Hämorrhoiden entstehen häufig bei Verstopfung, in der Schwangerschaft, bei chronischen Lebererkrankungen (portale Hypertension) und lang anhaltender Diarrhö.
Episoden mit hellrotem Blut im Stuhl, das beim Stuhlgang u. U. in die Toilette spritzt, häufig bereits lang bestehende Krankengeschichte, die Betroffenen haben meist Knötchen im Analbereich ertastet.
Befund mit prolabierenden Hämorrhoiden oder Marisken, möglicherweise interne Hämorrhoiden bei der Rektoskopie
Bisweilen bei kleinen Kindern und bei Frauen nach der Niederkunft zu beobachten; häufig eine Folge von Verstopfung oder rezidivierendes Erkrankungsbild.
Schmerzhafte Risse der Schleimhaut. Die Betroffenen können das Einreißen u. U. spüren; frisches Blut im Stuhl.
Führt zu Sekretion und Feuchtigkeit in der Analregion. Die Fissur tritt fast immer auf 6 Uhr in Steinschnittlage auf. Distal des Ulkus ist eine prägnante Falte zu sehen, proximal ein kleiner Polyp. Häufig kommt es zu einem Analkrampf.
Segmentale, granulomatöse, transmurale Entzündung des Magen-Darm-Trakts: Bei 25 % der Betroffenen tritt nur eine Kolitis, bei 50 % eine Kolitis mit Dünndarmbeteiligung auf, und bei 25 % ist nur der Dünndarm betroffen.
Vielfältiges klinisches Bild, geprägt von unblutiger Diarrhö, kolikartigen Schmerzen und perianalen Beschwerden.
Die Befunde hängen von der Lokalisation, dem Umfang und der Dauer der Erkrankung ab, möglicherweise Malabsorption, möglicherweise akuter Subileus und Raumforderung; manchmal perianale Fisteln und Abszesse.
Die Diagnose wird mit Endoskopie, Histologie und ggf. MRT gesichert.
Diffuse, unspezifische Schleimhautentzündung, fast immer mit Rektumbeteiligung. Die Erkrankung kann sich auf das proximale Kolon oder das gesamte Kolon ausbreiten und auch einen Teil des distalen Dünndarms betreffen (Backwash-Ileitis).
Sehr häufige Darmentleerungen (5–15) mit Blut, Eiter und Schleim im Stuhl; rektale Tenesmen; Beeinträchtigung des Allgemeinzustands
In akuten Phasen treten Fieber, Tachykardie und Anämie auf.
Bestätigung der Diagnose mit Rektoskopie oder Koloskopie mit Biopsie
Beurteilung des Schließmuskeltonus (bei Kindern auf möglichen sexuellen Missbrauch achten!)
Spezifische Aspekte
Abdomenpalpation: Lassen sich Resistenzen und eine vergrößerte Leber ertasten?
Gynäkologische Untersuchung: Beurteilung von Uterus und Ovarien, lassen sich Raumforderungen in der Vagina feststellen?
Ergänzende Untersuchungen
In der Hausarztpraxis
Fäkaler Okkultes-Blut-Test (FOBT)
Bringt keinen Informationsgewinn zusätzlich zur Koloskopie und kann diese nicht ersetzen.
Nicht sensitiv und wenig spezifisch bei Adenomen: positiv bei weniger als 40 % der Adenome mit einer Größe über 1 cm.
Die Untersuchung auf okkultes Blut im Stuhl ist für die Nachsorge eines kolorektalen Karzinoms nicht geeignet.5
Bei Personen, die an der Koloskopie-Vorsorge/-Früherkennung teilnehmen, erübrigt sich ein FOBT (Ia/C).5
Bei Personen ab dem 50. Lebensjahr mit durchschnittlichem Darmkrebsrisiko, die keine Koloskopie wünschen, sollte ein FOBT jährlich durchgeführt werden. Ab dem 55. Lebensjahr ist eine 2-jährliche FOBT Kassenleistung, wenn keine Koloskopie durchgeführt wurde.6
Immunologische FOB-Tests haben eine höhere Sensitivität und Spezifität.7
Seit April 2017 sind die quantitativen immunologischen Tests (iFOBT) Kassenleistung und ersetzen damit die Guajak-basierten Tests, die seit dem 01.04.2017 nicht mehr eingesetzt werden dürfen.8
Ein positives Testergebnis macht die endoskopische Untersuchung des gesamten Dickdarmes erforderlich (Ia/C).5
Im Rahmen der Krebsfrüherkennung wird in Deutschland vom 50.–54. Lebensjahr jährlich der Test auf okkultes Blut im Stuhl angeboten.
Männer ab 50 Jahren können zwischen einer Koloskopie und einem Test auf okkultes Blut im Stuhl wählen.
55. Lebensjahr ist auch für alle Frauen ein KoloskoliescreeningKoloskopiescreening vorgesehen.
Die Koloskopie kann nach 10 Jahren wiederholt werden.
