Progressive systemischeSystemische Sklerose (PSS) und zirkumskripte Sklerodermie
Allgemeine Informationen
Definition
Sklerodermien sind wahrscheinlich autoimmunologisch vermittelte Bindegewebserkrankungen (Kollagenosen), bei denen es zu einem fibrotischen Umbau des Bindegewebes kommt (Sklerose).1
Es wird in eine zirkumskripte Form und eine systemische Form (progressive systemische Sklerose) unterschieden.1-4
Bei der zirkumskripten Sklerose (ZS; Synonym Morphea, Skleroderma) liegt ein lokalisierter Befall von Haut und Unterhautgewebe vor.
Bei der progressiven systemischen Sklerose (PSS) besteht ein Multiorganbefall.
Im internationalen Sprachgebrauch spricht man überwiegend von „Morphea“ für die ZS und von „Systemic Sclerosis“ für die PSS, in deutschen medizinischen Publikationen sind jedoch weiterhin die Begriffe zirkumskripte Sklerodermie (ZS) und progressiveDie systemische Sklerose (PSSSSc) fürist eine seltene autoimmune Systemerkrankung, gekennzeichnet durch:1
(Mikro-)Vaskulopathie
Aktivierung des Immunsystems mit Autoimmunität und spezifischen Autoantikörpern
Gewebefibrose, am häufigsten sind die beidenHaut (griechisch: FormenScleroderma der= Sklerodermieharte üblichHaut) und daher hier so gewählt.
Bei beiden Formen handelt es sich um Autoimmunphänomene mit unklarer Ätiologie, die in unterschiedlichem Ausmaß Haut und innere Organe betreffen.
Die zirkumskripte Sklerodermie (ZS) betrifft ausschließlich Haut, Unterhaut und hautnahe Strukturen wie Fettgewebe, Muskulatur, Gelenke und Knochen.2
Je nach Befallsmuster werden verschiedene Subtypen unterschieden.4
Innere Organe sind nicht befallen.
Es kommt auch nicht zu einem Übergang in eine systemische Sklerose.
Die progressive systemische Sklerose (PSS) befällt dagegen Haut und innere Organe und ist potenziell lebensbedrohlich.3
Bei der PSS sind in der Regel mehrereinneren Organe betroffen.
am häufigsten Speiseröhre, Lunge, Herz und Nieren5
Bei den Sklerodermien kommt es zur Ablagerung und Vermehrung von Kollagen und extrazellulären Matrixmolekülen, Funktionsstörungen der mikrovaskulären Endothelzellen und einer veränderten Immuntoleranz.
Mit der Zeit führt die Erkrankung zu einer chronischen Entzündung und zur Gewebsfibrose mit Sklerosierung und Induration des Bindegewebes.
Ein sekundäres Raynaud-Syndrom ist sehr häufig vorhanden (bei 80–90 %).
Eine Ulzeration der Haut, vor allem distal an den Fingern kann vorkommen („Rattenbissnekrosen“).
Inzidenzratein derDeutschland juvenilenca. ZS1.500 von 3,4 FälleNeuerkrankungen pro 1 Mio. Kinder/Jahr3
PSS:Geschlecht
Frauen jsind hährlichufiger betroffen, Verhältnis ca. 10–20 neue Fälle je 4:1 Mio. Erwachsene4,6
Alter
ZS:Vorkommen Derin Großteiljedem derAlter Patientenmöglich, Gipfel erkranktzwischen im Erwachsenenalter, die Erkrankung wird aber auch bei Kindern40. und älteren Menschen beobachtet.2
Manifestationsgipfel der ZS bei Kindern um das 850. Lebensjahr4
PSS: Die Erkrankung tritt am häufigsten bei Frauen im Alter von 20–50 Jahren auf.
Von der ZS sind Menschen europäischer Abstammung mit 85 % überwiegend betroffen, bei Menschen afrikanischer (5 %) und asiatischer (3 %) Abstammung tritt die Erkrankung wesentlich seltener auf.4
Die PSS kann bei Menschen afrikanischer oder lateinamerikanischer Abstammung schwerer verlaufen.3
Ätiologie und Pathogenese
Ätiologie
Die Ätiologie ist bisher nicht geklärt.
