Gastritis

Was ist eine Gastritis?

Definition

Gastritis ist der Fachbegriff für eine Entzündung der Magenschleimhaut. Diese Diagnose lässt sich erst korrekt stellen, wenn der Magen durch eine Magenspiegelung mit Probeentnahme (Biopsie) untersucht wurde und sich entzündliche Veränderungen der Magenschleimhaut nachweisen ließen. Eine Gastritis kann ganz ohne Beschwerden vorhanden sein, aber auch mit Magenschmerzen und Verdauungsbeschwerden einhergehen.

Magenbeschwerden und ähnliche Symptome können auch ohne organische Ursache bestehen, dann spricht man von einer sog. funktionellen Dyspepsie (Reizmagen). Eine funktionelle Dyspepsie kann auch zusätzlich zu einer Gastritis vorliegen.

Symptome 

Die Magenschleimhaut hat verschiedene Funktionen: Vor allem schützt sie den restlichen Magen vor der aggressiven Salzsäure, die im Rahmen der Verdauung im Magen freigesetzt wird. Zudem wird hier der sog. Intrinsic Factor produziert, der für die Aufnahme von Vitamin B12 aus der Nahrung in den Körper wichtig ist.

Eine Schädigung der Schleimhautzellen führt häufig zu Schmerzen und Druckempfindlichkeit im Oberbauch. Zudem können bei einer akuten Gastritis Appetitlosigkeit, Völlegefühl, Blähungen, Aufstoßen, Übelkeit und Erbrechen auftreten.

Bei einer chronischen Gastritis zeigen sich häufig zunächst nur leichte oder keine Symptome.

Aufgrund der reduzierten Vitamin-B12-Aufnahme kann eine Gastritis, insbesondere eine Autoimmungastritis, langfristig zu einem Mangel an Vitamin B12 führen. Dies kann mit Konzentrationsstörungen oder anderen neurologischen Symptomen einhergehen. Zusätzlich kann eine Blutarmut (Anämie) vorliegen. Zeichen hierfür sind schnelle Ermüdung, Abfall der Leistungsfähigkeit, sehr blasse Haut.

Wenn zusätzlich ein Magengeschwür besteht, kann dieses auch stark bluten: Blutiges Erbrechen und/oder schwarzer Stuhl sind dann Warnsignale und erfordern eine schnelle ärztliche Behandlung.

Ursachen

Grundsätzlich können viele unterschiedliche Faktoren die Schleimhautzellen des Magens schädigen und so eine Gastritis hervorrufen. Verschiedene Infektionen mit Bakterien, Viren, Pilzen und Parasiten können zu einer Gastritis führen, am häufigsten das Bakterium Helicobacter pylori

Alkohol, der Rückfluss von Galleflüssigkeit in den Magen (statt in den Darm), Schmerzmittel wie Diclofenac, Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen sowie manche andere Medikamente, Bestrahlung und bestimmte Autoimmunerkrankungen sind weitere mögliche Ursachen für eine Gastritis.

Bei einer sog. atrophischen Gastritis ist die Magenschleimhaut dünner und die Säurebarriere geschwächt, sodass es zu einem verstärkten Wachstum mancher Bakterien kommen kann.

Häufigkeit

Zur Häufigkeit der Gastritis gib es keine zuverlässigen Daten. Vermutlich sind ca. 20 % der Bevölkerung im Lauf des Lebens von einer Gastritis betroffen. Die Erkrankung ist mit zunehmendem Alter häufiger.

Untersuchungen

  • Der Verdacht auf eine Gastritis ergibt sich zunächst aus den beschriebenen Beschwerden. Diese können aber auch auf andere Erkrankungen hinweisen.
  • Bei der ärztlichen Untersuchung wird der Bauch abgetastet.
  • Blutwerte geben Auskunft über eine evtl. vorliegende Blutarmut sowie Vitamin-B12-Mangel.
  • Der evtl. Nachweis von Helicobacter pylori (z. B. im Stuhl oder über einen Atemtest) ist ebenfalls wichtig.
  • Eine Ultraschalluntersuchung hilft, andere Ursachen für die Beschwerden auszuschließen

Gastroskopie

  • Bei anhaltenden Beschwerden und Alarmsymptomen wird eine Magenspiegelung (Gastroskopie) mit Gewebeuntersuchung (Biopsie) der Schleimhaut empfohlen.
  • Zeigt sich die Magenschleimhaut verändert, so kann bei der Untersuchung auch der Schweregrad der Gastritis eingeschätzt werden.
  • Die Gewebeprobe kann auch auf Helicobacter pylori untersucht werden.
  • Bei einigen Patient*innen wird zusätzlich ein Magengeschwür nachgewiesen, selten Magenkrebs

Behandlung

  • Lässt sich eine Krankheit als Ursache für die Gastritis finden, wird diese entsprechend behandelt.
  • Im Falle einer Helicobacter-pylori-Gastritis wird eine Kombination mehrerer Antibiotika und zusätzlich ein Protonenpumpenhemmer (PPI) über einige Wochen empfohlen.
  • Sind Schmerzmittel oder Alkohol bzw. andere magenschädigende Substanzen der Auslöser, ist es wichtig, auf den Konsum von Alkohol, Kaffee und Nikotin zu verzichten und die Einnahme von Schmerzmitteln zu reduzieren. Bis zur Abheilung ist die Einnahme von PPI hilfreich.
  • Besteht bei Autoimmungastritis ein Vitamin-B12-Mangel, wird Vitamin B12 gegeben.

Was können Sie selbst tun?

  • Bei akuten Beschwerden wird Schonkost (z. B. Tee, Haferschleim und Zwieback) empfohlen.
  • Verteilen Sie die Nahrungsaufnahme auf 5–6 kleinere, gut gekaute Mahlzeiten.

Prognose

Verlauf und Prognose der Gastritis werden durch die ursächlichen Erkrankungen bestimmt (z. B. Helicobacter-pylori-Infektion).

Mögliche Komplikationen sind Magengeschwüre sowie Vitamin-B12-Mangel. Bei Patient*innen mit einer atrophischen Gastritis ist das Risiko für Magenkrebs erhöht.

Weitere Informationen

Autorin

  • Martina Bujard, Wissenschaftsjournalistin, Wiesbaden

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