Definition:Heterogene Gruppe von Störungen, gekennzeichnet durch den akuten Beginn und die kurze Dauer der psychotischen Symptome. Vollständige Ausprägung der Symptomatik innerhalb von max. 2 Wochen. Vollständige Remission nach höchstens 1–3 Monaten; hohe Rezidivrate. Die Abgrenzung gegenüber akut psychotischen Störungen, die in eine Schizophrenie oder affektive Störung münden, ist oft schwierig.
Häufigkeit:Prävalenz ca. 4–10/100.000 Einw./Jahr. Anteil an der Gesamtgruppe „Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen“: 6–20 %. Verhältnis Frauen/Männer ca. 2:1. Ersterkrankungsalter: Frauen ca. 30–50 Jahre, Männer ca. 20-30 Jahre.
Symptome:Wahnvorstellungen, Halluzinationen und andere Wahrnehmungsstörungen. Schwere Verhaltensstörungen.
Befunde:Bei korrekter Diagnose keine somatischen Befunde. Negativsymptomatik in der Regel geringer ausgeprägt als bei einer Schizophrenie. Halluzinationen seltener, dafür jedoch Angst sowie schnell wechselnde Affekte und Wahnthemen häufiger als bei einer Schizophrenie oder einer biopolar schizoaffektiven Störung.
Diagnostik:Die Diagnose der Erkrankung stützt sich im Wesentlichen auf die psychische Exploration der Patient*innen und die Fremdanamnese. Eine sorgfältige somatische Abklärung ist dennoch bei allen Betroffenen notwendig, sowohl zum Ausschluss potenziell lebensbedrohlicher somatischer Differenzialdiagnosen wie Delir als auch zur Evaluation des individuellen Risikoprofils im Hinblick auf die medikamentöse Therapie.
Therapie:Akut psychotische Patient*innen nie allein lassen. Sofortige Einweisung in eine psychiatrische Klinik; ggf. sofortiger Behandlungsbeginn mit einem Benzodiazepin; hohe Ansprechrate unter Neuroleptika. Möglicherweise wirken sich medikamentöse Therapie und Prophylaxe mit Neuroleptika sowie psychotherapeutische und -edukative Maßnahmen auch günstig auf den weiteren Verlauf aus.
Allgemeine Informationen
Definition
Der gesamte Abschnitt bezieht sich auf diese Referenz.1
Psychose
Schwere psychische Störung, die mit einem zeitweiligen weitgehenden Verlust des Realitätsbezugs einhergeht.
Akuter Beginn
Als akute vorübergehende psychotische Störungen (AVPS) bezeichnet man nach ICD-10 „eine heterogene Gruppe von Störungen, die durch den akuten Beginn der psychotischen Symptome wie Wahnvorstellungen, Halluzinationen und andere Wahrnehmungsstörungen sowie durch eine schwere Störung des normalen Verhaltens charakterisiert sind“ (ICD-10: F23).
Der akute Beginn wird als zunehmende Schwere („Crescendo-Entwicklung“) eines eindeutig anomalen klinischen Bildes innerhalb von 2 Wochen oder weniger definiert.
Die zeitliche, örtliche und personale Desorientiertheit ist jedoch nicht andauernd oder schwer genug, um die Kriterien für ein organisch verursachtes Delir zu erfüllen.
Kurze Dauer
Eine vollständige Besserung erfolgt in der Regel innerhalb weniger Monate, oft bereits nach wenigen Wochen oder nur Tagen.
Wenn die Störung weiter besteht, wird eine Änderung der Diagnose erforderlich.
Evtl. nach akuter Belastung
Die Störung kann mit einem akut belastenden Ereignis oder extremem Stress in Zusammenhang stehen und setzt in diesem Fall innerhalb von 1–2 Wochen nach dem jeweiligen Ereignis ein.