Diskutiert werden wie bei anderen Autoimmunerkrankungen:3
Umweltfaktoren (einschließlich Kieselsäure, Silikon, Lösungsmitteln und Kohlenwasserstoffen)
genetische Faktoren
hormonelle Faktoren (häufiger bei Frauen)
Pathogenese
Komplexe Pathogenese, die noch unbekanntunzureichend verstanden ist.5
Initial kommt es zur Endothel- und konsekutiv Thrombozytenaktivierung mit Ausschüttung von verschiedenen Mediatoren.6
Es könnenkommt genetischezur frühen Gefäßschädigung (KorrelationMikrovaskulopathie).1
Dies erklärt beispielsweise das fast regelhafte Auftreten eines Raynaud-Phänomens in der Frühphase.
Außerdem zu Erkrankungsbeginn Aktivierung des angeborenen und des erworbenen Immunsystems mit HLA-B8, DR1, DR5), immunologische, autoimmunologische, hormonelle, virale, toxische, traumatische, medikamentAntiköse, neurogene oder vaskuläre Faktoren eine Rolle spielen.rperbildung41
NachweisIm vonfortgeschrittenen humoralenStadium kommt es zur irreversible Gewebstransformation mit Fibrose und zellulären Immunphänomenen; z. B. DepressionObliteration/Verschluss der T-Lymphozyten,Gefäße.7
Hautmanifestation beschränkt auf Gesicht, Hände und beiFüße, dernicht PSSüber auchdie inEllenbogen denoder innerendie OrganenKnie hinausgehend
Vaskulopathie
Diffuse systemische Sklerose (dSSc)
DieHautmanifestation Vaskulopathieüber betrifft hauptsächlich die ArteriolenEllenbogen und KapillarenKnie und führt zu einer verminderten Durchblutung und Gewebeischämie.
Verengung des Arterien- und Arteriolenlumens
verringerte Kapillardichte und Gefäßverschlüsse infolge von Intimaproliferation und Fibrose7
Die vaskulären Schädigungen beruhen vermutlich auf einer entzündlichen Immunantworthinausgehend, Ischbefämie-/Reperfusionsreaktionenllt sowieneben einemdem UngleichgewichtGesicht zwischenauch Koagulationden und Fibrinolyse.
Aufgrund einer verringerten Durchblutung und Gewebeischämie werden weniger neue Gefäße gebildet, sodass die zerstKörten Gefäße nicht durch neue ersetzt werden könnenrperstamm.
Systemische Sklerose sine scleroderma
Typische serologische Parameter und Manifestationen an den Organen ohne Hautbefall
Einfluss von Life Events wird häufig vermutet und z. T. auch ermittelt.
Ungünstige Krankheitsverarbeitung (extrinsisches Krankheitskonzept) und fatalistische Einstellung scheinen den Verlauf negativ zu beeinflussen.
Häufig Hoffnungslosigkeit, Depression, Entstellungsgefühl, Kraftlosigkeit und Schmerzsymptomatik
Deutliche Einschränkung der Lebensqualität in Abhängigkeit von der Schwere
Die Einschränkung der Lebensqualität kennen Dermatologen aus der Beschreibung ihrer Patienten, den oft beschriebenen Haut- und Gelenkschmerzen, der teilweisen UV-Überempfindlichkeit oder der Entstellungssymptomatik.
Psychotherapie
Bisher nur in Einzelfallberichten als wirksam beschrieben.
Hypnose und autogenes Training lindern die sekundäre Raynaud-Symptomatik bei der progressiven Sklerodermie.
Es existieren gut funktionierende Selbsthilfegruppen, die bei der Krankheitsverarbeitung hilfreich sind.
