Allgemeine Informationen
Definition
EineAkuteAnaphylaxiesystemischeist eine akute generalisierte, lebensbedrohliche Hypersensitivitätsreaktion nach ExpositionReaktion mitbestimmtenSymptomenAllergeneneiner allergischen Sofortreaktion, die den ganzen Organismus erfassen kann und potenziell lebensbedrohlich ist.1- Klinische Manifestation in einem oder mehreren der folgenden Bereiche:
Sie ist gekennzeichnet durch Atembeschwerden und Kreislaufstörungen, die zu einem Schock führen können (anaphylaktischer Schock).HautAnaphylaxie kann, je nachdem, ob das Immunsystem beteiligt ist, nach der allergischen und der nichtallergischen (anaphylaktoiden) Pathogenese eingeteilt werdenRespiration- Herzkreislauf
- Abdomen.
Für das Behandlungsergebnis ist eine frühzeitige Diagnose und Therapie von entscheidender Bedeutung. Verzögerungen können infolge einer Atemwegsobstruktion oder eines Kreislaufversagens zum Tod führen.2-3Die Anaphylaxie ist unterdiagnostiziert und wird zu selten dokumentiert.4-6
Häufigkeit
DatenPrävalenzzurundEpidemiologieInzidenz- Ca. 0,3–3 % Betroffenen mit Anaphylaxie in der
AnaphylaxieVorgeschichtesind zwar weltweit vorhanden, zeigen aber eine unterschiedliche regionale Häufigkeit und sind meist wenig exakt aufgrundin deruneinheiltlichen Definition und der damit einhergehenden Dunkelziffer.Bevölkerung7-82 DeutschlandEine Studie unter Berliner Notjärzten ergab für das Jahr 2008 einehrliche Inzidenzvon2–504,5 proFälle/100.000EinwohnernEinw.93-5h1–3 TodesfäufigstelleUrsachepro 1.000.000 Einw. jährlich1- Zunahme der Inzidenz in den vergangenen Jahrzehnten4,6
- Anstieg vor allem der1
- nahrungsmittelinduzierten Anaphylaxie bei Kindern
: Nahrungsmittelallergie. - arzneimittelinduzierten Anaphylaxie bei Erwachsenen
:.
- nahrungsmittelinduzierten Anaphylaxie bei Kindern
- Geschlecht
- Im
InsektensticheKindesalterundsindMedikamenteJungen häufiger betroffen als Mädchen (häufigeres Auftreten von Nahrungsmittelallergien bei Jungen), nach der Pubertät ausgeglichene Geschlechterverteilung.71
- Im
USA und UKAlterEinEineVergleichAnaphylaxievonkannverschiedeneninStudienjedemzeigt,Alterdass die Zahlen nicht gesichert sind. Die Berechnungen ergeben ca. 50 Anfälle auf 100.000 Personen, was einer Lebenszeitprävalenz von 0,05–2 % entsprichtauftreten.10-117DiebeiMortalitätsrateKinderninvordenallemUSANahrungsmittelallergien- bei
wirdErwachsenenmitvor1allem% angegeben11, liegt wahrscheinlich aber höher, da eine Anaphylaxie häufig unerwartet auftrittInsektenstiche unddieMedikamenteDiagnosealsmangelhaft dokumentiert wird.12 Die jährliche Inzidenz bei ins Krankenhaus eingewiesenen Patienten liegt bei 1:3.000.Auslöser
- Ca. 0,3–3 % Betroffenen mit Anaphylaxie in der
Ätiologie und Pathogenese
- Grundsätzlich gibt es zwei Formen der Anaphylaxie:8
- Immunoglobulin-E(IgE)-vermittelt
- nicht-immunologisch (d. h. direkte Aktivierung).
- Klinisches Bild und Behandlung der beiden Formen unterscheiden sich nicht.8
Allergische, IgE-vermittelte Anaphylaxie
- Die Mehrheit der anaphylaktischen Reaktionen ist
eineIgE-vermittelt.8-9 - IgE
systemischeaktiviert Mastzellen und in geringerem Ausmaß auch basophile Granulozyten.10 - Es kommt zur Freisetzung verschiedener Mediatoren wie Histamin, Prostaglandin, Tryptase, Zytokine und Leukotriene.10
- Die relative Bedeutung der einzelnen Mediatoren ist Gegenstand der Diskussion, Einigkeit besteht über die zentrale Rolle von Histamin.1
Nicht-immunologische Anaphylaxie
- Bei dieser, auch als „pseudo-allergisch“ bezeichneten Reaktion,
aufbestehteinkeinebestimmtesimmunologischeAllergen; sie tritt normalerweise innerhalb einer Stunde nach Exposition aufSensibilisierung.1 - Die
hMediatorenfreisetzung erfolgt IgE-unabhäufigsten Ursachen außerhalb des Krankenhauses sind die Einnahme von Penicillin, Insektenstiche und Nahrungsmittel.3,7Reaktionen auf Nahrungsmittel kommen am häufigsten bei Kindern im Alter von bis zu 4 Jahren vorngig.ArzneimittelallergienInsgesamttretennurmeistbegrenzterbeiErkenntnisstandPatientenzuraufPathophysiologie dieser Form der Anaphylaxie1- Typische Auslöser sind NSAR, Salicylate,
die älter als 55 Jahre sindOpioide, Röntgenkontrastmittel.1,11
AllergischeAuslöser Anaphylaxievon Anaphylaxien
ZahlreicheDieStoffeverschiedenenkAuslönnenser sind bei Kindern und Erwachsenen in unterschiedlicher Häufigkeit für eineallergischeAnaphylaxieund ggf. einen anaphylaktischen Schock auslösen.Injektionen mit Impfstoffen, Allergenextrakte, Medikamente oder Röntgenkontrastmittelverantwortlich:1
PenicillineNahrungsmittel:undKinderverwandte60 %,AntibiotikaErwachsene(Cephalosporine)16 %AcetylsalicylsäureInsektengifte:undKinderandere22 %,NSARErwachsene 52 %Trimethoprim-Sulfamethoxazol-PräparateArzneimittel: Kinder 7 %, Erwachsene 22 %VancomycinLebensmittelsonstige:undKinderZusatzstoffeMuscheln5 %,SchalentiereErwachseneund Fisch3 %Sojaprodukteunbekannt: Kinder 7 %,Nüsse,ErwachseneWeizen, Milch, EierNatriumglutamat, Nitrate und Nitrite, Tartrazin-Farbstoffe6 %.
