Compare with  
Legend:
inserted text deleted text

Akute Parese

Allgemeine Informationen

  • Sofern nicht anders gekennzeichnet, basiert dieser Artikel auf diesen Referenzen.1-4

Definition

  • Der Abschnitt basiert auf dieser Referenz.1
  • Als Parese bezeichnet man die Kraftminderung von Muskeln oder Muskelgruppen aufgrund neurologischer oder muskulärer Krankheitszustände.
    • Einen kompletten Ausfall der groben Kraft bezeichnet man als Paralyse.
  • Klassifikation
    • periphere Paresen
    • zentrale Paresen
      • Sonderform: psychogene Lähmungen

Häufigkeit

  • Häufigste Ursache für akut einsetzende Paresen der Skelettmuskulatur ist der Schlaganfall.
    • Inzidenz in Deutschland nach Altersgruppen
      • 50–64 Jahre: 300/100.000/Jahr
      • 65–74 Jahre: 800/100.000/Jahr

Diagnostische Überlegungen

  • In dender allermeistenMehrzahl derllenlle liegenist die UrsachenUrsache akut auftretender neurologischer Ausfallsymptome inein einer zerebralen Minderdurchblutung (Ischämie = 80 %)Schlaganfall oder einereine HirnblutungTIA
    • 80 % zerebrale Ischämien (Hischämorrhagiemischer =Schlaganfall 20oder %TIA).
    • Eine20 % TIAhämorrhagische entstehtSchlaganfälle meist infolge einer Embolisation durch Thrombozyten/Fibrin aus arteriosklerotischen Läsionen der Arteria carotis oder der Arteria vertebralis.(Hirnblutung)

Fehldiagnose Schlaganfall

  • Bei jeder 4. betroffenen Person, die mit Verdacht auf einen  Schlaganfall  überwiesen  wird, sind die Symptome auf eine andere Ursache zurückzuführen.
  • Patient*innen, die aufgrund eines Schlaganfalls eingewiesen werden, bei denen die endgültige Diagnose jedoch anders ausfällt, leiden meist an einer anderen neurologischen Erkrankung.
  • Beispiele für nichtvaskuläre Ursachen: Traumata, Infektionen, Autoimmunerkrankungen, entzündliche oder metabolische Erkrankungen und Kompressionen

Konsultationsgrund

  • Akut einsetzende Lähmungen sind beim ärztlichen Bereitschaftsdienst ein häufiger Konsultationsgrund.

Beispiele für abwendbar gefährliche Verläufe

ICPC-2

  • N18 Lähmung / Schwäche

ICD-10

  • DieNach ICD-10-GM, basierenVersion auf dieser Referenz.202225
    • I61 Intrazerebrale Blutung
    • I62 Sonstige nichttraumatische intrakranielle Blutung
    • I63 Hirninfarkt
    • I64 Schlaganfall, nicht als Blutung oder Infarkt bezeichnet

Differenzialdiagnosen

  • Eine Vielzahl neurologischer Erkrankungen können mit akuten Paresen einhergehen. Im Folgenden ist eine Auswahl häufiger Ursachen zusammengestellt. Unklare Fälle bedürfen immer einer unverzüglichen neurologisch-fachärztlichen Abklärung.

