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Ikterus

Allgemeine Informationen

Definition

  • Als Ikterus wird eine Gelbfärbung der Haut, Schleimhäute, Skleren, Körperflüssigkeiten und inneren Organen infolge Hyperbilirubinämie bezeichnet.
  • Ab einem Bilirubin-Wert von 2,5–3  mg/dl (43–51 µmol/l) fällt ein Ikterus auf.1
    • Ein Sklerenikterus ist meistZunächst als Erstes sichtbar seinSklerenikterus, ab ca. 3  mg/dl (51  µmol/l) fällt die Bilirubin-Ablagerung in der Regel auch auf der Haut auf.
  • Klinisch zeigt sich die Verfärbung der Haut und Schleimhaut erst mehrere Tage nach Beginn der Hyperbilirubinämie, entf.
    • Entfärbter Stuhl und bierbrauner Urin können dem Ikterus vorausgehen.1
      • Beim prähepatischen Ikterus kommt es zu keiner Änderung der Urin- und Stuhlfarbe.

    Häufigkeit

    Ätiologie und Pathogenese

    • Bilirubin entsteht hauptsächlich durch den Abbau des Hämoglobins aus den Erythrozyten und wird über Zwischenprodukte zu wasserunlöslichem (unkonjugiertem, indirektem) Bilirubin abgebaut.
    • In den Hepatozyten erfolgt eine Glucuronidierung des Bilirubins über die UDG-Glucuronyltransferase. So wird das Bilirubin wasserlöslich (konjugiert, direkt) und kann über die Galle ausgeschieden werden.
    • Im Darm werden 20  % resorbiert und gelangen in den enterohepatischen Kreislauf. Die restlichen 80  % werden über den Stuhl ausgeschieden.

    ICD-10

    • R17 Gelbsucht, nicht näher bezeichnet

    Differenzialdiagnosen

    Diagnostische Überlegungen

    • Ein Ikterus kann Ausdruck einer prä-, intra- oder posthepatischen Störung sein.
    • Man kann auch in hämolytischen, cholestatischen (Verschluss-) und hepatischen Ikterus einteilen.
    • Ein sog. „Pseudoikterus“, eine Gelbfärbung der Haut aus anderer Ursache, kann z.  B. nach Fluoreszenzangiografie oder übermäßigem Verzehr von Beta-Karotin vorkommen. 

    Prähepatische Ursachen

    Hämolytische Anämien

    • Erkrankungen, bei der die Lebensdauer der Erythrozyten aufgrund eines vermehrten Abbaus verkürzt ist (< 120 Tage).3
    • Ca. 5 % aller Anämien4
    • Es gibt angeborene und erworbene hämolytische Anämien. Hereditär sind:
      • Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel5
        • rezidivierende Hämolysen durch Auslöser wie z.  B. bestimmte Medikamente, Lebensmittel oder im Rahmen von Infektionen
        • sonst meist asymptomatische Patient*innen
      • Sphärozytose6
        • Kugelzellanämie
        • Strukturdefekt der Erythrozyten
        • hämolytische Krisen, v.  a. durch virale Infekte ausgelöst
        • Splenektomie kann notwendig sein.
      • Thalassämien7
        • heterogeneHeterogene Gruppe von Erkrankungen, bei denen die Bildung von Hämoglobin gestört ist.
        • vor allem im Mittelmeerraum und im Verbreitungsgebiet der Malaria vorkommend
        • nach Grad der Anämie und Therapiebedürftigkeit in ThalassämiaThalassaemia minor und major einteilbar
      • Sichelzellanämie8
        • autosomal rezessive Erbkrankheit mit anomalem Hämoglobin (HbS), endemisch im Äquatorgürtel Afrikas, in Deutschland selten
        • Symptome meist ab dem Kindesalter: Müdigkeit, Ikterus, Wachstumretardierung
        • Sichelzellkrisen können durch Infektionen, Dehydratation, Hypoxie, Azidose und Folsäuremangel ausgelöst werden.
        • Auch heterozygote, sonst asymptomatische Träger*innen können bei Sauerstoffmangel Beeinträchtigungen erfahren.
    • ZuErworbene denhämolytischen erworbenen gehören:Anämien
      • autoimmunhämolytische Anämien
        • Hämolyse durch Antikörper (z. B. Wärme- oder Kälteagglutinine)
      • medikamentös-toxische Anämien
        • Die häufigsten Verursacher sind NSAR, Antibiotika und Tuberkulostatika.
      • alloimmun-vermittelte Hämolyse
        • z. B. Transfusionsreaktionen, fetale Hämolyse und Morbus haemolyticus neonatorum
      • mechanisch bedingte Anämien,
        • z. B. durch einen Herzklappenersatz
      • sekundäre thrombotisch-thrombozytopenische Purpura (TTP)
        • lebensbedrohliches Krankheitsbild
        • thrombotische Mikroangiopathie mit Gefäßverschlüssen in den Kapillaren 
        • Eine Vielzahl von Auslösern kommenkommt infrage, die Bestimmung ist aber selten möglich.
    • Im Rahmen der Resorption großer Hämatome kann es ebenfalls zu einer Hyperbilirubinämie kommen.