Insektenstiche,KontaktbesonderszumvonAnaphylaxie-AuslöserWespen,überwiegendBienendurchundoraleAmeisenoder parenterale Zufuhr131- selten aerogen oder über die Hautoberfläche (Kontaktanaphylaxie)
EinatmenEinevonspezielleAllergenenVarianteinistgrößerendieMengen,nahrungsmittelinduziertezanstrengungsgetriggerte Anaphylaxie (am häufigsten durch Weizen).B. Schimmel1
NichtallergischeKlinische (anaphylaktoide) AnaphylaxieManifestation
WirdMöglichehäufig durch Arzneimittel (besonders NSAR) und physische Faktoren ausgelöst.Eine besondere Art der nichtallergischen Anaphylaxie tritt nach starker körperlicher Anstrengung auf (belastungsinduzierte Anaphylaxie)13, in einigen Fällen nur in Kombination mit der Einnahme gewisser Nahrungsmittel, die alleine keine Reaktion auslösen können.Die systemische Mastozytose ist eine seltene myeloproliferative Erkrankung mit Symptomen wie Kopfschmerzen, Schwindel, Tachykardie, Blutdruckveränderungen, laufender Nase, gastrointestinalen und asthmaähnlichen Symptomen.ProdromalsymptomeSie kann eine Anaphylaxie auslösenJuckreiz,dieBrenneneheranmit Symptomen wie FlushHandinnenflächen,SchwindelFußsohlen oder im Genitalbereich- metallischer Geschmack
- Angst
- Kopfschmerzen
- Desorientierung
- Betroffene Organsysteme (in absteigender Häufigkeit geordnet)1,12
- Haut
- Juckreiz,
gastrointestinalen Symptomen und Kreislaufversagen als mitErythem, Urtikaria,undAngioödemendemeverbunden ist.
- Juckreiz,
SieAtemwege- oropharyngeale
kannSchwellung,IgE-vermitteltkloßigeseinSprache,oderSchluckbeschwerden,durchSpeicheln,eineinspiratorischerunspezifischeStridor,AktivierungexspiratorischesvonGiemen,MastzellenDyspnoe,verursachtTachypnoe
- oropharyngeale
- Herzkreislauf
- Tachykardie,
werden.Hypotonie
- Tachykardie,
- Gastrointestinaltrakt
- krampfartige Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö
SchwereBeginnanaphylaktischemeistReaktionen werden eingeteilt in:akut14-151allergischeaberanaphylaktischeauchReaktionverzögertervomBeginnSoforttyp (Typ Imöglich,IgE-vermittelt)undz. B.anaphylaktoidebei(nichtErdnussallergieIgE-vermittelt)im–Mediandirekt55 minaktivierendenachReaktion.
Anaphylaxie ist eine Typ-I-Allergie-/Hypersensitivitätsreaktion.3,16Das Allergen reagiert mit dem IgE, das auf den Mastzellen sitzt.Dies führt zu einer Freisetzung zahlreicher Mediatoren, die lokale und systemische Reaktionen auslösen.7In der Folge kommt es zu erhöhter vaskulärer Permeabilität, Vasodilatation, bronchialer Konstriktion, Kontraktionen der glatten Muskulatur, erhöhter Sekretion muköser Drüsen und Chemotaxis von Entzündungszellen in den Bereich.Konsum
- Die
wichtigstenSymptomeMediatorenkönnensindinHistamin,unterschiedlicherLeukotrieneWeise gleichzeitig oder nacheinander auftreten.1 - Auch bei einer Reaktion zunächst „nur“ vom Grad I ist die weitere Dynamik nicht absehbar.1
- Die Reaktion kann auf jeder Stufe zum Stillstand kommen und
Prostaglandinesich zurückbilden. - andererseits evtl. rasches Fortschreiten in Minuten bis hin zu Schock/Tod möglich
- Die Reaktion kann auf jeder Stufe zum Stillstand kommen und
AnaphylaktoideIn 5–20 % der Fälle protrahierte oder biphasische Verläufe mit erneuter Symptomatik meist nach 6–24 h1
Klassifikation der anaphylaktischen Reaktion
AktiviertDieebenfallsanaphylaktischeMastzellenReaktion wird durch die betroffenen Organe undbasophiledenGranulozytenGradunddersetztOrganmanifestationMediatoren frei, aber über nichtimmunologische Mechanismenklassifiziert.
AnaphylaktischeDieversusKlassifizierunganaphylaktoideerfolgtReaktion3,17InnachderdenAkutsituationschwerstenistaufgetretenendieser Unterschied von geringem Interesse, da die Reaktion, die Symptome und die Therapie gleich sindSymptomen.71DochWichtig:imKeinRahmenSymptomderistVorbeugung sind die verschiedenen Reaktionstypen wichtig.obligatorisch!1
- Siehe Tabelle Anaphylaxie, Schweregradskala zur Klassifizierung anaphylaktischer Reaktionen
FrüherePrädisponierendAnaphylaxieFrüherekönnenExpositionsowohlmitendogenedemselbenalsAllergenAtopischeauchErkrankungenBeiexogeneEinnahmeFaktorenvonBetablockernkann eine Anaphylaxie schwerer verlaufen und die Wirkung von Adrenalin geschwächt seinwirken.Mastozytose71SchlechtKörperlicheeingestelltesBelastung- Infektionen
- Psychischer
Asthma bronchiale7Stress - Medikamente
- Substanzen, die eine Mastzellaktivierung bzw. Leukotrienbildung fördern (z.
NSARsNSAR). - Betablocker und ACE-Hemmer können den Schwergrad der Anaphylaxie verstärken.
- Substanzen, die eine Mastzellaktivierung bzw. Leukotrienbildung fördern (z.