Schlaganfall und TIA

  • Siehe Artikel Schlaganfall und TIA.
  • Eine akut einsetzende Parese ist zunächst immer auf Schlaganfall oder TIA verdächtig.
  • Ein Schlaganfall (Apoplexie) äußert sich in einem plötzlich einsetzenden Verlust von neurologischen Funktionen, die an eine adäquate Blutzirkulation im entsprechenden Gehirnareal gebunden sind.1
  • Dauert der Funktionsverlust weniger als 24 Stunden an, wird von einer transitorischen ischämischen Attacke (TIA) gesprochen. Die meisten TIA liegen weniger als eine Stunde vor.3-4
  • Nicht immer kommt es bei einem Schlaganfall zu nachweisbaren Lähmungen, und neben einem Schlaganfall kommen auch andere Ursachen für Lähmungen in Betracht.
  • Auch für Laien-Ersthelfer hilfreich: Vorgehen nach dem FAST-Schema (siehe Abschnitt Anamnese)
  • Die Inzidenz nimmt mit dem Alter zu.
  • Häufig liegen Risikofaktoren vor, wie Hypertonie, Diabetes mellitus, Herzklappenerkrankung, Vorhofflimmern oder Arteriosklerose (z. B. Karotisstenose).
  • Die Symptome variieren je nach Lokalisation und Schweregrad.

Subarachnoidalblutung

  • Siehe Artikel Subarachnoidalblutung.
  • Diese kann auch bei jüngeren Patient*innen auftreten.
  • Akute Blutung einer großen oder mittelgroßen intrakraniellen Arterie
    • lokalisiert vor dem Eintritt der Arterie in die Hirnsubstanz
  • Plötzlich einsetzende, starke und oft schnell weiter zunehmende Kopfschmerzen.
    • Werden als ausgesprochen heftig oder vernichtend empfunden.
    • meist im Nacken lokalisiert
  • Mögliche Begleitsymptome: Nackensteife, Übelkeit und Erbrechen, Licht- und Geräuschempfindlichkeit
  • Je nach Lokalisation der Blutung ggf. fokale neurologische Ausfälle
  • Im Verlauf zunehmende Bewusstseinsstörungen und Ausfall der Vitalfunktionen
  • Bei manchen Patient*innen kommt es zu plötzlichen Kopfschmerzen, die abklingen, bevor die eigentliche Blutung einsetzt.

Intrakranieller Tumor

  • Intrakranielle Primärtumoren oder Metastasen können Paresen und andere fokal neurologische Ausfälle verursachen.
  • Zu den möglichen Frühsymptomen zählen Krampfanfälle, sich langsam entwickelnde Paresen und Aphasie. Kopfschmerzen sind selten ein frühzeitiges Symptom, treten jedoch bei 2/3 der Patient*innen auf.
  • Weitere typische Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Hirnnervenausfälle, Hydrozephalus
  • Im weiteren Verlauf: zunehmende neurologische Ausfälle, Papillenödem, Persönlichkeitsveränderungen

Akute Subduralblutung

  • Siehe Artikel Subduralhämatom.
  • Eine Subduralblutung kann durch − meist traumabedingt − rupturierte Venen zwischen Kortex und Sinus sagittalis superior oder durch Gewebseinrisse entstehen.
  • Der Zeitraum bis zum Auftreten von Symptomen ist länger als bei der Epiduralblutung.
  • Zu den Symptomen zählen: Kopfschmerz, Verwirrtheit, Somnolenz und Krämpfe.
  • Mehrere Stunden nach dem Trauma kommt es zu fokalen Ausfällen, die ohne Behandlung zu Koma, Atemdepression und Tod führen.
  • Die Diagnose wird anhand einer CT gestellt.

Chronisches Subduralhämatom

  • Siehe Artikel Subduralhämatom.
  • Dieses tritt insbesondere bei älteren Patient*innen und bei Menschen mit chronisch übermäßigem Alkoholkonsum auf. Prädisponierend sind eine Therapie mit Antikoagulanzien und ein oft nur leichtes Schädeltrauma.
  • In der Regel kommt es zu einer graduellen Abnahme der mentalen Funktionen.
  • Weitere häufige Symptome: Kopfschmerzen, Sturzneigung, Somnolenz
  • Evtl. weitere Symptome
    • Hemiparese
    • Hirnnervenausfälle, z. B. Mydriasis, Augenmuskelparesen
    • gesteigerte periphere Reflexe
    • fluktuierende Bewusstseinsstörungen
    • Hirndruckzeichen, z. B. Papillenödem
  • Die Diagnose kann mithilfe einer Schädel-CT bestätigt werden.

