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Akute interstitielle Nephritis (AIN)

Zusammenfassung

  • Definition:Akute, meistEntzündung reversibledes Nierenerkrankung, gekennzeichnet durch entzündliche Infiltrate im InterstitiumInterstitiums der Nieren, die durchüblicherweise einmit Medikament,einer eineVerschlechterung Infektionder oderNierenfunktion immunassoziiert verursacht worden isteinhergeht.
  • Häufigkeit:VerhEine akute interstitielle Nephritis findet sich bei bis zu 18 % der Fältnismäßiglle seltenemit Krankheitakutem Nierenversagen.
  • Symptome:Unspezifische Symptome für akutes/subakutes Nierenversagen wie Oligurie,im Rahmen eines akuten/subakuten Nierenversagens mit Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen sowie ggf. Oligurie.
  • Befunde:KeineGgf. spezifischenExanthem, klinischenFieber Befundeund Eosinophilie im Rahmen der Hypersensitivitätsreaktion.
  • Diagnostik: Urinprobe,Blut- Laborund Urinuntersuchungen, evtl. Ultraschall;Sonografie, ggf. Nierenbiopsie.
  • Therapie: Absetzen des evtl. verursachendenauslösenden Medikaments, Therapie der zugrunde liegenden Erkrankung, evtl. Kortikosteroide.

Allgemeine Informationen

Definition

  • Die akute interstitielle Nephritis (AIN) ist eine akute, meistens reversible Nierenerkrankung, gekennzeichnet durch entzündliche Infiltrate im Interstitium der Nieren (Bereich zwischen Tubuli, Glomeruli und Blutgefäßen), ausgelöst durch ein Medikament, eine Infektion oder eine überschießende Immunreaktion.1-2
  • Die Erkrankung präsentiertgeht sich oftnormalerweise mit einem Abfall der Nierenfunktion einher und kann zu einem akuten Nierenversagen führen.32

Häufigkeit

  • EineDie genaue Inzidenz der AIN ist nicht bekannt.3
  • Die Inzidenz wird vermutlich unterschätzt, da sichzur indefinitiven vielenDiagnose Fällender nachAIN Absetzeneine desNierenbiopsie auslösendenerforderlich Medikamentsist, die Nierenfunktionnicht wiederimmer vollständigdurchgeführt erholtwird.2
  • BeiIn retrospektiven Analysen von Nierenbiopsien bei im akuterRahmen Niereninsuffizienzeines findetakuten Nierenversagens fand sich inbei bis zu 18 7–27 % eine AINakute interstitielle Nephritis.42-3

Ätiologie und Pathogenese

  • Der zugrunde liegende Pathomechanismus bei der akuten interstitiellen Nephritis ist eine zellvermittelte Hypersensitivitätsreaktion auf entsprechende Antigene.4
    • In der Nierenbiopsie findet sich ein interstitielles Ödem und entzündliche Infiltrate mit Eosinophilen, Lymphozyten, Mastzellen und Plasmazellen.2 
  • Die häufigsten Ursachen für eine akute interstitielle Nephritis sind:1 
    • meistMedikamente allergischein Reaktion70–75 % aufder einFälle
      • Antibiotika Medikament3sind für 30–50 % der medikamenteninduzierten AIN verantwortlich.
    • eineSystemische immunvermittelteErkrankungen Nephritiswie imSarkoidose, RahmenSjögren-Syndrom einesund Autoimmunsyndromssystemischer Lupus erythematodes (SLE) machen 10–20 % der Fälle aus.
    • infektionsassoziiertInfektionen oderin als4–10 % postinfektiöseder KomplikationFälle

