Allgemeine Informationen
Definition
- Maligner Tumor, ausgehend von den Epithelzellen des Nasopharynx1
- Anatomie: Der Nasopharynx liegt oberhalb des weichen Gaumens und verbindet die Nase mit dem Oropharynx.
- Je nach Histologie werden 3 Subtypen unterschieden:
12:- WHO Typ 1: verhornendes Plattenepithelkarzinom
- in 70
-–80 % der Fälle EBV-assoziiert - WHO Typ 2: differenziertes, nicht verhornendes Plattenepithelkarzinom
- WHO Typ 3: undifferenziertes Karzinom
- fast immer EBV-assoziiert
gehGehäuftes Vorkommenind(> 95 %) in Gebieten, in denen EBV endemisch auftritt (z. B. bestimmte Regionen in China)
- fast immer EBV-assoziiert
- in der Regel besseres Therapieansprechen als Typ 1
Stadieneinteilung beider Tumoren im NasopharynxNasopharynxkarzinome
TNM-Klassifikation4
TNM 7 2009 – deutsche Auflage 2010
DieT Klassifikation(= gilt nur für Karzinome mit histologischer Sicherung Tumor)
- Tx: Primärtumor kann nicht beurteilt werden
T0.
KeinT0: kein Anhalt für Primärtumor
- Tis: Carcinoma in situ
T1
- T1: Tumor auf den Nasopharynx begrenzt oder mit Ausbreitung auf den Oropharynx und/oder Nasenhöhle
- T2: Tumor mit parapharyngealer Ausbreitung
- T3: Tumor infiltriert Knochenstrukturen der Schädelbasis und/oder Nasennebenhöhlen
- T4: Tumor mit intrakranieller Ausbreitung und/oder Befall von Hirnnerv(en), Fossa infratemporalis, Hypopharynx, Augenhöhle, Spatium masticatorium
- N (= Lymphknoten)
- Nx:
Regionregionäre Lymphknoten nicht beurteilbar
- N0:
Keinkein Anhalt für regionäre Lymphknotenmetastasen
- pN0
Selektive:
- selektive Neck
-Dissektion Dissection und histologische Untersuchung von 6 oder mehr Lymphknoten ohne Befund ODER
- radikale oder modifiziert-radikale Neck
-Dissektion Dissection (histologische Untersuchung üblicherweise von 10 oder mehr Lymphknoten) ohne Befund
- N1: Unilaterale Metastase(n) in Halslymphknoten und/oder uni- oder bilaterale Metastase(n) in retropharyngealen Lymphknoten über der Supraklavikulargrube, 6 cm oder weniger in größter Ausdehnung
- N2: Metastase(n) in bilateralen Lymphknoten über der Supraklavikulargrube, 6 cm oder weniger in größter Ausdehnung
- N3:
- N3a: > 6 cm in größter Ausdehnung
- N3b: Ausdehnung in die Supraklavikulargrube
Anmerkungen: In der Mittellinie gelegene Lymphknoten gelten als ipsilateral.
FürM die größenabhängigen pN-Kategorien werden die(= Metastasen, nicht die Lymph- knoten gemessen. )
- Mx: Vorliegen von Fernmetastasen nicht beurteilbar
- M0: kein Hinweis auf Fernmetastasen
- M1 Fernmetastasen vorhanden
Stadieneinteilung nach UICC (2009)
- Stadium 0: Tis, N0, M0
- Stadium I: T1, N0, M0
- Stadium II:
- T1, N1, M0
- T2, N0, M0
- Stadium III:
- T1/T2, N1, M0
- T3, N0/N1/N2, M0
- Stadium IVA: T4, N0/N1/N2, M0
- Stadium IVB: jedes T, N3, M0
- Stadium IVC: jedes T, jedes N, M0
Häufigkeit
- Inzidenz in Europa ca. 0,5
-–1/100.0001
- Inzidenz in China bis zu 21/100.0003
- Typ 1 macht dabei ca. 20 % der Nasophaynxkarzinome
aufaus.
trittTritt haupts.ächlich im späteren Erwachsenenalter auf.