Psychopharmaka
Kein Einfluss von Medikamenten auf den Krankheitsverlauf bekannt, wohl aber bei Komorbiditäten
ICPC-2
S99 Hautkrankheit, andere
D99 Erkrankung Verdauungssyst., andere
R99 Atemwegserkrankung, andere
U99 Erkrankung Harnorgane, andere
ICD-10
L94 Sonstige lokalisierte Krankheiten des Bindegewebes
L94.0 Sclerodermia circumscripta [Morphaea]
L94.1 Lineare Sklerodermie
L94.2 Calcinosis Cutis
L94.3 Sklerodaktylie
M34 Systemische Sklerose
M34.0 Progressive systemische Sklerose
M34.1 CR(E)ST-Syndrom
M34.2 Systemische Sklerose, durch Arzneimittel oder chemische Substanzen induziert
M34.8 Sonstige Formen der systemischen Sklerose
M34.9 Systemische Sklerose, nicht näher bezeichnet
Diagnostik
Diagnostische Kriterien
ZuEs unterscheiden istkönnen die zirkumskripteACR/EULAR-Klassifikationskriterien Sklerodermieherangezogen werden (ZS),nur die alleinhöchste HautPunktzahl undjeder hautnaheKategorie Strukturen (Unterhautzählt, ggf.bei Gelenkeinsgesamt und≥ 9 Punkten Knochen) betrifft, von der progressiven systemischen Sklerose (PSS),kann die nebenErkrankung derals HautSSc auchklassifiziert die inneren Organe betrifft, vor allem Verdauungstrakt, Herz, Lungen und Nierenwerden).7-8
Hautverdickung
Ein Übergang vonproximal der ZSMCP zurder PSSFinger istbeider nichtHände beschrieben.(9 Punkte)
Sklerodaktylie potenziell(zwischen lebensbedrohlich.PIP und MCP) (4 Punkte)
Sowohl die ZS als auch die PSS werden je nach Befallsmuster in Untergruppen aufgeteilt.
Die DiagnoseLäsionen der ZS wird klinisch gestellt und differenzialdiagnostisch gegen eine PSS durch fehlende spezifische Laboruntersuchungen (kein Nachweis von ENA, s. u.) und fehlende Organbeteiligung abgegrenzt.Fingerspitzen
AuchTeleangiektasien bei(2 der PSS treten typische Hautveränderungen auf, die Patienten berichten aber zudem über Beschwerden der inneren Organe, auch hier ist die Histologie sowie weitere Untersuchungen der Organe wegweisend.Punkte)
Varianten
Pathologische der zirkumskripten SklerodermieKapillarmikroskopie (ZS2 Punkte)4
Pulmonale Organmanifestation
Typpulmonal-arterielle I der zirkumskripten SklerodermieHypertonie (limitierte2 FormPunkte)
Systemische Sklerodermie kann in verschiedenen Formen derauftreten, progressivenfast systemischenalle SkleroseOrgane (PSS)können im Verlauf betroffen sein.3
Die einzelnen Manifestationen müssen bei einzelnen Patient*innen nicht gesamthaft auftreten, heterogene Kranheitsverläufe.1
Erstes Symptom ist meist ein Raynaud-Syndrom (Hypersensitivität der Gefäße auf Kälte oder Stress).5
Hauptformen
diffuseTritt systemischenahezu Sklerose
rascherbei Befallallen derSSc-Patient*innen inneren Organe (Lungeauf, Niere,eine Herz)Zuordnung zur Erkrankung SSc erfolgt aber häufig erst nach Jahren.
Die meisten Patient*innen führt eine Raynaud-Symptomatik zur ärztlichen Konsultation.ANA10 und ENA (Scl-70-AK) positiv
Dassind CRESTwie das Raynaud-Syndrom (CalcinosisAusdruck cutis,der Vaskulopathie und können ebenfalls eine frühe Manifestation darstellen.Raynaud-Syndrom7, Esophageal Hypomotility, Scleroderma, Teleangiectasis) kennzeichnet ein häufiges Erkrankungsmuster.
Die innerenHautfibrose Organeist ein Kardinalsymptom der SSc.1
Betrifft fast alle Patient*innen, Lokalisation und Verteilung unterscheiden sich individuell.3
bei der diffusen SSc (Lunge, Niere, HerzdSSc) sindüberall später betroffen.möglich4
ANAbei der limitierten SSc (lSSc, früher CREST) nur Gesicht und ENAExtremitäten (Centromer-AK)distal positivvon Ellbogen/Knie4
Die Sklerodermie ist eine Erkrankung, die in vielen verschiedenen Formen auftreten kann.
Bei der ZS ist allein die Haut und Unterhaut betroffen, bei der PSS zudem in wechselnder Ausprägung die inneren Organe.
Haut (ZS/PSS)
sklerosierte, plaqueartige Hautareale
bei der ZS oft mit charakteristischem Lilac-Ring (initial livide Rötung, zentrifugale Ausdehnung mit zentraler Abblassung, Ausbildung einer Sklerose mit umgebendem, entzündlichem Randsaum)
Das Befallsmuster der Haut ist sehr variabel.
