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Gastritis

Zusammenfassung

  • Definition: Histologischer Nachweis einer Entzündung der Magenmukosa.
  • Häufigkeit:Keine Eswirklich liegen keine genauenzuverlässigen Daten zurzu Inzidenz und Prävalenz der Gastritis vor. DyspeptischeLebenszeitprävalenz Symptomeauf beiBasis 10–ärztlicher Diagnosen ca. 20 % unter NSAR-Einnahme.
  • Symptome:Dyspeptische HBeschwerden, häufig asymptomatisch, aber auch Dyspepsie und epigastrische Beschwerden.
  • Befunde:Im EvtlAllgemeinen kein typischer klinischer Befund, evtl. epigastrischer Druckschmerz, evtl. neurologische Symptome/Blässe bei Vitamin-B12-Mangel bzw. perniziöser Anämie.
  • Diagnostik: Endoskopie und charakteristischerBiopsien histologischermit Befundhistologischem Nachweis einer Gastritis, ggf. Nachweis einer Helicobacter-pylori-Infektion.
  • Therapie: Abhängig von der Ursache, HP-Eradikation,: Absetzen von NSAR, AlkoholkarenzNoxen, symptomatische Therapie mit PPI, H.-pylori-Eradikation, Vitamin-B12-Substitution bei perniziöser Anämie.

Allgemeine Informationen

Definition

  • Gastritis ist definiert als dashistologisch histologische Vorliegen einernachgewiesene Entzündung der Magenmukosa.1

Zur Terminologie

  • EineHäufig undifferenzierte Verwendung des Begriffs „Gastritis“ für sowohl klinische Beschwerden (Dyspepsie) als auch endoskopische (makroskopische Läsionen) und histologische Befunde, die nur bedingt miteinander zusammenhängen.2
    • Die Diagnose Gastritis kann nur bei histologischem Entzündungsnachweis gestellt werden.1

Klassifikation

  • Es existieren verschiedene Klassifikationssysteme mit uneinheitlicher Anwendung.3

Klassifikation nach dem zeitlichen Verlauf

  • Akute vs. chronische Gastritis
  • Der Zeitraum zur Unterscheidung zwischen akuter und chronischer Gastritis ist nicht genau definiert.4
    • Die Begriffe werden häufig als Synonym für selbstlimitierende und nicht-selbstlimitierende Verläufe verwendet.

ABCD-Klassifikation2

Typ-A-Gastritis (Autoimmungastritis)
  • Relativ selten, ca. 3–6 % der Gastritiden
  • Ausgelöst durch Autoantikörper gegen die Parietal- und Hauptzellen des Magens
  • Beschränkt auf den Magencorpus
Typ-B-Gastritis (bakterielle Gastritis, v. a. durch H. pylori)
  • Ca. 20–50 % der Gastritiden (in entwickelten Ländern, weltweit Anteil ca. 80–90 %)
  • Ganz überwiegend durch Helicobacter-pylori-Infektion kannverursacht
Typ-C-Gastritis sowohl eine akute als auch eine chronische(chemische Gastritis)
  • Ca. verursachen30–50 % der Gastritiden, deutliche Zunahme des Anteils in den letzten Jahren
  • Vor allem Antrum betroffen
  • Typische Ursachen sind Medikamente (NSAR, ASS), Galle- und Duodenalreflux, Genussmittel (Alkohol, Kaffee, Nikotin).
  • Eine erosive
Typ-D-Gastritis kann(Diverses)
  • Seltene durchUrsachen, NSAR-Einnahmeu. a.:
    • Systemerkrankungen, Autoimmunerkrankungen
    • seltene virale, bakterielle oder Alkoholmissbrauch,parasitäre aber auch durch Gallereflux nach früherer Magen-Operation oder Cholezystektomie entstehen.Infektionen
    • DieGastritiden Stress-Gastritisunbekannter kannUrsache: beigranulomatöse, kritisch kranken Intensivpatient*innen im Zusammenhang mit einer Mukosa-Ischämie auftreten.1-2
    • Autoimmungastritis ist eine diffuse Form der Mukosaatrophie mit Autoantikörpern gegen Parietalzelleneosinophile und Intrinsickollagene Factor, die zu einer entzündlichen Infiltration und Atrophie der Korpusschleimhaut führt.Gastritritis5-7
  • Ätiologische Gastritis-Differenzierung3
    • H.-pylori-positive Gastritis
    • Gastritisformen ohne Assoziation zur H.-pylori-Infektion
      • chemisch induzierte/reaktive Gastritis
      • granulomatöse Gastritis
      • Crohn-Gastritis
      • eosinophile Gastritis
      • Kollagen-Gastritis
    • Gastritisformen mit möglicher Assoziation zu H. pylori
      • Autoimmungastritis
      • Riesenfaltengastritis
      • lymphozytäre Gastritis
    • seltene spezielle Gastritisformen
  • Die Einteilung nach der