- Typ 2 und 3 machen ca. 80 % der Nasopharynxkarzinome aus.
- Auftreten bereits im Kindesalter möglich
Ätiologie und Pathogenese
- Assoziation mit EBV-Infektionen5
- v. a. Typ 2 und 3
- Möglicherweise führt eine latente EBV-Infektion in prämalignen Zellen des Nasopharynx auf Dauer zur malignen Transformation.6
- Diskutiert wird auch eine Assoziation mit dem humanen Papilloma-Virus (HPV) in Regionen, in denen das Nasopharynx-CA endemisch auftritt.1
- Tx: Primärtumor kann nicht beurteilt werden
T0. KeinT0: kein Anhalt für Primärtumor- Tis: Carcinoma in situ
T1 - T1: Tumor auf den Nasopharynx begrenzt oder mit Ausbreitung auf den Oropharynx und/oder Nasenhöhle
- T2: Tumor mit parapharyngealer Ausbreitung
- T3: Tumor infiltriert Knochenstrukturen der Schädelbasis und/oder Nasennebenhöhlen
- T4: Tumor mit intrakranieller Ausbreitung und/oder Befall von Hirnnerv(en), Fossa infratemporalis, Hypopharynx, Augenhöhle, Spatium masticatorium
- Nx:
Regionregionäre Lymphknoten nicht beurteilbar - N0:
Keinkein Anhalt für regionäre Lymphknotenmetastasen - pN0
Selektive:- selektive Neck
-DissektionDissection und histologische Untersuchung von 6 oder mehr Lymphknoten ohne Befund ODER - radikale oder modifiziert-radikale Neck
-DissektionDissection (histologische Untersuchung üblicherweise von 10 oder mehr Lymphknoten) ohne Befund
- selektive Neck
- N1: Unilaterale Metastase(n) in Halslymphknoten und/oder uni- oder bilaterale Metastase(n) in retropharyngealen Lymphknoten über der Supraklavikulargrube, 6 cm oder weniger in größter Ausdehnung
- N2: Metastase(n) in bilateralen Lymphknoten über der Supraklavikulargrube, 6 cm oder weniger in größter Ausdehnung
- N3:
- N3a: > 6 cm in größter Ausdehnung
- N3b: Ausdehnung in die Supraklavikulargrube
Anmerkungen: In der Mittellinie gelegene Lymphknoten gelten als ipsilateral.
- Mx: Vorliegen von Fernmetastasen nicht beurteilbar
- M0: kein Hinweis auf Fernmetastasen
- M1 Fernmetastasen vorhanden
- T1, N1, M0
- T2, N0, M0
- T1/T2, N1, M0
- T3, N0/N1/N2, M0
- Typ 1 macht dabei ca. 20 % der Nasophaynxkarzinome
aufaus.trittTritt haupts.ächlich im späteren Erwachsenenalter auf.
- Typ 2 und 3 machen ca. 80 % der Nasopharynxkarzinome aus.
