Definition:Schilddrüsenüberfunktion mit erniedrigtem TSH und erhöhten (manifeste Hyperthyreose) bzw. normwertigen (latente Hyperthyreose) Schilddrüsenhormonen.
Häufigkeit:Vor allem Frauen betroffen. Häufigste Ursachen M. Basedow (junge Patient*innen) und autonome Adenome (ältere Patient*innen).
Diagnostik:LaborchemischeBestimmung TSH und FT4. Weitere Diagnostik wie Antikörper, Entzündungsparameter und Blutbild je nach Differenzialdiagnose.
Therapie:Individuelle Therapieentscheidung, abhängig von Ursache. Symptomatisch mit Propranolol. Medikamentös thyreostatische Therapie. Definitive Therapie durch Radiojodtherapie oder (Hemi-)Thyreoidektomie.
Prüfungsrelevant für die Facharztprüfung Allgemeinmedizin1
Die Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) werden in den Follikelzellen der Schilddrüse produziert.
T3 ist das aktive Hormon. T4 wird in den peripheren Geweben und Zielorganen in T3 umgewandelt (dejodiert).
T3 aktiviert intrazelluläre Rezeptoren und reguliert die Gentranskription. Zu seinen wichtigsten Aufgaben gehören die Regulierung der Wärmeproduktion und die Steuerung des Zellstoffwechsels.
Der größte Teil der Schilddrüsenhormone zirkuliert im Blut an Proteinen gebunden (Albumin, Thyreoglobulin).
Im Labor wird die freie Fraktion (FT4, FT3) gemessen, da diese von äußeren Faktoren unabhängiger ist.
Eine Hyperthyreose entsteht durch eine übermäßige Freisetzung von Schilddrüsenhormonen aus der Schilddrüse.
Autonomes Adenom
Autonomer Schilddrüsenbereich, der nicht mehr der Regulation der Hypophyse unterliegt, sondern unabhängig vom Bedarf Schilddrüsenhormone produziert.
Der Begriff „toxisch" steht in diesem Zusammenhang für eine Hyperthyreose.
M. Basedow
Für die häufigste Ursache einer Hyperthyreose bei jungen Menschen siehe Artikel M. Basedow.
Es kommt zur Schilddrüsenhormonüberproduktion durch Autoantikörper, die sich gegen den TSH-Rezeptor richten und somit zu einer Überaktivierung der Schilddrüse führen.
Thyreoiditis
Eine Hyperthyreose (meist in milder Form) kann auch auf eine Thyreoiditis zurückzuführen sein, die oft nur vorübergehend zur Überfunktion führt und in vielen Fällen spontan abklingt.
Der Artikel Thyreoiditis bietet eine Übersicht über die häufigsten Varianten.
Medikamenteninduzierte Hyperthyreose
Vereinzelt können Medikamente eine Thyreoiditis und Hyperthyreose auslösen.
Amiodaron
Enthält 37 % Jod.
Induziert eine Hyperthyreose vor allem bei Patient*innen mit vorbestehender Schilddrüsenkrankheit (positive Schilddrüsen-Antikörper oder Struma).
Jod
übermäßige Jodzufuhr durch z. B. Kontrastmittel
Steigert die Synthese und Freisetzung von Schilddrüsenhormonen.
vor allem bei Patient*innen mit Jodmangel und älteren Patient*innen mit mehrknotiger Struma
Die Symptome einer Hyperthyreose sind vielfältig und können je nach Alter der Betroffenen, der Erkrankungsdauer, der Schwere der Hormonstörung und dem Vorliegen von Komorbiditäten variieren.11
Bei einem anamnestisch unerklärlichen Gewichtsverlust oder Anzeichen eines Vorhofflimmerns sollte als Diagnose eine Hyperthyreose in Betracht gezogen werden. Plötzlich einsetzende hyperthyreote Symptome können auf eine Thyreoiditis oder einen Morbus Basedow hindeuten.12
Die Hyperthyreose aufgrund eines autonomen Adenoms entwickelt sich meist schleichender.