Akute Polyradikulitis

  • Der Abschnitt basiert auf dieser Referenz.1

Klinisches Bild

  • Periphere Paresen
    • Verschiedenste Muskelgruppen können betroffen sein.
    • asymetrischeasymmetrische, oft proximal betonte, in der Regel schlaffe Paresen mit verminderten oder aufgehobenen Muskeleigenreflexen
    • im Verlauf Atrophien 
  • Bei Meningo-Enzephalo-Radikulomyelitiden evtl. begleitet von Ausfällen motorischer Hirnnerven

Nach Zeckenstich

  • Meningoradikulitis Bannwarth
  • FSME
    • Kann mit Myelitis und Polyradikulitis einhergehen.

Guillain-Barré-Syndrom

  • In der Regel haben die Patient*innen 2–3 Wochen vor dem Auftreten der Beschwerden eine Infektion, z.  B. einen grippalen Infekt oder eine Darminfektion, durchgemacht.
  • Typischerweise liegt ein symmetrisches Beschwerdebild vor, das mit aufsteigenden, progredienten Lähmungen und ggf. einer Sensibilitätsstörung verbunden ist.
  • In den schwersten Fällen entwickelt sich innerhalb weniger Tage eine vollständige Paralyse, infolge derer die Patient*innen beatmet werden müssen.
  • Schlaffe Paresen mit aufgehobenen Reflexen, im weiteren Verlauf auch eine Muskelatrophie nachweisbar

Seltenere Ursachen

Hypoglykämie (Typ-1- oder Typ-2-Diabetes)

  • Siehe auch Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes.
  • In der Regel liegt ein bekannter Diabetes mellitus vor.
  • Faktoren, die eine Hypoglykämie auslösen oder begünstigen können:
    • Überdosierung der Medikamente (Insulin oder orale Antidiabetika)
    • Auslassen einer Mahlzeit
    • körperliche Anstrengung
    • psychische Belastung
    • Alkoholkonsum.
  • Plötzliches Einsetzen von:
  • Bei lang andauernder oder schwerer Hypoglykämie können Symptome des zentralen Nervensystems auftreten, wie Verwirrtheit, verändertes Verhalten, Paresen und andere fokal-neurologische Ausfälle, Bewusstseinsstörungen, Krampfanfälle.
  • Die Bestätigung der Diagnose erfolgt durch eine Messung der Blutglukose oder ex juvantibus durch Besserung nach Glukosegabe.

Meningitis

  • Siehe Artikel Bakterielle Meningitis.
  • Meist durch Meningokokken verursacht
  • In der Regel sind Kinder und Jugendliche betroffen.
  • Bei allen unklaren Krankheitsbildern in Betracht zu ziehen, die mit einem akut beeinträchtigten Allgemeinzustand, Ausschlag und Fieber einhergehen.
  • Die Initialsymptome variieren je nach Schweregrad und umfassen z. B. Kopf- und Nackenschmerzen, Fieber, Petechien, Nackensteife, reduzierten Allgemeinzustand, Bewusstseinsstörungen.

Postiktale Parese (Todd-Parese) nach einem Krampfanfall

  • Der Abschnitt basiert auf dieser Referenz.1
  • Meist liegt eine bekannte Epilepsie vor.
  • Lokalisation der Parese lässt auf die Lokalisation des epileptogenen Herds schließen, z.  B.:
    • Parese des Arms bei Herd nahe der kontralateralen Zentralregion.
  • Auf fokale Anfälle infolge einer Sinus-sagittalis-superior-Thrombose folgt häufig eine lang anhaltende postiktale Parese. 
  • Herabgesetzte Krampfschwelle durch:
    • Schlafmangel
    • Neuroleptika
    • sinkenden Alkoholspiegel.
  • Bei Patient*innen mit niedriger Krampfschwelle können durch schnell wechselnde Geräusch- und Lichtreize Anfälle ausgelöst werden.