- Auftreten bereits im Kindesalter möglich
- v. a. Typ 2 und 3
- Möglicherweise führt eine latente EBV-Infektion in prämalignen Zellen des Nasopharynx auf Dauer zur malignen Transformation.6
Prädisponierende Faktoren
- Tabakkonsum
- Alkoholkonsum
- Genetische Faktoren
Berufliche Exposition für Holzstaub, Nickel- oder Lederstaub7
ICPC-2
- R85 Bösart. Neubild. Atemwege, andere
ICD-10
- C11 Bösartige Neubildung des Nasopharynx
- C11.0 Obere Wand des Nasopharynx
- C11.1 Hinterwand des Nasopharynx
- C11.2 Seitenwand des Nasopharynx
- C11.3 Vorderwand des Nasopharynx
- C11.8 Nasopharynx, mehrere Teilbereiche überlappend
- C11.9 Nasopharynx, nicht näher bezeichnet
- C76 Bösartige Neubildung sonstiger und ungenau bezeichneter Lokalisationen
- C76.0 Kopf, Gesicht und Hals
Diagnostik
Diagnostische Kriterien
BestätigtHistologischewirdSicherungdieder Diagnosedurch die Histologie.- Aufgrund der diffusen Symptome und der schlecht einsehbaren Lokalisation des Tumors wird die Diagnose häufig erst
gestellt, wenn der Tumorim fortgeschrittenen Stadiumistgestellt.8
Differenzialdiagnosen
AnamneseDiagnostik in der Hausarztpraxis
NasenhöhleAnamnese
Schleichende EntwicklungBlutiges SekretNasenbluten und behinderte Nasenatmung,inalsmanchen Fällen tränende Auge durch verlegten TränenkanalFrühsymptomeEpistaxisKopfschmerzenSchmerzenHörverlusttretenunderstTinnitus- Taubheitsgefühle im
spät im Verlauf auf.Gesichtsbereich
NasopharynxKlinische Untersuchung
Als Symptome können Kopfschmerzen, Schwellungen am Hals, einseitige Schwerhörigkeit, Tinnitus oder behinderte Nasenatmung auftreten.NasenblutenSymptomeEinseitigedes Mittelohrs sind auf einen Tubenverschluss zurückzuführen. Hierdurch können Symptome einer sekretorischenMittelohrentzündungauftreten (bei Einseitigkeit besteht ein besonderer Verdacht auf Malignität).DieVergrößertebehinderteLymphknotenNasenatmungimberuht auf dem Verschluss der inneren Nasenöffnungen und führt zu nasaler Stimme sowie Nasenbluten.NackenErosionenHirnnervensymptomederbeiSchädelbasis können zu Lähmungen des 5. und 6. Hirnnervs führen. Hierdurch kommt es zu Kopfschmerzen, Diplopie, Gesichtsschmerzen und Taubheitsgefühlen.
Klinische Untersuchung
Nasenhöhle
Die Untersuchung zeigt knotiges Tumorgewebe.Bei Berührung bluten die Tumoren leicht.Sie gleichen in manchen Fällen Nasenpolypen.Es kommt früh zur Invasion in die umgebenden Strukturen, vor allem in den Sinus ethmoidalis.
Nasopharynx
Karzinome des Nasopharynx können mit großen, beidseitigen Metastasen in die tiefen Lymphknoten unter und hinter den oberen Teil des M. sternocleidomastoideus erstmals klinisch auffallen.Aufgrund des invasiven WachstumsEinwachsen des Tumors in die Schädelbasiskönnen Hirnnervensymptome (ca. 40 %) auftreten, vor allem Augenmuskelparesen (Nn.- Hirnnerven III,
IVV, VI)und XII sind am häufigsten betroffen. - Symptome: Augenmuskelparesen, Diplopie, Taubheitsgefühle, Gesichtsschmerzen (
Nu.Va.). Foramen-jugulare-Syndrom kann die 4 letzten Hirnnerven sowie den Truncus sympathicus (Horner-Syndrom) umfassen, indem der Tumor auf das Foramen jugulare übergreift.
