Form der Harninkontinenz.Die Prävalenz der Dranginkontinenz steigt mit zunehmendem Alter.7Lungenerkrankung10−15 % der Inkontinenz-Patientinnen leiden unter einer reinen Dranginkontinenz.In 35−50 % der Fälle liegt bei den Patientinnen eine Mischform aus Drang- undStressinkontinenz(Mischinkontinenz) vor.10
Ätiologie und Pathogenese
Idiopathische FormDie Ursache ist häufig unklar.Dranginkontinenz ist häufig ein Symptom desSyndroms der überaktiven Blase.Voraussetzung ist, dass keine lokale, metabolische, neurologische oder endokrine Ursache vorliegt.Bei fehlendem Nachweis einer ursächlichen Erkrankung handelt es sich um eine idiopathische Form.
MischinkontinenzHäufig leiden Patientinnen sowohl unter Drang- als auchStressinkontinenz.Dies betrifft insbesondere ältere Patientinnen.
Dranginkontinenz ist die Folge von übermäßiger Aktivität des M. detrusor vesicae.Es werden zwei Formen der übermäßigen Aktivität unterschieden:7sensorische Dranginkontinenz: Übererregbarkeit der Muskulatur aufgrund lokaler Irritation (z. B. Entzündung)- neurologische
(motorische)Erkrankungen,Dranginkontinenz: in den meisten Fällen Verlust der Inhibition der Muskulatur (z.Rückenmarksverletzungen)
Weitere mögliche Ursachen
Prädisponierende Faktoren
HohesDerAlterÜbergewichtAbschnitt basiert auf diesen Referenzen.1,11-15NeurologischeFortgeschrittenesErkrankungenLebensalterGgf.Übergewicht- Diabetes
familimellitus - Immobilität
- Medikamentennebenwirkungen
- Übermäßiger Kaffee- und Teekonsum
- Familiäre Disposition
- Psychische Faktoren (insbesondere bei
12Syndrom der überaktiven Blase)
ICPC-2
- U04 Harninkontinenz
ICD-10
- N39 Sonstige Krankheiten des Harnsystems
- N39.4 Sonstige näher bezeichnete Harninkontinenz
- N39.42 Dranginkontinenz
Diagnostik
Diagnostische Kriterien
Leitlinie: Diagnostische Kriterien bei Harninkontinenz1
- Dranginkontinenz
- Kaum evidenzbasierte Informationen hinsichtlich der erforderlichen Diagnostik bei Harninkontinenz
imperativerEmpfohleneHarndrangBasisdiagnostik- Anamnese
- klinische Untersuchung
- Fragebögen und Miktionstagebuch
- Vorlagenwiegetest (Pad-Test)
- Urinanalyse
- Sonografie inkl. Restharnmessung
- Urethrozystoskopie (bei therapierefraktärer Dranginkontinenz)
- Urodynamik (bei Zweifel am Inkontinenz-Typ oder bei komplizierter Inkontinenz)
Differenzialdiagnosen
- Andere Formen der Harninkontinenz bei Frauen, u. a.:
- Belastungsinkontinenz
- Mischharninkontinenz
- Inkontinenz bei chronischer Harnretention (früher: Überlaufinkontinenz)
- neurogene Blasenfunktionsstörungen mit Inkontinenz
- medikamenteninduzierte Inkontinenz (z. B. Diuretika).
- Syndrom der überaktiven Blase (ÜAB)
2mit oder ohne DranginkontinenzPollakisurie- imperativer Harndrang
- Pollakisurie (≥ 8 Miktionen/
Tagd bei normaler Harnmenge
imperativer Harndrangplötzlicher, starker Harndrang mit der Gefahr des Harnverlustes
- Nykturie
mit oder ohne Inkontinenz- (Aufwachen und Miktion in der Nacht)
AusschlussPolydipsie und Polyurie- Herzinsuffizienz mit Nykturie
- Urolithiasis
- Interstitielle
einerZystitis - Fremdkörper
zugrundederliegendenHarnblase - Tumoren
Pathologieder Harnblase oder von Nachbarorganen im kleinen Becken
Anamnese
Leitlinie: Anamnese21
lokalZiel: Kategorisierung in Belastungs-, Drang- oder Mischharninkontinenz- Anamnese hinsichtlich ungewolltem Urinverlust
- Art (z. B. imperativer Harndrang, unbemerkt)
- Auslöser
- Zeitpunkt
- Ausmaß
- Häufigkeit
- Weitere Symptome des Syndroms der überaktiven Blase (ÜAB)
- übergeordneter Symptomkomplex aus imperativem Harndrang, Pollakisurie, Nykturie und Dranginkontinenz
- Weitere Miktions- oder Defäkationsprobleme (z. B.
BlasenentzündungDysurie), Hämaturie,metabolisch (z. B.Diabetes mellitus Typ 2), neurologisch (z. B.Parkinson-Krankheit) oder endokrin (z. B.Diabetes insipidusObstipation)
Leitlinie:Fragebögen Diagnostikund der Dranginkontinenz2-4
AnamneseMiktionstagebuch
BefragungEinsatznach:standardisierter FragebögenBeginnValidierte und adäquateDauerFragebögendersollenSymptomeSchweregradbenutztder SymptomeMiktionshäufigkeitimperativem HarndrangTrinkmengeHarnmengeHämaturieHarnverlustUrogenitalinfektionenDeszensusbeschwerdenneurologischen und endokrinologischen GrunderkrankungenVerdauung (cave:Colon irritablewerden,Colitiswennulcerosa,M.eineCrohn)VerletzungenOperationenGrößeGewichtMedikamenteneinnahmegeburtshilflicher, Menstruations- und Sexualanamnese.
Ggf. Verwendung eines strukturierten Fragebogensz. B. ICIQ-SFSieheKontinenz-Fragebogender Deutschen Kontinenz Gesellschaft.