Medikamenteninduzierte akute interstitielle Nephritis

  • Medikamente sind die häufigste Ursache für eine akute interstitielle Nephritis.1
  • Zahlreiche Medikamente können eine akute interstitielle Nephritis verursachen, die häufigsten sind Antibiotika, NSAR und Protonenpumpeninhibitoren.1,5
  • Medikamente, die eine AIN auslösen können, sind z. B.:
    • Antibiotika5
      • Cefalosporine,Beta-Laktam-Antibiotika Ciprofloxacin6, Etambutol, Isoniazid, Makrolide, (Penicilline, RifampinCephalosporine)
      • Aminoglykoside (Tobramycin, Gentamycin)
      • Vancomycin
      • Fluorochinolone
      • Rifampicin
      • Sulfonamide, Tetracykline, Vancomycin(Trimethoprim-Sulfamethoxazol)
    • NSAR
      • fast alle auf dem Markt befindlichen, auch Cox-2-HemmerNaproxen
      • Ibuprofen
      • Celecoxib
    • Protonenpumpeninhibitoren
    • H2-Antagonisten
    • Diuretika
      • Furosemid, Thiazide, Triamteren
      • Thiazid-Diuretika
    • VerschiedeneAntivirale Medikamente
      • Tenofovir
      • Cidofovir
      • Foscarnet
      • Aciclovir,
      • Indinavir
    • Antimykotika
      • Amphotericin B
    • Chemotherapuetika
      • Cisplatin
      • Ifosfamide
      • Tyrosinkinaseinhibitoren
      • PD-1/PD-L1 Inhibitoren
      • CTLA-4 Inhibitoren
    • verschiedene
      • Allopurinol, Amlodipin, Azathioprin, Captopril, Carbamazepin, Clofibrat, Kokain, Diltiazem, Famotidin, Indinavir, Mesalazin, Omeprazol, Fenytoin, Pantoprazol7, Propylthiouracil, Quinin, Ranitidin
      • 5-Aminosalicylate (inz. B. der EU nicht mehr vertriebenMesalamin) 8, Valproins
      • Lithium
      • Phenytoin
      • Zoledronsäure
      • intravenöse Immunoglobuline
      • iodhaltiges Kontrastmittel
  • DerDas AnteilAuftreten durcheiner Medikamentemedikamenteninduzierten verursachterAIN Fist nicht dosisabhälle von akuter interstitieller Nephritis steigt anngig.1,4
  • DasHäufig Risikonormalisiert scheintsich dosisunabhängigdie Nierenfunktion nach Absetzen des auslösenden Medikaments wieder.1
  • Üblicherweise kommt es nach Reexposition zu seineiner Rekurrenz oder Exazerbation der AIN.1,4
  • Die Latenzzeit vom Beginn der Medikamenteneinnahme bis zum Auftreten einer AIN beträgt im Durchschnitt ca. 10–14 Tage.6
    • AllerdingsDie Latenzzeit ist jedoch variabel und kann einezwischen AINeinem ausnahmsweiseTag auchnach einigeAntibiotikagabe Zeitund sp18 Monaten nach Einnahme nichtsteroidaler Antirheumatika (NSAR) betragen.6
  • Der Anteil der durch Medikamente verursachten Fäterlle auftretenvon akuter interstitieller Nephritis stieg in den vergangenen Jahren aufgrund häufiger Einnahme von Antibiotika, insbesondereProtonenpumpeninhibitoren Protonenpumpenhemmer9 und NSAR an.101,3 bilden hier eine Ausnahme.

InfektinduzierteInterstitielle Nephritis bei Systemerkrankungen

Infektassoziierte akute interstitielle Nephritis

InterstitielleAndere NephritisUrsachen beieiner ImmunerkrankungenAIN

Pathophysiologie

Klinisches Bild

Pathologie

  • Kennzeichnend für die akute interstitielle Nephritis ist die Infiltration von Entzündungszellen (mit Leukozyten und Eosinophilen) ins Interstitium der Nieren mit begleitendem Ödem sowie oft eine Entzündung der angrenzenden Tubuli.
  • Eine interstitielle Fibrose ist anfangs nicht ausgeprägt, kann sich aber später entwickeln, wenn der Zustand chronisch wird.
  • Es kann zu Tubuluszellnekrosen kommen bis zur vollständigen Obstruktion der Tubuli.3
  • Der Übergang in eine chronische interstitelle Nephritis ist möglich.

