Definition:Chronische Obstipation bei unbefriedigender Stuhlentleerung über > 3 Monate mit u. a. starkem Pressen, hartem Stuhl, Notwendigkeit manueller Manöver zur Entleerung und < 3 Stuhlgängen pro Woche. Einteilung in primäre (funktionelle) und sekundäre (organische) Form.
Häufigkeit:Etwa 515 % der deutscheneuropäischen Bevölkerung betroffen, insbesondere Frauen und ältere Personen > 65 Jahre.
Symptome:Unbefriedigende Stuhlentleerung.
Befunde:Bei primärer Obstipation meistens klinisch unauffällig. Teilweise Kotstein bei digital-rektaler Untersuchung palpabel.
Diagnostik:Basisdiagnostik aus Anamnese und körperlicher Untersuchung inkl. digital-rektaler Untersuchung. Bei Warnsymptomen oder auffälligen Befunden weiterführende Diagnostik inkl. Labor, Ileokoloskopie und Sonografie Abdomen.
Therapie:Therapie abhängig von Art der Obstipation. Allgemeinmaßnahmen mit ausreichender Trinkmenge, körperlicher Aktivität und Zufuhr von Ballaststoffen. Zusätzlich medikamentöse Stufentherapie mit Kombination unterschiedlicher Medikamente möglich.
Allgemeine Informationen
Definition
EsAkute gibtoder verschiedenechronische DefinitionenStuhlverstopfung unddes Klassifikationen, die sich teilweise überschneiden.Darmes
DefinitionEine chronische Obstipation nachliegt deutschervor, Leitlinie:wenn unbefriedigendefolgende Stuhlentleerungen3 Kriterien seit mindestens 3 Monaten undbestehen, mindestenswobei der initiale Beginn der Symptomatik wenigstens 6 Monate vor Diagnosestellung liegen sollte:
Einteilung der Obstipation in primär (funktionell) und sekundär (organisch)3
Primäre (funktionelle) Obstipation: ohne feststellbare Ursache
weitere Einteilung anhand funktioneller Tests in Normal-Transit-Obstipation, Slow-Transit-Obstipation (Verzögerung des Kolontransits) und Stuhlentleerungsstörungen
Sekundäre (organische) Obstipation: durch andere Erkrankung hervorgerufen
Einteilung der chronischen Obstipation nach Rome-IV-Klassifikation2
PrimäreDie (funktionelle)Stuhlgewohnheiten unterscheiden sich individuell sehr stark.
Akute Obstipation ist möglicherweise assoziiert mit:1
Häufig situationsbedingt bei Erkrankungen oder Verletzungen, die zu Inaktivität, Bettlägerigkeit und/oder verminderter Zufuhr von flüssiger oder fester Nahrung führen.
Auch auf Reisen oder bei anderen Ereignissen, die zu einer Änderung des Tagesrhythmus und der Ernährung führen, kann es zu Obstipation kommen.
Cave: Assoziationen zwischen Obstipation und faserarmer Kost
, verringerter Flüssigkeitsaufnahme
, mangelnder Bewegung
und Unterdrückung des Defäkationsreizes
sowie abrupter Änderungnderungen der Lebensumstände wurden in der Literatur beschrieben. Ein direkter kausaler Zusammenhang ist jedoch nicht belegt.1
Stuhlentleerungsstörungen können sowohl funktioneller als auch organischer Genese sein.1
organischmechanisch: verstärkteRektozelen, BeckenbodensenkungEnterozelen oder Enterozelerektale Intussuszeption
funktionell: z. B. paradoxe Anspannung des äußeren analen Schließmuskels und/oder fehlender intrarektaler Druckaufbau bei Defäkation („Beckenbodendyssynergie")4
Psychosoziale
Medikamente Faktoren(Nebenwirkungen)
Bei einigen Betroffenen die wichtigste UrsacheOpioide
Psychologische Morbidität ist oft mit schwerer Obstipation verbunden.7Anticholinergika
Wennnach Patient*innen4 zusätzlich zurWochen chronischen Obstipation unter abdominellen Beschwerden/Schmerzen leiden, sollen Empfehlungen zum Reizdarmsyndrom berücksichtigtberprüft werden.
sowie möglicher verursachender Erkrankung.