Einsatz eines Miktionstagebuches zurstandardisierte Erfassungvon Miktionsfrequenz und MiktionsvoluminaSiehe z. B. Deutsche Kontinenz Gesellschaft:Miktionstagebuch.Eine Dauer von 2–5 Tagenerwünscht istzur Abklärung meist ausreichend.2
Körperliche Untersuchung
Nach DGGG- und DGU-Leitlinie orientierende gynäkologische Untersuchung bei jeder Frau mit Dranginkontinenz im Rahmen der BasisdiagnostikDurchführung von:perinealer(IV/genitaler Inspektionvaginaler Spekulumuntersuchungvaginaler/rektaler Tastuntersuchung.
Beurteilung vondem Scheidenhautzustand durch Inspektion und pH-MetrieLageveränderungen des Genitales in Ruhe und beim PressenInfektzeichender Möglichkeit einer Fisteldem grobneurologischen Befund inkl. Reithosenarealdem Urinstatus (Urinkultur) zum Ausschluss eines Harnwegsinfektssonografischer Restharnbestimmung.
Weitere Diagnostik
Keine eindeutige Empfehlung zur Notwendigkeit, da prospektive, randomisierte Studien fehlen.Indikationenerfolglose konservative Therapieneu aufgetretene Drangsymptomatik nach einer InkontinenzoperationV. a. MischinkontinenzV. a. BlasenentleerungsstörungenV. a. neurogene GrunderkrankungenVorliegen eines pathologischen Harnbefundes (Mikrohämaturie, InfektA).
Bildgebende UntersuchungenSonografie des Urogenitaltraktes und Miktionszystourethrografie (MCU)Nierensonografie zum Ausschluss einer HarnstauungDifferenzialdiagnostische Abklärung (Divertikel, Blasentumore, Fremdkörper)
Miktionsbeurteilung (Uroflowmetrie)Urethrozystoskopie (ggf. mit Harnröhrenkalibrierung und Harnzytologie)Weitere ergänzende Untersuchungeninvasive Urodynamik: Zystometrie ggf. mit Provokationstest, Druck-Fluss-MessungVideourodynamikLaboruntersuchungen (z. B.Blutzucker,BUN,Kreatinin,Blutbild,CRP,TSH)ergänzende neurologische Untersuchungenweitere ergänzende Bildgebung: Abdomenleeraufnahme, CT, MRT, Ausscheidungsurografie (AUG)
Differenzialdiagnosen
Stressinkontinenz (Belastungsinkontinenz)Überaktive Blase ohne InkontinenzÜberlaufinkontinenzNeurogene BlasenfunktionsstörungenMedikamenteninduzierte Inkontinenz (z. B. Diuretika, Kalziumkanalblocker)Für weitere Differenzialdiagnosen siehe ArtikelInkontinenz bei Frauen, Übersicht.
Anamnese
Eine ausführliche Anamnese ist wichtig:Häufigkeit und Art der Symptometransienter oder chronischer VerlaufGrunderkrankungen, insbesondere neurologische und endokrineVerletzungen und OperationenMedikamenteneinnahmeTrinkverhalten und Harnfrequenz und -mengeAuswirkung auf die Lebensqualität und die psychosoziale Situation
Empfohlen wird das Führen eines Miktionstagebuches.Siehe DGGG-Leitlinie oder Deutsche Kontinenz Gesellschaft:Miktionstagebuch.
Ebenso kann ein strukturierter Fragebogen in der Erhebung der Anamnese hilfreich sein.2,7eingeschränkt effektiv bei der Unterscheidung von ÜAB und Stressinkontinenz- z.
1316-17 - Deutsche Version (Kontinenz-Fragebogen)
integriertauchbeienthalten im Miktionstagebuch der Deutschen Kontinenz-Gesellschaft.
- Einsatz
Gesellschaft:eines Blasentagebuch (Miktionstagebuch)
- Soll geführt werden, wenn eine standardisierte Abklärung erforderlich ist (IV/A).
- Sollte über mindestens 3 Tage geführt werden (IV/B).
- Siehe Miktionstagebuch (Deutsche Kontinenz Gesellschaft).
Klinische Untersuchung
Leitlinie: Klinische Untersuchung1-2
- Allgemeine körperliche Untersuchung
- abdominelle Resistenzen
- Bei geriatrischen Patientinnen
- Mitbeurteilung der kognitiven und körperlichen Leistungsfähigkeit hinsichtlich der Umsetzbarkeit physiotherapeutischer bzw. verhaltenstherapeutischer Maßnahmen
- Neurologische Untersuchung
- Sensibilitätsstörungen in den Dermatomen S2–S5 („Reithosengebiet“) als möglicher Hinweis auf eine neurogene Läsion
- ggf. differenzierte neurologische Untersuchung durch Spezialist*innen
- Inspektion des äußeren Genitales
- Atrophiezeichen, Hautirritation,-infektion, Prolaps, Fistelöffnungen
- Rektale Untersuchung
- Beurteilung des analen Sphinktertonus sowie Kontraktions- und Relaxationsfähigkeit
- perineale Hautverhältnisse (Hautirritationen)
- Palpation der Rektumampulle
Weiterführende Tests
- Vorlagen-Wiegetest (Pad-Test)
- Objektivierung und Quantifizierung des Urinverlustes durch Nutzung von abgewogenen Vorlagen über einen bestimmten Zeitraum (z. B. 1 Tag oder 1 Nacht)
- Kann zur Diagnosestellung und Beurteilung des Therapieerfolges eingesetzt werden.
- Wenn eine Quantifizierung der Harninkontinenz notwendig ist, sollte ein
Vorlagen-Wiegetest genutzt werden (IV/B). - Es soll ein Pad-Test mit standardisierter Dauer und Übungsprotokoll genutzt werden (IV/A).1
- Stresstest
- Provokation durch Husten oder Niesen im Liegen oder Stehen bzw. körperlicher Bewegung (z. B. Kniebeugen) bei gefüllter Blase
- Ein beobachteter ungewollter Urinabgang ist ein Hinweis für eine Belastungsinkontinenz.
