Vor wenigen Wochen ist die neue S1-Leitlinie „Geriatrisches Assessment in der Hausarztpraxis“ der Leitliniengruppe Hessen erschienen. Hier wird im Vergleich zu den Inhalten der Kassenleistung „Geriatrisches Basisassessment“ ein erweitertes Vorgehen empfohlen, das sich an eine bestimmte Patientengruppe richtet: Patienten ab 70 Jahren mit einer erhöhten Gefährdung, gebrechlich zu werden oder zu sein, sollen mithilfe von Signalfragen durch die MFA identifiziert werden. Anlass hierzu sollten Gesundheits-/Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen, Konsultationen nach Krankenhausaufenthalt oder Sturz oder Kontakt zu neuen oder selten in die Praxis kommenden Patienten sein. Abhängig davon soll eine weitere geriatrische Untersuchung erfolgen:
Ergeben die Signalfragen „Fühlen Sie voller Energie?“ und „Haben Sie Schwierigkeiten, eine Strecke von 400 m zu gehen?“ Hinweise auf Einschränkungen, soll von der MFA der MAGIC-Fragebogen ausgegeben werden. Der Fragebogen enthält die Module Leistungsfähigkeit, Sehen, Hören, Stürze, Harninkontinenz, Depressivität, soziales Umfeld, Impfstatus und als kognitiven Leistungstest den Uhrentest, der durch eine geschulte MFA durchgeführt werden kann. Fakultativ sollen ggf. noch weitere Themen besprochen werden: Schmerzen, Schwindel, Mobilität und Beweglichkeit, ungewollter Gewichtsverlust und ein Medikations-Check.
Wir haben die Empfehlungen dieser neuen Leitlinie aktuell in unseren Kapiteln Geriatrische Untersuchung, Nachlassende Gesundheit im Alter, Funktionsbewertung bei Pflegeheimpatienten (die Leitlinie gilt nicht für bettlägerige Patienten ab Pflegestufe II), Demenzassessment, Demenzsymptome, Vaskuläre Demenz und Alzheimer Demenz dargestellt.
Marlies Karsch, Chefredakteurin
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