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Karzinome der Nase und des Nasopharynx

Zusammenfassung

  • Definition:Nicht-lymphomatösesMaligner PlattenepithelkarzinomTumor, ausgehend von den Epithelzellen des Nasopharynx.
  • Häufigkeit:Inzidenz in MitteleuropaEuropa ca. 0,5–1/100.000. m:wGehäuftes =Vorkommen 2:1in Gebieten, in denen EBV endemisch auftritt.
  • Symptome:Kopfschmerzen,Nasenbluten Schwellungen am Hals, einseitige Schwerhörigkeit, Tinnitus oderund behinderte Nasenatmung als Frühsymptome.
  • BefundBefunde:Lokale Veränderungen inim der NasenhöhleNasopharynx, ggf. FunktionsstörungLymphknoten- derund HirnnervenFernmetastasen.
  • Diagnostik:HNO-UntersuchungNasopharyngeoskopie (zund endoskopisch gesteuerte Biopsie des Primärtumors. B.Ergänzende Hörprüfung,Bildgebung Geruchsprüfung),mit Endoskopie, Funktionsprüfung der HirnnervenMRT und ggf.   PET-CT, MRT.
  • Therapie:Tumorresektion,Operative beiResektion häufig nicht operablenmöglich, Tumorenim BestrahlungZentrum undder teilweiseTherapie Chemotherapiesteht die intensitätsmodulierte Radiotherapie.

Allgemeine Informationen

Definition

  • Maligner Tumor, ausgehend von den Epithelzellen des Nasopharynx1
    • Anatomie: Der Nasopharynx liegt oberhalb des weichen Gaumens und verbindet die Nase mit dem Oropharynx.
  • Je nach Histologie werden 3 Subtypen unterschieden:12:
    • WHO Typ 1: verhornendes Plattenepithelkarzinom
      • in 70-80 % der Fälle EBV-assoziiert
    • WHO Typ 2: differenziertes, nicht verhornendes Plattenepithelkarzinom 
    • WHO Typ 3: undifferenziertes Karzinom
      • fast immer EBV-assoziiert
        • gehGehäuftes Vorkommen ind(> 95 %) in Gebieten, in denen EBV endemisch auftritt (z. B. bestimmte Regionen in China)
        .3
      • in der Regel besseres Therapieansprechen als Typ 1

Stadieneinteilung beider Tumoren im NasopharynxNasopharynxkarzinome

TNM-Klassifikation4

TNM 7 2009 – deutsche Auflage 2010
  • DieT Klassifikation(= gilt nur für Karzinome mit histologischer Sicherung
  • Tumor)
    • Tx: Primärtumor kann nicht beurteilt werden T0.
    • KeinT0: kein Anhalt für Primärtumor
    • Tis: Carcinoma in situ T1
    • T1: Tumor auf den Nasopharynx begrenzt oder mit Ausbreitung auf den Oropharynx und/oder Nasenhöhle
    • T2: Tumor mit parapharyngealer Ausbreitung
    • T3: Tumor infiltriert Knochenstrukturen der Schädelbasis und/oder Nasennebenhöhlen
    • T4: Tumor mit intrakranieller Ausbreitung und/oder Befall von Hirnnerv(en), Fossa infratemporalis, Hypopharynx, Augenhöhle, Spatium masticatorium
  • N (= Lymphknoten)
    • Nx: Regionregionäre Lymphknoten nicht beurteilbar
    • N0: Keinkein Anhalt für regionäre Lymphknotenmetastasen
    • pN0 Selektive:
      • selektive Neck-Dissektion Dissection und histologische Untersuchung von 6 oder mehr Lymphknoten ohne Befund ODER
      • radikale oder modifiziert-radikale Neck-Dissektion Dissection (histologische Untersuchung üblicherweise von 10 oder mehr Lymphknoten) ohne Befund
    • N1: Unilaterale Metastase(n) in Halslymphknoten und/oder uni- oder bilaterale Metastase(n) in retropharyngealen Lymphknoten über der Supraklavikulargrube, 6 cm oder weniger in größter Ausdehnung
    • N2: Metastase(n) in bilateralen Lymphknoten über der Supraklavikulargrube, 6 cm oder weniger in größter Ausdehnung
    • N3:
      • N3a: > 6 cm in größter Ausdehnung
      • N3b: Ausdehnung in die Supraklavikulargrube
      • Anmerkungen: In der Mittellinie gelegene Lymphknoten gelten als ipsilateral.
  • FürM die größenabhängigen pN-Kategorien werden die(= Metastasen, nicht die Lymph- knoten gemessen.
  • )
    • Mx: Vorliegen von Fernmetastasen nicht beurteilbar
    • M0: kein Hinweis auf Fernmetastasen
    • M1 Fernmetastasen vorhanden