Klinische Untersuchung
Orientierende klinische und neurologische UntersuchungInkontinenz tritt in der Regel nicht als alleiniges Erstsymptom neurologischer Erkrankungen auf.3
Ergänzende Untersuchungen in der Hausarztpraxis
Urinstatus (Urinkultur)Leitlinie: Urinuntersuchung1
- Urinanalyse soll als initiale Untersuchung bei Patientinnen mit Harninkontinenz durchgeführt werden (IV/A).
- Streifentest; ggf. Urinmikroskopie und Urinkultur
- Ziel ist der Ausschluss
- eines Harnwegsinfektes (HWI)
- einer Mikrohämaturie, Proteinurie oder Glukosurie
- Bei symptomatischem Harnwegsinfekt soll eine Re-Evaluation nach Therapie des Infektes erfolgen (IV/A).
- Keine routinemäßige Behandlung einer
Harnwegsinfektionasymptomatischen Bakteriurie bei geriatrischen harninkontinenten Patientinnen (HWIIV/A). Urinteststreifen bei allen Frauen mit Urininkontinenz empfohlen4,6
Test auf Blut, Proteine, Glukose, LeukozytenFakultativ undNitritabhängig von der Verdachtsdiagnose- Kreatinin: Nierenfunktion bei Obstruktion oder Retention
- Blutzucker und HbA1c: Diabetes mellitus als Ursache einer Polyurie
- Kaum evidenzbasierte Informationen hinsichtlich der erforderlichen Diagnostik bei Harninkontinenz
Ggf.Weiterführende Diagnostik nach DGG-LeitlinieNierensonografiezurbeiRestharnbestimmungtherapeutischer Konsequenz im Falle von:- nicht eindeutig klassifizierbarer Harninkontinenz
Ggfkomplexer Vorgeschichte, z.LaboruntersuchungenB. neurogener Blasenentleerungsstörung- Therapieresistenz
- Rezidivinkontinenz.
- Untersuchung in Steinschnittlage mit geteilten Spekula in Ruhe und beim Pressen
- Veränderungen des äußeren Genitales (
z.Östrogenstatus,B.Vulvaatrophie,KreatininHautirritation, -infektion,BlutbildLichen sclerosus et atrophicans etc.) - Fistelöffnungen
- Vorliegen einer genitalen Senkung (Deszensus,
BlutzuckerProlaps,) - Palpation der Beckenbodenmuskulatur
Harnstoff,CRP,TSH(Kontraktilität und Relaxationsfähigkeit) - Abdominelle Resistenzen (bimanuelle Untersuchung)
GynäkologischeSieheUntersuchungArtikel Sonografie der Nieren und Harnwege.- Bestimmung der Restharnmenge (Urinmenge, die am Ende einer Miktion in der Blase verbleibt) (Anm. d. Red.: Kann ggf. in der Hausarztpraxis durchgeführt werden.)
EmpfohlenSollwirdsonografisch erfolgen, nicht mittels Einmalkatheterismus (IV/A).- Soll bei Patientinnen mit Harninkontinenz und Miktionsschwierigkeiten erfolgen (IV/A).
- Soll bei Patientinnen mit komplizierter Harninkontinenz erfolgen (IV/A).
- Es existiert keine Standarddefinition für eine
standardisiertepathologische Restharnmenge. - Sonografie
- wichtigstes bildgebendes Verfahren mit hoher Aussagekraft und universeller Einsetzbarkeit
- Sonografie des oberen und unteren Harntraktes (Anm. d. Red.: Kann ggf. in der Hausarztpraxis durchgeführt werden.)
- Beurteilung
einesvon Blasenwandveränderungen, intra- oder paravesikalen Raumforderungen oderDescensusBlasensteinen - Beurteilung
genitalisder Nieren (primäre Nierenerkrankungen oder Stauungsgeschehen) - obligater Bestandteil der Erstabklärung einer Harninkontinenz (IV)2
- Bei Harndrangsymptomen sollte die Blasenwand
sonografisch beurteilt werden (IV/B).21
- Beurteilung
Ergänzendeweiterführende Ultraschalldiagnostik mittels Introitussonografie, Perinealsonografie sowie Beckenbodensonografie (Pelvic-Floor-Sonografie)- dynamische Untersuchungen
beimöglichentsprechender(Valsalva-Indikationund Hustentest)
Sonografie des Urogenitaltraktes und MiktionszystourethrografieUrethrozystogramm (MCUAusscheidungsurogramm)z.weiterführendeB.AbklärungzumimAusschlussFalle einer Harnstauung der oberen Harnwege- Darstellung der Blasenkonfiguration und möglicher Ursachen einer
HarnstauungFunktionsstörung
- Magnetresonanztomografie (MRT)
- stetig verbesserter Bildqualität, jedoch weiter marginaler Stellenwert in der Routinediagnostik der Harninkontinenz
- Goldstandard zur Beurteilung von Symptomen des unteren Harntrakts und von Speicher- und Entleerungsstörungen der Harnblase
- Bestandteile der urodynamischen Untersuchung
- Uroflowmetrie
- Zystometrie der Füllungsphase mit Erfassung der Sensibilität
- Evaluation der Miktionsphase durch Messung von Blasendruck und Flussmessung
- Empfehlungen zur urodynamischen Untersuchung
- bei Unklarheiten bei der Zuordnung (IV/B)
- nicht vor einer konservativen Therapie der unkomplizierten
UrolithiasisBelastungsinkontinenzeinesunbehandelten überaktivenhochgradigenBlase (IV/B) - nur
Prolapsbei erwartbarer therapeutischer Konsequenz (IV/A) - präoperativ bei komplizierter Belastungsinkontinenz (IV/A)
21
weitere Bildgebung- Optionale Untersuchung bei der Abklärung der Harninkontinenz der Frau zur Abklärung morphologischer Ursachen (z. B. Harnblasentumoren oder Steine,
MRTMeatusstenose) weitereEmpfehlungenneurologische Untersuchungenurodynamische Untersuchungzur UrethrozystoskopieUroflowmetrie: Messung des Harnvolumens pro ZeitspannebeiMiktionkomplizierter Belastungsinkontinenz (IV/A)invasivebei therapierefraktärerUrodynamik:DranginkontinenzZystometrie ggf. mit Provokationstest, Druck-Fluss-MessungVideourodynamik(IV/A)1
UrethrozystoskopieVorlagentest (Auswiegen von Einlagen oder Windeln, engl. Padtest) ist obsolet.6BeiÜberweisungerfolgloseranTherapieSpezialist*innen von Patientinnen mit:- begleitenden Blasen- oder Beckenschmerzen
BeirezidivierendenUnklarheiten bezüglich der DiagnoseBei persistierender Algurie oderDysurieHarnwegsinfektenBei Nachweis von Restharn > 200 ml7HämaturieBeiZ. n.symptomatischemBeckenoperationen (inkl.Descensus genitalis6Inkontinenzoperationen)BeiZ. n.vorangegangenen Operationen oder BestrahlungenBestrahlung im BeckenbereichBeibegleitenderneurologischenSenkungund(Deszensus,anderen GrunderkrankungenProlaps)Bei Vorliegenkontinuierlichemeines pathologischen Harnbefundes (Mikrohämaturie, Infekt)2,4
Checkliste zur ÜberweisungDranginkontinenzUrinverlust beiFrauenZweckV. a.derurogenitaleÜberweisungDiagnostik? Therapie?