    Sydney-Klassifikation ist derzeit am gebräuchlichsten.4

    • Dimensionen der Sydney-Klassifikation3,8
      • Ätiologie (Ursachen bzw. Risikofaktoren)
      • Topografie (Ausdehnung und räumliche Anordnung)
        • Antrum-, Korpus- oder Pangastritis
      • Morphologie (Erscheinungsbild und Eigenschaften) 
        • Grad der Entzündung,  Aktivität,  Chronizität 
        • Atrophie
        • Metaplasie
        • Vorhandensein und Dichte einer H.-pylori-Besiedelung
        • endoskopisch zu erkennende Eigenschaften (z.  B. Rötung, Blutung, Erosion)
    • Beispiel: NSAR-bedingte chronische Korpusgastritis schweren Grades mit starker Aktivität2
  • Es gibt keine typische Symptomatik für die Gastritis.2
  • Eine Gastritis als histologische Diagnose ist von einer funktionellen Dyspepsie abzugrenzen. Eine funktionelle Dyspepsie kann auch vorliegen, wenn histologisch eine Gastritis nachgewiesen wurde.5

Häufigkeit

  • DatenKeine auswirklich zuverlässigen epidemiologischen StudienDaten zurzu Inzidenz und Prävalenz der Gastritis stehen nicht zur Verfügung.19
    • Dyspeptische Symptome werden bei 10–20 % der Patient*innen berichtet, die NSAR einnehmen.1
     
  • Die Prävalenz der H.-pylori-Infektion in Deutschland liegt zwischen 3 % (Kinder) und 48 % (Erwachsene). Sie ist deutlich höher bei Immigrant*innen (36–86 %).6
    • Aus einer Erhebung mit anamnestischen Angaben aus dem Jahr 2009 des RKI ergibt sich eine Lebenszeitprävalenz einer ärztlich diagnostizierten Gastritis von 20,5  % (Frauen 23,3  %, Männer 17,5  %).23
      • Inhäufig denaber 12auch Monatenasymptomatischer vor der Befragung waren 4,1 % davon betroffen.Verlauf
    • Alter
      • ansteigende Häufigkeit von Gastritiden mit dem Lebensalter3
    • Geschlecht
      • Frauen sind häufiger betroffen als Männer.3
    • Ursache
      • In Deutschland ist der weit überwiegende Teil der Gastritiden entweder eine H.-pylori-positive Gastritisassoziiert oder chemisch induziert.2

      Ätiologie und Pathogenese

      Ätiologie

      • Akute nichterosive Gastritis 
      • Akute erosive Gastritis
        • durch chronische NSAR-Einnahme oder Alkoholmissbrauch1
          • erhöhtes Risiko für NSAR-bedingte gastrointestinale Komplikationen bei gastrointestinalem Ereignis in der Vorgeschichte (Magenulkus, Magenblutung), Alter > 60 Jahre, Einnahme von NSAR in hoher Dosis und bei zusätzlicher Einnahme von Kortikosteroiden oder Gerinnungshemmern1-2
          • zusätzliche Einnahme von selektiven Serotonin-Reuptake-Inhibitoren (SSRI) erhöht ebenfalls das Risiko für eine Ulkusblutung.6
        • durch Gallereflux in den Magen1
          • bei gestörter Pylorusfunktion, z. B. als Folge einer Magenoperation13
      • Stress-Gastritis

        Ätiologie

        • kritischDer krankeAbschnitt Intensivpatient*innenbasiert auf diesen Referenzen.1-2,4