- Alkohol
7Asthma bronchiale- Mastozytose
- Kardiale Erkrankung
- Schilddrüsenerkrankung
- Bestimmte Allergene (Art und Menge)
- Alter
- Männliches Geschlecht
- Grad der Sensibilisierung
- Höhe des IgE
- A92 Allergie/allergische Reaktion NNB
- T78 Unerwünschte Nebenwirkungen, anderenorts nicht klassifiziert
- T78.0 Anaphylaktischer Schock durch Nahrungsmittelunverträglichkeit
- T78.2 Anaphylaktischer Schock, nicht näher bezeichnet
- T80 Komplikationen nach Infusion, Transfusion oder Injektion zu therapeutischen Zwecken
- T80.5 Anaphylaktischer Schock durch Serum
- T88 Sonstige Komplikationen bei chirurgischen Eingriffen und medizinischer Behandlung, anderenorts nicht klassifiziert
- T88.6 Anaphylaktischer Schock als unerwünschte Nebenwirkung eines indikationsgerechten Arzneimittels bei ordnungsgemäßer Verabreichung
- Die
DiagnoseDiagnosestellung erfolgt anhand des klinischen Krankheitsbildes sowie der Anamese hinsichtlich Auslöser und Risikofaktoren. - Eine Anaphylaxie ist sehr wahrscheinlich, wenn eines der beiden folgenden Szenarien zutrifft:13
- akuter Beginn unter Beteiligung der Haut, der Schleimhaut oder beider und mindestens eines der folgenden Symptome:
Esrespiratorischehandelt sich um eine hyperakuteKompromittierung,schnellez. B.KrankheitsentwicklungDyspnoe,mitBronchospasmus,zunehmendStridor,schwerenHypoxämieAtembeschwerdenbisundzurBlutdruckabfallrespiratorischen Insuffizienz- fallender Blutdruck oder damit verbundene Symptome einer Endorganstörung, z. B. Kollaps, Synkope, Schock
- schwere gastrointestinale Symptome, insbesondere bei Exposition gegenüber Non-Food-Allergenen
AnfangsakuterkannBeginnesvonschwierig seinHypotonie,eineBronchospasmusDiagnoseoderzuKehlkopfbeteiligungstellen.nach Exposition gegenüber einem bekannten oder wahrscheinlichen Allergen, auch ohne typische Hautbeteiligung
Pathogenese
Prädisponierende Faktoren
Augmentationsfaktoren
Vorerkrankungen
Andere Faktoren
ICPC-2
ICD-10
Diagnostik
Diagnostische Kriterien
Differenzialdiagnosen
- Aufgrund der z. T. wenig charakteristischen Symptomatik kann die Abgrenzung zu Differenzialdiagnosen schwierig sein.1
Kardiovaskuläre Erkrankungen7
- Vasovagale
vasovagaleSynkopeKann bei Wundbehandlung, Impfungen und Injektionen auftreten.Klinik:Akutesblasser Patient mit schwachem Puls, Hypotonie und ggf. BewusstlosigkeitKoronarsyndromMaßnahmen:KardiogenerLegen Sie den Patienten mit hochgelagerten Beinen hin.Schock
- Herzrhythmusstörungen
- Lungenembolie
und - Hämorrhagischer
LungenSchock - Aortendissektion
Atemwegserkrankungen
- Status asthmaticus
- Akute stenosierende Laryngo-Tracheitis (Pseudokrupp-Anfall)
- Tracheale/bronchiale Obstruktion (z. B. Fremdkörper)
- Spannungspneumothorax
Endokrinologische Erkrankungen
Hauterkrankungen
- Hereditäres/erworbenes Angioödem
akuter HerzinfarktUrtikariaundArrhythmienerkrankungen
Neuropsychiatrische Erkrankungen
SpontanpneumothoraxHyperventilationssyndromakutesAngst-Asthmaund PanikstörungenakuteDissoziativestenosierendeStörungenLaryngotracheitisund Konversion (z. B. Globus hystericus)- Psychosen
- Somatoforme Störungen (z. B. psychogene Atemnot, „Vocal Cord Dysfunction")
- Epilepsie
- Koma, z. B. metabolisch, traumatisch
- Artefakte (Münchhausen-Syndrom)
Pharmakologisch/toxische Erkrankungen7Reaktionen
KarzinoidEthanolPhäochromozytomHistaminose, z. B. bei Fischvergiftungthyreotoxische KriseHypoglykämie
schweres AngioödemUrtikariaerkrankungen
Anamnese
Eine Anaphylaxie tritt fast immer plötzlichundmeistUntersuchungSchnelle
akut im Laufe von 5–30 MinutenBeurteilung nachAllergenexposition auf, doch eine Reaktion ist auch nach Stunden noch möglich (Spätphasenreaktion).3,7,11,17Es gibt erhebliche individuelle Variationen im Hinblick auf den Beginn, die Manifestationen und den Verlauf einer Anaphylaxie.7,16Die anaphylaktischen Symptome variieren von schwachem Juckreiz bis hin zu schweren Formen mit Multiorganbeteiligung und der Entwicklung eines anaphylaktischen Schocks, beidemder Tod innerhalb von Minuten eintreten kann.Frühe Symptome können sein:HitzegefühlJuckreiz an Kopfhaut und Gehörgang, Juckreiz an Handflächen und Fußsohlenstarke Abgeschlagenheit oder SchwindelUnruhe oder Angst.
Nach und nach Entwicklung von:ABCDE-Schema1zunehmendemAHitzegefühl– Atemwege: kloßige Sprache,Rötung,geschwolleneHerzklopfen,Zunge- B
Blässe–undBelüftung:kaltem Schweiß, Hypotonie, evtl. Kollaps und Herzstillstand (Kreislauf). Bei 45 %Beurteilung derFälleAtmungtreten kardiovaskuläre Symptome auf. Heiserkeit, Husten(Sprechdyspnoe, Stridor,AsthmaGiemen;undoptional:DyspnoeAuskultation,ZyanosePulsoximetrie)- C
und–AtemstillstandCirculation: Puls (AtemwegeStärke, Frequenz, Regelmäßigkeit).,BeiBlutdruck,70 %Beurteilung derFälleRekapillarisierungszeittreten(vorzugsweiseAtemwegssymptomeanauf.Stirn oder Sternum) JuckreizD – Disability: Bewusstsein,Urtikaria,Blutzuckermessung- E
Quincke-Ödem–(Haut).Exposure:KommtInspektioninleicht90 %einsehbarer Hautareale sowie derFSchleimhälleute,vorErfragen weiterer Beschwerden (z. Juckreiz in Mund und Hals,B. Übelkeit,ErbrechenBrechreiz,Koliken und Diarrhö (Magen-Darm). Gastrointestinale Symptome treten bei 45 % der Fälle auf.UnruheKopfschmerzen,Angstthorakales Druckgefühl,SchwindelSehstörung,Bewusstseinstrübung, evtl. Krämpfe, evtl. Koma (ZNSPruritus). Neurologische Symptome treten bei 15 % der Fälle auf.