Anteil an der Gesamtgruppe „Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen“ (ICD-10: F20-F29) bei stationär aufgenommenen Patient*innen in Europa: 5,9–20,1 %
Laut WHO ist die Prävalenz in Ländern mit niedrigem und mittlerem Durchschnittseinkommen etwa 10-mal so hoch wie in Ländern mit hohem Durchschnittseinkommen.
Geschlechterverteilung
Frauen sind fast doppelt so häufig wie Männer betroffen.
Ersterkrankungsalter
bei Frauen in der Regel zwischen 30 und 50 Jahren
bei Männern meist zwischen 20 und 30
Ätiologie und Pathogenese
Ob AVPS eine Untergruppe der Schizophrenie sind, ist unklar. Die Ätiologie ist wie bei der Schizophrenie ungeklärt. Folgende Einflussfaktoren werden diskutiert:5
Stressor als Auslöser
Trauma (z. B. Unfall)
Verlust (z. B. Tod eines Angehörigen)
psychische oder soziale Konflikte
körperliche Erkrankung
Organische Faktoren spielen laut Definition keine Rolle.
Psychische Funktionen wie soziale Interaktion sind vor Auftreten einer AVPS weniger stark beeinträchtigt als vor dem Beginn einer Schizophrenie.
Prädisponierende Faktoren
Bei erstgradigen Verwandten von Menschen mit psychischen Störungen ist das Risiko für eine AVPS leicht erhöht.6
Diskutiert werden:
biologische Faktoren
z. B. Genetik
psychosoziale Faktoren, z. B.:
Persönlichkeitsfaktoren
Anpassungsdefizite
kognitive Defizite.
Infolge besonderer Lebenserfahrungen scheinen manche Personen gegenüber bestimmten Arten von Ereignissen eine besonders hohe Vulnerabilität aufzuweisen.
Anders als bei früheren Klassifikationssystemen spielt die spezifische Symptomatik oder das Vorliegen eines Auslösers keine Rolle mehr bei der Abgrenzung gegenüber Schizophrenie und wahnhafter Störung.
Wechseln von Tag zu Tag oder sogar von Stunde zu Stunde
häufig mit emotionalem Aufgewühltsein
intensive vorübergehende Glücksgefühle und Ekstase oder
Angst und Reizbarkeit
polymorph
vielgestaltige und unbeständige Symptome
Die psychotischen Merkmale erfüllen nicht die Kriterien für Schizophrenie.
Die Störung beginnt abrupt, entwickelt sich rasch innerhalb weniger Tage und zeigt häufig eine schnelle und anhaltende Rückbildung der Symptome ohne Rückfall.
Wenn die Symptome länger als 3 Monate andauern, sollte die Diagnose in anhaltende wahnhafte Störung geändert werden.
Akute polymorphe psychotische Störung mit Symptomen einer Schizophrenie
Symptome wie unter (1)
in der überwiegenden Zeit zusätzlich Symptome einer Schizophrenie
Wenn die schizophrenen Symptome länger als 1 Monat andauern, ist die Diagnose in Schizophrenie zu ändern.
Akute schizophreniforme psychotische Störung
akuter Beginn, jedoch relativ stabile Symptome einer Schizophrenie
Die unter (1) beschriebenen polymorphen, unbeständigen Merkmale fehlen.
bei einer Dauer von mehr als 1 Monat: Änderung der Diagnose zu Schizophrenie
akute Störung mit relativ stabilem Auftreten von Wahnphänomenen oder Halluzinationen (meist akustische Halluzinationen) als zentrale klinische Merkmale
Erfüllt jedoch nicht die Kriterien für eine Schizophrenie.
bei einer Dauer von mehr als 3 Monaten: Änderung der Diagnose in anhaltende wahnhafte Störung
Spricht u. U. schnell auf eine Therapie mit Neuroleptika an und wird deshalb als eine akute vorübergehende psychotische Störung fehlinterpretiert.