ICPC-2

  • U70 Pyelonephritis / Pyelitis
  • U99 Erkrankung Harnorgane, andere

ICD-10

  • N10 Akute tubulointerstitielle Nephritis
  • N12 Tubulointerstitielle Nephritis, nicht als akut oder chronisch bezeichnet
  • N14 Tubulointerstitielle und tubuläre Zustände, ausgelöst durch Medikamente und Schwermetalle
    • N14.0 Analgetika-Nephropathie als Folge von Analgetika
    • N14.1 Nephropathie Nephropathiedurch sonstige Arzneimittel, ausgelöst von anderen MedikamentenDrogen und biologischenbiologisch Stoffenaktive Substanzen
    • N14.2 Nephropathie Nephropathie, ausgelöst vondurch nicht näher bezeichnetenbezeichnete(s) MedikamentenArzneimittel, undDroge biologischenoder Stoffenbiologisch aktive Substanz
    • N14.3 Nephropathie Nephropathie,durch ausgelöst von SchwermetallenSchwermetalle
    • N14.4 Toxische Nephropathie, anderenorts nicht klassifiziert
  • N15.9 Tubulointerstitielle Nierenkrankheit, nicht näher bezeichnet
  • N16 Tubulointerstitielle Nierenkrankheiten bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
  • N17 Akutes Nierenversagen
    • N17.8 Sonstiges näher bezeichnetes akutes Nierenversagen

Diagnostik

Diagnostische Kriterien

  • SymptomeVerschlechterung wieder beiNierenfunktion, akutemdie Nierenversagen assoziiert ist mit der Einnahme bestimmter Medikamente, Infektionen oder NiereninsuffizienzSystemerkrankungen.
  • Die Diagnosesicherung erfolgt durch eine histologische Untersuchung mittels Nierenbiopsie mit histologischer Bestätigung.

Differenzialdiagnosen

Anamnese

  • DieRisikofaktoren
    • Medikamenteneinnahme: Patienteninsbesondere habenAntibiotika, oftNSAR, Protonenpumpeninhibitoren, H2-Antagonisten, Diuretika, Immuntherapie bei Krebserkrankungen
    • Vorerkrankungen: insbesondere entzündliche Systemerkrankungen
    • Infektsymptomatik als Hinweis auf eine Infekt-assoziierte AIN
  • Symptome
    • meist unspezifische Symptome. eines akuten Nierenversagens
        • Initial kommt es ggf. zu Polyurie.4
        • oligurisches Nierenversagen meist im Verlauf bei verzögerter Diagnose/Therapie4
    • Evtl. werdenFieber bei asymptomatischen Patienten auffällige Laborwerte (erhöhtes Kreatinin oder Harnstoff) nachgewiesen.
    • Evtlca. generalisiertes27 % der Patient*innen im Rahmen des Hypersensitivitätssyndrom
    • Exanthem bei ca. 15 % der Betroffenen, ebenfalls im Rahmen des Hypersensitivitätssyndroms
    • Arthralgien, selten
    • Makrohämaturie bei ca. 5 % der Patient*innen mit Fieber, Hautausschlag, Eosinophilie und oligurischem/nicht-oligurischem NierenversagenAIN1
    • Vorerkrankungen und Medikamenteneinnahme sollten abgeklärt werden.

Klinische Untersuchung

  • Klinische Zeichen einer generalisierten allergischen Reaktion (Hypersensitivitätsreaktion)1
    • Die klassische Trias aus Fieber, HautausschlagExanthem und GelenkschmerzenEosinophilie zeigt sich bei lediglich 10 % der Patient*innen.
    • Fieber bei ca. 527 %
    • makulöses oder makulopapulöses Exanthem bei ca. 15 %
  • Ggf. Flankenschmerzen
  • Ödeme
    • können im Rahmen eines nephrotischen Syndroms bei medikamenteninduzierter AIN durch NSAR auftreten.2
    • Insgesamt kommt es bei weniger als 1 % der PatientenPatient*innen mit AIN zu einem nephrotischen Syndrom.1
  • FlankenschmerzenUveitis
    • im Rahmen des TINU-Syndroms