Stadieneinteilung nach UICC (2009)

  • Stadium 0: Tis, N0, M0
  • Stadium I: T1, N0, M0
  • Stadium II:
    • T1, N1, M0
    • T2, N0, M0
  • Stadium III:
    • T1/T2, N1, M0
    • T3, N0/N1/N2, M0
  • Stadium IVA: T4, N0/N1/N2, M0
  • Stadium IVB: jedes T, N3, M0
  • Stadium IVC: jedes T, jedes N, M0

Häufigkeit

  • Inzidenz in Europa ca. 0,5-1/100.0001
  • Inzidenz in China bis zu 21/100.0003
    • Typ 1 macht dabei ca. 20 % der Nasophaynxkarzinome aufaus.
      • trittTritt haupts.ächlich im späteren Erwachsenenalter auf.
    • Typ 2 und 3 machen ca. 80 % der Nasopharynxkarzinome aus.
      • Auftreten bereits im Kindesalter möglich

Ätiologie und Pathogenese

  • Assoziation mit EBV-Infektionen5
    • v. a. Typ 2 und 3
    • Möglicherweise führt eine latente EBV-Infektion in prämalignen Zellen des Nasopharynx auf Dauer zur malignen Transformation.6
  • Diskutiert wird auch eine Assoziation mit dem humanen Papilloma-Virus (HPV) in Regionen, in denen das Nasopharynx-CA endemisch auftritt.1 

Prädisponierende Faktoren

ICPC-2

  • R85 Bösart. Neubild. Atemwege, andere

ICD-10

  • C11 Bösartige Neubildung des Nasopharynx
    • C11.0 Obere Wand des Nasopharynx
    • C11.1 Hinterwand des Nasopharynx
    • C11.2 Seitenwand des Nasopharynx
    • C11.3 Vorderwand des Nasopharynx
    • C11.8 Nasopharynx, mehrere Teilbereiche überlappend
    • C11.9 Nasopharynx, nicht näher bezeichnet
  • C76 Bösartige Neubildung sonstiger und ungenau bezeichneter Lokalisationen
    • C76.0 Kopf, Gesicht und Hals

Diagnostik

Diagnostische Kriterien

  • BestätigtHistologische wirdSicherung dieder Diagnose durch die Histologie. 
  • Aufgrund der diffusen Symptome und der schlecht einsehbaren Lokalisation des Tumors wird die Diagnose häufig erst gestellt, wenn der Tumor im fortgeschrittenen Stadium istgestellt.8 

Differenzialdiagnosen

AnamneseDiagnostik in der Hausarztpraxis

NasenhöhleAnamnese

  • Schleichende Entwicklung
  • Blutiges SekretNasenbluten und behinderte Nasenatmung, inals manchen Fällen tränende Auge durch verlegten TränenkanalFrühsymptome
  • EpistaxisKopfschmerzen
  • SchmerzenHörverlust tretenund erstTinnitus
  • Taubheitsgefühle im spät im Verlauf auf.Gesichtsbereich

NasopharynxKlinische Untersuchung

  • Als Symptome können Kopfschmerzen, Schwellungen am Hals, einseitige Schwerhörigkeit, Tinnitus oder behinderte Nasenatmung auftreten.Nasenbluten
  • SymptomeEinseitige des Mittelohrs sind auf einen Tubenverschluss zurückzuführen. Hierdurch können Symptome einer sekretorischen Mittelohrentzündung auftreten (bei Einseitigkeit besteht ein besonderer Verdacht auf Malignität).
  • DieVergrößerte behinderteLymphknoten Nasenatmungim beruht auf dem Verschluss der inneren Nasenöffnungen und führt zu nasaler Stimme sowie Nasenbluten.Nacken 
  • ErosionenHirnnervensymptome derbei Schädelbasis können zu Lähmungen des 5. und 6. Hirnnervs führen. Hierdurch kommt es zu Kopfschmerzen, Diplopie, Gesichtsschmerzen und Taubheitsgefühlen.