Bei einer AVPS ist die Negativsymptomatik in der Regel geringer ausgeprägt als bei einer Schizophrenie.
Bei einer AVPS sind Halluzinationen seltener, dafür jedoch Angst sowie schnell wechselnde Affekte und Wahnthemen häufiger als bei einer Schizophrenie oder einer bipolar schizoaffektiven Störung.
Bei allen Personen mit akuten psychotischen Symptomen sollte die umgehende Einweisung in eine psychiatrische Klinik angestrebt werden.
Bei akuter Eigen- oder Fremdgefährdung: Einweisung in eine geschlossene psychiatrische Abteilung, ggf. gegen den Willen der betroffenen Person9
Eine Zwangsbehandlung ist nur in einer stationären Einrichtung erlaubt.
Näheres ist länderspezifisch im jeweiligen Unterbringungsgesetz oder PsychKG geregelt.
Bei Bewusstseinsstörungen: Sofortige stationäre Überwachung und Abklärung somatischer Ursachen, in der Regel in einer neurologischen Klinik mit intensivmedizinischer Versorgungseinheit.
Therapie
Therapieziel
Vollständige und anhaltende Remission
Allgemeines zur Therapie
Bislang keine kontrollierten Studien zur Therapie der AVPS
Die Therapie erfolgt zunächst im Krankenhaus.
Die Patient*innen bis zur stationären Aufnahme nicht allein lassen!
Vermutlich ist eine Kombination verschiedener Verfahren sinnvoll.
Allen Patient*innen anbieten:
medikamentöse Therapie
soziale Unterstützung
Psychotherapie
Psychoedukation.
Empfehlungen für Patient*innen
Die Eigenmotivation der betroffenen Person spielt bei der Therapie eine zentrale Rolle.
Alle medikamentösen und nichtmedikamentösen therapeutischen Maßnahmen sind in Zusammenarbeit mit den Betroffenen zu planen und durchzuführen.
Die Patient*innen sollten Situationen meiden, die die psychotische Störung aufrechterhalten oder eine neue Psychose auslösen können.
Eine umfassende Aufklärung der Familie und deren Unterstützung bei der Therapie sind hilfreich, setzen jedoch das Einverständnis der Erkrankten voraus.
Neuroleptika (Antipsychotika) haben bei der Therapie chronischer Psychosen eine gut dokumentierte symptomlindernde Wirkung. Bei AVPS fehlen derartige Belege jedoch.
Die Empfehlung zur Anwendung von Neuroleptika bei akuten vorübergehenden psychotischen Störungen basiert auf Beobachtungsstudien und der klinischen Erfahrung.
Patient*innen mit AVPS scheinen besser auf Neuroleptika anzusprechen als Personen in der akuten psychotischen Episode einer Schizophrenie.
Die Therapie sollte im Allgemeinen nur erfolgen, wenn die Patient*innen damit einverstanden sind.
Die klinische Wirksamkeit wird erreicht, wenn etwa 60 % der Rezeptoren blockiert sind. Eine weitere Blockierung führt nicht zu einer Besserung der Psychose.
Therapeutische Breite
Wenn 80 % der Rezeptoren blockiert sind, kommt es häufig zu starken Nebenwirkungen. Die Grenze zwischen erwünschter und unerwünschter Wirkung verläuft bei den einzelnen Medikamenten unterschiedlich, und der Grat kann schmal sein.
Eine Dosiseskalation über den Zulassungsbereich sollte bei fehlendem Ansprechen auf die Behandlung nicht erfolgen (Ib/B).
Beispielsweise sollte die Dosierung des konventionellen Antipsychotikums Haloperidol möglichst nicht mehr als 10 mg/d betragen, da bei vergleichbarer Wirksamkeit oberhalb dieser Dosierung das Risiko extrapyramidaler Nebenwirkungen erhöht ist (A).