BiphasischeRasche
ReaktionIn einigen Fällen tritt StundenAnamnese nach demersten Anfall eine erneute anaphylaktische Reaktion auf, ohne dass eine neue Exposition vorlag (Spätphasenreaktion).AMPLE-Schema7,17-1811–20 % der Fälle erleiden eine biphasische Reaktion. Normalerweise tritt diese innerhalb von 8 Stunden auf, es können nach der Exposition aber auch 24–72 Stunden vergehen.18-19
Klinische Untersuchung
AkutAkranker–PatientAllergien,mitRisikofaktorenunterschiedlich(Asthma,ausgeprägtenandereSymptomenHautreaktionen: häufigste ReaktionVorerkrankungen)Kreislaufstörungen:MSynkope,–Blutdruckabfall, normalerweise initial hoher Puls20MedikationAtembeschwerden:PDyspnoe,–inspiratorischer Stridor ermöglicht es, die Symptome von denen eines Asthmaanfalls zu unterscheiden.PatientenvorgeschichtezerebraleLSymptome– Letzte NahrungsaufnahmegastrointestinaleESymptome– Ereignisse:Übelkeit,WasErbrechen,hatDiarrhö,denBauchschmerzen (Koliken)
ReaktionVorfall ausgelöstdurch einen systemisch verabreichtes Allergen (intravenöses Medikament, Insektenstich, orale Aufnahme)schnelles Auftreten ausgeprägter Symptome meist innerhalb von 5–30 Minuten nach der Injektion/Ingestion/Stich?respiratorischeSiehe(Dyspnoe) und kardiovaskuläre (Hypotonie, Tachykardie und Schock) Symptome
Beurteilung des Schweregrads
Der Grad der Bedrohlichkeit sowie das im Vordergrund stehende Symptom der Anaphylaxie sollten identifiziert werden. Dies führt zu 6 verschiedenen Szenarien und 4 Schweregraden:7Anaphylaxie mit Herz-Kreislaufversagen (Grad IV)Anaphylaxie mit führender Herz-Kreislauf-Reaktion (Grad II/III)Anaphylaxie mit führender Obstruktion der oberen Atemwege (Grad II/III)Anaphylaxie mit führender Obstruktion der unteren Atemwege (Grad II/III)Anaphylaxie mit führender gastrointestinaler Beteiligung (Grad II)Anaphylaxie mit systemisch vermittelter, generalisierter Hautmanifestation und subjektiven Symtomen (Grad I).
Tabelle siehe Tabelle: Anaphylaxie, Schweregradskala zur Klassifizierung anaphylaktischer Reaktionen
Das vital bedrohlichste Symptom sollte zuerst therapiert werden.Therapiert wird wie im AbschnittNotfallbehandlungbeschrieben.Bei allen Szenarien wird direkt mit Adrenalin, Antihistaminika und Glukokortikoiden therapiert, außer bei nur führender Haut- und/oder gastrointestinaler Manifestation primär ohne Adrenalin, mit permanenter Reevaluation der Situation.Ggf. zusätzliche symtomspezifische Therapie mit inhalativer Adrenalingabe bei Obstruktion der oberen Atemwege, Beta-2-Mimetika bei Obstruktion der unteren Atemwege, Antiemetika bei gastrointestinaler Symptomatik u. a., siehe AbschnittNotfallbehandlung.
Ergänzende Untersuchungen in der Hausarztpraxis
Es ist eine sofortige Therapie erforderlich, für Zusatzuntersuchungen ist keine Zeit.
Diagnostik beim Spezialisten
Beobachtung im KrankenhausTryptase-Messung:7Der max. Serumwert lässt sich ca. 1–2 Stunden nach Auftreten der Symptome nachweisen.
Allergiediagnostik (nachdem die Sofortreaktion behandelt wurde)spezifisches IgE-Antikörper im Serum (RAST)Prick-TestAllergietests eignen sich nicht für eine Vorhersage, wer eine anaphylaktische Reaktion entwickeln wird.Eine systemische Mastozytose wird vom Hämatologen nach Beurteilung der klinischen Symptome und in Bezug auf spezielle Befunde im Blut, im Knochenmark oder in anderen Organen diagnostiziert.
Indikationen zur KrankenhauseinweisungKlinikeinweisung
WährendBeieinesanaphylaktischerAnfalls:ReaktionSofortigemöglichstÜberweisungrascheins Krankenhaus, der Arzt sollte den Patienten begleiten.Alle Patienten mit generellen Symptomen einer Anaphylaxie sollten 24 Stunden lang beobachtet werden.Verzögerte Reaktionen und Progredienz können auftreten, wenn die Wirkung der Behandlung nachlässt.Krankenhauseinweisung
Patienten, bei denen anaphylaktische Reaktionen aufgetreten sind, sollten zur Allergiediagnostik an ein Krankenhaus/einen Allergologen überwiesen werden.
Checkliste zur Überweisung
Allergie
Zweck der ÜberweisungUntersuchung? Behandlung? Hyposensibilisierung?
AnamneseBeginn und Dauer? Häufigkeit der Anfälle? Progression?Symptombild? Dauer der einzelnen Anfälle? Auslösende Faktoren? Andere Allergiebeschwerden?Welche Behandlung wurde bereits versucht? Wirkung der Behandlung? Eliminationsbehandlung?Sonstige relevante Krankheiten?Konsequenzen?
Klinische UntersuchungAllgemeinzustand? allgemeiner klinischer StatusGewicht und Körpergröße. Bei Kindern ist ein Perzentilenschema wichtig. Besorgen Sie sich eine Kopie vom Kinderarzt.
Ergänzende UntersuchungenGgf. Hb, Leukos, Eosinophile, BSG, CRP, Leberfunktionstests?
Therapie
TherapiezielTherapieziele
- Vitalfunktionen sicherstellen.
- Anaphylaktische Reaktion behandeln und Komplikationen verhindern.