Labordiagnostik

Blutuntersuchung

  • Differenzialblutbild
    • ggf. Leukozytose mit Eosinophilie
      • Die Eosinophilie erkärt sich durch die Hypersensitivitätsreaktion und findet sich bei ca. 23 % der Patient*innen mit AIN.1
    • Thrombozytopenie bei einer AIN im Rahmen einer Nephropathia epidemica durch eine Hantavirus-Infektion

    Erg

  • Kreatinin, Harnstoff und eGFR
    • Eine Erhöhung der Nierenretentionsparameter ist bei eine AIN fast immer zu erwarten.
    • Ist der Kreatininwert im Serum/Plasma erhöht, so soll dieser nach 24 Stunden und 48 Stunden erneut kontrolliert werden.8
    • In Abhänzendengigkeit Untersuchungendes individuellen Risikos und des klinischen Verlaufs, insbesondere bei Entwicklung einer Oligo-Anurie, soll die Bestimmung der Nierenfunktionsparameter zunächst täglich fortgesetzt werden.8
  • Weitere Parameter, die bei akutem Nierenversagen zu bestimmen sind:8

LaborUrinuntersuchung

  • BBUrinstreifentest
    • Leukozyturie
  • Urinsediment
    • Leukozyten, Leukozytenzylinder, Erythrozyten
    • keine dysmorphen Erythrozyten und Erythrozytenzylinder (Anstiegdie derhingegen Leukozyten, Eosinophiliebei akuter Glomerulonephritis zu erwarten sind)
    • Erhöhtes Kreatinin oder Harnstoff
  • Proteinausscheidung im Urin
  • Protokollierung/Bilanzierung des Harnvolumens zur frühzeitigen Diagnose einer Oligo-/Anurie

NierenbiopsieDiagnostik bei Spezialist*innen

Bildgebende Diagnostik 

  • BleibtSonografie eineder Nieren
    • Keine spezifischen Zeichen, ggf. finden sich jedoch ödematös geschwollene Nieren.2
    • zum Ausschluss anderweitiger renaler Pathologien (z. B. Hydronephrose, Schrumpfniere)2 
  • Gallium-Szintigrafie
    • Nur zum Ausschluss einer AIN, falls keine Biopsie möglich ist.2

Nierenbiopsie

  • Die Nierenbiopsie ist die einzige Untersuchung, die die definitive Diagnose einer AIN erlaubt.
  • Sie gibt außerdem Aufschluss über den Schweregrad, die Prognose und Hinweise bezüglich der Ätiologie.2
  • Indikation zur Nierenbiopsie im Rahmen einer AIN sind:2
    • ausbleibende Besserung der Nierenfunktion auch nach Absetzen des auslösenden Medikamentes aus, sollte zur Diagnostik eine Nierenpunktion durchgeführt werden.Medikaments
    • Einebei Biopsie ist durchzuführen, wenn
      • dieunsicherer Diagnose unsicher ist.
      • keinevor klinischeEinleitung Besserungeiner desTherapie Zustandsmit eintritt, nachdem das vermutlich auslösende Medikament abgesetzt worden ist.Kortikosteroiden
    • Kontraindikationen
      • erhöhteDie Blutungsneigung
      • Indikation zur Nierenbiopie sollte nur einenach Niere
      • Harnwegsinfekte
      • unkontrolliertersorgfältiger schwererRisiko-Nutzen-Abwägung Bluthochdruck
      und unter Beachtung der Kontraindikationen durch Nephrolog*innen gestellt werden.