Die antipsychotische Wirkung wird bei Dosierungen in Höhe des Ein- bis Dreifachen der definierten Tagesdosis (DDD) erzielt.
Höhere Dosen oder eine rasche Dosiserhöhung führen nicht zu einer zusätzlichen antipsychotischen Wirkung.
Zu Beginn der Therapie werden niedrige Dosen verabreicht, die anschließend langsam erhöht werden und im Allgemeinen 2 DDD nicht übersteigen sollten. Bei der Therapie von Rückfällen kann eine Dosis von bis zu 3 DDD indiziert sein.
Die Wirksamkeit des Medikaments wird nach 4–6 Wochen der Therapie mit stabiler Dosis beurteilt.
Neuroleptika-Nebenwirkungen sind vorrangig auf eine Blockade von D2-Rezeptoren zurückzuführen, die in anderen Teilen des Gehirns erwünscht ist.
Nebenwirkungen aktiv erfragen und dokumentieren.
Einzelfallentscheidung in Abhängigkeit der Schwere der Nebenwirkungen: Dosisreduktion? Umstellen auf ein anderes Präparat? Absetzen?
Am häufigsten sind extrapyramidale Störungen (EPS) infolge einer Blockierung nigrostriataler Bahnen.
dosisabhängig bei allen Antipsychotika der 1. Generation beschrieben sowie bei Aripiprazol, Risperidon, Paliperidon, Olanzapin, Amisulprid und Ziprasidon
Bei Sertindol, Quetiapin und Clozapin ist die Wahrscheinlichkeit geringer.
Frühdyskinesien und -dystonie
Krämpfe, bevorzugt der Gesichts- oder Halsmuskulatur, kurz nach Therapiebeginn oder Dosiserhöhungen
Akathisie
unkontrollierbare Muskelkontraktionen in größeren Muskelgruppen nach Wochen oder Monaten der Therapie
Kann sich auch in Form innerer Unruhe äußern und als psychisches Symptom fehlinterpretiert werden.
häufig unter Flupentixol, Fluphenazin, Haloperidol, Zuclopenthixol
gelegentlich unter Pipamperon, Perphenazin, Aripiprazol, Cariprazin
seltener unter anderen atypischen Antipsychotika
vereinzelt unter Melperon
Parkinsonoid
Rigor und Tremor nach Wochen oder Monaten der Therapie
häufig unter Flupentixol, Fluphenazin, Haloperidol, Zuclopenthixol
gelegentlich unter Cariprazin, Paliperidon, Perphenazin, Risperidon
seltener unter anderen atypischen Antipsychotika
seltener unter Pipamperon oder Melperon
nicht vorhanden und am besten untersucht: Clozapin
Spätdyskinesien
unwillkürliche Bewegungen der Gesichts- oder Zungenmuskulatur oder unwillkürliche Kaubewegungen
Bei der Behandlung mit Neuroleptika der 2. Generation (Atypika) besteht ein geringeres Risiko neuromuskulärer Nebenwirkungen als bei der Therapie mit Neuroleptika der 1. Generation (Typika). Auch Atypika haben jedoch Nebenwirkungen, z. B.:
Neuroleptika können metabolische und kardiovaskuläre Nebenwirkungen mit sich bringen. Es besteht ein um das Zweifache erhöhtes Risiko eines plötzlichen Herztods, und zwar sowohl bei Neuroleptika der 1. als auch der 2. Generation (III).
Verschiedene Wirkstoffe beeinträchtigen auch die Erregungsleitung im Herzen und führen zu einer verlängerten QT-Zeit.
Weitere Therapien
Sicherheit vermitteln.
Während des ersten Kontakts kann aufgrund der Unruhe der erkrankten Person eine chaotische und unübersichtliche Situation entstehen.
Versuchen Sie, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich die Person und alle weiteren Beteiligten sicher fühlen.
Ruhig und freundlich auftreten.
Nicht gegen psychotische Standpunkte argumentieren.