AnamneseBeginn und Dauer? Entwicklung? Disponierende Faktoren?erschwerter MiktionHarndrang? Grad des Harnverlusts? Auslösende Faktoren?RestharnbildungAnderevermuteterrelevantezugrundeKrankheiten?liegenderRegelmäßigeneurologischerMedikamente?Behandlungsversuch − Wirkung?Konsequenzen? Aktivitätsniveau? Funktionsniveau?
Klinische UntersuchungAllgemeinzustand?Gynäkologische Untersuchung: Beckenbodenmuskulatur?Hinweise auf eine neurologische Erkrankung?
Ergänzende UntersuchungenUrindiagnostik? EvtlGrunderkrankung.Miktionstagebuch?Evtl. Stresstest? Evtl. Ultraschall?
TherapieTherapieziele
BehandlungSymptomeeiner möglichen Grunderkrankunglindern.SymptomkontrollePsychosozialebeiBeeinträchtigungidiopathischer DranginkontinenzSiehe auch ArtikelÜberaktive Blase (ÜAB)verringern.
Verbesserung derLebensqualitätVermeidenvon psychosozialer BelastungNormale Teilhabe am alltäglichen Lebenverbessern.
Allgemeines zur Therapie
- Die Therapie richtet sich nach der Schwere der Symptome und den Beeinträchtigungen der Patientinnen.1-3,18-19
- Als primäre Behandlung ist eine konservative Therapie mit Physio- und Verhaltenstherapie empfohlen.
- Stufentherapie1,3
- 1. Stufe: Lebensstilmodifikation, Verhaltens- und Physiotherapie
- 2. Stufe: zusätzlich medikamentöse Therapie
- Antimuskarinika
- Beta-3-Adrenorezeptor-Agonisten
- lokale Östrogenisierung
- 3. Stufe: zusätzlich interventionelle Therapie
- Botulinumtoxin-Injektion
- elektrische Neuromodulation
- Behandlung von Grund- und Begleiterkrankungen1
- Kann den Schweregrad der Harnsymptome reduzieren.
Nichtmedikamentöse Therapie
Lebensstilmodifikation1,18
- Anpassung der Trinkmenge
- z. T. Trinkmengenrestriktion durch Patientinnen zur Symptomkontrolle
- individuelle Empfehlung zur Flüssigkeitszufuhr (nach Protokoll) bei Frauen mit hoher oder niedriger Trinkmenge
- Reduktion der Flüssigkeitsaufnahme wirksam in einer
DranginkontinenzStudieaufbeidemPatientinnenBodenmiteinerSymptomenGrunderkrankung (z. B.derrezidivierende BlasenentzündungenoderMorbus Parkinson) in erster Linie durch adäquate Behandlung der Grunderkrankung Die Behandlung beimSyndrom derüberaktiven Blase (ÜAB)richtet sich nach den Ergebnissen der Diagnostik (Schwere der Symptome, Einschränkungen im Alltag).Dranginkontinenz beeinflusst die Lebensqualität, aber nicht das Langzeitüberleben.Eine (medikamentöse) Therapie sollte daher immer den Nutzen gegen mögliche Nebenwirkungen abwägen.41
StufentherapieReduktionmit:2des KoffeinkonsumsStufeviele1:GetränkeVerhaltenstherapieenthalten Koffein (v. a. Tee, Kaffee undPhysiotherapieCola)Stufekeine2:WirksamkeitPharmakotherapieauf Harninkontinenz in kontrollierten Studien, Reduktion des imperativen Harndrangs in einer StudieStufeDie3:NICE-LeitlinieelektrischeempfiehltNeuromodulationTherapiestufeeinen4 erst bei persistierender ÜAB trotz ausgeschöpften TherapieoptionenStufe 4: Infiltration der BlasenwandTherapieversuch mitBotulinum A ToxinStufe 5: sakrale Neuromodulation mit Implantation von StimulationselektrodenStufe 6: Blasenaugmentation, Harnblasenersatz, HarnableitungReduktion.18
RealistischeGewichtsreduktionZielsetzungenbei Adipositas (BMIund Schulung der Patienten ermöglichen die aktive Teilnahme an der Behandlung und verbessern die Compliance.> 30 kg/m42Als Erstlinientherapie wird eine konservative Verhaltenstherapie, ggf. mit Physiotherapie empfohlen.2,4Für die operativen Therapieoptionen fehlen eindeutige Daten zur Evidenz, und es ist nur ein „Off-Label"-Einsatz möglich.