Diagnostik beim SpezialistenDie HNO-Untersuchung umfasst eine klinische Untersuchung einschließlich ggf. Endoskopie, Sonografie bzw. CT und Zytologie/Biopsie (Dreifachdiagnostik).Bei begründetem Verdacht überweist der HNO-Arzt ggf. zum Chirurgen/Onkologen/Radiologen.Hintere RhinoskopieHNO-Status, Enddoskopie und ggf. CT, MRTBei Tumoren in der NasenhöhleCT (zur Beurteilung der Infiltration in den Sinus ethmoidalis)
Bei Nasopharynx-KarzinomenCT und MRT ergänzen einander.2Die CT hat zu einer erheblichen Verbesserung der Diagnostik und Therapie geführt.Die MRT liefert wichtige Informationen zum Weichteilgewebe und einer möglichen Knochenmarksinfiltration, ist der CT jedoch bei der Beurteilung der Knocheninfiltration unterlegen.Leider weisen sowohl CT als auch MRT geringe Empfindlichkeit und mäßige Spezifität für die Verlaufskontrolle von Patienten nach der Therapie auf.3
IndikationenDiagnostik bei Spezialist*innen- Nasopharyngoskopie und endoskopisch gesteuerte Biopsie des Primärtumors1
- MRT von Nasopharynx, Schädelbasis und Nacken1,3
- sensitivste Methode zur Beurteilung des Einwachsens in die Schädelbasis
- PET-CT1,3
- zur Detektion von Fernmetastasen
- CT Thorax/Abdomen
- als Alternative zum PET-CT
- Ergänzende Untersuchungen1
- Audiometrie
- Zahnstatus
- augenärztliche Untersuchung
- endokrinologische Mitbeurteilung
- Labor (BB, Leberenzyme, Retentionsparameter, LDH und EBV-Serologie)
Indikation zur Überweisung
- Bei Verdacht auf
die Diagnose Überweisung zur weiteren Diagnostik zum HNO-Arzt
Tumordiagnostik in der HausarztpraxisVerdacht auf TumorenProzesse im Bereichder Nase oderdes NasopharynxNeuaufgetreteneÜberweisungeinseitiganbehinderte Nasenatmung unklarer GeneseBlutiges Sekret aus der NaseLäsionenKolleg*in derNase, die nicht verheilen.Sichtbarer Tumor im Vestibulum nasi oder in der NasenhöhleEinseitige sekretorischen Otitis media bei Erwachsenen ohne infektiöse UrsacheVergrößerte HalslymphknotenFunktionsstörung der Hirnnerven
RisikogruppenRaucherHoher Alkoholkonsum: vor allem die Kombination von Rauchen und übermäßigem AlkoholkonsumHNO
Therapie
TherapiezielHeilung oder eineTherapie inquantitativerkurativerwie qualitativer Hinsicht verbesserte LebenserwartungIntentionRadiotherapie
4
Allgemeines zur TherapieOperation und Bestrahlung zeigen die besten Ergebnisse.Medikamente/Zytostatika werden teilweise eingesetzt.56Nasopharynx-KarzinomHat die Tendenz, früh zu metastasieren.Die zentrale Therapieform ist die Bestrahlung.7Die Therapie wird auf der Grundlage des TNM-Stadiums geplant.8
In manchen Fällen sind Karzinome im Kopf-/Halsbereich mit einer lokalen Behandlung potenziell heilbar, durch Operation, durch Bestrahlung oder durch eine Kombination.Eine Operation kommt in der Regel bei kleineren, resektablen Tumoren zum Einsatz.Die Bestrahlung wird meist bei größeren Tumoren zur Größenreduktion und anschließender Operation eingesetzt.
Bei Rezidiven ist eine aggressive Therapie erforderlich.21,93
BestrahlungNasopharynx-KarzinomDieRadiotherapieBestrahlungalswirdHauptpfeilerstandardmder (kurativen) Therapie- v. a. in lokal begrenzten Stadien (I und II) als intensitä
ßigtsmoduliertes Verfahren (IMRT)- verbessertes Outcome bei
Nasopharynx-Karzinomgeringereneingesetzt. Aufgrund der Nähe von strahlungsempfindlichen Organen kann die Therapie zu unerwünschten Komplikationen führen.Intensitätsmodulierte Bestrahlungstherapie ist derzeit das Verfahren mit den besten Ergebnissen.10In der Regel wird eine Bestrahlungsdosis von 65–75 GY am Primärtumor gegeben und ca. 50 GY auf beteiligten Lymphknoten.NebenwirkungenAbhBestrahlung des Primängig vom Stadium8Stufe I: nur BestrahlungStufe II: Radio-rtumors undChemotherapiefortgeschrittenesderStadium: Radio- und ChemotherapieLymphabflusswege