    Intrahepatische Ursachen/intrahepatische Cholestase

    • Cholestatische Erkrankungen verlaufen häufig klinisch stumm. Nur späte Stadien oder aggressive Verläufe fallen durch einen Ikterus auf. Häufig zeigen sich chronische cholestatische Erkrankungen daher zunächst als laborchemischer Zufallsbefund.39

    Akute Lebererkrankungen/Beteiligung der Leber an akuten ErkankungenErkrankungen

    • Hepatitis A10
      • Übertragung hauptsächlich fäkal-oral, häufige Reiseinfektion
      • grippeähnliche Symptome in der Prodromalphase vor dem Auftreten eines Ikterus
      • meist selbstlimitierend
    • Hepatitis B11
      • Bei ca. 1/3 der akut infizierten Patient*innen tritt ein Ikterus auf, 1/3 bleibt anikterisch mit unspezifischen Allgemeinsymptomen, ein weiteres Drittel erfährt einen asymptomatischen Verlauf.
      • Bei ca. 10  % der Betroffenen kommt es zur Chronifizierung.
      • HBV ist sehr virulent und hochkontagiös.
      • Die Impfung ist für Kinder und Jugendliche empfohlen.
    • Hepatitis C12
      • Übertragung des Hepatitis-C-Virus hauptsächlich durch Kontakt mit kontaminiertem Blut
        • v. a. durch gemeinsames Nutzen von Spritzen bei i. v. Drogenkonsument*innen
        • Sexuelle und berufliche Ansteckung sowie Infektion durch Transfusionen sind deutlich seltener.
      • Prävalenz in der Allgemeinbevölkerung gering, bei i. v. Drogenkonsument*innen hyperendemisch
      • Milde Symptomatik in der akuten Phase der Erkrankung, chronische Verläufe sind oft asymptomatisch.
        • 60–85 % der Infektionen gehen in eine chronische Form über.
        • GefVon diesen entwickeln 16–20 % in den nährlichchsten ist20 derJahren ieine Leberzirrhose. v. Drogenkonsum; sexuelle und berufliche Ansteckung sowie Infektion durch Transfusionen sind deutlich seltener.
    • EBV-, CMV-Infektion
      • Vor allem bei älteren Erwachsenen treten häufiger eine Hepatomegalie und ein Ikterus auf.
    • Malaria und andere Tropen- bzw. Reiseinfektionen
      • Die Anamnese kann wegweisend in der Diagnostik sein.

    Familiäre Hyperbilirubinämie-Syndrome

    • Gilbert-Meulengracht-Syndrom
      • leichte (indirekte) Hyperbilirubinämie aufgrund eines genetischen autosomal-rezessiven Stoffwechseldefektes
      • In Deutschland sind 10 % homozygote Träger*innen, nicht alle entwickeln einen Ikterus.
      • Auslöser können Fastenperioden oder Infektionen sein.
      • nicht behandlungsbedürftig
      • mögliche Medikamentenunverträglichkeiten
      • Therapeutische Dosen von Paracetamol sind lt. AKdÄ auch beim M. Meulengracht ohne Bedenken zu verabreichen.13
        • Auch wenn in der Fachinformation von Paracetamol ein entsprechender Warnhinweis angegeben wird.14
    • Crigler-Najjar-Syndrom
      • Typ I schon bei Geburt, Kernikterus möglich
      • Typ II mit späterem Symptombeginn (Ikterus und Juckreiz)
    • Dubin-Johnson-Syndrom
      • leichte (direkte) Hyperbilirubinämie
      • ggf. leichter bis moderater Ikterus ohne Juckreiz
      • getriggert durch Infektion, Schwangerschaft, Medikamente
      • nicht behandlungsbedüftig