Die Erkrankten nicht unnötig durch Aussagen, Behauptungen oder Kritik provozieren.
Körperliche Konfrontationen vermeiden, sofern diese nicht notwendig werden, um gefährliche Handlungen zu verhindern.
Dafür sorgen, dass die Betroffenen bekannte Personen um sich haben, etwas zu essen und zu trinken geben, und ggf. gestatten zu rauchen.
Auch im weiteren Verlauf der Therapie sollten Stress und Stimuli für die Behandelten auf einem kontrollierten Niveau gehalten werden. Aktivierung sollte dosiert erfolgen.
Eine psychotherapeutische Begleitung während der Rehabilitationsphase gilt als hilfreich.
Familientherapie und Psychoedukation
Die Einbeziehung der Familie hat sich bei der Therapie akuter Psychosen als nützlich erwiesen.
Durch eine Einbeziehung der Familie mit dem Ziel der Wissensvermittlung (Psychoedukation) lässt sich bei Patient*innen mit Schizophrenie die Prognose für die Erkrankten und die Lebensqualität für die Familie und die Angehörigen verbessern.
Ob das auch auf Patient*innen mit AVPS zutrifft, wurde bislang nicht systematisch untersucht.
Die psychoedukative Zusammenarbeit mit der Familie umfasst 4 wesentliche Elemente:
emotionale Unterstützung
Vermittlung von Wissen in Bezug auf die Stressvulnerabilität sowie die Entstehung, den Verlauf und die Therapie einer Psychose
Empfehlungen und Hilfestellungen, um eine Neigung zu übermäßigem Engagement und unrealistischen Erwartungen zu überwinden.
Kommunikationsmethoden, die zum Strukturieren und Bewältigen alltäglicher Herausforderungen beitragen.
Für gewöhnlich wird eine derartige Zusammenarbeit mit der Familie über einen längeren Zeitraum von mindestens 9–12 Monaten fortgesetzt.
Zudem gibt es Belege für eine Besserung der sozialen Funktion und möglicherweise eine Reduzierung von Wahnvorstellungen.
Nach dem Ende der psychotischen Phase kann eine psychodynamische Psychotherapie indiziert sein.
Die Wirksamkeit von Psychotherapie bei AVPS-Patient*innen wurde bislang nicht systematisch untersucht.
Prävention
Besonders vulnerable Personen, etwa Demenzkranke oder Menschen mit psychischen Entwicklungsverzögerungen, sollten in Situationen, in denen diese (subjektiv gesehen) mit einschneidenden und unvermeidlichen Ereignissen konfrontiert werden, durch präventive Maßnahmen unterstützt werden.
Ein medikamentöse Primärprophylaxe wird nicht empfohlen.
Verlauf, Komplikationen und Prognose
Verlauf
Plötzlicher Beginn, volle Entwicklung innerhalb von weniger als 2 Wochen
Eine vollständige Besserung tritt innerhalb von 3 Monaten ein.
Allerdings ist das Rezidivrisiko hoch.
Empirischen Daten zufolge tritt nach Remission einer AVPS in 58–77 % der Fälle zu einem späteren Zeitpunkt ein Rezidiv ein.
Bestehen die Symptome über mehr als 3 Monate, wird eine Änderung der Diagnose von einer akuten vorübergehenden psychotischen Störung zu einer chronischen Störung (meist Schizophrenie) erforderlich.1
Verlaufskontrolle
In der ersten Zeit nach der Entlassung aus dem Krankenhaus wird eine ambulante psychiatrische Weiterbehandlung empfohlen.
Die Betroffenen sollten über einen Zeitraum von mindestens 1 Jahr regelmäßig in zunehmenden Abständen zu Kontrollterminen erscheinen.