        Umweltbedingt

        • erhöhtesÜbertragbar
          • bakteriell: RisikoH. fpylori (ganz ürberwiegend), stressbedingteEnterokokkus, gastrointestinaleTreponema Blutungpallidum
          • viral: beiCMV, maschinellerEBV, BeatmungEnterovirus
          • mykotisch: >Candidiasis, 48Mucormykosis, hActinomyces, undHistoplasmosis 
          • parasitisch: Gerinnungsstörung1Cryptosporidium, Strongyloides stercoralis, Anisakiasis
        • AutoimmungastritisNicht übertragbar
          • Prchemisch
            • endogen: Gallensaft
            • exogen: NSAR, ASS, Alkohol, Doxycylin
          • physikalisch
            • Bestrahlung

        Wirtsbezogen

        • Immunvermittelt
          • autoimmun
          • allergisch
          • lymphozytisch
          • eosinophil
          • kollagen
          • Graft-versus-Host-Erkrankung
          • angeborene Immundefekte
        • Assoziiert mit systemischen Erkrankungen

        Pathogenese

        Pathogenese

        • H.-pylori-Infektion 
          • Fführt zu einer starken Entzündungsreaktion mit Verminderung des Mucins und gesteigerter Mukosapermeabilität, diemit zuzytotoxischer einerWirkung Zytotoxizität fürauf die Epithelzellen führt.1
        • NSAR und Alkohol 
          • NSAR schädigen Magenschleimhaut direkt durch Aufnahme in die Mukosa.2
          • NSAR und Alkohol vermindern die Mukosadurchblutung,Durchblutung wasder zuSchleimhaut einemmit Verlust der mukosalen Schutzbarriere der Mukosa führt.1
            • Traditionelle nichtselektive NSAR wirken hier über Cyclooxygenase 1 (COX-1).2 
            • CoxibeBei (COXautoimmuner Gastritis stimulieren Antiparietalzell-2-Hemmer) haben eine geringere gastrointestinale Komplikationsrate.6
          • NSAR inhibieren die Prostaglandin-Produktion.1
          • Akohol vermindert die Sulfhydryl-Verbindungen in der Mukosa.1
        • Autoimmungastritis, Parietalzellantikörper
          • VerursachenAK ein chronisch entzündliches,chronisches mononukleäres und lymphozytlymphozyäres Infiltrat der Mukosa.
          • Führt zu einem mit Verlust der Parietal- und Hauptzellen im Korpus.1
        • PhlegmonöseBei atrophischer Gastritis
          • Magenschleimhautatrophie  und die Einnahme von PPI erhöhen den Magen-pH und zerstörenwird die Säure-Barriere,urebarriere wasgegen zueine bakteriellerbakterielle Überwucherung führengeschwächt, kann.1
          • Inin seltenen Fällen können Mukosaschäden (z.  B. Ulkus, Magenkarzinom, verschluckter Fremdkörper, korrodierende Substanzenrperingestion) zu einer invasiven bakteriellen Infektion führen.10

        Atrophische Gastritis als Vorstufe von Neoplasien

        • Gastritiden können histopathologisch in zwei Hauptformen eingeteilt werden:
          1. nicht-atrophische
          2. atrophische Formen.
        • Diese Einteilung bezieht ihre Bedeutung vor allem aus dem unterschiedlichen Risiko für die Entstehung einer Neoplasie.4,10
          • Über 90 % der Malignome des Magens entstehen auf dem Boden einer Atrophie.4
        • Die atrophische Gastritis ist definiert als Verlust der Magendrüsen mit oder ohne Metaplasie.10
        • Hauptursachen für eine atrophische Gastritis sind:4,10
        • Vermutlich begünstigt ein „Atrophie-assoziiertes Mikrobiom“ die Malignomentstehung.1
        • Geschätztes Risiko durch eine atrophische Gastritis:10
          • 0,1–0,3 % pro Jahr für die Entstehung eines Magenkarzinoms
          • 0,4–0,7 % pro Jahr für die Entstehung eines neuroendokrinen Tumors (NET).