Bei älteren Patient*innen können klassische Symptome fehlen oder erst spät im Krankheitsverlauf auftreten, sodass die klinische Diagnosestellung schwierig sein kann. Häufig sind Müdigkeit und Niedergeschlagenheit die vorherrschenden Symptome. Dies gilt vor allem bei Einnahme von Betablockern, da diese die Symptome einer Hyperthyreose vermindern bzw. verschleiern.12-13
In der Anamnese sollte auch die Medikamenteinnahme erfragt werden.9
Medikamente mit hohem Jodanteil: Kontrastmittel, Amiodaron, jodhaltige Nahrungsergänzungsmittel
Medikamente, die den TSH-Wert erniedrigen können: u. a. Levothyroxin, Glukokortikoide, Dopaminagonisten, Katecholamine oder Somatostatin.
Häufigste extrathyreoidale Manifestation des M. Basedow
Subjektive Aktivitätszeichen: Schmerzen oder Druckgefühl hinter dem Augapfel oder Schmerzen bei Auf-, Ab- oder Seitenblick
Objektive Entzündungszeichen: Rötung oder Schwellung der Augenlider, diffuse Rötung der Konjunktiva in mindestens einem Quadranten, Chemosis und Karunkelschwellung
Leichtere Symptome
Bei leichteren Krankheitsverläufen und bei älteren Patient*innen können einige oder viele der typischen Symptome fehlen.
Weitere Symptome, die auf einer Hyperthyreose beruhen können:
V. a. fokale oder diffuse Autonomie bei Hyperthyreose
diagnostisch unklare Fälle in der Abklärung eines M. Basedow (DD lymphozytäre Thyreoiditis oder Marine-Lenhardt-Syndrom: M. Basedow und gleichzeitig autonomes Adenom)
insbesondere hilfreich bei TRAK-negativem M. Basedow
zur Dokumentation des Therapieerfolgs einer definitiven Therapie (OP, Radiojod)
Indikationen zur Überweisung/Krankenhauseinweisung
Zum Zeitpunkt der Diagnosestellung sollten Patient*innen bei Unklarheiten oder ggf. auch zur Therapieeinstellung an eine endokrinologische Praxis überwiesen werden.
Endokrinologisch versierte Hausärzt*innen können die Behandlung und die Verlaufskontrolle einer Hyperthyreose jedoch auch selbst übernehmen und weitere Maßnahmen koordinieren.
Bei Verdacht auf eine endokrine Orbitopathie soll an eine Augenarztpraxis überwiesen werden.
Indikationen zur Krankenhauseinweisung sind u. a.:
Kindes- und Jugendalter: bei Knoten oder nach erfolgloser konservativer Therapie eines M. Basedow
Notwendigkeit eines sofortigen Therapieeffekts
Morbus Basedow: bei hohem Rezidivrisiko, Persistenz oder Rezidiv der Hyperthyreose nach 6–12 Monaten konservativer Therapie, insbesondere bei großer Struma
Morbus Basedow: bei hohem Rezidivrisiko, Persistenz oder Rezidiv der Hyperthyreose nach 6–12 Monaten konservativer Therapie, insbesondere bei kleiner oder mittlerer Struma
Schilddrüsenautonomie/Knotenstruma, bei stoffwechselrelevanter Autonomie (TSH-Spiegel ≤ 0,4 mU/l)
Detaillierte Informationen zur Therapie des M. Basedow
Detaillierte Informationen zur Therapie der Knotenstruma
Empfehlungen für Patient*innen
Bei Beginn der thyreostatischen Behandlung sollten die Patient*innen über die Symptome einer Agranulozytose (Fieber, Pharyngitis oder Zystitis) und Hepatitis (Ikterus, acholischer Stuhl oder dunkler Urin) aufgeklärt werden.19
Dabei handelt es sich um mögliche relevante Nebenwirkungen der medikamentösen Therapie.
Bei Auftreten der Symptome sollten die Thyreostatika sofort abgesetzt und ein ärztlicher Kontakt gesucht werden.19
Medikamentöse Therapie
Thyreostatika
Präparate
Carbimazol/Thiamazol
Carbimazol ist Prodrug von Thiamazol, die Umwandlung erfolgt durch die Leber.
