Ähnelt der Polymyositis, jedoch mit charakteristischen Hautmanifestationen.6
Nekrotisierende Myositis
Klinisch nicht von der Polymyositis nicht zu unterscheiden, jedoch histologisch Nekrose vieler Muskelfasern.
Einschlusskörpermyositis
Tritt in der Regel ab einem Alter von über 50 Jahren auf. Früh im Krankheitsverlauf sind die Mm. quadricepses und die Dorsalextensoren des Sprunggelenks betroffen, was zu häufigen Stürzen führt.7
Frühe Diagnose und Behandlung reduzieren die Folgen systemischer Komplikationen.
Häufigkeit
Die Inzidenz beträgt 1 pro 100.000 pro Jahr mit einem Häufigkeitsgipfel im Alter zwischen 45 und 60 Jahren.
Die Erkrankung ist bei Personen afrikanischer Herkunft häufiger.
Frauen erkranken doppelt so häufig wie Männer.
Die Polymyositis tritt, im Gegensatz zur Dermatomyositis, so gut wie nie bei Personen unter 20 Jahren auf.
Die Einschlusskörpermyositis ist die häufigste Myopathie bei über 50-Jährigen.
Ätiologie und Pathogenese
Die Ursache ist unbekannt.
Vermutlich handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung oder ein paraneoplastisches Syndrom.
Idiopathische entzündliche Myopathien
Umfassen eine Reihe von Syndromen.
Am häufigsten sind Polymyositis, Dermatomyositis und Einschlusskörpermyositis.
Pathophysiologie
Es kommt zu einer immunvermittelten Muskelentzündung und zu vaskulären Schäden.
Das Immunsystem reagiert auf Muskelantigene.
Antisynthetase-Syndrom
Die entzündlichen Myopathien werden nach der Art der Autoantikörper klassifiziert.
Die myositispezifischen Autoantikörper werden in 3 Gruppen unterteilt:
Anti-SRP
Assoziation mit schwerem Verlauf und schlechtem Ansprechen auf Behandlung
Anti-Mi2
Nachweis bei einer klassischen Dermatomyositis
Antisynthetase-Antikörper, oft mit einer interstitiellen Lungenerkrankung assoziiert
Anti-Asparaginyl-tRNA-Synthetase (Anti-KS)
Anti-Isoleucyl-tRNA-Synthetase (Anti-OJ)
Anti-Histidyl-tRNA-Synthetase (Anti-Jo1)
Anti-Threonil-tRNA-Synthetase (Anti-PL7)
Anti-Alanil-tRNA-Synthetase (Anti-PL-12).
Prädisponierende Faktoren
Virusinfektionen oder Medikamente werden als Ursache diskutiert.
Das Krankheitsbild kann in Zusammenhang mit einer Vielzahl von Autoimmunerkrankungen oder Virusinfektionen auftreten:
> 18 Jahre, keine familiäre Häufung, extramuskuläre Manifestationen
assoziierte Erkrankungen wie Kollagenosen (Vorkommen bei allen Kollagenosen möglich), systemische Autoimmunerkrankungen (häufig), maligne Erkrankung (bis zu 15 %)4, Viren, Parasiten und Bakterien, medikamenteninduzierte Myotoxizität
alle Altersgruppen, keine familiäre Häufung, extramuskuläre Manifestationen, charakteristische Hautsymptome
assoziierte Erkrankungen wie Kollagenosen (nur Sklerodermie und Sharp-Syndrom/Mischkollagenose, Overlap-Syndrom), systemische Autoimmunerkrankungen (selten), maligne Erkrankung (bis zu 30 %)4, Viren (Häufigkeit unbekannt), medikamenteninduzierte Myotoxizität (selten)
Nekrotisierende Myositis
> 18 Jahre
assoziierte maligne Erkrankungen, Exposition gegenüber myotoxischen Medikamenten (z. B. Statine) oder anderen Substanzen, Viren4
Einschlusskörpermyositis
> 50 Jahre, in einigen Fällen familiäre Häufung, extramuskuläre Manifestationen
assoziierte Erkrankungen wie Kollagenosen (bis zu 20 %), systemische Autoimmunerkrankung (selten), Viren
Anamnese
In der Regel entwickelt sich das vollständige Krankheitsbild über 3‒6 Monate. Der genaue Symptombeginn ist oft schwer festzulegen.
Das häufigste Initialsymptom ist zunehmende symmetrische Muskelschwäche, vor allem im Hüft- und Schulterbereich und an den Extremitäten.
Zusätzlich kommt es zu symmetrischen Schmerzen in der proximalen Muskulatur in Ruhe oder bei Aktivität.
