Impfempfehlungen der STIKO – Was ist neu?

Im Epidemiologischen Bulletin vom 24. August 2017 wurden einige Änderungen der Impfempfehlungen der STIKO publiziert: Für die jetzt begonnene Grippeimpfsaison wurde die Empfehlung aufgehoben, bei Kindern im Alter von 2–6 Jahren bei der Influenza-Impfung vorzugsweise die intranasale Lebendvakzine anzuwenden. Diese sollte aber bei Hindernissen für eine Injektion (z. B. Spritzenphobie) bevorzugt verabreicht werden.

Bei der Indikationsimpfung gegen Hepatitis A und Hepatitis B aufgrund eines beruflichen Expositionsrisikos sind nun auch ehrenamtliche Helfer in den Impfempfehlungen erwähnt. Für die postexpositionelle Hepatitis A-Impfung ist jetzt explizit empfohlen, dass sie mit einem monovalenten Impfstoff innerhalb von 14 Tagen erfolgen soll.

Die Impfung mit dem attenuierten Lebendimpfstoff gegen Herpes zoster wird nicht als Standardimpfstoff empfohlen. Als Gründe dafür werden eine abnehmende Wirksamkeit der Impfung mit dem Alter, eine geringe Schutzdauer und nur geringe Reduktion der Gesamtfallzahlen durch die Impfung genannt.

Für die Hausarztpraxis relevant ist auch eine Änderung der Empfehlungen zur Tetanus-Immunprophylaxe im Verletzungsfall: Sollte der Patient bisher 3 oder mehr Tetanus-Impfstoffdosen erhalten haben, ist bei sauberen, geringfügigen Wunden erst eine Auffrischimpfung empfohlen, wenn nach der letzten Impfung 10 oder mehr Jahre vergangen sind. In eher seltenen Fällen für Tropenrückkehrer bedeutsam ist, dass jetzt aufgrund der großen Variabilität der Tollwut-Inkubationszeit zwischen < 10 Tagen und > 1 Jahr eine Postexpositionsprophylaxe auch Wochen bis Monate nach Exposition empfohlen wird.

Das Kapitel zur Aufklärungspflicht bei Schutzimpfungen ist redaktionell überarbeitet worden: Die Aufklärung über eine Impfung sollte in einem persönlichen Gespräch erfolgen (auch wenn ein Aufklärungsmerkblatt verwendet wird). Aufklärung und Einwilligung oder Ablehnung sollten gut dokumentiert werden. Anwendungshinweise für Patienten mit Immunsuppression oder Immundefizienz werden derzeit von einer Expertengruppe unter federführung der STIKO erarbeitet.

Marlies Karsch, Chefredakteurin

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