Das Stuhlverhalten soll möglichst genau und, wenn möglich, auch quantitativ erfasst werden, z. B. unter Zuhilfenahme von Stuhltagebüchern inklusive Bristol Stool Form Scale.1
der Begleitsymptome und -erkrankungen sowie möglicher verursachender Erkrankungen.
körperliche Untersuchung inklusive Anusinspektion und digital-rektaler Untersuchung mit Prüfung des Sphinkterruhetonus, des Kneifdrucks und des Defäkationsversuchs.
Hierbei sollte versucht werden, das Stuhlverhalten möglichst genau und, wenn möglich, auch quantitativ zu erfassen, z. B. auch unter Zuhilfenahme von Stuhltagebüchern inklusive Bristol Stool Form Scale.
Wenn die Patient*innen zusätzlich zur chronischen Obstipation unter abdominellen Beschwerden/Schmerzen leiden, sollen die Vorgaben der DGVS-Leitlinie zum Reizdarmsyndrom eingehalten werden.
Indikationen für weiterführende Untersuchungen
Weitergehende Untersuchungen sollen bei starken Beschwerden bzw. hohem Leidensdruck oder Warnsymptomen unmittelbar (= ohne vorherige probatorische Therapie), sonst bei mangelndem Ansprechen der Beschwerden auf die probatorische Therapie erfolgen.
Sie dienen im ersten Schritt (1.) dem Ausschluss organischer Ursachen und im zweiten (2.) der Klärung der Pathophysiologie mittels Funktionsuntersuchungen.
Blutuntersuchungen (Blutbild und Entzündungsparameter, nach Anamnese und Beschwerdebild individuell ergänzt durch Serum- Elektrolyte, Nierenretentionswerte, Leber- und Pankreasenzyme,TSH,Blutzucker/HbA1c, Calprotectin/Lactoferrin im Stuhl), Ultraschalluntersuchung des Abdomens und endoskopische/radiologische Untersuchungen (v. a. Ileokoloskopie).
Zur näheren Eingrenzung der zugrunde liegenden Störungen einer therapierefraktären Obstipation werden zunächst die anorektale Manometrie, ein Ballonexpulsionstest, eine (MRT-)Defäkografie und Kolontransitstudien empfohlen.
Die Stuhlanalyse auf Bakterienkulturen bzw. Pilze liefert keine relevanten Ergebnisse und sollte nicht durchgeführt werden.
Ein Reizdarmsyndrom liegt vor, wenn alle 3 Punkte erfüllt sind.
Chronische, d. h. > 3 Monate anhaltende oder rezidivierende Beschwerden (z. B. Bauchschmerzen, Blähungen), die von den Betroffenen und den Ärzt*innen auf den Darm bezogen werden und in der Regel mit Stuhlgangsveränderungen einhergehen.
Die Beschwerden sollen begründen, dass die Betroffenen deswegen Hilfe suchen und/oder sich sorgen, und so stark sein, dass die Lebensqualität dadurch relevant beeinträchtigt wird.
Voraussetzung ist, dass keine für andere Krankheitsbilder charakteristischen Veränderungen vorliegen, die wahrscheinlich für diese Symptome verantwortlich sind.
Wenn nach sorgfältiger initialer Diagnosestellung im weiteren Management keine neuen Aspekte auftauchen, soll eine erneute Diagnostik vermieden werden.
Ergänzende Untersuchungen
Der folgende Abschnitt basiert auf dieser Referenz.1
Bei UltraschalluntersuchungWarnsymptomen und/oder deshohem AbdomensLeidensdruck unmittelbar, sonst bei fehlendem Ansprechen auf probatorische Therapie
BeiDer folgende Abschnitt basiert auf dieser Referenz.Warnsymptomen1 Ileokoloskopie
Bei schwererWarnsymptomen und/oder hohem Leidensdruck unmittelbar, therapierefraktärersonst Obstipationbei anorektalefehlendem Ansprechen auf probatorische Therapie
Endoskopie (Ileokoloskopie)
Anorektale Manometrie, (MRT-)Defäkografie und Kolontransitstudien1
DifferenzierungDruckmessung im Anorektalbereich
Erfasst u. a. M. Hirschsprung und Beckenbodendyssynergie
Ballonexpulsionstest
Untersucht die Fähigkeit der funktionellenPatient*innen, Obstipationeinen in Kolontransitstörungdas Rektum eingeführten wassergefüllten Ballon (meist 50 ml, Obstipationteils beizusätzlich normalemGewichte) Kolontransitzu und Stuhlentleerungsstörungevakuieren.