Allgemeines zur TherapieNotfallbehandlung
AnaphylaxieDeristgesamteeinAbschnittpotenziellbasiertlebensbedrohlicheraufZustanddiesen Referenzen.Eine schnelle Diagnose und unverzügliche Behandlung können Leben retten.Akutbehandlung1,7Legen Sie den Patienten mit hochgelagerten Beinen hin, sofern dies die Atmung nicht einschränkt.Stellen Sie sicher, dass die Atemwege frei sind, und verabreichen Sie Sauerstoff.Verabreichen Sie Adrenalin intramuskulär (in Oberschenkelaußenseite); je früher die Behandlung desto besser das Ergebnis.21-2313FlüssigkeitHilfeintravenös verabreichenanfordern.
EntfernenAuslöserSiestoppen,das auslösende Agens (wennsofern möglich), um eine weitere Exposition mit dem Allergen zu verhindern.Mit Antihistaminen und Glukokortikoiden mindestens 3 Tage lang nachbehandeln.Wie lange Patienten in der Akutphase beobachtet werden sollten, lässt sich schwer sagen, sollte aber von der schwere der Reaktion abhängig gemacht werden: Oft werden mindestens 24 Stunden empfohlen, teilweise aber auch weniger.18-19
Beobachten Sie
Lagerung
RespirationKreislaufBewusstseinszustandVerschlechtertGrundstrategiesichist Flachlagerung und Vermeidung abrupter Bewegungen, situationsabhängige Anpassung derZustand?
Empfehlungen für Patienten
Lagerung
LautTrendelenburg-LagerungLeitlinie(Beinewirdhoch)daszurAnlegenVerbesserungeinesderTourniquetsHämodynamik- bei
BissenSituationenoder Stichen an den Extremitätenmit fürhrenderprofessionelleAtemnotHelferhalbsitzendenicht mehr empfohlen.7
Notfallbehandlung
Rufen Sie Hilfe herbei.24LagerungLegenbeiSieeingeschränktemdenBewusstsein/drohendemPatientenErbrechenmitstabilehochgelagerten Beinen flach hin.Geben Sie sofort Adrenalin intramusklär.25Adrenalin mit 1 mg/ml i.m. in die Oberschenkelaußenseite in folgender Dosierung (massieren Sie die Injektionsstelle):7Erwachsene und Kinder über 12 Jahre: 0,3–0,5 mg ab 30–50 kg KG (0,3–0,5 ml Adrenalin 1 mg/ml)7Kinder 6–12 Jahre: 0,3 mg (0,3 ml Adrenalin 1 mg/ml)Kinder unter 6 Jahren: 0,15 mg (0,15 ml Adrenalin 1 mg/ml)Da die Adrenalin-Dosierung vom Gewicht abhängig ist und das Alter nur einen ungefähren Richtwert darstellt, gilt die folgende gewichtsabhängige Dosierung: 0,01 ml/kg KG i. m. (1 mg/ml)7Tritt keine Besserung ein oder verschlimmern sich die Symptome, kann eine erneute Dosis alle 5–10 Minuten verabreicht werden.7Seitenlage
StellenSofortige
SieGabesicher,vondassAdrenalindie Atemwege frei sind, und geben Sie Sauerstoff7per Maskei. m. (10Außenseitebisdes12 l/minOberschenkels).Flüssigkeit intravenös geben.- Die mastzellstabilisierende und vasokonstriktorische Adrenalingabe ist die wichtigste therapeutische Maßnahme!
- Adrenalin 1:1.000 (1 mg/ml), für die i. m. Injektion wird die unverdünnte Stammlösung verwendet:
- Erwachsene: 0,3–0,6 ml
- Kinder > 30 kg: 0,3–0,6 ml
- Kinder 15–30 kg: 0,15–0,3 ml
- Kinder < 15 kg: 0,05–0,1 ml.
- Tritt keine Besserung ein, kann die Gabe alle 5–10 min wiederholt werden.
Oxygenierung/Respiration
- Bei kardiovaskulärer oder pulmonaler Reaktion sofortige Gabe von O2
- möglichst über Atemmaske mit Reservoirbeutel
- Bei Bronchospasmus/Larynxödem
- Adrenalin über Vernebler (unverdünnte Lösung, z. B. 3–5 ml à 1 mg/ml)
- Die inhalative Applikation von Adrenalin kann die parenterale Gabe nicht ersetzen!
- Möglich ist auch die Gabe von Salbutamol (2 Hübe, bei ausbleibender Wirkung 4–8 Hübe) oder Terbutalin s. c.
- Adrenalin über Vernebler (unverdünnte Lösung, z. B. 3–5 ml à 1 mg/ml)
- Evtl. Freihalten der Atemwege mit Guedel-Tubus, eine selten notwendige Intubation wird meist erst im Rahmen einer notärztlichen Versorgung erfolgen.
Volumengabe/Kreislaufstabilisierung
- Anlage eines möglichst großlumigen venösen Zugangs (ggf. auch mehrerer Zugänge)
- Infusion kristalloider Lösung (NaCl 0,9 % oder Vollelektrolytlösung
, - Rasche
hoheGabeInfusionsgeschwindigkeitvon(ggf. 2 Tröpfe), 50010–1000 ml bei Erwachsenen, ggf. 2–3 Liter je nach Ansprechen,20 ml/kg KG,beiggf.Kindern7weitere Volumengabe bis zur Kreislaufstabilisierung ReaktionBeianhandschweremdesSchockBlutdruckstitrierendebeurteileni. v. (oder intraossäre) Gabe von Adrenalin (0,01 ml/kg KG)- Für die intravenöse/intraossäre Gabe wird entweder 1 ml der handelsüblichen 1:1.000-Lösung (= 1 mg/ml Lösung) mit 9 ml NaCl 0,9 % verdünnt (Endkonzentration 1:10.000 = 0,1 mg/ml) oder die Adrenalin-Fertigspritze (1 mg/10 ml) verwendet.
