Prüfungsrelevant für die Facharztprüfung Allgemeinmedizin1
Allgemeine Informationen
- Aktuelle deutsche und internationale Leitlinien empfehlen, Maßnahmen zur Lipid- oder Blutdrucksenkung am kardiovaskulären Risiko zu orientieren. Dasselbe gilt für die Thrombozytenaggregationshemmung.2
- Eine individuelle Risikobestimmung im Rahmen der kardiovaskulären Prävention erfordert einen Risikorechner, der aus den einzelnen Risikofaktoren eine Prognose für kardiovaskuläre Ereignisse in den nächsten 10 Jahren ermittelt.
- Als Entscheidungshilfe zur Arzt-Patienten-Kommunikation des individuellen kardiovaskulären Gesamtrisikos hat sich im hausärztlichen Bereich das ARRIBA-Programm bewährt.
- Dieses soll in der hausärztlichen Versorgung in Deutschland zur Berechnung des kardiovaskulären Risikos angewandt werden.2
- Die Risikoberechnung durch das ARRIBA-Modul „Kardiovaskuläre Prävention“ (KVP) basiert auf einer modifizierten Form der Framingham-Formel.
- Ein Einführungs-Video zur Nutzung des ARRIBA-KVP-Moduls finden Sie hier. In diesem Video wird erklärt, welche Patientendaten zur Berechnung des kardiovaskulären Risikos eingegeben werden können/sollen:
- Geschlecht
- Alter
- manifeste Arteriosklerose
- Familienanamnese
- Antihypertensiva-Einnahme
- systolischer Blutdruck
- Gesamtcholesterin
- HDL-Cholesterin
- Diabetes
- Rauchen
- fakultativ: HbA1C.
- Auf dieser Basis wird das kardiovaskuläre Gesamtrisiko berechnet.
- Erst ab einem kardiovaskulären Gesamtrisiko von 20 % für die nächsten 10 Jahre darf eine Statintherapie zulasten der GKV verordnet werden.
- Im Gespräch mit den Patient*innen können die Auswirkungen von Lebensstiländerungen, wie Rauch-Stopp, Ernährung oder Sport, sowie Therapieoptionen wie Statingabe, Blutdrucksenkung, ASS-Einnahme oder Metformin auf das individuelle Risiko im ARRIBA-Rechner beispielhaft errechnet und dargestellt werden.
- In partizipativer Entscheidungsfindung können so gemeinsam mit den Patient*innen mögliche Therapieformen oder Lebensstilinterventionen abgestimmt und geplant werden.
- ARRIBA kann auch für die Beratung in der Sekundärprävention genutzt werden.
Wofür steht ARRIBA?
- A = Aufgabe gemeinsam definieren.
- Patient*innen einladen, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu bestimmen und Präventionsmaßnahmen gemeinsam zu diskutieren.
- R = Risiko subjektiv
- Herausfinden, was sich Patient*innen unter „Schlaganfall" oder „Herzinfarkt" vorstellen, welche Erfahrungen, Befürchtungen und Erwartungen sich damit verbinden.
- R = Risiko objektiv
- Risikofaktoren messen, das Gesamtrisiko für 10 Jahre bestimmen und die individuelle Prognose optisch demonstrieren.
- I = Information über Präventionsmöglichkeiten
- Den Effekt von Verhaltensänderungen und medikamentöser Therapie für Patient*innen berechnen und optisch demonstrieren.
- B = Bewertung der Möglichkeiten
- Pro und Contra von Verhaltensänderungen und Medikamenten abwägen, dabei die individuelle Lebenssituation berücksichtigen.
- A = Absprache über weiteres Vorgehen
- Überlegen, was nötig und was möglich ist; Prioritäten setzen, einen realistischen Plan machen und künftige Kontakte vereinbaren.
Wie kann ARRIBA genutzt werden?
- Hier kann das ARRIBA-Modul Kardiovaskuläre Prävention herunter geladen werden: Downloadlink für ARRIBA-KVP. Sie erhalten dann eine Demo-Version. Nach 7 Tagen besteht weiterhin Zugriff auf das KVP-ARRIBA-Modul.
- Bei Interesse an weiteren ARRIBA-Modulen führt der Weg über die ARRIBA-Genossenschaft.
Materialien
Quellen
Leitlinie
- Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin (DEGAM). Leitlinie: Hausärztliche Risikoberatung zur kardiovaskulären Prävention. S3, Stand 2017. www.degam.de
Literatur
- Lohnstein M, Eras J, Hammerbacher C. Der Prüfungsguide Allgemeinmedizin - Aktualisierte und erweiterte 3. Auflage. Augsburg: Wißner-Verlag, 2018.
- Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin (DEGAM). Leitlinie: Hausärztliche Risikoberatung zur kardiovaskulären Prävention. S3. Stand 2017. www.degam.de
Autorin
- Marlies Karsch-Völk, Dr. med., Fachärztin für Allgemeinmedizin, München