        Disponierende Faktoren

        • NSAR-Einnahme
          • zusätzlicheDisponierende EinnahmeFaktoren vonfür Kortikoiden,eine Antikoagulanzien oder SSRIAutoimmungastritis1,6
        • Alkoholmissbrauch
        • Helicobacter-pylori-Infektion
        • Zustand nach Magen-Operation19
          • gastroduodenalenordeuropäische/skandinavische oderAbstammung
          • sonstige gastrojejunale Anastomose, Vagotomie, PyloroplastikAutoimmunerkrankungen
        • Zustand nach Cholezystektomie1
        • Kritisch kranke Intensivpatient*innen (v. a. bei maschineller Beatmung > 48 h und Gerinnungsstörung)
        • Nordeuropäische oder skandinavische Abstammung ist ein unabhängiger Risikofaktor für Autoimmungastritis.1
        • Autoimmunerkrankungen (Schilddrüsenerkrankungen, idiopathische Nebennierenrindeninsuffizienz, Vitiligo, Typ-1-Diabetes)1

        ICPC-2

        • D07 Dyspepsie / Verdauungsstörung
        • D87 Magenfunktionsstörung 

        ICD-10

        • K29.0 Akute hämorrhagische Gastritis
        • K29.1 Sonstige akute Gastritis
        • K29.2 Alkoholgastritis
        • K29.3 Chronische Oberflächengastritis
        • K29.4 Chronische atrophische Gastritis
        • K29.5 Chronische Gastritis, nicht näher bezeichnet
        • K29.6 Sonstige Gastritis
        • K29.9 Gastroduodenitis, nicht näher bezeichnet

        Diagnostik

        Diagnostische Kriterien

        • Gastritis ist definiertDiagnosestellung durch einen histologischen Nachweis voneiner Entzündung in der Magenmukosa.1
        • Gastropathie umfasst Läsionen mit minimaler oder ohne Entzündung.1
        • Ausschluss von benignen und malignen ulzerösen Magenläsionen1
        • Eine funktionelle Dyspepsie ist nicht mit dem histologischen Nachweis einer Gastritis gleichzusetzen.59

        Differenzialdiagnosen

        Anamnese

        Klinische Untersuchung

        • Es gibt keinen typischen klinischen Befund für eine Gastritis.23
        • TemperaturmessungEpigastrischer Druckschmerz
        • Abdomenpalpation,Blässe epigastrischer(perniziöse Schmerz?Anämie/Vitamin-B12-Mangel)
        • Neurologische UntersuchungDefizite bei V. a. (Vitamin-B12-Mangel/perniziöse Anämie)113

        Ergänzende Untersuchungen in der Hausarztpraxis

        Diagnostik bei Spezialist*innen

        • Endoskopie (

          Ösophago-Gastro-Duodenoskopie, (ÖGD)