Medikamentöse - verbessertes Outcome bei
- Neue
TherapieOptionen ChemotherapiePartikeltherapienbeimitLymphomenPlattenepithelkarzinomeProtonensprechenoderrelativ schlecht auf Chemotherapie an. Die schwach differenzierten Nasopharynxkarzinome sprechen häufig gut auf Chemotherapie an, die die Überlebensaussichten bei kombinierter Therapie verbessert.2,11Bei Nasopharynxkarzinomen werden am häufigsten Cisplatin und 5-Fluorouracil eingesetzt.8Ionen
Palliative TherapieChemotherapie1
DerInAbschnittKombinationbasiertmitaufRadiotherapiedieserabReferenz.12Stadium III
- cisplatinbasierte
Bei Schmerzen Bei Übelkeit und ErbrechenBei ObstipationBei maligner gastrointestinaler ObstruktionBei MundtrockenheitBei Mangelernährung und DehydratationBei AtembeschwerdenBei DepressionBei AngstBei DelirChemotherapie
Operation- v. a. in lokal begrenzten Stadien (I und II) als intensitä
- Im Rezidiv/in palliativer Situation verwendete Substanzen
- Taxane, 5-FU, Capecitabin, Ifosfamid, Doxorubicin, Oxaliplatin
NasenhöhleImmuntherapieWennAktuellmöglichPhase-II-StudienwirdzureineWirksamkeitradikalevonoperativeCheckpoint-Inhibitoren9Entfernungunddurchgeführt,zytotoxischendie häufig einen umfassenden Eingriff verlangt. Zudem wird eine Radiotherapie durchgeführt.T-Zellen
NasopharynxOperative TherapieDie meisten bösartigen Tumoren des Nasopharynx reagieren empfindlich auf Bestrahlung. Deswegen wird immer eine Bestrahlung, ggf. kombiniert mit Chemotherapie, durchgeführt.- Die Operation des Primärtumors ist oft nicht möglich,
u.a.mitG.Rücksicht auf dieder naheliegenden neurovaskulären Strukturen. Bei Metastasen in den Lymphknoten am Hals besteht häufig eine Indikation für eine radikaleOperative Entfernung derHalslymphknoten und der umgebenden MuskulaturLymphknoten (Neck Dissection) nach Radio-/Chemotherapie in Stadium III und IV1
Therapie im Rezidiv/bei metastasierter Erkrankung
- Mögliche Optionen1
- Nasopharyngektomie
- Radiochirurgie
- Brachytherapie
- stereotaktische Radiotherapie
- ergänzend Chemotherapie
- In palliativer Situation1,3
- Chemotherapie mit Cisplatin und Gemcitabine
- keine etablierte Second-Line-Therapie, ggf. Versuch mit Substanzen wie:
- Docetaxel, Capecitabine, 5-FU, Irinotecan, Ifosfamid, Vinorelbine.
Palliativmedizinische Begleitung
Grundsätzliches
- Der Abschnitt basiert sich auf dieser Referenz.10
- Im Zentrum der Palliativmedizin stehen die Lebensqualität der Patient*innen und ihrer Angehörigen.
- Begleitung durch ein multiprofessionelles und interdisziplinäres Team
- frühzeitige Anbindung an die spezialisierte Palliativversorgung (SPV) - z. B. durch die behandelnden Hausärzt*innen
- Im Mittelpunkt stehen die Patient*innen mit ihrer individuellen Identität, ihrer Weltanschauung und ihren Wünschen.
- ehrliche, offene und transparente Kommunikation mit Patient*innen und Angehörigen
- Raum für Rückfragen und Emotionen
- vorausschauende Planung
- Begleitung durch ein multiprofessionelles und interdisziplinäres Team
Symptomatische Therapie
- Der nachfolgende Abschnitt bezieht sich auf diese Referenz.10
- Atemnot
- entspannende Verfahren, Kühlung, frische Luft
- Einsatz von Medikamenten wie Opiaten oder Benzodiazepinen
- Schmerzen
- Einsatz von NSAR und Opioiden nach WHO-Stufenschema
- Die Applikation kann oral, transdermal, subkutan und u. U. intravenös erfolgen.