BerechnungKolontransitstudie
Erfolgt in der Regel mithilfe röntgendichter Marker (modifizierter Hinton-Test).
Dies ermöglicht die objektive Messung der Kolontransitzeit mittels(normal Hinton-Test:2
Patient*in< schluckt 6 Tage lang je 1 Kapsel mit röntgendichten Markern.
Am 7. Tag Röntgenaufnahme des Abdomens einschließlich des kleinen Beckens.
keine Einnahme von Abführmitteln in dieser Zeit
Aus der Zahl der Marker kann die Kolon-Transitzeit berechnet werden (Slow-Transit bei Transitzeit > 68–72 Stundenh).
Falls die meisten Marker im Becken/Rektum auftreten, ist dies ein starker Hinweis auf eine anorektale Entleerungsstörung.
Indikationen zur Überweisung/Klinikeinweisung
Überweisung an eine gastroenterologische Praxis für weiterführende Untersuchungen bei starken Beschwerden bzw. hohem Leidensdruck oder Warnsymptomen unmittelbar (= ohne vorherige probatorische Therapie), sonst bei mangelndem Ansprechen der Beschwerden auf die probatorische Therapie.1
Überweisung an Gynäkologie bei Patientinnen im fortgeschrittenen Alter, insbesondere bei Warnsymptomen.
Bei mehr als 85 % der Patientinnen mit WarnsymptomenOvarialkarzinom treten Überweisungvor zurder IleokoloskopieKrebsdiagnose intestinale Beschwerden auf, in der Mehrzahl bereits > 6 Monate vor Diagnosestellung.4
BeiDie V.Einweisung a.in Entleerungsstörungein Überweisunggastroenterologisch an proktologischespezialisiertes PraxisKrankenhaus ist meist nur notwendig bei therapierefraktärer Obstipation, die Spezialuntersuchungen wie Kolontransitstudien oder BeckenbodenMRT-Defäkografie oder Enddarmzentrum2
erfordert.
EinleitungEinweisung weiterfmit Indikationsstellung führenderr Untersuchungsmethodendie (s.speziellen o.Untersuchungen Diagnostikin beider Regel durch Spezialist*innen)
DasBei Vorgehen ist abhsekundängig von der Ursache derrer Obstipation sollte die Grunderkrankung behandelt werden.
InBei chronischer Obstipation ist die Aufklärung der Patient*innen wichtig: Es gibt keine minimal erforderliche Stuhlfrequenz und durch seltenen Stuhlgang sind keine Nachteile für die Gesundheit zu erwarten.5
Eine kurzzeitige Obstipation ist in der Regel Vorgehenselbstlimitierend nachund Stufenschema, das mitdurch Allgemeinmaßnahmen beginntbehandelbar.
Die Therapie der chronischen Obstipation sollte gemäß einem Stufenschema erfolgen (s. u. empfohlenes Stufenschema).1
Dabei unterscheiden sich ab Stufe II die Maßnahmen zwischen Entleerungsstörungen und Transitstörungen.
Stufentherapie bis Stufe III kann durchgeführt werden, bevor Spezialist*innen hinzugezogen werden sollten.
Maßnahmen der Stufen IV und V sollten nur in Zusammenarbeit mit Spezialist*innen erfolgen.
Ein therapeutischer Effekt auf die Obstipation durch körperliche Aktivität, dieeiner über das normale altersentsprechende Maß hinausgeht,hinausgehenden körperlichen Aktivität auf die Obstipation sollte nicht in Aussicht gestellt werden.