Klinische Untersuchung

Nasenhöhle

  • Die Untersuchung zeigt knotiges Tumorgewebe.
  • Bei Berührung bluten die Tumoren leicht.
  • Sie gleichen in manchen Fällen Nasenpolypen.
  • Es kommt früh zur Invasion in die umgebenden Strukturen, vor allem in den Sinus ethmoidalis.

Nasopharynx

  • Karzinome des Nasopharynx können mit großen, beidseitigen Metastasen in die tiefen Lymphknoten unter und hinter den oberen Teil des M. sternocleidomastoideus erstmals klinisch auffallen.
  • Aufgrund des invasiven WachstumsEinwachsen des Tumors in die Schädelbasis können Hirnnervensymptome (ca. 40 %) auftreten, vor allem Augenmuskelparesen (Nn.
    • Hirnnerven III, IVV, VI) und XII sind am häufigsten betroffen.
    • Symptome: Augenmuskelparesen, Diplopie, Taubheitsgefühle, Gesichtsschmerzen (Nu. Va.).
    • Foramen-jugulare-Syndrom kann die 4 letzten Hirnnerven sowie den Truncus sympathicus (Horner-Syndrom) umfassen, indem der Tumor auf das Foramen jugulare übergreift.

    Diagnostik beim Spezialisten

    • Die HNO-Untersuchung umfasst eine klinische Untersuchung einschließlich ggf. Endoskopie, Sonografie bzw. CT und Zytologie/Biopsie (Dreifachdiagnostik).
    • Bei begründetem Verdacht überweist der HNO-Arzt ggf. zum Chirurgen/Onkologen/Radiologen.
    • Hintere Rhinoskopie
    • HNO-Status, Enddoskopie und ggf. CT, MRT
    • Bei Tumoren in der Nasenhöhle
      • CT (zur Beurteilung der Infiltration in den Sinus ethmoidalis)
    • Bei Nasopharynx-Karzinomen
      • CT und MRT ergänzen einander.2
      • Die CT hat zu einer erheblichen Verbesserung der Diagnostik und Therapie geführt.
      • Die MRT liefert wichtige Informationen zum Weichteilgewebe und einer möglichen Knochenmarksinfiltration, ist der CT jedoch bei der Beurteilung der Knocheninfiltration unterlegen.
      • Leider weisen sowohl CT als auch MRT geringe Empfindlichkeit und mäßige Spezifität für die Verlaufskontrolle von Patienten nach der Therapie auf. 3 

    IndikationenDiagnostik bei Spezialist*innen

    • Nasopharyngoskopie und endoskopisch gesteuerte Biopsie des Primärtumors1
    • MRT von Nasopharynx, Schädelbasis und Nacken1,3 
      • sensitivste Methode zur Beurteilung des Einwachsens in die Schädelbasis 
    • PET-CT1,3
      • zur Detektion von Fernmetastasen 
    • CT Thorax/Abdomen
      • als Alternative zum PET-CT
    • Ergänzende Untersuchungen1 
      • Audiometrie
      • Zahnstatus
      • augenärztliche Untersuchung
      • endokrinologische Mitbeurteilung
      • Labor (BB, Leberenzyme, Retentionsparameter, LDH und EBV-Serologie)