    Chronische Lebererkrankungen/Beteiligung der Leber an anderen Erkrankungen

    • Chronische Hepatitis
    • Autoimmun-Hepatitis15
      • schwierig zu stellende Ausschlussdiagnose mit breitem Symptomspektrum
      • Bei bis zu 20  % kommt es zu einer subakutenakuten, fulminanten Hepatitis.
      • in ca. 1/3 der Fälle mit anderen Autoimmunerkrankungen assoziiert
    • Primär biliäre ZirrhoseCholangitis (PBC) (früher primär biliäre Zirrhose)15
      • Zerstörung der intrahepatischen Gallengänge aufgrund eines andauernden Entzündungsprozesses unklarerwahrscheinlich Ursache, eine autoimmuneautoimmuner Genese wird angenommen.
      • Ikterus gehört zu den Spätsymptomen.
    • Primär sklerosierende Cholangitis (PSC)
      • Chronisch fibrosierende Entzündung unbekannter Genese, die die mittelgroßen und großen intra- und extrahepatischen Gallengänge befällt.
      • meist assoziiert mit Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn15
    • Leberzirrhose, chronische Leberinsuffizienz
      • exogen-toxische, infektiöse, toxisch-allergische, immunpathologische bzw. autoimmune, vaskuläre und endogen-metabolische (hereditäre) Ursachen einer Zirrhose möglich
      • Leberinsuffizienz kann chronisch und akut auftreten.
      • Komplikationen können zur Dekompensation führen.
    • Fettleber, nicht-alkoholische und alkoholische
      • NAFLD wird oft mit dem metabolischen Syndrom in Verbindung gebracht.
      • Spektrum von Fettleber bis Fibrose
      • alkoholasssoziierte Fettleber bis Zirrhose ggf. mit Komplikationen bis hin zur Dekompensation
      • Die akuteste und schwerwiegendste Form ist die alkoholische Hepatitis mit entzündlicher Komponente auf dem Boden einer vorgeschädigten Leber.
    • Stauungsleber und ischämische Hepatitis bei kardialer Ursache.416
    • Hämochromatose17
      • häufigste Erbkrankheit unter Europäer*innen
      • erhöhte Eisenaufnahme und Eisenüberladung mit Organablagerungen
      • Leberzirrhose, Diabetes mellitus, Knochen- und Gelenks- sowie Herzerkrankungen als Folgeerscheinungen möglich
      • Im Frühstadium keine oder unspezifische Symptome (Fatigue, Athralgien), später Symptome einer Leberzirrhose, kardialen Dysfunktion, Diabetes mellitus.
      • erhöhtehtes Ferritin und Transferrin-Sättigung
      • Behandlung durch Aderlass und Erythrozytapherese
    • Morbus Wilson
      • vermehrteAutosomal-rezessiv vererbter Stoffwechseldefekt, bei dem es zur vermehrten Ansammlung von Kupfer vorrangig in den Organen, vor allem Leber und Gehirn kommt.
      • durchhepatische, dieneurologische Toxizitätund psychiatrische Manifestationen
        • Hepatitis, Fibrose und Zirrhose möglich, auch fulminantes Leberversagen
      • hepatische,Abklärung neurologischeeines M. Wilson bei jeder unklaren nicht infektiösen Lebersymptomatik und psychiatrischejeder Manifestationen
      • Erbkrankheitunklaren extrapyramidalen Bewegungsstörung bis zum 45. Lebensjahr18

    Toxische Leberschäden

    Familiäre Hyperbilirubinämie-Syndrome

    • Gilbert-Meulengracht-Syndrom
      • leichte (indirekte) Hyperbilirubinämie aufgrund eines genetischen Stoffwechseldefektes
      • Auslöser können Fastenperioden oder Infektionen sein.
      • nicht behandlungsbedürftig
      • mögliche Medikamentenunverträglichkeiten
      • Paracetamol kontraindiziert
    • Crigler-Najjar-Syndrom 
      • Typ I schon bei Geburt, Kernikterus möglich
      • Typ II mit späterem Symptombeginn (Ikterus und Juckreiz)
    • Dubin-Johnson-Syndrom
      • leichte (direkte) Hyperbilirubinämie
      • ggf. leichter bis moderater Ikterus ohne Juckreiz
      • getriggert durch Infektion, Schwangerschaft, Medikamente
      • nicht behandlungsbedüftig