)VerhaltenstherapieMiktionstagebuchzurwirksamObjektivierunghinsichtlich des imperativen Harndrangs undVerlaufskontrollederSymptomeSiehe Deutsche Kontinenz Gesellschaft:Miktionstagebuch.
Lebensstilmodifikation6Versuch mit Reduktion des KoffeinkonsumsAnpassung der TrinkmengeMiktionshäufigkeit,falls zu hoch oder zu niedrigGewichtsreduktionnicht beiAdipositasBelastungsinkontinenz
MiktionstrainingKörperliche Aktivität
Anpassung der Medikation1
AktivierungHarninkontinenz wird als häufige unerwünschte Wirkung vieler Medikamente aufgeführt, die Angaben beruhen jedoch auf individuellen Patientenberichten und der ÜberwachungBeckenbodenmuskulaturnach(„Bladder Drill"), um aufkommenden Harndrang zu unterdrückender Zulassung.langsamesKeineAufsuchenstudienbasierte Evidenz für eine Wirksamkeit derToiletteMedikationsumstellung auf Symptome der Harninkontinenz,spdaher sorgfäterltigeHinauszögernNutzen-/Risiko-Abwägung
Verhaltens-
umundbis zu 30–60 minPhysiotherapie81,4,18- Verschiedene Therapieansätze, die kombiniert werden können:
- Blasentraining (BT)
VerlängernBeckenbodentrainingder(BBT)- Blasendrill
Zeitintervalle(BladderzwischenDrill) - Blasendisziplin
dem(BladderToilettengangDiscipline) - Blasenumerziehung
auf(Bladder3–4Re-education) - Aufforderung
Stunden.zur Entleerung (Prompted Voiding) - Verhaltensmodifikation
ToilettentrainingBlasentraining (BT)- Teil der Patientenschulung mit Planung eines Entleerungsschemas mit allmählicher Anpassung der
MiktionsfrequenzIntervalle - Ziele
ansind fehlerhaftedieGewohnheitsmuster korrigieren, Kontrolle über Dranginkontinenz erlangen, Entleerungsintervalle verlängern, Blasenkapazitätdesvergrößern,BetroffenenInkontinenzvorfälle reduzieren und Vertrauen stärken. Vorbeugungempfohlene erste Therapie bei Patientinnen mit Dranginkontinenz oder Mischinkontinenz (IV/B)1
- Teil der Patientenschulung mit Planung eines Entleerungsschemas mit allmählicher Anpassung der
- Beckenbodentraining (BBT)
- Verbesserung der Funktion des Beckenbodens und Stabilität der Harnröhre sowie Reduktion der Detrusoraktivität bei überaktiver Blase (ÜAB)
- Wirksamkeit hinsichtlich Linderung von
unwillkHarninkontinenz und Verbesserung der Lebensqualität fürlichemrHarnverlustFrauendurchmitToilettengangBelastungs-,kurzDrang-vorunddemMischinkontinenz, u. a. entsprechend einer Cochrane Analyse20 - Das Training kann um Biofeedback, oberflächliche Elektrostimulation (ES) oder Vaginalkegel erweitert werden.
- empfohlene Therapie bei Patientinnen mit Belastungsinkontinenz und
Mischharninkontinenz
- Aufforderung zur Entleerung (Prompted Voiding)
- Aufforderung der Patientin zur Blasenentleerung in festgelegten
üblichenIntervallen,Intervallauch durch Pfleger*in in einer betreuten Pflegesituation - empfohlene Therapie bei Patientinnen mit Harninkontinenz und kognitiven Beeinträchtigungen (IV/A)1
- Aufforderung der Patientin zur Blasenentleerung in festgelegten
PhysiotherapieHilfsmittel1-2,18BeckenbodentrainingIndikationen für Hilfsmittelversorgung- passagere Anwendung begleitend zu anderen Therapieoptionen
- als alleinige Therapie nur bei erfolgloser bzw. unmöglicher Therapie oder auf Wunsch (z. B. nach Nutzen-Risiko-Abwägung von Interventionen)
- ausführliche Aufklärung über mögliche Behandlungsalternativen vor alleiniger Hilfsmittelversorgung
- Körpernahe Hilfsmittel
- aufsaugende (z. B. Vorlagen, Schutzhosen)
- Körperferne Hilfsmittel
- Betteinlagen, Steckbecken
- Hilfsmittel zur Umgebungsanpassung
Harnblasenlangzeitdrainage
- Indikation
EmpfehlungkeinezuIndikationBeckenbodentrainingbei alleiniger Harninkontinenz ohne Blasenentleerungsstörung- allenfalls in ausgewählten Fällen nach Versagen oder Ablehnung aller anderen Therapieoptionen als
konservativesymptomatischeErstlinientherapieBehandlung (IV/C)2 - Möglichkeiten der Dauerableitung der Harnblase
- suprapubischer oder transurethraler Harnblasenverweilkatheter, intermittierender Selbstkatheterismus ohne signifikanten Unterschied im Cochrane Review21
Medikamentöse Therapie
Leitlinie: Medikamentöse Therapie1-2
- Medikamentöse Therapie bei Dranginkontinenz und überaktiver Blase bei erfolgloser konservativer nichtmedikamentöser Therapie
Antimuskarinika (Anticholinergika)
- Antimuskarinika sind die wichtigste medikamentöse Therapieoption der Dranginkontinenz und überaktiven Blase
- inhibitorische Wirkung auf spontane, unkoordinierte Detrusorkontraktionen und auf die Blasensensorik im Miktionsreflex mit Besserung der Drangsymptomatik, Verlängerung der Miktionsintervalle, Linderung des imperativen Harndranges und Verringerung der Inkontinenzepisoden
EffektTherapiewurdesollsowohlnach gescheiterter konservativer nichtmedikamentöser Therapie bei Dranginkontinenz angeboten werden (IV/A).- keine Belege für
StressinkontinenzüberlegenealsWirksamkeitaucheineranderespezifischenFormen nachgewiesen.14Substanz adäquatesExtended-Release(ER)-FormulierungenBeckenbodentrainingsollenbeiaufgrundDranginkontinenzgeringererwirksamerNebenwirkungenalsvorrangigmedikamentöseeingesetztBehandlung8Wirdwerdenin Gruppen- oder Einzelsitzungen durchgeführt(IV/A).