Vermeidung einer regelmäßigen Unterdrückung des Stuhldrangs1Stuhlgangs
BenutzungBallaststoffreiche eines Toilettenhockers (Fußschemel vor Toilettenschüssel)2Ernährung
durchGemüse, AnwinkelnObst, der Beine Vergrößerung des anorektalen Winkels (physiologischer Knick in Enddarm) und leichtere Entleerung
Methylnaltrexon: subkutan, gewichtsabhängige Gabe einer Dosis jeden 2. Tag (bis 61 kg 8 mg, bei 62–114 kg 12 mg, bei Gewicht außerhalb dieser Bereiche 0,15 mg/kg KG); bei Kreatinin-Clearance < 30 ml/min Dosisreduktion11
Linaclotid: 290 Mikrogramm (1 Kapsel) 1 x/d, mindestens 30 min vor Mahlzeit, keine Dosisanpassungen bei Organdysfunktionen notwendig13
Chronische funktionelle Obstipation
Empfohlene Stufentherapie gemäß Deutscher Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten und Deutscher Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität1
2. Wahl: Zuckerstoffe (z. B. Lactulose); Anthrachinone
Stufe IIIa
strukturelle Entleerungsstörung: ggf. Chirurgie
funktionelle Entleerungsstörung: Biofeedback evtl. PLUS Laxans und/oder Suppositorium und/oder Klysma
Stufe IIIb: KEINE Entleerungsstörung
Prucaloprid
Weitere Therapiemethoden, die komplementär eingesetzt werden können:
Probiotika (z. B. Bifidobacterium animalis ssp. lactis DN-173010) nachgewiesen wirksam, gut verträglich und sicher; daher gute Therapieoption bei Kindern und Schwangeren
Abdominal-Massage: bessert v. a. subjektive Beschwerden
Sollte zur Behandlung versucht werden, wenn konventionelle Laxanzien nicht wirken oder nicht vertragen werden.
Weitere Alternative: Guanylatcyclase-C-Agonist Linaclotid
Sollte bei Laxanzien-refraktärer Obstipation und insbesondere bei begleitenden Bauchschmerzen und Blähungen empfohlen werden.
Cave: Wird in Deutschland generell nicht erstattet.
Die Verfügbarkeit nur als Großpackung (4 Monate) und nur gegen Selbstzahlung erschwert in der Praxis den Einsatz vor allem beim initialen Therapieversuch.
Opiatinduzierte Obstipation
S3-Leitlinie: Langzeitanwendung von Opioiden bei chronischen nicht-tumorbedingten Schmerzen10
Eine Behandlung mit Laxanzien sollte bei den meisten Patient*innen prophylaktisch begonnen werden.
Ziel ist weiche Stuhlentleerung täglich bzw. jeden 2. bzw. 3. Tag (auch in Abhängigkeit von Stuhlfrequenz vor Opioidtherapie).
Die Bevorzugung eines Medikamentes zur Prophylaxe und Therapie der opioidinduzierten Obstipation ist aufgrund der aktuellen Studienlage nicht möglich.
Stufe 1: prophylaktisch und/oder therapeutisch Laxans mit entweder propulsiver oder osmotisch/hydragoger Wirkung
Stufe 2: Bei nicht ausreichender Wirksamkeit sollte das Laxans der Stufe 1 komplementär um eine Substanz mit jeweils andersartigem Wirkprinzip ergänzt werden.
Stufe 3: Falls eine Kombinationstherapie anderer Laxanzien nicht ausreichend ist, Einsatz von peripher wirksamen Opioidantagonisten wie Naloxegol oder subkutanem Methylnaltrexon.
Funktionelle Defäkationsstörung
S3-Leitlinie: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie der intestinalen Motilitätsstörung4
Bei Patient*innen mit rektaler Entleerungsstörung sollten als rektale Entleerungshilfen bevorzugt Bisacodyl-Zäpfchen oder CO2-freisetzende Zäpfchen appliziert werden.
Patient*innen,Phosphathaltige derenKlysmen Obstipationsind durch Beckenbodendyssynergie verursacht wird, sollten Beckenbodentraining erhalten, bevorzugt als Biofeedback-Training.
Empfehlungen für Patient*innen
Informieren Sie die Patient*innen über den normalen Verdauungsvorgang. Viele Patient*innen haben unrealistische Vorstellungen und Erwartungen.
Erläuterung, dass eine Obstipation häufig nicht vollständig heilbar isteffektiv, aber inwegen dermöglicher Regel eine gute Symptomkontrolle durch die Kombination von Allgemeinmaßnahmen mit ggf. medikamentöser Therapie erzielt werden kann.2
Personen, die über einen längeren Zeitraum darmstimulierende Laxativa eingenommen haben, sollten die Medikamente über Wochen bis Monate schrittweise absetzen.
Klysmen können bei akuter Obstipation eingesetzt werden, sollten jedochElektrolytverschiebungen keine Dauermedikation darstellen.2
Ein Therapieversuch mit natürlichen Lebensmitteln (Zwetschgen, getrocknete Pflaumen) ist möglich.