          • BeurteilungDie ÖGD ermöglicht den histologischen Nachweis einer Gastritis, den Nachweis einer H.-pylori-Infektion sowie die Erfassung von Ulzera und Tumoren.
            • Inspektion der MagenschleimhautSchleimhaut von Ösophagus, Magen, Duodenum
            • Biopsien: jeweils 2 Biopsien aus Antrum und Corpus, Biopsie für den Urease-Schnelltest, Duodenalbiopsien112
            • Biopsien zur histologischen Begutachtung und Nachweis voneiner Hnicht-atrophischen bzw. pylori
            • Indikationenatrophischen (laut BMJ Best Practice)1Gastritis
              • Patient*innenDas über 60 Jahre mit Dyspepsie
              • jüngere Patient*innen mit Alarmsymptomen für maligne Erkrankung: Gewichtsverlust, Anämie, Dysphagie, persistierendes Erbrechen7
              • Familienanamnese mit gastrointestinaler Krebserkrankung, eigene vorangegangene maligne ösophagogastrale Tumorerkrankung, Lymphadenopathie oder unklarer abdomineller Raumforderung
              • Bei Nichtansprechen auf die Therapie (z. B. Weglassen von Alkohol oder NSAR) sollte eine Endoskopie erwogen werden, um andere Ätiologien auszuschließen.
              • bei nachgewiesener perniziöser Anämie zum Ausschluss eines Magenkarzinoms
            • Deutsche Autor*innen empfehlen bei dyspeptischen Beschwerden nach erfolgloser 4-wöchiger empirischer Therapie eine ÖGD einschließlichMalignomrisiko einer Untersuchungatrophischen aufGastritis H.kann pyloridurch zurScore-Systeme apparativenweiter Ausschlussdiagnostik.individualisiert Derzeit gibt es aber hierzu keine gültige Leitlinienempfehlungwerden.54
          • TestZu aufDetails des invasiven Nachweises von H. pylori
            • Bei nicht abgeklärter Dyspepsie sollen Patient*innen unter 60 Jahren ohne Alarmzeichen eine nichtinvasive Untersuchung auf H. pylori erhalten.1
            • Für weitere Informationen zur H.-pylori-Diagnostik siehe Artikel Helicobacter -pylori-Infektion.
          • CTEine ÖGD sollte durchgeführt werden bei:
            • Nachweispersistierender Dyspepsie14
              • keine eindeutige Leitlinienempfehlung, z. B. nach 4-wöchiger erfolgloser empirischer Therapie15 
              • Die Durchführung einer phlegmonGastroskopie führt unabhängig vom Befund zu einer erhösenhten GastritisZufriedenheit der Patient*innen.116
            • RV. a. perniziöntgen
                se Anämie
              • SpieltVorliegen zurvon Diagnostik einer Gastritis normalerweise keine Rolle.Alarmsymptomen212
            • Bakteriologische Untersuchung von Mageninhalt und Blutkulturen bei V. a. phlegmonöse Gastritis1

            Indikationen zur Überweisung

            • ZurBei endoskopischenklinischem DiagnostikVerdacht oderzur Verlaufskontrollehistologischen Diagnosestellung 
            • Bei Alarmzeichen für ein MalignomAlarmsymptomen

            Checkliste zur Überweisung

            Verdacht auf Gastritis

            • Zweck der Überweisung
              • Endoskopie? Therapie? Sonstiges?
            • Anamnese
              • Beginn und Dauer? Entwicklung? Frühere Endoskopie: Ergebnis?
              • Symptomatik? Lokalisation der Schmerzen oder des Unwohlseins? Besserung oder Verschlechterung durch Nahrungsaufnahme? Besserung durch Antazida / PPI? Nächtliche Beschwerden?
              • Medikation: NSAR, Alkohol, SSRI?
              • Beschwerden anderer Organsysteme? Andere relevante Krankheiten?
              • Auswirkungen der Beschwerden auf Lebensqualität, Arbeitsfähigkeit?
            • Klinische Untersuchung
              • Allgemeinzustand?
            • Ergänzende Untersuchungen

            Therapie

            Therapieziele

            • DieZiele der Behandlung sind:9
              • Verminderung der Magenschleimhautentzündung vermindern.1
              • Symptome verbessern.1Symptombesserung
              • DieEliminierung zugrundeder liegenden Ursachen eliminieren.1Ursache

            AllgemeinesTherapie zurverschiedener TherapieGastritisformen

            Typ-A-Gastritis (autoimmune Gastritis)

            Typ-pyloriB-Gastritis
            • Patient*innen mit einer asymptomatischen(überwiegend H.-pylori-Gastritisassoziiert)

            • Eradikation solltevon eineH. Eradikationstherapiepylori angebotendurch werden.medikamentöse Tripel- oder Quadrupel-Therapie617-18
            • WeiterführendeZu InformationenDetails findender SieBehandlung iminkl. Therapieprotokollen siehe Artikel Helicobacter -pylori-Infektion.

            Typ-C-Gastritis (v. a. durch Genussmittel, Medikamente)