Migräne

  • Der Abschnitt basiert auf dieser Referenz.1
  • Siehe Artikel Migräne.
  • Betroffen sind Patient*innen in jüngerem bis mittlerem Alter, wobei die Prävalenz bei Frauen höher ist. Häufig besteht eine familiäre Prädisposition.
  • Der Kopfschmerz ist häufig halbseitig und pulsierend.
  • 1 von 4 Patient*innen erlebt Prodrome. Darauf kann eine Aura folgen, d.  h. unterschiedliche passagere und komplett reversible fokal-neurologische Ausfälle.
    • Motorische Aura: Bei der familiären hemiplegischen Migräne kann im Rahmen der Aura eine vorübergehende Hemiparese auftreten (Näheres siehe Artikel Migräne).
  • Die Anfälle halten über Stunden bis mehrere Tage an und treten in unregelmäßigen Abständen auf.
  • Oft können auslösende Faktoren identifiziert werden, wie:
    • Alkohol
    • Entzug von Stimulanzien wie Koffein oder Nikotin
    • Lebensmittel wie Schokolade, Zitrusfrüchte, Käse oder Rotwein
    • Hunger
    • Schlafmangel
    • starke Sinneswahrnehmungen
    • Stress
    • Ruhe nach Stress
    • Menstruation.
  • Weitere Symptome sind z.  B.:
    • Phonophobie
    • Photophobie
    • Verstärkung der Beschwerden bei körperlicher Aktivität.

Multiple Sklerose

  • Siehe Artikel Multiple Sklerose.
  • Ersterkrankungsalter zwischen 20 und 45 Jahren
  • Entzündliche, demyelinisierende Erkrankung des Zentralnervensystems mit sehr unterschiedlichen Verlaufsformen und Schweregraden
  • Neurologische Defizite einschließlich spastischer Paresen können
    • während eine Schubs neu auftreten oder schnell zunehmen.
    • bei Verläufen mit inkompletter Remission nach einem Schub teilweise oder vollständig persistieren.
    • bei chronisch progredientem Verlauf kontinuierlich zunehmen.
  • Zu den häufigsten Symptomen zählen neben zentralen Paresen: Schwindel, Diplopie, Optikusneuritis, Koordinationsstörungen, Sensibilitätsstörungen, Blasenfunktionsstörungen.

Akute Porphyrie

  • Siehe Artikel Porphyrien.
  • Die Prävalenz der akuten intermittierenden Porphyrie (AIP) liegt in Europa bei etwa 1–2:100.000.
  • Ein akuter Porphyrieanfall ist vor allem durch starke Abdominalschmerzen gekennzeichnet, in schweren Fällen können jedoch auch neurologische Ausfälle in Form von Lähmungen der Extremitäten auftreten.
  • Akute Porphyrien können mit lebensbedrohlichen Komplikationen einhergehen, wie
    • vegetative Entgleisung mit Herzrhythmusstörungen
    • Elektrolytverschiebungen
    • Leber- oder Nierenversagen.

Psychogene Lähmung

  • Nach ICD-10 eine Variante der dissoziativen Bewegungsstörung (F44.4)25
  • Überwiegend bei 11- bis 13-Jährigen5
  • Fehlende neurologische Begleitsymptome wie:1
    • Atrophien
    • Tonusdifferenzen
    • Reflexstörungen.
  • Fordert man die betroffene Person zu der entsprechenden Bewegung auf, dann kann man typischerweise Folgendes beobachten:1
    • Sie versucht gar nicht, die Bewegung auszuführen.
    • Sie führt sie in übertriebener Weise falsch aus, etwa durch die Aktivierung von Antagonisten.
    • Sie aktiviert Agonisten und Antagonisten gleichzeitig, um eine Bewegung zu verhindern.
    • Sie hält den Arm gegen die Schwerkraft, hebt ihn daraufhin leicht an, mimt dabei extreme Anstrengung und lässt ihn danach ganz nach unten fallen.
  • Cave: Eine leichte organisch bedingte Parese kann psychogen ausgeweitet sein.1

Anamnese

Lokalisation

  • Welche Bereiche sind von den Lähmungen betroffen?