IntensivierungMöglichedurch Elektrostimulation und BiofeedbackNebenwirkungenKombinationAugeaus(Mydriasis, Augeninnendruckerhöhung)- Gastrointestinaltrakt
Beckenbodentraining(Mundtrockenheit, Übelkeit, Obstipation) - Herz-Kreislauf-System
und(Tachykardie) - Urogenitaltrakt
Elektrostimulation(Restharnbildung) - ZNS
zeigte(kognitivedenBeeinträchtigung,grUnruhe, Verwirrtheit, Delir).
- Kontraindikationen
- Engwinkelglaukom
- mechanische Stenosen des Magen-Darm-Traktes
- tachykarde Herzrhythmusstö
ßtenrungen - Myasthenia
Therapieerfolggravis - Restharnbildung
- Einsatz bei geriatrischen Patientinnen
- Antimuskarinika sind auch im fortgeschrittenen Lebensalter einsetzbar (Ausnahme: Oxybutynin oral mit negativem Einfluss auf die Kognition).
ElektrischeDasNeuromodulationpotenzielle Nebenwirkungsprofil ist besonders beiVersagenMultimorbiditätderundmedikamentösen Therapie indiziert (Therapiestufe 3)Multimedikation schwerwiegend.2Elektrostimulationsorgfältige Therapieüberwachung notwendig
- Der Einsatz von Antimuskarinika sollte eine sorgfältige Überwachung der
afferentenTherapieFasern des Nbedingen.pudendus MeistPrüfungistvoneineMedikamenteninteraktionenLangzeitbehandlungbei Polypharmazie undnotwendigder „anticholinergen Last“, insbesondere bei geriatrischen Patientinnen
- Aktuell zugelassene orale Antimuskarinika (DACH-Raum)
- Darifenacin
- empfohlene Dosierung: 7,5–15 mg p. o. 1 x tgl.
- Fesoterodin
- empfohlene Dosierung: 4–8 mg p. o. 1 x tgl.
- Oxybutynin
- empfohlene Dosierung: 5 mg p. o. 2–3 x tgl. (ER)
- transdermal (Pflaster) 3,9 mg 2 x pro Woche
- Propiverin
- empfohlene Dosierung: 30 mg p. o. 1 x tgl. (ER)
- Solifenacin
- empfohlene Dosierung: 5–10 mg p. o. 1 x tgl.
- Tolterodin
- empfohlene Dosierung: 4 mg p. o. 1 x tgl. (ER)
- Trospium
- empfohlene Dosierung: 60 mg p. o. 1 x tgl. (ER)
- Darifenacin
HilfsmittelBeta-3-Adrenorezeptor-AgonistenEntsprechend der NICE-Leitlinie sollten keine absorbierenden Produkte oder Toilettenhilfen als Therapieoption eingesetzt werden.6Wirksubstanz Mirabegron
EineRelaxationAusnahme sind Überbrückungslösungen bis zur Therapie, eine Unterstützung der laufenden Therapie oder eine Langzeitmaßnahme bei ausgeschöpften Therapieoptionen.Eine Reihe von Hilfsmitteln (Vorlagen, Windeln, Schutzhosen, Einlagen) stehen zur Verfügung.3
Medikamentöse TherapieTherapieeskalation bei Versagen der konservativen Maßnahmen2,4Anticholinergika (Muskarin-Rezeptorantagonisten)Mittel der ersten Wahldes Detrusors in dermedikamentSpeicherphase durch Stimulation noradrenerger Beta-3-Rezeptoren in der glatten Muskulatur der Harnblase- gleichwertig mit Anwendungen von Antimuskarinika in der Verbesserung der
überaktiven Blase und Reduktion von Inkontinenzepisoden, aber ohne Beeinträchtigung der Blasenkontraktilität (Restharn) - Therapie sollte nach gescheiterter konservativer nichtmedikamentö
senser Therapie beiÜAB2,6 Anticholinergika sind wirksamUnverträglichkeit,sicherKontraindikationenundoderhabenfehlendereinWirksamkeitgeringeseinerNebenwirkungsprofil.typische Nebenwirkungen: Mundtrockenheit, arterielle Hypertension und ObstipationPräparateTherapie mit AntimuskarinikaretardierterangebotenWirkungwerden (zIV/B).B. Fesoterodin) führen seltener zu Mundtrockenheit.4
KombinationstherapienMöglichemitNebenwirkungen- Blutdruckerhöhung
konservativen(KontraindikationTherapieoptionenbeieffektiver≥als180 mmHgMonotherapiesystolisch) KontraindikationenNasopharyngitis- Harnwegsinfektionen
- Blutdruckerhöhung
Östrogene
- Lokale vaginale Applikation von Östradiol oder Östriol bei postmenopausalen Patientinnen
- Verbessert die Symptome der überaktiven Blase und
WechselwirkungenDranginkontinenzmitnachbereitseinerbestehenderMetaanalyseMedikationvonbeachten2015 und Cochrane-Analyse von 2012. inSollDeutschlandbei postmenopausalenzugelasseneFrauenSubstanzenmitinHarninkontinenz
(insbesonderealphabetischerDranginkontinenz) undReihenfolge:vulvovaginaler Atrophie längerfristig durchgeführt werden (IV/A).
- Verbessert die Symptome der überaktiven Blase und
- Eine systemische
Darifenacin,Hormonersatztherapie (HRT)Fesoterodinkann eine Inkontinenz verursachen oder verschlechtern.