Hemmung der Biosynthese der Schilddrüsenhormone durch Inhibition der Thyreoperoxidase (verantwortliches Enzym für Iodierung der Schilddrüsenhormone)
Aufgrund des günstigeren Nebenwirkungsprofils Medikamente der Wahl19
Leberschädigung bei 0,4 % der Patient*innen im Gegensatz zu 2,7 % bei Einnahme von Propylthiouracil20
Propylthiouracil (PTU)
Inhibition der Hormonsynthese in der Schilddrüse sowie der peripheren Konversion von FT4 zu FT3
Im Allgemeinen reichen bei der niedrigen Jodversorgung in Deutschland 40 bis maximal 60 mg Carbimazol aus, um die Schilddrüsenhormonsynthese zu hemmen.
Die Dosierungsempfehlungen sind abhängig vom Therapieprinzip:
Nach einer höher dosierten Initialtherapie (etwa in Höhe der voll blockierenden Dosis) Fortsetzung der Behandlung mit einer Erhaltungsdosis von 5–20 mg Carbimazol pro Tag; hierbei ist gewöhnlich die Supplementierung mit Schilddrüsenhormonen erforderlich.
Monotherapie mit Tagesdosen von 2,5–10 mg Carbimazol. Die Dosis richtet sich nach der individuell zu kontrollierenden Stoffwechsellage der Patient*innen, wobei dem Verhalten des TSH besondere Beachtung zu schenken ist.
Es ist bisher nicht entschieden, welches Therapieverfahren bessere Resultate (im Sinne einer Dauerremission der Hyperthyreose) liefert.
Die Anfangsbehandlung einer Hyperthyreose (auch vor einer Schilddrüsenoperation bzw. vor und nach einer Radioiodtherapie) erfolgt je nach Schweregrad der Erkrankung mit 20–40 mg Thiamazol pro Tag, verteilt auf regelmäßige Einzelgaben von 5–20 mg.
Nach Normalisierung der Schilddrüsenfunktionslage (in der Regel nach 3–8 Wochen) beträgt die Erhaltungsdosis zwischen 2,5 und 10 mg Thiamazol pro Tag als Einzeldosis.
Bei Erreichen der euthyreoten Stoffwechsellage kann eine antistrumigene Zusatztherapie mit Schilddrüsenhormonen (zwischen 50 und 100 Mikrogramm Levothyroxin) einsetzen.
Anfangsdosis bei geringer klinischer Aktivität der Hyperthyreose
100–300 mg Propylthiouracil/d, entsprechend 2–3 Einzeldosen zu je 50–100 mg
Anfangsdosis in schweren Fällen und nach Jodkontamination
300–600 mg Propylthiouracil/d, verteilt auf 4–6 Einzeldosen
Erhaltungsdosis
50–150 mg Propylthiouracil/d
Verlaufskontrolle
Vor Therapiebeginn soll die Leukozytenzahl bestimmt werden.
Cave: Nebenwirkung Agranulozytose bei thyreostatischer Therapie!
Zur Therapieüberwachung werden FT4 (und evtl. FT3) bestimmt: Ziel ist es, FT4 im oberen Normbereich zu halten.24
Eine Kombinationsbehandlung mit Thyroxin kann erforderlich sein, um die Stoffwechsellage zu stabilisieren, eine Hypothyreose zu vermeiden und FT4 im oberen Normbereich zu halten.
Eine Hypothyreose unter Therapie ist zu vermeiden, da diese das Strumawachstum begünstigt und sich beim M. Basedow ungünstig auf eine endokrine Orbitopathie auswirkt.
Dauer
Durch Thyreostatika lässt sich die Hyperthyreose innerhalb weniger Wochen bei 90 % der Patient*innen unter Kontrolle bringen.25
Die optimale Behandlungsdauer scheint bei 12–18 Monaten zu liegen.26
Eine Therapie mit Thyreostatika über Jahre ist grundsätzlich nicht zu empfehlen und beschränkt sich allenfalls auf hochbetagte, meist multimorbide Patient*innen mit begrenzter Lebenserwartung.9
Es liegen Fallberichte über das Auftreten einer akuten Pankreatitis nach Behandlung mit Carbimazol- oder Thiamazol-haltigen Arzneimitteln bevor.