Beginn?

  • Bei einer vaskulären Erkrankung setzen die Beschwerden schnell oder plötzlich ein. Häufig zeigen die Patient*innen ein erhöhtes vaskuläres Risikoprofil (z.  B. nach ARRIBA-Programm).
  • Eine subakute Entwicklung innerhalb weniger Tage kann für eine Infektion, einen autoimmunen/entzündlichen oder einen kompressiven Prozess sprechen.
  • Eine langsame Entwicklung innerhalb mehrerer Tage/Wochen kann auf ein Subduralhämatom oder einen Hirntumor hindeuten.

FAST

  • F – Face: Bitten Sie die Person zu lächeln. Ist das Gesicht einseitig verzogen? Das deutet auf eine Halbseitenlähmung hin.
  • A – Arms: Bitten Sie die Person, die Arme nach vorne zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen. Bei einer Lähmung können nicht beide Arme gehoben werden, sinken oder drehen sich.
  • S – Speech: Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist sie dazu nicht in der Lage oder klingt die Stimme verwaschen, liegt vermutlich eine Sprachstörung vor.
  • T – Time: Ist eines dieser Symptome vorhanden: Keine Zeit verlieren!

Traumata?

  • Hat die Person in der letzten Zeit eine Kopfverletzung erlitten?

Progression?

  • Nehmen die Beschwerden zu oder ab?

Sind bereits früher ähnliche Anfälle aufgetreten?

  • Dann ist eine TIA oder eine Migräne (in der Regel der betroffenen Person bekannt) in Betracht zu ziehen.

Andere Symptome?

Sonstige Erkrankungen?

Laufende medikamentöse Behandlung?

  • Therapie einer Herzrhythmusstörung
  • Insulintherapie

Klinische Untersuchung

  • Siehe auch den Untersuchungskurs der Universität Freiburg – Prüfung der Motorik.
  • Siehe auch den Untersuchungskurs der Universität Freiburg – Prüfung der Reflexe.
  • Orientierende neurologische Untersuchung

    • Paresen,Spastische Plantarreflex,Parese Sensibilität, Bewusstseinslage, Nackensteife? Pupillenreflex
    • (Erhöhung des Muskeltonus und gesteigerte Muskeldehnungsreflexe) nur bei zentraler PareseUrsache
      • Die Tonuserhöhung entwickelt sich jedoch meist erst Tage bis Wochen nach der Schädigung.  Bei akuten motorischen Ausfällen liegen daher auch bei zentraler Lokalisation in der Regel schlaffe Paresen vor.

    Motorik

    Muskeldehnungsreflexe

    Weitere Untersuchungen

    • Sensibilität
    • Bewusstseinslage
    • Nackensteife?
    • Pupillen (Anisokorie, Lichtreaktion, Konvergenz)
    • Messung von Temperatur und Puls
    • Blutdruck
      • Bei einem Schlaganfall ist der Blutdruck im akuten Stadium meist erhöht.

    Hämorrhagischer vs. ischämischer Insult

    • Der Abschnitt basiert auf dieser Referenz.6
    • Faktoren, die mehr für einen hämorrhagischen als für einen ischämischen Insult sprechen:
    • Was eher für eine Ischämie spricht:
      • Stenosegeräusch im Bereich der Halsgefäße
      • Fehlen einer Xanthochromie bei der Lumbalpunktion
      • frühere TIA
      • bekannte periphere arterielle Erkrankung
      • Vorhofflimmern.
    • Die klinische Diagnose ist dennoch unsicher und sollte durch eine CT oder MRT bestätigt werden.