Charakteristische Hautsymptome bei der Dermatomyositis sind periorbitale Ödeme mit symmetrischen Erythemen von typischem rosa-violettem Farbton, Erythem und/oder flache Plaques im Gesicht, Dekolleté und Nacken sowie auf den Streckseiten der Extremitäten und Handrücken.4
In 30 % der Fälle ist die Schlundmuskulatur betroffen, was zu Schluckstörung und Aspiration führen kann.
Gelenkschmerzen können Schwierigkeiten beim Knien, Treppensteigen, Heben der Arme und Aufstehen aus einer Sitz- oder Liegeposition verursachen.
Allgemeinsymptome – wie Morgensteifigkeit, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Fieber und Gewichtsverlust – können hinzukommen.
Liegt eine interstitielle Lungenerkrankung vor, stehen Symptome dieses Krankheitsbildes im Vordergrund.
Klinische Untersuchung
Muskelschmerzen bei Palpation
Normale Sensibilität und Reflexe
Symmetrische Muskelschwäche
anfangs am auffälligsten in der proximalen Muskulatur
Der CK-Wert hat die höchste Sensitivität und Spezifität und ist in der Regel 5- bis 50-mal höher als der Referenzwert.
Die CK-Erhöhung korreliert mit der Aktivität der Muskelentzündung und ist in der aktiven Phase der Polymyositis immer erhöht.
Hohe CK-Werte – ebenso wie Aldolase, Myoglobin, GOT und GPT – sollten kontrolliert werden, da Muskelenzyme auch nach körperlicher Aktivität, einem Trauma etc. erhöht sein können.
Nachweis myositisspezifischer Auto-Antikörper, die sich gegen intrazelluläre und in der Regel intrazytoplasmatische Moleküle richten, bei 1/3 der Patient*innen.
Antisynthetase-Antikörper als häufigste muskelspezifische Autoantikörper, davon am häufigsten Anti-Jo-1
Antisynthetase-Antikörper sind manchmal vor dem Auftreten klinischer Befunde nachweisbar.
Zeigt pathologische Muskelveränderungen aufgrund von Entzündung, Nekrose, Ödem, Narbenbildung und Fettersatz des Muskelgewebes.4
zur Auswahl einer geeigneten Stelle für die Muskelbiopsie
Indikationen zur Überweisung
Bei Verdacht auf Polymyositis/Dermatomyositis oder bei Unsicherheit, welches Krankheitsbild vorliegt.
Überweisung an Fachärzt*innen für Neurologie oder Rheumatologie
Therapie
Therapieziele
Erhalt von Funktionen durch Steigerung der Muskelkraft und Linderung der Symptome extramuskulärer Manifestationen (Hautsymptome, Dysphagie, Dyspnoe, Gelenkschmerzen, Fieber)
Vermeidung oder Reduzierung von Folgeerscheinungen
Allgemeines zur Therapie
Behandlung durch Spezialist*innen
Die Behandlung ist empirisch, da die Erkrankung zu selten ist, um randomisierte kontrollierte Studien durchführen zu können.
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Autor*innen
Marlies Karsch-Völk, Dr. med., Fachärztin für Allgemeinmedizin, München
Die ursprüngliche Version dieses ArtikelArtikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).
Zusammenfassung
Definition:Entzündliche Myopathie mit 3 Hauptformen: Polymyositis, Dermatomyositis, Einschlusskörpermyositis.
Häufigkeit:Die Inzidenz beträgt 1 pro 100.000 pro Jahr, mit einem Häufigkeitsgipfel zwischen 45 und 60 Jahren.
Symptome:Typische Symptome sind proximale Muskelschwäche, Muskelschmerzen und Beschwerden ausgehend von anderen betroffenen Organsystemen.
Befunde:Muskelschmerzen bei Palpation, Abnahme von Muskelmasse und evtl. weitere Befunde an anderen Organen.
Diagnostik:BSG und Muskelenzyme sind erhöht. Evtl. können Autoantikörper nachgewiesen werden. In fast allen Fällen ist das Elektromyogramm pathologisch.
Therapie:Indiziert sind Kortikosteroide, Ciclosporin A, Azathioprin und Methotrexat.
Myositt; myopati; l99 annan muskuloskeletal sjukdom
Myositt; myopati; l99 annan muskuloskeletal sjukdom
Myositt; myopati; l99 annan muskuloskeletal sjukdom
Definition:Entzündliche Myopathie mit 3 Hauptformen: Polymyositis, Dermatomyositis, Einschlusskörpermyositis. Häufigkeit:Die Inzidenz beträgt 1 pro 100.000 pro Jahr, mit einem Häufigkeitsgipfel zwischen 45 und 60 Jahren.