Bei auffälligem Befund wird der Abstand zwischen den beiden Koloskopien verkürzt.5
Durch Screening mit Stuhltests verringert sich die Mortalität bei kolorektalen Karzinomen um ca. 20 %, möglicherweise verringert sich auch die Tumorinzidenz, weil kolorektale Adenome entdeckt und entfernt werden, und möglicherweise kann auch ein früherer Nachweis von Tumoren die Chancen auf eine radikale chirurgische Behandlung erhöhen (Ia).5
Wenn 10.000 Personen jedes zweite2. Jahr das Angebot zum Screening erhalten und davon mindestens 2/3 zu mindestens einem Test kommen, können 8,5 Todesfälle (95 % KI: 3,6–13,5) durch Kolorektalkarzinom in einem 10-Jahreszeitraum vermieden werden.
Die TesttungTestung im 1- statt im 2-jährigen Intervall bringt eine verbesserte Reduktion der Mortalität.
Negative Auswirkungen des Screenings sind Komplikationen im Zusammenhang mit der Koloskopie, unangenehme Gefühle und Beunruhigung infolge der Untersuchungen, Angst aufgrund falsch positiver Ergebnisse, falsche Sicherheiten und verspätete Diagnosen.
Diagnostische Strategie bei Patienten mit Feststellung von okkultem Blut
Vertiefende Anamnese: Anwendung von Medikamenten (ASS, NSAR, Warfarin usw.)
Die chronische gastrointestinale Blutung kann ambulant abgeklärt werden.
Primär Gastroskopie bei klinischen Zeichen der oberen, primär Koloskopie bei Zeichen der unteren gastrointestinalen Blutung.9
Führt dies nicht zu einem Blutungsquellennachweis, sollte zeitnah eine Kapselendoskopie des Dünndarms (KE) durchgeführt werden.9
Eine hochgradige Dünndarmstenose stellt eine Kontraindikation dar.
Maßnahmen und Empfehlungen
Indikationen zur Überweisung
Checkliste zur Überweisung
Okkulte Blutung
Zweck der Überweisung
Weiterführende Diagnostik? Behandlung? Sonstiges?
Anamnese
Hat die Patientin/der Patient Symptome? Entwicklung?
Sichtbares Blut im Stuhl? Auf dem Stuhl anhaftend? Spritzt Blut in die Toilettenschüssel? Stuhlveränderung? Gewichtsabnahme? Schmerzen oder Unwohlsein? Symptome einer Anämie?
Deutsche Gesellschaft für Gastroentrologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten. Kolorektales Karzinom. AWMF-Leitlinie Nr. 021-0070L. S3, Stand 2017. www.awmf.org
Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten. Gastrointestinale Blutung. AWMF-Leitlinie Nr. 021-028. S2k, Stand 2017. www.awmf.org
Literatur
Mitchell SH, Schaefer DC, Dubagunta S. A new view of occult and obscure gastrointestinal bleeding. Am Fam Physician 2004; 69: 875-81. PubMed
Bechtold ML, Ashraf I, Nguyen DL. A clinician's guide to fecal occult blood testing for colorectal cancer. South Med J 2016; 109(4): 248-255. pmid: 27043809 PubMed
Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten. Kolorektales Karzinom. AWMF-Leitlinie Nr. 021-007OL. Stand 2017 www.awmf.org
Gemeinsamer Bundesausschuss: Richtlinie für organisierte Krebsfrüherkennungsprogramme (Erstfassung und Programm zur Früherkennung von Darmkrebs) und Änderung der Krebsfrüherkennungs-Richtlinie, vom 19. Juli 2018. Inkrafttreten 19.10.2018. BAnz AT 18.10.2018 B3. www.g-ba.de
Westwood M, Corro Ramos I, Lang S, et al. Faecal immunochemical tests to triage patients with lower abdominal symptoms for suspected colorectal cancer referrals in primary care: a systematic review and cost-effectiveness analysis. Health Technol Assess 2017; 21: 1-234. pmid:28643629 PubMed
Kassenärztliche Bundesvereinigung. Praxisnachrichten, 30.06.2012: Leistungsanspruch auf Stuhltest iFOBT spätestens ab 1. April 2017. www.kbv.de
Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten. Gastrointestinale Blutung. AWMF-Leitlinie Nr. 021-028. Stand 2017. www.awmf.org www.awmf.org
Autoren
Marlies Karsch-Völk, Dr. med., Fachärztin für Allgemeinmedizin, München
Dirk Nonhoff, Dr. med., Facharzt für Allgemeinmedizin, Köln
Henrik Forssell, docent och överläkare, Kirurgkliniken, Blekingesjukhuset, Karlskrona
Terje Johannessen, professor i allmennmedisin, Instituttredaktør for samfunnsmedisinske fag, Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet, Trondheim NEL
k92.2 gastrointestinal blödning, ospecificerad.
okkulte Blutung; nicht sichtbare Blutung; Blut im Stuhl; iFOBT; okkultes Blut; gastrointestinale Blutung
Okkulte Darmblutung
CCC MK 03.03.2020 rektale US nicht mehr empfohlen
BBB MK 24.06.2019, G-BA: Koloscreening für Männer ab 50 J.
U-NH 01.09.17
MK 14.09.17, neue LL (ML)
MK 30.01.2018, neue LL
Eine okkulte (nicht sichtbare) Blutung aus dem Gastrointestinaltrakt fällt entweder im Rahmen des Screeningtest auf kolorektales Karzinom auf.1-2 Oder Symptome einer Anämie, die sonst nicht zu erklären sind, richten den Verdacht auf eine okkulte Blutung.3