    Auskultation

    • Beurteilung des kardialen Zustands: Vorhofflimmern?
    • Auskultation der Halsgefäße

    Ergänzende Untersuchungen

    In der Hausarztpraxis

    Bei Spezialist*innen/in der Klinik

    • Ophthalmoskopie
    • Schädel-CT
      • Bei Einweisung ins Krankenhaus grundsätzlich zur Erkennung einer Blutung oder eines Hirn-Infarkts durchführen.6
    • Ggf. Lumbalpunktion
      • bei Verdacht auf eine Infektion oder eine metabolische Erkrankung
    • Ggf. Schädel-MRT

    Maßnahmen und Empfehlungen

    Indikationen zur Klinikeinweisung

    • Alle akut aufgetretenen Lähmungen unklarer Ursache bedürfen unverzüglich einer neurologischen Abklärung.

    Apoplex

    • Patient*innen mit Verdacht auf einen akuten Schlaganfall sollen sofort zur Diagnostik und Akutbehandlung in ein Krankenhaus mit entsprechender Station (Stroke Unit)  eingewiesen werden, ganz gleich wie leicht die Symptome sein mögen – „Time is brain".74
    • Wenn die Schlaganfall-Patient*innen aufgrund einer anderen Erkrankung geschwächt und pflegebedürftig sind und nur eine kurze Lebenserwartung haben, kann es im Einverständnis mit den Patient*innen und Angehörigen sinnvoll sein, die Betroffenen nicht ins Krankenhaus einzuweisen.
      • Dies gilt z. B. für Patient*innen in der terminalen Phase eines Krankheitsprozesses, wenn sie zu Hause oder in einer Pflegeeinrichtung gepflegt werden.

    TIA

    • Grundsätzlich ist eine TIA wie ein ApoplexSchlaganfall zu behandeln, und es soll eine sofortige stationäre Einweisung erfolgen.
    • Nur bei Engpässen geeigneter Krankenhauskapazitäten kann eine Einweisungsdringlichkeit mithilfe des ABCD2-Scores (s. u.) getroffen werden.

    Leitlinie: Transitorische ischämische Attacke (TIA)43

    • Patient*innen mit TIA-Symptomatik innerhalb der letzten 48 Stunden sollten umgehend einer Stroke Unit zugewiesen werden.
    • Bei Patient*innen, bei denen die Symptomatik länger als 14 Tage zurückliegt, ist in der Regel eine ambulante Abklärung ausreichend, die schnellstmöglich, jedoch binnen eines Monats nach Symptombeginn komplettiert werden sollte.
    • Im intermediären Zeitraum sollten Patient*innen mit vielen Risikofaktoren, hohem ABCD2-Score (z.  B. ≥  4), bekanntem VHF, bekannten Stenosen hirnversorgender Arterien oder früheren kardiovaskulären Erkrankungen einer Stroke Unit zugewiesen werden.
    • Wird die Abklärung ambulant durchgeführt, unterscheiden sich Diagnostik und Sekundärprävention nicht von Patient*innen nach vollendetem Schlaganfall.

    ABCD2-Score

    Transport ins Krankenhaus

    • Alle Patient*innen mit Verdacht auf einen Schlaganfall/TIA sollen unter notärztlicher Begleitung ins Krankenhaus gebracht werden.