    Indikation zur Überweisung

    • Bei Verdacht auf die Diagnose Überweisung zur weiteren Diagnostik zum HNO-Arzt

    Tumordiagnostik in der Hausarztpraxis

    Verdacht auf TumorenProzesse im Bereich der Nase oder des Nasopharynx

    • Neu aufgetreteneÜberweisung einseitigan behinderte Nasenatmung unklarer Genese
    • Blutiges Sekret aus der Nase
    • Läsionen Kolleg*in der Nase, die nicht verheilen.
    • Sichtbarer Tumor im Vestibulum nasi oder in der Nasenhöhle
    • Einseitige sekretorischen Otitis media bei Erwachsenen ohne infektiöse Ursache
    • Vergrößerte Halslymphknoten
    • Funktionsstörung der Hirnnerven

    Risikogruppen

    • Raucher
    • Hoher Alkoholkonsum: vor allem die Kombination von Rauchen und übermäßigem AlkoholkonsumHNO 

    Therapie

    Therapieziel

    • Heilung oder eineTherapie in quantitativerkurativer wie qualitativer Hinsicht verbesserte LebenserwartungIntention

      Radiotherapie4

    Allgemeines zur Therapie

    • Operation und Bestrahlung zeigen die besten Ergebnisse.
    • Medikamente/Zytostatika werden teilweise eingesetzt.56
    • Nasopharynx-Karzinom
      • Hat die Tendenz, früh zu metastasieren.
      • Die zentrale Therapieform ist die Bestrahlung.7
      • Die Therapie wird auf der Grundlage des TNM-Stadiums geplant.8
    • In manchen Fällen sind Karzinome im Kopf-/Halsbereich mit einer lokalen Behandlung potenziell heilbar, durch Operation, durch Bestrahlung oder durch eine Kombination.
      • Eine Operation kommt in der Regel bei kleineren, resektablen Tumoren zum Einsatz.
      • Die Bestrahlung wird meist bei größeren Tumoren zur Größenreduktion und anschließender Operation eingesetzt.
    • Bei Rezidiven ist eine aggressive Therapie erforderlich.21,93

    Bestrahlung

    Nasopharynx-Karzinom

    • DieRadiotherapie Bestrahlungals wirdHauptpfeiler standardmder (kurativen) Therapie
      • v. a. in lokal begrenzten Stadien (I und II) als intensitäßigtsmoduliertes Verfahren (IMRT)
        • verbessertes Outcome bei Nasopharynx-Karzinomgeringeren eingesetzt.
        • Aufgrund der Nähe von strahlungsempfindlichen Organen kann die Therapie zu unerwünschten Komplikationen führen.
        • Intensitätsmodulierte Bestrahlungstherapie ist derzeit das Verfahren mit den besten Ergebnissen.10
        • In der Regel wird eine Bestrahlungsdosis von 65–75 GY am Primärtumor gegeben und ca. 50 GY auf beteiligten Lymphknoten.Nebenwirkungen 
        • AbhBestrahlung des Primängig vom Stadium8
          • Stufe I: nur Bestrahlung 
          • Stufe II: Radio-rtumors und Chemotherapie 
          • fortgeschrittenesder Stadium: Radio- und Chemotherapie  Lymphabflusswege

        Medikamentöse

      • Neue TherapieOptionen
        • ChemotherapiePartikeltherapien beimit Lymphomen
        • PlattenepithelkarzinomeProtonen sprechenoder relativ schlecht auf Chemotherapie an. Die schwach differenzierten Nasopharynxkarzinome sprechen häufig gut auf Chemotherapie an, die die Überlebensaussichten bei kombinierter Therapie verbessert.2,11
        • Bei Nasopharynxkarzinomen werden am häufigsten Cisplatin und 5-Fluorouracil eingesetzt.8Ionen

        Palliative Therapie

      Chemotherapie1

      NasenhöhleImmuntherapie

      • WennAktuell möglichPhase-II-Studien wirdzur eineWirksamkeit radikalevon operativeCheckpoint-Inhibitoren9 Entfernungund durchgeführt,zytotoxischen die häufig einen umfassenden Eingriff verlangt. Zudem wird eine Radiotherapie durchgeführt.T-Zellen