- Haloperidol und Metoclopramid zur Linderung von opiatassoziierter Übelkeit und Erbrechen
- Einsatz von Laxanzien unter Opiat-Therapie
- Fatigue
- Therapie behandelbarer Ursachen wie z. B. Anämie, Hypothyreose, Infektionen, Kachexie, Depressionen, Schlafstörungen
- moderates Ausdauer-/Krafttraining
- psychoedukative Verfahren
- ggf. Therapieversuch mit Methylphenidat, Modafinil oder Kortikosteroiden (Letztere zeitlich begrenzt)
- Übelkeit und Erbrechen
- Nichtmedikamentöse Maßnahmen beinhalten gute Mundpflege, Elimination unangenehmer Gerüche, Stressminderung, Entspannungsverfahren etc.
- medikamentöse Therapie je nach vermutetem Auslöser
- gastrointestinal: MCP (v. a. bei Hypomotilität), Haloperidol und 5HT3-Antagonisten bei Obstruktion
- chemisch/toxisch: MCP, Haloperidol
- vestibulär: Dimenhydrinat
- zentral (erh. Hirndruck): Dexamethason, Dimenhydrinat
- psychisch (Angst): Lorazepam
- unklare Ursachen: MCP, Haloperidol, Levomepromazin, 5HT3-Antagonisten, Dexamethason
- Obstipation
- Gabe von Laxanzien bei Therapie mit Opiaten
- Stufenschema zur Therapie der Obstipation
- Stufe 1: osmotisches oder propulsives Laxans
- Stufe 2: osmotisches und propulsives Laxans
- Stufe 3: Stufe 2 plus peripherer Opioidantagonist
- Stufe 4: Stufe 3 plus Therapieversuch mit z. B. Rhizinusöl oder Erythromycin
- Angst
- nichtmedikamentöse Verfahren
- psychologische Unterstützung, Entspannungstechniken, vertrauensvolle Kommunikation etc.
- Medikamente mit angstlösendem Effekt
- schnellwirksame Benzodiazepine, z. B. Lorazepam
- Antidepressiva, z. B. Escitalopram oder Sertralin
- Anxiolytika wie Opipramol
- nichtmedikamentöse Verfahren
- Depression
- psychotherapeutische Mitbetreuung
- ggf. medikamentöse Therapie
- Substanzen u. a. Escitalopram, Venlafaxin, Amitryptilin, Mirtazapin
Verlauf, Komplikationen und Prognose
Verlauf
BeiHäufigca.liegen1/3bei Erstdiagnose bereits Lymphknotenmetastasen vor, und derPatientenTumormitistTumorenlokal fortgeschritten.8- Bei EBV-assoziierten Nasopharynxkarzinomen können EBV-spezifische IgA-Antikörper im
BereichVerlauf zum Monitoring vonKopfTumorlast undHalsRezidivkommt es zu einer lokalen Ausbreitung in die Lymphknoten. In der NasenhöhleTumoren in der Nasenhöhle führen zu einer frühen Invasion der umgebenden Strukturen.
Im NasopharynxTumoren im Nasopharynx werden häufig erst spät diagnostiziert.
Anerkennung als BerufskrankheitTritt ein Nasopharynxkarzinom im Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit mit Stäuben von Eichen- oder Buchenholz auf, kann diese Erkrankung alsBerufskrankheitanerkanntverwendet werden.135ZuständigEinhierfürgenerellessind die gesetzlichen Unfallversicherungsträger.Der Verdacht auf eine Berufskrankheit muss dort gemeldet werden (Meldebogen14).Es wird eine ausführliche Arbeits- und Gefährdungsanamnese erhoben und ein Gutachten entscheidet über die Anerkennung als Berufskrankheit.Dann können bestimmte Maßnahmen auf Kosten der GUV durchgeführt werden:spezielle therapeutische MaßnahmenEinstellung der gefährdenden TätigkeitMinderung der Erwerbsfähigkeit bisScreening zurZahlungfrühzeitigeneinerEntdeckungRentevon Nasopharynxkarzinomen ist bisher nicht etabliert.158
Manchmal muss die Tätigkeit erst vollständig aufgegeben werden, damit die Anerkennung als Berufskrankheit erfolgen kann.