Können bei Patient*innen mit chronischer Obstipation genauso wirkungsvoll sein wie Abführmittel und Flohsamenschalen.15-16
6 Zwetschgen jeweils 2-mal täglich sorgen für weicheren Stuhl und weniger Verstopfungsbeschwerden.
Cave: Zwetschgen sind kalorienreich. 12 Zwetschgen enthalten ca. 260 Kalorien, aber der glykämische Index ist niedrig (Einsatz auch bei Diabetes möglich)Daueranwendung.
Bei ausbleibendem Erfolg sollte Spezialdiagnostik durch Spezialist*in erfolgen.
Transitstörung nach Diagnostik durch Spezialist*innen
Kombinationstherapien aus Stufe I–III
Linaclotid
Guanlytazyklase-C-Agonist
Induziert die Wasser- und Chloridsekretion in das intestinale Lumen mit konsekutiver Volumen-Erhöhung und Aufweichung des Stuhls.
In Europa zugelassen, wird aber derzeit in Deutschland nicht erstattet.
Dosierung 290 μg tgl.
Klysmen
Lavage
nur in Zusammenarbeit mit Spezialist*innen
Irrigation
nur in Zusammenarbeit mit Spezialist*innen
Transanale Irrigation kann in Einzelfällen auch langfristig eingesetzt werden.
zufriedenstellendes Ergebnis in etwa der Hälfte der Fälle
Risiko für Kolonperforation 0,002 %
Stufe V (nur Transitstörung)
Nach Spezialdiagnostik bei Spezialist*in ggf. subtotale Kolektomie
Indikation z. B. therapierefraktäre „Slow Transit Constipation“ (abnorm verlängerte Kolontransitzeit)7
VerlaufWeitere Maßnahmen
Das Stuhlverhalten ist interindividuell sehr unterschiedlich.
PersonenMaßnahmen, die schonvon immerder zuLeitlinie als Therapieoptionen genannt werden.1
Biofeedback
Bei Patient*innen, die sowohl eine „Slow-Transit“-Obstipation neigen, werdenals auch weiterhineine eher selten und eher härteren StuhlgangBeckenbodendyssynergie haben.
Beim Biofeedback-Training verwenden die Patient*innen eine spezielle anale Sonde, die an einem angeschlossenen Messgerät den Anspannungszustand des Schließmuskel-Apparates z. B. über Leuchtdioden (rot = Anspannung, grün = Entspannung o. Ä.) anzeigt.
Komplikationen
Akupunktur
DurchAkupunkturverfahren Ballaststoffe(Akupunktur, oftAkupressur, BlMoxibustion, Ohrakupunktur, Elektro-Akupunktur) können bei chronischer Obstipation eingesetzt werden.
Probiotika, Prähungenbiotika und abdominelleSynbiotika
Können KrämpfeStuhlfrequenz, Stuhlkonsistenz und Kolontransitzeit verbessern.
osmotisch wirksame Laxanzien (z. B. Macrogol) – oder –
stimulierende Laxanzien (z. B. Bisacodyl, Natriumpicosulfat)
oder bei unzureichender Wirkung Kombination osmotisch wirksamer Laxanzien und stimulierender Laxanzien
Keine Evidenz, nach der Regelein Laxans gegenüber anderen zu bevorzugen ist.