            • Allgemeinmaßnahmen
              • wenn möglich, Absetzen/Reduktion von auslösenden Medikamenten, v. a. NSAR, ASS
              • Verzicht auf magenschleimhautreizende Genussmittel11
                • Alkohol
                • Koffein
                • Nikotin
              • Erosiveschonende Gastritis
                • Vermeidung des auslösenden Agens ist essenziell.Kost111
                  • Absetzen/Reduktionz. B. vonTee, NSARHaferschleim und Zwieback
                  • Reduktionstatt deswenige Alkoholkonsumsgroße oderMahlzeiten Alkoholabstinenz
                  • EineVerteilung symptomatischeder TherapieNahrungsaufnahme mitauf PPI5–6 ist wirksam und besonders dann indiziertkleinere, wenngut NSARgekaute nicht abgesetzt werden können.
                  • Eine Therapie mit nichtselektiven NSAR in Kombination mit PPI kann durch Gabe eines Coxibs ersetzt werden.6
                  • ggf. H.-pylori-EradikationMahlzeiten
              • AutoimmungastritisMedikamentöse Therapie
              • GallerefluxStandarddosierungen verschiedener PPI119
                • symptomatischeOmeprazol Therapie mit Rabeprazol oder Sucralfat, evtl. zusätzlich Hydrotalcid20 mg
                • bei persistierenden Symptomen chirurgisches Vorgehen: Roux-Y-Anastomose
              • Phlegmonöse Gastritis1
              • Zu beachten:Pantoprazol Nebenwirkungen einer Langzeitbehandlung mit PPI2

              Empfehlungen für Patient*innen

              • Den Alkoholkonsum reduzieren oder Alkoholabstinenz.
              • Wenn möglich, NSAR reduzieren oder absetzen, ggf. stattdessen Paracetamol zur Schmerzbehandlung einsetzen.1
              • Beschwerdeauslösende Nahrungs- und Genussmittel (z. B. neben Alkohol auch Koffein, Geräuchertes, scharf Gewürztes, scharf Gebratenes, Fett, Süßes, einige Gewürze) vermeiden.40 2

              Medikamentöse Behandlung

              • Der gesamte Abschnitt basiert auf dieser Referenz.6
              • H.-pylori-Eradikation, Details im Artikel Helicobacter pylori6
              • Erosive Gastritis
                • zusätzlich zur Reduktion oder Vermeidung des auslösenden Agens
                  • PPI, z. B. Omeprazol 20 mg/d1
                • H2-Rezeptor-Antagonisten z. B. bei Unverträglichkeit von PPI2
                  • Ranitidin darf in der gesamten EU nicht mehr vertrieben werden, wegen Verunreinigungen mit dem kanzerogenen Nitrosamin Nitrosodimethylamin. 8
                  • Cimetidin und Famotidin sind in Deutschland kaum mehr in Gebrauch.
              • Autoimmungastritis

              Typ-D-Gastritis (Diverses)

              • CyanocobalaminBehandlung der jeweiligen Grunderkrankung/-störung wie:
                • Systemerkrankungen (Vitamin-B12), z.  B. 1Sarkoidose, Vaskulitiden)
                • seltene virale, bakterielle (phlegmonöse Gastritis) oder parasitäre Infektionen
                • biliärer Reflux
                • Stressgastritis (intensivmedizinische Patient*innen).000 mikrogramm s. c./i. m. pro Monat1
              • Gallereflux
                • Rabeprazol 20 mg/d oder Sucralfat 1 g oral 4 x/d1

              Prävention

              • Reduktion von NSAR-Einnahme und Alkoholkonsum können die Inzidenz und Schwere der erosiven Gastritis reduzieren.1
                • Coxibe können eine Alternative zur Einnahme von traditionellen (nichtselektiven) NSAR in Kombination mit PPI sein.6
              • Kritisch kranke Intensivpatient*innen haben ein erhöhtes Risiko für eine stressinduzierte gastrointestinale Blutung.1
                • Eine prophylaktische Behandlung mit PPI sollte bei Vorliegen von Risikofaktoren, wie Beatmung > 48 h und/oder Blutungsneigung erfolgen.2
                  • H2-Rezeptorantagonisten sind weniger wirksam.6
                • frühzeitiger Beginn einer enteralen Ernährung zur Vermeidung von Stressulzera2
              • Die Gefahr eines iatrogenen Gallerefluxes wird bei Magen-Operationen (z. B. wegen eines Karzinoms) durch eine Roux-Y-Anastomose oder eine isoperistaltische jejunale Interposition reduziert.1