Bei Auftreten einer akuten Pankreatitis sollte die Behandlung mit diesen Arzneimitteln sofort beendet und jede erneute Exposition vermieden werden.
Carbimazol- und Thiamazol-haltige Arzneimittel stehen im Verdacht, angeborene Fehlbildungen zu verursachen, wenn sie während der Schwangerschaft und insbesondere im ersten Trimenon und in hoher Dosierung verabreicht wurden.
Frauen im gebährfähigen Alter müssen während einer Behandlung mit diesen Arzneimitteln eine wirksame Methode der Kontrazeption anwenden.
Diese Arzneimittel dürfen in der Schwangerschaft nur nach strenger individueller Nutzen-Risiko-Bewertung, in der niedrigst möglichen Dosierung und ohne zusätzliche Schilddrüsenhormone angewendet werden.
Symptomatische Behandlung
Indikation
bei ausgeprägter Hyperthyreose und adrenergen Symptomen wie Tremor, Palpitationen, Wärmeintoleranz und Nervosität
Eine Thyreoiditis ist initial oft mit einer leichten Hyperthyreose verbunden, die mit Propranolol behandelt werden kann.
Thyreostatika werden nicht eingesetzt.
Im Verlauf häufig Hypothyreose, dann Einsatz von Levothyroxin
Behandlung in der Schwangerschaft
Cave: Sowohl die maternalen TSH-Rezeptor-Antikörper (TRAK), die Thyreostatika und die Schilddrüsenhormone (FT3, FT4) sind plazentagängig.19
Das erhöhte Risiko bei manifester maternaler Hyperthyreose für u. a. Abort und intrauterine Wachstumsstörungen macht eine konsequente Behandlung dringend erforderlich.
Laut Bulletin zur Arzneimittelsicherheit von Dezember 2019 werden folgende Empfehlungen zur Thyreostatikagabe in der Schwangerschaft gegeben:31
Patientinnen im gebärfähigen Alter, die mit Thiamazol (TMZ) bzw. Carbimazol (CMZ) behandelt werden, sollten für die Zeit der Behandlung eine effektive Verhütung anwenden, weil die Behandlung mit TMZ bzw. CMZ mit angeborenen Fehlbildungen assoziiert sein kann, wenn sie während der Schwangerschaft und insbesondere im ersten Trimenon der Schwangerschaft und in hoher Dosierung verabreicht werden.
Eine routinemäßige Einstellung auf PTU sollte bei Patientinnen ohne Kinderwunsch vermieden werden, da die Anwendung von PTU mit einem höheren Risiko für akutes Leberversagen assoziiert ist.
Patientinnen mit Morbus Basedow, die eine Schwangerschaft planen, sollte eine Beratung angeboten werden. Während dieser Beratung sind die Komplexität des Managements des Morbus Basedows während der Schwangerschaft und die vorhandenen therapeutischen Alternativen zu diskutieren.
Grundsätzlich sollte eine Verschiebung der Empfängnis empfohlen werden, bis die mütterliche Grunderkrankung ausreichend kontrolliert ist bzw. definitiv behandelt wurde.
Eine manifeste Hyperthyreose während der Schwangerschaft bedarf einer adäquaten Behandlung, um dem Auftreten von schweren mütterlichen und fetalen Komplikationen entgegenzuwirken.
Wird eine Schwangerschaft unter thyreostatischer Therapie in Erwägung gezogen, sollten Patientinnen, die mit TMZ bzw. CMZ behandelt werden, nach individueller Nutzen-Risiko-Abwägung vor Empfängnis auf PTU umgestellt werden, da die derzeit vorhandene Datenlage auf ein allenfalls gering erhöhtes Fehlbildungspotenzial von PTU hindeutet.
Die derzeitige Evidenz erlaubt keine verlässliche Aussage bezüglich des Nutzens der Umstellung von TMZ bzw. CMZ auf PTU im ersten Trimenon einer bereits bestehenden Schwangerschaft.
Diesbezüglich sollte nach einer individuellen Nutzen-Risiko-Abwägung unter Beachtung des potenziellen Risikos für eine temporäre inadäquate Kontrolle der Schilddrüsenfunktion während der Umstellung entschieden werden.
