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2017-W39Nicht unsere Baustelle? Gynäkologie in der Hausarztpraxis

Nicht unsere Baustelle? Gynäkologie in der Hausarztpraxis

Im Gegensatz zu unseren norwegischen Kollegen, für die die Inhalte von Deximed ja ursprünglich verfasst wurden, führen wir deutschen Hausärzte normalerweise keine gynäkologischen Untersuchungen durch. Das führt automatisch dazu, dass sich Patientinnen mit gynäkologischen Problemen in der Regel primär auch beim Gynäkologen vorstellen. Trotzdem begegnen auch wir im Praxisalltag häufig gynäkologischen Fragestellungen. Häufigstes Ansinnen ist wohl die Verlängerung eines „Pillen“-Rezepts, eine nur auf den ersten Blick banale Aufgabe. Als verordnender Arzt tragen wir die Verantwortung für das Thromboembolierisiko, das mit dem gewählten Präparat einhergeht. Oft ist hier doch eine diesbezügliche Beratung erforderlich (siehe Kontrazeption, Methodenwahl und Kontrazeption Checkliste Kombipille).

Dysmenorrhoe, aber auch prämenstruelles Syndrom, werden nicht selten als Grund für die Bitte um eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung genannt. Patientinnen mit akuten oder chronischen Unterleibsschmerzen unklarer Ursache kommen oft auch primär in die Hausarztpraxen, möglicherweise mit dem Verdacht auf eine nicht-gynäkologische Ursache. Hier darf natürlich die Gynäkologie nie außer Acht gelassen werden. Wenn bei Frauen mit Dysurie kein Harnwegsinfekt nachzuweisen ist, sollte man an eine genitale Chlamydieninfektion oder auch an eine genitale Herpesinfektion denken und eine entsprechende Abklärung veranlassen. Eine Vulvovaginalkandidose verursachen wir oft selbst durch die Verordnung von Antibiotika und sind dann auch gleich für die antimykotische Therapie zuständig. Patientinnen, die an einem PCO-Syndrom leiden, sind mit ihren Folge- und Begleiterkrankungen oft auf eine umfassende hausärztliche Betreuung und Koordination angewiesen.

Eine besondere Patientengruppe stellen Bewohnerinnen von Alten- und Pflegeeinrichtungen dar. Da diese Patientinnen in der Regel keine gynäkologische Versorgung haben, sind bei vaginalem Ausfluss, Knoten in der Brust, Beschwerden durch Decensus genitalis/Genitalprolaps, klimakterischen Beschwerden oder postmenopausalen Blutungen wir Hausärzte die ersten Ansprechpartner. Meist ist liegt die Organisation einer logistisch aufwändigen gynäkologischen Abklärung dann auch in unserer Verantwortung.

Marlies Karsch, Chefredakteurin

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Im Gegensatz zu unseren norwegischen Kollegen, für die die Inhalte von Deximed ja ursprünglich verfasst wurden, führen wir deutschen Hausärzte normalerweise keine gynäkologischen Untersuchungen durch. Das führt automatisch dazu, dass sich Patientinnen mit gynäkologischen Problemen in der Regel primär auch beim Gynäkologen vorstellen. Trotzdem begegnen auch wir im Praxisalltag häufig gynäkologischen Fragestellungen. Häufigstes Ansinnen ist wohl die Verlängerung eines „Pillen“-Rezepts, eine nur auf den ersten Blick banale Aufgabe. Als verordnender Arzt tragen wir die Verantwortung für das Thromboembolierisiko, das mit dem gewählten Präparat einhergeht. Oft ist hier doch eine diesbezügliche Beratung erforderlich (siehe Kontrazeption, Methodenwahl und Kontrazeption Checkliste Kombipille).
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Nicht unsere Baustelle? Gynäkologie in der Hausarztpraxis
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