              Verlauf, Komplikationen und Prognose

              VerlaufKomplikationen

              • NormalerweiseErhöhtes führen eine Verminderung der NSAR-Einnahme oder des Alkoholkonsums zu einer Symptombesserung bei erosiver Gastritis.1
              • Eine H.-pylori-Infektion hat eine gute Prognose. Manchmal ist eine traditionelle Triple-Therapie nicht ausreichend und ein anderes Therapieschema wird erforderlich (siehe Artikel Helicobacter pylori).1

              Komplikationen und Prognose

              • Eine unbehandelte oder behandlungsresistente H.-pylori-Gastritis kann für Magen- und Duodenalulzera und Adenokarzinome des Magens und für Magenlymphome prädisponierend sein.1
              • Atrophische Gastritis durch eine H.-pylori-Infektion, langanhaltende Magenschleimhautentzündung und Autoimmungastritis können Achlorhydrie (reduzierte oder nicht mehr vorhandene Magensäureproduktion) und eine Verminderung der Produktion von Intrisic Factor verursachen.1
                • In der Folge kann es zu einer verminderten Absorption von Vitamin B12, Eisen und Kalzium kommen.
              • Das Risiko für Adenokarzinome des Magens und Karzinoid-Tumoren bei atrophischer und/oder Autoimmungastritis ist unklar.1

                Verlauf und Prognose 

                Verlaufskontrolle

                • Das optimale endoskopische Überwachungsintervall für Patient*innen mit atrophischer Gastritis ist nicht genau definiert, individuelle Entscheidung gemeinsam mit den Patient*innen.H.-pylori10-Eradikation   
                  • EineBei Patient*innen mit fortgeschrittener atrophischer Gastritis sollte eine endoskopische Kontrolle desalle Eradikationserfolges3 mitJahre Atemtest, Stuhlantigentest oder Kontrollendoskopie sollte immer angestrebterwogen werden.910
                • ErosiveBei GastritisH.-pylori-Infektion aufgrundsollte vonnach NSAR/Eradikation immer eine Erfolgskontrolle durchgeführt werden.Alkohol18 
                  • FollowDurchführung frühestens 4 Wochen nach einer Eradikationsbehandlung bzw. 2 Wochen nach Absetzen einer PPI-up Endoskopie bei fehlender Besserung unter symptomatischer Therapie117
                • DiffuseKontrolle atrophischekann Gastritisnichtinvasiv mitdurchgeführt werden mittels:Vitamin-B12-Mangel17
                  • engmaschigeHarnstoff-Atemtest Kontrolle des Vitamin-B12-Spiegels, von Methylmalonat oder des Homocystein
                  • Antigen-Spiegels1Stuhltest.

              Patienteninformationen

              Patienteninformationen in Deximed

              Illustrationen

              Antrum mit Schleimhautatrophie, atrophische Gastritis.jpg
              Antrum mit Schleimhautatrophie, atrophische Gastritis (mit freundlicher Genehmigung von endoskopiebilder.de, Immanuel Albertinen Diakonie gGmbH, Hamburg)

              Quellen

              Leitlinien

              • Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten. Helicobacter pylori und gastroduodenale Ulkuskrankheit. AWMF-Leitlinie Nr. 021-001. S2k, Stand 20162022. www.awmf.org.

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              AutorinAutor

              • MarliesMichael Karsch-VölkHandke, Prof. Dr. med., FachärztinFacharzt für AllgemeinmedizinInnere Medizin, MünchenKardiologie und Intensivmedizin, Freiburg i. Br.
K290; K291; K292; K293; K294; K295; K296; K299
D07; D87
Gastritis; Atrophische Gastritis; Magenschleimhautentzündung; Helicobacter pylori; HP-Gastritis; Mucosa; Dyspepsie; perniziöse Anämie; Vitamin B12; Gastroskopie; ÖGD
Gastritis
BBB MK 26.05.2020 Ranitidin vom Markt
BBB MK 07.11.2022 revidiert und umgeschrieben.
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Definition: Histologischer Nachweis einer Entzündung der Magenmukosa. Häufigkeit:Keine Eswirklich liegen keine genauenzuverlässigen Daten zurzu Inzidenz und Prävalenz der Gastritis vor. DyspeptischeLebenszeitprävalenz Symptomeauf beiBasis 10–ärztlicher Diagnosen ca. 20 % unter NSAR-Einnahme.
Magen-Darm-Trakt
Gastritis
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