Nach
Antihistaminikasiehe(H1)auch:caSollten zur Antagonisierung der Histaminwirkung nach initialer Stabilisierung der Vitalfunktionen verabreicht werden.1 ml/10 kg KG- H1-Antagonist, z. B. Dimetinden i. v. (1 mg/ml)
- Erwachsene >
- 30–60
157,5–30max.1Ampulle = 4ml/10 kg KG- <
157,5 kg
- Erwachsene >
Antihistaminika
Glukokortikoide
z.AntiasthmatischeB.und unspezifische membranstabilisierende Wirkung- Verzögerter Wirkeintritt, Gabe erst nach Stabilisierung der Vitalfunktionen
- Zum Beispiel Prednisolon
langsam i. v. (< 30 sec)7
- Erwachsene >
10001.000 mg - 30–60
157,5–30- <
157,5 kgmg
- Erwachsene >
Die Wirkung tritt erst nach 6 Stunden ein, in der Akutphase einer schweren Reaktion zeigt es keine Wirkung, soll Spätphasenreaktion verhindern.
Beispiel Medikamentendosierung gewichtsadaptiert
80 kg schwerer, 30-jähriger Mann nach Wespenstich:initial mit Juckreiz und Rötung, zunehmend generalisierte Urtikaria, Schwindel und Blutdruckabfall mit Bewusstseinseintrübung (Anaphylaxie mit führender Herz-Kreislauf-Reaktion)0,8 ml Adrenalin (1mg/ml) i. m. (Oberschenkelaußenseite)Sauerstoff 10–12 l/minFlüssigkeit i. v. 500–1000 ml NaCl 0,9%/Vollelektrolytlösung, ggf. mehr (s. AbschnittNotfallbehandlung)Dimetinden i. v. 8 ml (1 mg/ml) (H1-Antihistaminikum)Prednisolon langsam i. v. 500–1000 mgggf. zusätzliche Therapie: (s. AbschnittNotfallbehandlung)
Bei anhaltender Atemwegsobstruktion
Prüfen Sie, ob die Atemwege frei sind.Ggf. Salbutamol/Terbutalin-Inhalation 2–4 Hübe Dosieraerosol per Spacer7Bei Larynxödem 2 ml Adrenalin (1 mg/ml) zusätzlich inhalativ7Bei schwerer Ateminsuffizienz unterstützend mit Maske und Beutel oder ggf. CPAP beatmen.Larynxtubus oder endotracheale Intubation erwägen.
Bei Anzeichen eines Schocks/von Kreislaufstörungen
Evtl. Adrenalin intravenös, sollte nur von Personal mit Erfahrung in Dosierung und Überwachung durchgeführt werden.Adrenalin 0,1 mg/ml intravenös geben.7Wird hergestellt, indem man 9 ml NaCl und 1 ml Adrenalin (1 mg/ml) in einer Spritze aufzieht.Jugendliche und Erwachsene (> 30–60 kg KG): 0,05‒0,1 ml/kg KG langsam über 1 Minute i. v.Kinder (< 30 kg KG): 0,01 ml/kg KG langsam i. v.Diese Dosierung kann bis zu einer Gesamtdosis von 2–5 ml bei Kindern und 5–10 ml bei Erwachsenen wiederholt werden.
Gleichzeitig wird Ringer/NaCl i. v. verabreicht, schnelle Infusion.Geben Sie evtl. Glukokortikoid i. v. (s. u.).
Bei Herzstillstand
Adrenalin 1 mg i. v. alle 3–5 Minuten (1:10 in NaCl verdünnt)
Bei Krämpfen
Diazepam i. v.5–10 mg i. v. initialWiederholung bei Bedarf alle 10 min bis max. 30mg
Leitlinie: Notfallausstattung zur Behandlung anaphylaktischer Reaktionen in der Praxis1
- Stethoskop
- Blutdruckmessgerät
- Pulsoxymeter, evtl. Blutzuckermessgerät
- Stauschlauch, Venenverweilkanülen (in verschiedenen Größen), Spritzen, Infusionsbesteck, Pflaster zur Fixierung der Kanülen
- Sauerstoff und Verneblerset mit Sauerstoffmaske (verschiedene Größen)
- Beatmungsbeutel mit Masken (verschiedene Größen)
- Absaugvorrichtung, ggf. Guedel-Tubus
- Volumen (z. B. balancierte Vollelektrolytlösung)
- Arzneistoffe zur Injektion: Adrenalin, Glukokortikoid, H1-Rezeptorantagonist
- kurzwirksamer Beta-2-Adrenozeptoragonist, z. B. Salbutamol zur Inhalation (bevorzugt als Inhalationslösung zur Anwendung über Verneblerset mit Maske, ggf. alternativ als Dosieraerosol mit Inhalierhilfe/Spacer/Maske, Autohaler o. Ä.)
- Automatisierter externer Defibrillator
Weitere medikamentöseVersorgung nach der Akutbehandlung
- Nach der Akutbehandlung sollen Schulungen durchgeführt und Maßnahmen ergriffen werden, um das Risiko einer erneuten Anaphylaxie zu mindern und ggf. eine rasche Behandlung zu ermöglichen
- Zu Informationen über Schulungsprogramme und -orte siehe Arbeitsgemeinschaft Anaphylaxie Training und Edukation.
Identifikation des Auslösers
- Patient*innen nach Anaphylaxie sollen allergologisch weiter abgeklärt werden.1,11
- Allergieanamnese
- Hauttest, Bestimmung von spezifischem IgE
- Ausstellung eines Allergie-Passes
Vermeidung erneuter Anaphylaxien
- Bei
Patienten,NahrungsmittelallergiediesollteBetablockereineeinnehmen,individuellundangepasstekeintherapeutischeAnsprechenEliminationsdiätauf Adrenalin, Dopamin, Noradrenalin oder Vasopressin zeigen, kann bei Anaphylaxie Glukagon eingesetztdurchgeführt werden. Wirksamkeit(Adressen vonH2-BlockernErnährungsfachkräftenist nicht gut dokumentiertz. B.LautüberLeitlinieArbeitskreisnur empfohlen bei schweren therapieresisitenten anaphylaktischen Reaktionen (Ranitidin).7Ranitidin darfDiätetik in dergesamtenAllergologie
- Bei
EUbestimmtennichtIgE-vermitteltenmehrAllergienvertriebenbestehtwerden,diewegenMöglichkeitVerunreinigungenzurmitdesensibilisierendendemImmuntherapiekanzerogenen Nitrosamin Nitrosodimethylamin(z. B. Insektengifte).262
Notfallset, um eine unterstützende Beatmung zu ermöglichen.