      NasopharynxOperative Therapie

      • Die meisten bösartigen Tumoren des Nasopharynx reagieren empfindlich auf Bestrahlung. Deswegen wird immer eine Bestrahlung, ggf. kombiniert mit Chemotherapie, durchgeführt.
      • Die Operation des Primärtumors ist oft nicht möglich, u. a. mitG. Rücksicht auf dieder naheliegenden neurovaskulären Strukturen.
      • Bei Metastasen in den Lymphknoten am Hals besteht häufig eine Indikation für eine radikaleOperative Entfernung der Halslymphknoten und der umgebenden MuskulaturLymphknoten (Neck Dissection) nach Radio-/Chemotherapie in Stadium III und IV1

      Therapie im Rezidiv/bei metastasierter Erkrankung

      •  Mögliche Optionen1
        • Nasopharyngektomie
        • Radiochirurgie
        • Brachytherapie
        • stereotaktische Radiotherapie
      • In palliativer Situation1,3
        • Chemotherapie mit Cisplatin und Gemcitabine
        • keine etablierte Second-Line-Therapie, ggf. Versuch mit Substanzen wie:
          • Docetaxel, Capecitabine, 5-FU, Irinotecan, Ifosfamid, Vinorelbine.

      Palliativmedizinische Begleitung

      Grundsätzliches 

      • Der Abschnitt basiert sich auf dieser Referenz.10
      • Im Zentrum der Palliativmedizin stehen die Lebensqualität der Patient*innen und ihrer Angehörigen.
        • Begleitung durch ein multiprofessionelles und interdisziplinäres Team
          • frühzeitige Anbindung an die spezialisierte Palliativversorgung (SPV) - z. B. durch die behandelnden Hausärzt*innen
        • Im Mittelpunkt stehen die Patient*innen mit ihrer individuellen Identität, ihrer Weltanschauung und ihren Wünschen.
        • ehrliche, offene und transparente Kommunikation mit Patient*innen und Angehörigen
          • Raum für Rückfragen und Emotionen
        • vorausschauende Planung 

      Symptomatische Therapie

      • Der nachfolgende Abschnitt bezieht sich auf diese Referenz.10
      • Atemnot
        • entspannende Verfahren, Kühlung, frische Luft
        • Einsatz von Medikamenten wie Opiaten oder Benzodiazepinen
      • Schmerzen
        • Einsatz von NSAR und Opioiden nach WHO-Stufenschema
        • Die Applikation kann oral, transdermal, subkutan und u. U. intravenös erfolgen.
          • Haloperidol und Metoclopramid zur Linderung von opiatassoziierter Übelkeit und Erbrechen
          • Einsatz von Laxanzien unter Opiat-Therapie
      • Fatigue
        • Therapie behandelbarer Ursachen wie z. B. Anämie, Hypothyreose, Infektionen, Kachexie, Depressionen, Schlafstörungen
        • moderates Ausdauer-/Krafttraining
        • psychoedukative Verfahren
        • ggf. Therapieversuch mit Methylphenidat, Modafinil oder Kortikosteroiden (Letztere zeitlich begrenzt)
      • Übelkeit und Erbrechen
        • Nichtmedikamentöse Maßnahmen beinhalten gute Mundpflege, Elimination unangenehmer Gerüche, Stressminderung, Entspannungsverfahren etc. 
        • medikamentöse Therapie je nach vermutetem Auslöser 
          • gastrointestinal: MCP (v. a. bei Hypomotilität), Haloperidol und 5HT3-Antagonisten bei Obstruktion
          • chemisch/toxisch: MCP, Haloperidol
          • vestibulär: Dimenhydrinat
          • zentral (erh. Hirndruck): Dexamethason, Dimenhydrinat
          • psychisch (Angst): Lorazepam
          • unklare Ursachen: MCP, Haloperidol, Levomepromazin, 5HT3-Antagonisten, Dexamethason
      • Obstipation
        • Gabe von Laxanzien bei Therapie mit Opiaten
        • Stufenschema zur Therapie der Obstipation
          • Stufe 1: osmotisches oder propulsives Laxans
          • Stufe 2: osmotisches und propulsives Laxans
          • Stufe 3: Stufe 2 plus peripherer Opioidantagonist
          • Stufe 4: Stufe 3 plus Therapieversuch mit z. B. Rhizinusöl oder Erythromycin
      • Angst
        • nichtmedikamentöse Verfahren
          • psychologische Unterstützung, Entspannungstechniken, vertrauensvolle Kommunikation etc. 
        • Medikamente mit angstlösendem Effekt 
          • schnellwirksame Benzodiazepine, z. B. Lorazepam
          • Antidepressiva, z. B. Escitalopram oder Sertralin
          • Anxiolytika wie Opipramol
      • Depression
        • psychotherapeutische Mitbetreuung
        • ggf. medikamentöse Therapie
          • Substanzen u. a. Escitalopram, Venlafaxin, Amitryptilin, Mirtazapin