Die Anwendung von TMZ bzw. CMZ im ersten Trimenon der Schwangerschaft sollte auf die Fälle einer Unverträglichkeit gegenüber PTU begrenzt sein.
Die Umstellung von PTU auf TMZ bzw. CMZ nach Vollendung der sensiblen Phase der Organogenese kann unter individueller Nutzen-Risiko-Abwägung erwogen werden, um das Risiko des mütterlichen Leberversagens zu reduzieren. Das potenzielle Risiko einer temporären Entgleisung der Schilddrüsenfunktion während der Umstellung sollte jedoch beachtet werden.
Eine thyreostatische Therapie bei Schwangeren sollte grundsätzlich mit der niedrigsten wirksamen Dosis ohne zusätzliche Verabreichung von Schilddrüsenhormonen erfolgen.
Ein engmaschiges Monitoring von Mutter, Fetus und Neugeborenem ist notwendig, falls eine thyreostatische Therapie bei Schwangeren angewendet wird.
Weitere Nebenwirkungen sind selten, und die Behandlung scheint das Krebsrisiko nicht zu erhöhen.34
Mögliche Nebenwirkungen sind leichte Schmerzen im vorderen Halsbereich aufgrund einer Strahlenthyreoiditis und eine vorübergehend verstärkte Hyperthyreose (kann durch Vorbehandlung mit Thyreostatika vorgebeugt werden).
Innerhalb der ersten 6 Monate nach der Radiojodtherapie wird von einer Schwangerschaft abgeraten (gilt auch für Männer, die mit Radiojod therapiert wurden).
Frauen, die ihre Familienplanung noch nicht abgeschlossen haben (relative Kontraindikation).
Wird bei bestehender Orbitopathie dennoch eine Radiojodbehandlung durchgeführt, sollten gleichzeitig Kortikosteroide in relativ hoher Dosierung verabreicht werden.15
Rauchen ist ein Risikofaktor für die Entwicklung und Verschlimmerung einer Orbitopathie.34
Prognose
Bei adäquater Behandlung und regelmäßigen Verlaufskontrollen ist die Prognose günstig.
Nach einer Radiojodtherapie oder Operation entwickeln viele der Patient*innen eine Hypothyreose. Dies macht eine lebenslange Thyroxinbehandlung erforderlich.
Bei insuffizient behandelten Patient*innen mit Hyperthyreose ist das Risiko für einen kardiovaskulär bedingten Tod erhöht.37
Verlaufskontrolle
In den meisten Fällen erfolgt die Therapie in Kooperation mit endokrinologischen Spezialist*innen.
Nach Rücksprache mit Spezialist*in können die Verlaufskontrollen in der hausärztlichen Praxis erfolgen.
Thyreostatische Therapie
Die Thyreostatikadosis wird anhand des fT4-Werts, der anfangs alle 3–4 Wochen bestimmt wird, bis zum Erreichen der Erhaltungsdosis titriert.
Das Behandlungsziel ist, FT4 im oberen Normbereich zu halten.
Nach Erreichen der Erhaltungsdosis sollten die Patient*innen in Abständen von 3–6 Monaten kontrolliert werden.
Unter thyreostatischer Therapie sollen regelmäßig Blutbild (cave: Agranulozytose), und Leberwerte (cave: Hepatitis) kontrolliert werden.