    Patient*innen unter antithrombotischer Therapie

    • Vor CT kein Heparin, keine Azetylsalicylsäure und keine i.  m. Injektionen

    Patienteninformationen

    Patienteninformationen in Deximed

    Videos

    Illustrationen

    Arteria carotis und Arteria vertebralis
    Arteria carotis und Arteria vertebralis
    Hirnblutung
    Hirnblutung
    466-hjernens-funktionsomrad (002).jpg
    Funktionsbereiche des Gehirns (grob schematisch)

    Quellen

    Leitlinien

    • Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Schlaganfall. AWMF-Leitlinie Nr. 053-011. S3, Stand 2020. www.awmf.org
    • Deutsche Gesellschaft für Neurologie, Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft. Schlaganfall: SekundärprophylaxeAkuttherapie des ischämischer Schlaganfall undmischen transitorische ischämische AttackeHirninfarktes. AWMF-Leitlinie Nr. 030-133046. S3S2e, Stand 20152021. www.awmf.org

    Literatur

    1. Hacke W (Hrsg.): Neurologie. Berlin, Heidelberg: Springer, 2016.
    2. DeutschesPowers Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI): ICD-10-GM Version 2020. Stand 20.09.2019; letzter Zugriff 15.10.2020. www.dimdi.de
    3. Adams HP JrWJ, delRabinstein Zoppo GAA, AlbertsAckerson MJ,T et al. 2018 Guidelines for the earlyEarly managementManagement of adultsPatients withWith ischemicAcute strokeIschemic Stroke: A Guideline for Healthcare Professionals From the American Heart Association/American Stroke Association. Stroke 2018; 49: e46-e110. 2007;38PMID:1655-1711. 29367334 PubMed
    4. Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Schlaganfall. AWMF-Leitlinie Nr. 053-011, S3, Stand 2020. www.awmf.org
    5. Psychogene Lähmung im Kindes- und Jugendalter: Gute Prognose bei multimodaler Therapie. Köln 2003 (27.03.2018). www.aerzteblatt.de
    6. Runchey S, McGee S. Does this patient have a hemorrhagic stroke? Clinical findings distinguishing hemorrhagic stroke from ischemic stroke. JAMA 2010; 303: 2280-6. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
    7. Deutsche Gesellschaft für Neurologie, Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft. Schlaganfall:Akuttherapie Sekundärprophylaxedes ischämischermischen Schlaganfall und transitorische ischämische AttackeHirninfarktes. AWMF-Leitlinie Nr. 030-133046. S2e, Stand 20152021. register.awmf.org
    8. Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI): ICD-10-GM Version 2022. Stand 17.09.2021; letzter Zugriff 14.08.2022 www.awmfdimdi.orgde

    Autor*innen

    • Thomas M. Heim, Dr. med., Wissenschaftsjournalist, Freiburg
    • Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).
I61; I62; I63; I64
N18
Lähmung; Lähmungen; Neurologische Ausfälle; Verlust von Körperfunktionen; Körperfunktionsverlust; Schlaganfall; Apoplexie; Transitorische ischämische Attacke; FAST; Subarachnidalblutung; Subduralblutung; Hirntumor; Subduralhämatom; Polyradikulitis; Hypoglykämie; Meningitis; Multiple Sklerose; Intermittierende Porphyrie
Akute Parese
Video Untersuchungskurs eingefügt 26.6.19 UB
CCC MK 20.09.2022 LL zur Akutversorgung berücksichtigt. CCC MK 20.10.2020, revidiert, wenige Änderungen, aktuelle LL. chck go 1.4. BBB MK 04.04.2018, komplett überarbeitet, D LL
document-symptom document-nav document-tools document-theme
DerSofern Abschnittnicht anders gekennzeichnet, basiert dieser Artikel auf dieserdiesen ReferenzReferenzen.1-4 Als Parese bezeichnet man die Kraftminderung von Muskeln oder Muskelgruppen aufgrund neurologischer oder muskulärer Krankheitszustände. Einen kompletten Ausfall der groben Kraft bezeichnet man als Paralyse.
Herz/Gefäβe/Kreislauf
Parese, akute
/link/287103b451774512a021a9ccb078f42a.aspx
/link/287103b451774512a021a9ccb078f42a.aspx
parese-akute
SiteProfessional
Parese, akute
anders.skjeggestad@nhi.no
uanders@nhi.boos@gesinform.deno
de
de
de