      Verlauf, Komplikationen und Prognose

      Verlauf

      • BeiHäufig ca.liegen 1/3bei Erstdiagnose bereits Lymphknotenmetastasen vor, und der PatientenTumor mitist Tumorenlokal fortgeschritten.8
      • Bei EBV-assoziierten Nasopharynxkarzinomen können EBV-spezifische IgA-Antikörper im BereichVerlauf zum Monitoring von KopfTumorlast und HalsRezidiv kommt es zu einer lokalen Ausbreitung in die Lymphknoten.
      • In der Nasenhöhle
        • Tumoren in der Nasenhöhle führen zu einer frühen Invasion der umgebenden Strukturen.
      • Im Nasopharynx
        • Tumoren im Nasopharynx werden häufig erst spät diagnostiziert.

      Anerkennung als Berufskrankheit

      • Tritt ein Nasopharynxkarzinom im Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit mit Stäuben von Eichen- oder Buchenholz auf, kann diese Erkrankung als Berufskrankheit anerkanntverwendet werden.135
      • ZuständigEin hierfürgenerelles sind die gesetzlichen Unfallversicherungsträger.
      • Der Verdacht auf eine Berufskrankheit muss dort gemeldet werden (Meldebogen14).
      • Es wird eine ausführliche Arbeits- und Gefährdungsanamnese erhoben und ein Gutachten entscheidet über die Anerkennung als Berufskrankheit.
      • Dann können bestimmte Maßnahmen auf Kosten der GUV durchgeführt werden:
        • spezielle therapeutische Maßnahmen
        • Einstellung der gefährdenden Tätigkeit
        • Minderung der Erwerbsfähigkeit bisScreening zur Zahlungfrühzeitigen einerEntdeckung Rentevon Nasopharynxkarzinomen ist bisher nicht etabliert.158
      • Manchmal muss die Tätigkeit erst vollständig aufgegeben werden, damit die Anerkennung als Berufskrankheit erfolgen kann.

      Komplikationen

      • Infiltration in die umgebenden Strukturen (insbesondere Schädelbasis und MetastasenHirnnerven) und Metastasierung
      • Folgen der Bestrahlung: Xerostomie, Trismus, Verletzungen des Temporallappens3
        • Schwierigkeiten bei der Aufnahme fester Nahrung
      • Folgen chirurgischer Eingriffe

      Prognose

      • Häufig treten lange Zeit keine Symptome aufU. Zuma. Zeitpunktabhängig von der Diagnose ist die Erkrankung inHistologie, der RegelEBV-Viruslast, bereitsvom fortgeschrittenTumorstadium und vom Vorliegen von Fernmetastasen
      • Zusammengefasst liegt das 5-Jahres-Gesamtüberleben bei ca. 60 %.1611
      • In Anlehnung an die SEER-Database der Nasenhöhle
        • DieAmerican Cancer Society ergeben sich folgende relative 5-Jahres-Überlebensrate für Plattenepithelkarzinome beträgt 40–50 %.
      • Im Nasopharynxberlebensraten:12
        • Die81 Stadieneinteilung ist der beste prognostische Indikator.
        • Die 5-Jahres-Überlebensrate betrug im Verhältnis zur Einteilung der Stadien 90 %, 84 %, 75 % bzw. 58 % für dielokalisierte, Stufed. I–IVh. auf den Nasopharynx beschränkte Stadien
        • Bei73 % für regionale, d. h. über den ÜberlebendenNasopharynx isthinausgehende oder die Lebensqualitätregionalen vorLymphknoten allembetreffende inStadien
        • 48 Folge% derfür Bestrahlungentfernte, bzwd. derh. Operationmetastasierte (Neck Dissection) eingeschränktStadien.17-18