    Leberfunktionsstörungen in der Schwangerschaft

    Neugeborenenikterus

    Posthepatische Ursachen/extrahepatische Cholestase

    Cholelithiasis21

    • BeiFrauen Patient*innen jüngeren, mittleren und fortgeschrittenen Alterssind 3-mal so häufig bei Frauenbetroffen wie bei nnernnner.
    • EpisodenHäufiges mit anhaltenden Schmerzen über mehrere Stunden, außerdem Anfälle mit intensiven Kolikschmerzen mit mehreren Minuten Dauer, in der Regel lokalisiert unter dem rechten Rippenbogen, möglicherweise mit AusstrahlungVorkommen in den Rückenwestlichen oderLändern
    • Erst die rechte Schulter
    • Mit AusnahmeObstruktion der AnfGallengällenge keineim Rahmen von Komplikationen führen zu einem Ikterus.
      • Choledocholithitasis ggf. mit Cholangitis oder kaum Beschwerden
      • Fieber ist ein Hinweis auf Cholezystitis oder Cholangitis, eine  Cholezystitis bewirkt aber selten einen Ikterus, falls sich keine Steine in den Gallenwegen befinden.
    • Die Diagnose kann mit Ultraschall, Endosonografie und ggf. MRCP gestellt werden.

    Tumoren

    Akute Pankreatitis

    • Häufigste Ursachen sind Alkoholabusus,  und Gallensteine?
    • Schmerzen im Mittelbauch, ringförmig ausstrahlend in den Rücken und möglicherweise bis hoch zur linken Schulter. Die Patient*innen möchten am liebsten vornübergebeugt sitzen.
    • KontrolleKlinisch aufakutes einenAbdomen, möglichen Peritonitisbefund,typischer „Gummibauch“.
    • In schwerwiegenden Fällen entwickelt sich ein Schockzustand; möglicherweise Ikterus.
    • ErhEin Ikterus ist fakultativ.
    • Laborchemisch erhöhte Lipase- und Amylase-Werte
    • AbklärungBildgebende Diagnostik mit Ultraschall, Röntgen-Abdomen, ggf. CT, MRCP

    Parasiten

    Anamnese

    • Weitere Beschwerden (Juckreiz, Fieber, Hautausschlag, Appetitlosigkeit, Übelkeit/Erbrechen, Aszites)
      • Juckreiz ist ein typisches Symptom der Cholestase.
      • Grippeartige Beschwerden können auf eine Hepatitis hinweisen.
      • Fieber kann Symptom einer Cholezystitis sein.
    • B-Symptomatik (Fieber, Gewichtsverlust, Nachtschweiß)
      • Hinweis auf ein evtl. Malignom
    • Beginn, Art und Dauer der evvtlevtl. Schmerzen
      • Kolikartige Schmerzen lassen an ein Gallensteinleiden denken.
      • Anhaltende Schmerzen passen eher zu einer Hepatitis.
      • Ein schmerzfreier Ikterus ist bis zum Beweis des Gegenteils ein Hinweis auf ein (Pankreas-)Malignom.
    • Veränderungen der Stuhlgewohnheiten (Diarrhö/Obstipation), evtl. heller Stuhl und dunkler Urin
      • Bei Hämolyse kommt es zu keinen Änderungen der Farbe von Urin und Stuhl.
    • Gewohnheiten zu Ernährung, Alkohol und anderen Drogen
    • Medikamentenanamnese (inkl. pflanzlicher und anderer frei verschreiblicher Produkte sowie bereits abgesetzter Präparate)
    • Auslandsreisen, ungeschützte sexuelle Kontakte, Transfusionen, Drogenkonsum
    • Familienanamnese: hereditäre Erkrankungen

    Klinische Untersuchung

    • Allgemeiner körperlicher Status
    • Leberpalpation, Perkussion und Kratzauskultation
    • Zeichen einer Lebererkrankung (
    • Courvoisier-Zeichen (
      • schmerzlos tastbare, prall gefüllte Gallenblase am rechten Rippenbogen in Kombination mit IkteruspositivHinweis beiauf Cholestase)Malignom
    • Murphy-Zeichen (
      • Schmerzen bei Druck im Bereich des Rippenbogens im rechten oberen Quadranten, tiefes Einatmen erhöht die Schmerzen – positiv bei Cholezytitis)