Das Raynaud-Syndrom mit anfallsweise erblassenden Händen bei Kälteexposition ist ein häufiger Befund.
Ulzerationen vor allem distal an den Fingern, manchmal bis hin zum Verlust von Gliedmaßen (sog. „Rattenbissnekrosen“).
Juckreiz kommt häufig zu den ersten Vorboten der Erkrankung.7
90 % der Patient*innen weisen unterschiedliche gastrointestinale Dysfunktionen auf.6
vor. allem Beteiligung der unteren zwei Drittel des Ösophagus (Reflux, Passagestörung), seltener des Magens und Darms4
Magen-Darm-TraktViele Patient*innen weisen muskuloskelettale Beschwerden auf (PSSMyalgien, Arthralgien).1
Eine interstitielle Lungenerkrankung (ILD) ist häufiger bei Patient*innen mit der diffusen Form der SSc (trägt maßgeblich zur Morbidität und Mortalität bei).3
Pulmonal-arterielle Hypertonie ist zwar nur bei einer Minderheit nachweisbar, kann aber zu jedem Zeitpunkt der Erkrankung auftreten.10
Eine Kardiomyopathie verläuft häufig eher subklinisch und wird in ihrer Häufigkeit daher wahrscheinlich unterschätzt.7
Eine Nierenbeteiligung mit renaler Krise ist heute seltener geworden, wahrscheinlich durch verbesserte Therapie.5
Die klinischen Manifestationen können folgendermaßen geordnet werden:1,3,6-7,10-11
Haut
Diffuses Ödem der Hände („Puffy Fingers“, v. a. früher Krankheitsverlauf )
Progrediente Hautfibrose mit typischen Veränderungen im Gesicht („Tabaksbeutelmund“, spitze Nase)
Sklerodaktylie
Kalzinosen
Kontrakturen
Hyper- und Hypopigmentierung („Salz-und-Pfeffer“-Aspekt der Haut)
Erfassung einer myokardialen Beteiligung mit Beeinträchtigung der diastolischen und/oder systolischen Funktion
Echokardiografischer Nachweis und Unterarmen gekennzeichnet.
Atrophische Veränderungen an den Nasenflügeln und Lippen
Teleangiektasien in der Haut
Spätere Beteiligung der Lunge und in der Folge EntwicklungQuantifizierung einer pulmonalen Hypertonie möglich
Centromer-Antikörper in etwa 70–80 % der Fälle
Erweiterte Kapillarschleifen der Nagelhäutchen
Hautverkalkung
Kalzinose (Hautverkalkung)
CREST-Syndrom (Calcinosis cutis, Raynaud-Phänomen, Ösophagusmotilitätsstörung, Sklerodaktylie, Teleangiektasien) als typisches Erscheinungsbild
Laboruntersuchungen
Nierenbiopsie
Bei der ZS existieren keine spezifisch hinweisenden Laboruntersuchungen, im Gegensatz dazu istEvtl. bei der PSS der Nachweis von ENA der jeweiligen Kategorie diagnostisch beweisendV.
Die Bestimmung der Borrelienserologie wird kontrovers diskutiert, eindeutige Hinweise auf eine Beteiligung von Borrelia burgdorferi bei der Entstehung der ZS sind nicht vorhanden.2
Diagnostik beim Spezialisten
Histologie und Kapillarmikroskopie sind bei ZS und PSS hilfreich, Untersuchungen der inneren Organe erübrigen sich bei der ZS, können jedoch das Ausmaß der Organbeteiligung bei der PSS abschätzen helfen.
Es gibt kein spezifisch krankheitsmodifizierendes Medikament, in den letzten Jahren aber Fortschritte in der Behandlung der Organbeteiligungen, vor allem in der Behandlung der pulmonal-arteriellen Hypertonie.11
Die Therapie sollte in Kooperation mit einem Zentrum des Netzwerkes für systemische Sklerose erfolgen.13
Glukokortikoide haben nur noch einen geringen Stellenwert in der Therapie der SSc.
vereinzelt zur Behandlung arthritischer/myositischer Beschwerden
Höhere Dosierungen (> 10–15 mg Prednisolon/d) müssen vermieden werden wegen des erhöhten Risikos einer renalen Krise.
Bei schwerer diffuser SSc evtl. autologe Stammzelltransplanation4,14-15
Cave:Ungünstige FKrankheitsverarbeitung scheint den Verlauf negativ zu beeinflussen.