      Verlaufskontrolle

      • Regelmäßige NachsorgeNachsorgen durchwähren dender HNOersten 5 Jahre nach Therapieabschluss1
        • initial 3-Arztmonatlich
          • MRT/PET-CT 3 Monate nach Therapieabschluss
        • im 2. und/oder Onkologen3. Jahr alle 6 Monate
          • u. a. MRT-Kontrolle empfohlen 
        • danach jährliche Kontrollen
          • Untersuchung von Nasopharynx und Nacken
          • Hirnnervenstatus 
          • klinische Untersuchung 
          • therapieassoziierte Nebenwirkungen
          • Kontrolle von Schilddrüse und Hypophyse
          • ggf. Bildgebung

      Anerkennung als Berufskrankheit

      • Laufendes Verfahren zur möglichen Anerkennung des Nasopharynxkarzinoms als Berufskrankheit im Zusammenhang mit dem Kontakt zu Formaldehyd13
        • aktuell keine anerkannte Berufskrankheit

      Patienteninformationen

      Patienteninformationen in Deximed

      Palliative Behandlung bei fortgeschrittener Krebserkrankung12

      Patientenorganisationen

      Weitere Informationen

      Quellen

      Leitlinie

      • European Society for Medical Oncology. Nasopharyngeal cancer: EHNS–ESMO–ESTRO Clinical Practice Guidelines for diagnosis, treatment and follow-up, Stand 2012. www.esmo.org 
      • Deutsche Krebsgesellschaft. Psychoonkologische Diagnostik, Beratung und Behandlung von erwachsenen Krebspatienten. AWMF-Leitlinie Nr. 032-051OL, Stand 2014. www.awmf.org 
      • Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin. Palliativmedizin für Patienten mit einer nicht heilbaren Krebserkrankung. AWMF-Leitlinie Nr. 128-001OL. S3, Stand 20152019www.awmf.org

      Literatur

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      AutorenAutor*innen

      • DirkKristin NonhoffHaavisto, Dr. med., FacharztFachärztin für AllgemeinmedizinInnere Medizin und Hämato-/Onkologie, KölnMünster
      • TerjeDie Johannessenursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, professor i allmennmedisin, Institutt for samfunnsmedisinske fag, Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet, Trondheim
      • Olbjørn Klepp, professor dr https://legehandboka.med, Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet og overlege Kreftavdno/). Regionsykehuset i Trondheim
      • Stein Helge Glad Nordahl, øre-nese-hals spesialist, overlege Haukeland sykehus, Bergen
C11; C110; C111; C112; C113; C118; C119; C76; C760
nasofarynks; nasopharynx; cancer farynks; kreft i svelg; kreft i nese og nasofarynks; kreft i nese; kreft i nasofarynks; nasofaryngeal kreft; Nese og nasofarynkskreft
R85
Nasopharynx; Nasopharynxkarzinom; Karzinom des Nasopharynx; EBV-Infektion; Tumore des Nasen-/Rachenraumes
Karzinome der Nase und des Nasopharynx
BBB MK 09.06.2022 revidiert, aktualisiert und umgeschrieben Revision at 03.04.2015 13:34:59: Små endringer. Revision at 07.11.2011 14:37:39: Total gjennomgang av artikkelen. MK 08.11.16
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Definition:Nicht-lymphomatösesMaligner PlattenepithelkarzinomTumor, ausgehend von den Epithelzellen des Nasopharynx. Häufigkeit:Inzidenz in MitteleuropaEuropa ca. 0,5–1/100.000. m:wGehäuftes =Vorkommen 2:1in Gebieten, in denen EBV endemisch auftritt. Symptome:Kopfschmerzen, Schwellungen am Hals, einseitige Schwerhörigkeit, Tinnitus oder behinderte Nasenatmung.
Hals/Nase/Ohren
Nasopharynxkarzinom
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Nasopharynxkarzinom
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