    BilddiagnostikWeitere Untersuchungen

    • SonografieBei derVerdacht Nierenauf eine AIN, die nicht durch Medikamente ausgelöst wurde, sollten, je nach klinischem Bild, folgende Untersuchungen in Betracht gezogen werden:19
      • Röntgenuntersuchung oder HR-CT des Thorax (Sarkoidose, Tuberkulose, andere Infektionen)
      • ACE im Serum sowie Serum-Kalzium und Kalziumausscheidung im Urin (Sarkoidose)
      • Quantiferontest zum Ausschluss anderereiner NierenerkrankungenTuberkulose als(vor Ursacheallem fürbei dasgranulomatöser AIN)
      • entsprechende Serologien zum Ausschluss einer NierenversagenHistoplasmose, Coccidiomykose, Toxoplasmose und EBV
      • verbreitertesUrintest Nierenparenchymzum darstellbarAusschluss einer Legionelleninfektion und Urinkultur zum Ausschluss einer Leptospirose
      • ANCA zum Ausschluss ANCA-assoziierter Vaskulitiden
      • ANA und dsDNA zum Ausschluss eines SLE
      • C3 und C4 als Hinweise auf einen SLE oder eine IgG4-assoziierte Erkrankung
      • Anti-Ro/SSA-, Anti-La/SSb-Antikörper, CRP und Rheumafaktor zum Ausschluss eines Sjögren-Syndroms
      • Serum-Elektrophorese
      • Spaltlampenuntersuchung bei Patient*innen mit Rötung oder Schmerzen im Auge zur Untersuchung auf ein TINU-Syndrom

    Indikationen zur Überweisung

    • Bei Verdacht auf akutes akutes Nierenversagen
    • Bei ausbleibender Besserung der Nierenfunktion nach Absetzen des mutmaßlich auslösenden Medikaments
    • Bei Verdacht auf eine zugrunde liegende Systemerkrankung als Auslöser der AIN

    Therapie

    Therapieziele

    • Das Fortschreiten der Erkrankung verhindern und möglichst normale .
    • Nierenfunktion wiederherstellennormalisieren.

    Allgemeines zur Therapie

    • Die Behandlung hängt von der auslösenden Ursache ab.
    • Absetzen des Medikaments, das die akute interstitielle Nephritis wahrscheinlich ausgelöst hat.
      • Ist die wichtigste Maßnahme bei der frühen Behandlung der vermuteten oder durch Biopsie nachgewiesenen Erkrankung.
      • Bei den meisten Patienten erholt sich die Nierenfunktion wieder.13
    • Nehmen die Patienten mehrere Medikamente, sollten möglichst viele davon nacheinander ausgetauscht werden.

    Therapie

    • Überwachen der Nierenfunktion mit Kontrolle des Flüssigkeits- und Elektrolythaushaltes, ggf. Dialyse
    • Symptomatische Behandlung von Fieber und Schmerzen
    • Bei infektassoziierter AIN oder AIN bei Systemerkrankung erfolgt die Behandlung entsprechend der zugrunde liegenden Ursache.

    Medikamentöse Therapie

     

     Kortikosteroide

    • Kortikosteroide können die Erholung bei medikamenteninduzierter AIN
      • Absetzen des Medikaments, das die akute interstitielle Nephritis beschleunigenwahrscheinlich ausgelöst hat, ist die wichtigste Maßnahme.
        • Nehmen die Patient*innen mehrere Medikamente, die als Ursache für die AIN infrage kommen, werden diese sequentiell abgesetzt, falls das akute Nierenversagen mild ist. Bei schwerem akutem Nierenversagen werden alle potenziell auslösenden Medikamente gleichzeitig abgesetzt.39
        • EineDringend notwendige Medikamente zur Behandlung sollteeiner mschweren Grunderkrankung werden nicht abgesetzt, wenn es keine Alternative gibt und die AIN nicht sicher diagnostiziert wurde (z. B. durch eine Nierenbiopsie).9
      • Falls sich innerhalb 3-7 Tage nach Absetzen des potenziell auslöglichstsenden inMedikaments die Nierenfunktion nicht stabilisiert: Nierenbiopsie und Beginn einer Therapie mit Kortikosteroiden bei Bestätigung der erstenAIN Wochedurch nachdie Diagnosestellung erfolgen: Nierenbiopsie.9
        • Prednison 0,5–1  mg/kg/Tag 1 x tgl. über 2–3  Wochen, gefolgtdann von einernach schrittweisenStabilisierung/Verbesserung Reduzierungder überNierenfunktion 3 schrittweise Reduktion der Dosis; die gesamte Therapiedauer beträgt meist 4 –12 Wochen.14
        • Eine AIN durch NSAR spricht normalerweise – aus noch unbekannten Gründen – nicht auf eine Therapie mit Kortikosteroiden an.
      • Bei immunassoziiertenStabilisierung/Erholung Nephritidender solltenNierenfunktion ebenfallsinnerhalb Kortikosteroide3–7 oralTage nach Absetzen des potenziell auslösenden Medikaments: keine Kortikoide induziert; Hinzufügen des auslösenden Medikaments zum EinsatzAllergiepass.
      • Falls kommen;initial wenndie keineVerschlechterung Besserungder eintrittNierenfunktion so gravierend ist, sinddass u.eine U.Dialyse auchdroht, anderedirekte ImmunsuppressivaZuweisung wiezur CyclophosphamidNierenbiopsie oderund AzathioprinBeginn erforderlichmit Kortikosteroiden bei Bestätigung der Diagnose.39