Komplikationen
- Infiltration in die umgebenden Strukturen (insbesondere Schädelbasis und
MetastasenHirnnerven) und Metastasierung - Folgen der Bestrahlung: Xerostomie, Trismus, Verletzungen des Temporallappens3
- Schwierigkeiten bei der Aufnahme fester Nahrung
- Folgen chirurgischer Eingriffe
Prognose
Häufig treten lange Zeit keine Symptome aufU.Zuma.Zeitpunktabhängig von derDiagnose ist die Erkrankung inHistologie, derRegelEBV-Viruslast,bereitsvomfortgeschrittenTumorstadium und vom Vorliegen von Fernmetastasen- Zusammengefasst liegt das 5-Jahres-Gesamtüberleben bei ca. 60 %.
1611 - In Anlehnung an die SEER-Database der
NasenhöhleDieAmerican Cancer Society ergeben sich folgende relative 5-Jahres-Überlebensrate für Plattenepithelkarzinome beträgt 40–50 %.
Im Nasopharynxberlebensraten:12Die81Stadieneinteilung ist der beste prognostische Indikator.Die 5-Jahres-Überlebensrate betrug im Verhältnis zur Einteilung der Stadien 90 %, 84 %, 75 % bzw. 58% fürdielokalisierte,Stufed.I–IVh. auf den Nasopharynx beschränkte StadienBei73 % für regionale, d. h. über denÜberlebendenNasopharynxisthinausgehende oder dieLebensqualitätregionalenvorLymphknotenallembetreffendeinStadien- 48
Folge%derfürBestrahlungentfernte,bzwd.derh.Operationmetastasierte(Neck Dissection) eingeschränktStadien.17-18
Verlaufskontrolle
- Regelmäßige
NachsorgeNachsorgendurchwährendenderHNOersten 5 Jahre nach Therapieabschluss1- initial 3-
Arztmonatlich- MRT/PET-CT 3 Monate nach Therapieabschluss
- im 2. und
/oderOnkologen3. Jahr alle 6 Monate- u. a. MRT-Kontrolle empfohlen
- danach jährliche Kontrollen
- Untersuchung von Nasopharynx und Nacken
- Hirnnervenstatus
- klinische Untersuchung
- therapieassoziierte Nebenwirkungen
- Kontrolle von Schilddrüse und Hypophyse
- ggf. Bildgebung
- initial 3-
Anerkennung als Berufskrankheit
- Laufendes Verfahren zur möglichen Anerkennung des Nasopharynxkarzinoms als Berufskrankheit im Zusammenhang mit dem Kontakt zu Formaldehyd13
- aktuell keine anerkannte Berufskrankheit
Patienteninformationen
Patienteninformationen in Deximed
- Krebserkrankungen der Nase und des Nasenrachens
ZytostatikaKrebstherapien,(Chemotherapie gegen Krebs)Schmerzen und SchmerztherapieEssen bei Appetitlosigkeit
Palliative Behandlung bei fortgeschrittener Krebserkrankung12Was ist Palliativmedizin?AngstÜbelkeit und ErbrechenVerstopfungMundtrockenheitAtembeschwerdenGewichtsverlust bei KrebsDepressionDelirMedikamente
Patientenorganisationen
- Deutsche Krebshilfe (ausführliche Informationsbroschüren zu verschiedenen Themen)
Weitere InformationenDeutsche Krebshilfe:StrahlentherapieDeutsches Krebsforschungszentrum:Schmerzen bei Krebs
Quellen
Leitlinie
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AutorenAutor*innenDirkKristinNonhoffHaavisto, Dr. med.,FacharztFachärztin fürAllgemeinmedizinInnere Medizin und Hämato-/Onkologie,KölnMünsterTerjeDieJohannessenursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL,professor i allmennmedisin, Institutt for samfunnsmedisinske fag, Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet, TrondheimOlbjørn Klepp, professor drhttps://legehandboka.med, Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet og overlege Kreftavdno/).Regionsykehuset i TrondheimStein Helge Glad Nordahl, øre-nese-hals spesialist, overlege Haukeland sykehus, Bergen
- Hirnnerven III,