Stufe durchII: Mu-Opioid-Antagonisten
peripher einewirksame Opioidantagonisten (PAMORAs), z. B. Methylnaltrexon, Naloxegol oder Naldemedin – oder –
Oxycodon/Naloxon in Fixkombination
Stufe III: Kombination verschiedenerStufe 1 + 2
Stufe IV: Reservetherapien
Stufe III und weitere Maßnahmen wie eineKlysma guteoder SymptomkontrolleEinläufe möglich.2oder als Off-Label-Use Amidotrizoesäure, Prucaloprid, Erythromycin, Prostigmin
Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e. V. (DGVS). Deutsche Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität e. V. (DGNM). Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie des Reizdarmsyndroms. AWMF-Leitlinie Nr. 021-016. S3, Stand 2021. www.awmf.org
Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e. V. (DGVS). Deutsche Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität e. V. (DGNM). Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie der intestinalen Motilitätsstörung. AWMF-Leitlinie Nr. 021-018. S3, Stand 2021. www.awmf.org
Deutsche Schmerzgesellschaft e.V . Langzeitanwendung von Opioiden bei chronischen nicht-tumorbedingten Schmerzen (LONTS). AWMF-Leitlinie Nr. 145-003. S3, Stand 2020. www.awmf.org
Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten, Deutsche Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität. Chronische Obstipation bei Erwachsenen. AWMF-Leitlinie Nr. 021-019. S2k, Stand 20132021. www.awmf.org
Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie des Reizdarmsyndroms. AWMF-Leitlinie Nr. 021-016. S3, Stand 2021. www.awmf.org
Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e. V. (abgelaufenDGP). Palliativmedizin für Patienten mit einer nicht heilbaren Krebserkrankung. AWMF-Leitlinie Nr. 128-001OL. S3, Stand 2019. www.awmf.org
Literatur
Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten, Deutsche Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität. Chronische Obstipation bei Erwachsenen. AWMF-Leitlinie Nr. 021-019, Stand 20132021. www.awmf.org
SobradoHäuser CWW, NetoLayer IJFCP, PintoHenningsen RAP, et al. DiagnosisFunktionelle andDarmbeschwerden treatmentbei ofErwachsenen. constipationDtsch Arztebl Int 2012; 109(5): a clinical update based on the Rome IV criteria. J Coloproctol 201883-94. www.scieloaerzteblatt.brde
Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e.V. (DGVS). Deutsche Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität e.V. (DGNM). Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie der intestinalen Motilitätsstörung. AWMF-Leitlinie Nr. 021-018. S3, Stand 2021. www.awmf.org
McCrea GL, Miaskowski C, Stotts NA, Macera L, Varma MG. A review of the literature on gender and age differences in the prevalence and characteristics of constipation in North America. J Pain Symptom Manage 2009; 37: 737-45. PubMed
Nullens S, Nelsen T, Camilleri M, et al. Regional colon transit in patients with dys-synergic defaecation or slow transit in patients with constipation. Gut 2012; 61(8): 1132-9. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
Mason HJ, Serrano-Ikkos E, Kamm MA. Psychological morbidity in women with idiopathic constipation. Am J Gastroenterol 2000;95: 2852-7. PubMed
Kamm MA. Constipation and its management. BMJ 2003; 327: 459-60. PubMed
Rao SSC, Rattanakovit K, Patcharatrakul T. Diagnosis and management of chronic constipation in adults. Nat Rev Gastroenterol Hepatol 2016; 13(5): 295-305. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
Deutsche Schmerzgesellschaft e.V.. Langzeitanwendung von Opioiden bei chronischen nicht-tumorbedingten Schmerzen (LONTS). AWMF-Leitlinie Nr. 145-003. S3, Stand 2020. www.awmf.org
Bausch Health Ireland Limited. Fachinformation Relistor. Letzter Zugriff 25.08.2021. www.ema.europa.eu
Allergan Pharmaceuticals International Limited. Fachinformation Constella. Letzter Zugriff 25.08.2021. www.ema.europa.eu
Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e.V. (DGVS). Deutsche Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität e.V. (DGNM). Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie des Reizdarmsyndroms. S3, AWMF-Leitlinie Nr. 021-016. S3, Stand 2021. www.awmf.org
Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e. V. (DGP). Palliativmedizin für Patienten mit einer nicht heilbaren Krebserkrankung. AWMF-Leitlinie Nr. 128-001OL. S3, ColeStand J, Scott SM, et al2019. Systematic review: the effect of prunes on gastrointestinal functionwww. Aliment Pharmacol Ther 2014; 40: 750-8awmf. doi:10.1111/apt.12913 DOIorg
Autor*innen
Lino Witte, Dr. med., Arzt in Weiterbildung Allgemeinmedizin, Frankfurt a. M.ünster
Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).
BBB MK 26.08.2021 umfassend revidiert und umgeschrieben Basis mehrerer aktueller LL und der Rome IV-Kriterien.
Revision at 17.12.2015 17:38:47:
German Version
DDD MK 14.03.2018 (Q), unsinnige Inhalte entfernt
Definition:Chronische Obstipation bei unbefriedigender Stuhlentleerung über > 3 Monate mit u. a. starkem Pressen, hartem Stuhl, Notwendigkeit manueller Manöver zur Entleerung und < 3 Stuhlgängen pro Woche. Einteilung in primäre (funktionelle) und sekundäre (organische) Form.