Komplementärmedizin
- Keine ausreichende Evidenz für den Einsatz der Homöopathie,
Oxybutininder Phytotherapie, der Supplementtherapie und weiterer komplementärmedizinischer Therapeutika
PRISCUS-Liste22
- Die PRISCUS-Liste gibt einen Überblick über potenziell inadäquate Medikation (PIM) für ältere Patient*innen.
- Sowohl Anticholinergika (Oxybutynin, Propiverin, Tolterodin, Solifenacin,
TolterodinTrospium,TrospiumchloridDarifenacin, Desfesoterodin) als auch Mirabegron gehören zu den 187 als PIM klassifizierten Wirkstoffen der PRISCUS-Liste 2.0. - Als Alternative werden nichtpharmakologische Therapien angegeben.
- Siehe auch Artikel Polypharmazie im Alter (Multimedikation).
Interventionelle Therapie
Leitlinie: Operative Therapie1-2
- Therapieindikation, falls konservative und medikamentöse Therapiemaßnahmen nach adäquater Therapiedauer nicht zum gewünschten Erfolg führen.
Botulinumtoxin
- Injektion von Onabotulinumtoxin A in die Harnblasenwand
- wirksame, minimalinvasive operative Therapie der therapierefraktären überaktiven Blase
- Reduktion von Inkontinenz- und Drangepisoden sowie Miktionsfrequenz
- Sollte Patientinnen bei erfolgloser konservativer und oraler medikamentöser Therapie angeboten werden (IV/B).
- Unerwünschte Wirkungen
- zeitlich begrenzte Wirkung
- Harnwegsinfekte
- Restharnbildung (mit Notwendigkeit von (Selbst-)Katheterismus)
- Bei geriatrischen Patientinnen schlechtere Kontinenzraten und höheres Risiko von Restharnbildung, somit als Reserveverfahren zu erwägen mit niedrigereren Dosierungen (IV/C, III/B).2
LokaleElektrische
ÖstrogentherapieNeuromodulationlokaleEingesetzteÖstrogenisierungVerfahren- sakrale
wirdNeuromodulation (SNM) - perkutane tibiale Nervenstimulation (PTNS)
- sakrale
- Wirkprinzip
- Beeinflussung der Funktion der afferenten Harnblasennerven zur Verbesserung des Ungleichgewichts von stimulierenden und hemmenden Kontrollsystemen der Harnblase
- SNM und PTNS sollten Patientinnen bei erfolgloser konservativer und oraler medikamentöser Therapie angeboten werden (IV/B, IV/B).
Blasenaugmentation oder Harnableitung
- Reserveverfahren in therapierefraktären Fällen
- Indikationsstellung durch breite Verfügbarkeit der Onabotulinumtoxin-Injektionen und elektrischen Neuromodulation zuletzt deutlich seltener
- sorgfältige und individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung
- Kann bei
ÜABüberaktiver Blase oder Dranginkontinenz in ausgewählten Fällen angebotenempfohlen2werden, wenn andere Behandlungsmethoden versagt haben (IV/C).
nachgewieseneEingesetzteWirksamkeitoperativebeiVerfahren- Blasenaugmentation
Dranginkontinenz(Ileozystoplastik) - supravesikale
undHarnableitungDeszensusbeschwerden(z. B. Ileum- oder Kolon-Conduit, Neoblase)
- Blasenaugmentation
Operative TherapieKeine ausreichenden Daten zur Evidenz, nur als Off-Label-Use2Indiziert bei Therapieversagen oder bei extremen NebenwirkungenIn Absprache mit den Patientinnen sollten Nutzen und Risiken sorgfältig abgewogen werden.6Operative Therapieoptionen2minimalinvasive Infiltration der Blasenwand mit Botulinum-A-ToxinEintritt der Wirkung im Zeitraum von 14 Tagenbei begrenzter Wirkdauer meist Wiederholungen notwendig
Implantation von Stimulationselektroden zur chronischen sakralen NeuromodulationWirkmechanismus analog zur externen Elektrostimulationdauerhafte Stimulation und näher am Nerven gelegenBlasenaugmentation/Harnblasenersatz/HarnableitungEingriffe sollten nur bei Versagen aller anderen Optionen als Ultima Ratio angeboten werden.
Verlauf, Komplikationen und Prognose
Verlauf
- Bei transienter Dranginkontinenz liegt häufig eine akute Ursache zugrunde und die Symptome sind
meistreversibel.76 EineBei Dranginkontinenz im Rahmeneinereines Syndroms der überaktiven Blase (ÜAB) hathingegenineherder Regel einen chronischen Verlauf.- Frauen mit
StressinkontinenzBelastungsinkontinenz entwickeln im fortgeschrittenenAlterLebensalter häufig eine Mischform mitderzusätzlicher Dranginkontinenz (MischinkontinenzMischharninkontinenz).1
Komplikationen
- Reduzierte Lebensqualität durch:
- eingeschränkte alltägliche Aktivitäten
- soziale Isolation
- psychische Beeinträchtigung und Depression
Angst vor sozialer Isolation- Beeinträchtigung des Sexuallebens
- Abhängigkeit von Unterstützung und Pflege.
- Harninkontinenz sollte nicht als normaler Prozess des Alterns betrachtet werden.
Prognose
DieHäufigDranginkontinenzisthateinekeinenLinderungEinflussohneaufvollständiges Sistieren der Beschwerden erreichbar.1-3- Realistische Zielsetzungen und Schulungen verbessern die
Lebenserwartung,Teilhabejedochund Compliance.
- Realistische Zielsetzungen und Schulungen verbessern die
- Dranginkontinenz kann durch psychosoziale Beeinträchtigungen erheblichen Einfluss auf die Lebensqualität haben.
Durch adäquate Therapie kann bei den meisten Frauen eine Linderung der Symptome bis hin zur Symptomfreiheit erreicht werden.1
Verlaufskontrolle
- Es sollte eine Verlaufskontrolle erfolgen, um Therapieerfolg, Therapieadhärenz und mögliche Nebenwirkungen zu beurteilen.