Flüssigkeitszufuhr
Anaphylaxie-Pass
- Bei
Patienten mit Hypotonie, die nicht auf Adrenalin ansprechen, ist die intravenöse Flüssigkeitsbehandlung von entscheidender Bedeutung.25,27-28 Die vaskuläre Dilatation und eine erhöhte Permeabilität haben zur Folge, dass bis zu 35 % der intravaskulären Flüssigkeit extravaskulär verloren geht.Eine intravenöse Flüssigkeitsbehandlung sollte daher möglichst schnell infundiert werden, am besten über zwei Katheter.Jugendlichen und Erwachsenen werden häufig 2 Liter NaCl initial verabreicht, in schweren Fällen ggf. noch mehr.Kinder sollten mit Boli von 10–20 ml/kg KG behandelt werden, bis die Hypotonie unter Kontrolle ist.19Auch wenn eine Atemwegsobstruktion vorliegt, empfiehlt es sich, den Patienten mit hochgelagerten Beinen hinzulegen, da sonst die Folgen eines vaskulären Kollapses katastrophal sein können.19,28
Pharmakologische Effekte
MedikamenteAm häufigsten werden Adrenalin, Histamin-H1-Rezeptorenblocker und Kortikosteroide eingesetzt.
AdrenalinbehandlungEine rechtzeitige Adrenalininjektion, noch bevor Atem- und Kreislaufstörungen auftreten, ist die wichtigste Behandlungsmaßnahme.1,23Adrenalin aktiviert die Alpha-1-, Beta-1- und Beta-2-Adrenorezeptoren, was zu einer sofortigen Vasokonstriktion und einem erhöhten peripheren Widerstand führt, Schleimhautödeme reduziert sowie das Herz stärkt und die Bronchien erweitert; damit werden die Atemwegsobstruktion und der vaskuläre Kollaps reversibel.29Das therapeutische Fenster, in dem Adrenalin sich positiv auswirkt, ist klein. Eine zu späte Injektion verursacht ein schlechtes Ergebnis.29-31Nebenwirkungen des Adrenalins können Aggressionen, Angst, Zittern, Kopfschmerzen, Schwindel, Blässe und Palpitationen sein.Doch auch bei älteren Patienten sowie Patienten mit bestehender Koronarerkankung wiegt die positive Wirkung des Adrenalins mögliche Nachteile auf, jedoch sollte die Indikation für die Gabe von Adrenalin genau geprüft werden.30-31Eine intramuskuläre Injektion wirkt zuverlässiger und schneller als eine subkutane. Die Injektion wird alle 5–10 Minuten wiederholt, bis der Patient keine Anzeichen einer respiratorischen oder vaskulären Insuffizienz mehr zeigt.Die Wirkung tritt innerhalb von 3–5 Minuten ein.
H1-RezeptorenblockerScheinen keine Wirkung bei Atemwegsobstruktion oder Hypotonie zu haben.32Sie reduzieren aber Erythem und Juckreiz.Sollte bei allen anaphylaktischen Reaktionen bereits im Anfangsstadium gegeben werden.7
KortikosteroideIhre Wirkung setzt erst nach ca. 6 Stunden ein.28Sie können aber dabei helfen, eine biphasische Reaktion zu verhindern.29,33-34
Inhalation eines Beta-2-AgonistenKann indiziert sein bei unzureichender Wirkung von Adrenalin bei einer Atemwegsobstruktion.
GlukagonBei Patienten, die Betablocker einnehmen, wirkt das Adrenalin u. U. nur eingeschränkt. Diesen Patienten kann Glukagon (1‒5 mg s. c./i. m.) helfen (evtl. Dosis wiederholen, wenn sich innerhalb von 10 Minuten keine Verbesserung des Blutdrucks einstellt).
Prävention
Auslösendes Allergen identifizieren und vermeiden.Alle Patienten mit durchgemachter Anaphylaxie undnicht sicher vermeidbarem Auslöser (Insektenstiche, Nahrungsmittel) oderbekanntersonstMastozytoseerhöhtemsollenAnaphylaxierisikomitsollteeinemdasAnaphylaxie-NotfallsetdauerhaftebestehendMitführenauseineseinemNotfallsetsAdrenalin-Autoinjektorempfohlen werden,Antihistaminika und Glukokortikoiden zur p. o./rektalen Einnahme und ggf. einem inhalativen Beta-2-Mimetikum ausstatten.einschließlich:DieInstruktionPatientenübermdie Anwendung im Notfall- schriftlicher Anwendungshinweis (Anaphylaxie-Pass, beziehbar z. B. ü
ssenberpraktischDAAB)
- Das
undNotfallsetschriftlichsollteeingewiesenFolgendes enthalten:1- Adrenalin-Autoinjektor
- Spezielle Instruktion erforderlich, verschiedene Präparate sind nicht einfach austauschbar.
- Bei der Rezeptur soll das „Aut-idem-Kästchen“ auf dem GKV-Rezept angekreuzt werden.
- H1-Rezeptorantagonist
- Glukokortikoid
- bei Patient*innen mit Asthma bronchiale oder St. n. Reaktion mit Bronchospasmus ein inhalativer Bronchodilatator (Beta-2-Agonist).
- Adrenalin-Autoinjektor
Leitlinie: Indikationen für die Verordnung eines Adrenalin-Injektors1
- Patient*innen mit systemischer allergischer Reaktion und Asthma bronchiale (auch ohne Anaphylaxie in der Vorgeschichte)
- Progrediente Schwere der Symptomatik der systemischen allergischen Reaktion
- Vorgeschichte früherer anaphylaktischer Reaktionen gegen nicht sicher vermeidbare Auslöser
- Systemische Allergie mit extrakutanen Symptomen auf potente Allergene wie Erdnüsse, Baumnüsse, Milch, Sesam
- Hoher Sensibilisierungsgrad mit erhöhtem Anaphylaxierisiko – vor allergischer Provokationstestung
- Patient*innen, die bereits auf kleinste Mengen des Allergens reagieren.