Häufig Depression, Entstellungsgefürhl, keinesKraftlosigkeit und Schmerzsymptomatik
Deutliche Einschränkung der empfohlenenLebensqualität Medikamentein existiertAbhängigkeit einevon offizielleder Zulassung!Schwere
Topische TherapiePsychotherapie
DieBisher topischenur Therapiein Einzelfallberichten als wirksam beschrieben
Hypnose und autogenes Training lindern sekundäre Raynaud-Symptomatik bei SSc.
Es existieren gut funktionierende Selbsthilfegruppen, die bei der ZSKrankheitsverarbeitung mithilfreich limitiertem Hautbefall sollte in der aktiven Phase mit mittel- bis hochpotenten Glukokortikosteroiden (hochpotente bis 4 Wochen, mittelpotente bis 12 Wochen) einmal täglich erfolgensind.
Psychopharmaka
ZurKein VerstEinfluss auf den Krankheitsverlauf bekannt, wohl aber bei Komorbiditärkungten
Verlauf, Komplikationen und Prognose
Komplikationen
Komplikationen können im Bereich der Wirkungverschiedenen betroffenen Organsysteme auftreten, z. kannB.:
Als Phototherapie der 1. Wahl sollte bei limitierten Subtypen der ZS die Medium-dose-UVA1-Therapie erfolgen.
Alternativ kann eine Bade- bzw. Creme-PUVA-Therapie erwogen werden.
Systemische Therapie
Die systemische Therapie der 1. Wahl bei Subtypen der ZS mit schwerem Haut- und/oder muskuloskelettalem Befall sollte mit Methotrexat durchgeführt werden.
Die Therapiedauer sollte mindestens 12 Monate betragenÖsophagus, nach Eintreten eines Therapieerfolges kann eine Dosisreduktion erwogen werden.Mangelernährung6
InDaneben derbesteht aktivenein Phaseerhöhtes derRisiko Erkrankung kann ergänzend eine Therapie mit systemischen Glukokortikosteroiden erwogen werden.
Alternativ kann Mycophenolat-Mofetil bei MTX- und Steroid-refraktären Verläufen oder Unverträglichkeit erwogen werden.
KrankengymnastikAtherosklerose (doppelt erhöht für Schlaganfall, erhöht für KHK und manuelle Therapie sollten bei allen Subtypen mit Bewegungseinschränkung ergänzend zur Lokal- bzw. Systemtherapie erfolgen.PAVK)
BindegewebsmassageMalignome und(doppelt manuelle Lymphdrainage sollten im sklerotischen Stadium begleitend oder im Anschluss an eine Therapie erfolgen.
Chirurgische Therapie
Funktionell notwendige chirurgische Interventionen bei der linearen Form der ZS sollten hauptsächlich in der inaktiven Phase erfolgen.erhöht)
Plastisch-chirurgische Interventionen können bei der linearen ZS vom Typ „en coup de sabre“ oder der progressiven fazialen Hemiatrophie in der inaktiven Phase erwogen werden.
Allgemeines zur Behandlung der PSS
Die Therapie der PSS sollte in enger Kooperation mit einer Rheumatologin/einem Rheumatologen erfolgen und je nach Organbefall weitere fachärztliche Mitbehandlungen beinhalten.
Die Wahl der Therapie hängt auch von den Symptomen und den betroffenen Organen ab.
Orale Immunsuppressiva bilden die Basis der Behandlung.
Damit lässt sich die Progression deutlich verzögern.
Ergänzend kann eine topische Therapie in Analogie zur ZS durchgeführt werdenOsteoporose (s.dreifach o.erhöht).
Auf der Basis neuer pathophysiologischer Erkenntnisse werden derzeit neue Behandlungsalternativen entwickelt.
Es wird zwischen Behandlungen, die sich gegen die vaskulären Komplikationen richten, immunsuppressiven und antiinflammatorischen Behandlungen, Behandlungen gegen die Fibrose und gegen profibrotische Zytokine unterschieden.13
In manchen Fällen ist eine Stammzelltransplantation eine Option.14-15
ImmunsuppressivaVerlauf beiund PSSPrognose
BasistherapieDie istersten die3–5 immunsuppressiveJahre Therapienach Beginn der Raynaud-Symptomatik gelten als frühe Phase der SSc mit Glukokortikoidender odergrößten MTXDynamik (alternativim Azathioprin), bei rascher Progression auch als KombinationstherapieKrankheitsverlauf.2-3
Prednison
initial50 % 75–100aller mg/TagOrganmanifestationen i. v.