Zu kontrollieren:
vollständige Remission psychischer und kognitiver Funktionen
Abwesenheit psychotischer Merkmale
Einnahme der verschriebenen Medikamente
Nebenwirkungen
Patienteninformationen
Worüber sollten Sie die Patient*innen und Angehörigen informieren?
Die Prognose einer AVPS ist zunächst günstig.
In der Regel kommt es nach kurzer Zeit zu einem vollständigen Abklingen der Symptome.
In manchen Fällen kann es jedoch danach zu einem Rezidiv kommen.
Bei manchen mündet eine akute Psychose in eine andere, länger anhaltende psychische Erkrankung.
Vermutlich wirken sich medikamentöse Therapie und Prophylaxe sowie psychotherapeutische und -edukative Maßnahmen günstig auf den weiteren Verlauf aus.
Bei persönlicher Vulnerabilität der betroffenen Person:
Deutsche Gesellschaft für Neurologie. Delir und Verwirrtheitszustände inklusive Alkoholentzugsdelir. AWMF-Leitlinie Nr. 030-006. S1, Stand 2020. www.awmf.org
Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde. Verhinderung von Zwang: Prävention und Therapie aggressiven Verhaltens bei Erwachsenen. AWMF-Leitlinie Nr. 038-022. S3, Stand 2018. www.awmf.org
Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde. Schizophrenie. AWMF-Leitlinie Nr. 038-009. S3, Stand 2019. www.awmf.org
Literatur
Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI): ICD-10-GM Version 2021. Stand 18.09.2020; letzter Zugriff 30.03.2021. www.dimdi.de
Faust V. Akute psychotische Störung. Psychosoziale Gesundheit von Angst bis Zwang. Letzter Zugriff: 05.04.2021. www.psychosoziale-gesundheit.net
Farooq S, Rehman M, Farooq N. Pharmacological interventions for acute and transient psychotic disorder (ATPD). Cochrane Database of Systematic Reviews. Stand: Dezember 2015; letzter Zugriff 25.10.2017 onlinelibrary.wiley.com
Castagnini AC, Fusar-Poli P. Diagnostic validity of ICD-10 acute and transient psychotic disorders and DSM-5 brief psychotic disorder. Eur Psychiatry 2017; 45: 104-113. PMID: 28756108 PubMed
Jacob KS, Kallivayalil RA, Mallik KA, Gupta N, Trivedi JK, Netal GB. Diagnostic and statistical manual-5: Position paper of the Indian Psychiatric Society. Indian Journal of Psychiatry 2013;55(1):12–30. PMID: 23441009 PubMed
Castagnini AC, Laursen TM, Mortensen PB, Bertelsen A. Family psychiatric morbidity of acute and transient psychotic disorders and their relationship to schizophrenia and bipolar disorder. Psychol Med. 2013; 43: 2369-75. PMID: 23343536 PubMed
Deutsche Gesellschaft für Neurologie. Delir und Verwirrtheitszustände inklusive Alkoholentzugsdelir. AWMF-Leitlinie Nr. 030-006, S1. Stand 2020. www.awmf.org
Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde. S3-Leitlinie Schizophrenie. AWMF-Leitlinie Nr. 038-009, Stand 2019. www.awmf.org
Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde. S3-Leitlinie - Verhinderung von Zwang: Prävention und Therapie aggressiven Verhaltens bei Erwachsenen. AWMF-Leitlinie Nr. 038-022, Stand 2018. www.awmf.org
Autor*innen
Thomas M. Heim, Dr. med., Wissenschaftsjournalist, Freiburg
Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).
Definition:Heterogene Gruppe von Störungen, gekennzeichnet durch den akuten Beginn und die kurze Dauer der psychotischen Symptome. Vollständige Ausprägung der Symptomatik innerhalb von max. 2 Wochen. Vollständige Remission nach höchstens 1–3 Monaten; hohe Rezidivrate. Die Abgrenzung gegenüber akut psychotischen Störungen, die in eine Schizophrenie oder affektive Störung münden, ist oft schwierig.