    Ergänzende Untersuchungen

    In der Hausarztpraxis

    Laborwerte

    • Blutbild, CRP, Natrium, Kalium, GPT, GOT, Gamma-GT, AP, direktes Bilirubin, indirektes Bilirubin und Gesamt-Bilirubin, LipaseAlbuminLDH, Kreatinin, Harnstoff, INR, ggf. Hepatitis-, EBV- und CMV-Serologie, Eisenstatus,
    • Autoantikörper bei spezieller Verdachtsdiagnose
    • Differenzialdiagnostisch ist ausschlaggebend, welche Fraktion des Bilirubins erhöht ist.1
      • vor allem indirektes (unkonjugiertes) Bilirubin bei prähepatischer Störung
      • gemischte Hyperbilirubinämie bei hepatischer Störung
      • vor allem direktes (konjugiertes) Bilirubin bei posthepatischer Störung
    • Eine erhöhte Aktivität der  AP  ist ein klassischer und sensitiver laborchemischer Indikator der Cholestase. Die Erhöhung kann jedoch auch extrahepatische Ursachen haben (z.  B. Schwangerschaft, Knochenerkrankungen). In der Regel legt aber die gleichzeitige Erhöhung der Gamma-GT oder des direkten Bilirubins einen hepatischen Ursprung der AP ausreichend nahe.39

    Sonografie Abdomen

    • Erweiterte Gallengänge, Steine inklusive Lokalisation der evtl. Obstruktion
    • Zeichen einer Cholezytitis
    • Raumforderungen
    • Freie Flüssigkeit
    • Zeichen einer Lebersteatose/Zirrhose

    Bei Spezialist*innen 

    MRT/CT Abdomen

    • Bei detaillierter Fragestellung, speziell Pathologien des Pankreas, was in der Sonografie Abdomendes Abdomens schwierig darstellbar sein kann.
    • Die MRCP ist das bildgebende Mittel der Wahl zum Ausschluss oder Nachweis intra- und extrahepatischer
       Gallengangsstenosen.39
    • MRCP und endoskopischer Ultraschall sollen wegen der potenziellen Komplikationen der ERCP vorgezogen werden.519

    ERCP

    • Bei spezieller Fragestellung (CholelithiasisCholedocholithiasis, Cholestase)
    • Diagnose und ggf. Therapie (Steinentferung, Papillotomie, Dilatation, Stenteinlage) 

    Leberbiopsie

    • Eine Biopsie wird nur durchgeführt, wenn sich daraus Therapieoptionen ableiten lassen oder wenn die Diagnose unklar bleibt.

    Maßnahmen und Empfehlungen

    Indikationen zur Überweisung

    • Wenn der Grund für den Ikterus durch die o.  g. in der Hausarztpraxis durchführbaren Untersuchungen nicht gefunden werden kann, und/oderdann Überweisung in eine gastroenterologische Facharztpraxis.
    • Wenn ein akutes Krankheitsbild vorliegt, solltenEinweisung diein Patient*inneneine zu weiteren Abklärung an Spezialist*innen überwiesen werdenKlinik.

    Therapeutische Maßnahmen bei Juckreiz

    • Siehe Artikel Pruritus.
    • Cholestyramin 4 g bis zu 4-mal täglich ist die Erstlinien-Therapie gegen Juckreiz.5

    Patienteninformationen

    Patienteninformationen in Deximed

    Illustrationen

    3322-2-gulsott.jpg
    Gelbsucht

    Falls Sie nach Krankheitszeichen auf dunkler Haut suchen, siehe Mind the Gap: hier im Besonderen das Bild Jaundice.

    Quellen

    Leitlinien

    • Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie. Sichelzellkrankheit. AWMF-Leitlinie Nr. 025-016, S2k, Stand 2020. www.awmf.org
    • Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Diagnostik und Therapie von Gallensteinen. AWMF-Leitlinie Nr. 021-008. S3, Stand 2017. www.awmf.org