Erhaltungsdosis 5–10 mg/Tag p. o.
zugelassen zur Therapie der PSS
Die Effektivitättreten in Mono-den oderersten Kombinationstherapiebeiden istJahren gutund dokumentiert, der Einsatz ist aber nur75 % in schwererenden Fällen,ersten d.5 h.Jahren bei progredienter generalisierter oder linearer ZS einschließlich des Subtyps „en coup de sabre“ ratsamauf.2
Hochdosierte Glukokortikoide bergen, neben dem bekannten Risikoprofil, bei der PSS das Risiko einer renalen Krise mit schnellem Verlust der Nierenfunktion (siehe „renale Krise“ im Abschnitt Komplikationen).167
sorgfältigeDaher Kontrolleist eine frühe Vorstellung der NierenparameterPatient*innen undin einem Zentrum sinnvoll zur bestmöglichen Verlangsamung des Blutdrucks unter Glukokortikoiden notwendig
Methotrexat
Von allen Systemtherapeutika besteht mit Abstand die beste Datenlage für MTX.2
Erwachsene: 15 mg/Woche
Kinder: 0,3 mg/Kg/Woche
in Kombination mit Glukokortikoiden in verschiedenen Schemata möglich2
Azathioprin
1–2 mg/kg KG/Tag
in Kombination mit Glukokortikoiden zugelassen zur Einsparung von Steroiden, allerdings nicht explizit für die Behandlung der PSS17
UVA1-Ganzkörperbestrahlung; neben der antiinflammatorischen Wirkung kommt es durch die Induktion von Kollagenase zur Erweichung vorhandener FibrosenKrankheitsprozesses.3
BeiDer Kalzinose
intralweitere Verlauf ist gekennzeichnet durch zunehmende Beeinträsionale Steroide, Kalziumantagonisten, Laser oder operative Entfernung
Protonenpumpenhemmer, H2-Blocker oder Metoclopramid können erwogen werden.
Bei Lungenbeteiligung
Kalziumantagonisten, Prostaglandin, Cyclophosphamid18 können erwogen werden, Wirkstoffe wie Cyclophosphamid sind aber mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden (Cave: Nierenfunktion!)Organbeteiligungen.193
RituximabVaskulopathie, hat in einer Studie eine positive Wirkung auf Haut-Lungenfibrose und Lungenvermuskuloskeletale Einschränderungennkungen gezeigtsind (II)im Verlauf progredient, die Hautfibrose kann sich im Einzelfall auch verbessern.20
Bei entzündlicher Myositis
ggf. hohe Dosen von Kortikosteroiden
In Erprobung
Eine hochdosierte immunsuppressive Therapie und eine autologe Stammzelltransplantation haben vielversprechende Ergebnisse gezeigt.14-1510
NachteileVerglichen mit anderen rheumatischen Erkrankungen hat die SSc eine hohe Mortalitätsrate.1
Pulmonal-arterielle Hypertonie und Lungenfibrose sind therapiebedingtedie Toxizithätufigsten undTodesursachen Mortalität.
Verlaufgefolgt von gastrointestinaler oder kardialer Beteiligung, Komplikationenrenaler undKrise Prognose
erhöhte Mortalitungeklät im Vergleich zu Patienten ohne SRK
erhöhte Mortalität im Vergleich zu anderen Patienten unter Dialyse
Prognose
Keine erhöhte Sterblichkeit bei ZS, jedoch häufig kosmetische Beeinträchtigungen nach jahrelanger Krankheitsaktivität
Erhöhte Sterblichkeit bei PSS, abhängig vom Ausmaß der Organbeteiligung und vom Ansprechen auf die Therapie
Deutliche Prognoseverbesserung durch den Einsatz der Immunsuppressiva, sodass einige Autoren heute sogar lieber von systemischer Sklerodermie als von progressiver systemischer Sklerose (PSS) sprechenrt.3
Eine diastolische Dysfunktion in der Echokardiografie ist ein wichtiger Prädiktor für kardiovaskuläre Mortalität (III).22
Die Prognose ist von der Art der PSS abhängig.