43 - Die Verlaufskontrolle richtet sich nach der Schwere der Symptome und dem Therapieansatz und sollte individuell auf die Patientinnen abgestimmt werden.
WennVerlaufskontrolledieauchBehandlunganhandkeine oder nur eine geringe Besserung bewirkt, sollte eine Überweisung zum Urologen oder Gynäkologen in Erwägung gezogen werden.des Miktionstagebuchs
Patienteninformationen
Worüber sollten Sie die Patientinnen informieren?Schulung über normales Miktionsverhalten und das SyndromMöglichkeiten zur aktiven Verbesserung der SymptomeRealistische Zielsetzungen und Abwägungen mit Risiken der Behandlung
Patienteninformationen in Deximed
- Dranginkontinenz
Überaktive BlaseTrainingsprogramm bei imperativem HarndrangStressinkontinenzTrainingsprogramm für die Beckenbodenmuskulatur
PatienteninformationenWeitereder Deutschen Kontinenz-GesellschaftInformationen- Deutsche Kontinenz Gesellschaft:
Toiletten- und Trinkprotokolle (Miktionstagebuch)Patientenseiten - Deutsche Kontinenz Gesellschaft:
Informationen für Patienten Selbsthilfegruppen nach PostleitzahlMiktionstagebuch
Quellen
Leitlinien
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Reviewdoi.org - Mann NK, Mathes T, Sönnichsen A, Pieper D, Klager E, Moussa M, Thürmann PA.
PubMedPotenziellPMIDinadäquate Medikation für ältere Menschen:24823491PRISCUS 2.0 - Erste Aktualisierung der PRISCUS-Liste. Dtsch Arztebl Int 2023; 120: 3-10; DOI: 10.3238/arztebl.m2022.0377 www.ncbiaerzteblatt.nlm.nih.govde
AutorenAutor*innen- Jonas Klaus, Arzt in Weiterbildung Neurologie,
FreiburgHamburg - Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im
Breisgau KlausnorwegischenGebhardt,hausärztlichenFacharztOnline-HandbuchfürNorskAllgemeinmedizin,ElektroniskBremenLegehåndbok (ReviewNEL, https://legehandboka.no/)Guri Rørtveit, spesialist i allmennmedisin, stipendiat ved Institutt for samfunnsmedisinske fag, Universitetet i BergenPer Bergsjø, professor emeritus, dr.med., Universitetet i Bergen. Spesialist i kvinnesykdommer og fødselshjelp, forsker ved Nasjonalt folkehelseinstitutt, OsloArnfinn Seim, førsteamanuensis i allmennmedisin, Institutt for samfunnsmedisinske fag, Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet, Trondheim
Blutuntersuchung
Diagnostik bei Spezialist*innen
Leitlinie: Weiterführende Untersuchungen1-2
Urogynäkologische Untersuchung
Ergänzende Untersuchungen beim Spezialisten
Restharnbestimmung
Bildgebende Diagnostik
Urodynamik
Urethrozystoskopie (CTBlasenspiegelung)
Indikationen zur Überweisung
Leitlinie: Indikationen zur Überweisung1
N39; N394; N3942
urinlekkasje; inkontinens; urge; overaktiv blære; inkontinens; urinläckage; läckage av urin; Överaktiv blåsa; Dranginkontinenz bei Frauen
U04
Inkontinenz; Harnverlust; Urinverlust; Harninkontinenz; Overactive Bladder Syndrome; OAB; überaktive Blase; ÜAB; Drang; Harndrang; imperativer Harndrang; plötzlicher Harndrang; Inkontinenz; Urinverlust; Harnverlust; Harnabgang; Urinabgang; Stressinkontinenz; Mischharninkontinenz; Überlaufinkontinenz; Miktionstagebuch; Harndrang; Reizblase; Urge; Urge-Inkontinenz; Urgeinkontinenz; Mischinkontinenz; Mischharninkontinenz; Kontinenz; Blasentraining; BT; Beckenbodentraining; BBT; DIK; HIK; IK; Anticholinergika; Botolinum-A-Toxin; Botox; Onabotolinum A; Blasenwandinfiltration; Neuromodulation; Elektrostimulation; Beckenboden; Biofeedback; Syndrom der überaktiven Blase; Miktionstagebuch; Miktionskalender; Miktionsprotokoll; Blasentagebuch; sakrale Neuromodulation; SNM; perkutane tibiale Nervenstimulation; PTNS; Detrusorüberaktivität; Detrusor vesicae
Dranginkontinenz bei Frauen
DDD 21.06.2018, nachgebessert nach Review Gebhardt
U-MK 01.08.2018
BBB MK 15.02.2023 revidiert und aktualisiert. PRISCUS-Liste berücksichtigt.
Revision at 29.09.2015 09:04:35:
Final German Version
Revision at 28.09.2015 20:27:39:
Grman Version; Rev. Gebhardt 27.7.17 CCC MK 17.04.2018, neue LL, komplett überarbeitet
document-disease document-nav document-tools document-theme
Definition:Bei der Dranginkontinenz handeltbeschreibt unwillkürlichen es sich um eine Form der HarninkontinenzUrinverlust mit unwillkürlichem Harnverlust und plötzlichem, imperativem Harndrang. Die Dranginkontinenzund kann Ausdruck einer Grunderkrankung oder im Rahmen des Syndroms der überaktiven Blase (ÜAB) auftreten. Auch eineEine Mischform mit derzusätzlicher Stressinkontinenz, die sog. Mischinkontinenz,Belastungsharninkontinenz ist häufigmöglich.
Niere/Harnwege
Dranginkontinenz bei Frauen
/link/0b3a61bc4e22466eb4291bb2597aaa63.aspx
/link/0b3a61bc4e22466eb4291bb2597aaa63.aspx
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Dranginkontinenz bei Frauen
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