      VerlaufKomplikationen, KomplikationenVerlauf und Prognose

      Komplikationen

      Verlauf und Prognose

      • Die meisten Patienten mit einer akuten interstitiellen Nephritis können nachBei frühzeitigem Absetzen des verursachenden Medikaments kann mit einer NormalisierungErholung der Nierenfunktion innerhalbgerechnet wenigerwerden, Wochenwobei rechnendiese oft nicht vollständig ist.19
      • Ca. 40–60 % der Patient*innen entwickeln eine chronische Niereninsuffizienz (eGFR < 60 ml/min) nach einer AIN.2
      • Bei erneuter Exposition gegenüber dem auslösenden Medikament oder dem entsprechenden Antigen kommt es üblicherweise zu einer raschen Rekurrenz der AIN.9
      • Je früher die schädlicheDiagnose Medikationgestellt wird, und je früher die zugrunde liegende Ursache behandelt bzw. das auslösende Medikament abgesetzt wird, umsodesto größerbesser ist die WahrscheinlichkeitPrognose fürhinsichtlich eine vollständigeder Normalisierung der Nierenfunktion.2

      Patienteninformationen

      Patienteninformationen in Deximed

      Quellen

      Leitlinien

      • Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) und Deutsche Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin e. V. (DGKL). Rationelle Labordiagnostik zur Abklärung Akuter Nierenschädigungen und Progredienter Nierenerkrankungen. AWMF-Leitlinie Nr. 115-001. S2k, Stand 2021. www.awmf.org

      Literatur

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      AutorenAutor*innen

      • MonikaChristina LenzWeingartner, Fachärztin für Allgemeinmedizin, Neustadt am Rübenberge
      • Terje Johannessen, professor i allmennmedisin, Institutt for samfunnsmedisinske fag, Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet, Trondheim
      • Nils Grefberg, med dr och överläkare internmedicin och nefrologi, tidigare vid Medicinkliniken, Centrallasarettet Växjö (Medibas)
      • Knut Aasarød, drDr. med., Ärztin overlegein Weiterbildung Allgemeinmedizin, NyreavdelingenMünchen
      • Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, St https://legehandboka. Olavs Hospital, Trondheimno/).
nefrittN10; N12; N14; N140; N141 Nephropathie; N142 Nephropathie; N143 Nephropathie; N144; N159 Tubulointerstitielle; N16; N17; N178
nefritt
nefrittU70; U99
Akute Nierenerkrankung; Entzündliche Infiltrate im Niereninterstitium; Entzündliche Niereninfiltrate; Nierenversagen; Verminderte Nierenfunktion; Medikamentenbedingte Hypersensitivitätsreaktion; Medikamenteninduzierte Nephritis; Infektionsassoziierte Nephritis; Nephropathia epidermica; Immunstörung; Chronische tubolointerstitielle Nierenkrankheit; AIN; TINU
Akute interstitielle Nephritis (AIN)
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Definition:Akute, meistEntzündung reversibledes Nierenerkrankung, gekennzeichnet durch entzündliche Infiltrate im InterstitiumInterstitiums der Nieren, die durchüblicherweise einmit Medikament,einer eineVerschlechterung Infektionder oderNierenfunktion immunassoziiert verursacht worden isteinhergeht. Häufigkeit:Eine akute interstitielle Nephritis findet sich bei bis zu 18 % der Fälle mit akutem Nierenversagen.
Niere/Harnwege
Interstitielle Nephritis, akute
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