Bei einer limitierten Form der PSS (z. B. CREST-Syndrom) kann der Zustand der Patienten über viele Jahre stabil bleiben.
Eine diffuse PSS kann unbehandelt schnell fortschreiten und zum Tode führen.
echokardiografische KooperationUntersuchung auf pulmonal-arterielle Hypertonie
Lungenfunktion einschließlich Diffusionskapazität
Bestimmung von Hausärzten,BNP/NT-proBNPRheumatologen, Dermatologen und bei(Marker der PSS in Abhängigkeit vom Organbefall mit den jeweiligen Fachärzten.Herzinsuffizienz)
Morphea mit Lilac Ring an der Innenseite beider Handgelenke (mit freundlicher Genehmigung von Dr. Michael Hunze)
Morphea mit Lilac Ring rechtes Handgelenk (mit freundlicher Genehmigung von Dr. Michael Hunze)
Morphea mit Lilac Ring linkes Handgelenk (mit freundlicher Genehmigung von Dr. Michael Hunze)
Das Raynaud-Syndrom mit anfallsweise erblassenden Händen bei Kälteexposition ist ein häufiger Befund bei der Sklerodermie. Es treten Schmerzen in den betroffenen Fingern, Zyanose und dann eine Hyperämie auf.
Durch die Sklerodermie kann es zu Veränderungen wie Sklerodaktylie, Erosionen und Atrophie der Fingerspitzen bis hin zu Nekrosen kommen.
Die Sklerodermie kann zu Fibrosierungen, Kapillarschädigungen und letztlich Nekrosen („Rattenbissnekrosen“) der Finger mit Notwendigkeit von Amputationen führen.
Kalzinose der Haut: Meist derbe Kalkablagerungen unter der Haut, häufig an den Fingerkuppen. Therapeutisch ggf. Laserbehandlung oder operative Entfernung.
Die limitierte Form der progressiven systemischen Sklerose (PSS) ist durch sklerotische Veränderungen an den Händen, im Gesicht, an den Füßen und Unterarmen gekennzeichnet. Die Prognose ist besser als bei der diffusen Form der PSS. Beide Formen zeigen jedoch einen Organbefall in Abgrenzung von der zirkumskripten Sklerodermie (ZS), die nur die Haut befällt.
„Tabaksbeutelmund“ bei progressiver systemischer Sklerose (PSS)
Raynaud-Syndrom
Systemische aufgrundSklerose: vonSklerodaktylie
Systemische atrophischenSklerose, VeränderungenSklerodaktylie, imErosionen Lippenbereich.und Atrophie der Fingerspitzen
Progressive systemische Sklerose: Sklerodaktylie
Quellen
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Autoren Autor*innen
CarolineMichael BeierHandke, Prof. Dr. med., FachärztinFacharzt für AllgemeinmedizinInnere Medizin, HamburgKardiologie und Intensivmedizin, Freiburg i. Br.
MortenDie Dalakerursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, avtalespesialist i hudsykdommer, Trondheim Hudlegesenter, Carl Johans gt 3, 7010 Trondheim
Sylvi Torvund, spesialist i allmennmedisin, Nidarvold legesenter, Trondheimhttps://legehandboka.no/).
Zusammenfassung
Definition:Sklerodermien gehören zu den sog. Kollagenosen, d. h. höchstwahrscheinlich autoimmunologisch vermittelten Erkrankungen des Bindewebes. In unterschiedlichem Ausmaß sind Haut, Unterhaut und Bindewebe von inneren Organen betroffen. Es wird in eine zirkumskripte Form der Sklerodermie (ZS, Morphea) und eine systemische Form (progressiveDie systemische Sklerose;PSS(SSc) unterschiedenist eine seltene autoimmune Systemerkrankung, diegekennzeichnet jeweils wiederum in mehrere Subtypen aufgeteilt werden können. Nur bei der PSS kommt es zu einem systemischen Organbefalldurch Vaskulopathie, dessenGewebsfibrose Ausmaßund prognostischspezifische wegweisend istAntikörper.
Häufigkeit: InzidenzIn Deutschland ca. 10–20/125.000 Mio. Einwohner/Jahr. Prävalenz ca. 100–150/1 Mio. Einwohner/Jahr. Frauen sind deutlich häufiger betroffen. Tritt meist im frühen oder mittleren Erwachsenenalter auf, von der ZS können schon Kinder betroffen seinErkrankte.