Nach Radiojodtherapie oder operativer Therapie
Kontrollen nach Maßgabe des behandelnden Zentrums
Die meisten Patient*innen entwickeln nach einer definitiven Therapie eine Hypothyreose, die eine lebenslange Hormonsubstitution erfordert
Steuerung der Hormonsubstitution mittels FT4 und TSH
Die Schmetterlinge e. V.: Selbsthilfeorganisation für Kinder und Erwachsene mit Schilddrüsenerkrankungen
Illustrationen
Thyreoidea, Schilddrüse
Quellen
Leitlinien
Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ). Hyperthyreose. AWMF-Leitlinie Nr. 027-041. S1, Stand 2011. www.awmf.org
Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ). Angeborene Hyperthyreose. AWMF-Leitlinie Nr. 027-042. S1, Stand 2011. www.awmf.org
Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ). Autoimmunthyreoiditis. AWMF-Leitlinie Nr. 027 - 040. S1, Stand 2011. www.awmf.org
Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin e. V. (DGN). Schilddrüsenszintigraphie. AWMF-Leitlinie Nr. 031-011. S1, Stand 2014. www.awmf.org
Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin e. V. (DGN). Radioiodtherapie bei benignen Schilddrüsenerkrankungen. AWMF-Leitlinie Nr. 031-003. S1, Stand 2015. www.awmf.org
Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin (DGN). Radioiodtest. AWMF-Leitlinie Nr. 031-012. S1, Stand 2014. www.awmf.org
Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie e.V. (DGAV). Benigne Schilddrüsenerkrankungen, operative Therapie. AWMF-Leitlinie Nr. 088-007. S2k, Stand 2015. www.awmf.org
Literatur
Lohnstein M, Eras J, Hammerbacher C. Der Prüfungsguide Allgemeinmedizin - Aktualisierte und erweiterte 3. Auflage. Augsburg: Wißner-Verlag, 2018.
Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ). Hyperthyreose. AWMF-Leitlinie Nr. 027-041. S1, Stand 2011. www.awmf.org
Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ). Angeborene Hyperthyreose. AWMF-Leitlinie Nr. 027-042. S1. Stand 2011 www.awmf.org
Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ). Autoimmunthyreoiditis. AWMF-Leitlinie Nr. 027 - 040. S1. Stand 2011. www.awmf.org
Theiler-Schwetz V, Trummer C, Pilz S. Hyperthyreose – Fokus Immunthyreopathie Basedow. Journal für Klinische Endokrinologie und Stoffwechsel volume 2020; 13: 96-105. link.springer.com
Biondi B, Bartalena L, Cooper DS, et al. The 2015 european thyroid association guidelines on diagnosis and treatment of endogenous subclinical hyperthyroidism. Eur Thyroid J 2015; 4(3): 149-63. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
Garmendia Madariaga A, Santos Palacios S, et al. The incidence and prevalence of thyroid dysfunction in Europe: a meta-analysis. J Clin Endocrinol Metab 2014; 99: 923-31. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
Völzke H, Lüdemann J, Robinson DM, et al. The prevalence of undiagnosed thyroid disorders in a previously iodine-deficient area. Thyroid 2003; 13: 803-10. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
Schmidt M. So erkennen und behandeln Sie die Hyperthyreose. CME 2017; 14: 9-23. link.springer.com
Bettendorf M, Pohlenz J. Krankheiten der Schilddrüse. Berlin, Heidelberg: Springer, 2020.
Reid JR, Wheeler SF. Hyperthyroidism: Diagnosis and treatment. Am Fam Physician 2005; 72: 623-30. PubMed
Vaidya B, Pearce SH. Diagnosis and management of thyrotoxicosis. BMJ. 2014;349:g5128. doi: 10.1136/bmj.g5128. www.ncbi.nlm.nih.gov
US Preventive Services Task Force. Screening for thyroid disease: Recommendation statement. Ann Intern Med 2004; 140:125-27. Helfand M. Screening for subclinical thyroid dysfunction in nonpregnant adults: A summary of the evidence for the US Preventive services task force. Ann Intern Med 2004; 140:128-41. www.ncbi.nlm.nih.gov
Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin e. V. (DGN). Schilddrüsenszintigraphie. AWMF-Leitlinie Nr. 031-011. S1. Stand 2014 www.nuklearmedizin.de
Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin e. V. (DGN). Radioiodtherapie bei benignen Schilddrüsenerkrankungen. AWMF-Leitlinie Nr. 031 - 003. S1. Stand 2015. www.awmf.org
Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin (DGN). Radioiodtest. AWMF-Leitlinie Nr. 031-012. S1, Stand 2014. www.nuklearmedizin.de
Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie e.V. (DGAV). Benigne Schilddrüsenerkrankungen, operative Therapie. AWMF-Leitlinie Nr. 088 - 007. S2k. Stand 2015 www.awmf.org
Burch HB, Burmann KD, Cooper DS. A 2011 survey of clinical practice patterns in the management of Graves' disease. J Clin Endocrinol Metab 2012; 97: 4549. pmid:23043191 PubMed
Allelein S, Schott M. Update Morbus Basedow. Dtsch Med Wochenschr 2019; 144(3): 152-5. www.thieme-connect.com
Ross DS, Burch HB, Cooper DS et al. 2016 American Thyroid Association Guidelines for Diagnosis and Management of Hyperthyroidism and Other Causes of Thyrotoxicosis. Thyreoid 2016; 26: 1343-1421. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
Fachinformation Carbimazol. Sanofi. Stand 2019. Letzter Zugriff 17.12.2020. mein.sanofi.de
Fachinformation Thiamazol. Sanofi. Stand 2019. Letzter Zugriff 17.12.2020. mein.sanofi.de
Abraham P, Avenell A, McGeoch SC, Clark LF, Bevan JS. Antithyroid drug regimen for treating Graves' hyperthyroidism. Cochrane Database of Systematic Reviews 2010, Issue 1. Art. No.: CD003420. DOI: 10.1002/14651858.CD003420.pub4 DOI
Liaw YF, Huang MJ, Fan KD, Li KL, Wu SS, Chen TJ. Hepatic injury during propylthiouracil therapy in patients with hyperthyroidism. A cohort study. Ann Intern Med 1993; 118: 424-8. www.ncbi.nlm.nih.gov
Woeber KA. Methimazole-induced hepatotoxicity. Endocr Pract 2002; 8: 222-4. PubMed
Ginsberg J. Diagnosis and management of Graves' disease. CMAJ 2003; 168: 575-85. www.cmaj.ca
Frizler M. Thyreostatische Behandlung des Morbus Basedow während der Schwangerschaft. Bulletin zur Arzneimittelsicherheit. Informationen aus BfArM und PEI 2019; 4: 14-29. www.bfarm.de
Allahabadia A, Daykin J, Sheppard MC, Gough SC, Franklyn JA. Radioiodine treatment of hyperthyroidism-prognostic factors for outcome. J Clin Endocrinol Metab 2001; 86: 3611-7. PubMed
Metso S, Jaatinen P, Huhtala H, Luukkaala T, Oksala H, Salmi J. Long-term follow-up study of radioiodine treatment of hyperthyroidism. Clin Endocrinol (Oxf) 2004; 61: 641-8. www.ncbi.nlm.nih.gov
Bahn Chair RS, Burch HB, Cooper DS, et al. Hyperthyroidism and other causes of thyrotoxicosis: management guidelines of the American Thyroid Association and American Association of Clinical Endocrinologists. Thyroid 2011; 21: 593. PubMed
Colaco SM, Si M, Reiff E, Clark OH. Hyperparathyroidism after radioactive iodine therapy. Am J Surg 2007; 194: 323-7. PubMed
Palit TK, Miller CC 3rd, Miltenburg DM. The efficacy of thyroidectomy for Graves' disease: A meta-analysis. J Surg Res 2000; 90: 161-5. PubMed
Lee SL. Hyperthyroidism and Thyrotoxicosis. Medscape, last updated Oct 19, 2020. emedicine.medscape.com
Autor*innen
Lino Witte, Dr. med., Arzt in Weiterbildung, Innere Medizin, Frankfurt
Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).
BBB MK 15.01.2020 Thyreostatika in der Schwangerschaft.
BBB MK 07.02.2019 Rote-Hand-Brief zu Carbimazol und Thiamazol: möglichst nicht in der Schwangerschaft und Gefahr der Pankreatitis
BBB MK 21.12.2020 umfassend revidiert undgekürzt, eigener Artikel für M. Basedow angelegt.
chck go 8.9., MK 24.02.17 (SD-Sono)
CCC MK 23.11.17 überarbeitet
Definition:Schilddrüsenüberfunktion mit erniedrigtem TSH und erhöhten (manifeste Hyperthyreose) bzw. normwertigen (latente Hyperthyreose) Schilddrüsenhormonen.
Endokrinologie/Stoffwechsel
Hyperthyreose
/link/4b6f4d44761a484f890116e704ee9b6d.aspx
/link/4b6f4d44761a484f890116e704ee9b6d.aspx
hyperthyreose
SiteDisease
Hyperthyreose
anders.skjeggestad@nhi.no
u.boos@gesinformmarlies_karsch@web.de (patched by system)