    Literatur

    1. Kruger D. The assessment of jaundice in adults: Tests, imaging, differential diagnosis. Journal of the American Academy of PAs 2011. journals.lww.com
    2. FargoPatel MVJ, Grogan SP, SaguilSmith A. EvaluationAssesment of Jaundice in Adultsjaundice. AmericanBMJ FamilyBest Practice, last updated Apr 06, 2022. bestpractice.bmj.com
    3. Phillips J and Henderson AC. Hemolytic Anemia: Evaluation and Differential Diagnosis. Am Fam Physician. 2018 Sep 15; 98(6): 354-361. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
    4. Liebman HA and Weitz IC. Autoimmune Hemolytic Anemia. Med Clin North Am. 2017; 101(2): 351-359. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
    5. Mehta AB. Glucose-6-phosphate dehydrogenase deficiency. BMJ Best Practice; last updated: 07 Apr 2022. bestpractice.bmj.com
    6. Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie. Hereditäre Sphärozytose. AWMF-Leitlinie Nr. 025-018, Klasse S1, Stand 2016 (abgelaufen). www.aafpawmf.org
    7. Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie. Thalassämie. AWMF-Leitlinie Nr. 025-017, S1, Stand 2016 (abgelaufen). register.awmf.org
    8. Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie. Sichelzellkrankheit. AWMF-Leitlinie Nr. 025-016, S2k, Stand 2020. register.awmf.org
    9. Hohenester S, Beuers U. Chronische cholestatische Leberkrankheiten: Differenzialdiagnose, Pathogenese und aktuelle Therapie beim Erwachsenen. Der Internist 2017. www.researchgate.net
    10. Robert Koch-Institut. RKI-Ratgeber Hepatitis A. Stand 2019. www.rki.de
    11. Robert Koch-Institut. Hepatitis B und D, RKI-Ratgeber für Ärzte. Stand 2016. www.rki.de
    12. Robert Koch-Institut, Hepatitis C RKI-Ratgeber, Stand: 31.01.2018. www.rki.de
    13. Rascher, W. Paracetamol beim Morbus Meulengracht. Arzneiverordnung in der Praxis, 13. Dezember 2019. www.akdae.de
    14. Gelbe Liste. PharmIndex. Paracetamol Kontraindikationen. www.gelbe-liste.de
    15. Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten. Autoimmune Lebererkrankungen. AWMF-Leitline Nr. 021-27.S2k, Stand 2017 (abgelaufen). www.awmf.org
    16. Van Lingen R, Warshow U, Dalton HR et al. Jaundice as a presentation of heart failure. JR Soc Med 2005. www.ncbi.nlm.nih.gov
    17. BeuersBrown UKE. Haemochromatosis. BMJ Best Practice. Last reviewed 16 Jun 2022, Boberglast KMupdated 11 Mar 2021. bestpractice.bmj.com
    18. Deutsche Gesellschaft für Neurologie. Morbus Wilson. AWMF-Leitlinie Nr. 030-091, ChapmanS1, RWStand et2012 al(abgelaufen). register.awmf.org
    19. European Association for the Study of the Liver. EASL Clinical Practice Guidelines: Management of cholestatic liver diseases. Journal of Hepatology 2009. wwwpubmed.easlncbi.eunlm.nih.gov
    20. 19. Liu J, Ghaziani TT, Wolf JL. Acute fatty liver disease of pregnancy: Updates in pathogenesis, diagnosis, and management. Am J Gastroenterol 2017. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
    21. Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Diagnostik und Therapie von Gallensteinen. AWMF-Leitlinie Nr. 021-008. S3, Stand 2017. register.awmf.org

    Autor*innen

    • Franziska Jorda, Dr. med., Fachärztin für Viszeralchirurgie, Ärztin in Weiterbildung Allgemeinmedizin, Kaufbeuren
    • Miriam Spitaler, Dr. med. univ., Ärztin für Allgemeinmedizin, Innsbruck/Österreich
    • Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).
R17
Gelbsucht; Gelbfärbung der Haut; Sklerenikterus; Hyperbilirubinämie; Juckreiz/Pruritus; Hepatitis; Chronische Lebererkrankung; Zirrhose; Cholestase; Morbus Meulengracht; Schwangerschaftsikterus; Schwangerschaftscholestase; Gallensteine; Pankreatitis; schmerzloser Ikterus; Pankreaskarzinom; Gallengangskarzinom; hämolytische Anämie
Ikterus
U-MK 09.05.2018
BBB MK 22.11.2022 umfassend revidiert und an Krankheitsartikel angepasst. Revision at 17.12.2015 15:07:24: German Version, MK 16.03.17 Sonogr. beim HA CCC MK 09.08.2018, überarbeitet
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Als Ikterus wird eine Gelbfärbung der Haut, Schleimhäute, Skleren, Körperflüssigkeiten und inneren Organen infolge Hyperbilirubinämie bezeichnet. Ab einem Bilirubin-Wert von 2,5–3  mg/dl (43–51 µmol/l) fällt ein Ikterus auf.1 Zunächst als Sklerenikterus, ab ca. 3 mg/dl (51 µmol/l) fällt die Bilirubin-Ablagerung in der Regel auch auf der Haut auf.
Magen-Darm-Trakt
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