Symptome:ZuFrühe denSymptome Symptomensind gehören eine Sklerose der Haut in unterschiedlichen AusprägungenRaynaud-Symptomatik und Lokalisationen, sehr häufig das Raynaud-Phänomen und bei der PSS Schädigungen von Speiseröhre, Lunge, Herz und Nieren. Die limitierte Form der PSS tritt häufig als CREST-Syndrom aufFingerschwellungen (Calcinosis„Puffy cutis, Raynaud-Syndrom, Ösophagusveränderungen, Sklerodaktylie, TeleangiektasienFingers“), die diffuse Form zeigte einen ausgeprägteren Organbefall mit schlechterer Prognoseevtl. Diedigitale ZSUlzerationen. befälltMuskuloskeletale aussschließlichBeschwerden die(Myalgien, Haut und Unterhaut und hat eine gute PrognoseArthralgien).
Befunde:TypischeHautfibrose klinischebetrifft Befundefast alle Patient*innen. Tabaksbeutelmund, sklerosiertes Zungenbändchen. Häufig gastrointestinale Beteiligung (Reflux, Malabsorption). Prognosebestimmend sind die wegweisenden Hautveränderungenv.a. Daspulmonale, Raynaud-Syndromrenale, findetkardiale sich häufig. An den Fingern können VerkalkungenBeteiligungen und Atrophieninsbesondere biseine hinpulmonal-arterielle zu Nekrosen auftreten. Die typische Fältelung der Haut um den Mund wird als „Tabaksbeutelmund“ beschrieben. Bei der PSS sind zudem je nach Organbefall auch an den inneren Organen pathologische Befunde zu erhebenHypertonie.
Diagnostik:Antinukleäre Antikörper (ANA) sindin bei> 90 % der PSS so gut wie immerFälle erhöht, zudemNachweis tretenSSc-spezifischer ENA auf, deren Spezifität auf die Unterformen der PSS (limitierte vsAntikörper. diffuse Form) hinweisen. Bei der ZS können ANA positiv sein, nicht jedoch ENA. Weitere unspezifische Laborbefunde sind erhöhte BSG, Thrombozytopenie, Hypergammaglobulinämie, ggf. erhöhtes Kreatinin u. a.
Therapie:DieKeine Wahlspezifisch derkrankheitsmodifizierende Therapie, hBehandlung abhängtngig vomvon Typindividueller der Sklerodermie (ZS vs. PSS) sowie deren UntertypenSymptomatik und bei der PSS vom Ausmaß und Muster des Organbefalls ab. Immunsuppressive Therapien sind Mittel der Wahl, teils lokal, teils systemisch. Kausale kurative Therapien gibt es nicht. Zu beachten ist, dass die meisten Medikamente off label eingesetzt werden.
Verlauf und Prognose:Gut bei ZS, kann nach jahrelangem Verlauf selbstlimitierend sein, jedoch recht hohe Rezidivtendenz, nicht selten kosmetische Beeinträchtigungen. Bei der PSS in Abhängigkeit vom Organbefall und der Krankheitsaktivität u. U. deutlich schlechtere Prognose mit potenziell lebensbedrohlichen Verläufen.
BBB MK 30.03.2023 komplett überarbeitet, umgeschrieben und gekürzt. ZS wird ein extra Artikel.
CCC MK 17.06.2019, komplett überarbeitet, ZS als extra Artikel?
chck go 17.3.
Definition:Sklerodermien gehören zu den sog. Kollagenosen, d. h. höchstwahrscheinlich autoimmunologisch vermittelten Erkrankungen des Bindewebes. In unterschiedlichem Ausmaß sind Haut, Unterhaut und Bindewebe von inneren Organen betroffen. Es wird in eine zirkumskripte Form der Sklerodermie (ZS, Morphea) und eine systemische Form (progressiveDie systemische Sklerose;PSS(SSc) unterschiedenist eine seltene autoimmune Systemerkrankung, diegekennzeichnet jeweilsdurch Vaskulopathie, wiederumGewebsfibrose inund mehrerespezifische Subtypen aufgeteilt werden kAntikönnenrper. Nur bei der PSS kommt es zu einem systemischen Organbefall, dessen Ausmaß prognostisch wegweisend ist.