- Erwachsene mit Mastozytose (auch ohne bekannte Anaphylaxie)
Indikationen für die Verschreibung eines zusätzlichen zweiten Adrenalin-Autoinjektors
- Besonders schwere Anaphylaxie in der Vergangenheit
- Hohes Körpergewicht: > 100 kg KG
- Unkontrolliertes Asthma bronchiale
- Schlechte Erreichbarkeit der nächsten notfallmedizinischen Versorgung
- Besonders hohes Risiko für schwere Anaphylaxie (z. B. Erwachsene mit Mastozytose)
- Organisatorisch: für Kinderbetreuungsstätte/Schule sowie gemäß familiärer Situation
Leitlinie: Bestandteile eines Notfallsets zur Selbsthilfe1
- Adrenalin-Autoinjektor zur intramuskulären Applikation
- gewichtsadaptiert 150-μg- oder 300-μg-Injektor
- H1-Antihistaminikum
- Dosis kann bis auf das Vierfache der Einzeldosis erhöht werden.
- oral als Flüssigkeit oder (Schmelz-)Tablette je nach Alter und Präferenz
- Glukokortikoid
- 50–100 mg Prednisolonäquivalent
- rektal oder oral (Flüssigkeit oder Tablette) je nach Alter und Präferenz
- Beta-2-Adrenozeptoragonist (bei bekanntem Asthma bronchiale oder vorheriger Reaktion mit Bronchospasmus)
- Gabe von 2 Hüben bei Anaphylaxie
Verlauf, Komplikationen und Prognose
Verlauf
Anaphylaktische Reaktionen können sich im Laufe weniger Sekunden entwickeln, die Reaktion kann aber auch erst nach bis zu 1 Stunde auftreten.Es gibt keine klinischen Prädiktoren, mithilfe derer eine Vorhersage des Verlaufs möglich ist.Je später die Symptome auftreten, desto wahrscheinlicher ist ein milder Verlauf.35Patienten, die bereits früher einen anaphylaktischen Schock erlitten haben, bemerken häufig anhand einiger Warnzeichen (Prodromi), dass eine anaphylaktische Reaktion bevorsteht.AkutreaktionÜblicherweise tritt die Reaktion innerhalb weniger Minuten auf und wirkt sich primär auf das kardiovaskuläre und respiratorische System aus. Typisch sind:SchockLarynxödembronchiale Obstruktion.
AtemwegsreaktionSie beginnt häufig mit einem wagen Engegefühl in Hals und Brust und entwickelt sich allmählich zu laryngealen und bronchialen Spasmen, die sich als Heiserkeit und Stridor manifestieren und sich zu schweren Atembeschwerden entwickeln können.
Spätere SymptomeMeist handelt es sich um Komplikationen des initialen Anfalls.Ein biphasischer Verlauf, in dem die frühen Symptome über mehr als 8 Stunden verschwinden, dann aber in einem neuen Anfall wieder auftreten, kann auf eine unzureichende Behandlung in der Initialphase oder auf eine verzögerte Antigenresorption zurückzuführen sein.36
Komplikationen
AtembeschwerdenHerzstillstandKomaAnaphylaktischer Schock- Tod
Verlauf und Prognose
InTypischden meisten Fällen gehen die Symptome einer Anaphylaxie nach einer intramuskulären Adrenalin-Injektion vollständig zurfück.1Jedoch bleibt die Unsicherheit, ob es zu einer biphasischen Reaktion kommt.Wirdr die Anaphylaxieüberlebt,istbleibtderdieseperakutemeistBeginnfolgenlos;derjedochSymptomekönnennachArrhythmien,einemHypotonie und insbesondere Hypoxie zu bleibenden Organschäden führenAntigenkontakt.37Ursachen für einen letalen Ausgang sind laut einer englischen Studie:3814ReaktionImaufEinzelfallArzneimittelsindbeiaberderauchHälfteverzögertder Fälledarunter hauptsächlich Anästhetika, Antibiotika und Kontrastmittel
Lebensmittel bei 1/4 der Fällehauptsächlich Nüsse
Insektenstiche bei 1/4 der Fälle.
Prädiktion neuer AnfälleDer Schweregrad einer früheren Reaktion lässt keine Vorhersagen über den Schweregrad späterereinsetzende Reaktionen bis zu mehreren Stunden nach Exposition möglich.30Dieser hängt von der Schwere der Allergie sowie der Allergen-Dosis ab.38-39Patienten, die gleichzeitig an Asthma leiden, haben eine schlechtere Prognose.7,21-221
Verlaufskontrolle
Patienten0,1 %mitbei anaphylaxiebedingtenanaphylaktischem Schock sollten nach 24–48 Stunden erneut untersucht werden, um den weiteren Therapiebedarf zu beurteilen.NotfallkonsultationenWer eine anaphylaktische Reaktion gezeigt hat, sollte an einen Allergologen überwiesen werden und immer ein Anaphylaxie-Notfallset1 % beisichhospitalisiertentragenPatient*innen.
Weiterführende Informationen
Eine Falldarstellung einer zunächst rätselhaften anaphylaktischen Reaktion mit Diskussionsmöglichkeit steht aufColiquio.
Patienteninformationen
Patienteninformationen in Deximed
Patientenorganisation
- Deutscher Allergie- und Asthmabund (DAAB)
Quellen
Leitlinien
- Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie. Akuttherapie und Management der Anaphylaxie. AWMF-Leitlinie
zuNr. 061-025. S2k, Stand 2021. www.awmf.org - Deutscher Rat für Wiederbelebung, German Resuscitation Council (GRC). Reanimationsleitlinien 2021. www.grc-org.de
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Literatur
Literatur
AutorenAutor*innen
anafylaksi; anafylaktisk sjokk; allergisk sjokk; bivirkning medikament; Anaphylaxie
Anaphylaxie
BBB MK 26.05.2020 Ranitidin vom Markt.
BBB MK 11.12.2018 Nach Leserkritik: HES entfernt
BBB MK 29.11.2022 komplett umgeschrieben (Intensivmediziner).
Revision at 29.09.2015 20:59:45:
German Version, MK 15.05.17, komplett überarbeitet, LL in Text
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Definition:Akute, generalisierte,systemische lebensbedrohliche Hypersensitivitätsreaktion nach ExpositionReaktion mit bestimmtenSymptomen Allergenen.einer Häufigkeit:Inzidenzallergischen (USASofortreaktion, GB)die ca.den 50/100.000ganzen EinwohnerOrganismus proerfassen Jahr; bei Kindern am häufigsten durch Nahrungsmittel, bei Erwachsenen durch Insektenstichekann und Medikamentepotenziell verursachtlebensbedrohlich ist.
Erste Hilfe/Notfallmedizin
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