Giftnotrufzentralen
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Zürich |
CH |
145 (in CH), +41 44 2515151 |
Allgemeine Informationen
Definition
- Akute Vergiftungen
durchpräsentierenArzneimittelsichsindklinischhäufigemeistUrsachensehrfürunterschiedlichKrankenhausaufenthalteund lassen sich oft nicht sicher einer Substanz zuordnen.1,2 Die überwiegende Mehrheit der Vergiftungen ist nicht lebensbedrohlich.3Vergiftungen durch Arzneimittel können in unbeabsichtigte (zufällige) und selbstverschuldete Vergiftungen unterteilt werden.Selbstverschuldete Vergiftungen (z. B. insuizidaler Absicht) sind deutlich häufiger.
- Die Symptome und Schwere der Vergiftung hängen von dem jeweiligen Arzneimittel, der Dosis und
demderMetabolismusvergangenendesZeitIndividuumsseit der Einnahme ab. Vergiftungen durch Arzneimittel werden bei Erwachsenen und Kindern grundsätzlich auf die gleiche Weise behandelt,1- Bei Kindern kann bereits eine sehr
geringe,gering übermäßige Dosis schwere Auswirkungen haben.42-53
- Toxidrome fassen Symptomkomplexe von Patient*innen zusammen, die mit einem Gift in Berührung gekommen sind.
- Beispiele sind das anticholinerge, cholinerge oder opioide Syndrom.
- Dies ist wichtig für eine zielgerichtete Therapie.
- Vorsätzliche Vergiftungen (z. B. in suizidaler Absicht) sind deutlich häufiger.
Häufigkeit
- Akute Vergiftungen durch Arzneimittel sind häufige Ursachen für Krankenhausaufenthalte.4-5
- Die überwiegende Mehrheit der Vergiftungen ist nicht lebensbedrohlich.1,6
- In Deutschland gab es 2011 ca. 205.000 Krankenhausbehandlungen aufgrund akuter Vergiftungen.
14- Häufigkeit der Krankenhausbehandlungen bei Vergiftungen durch Arzneimittel im Jahr 2011
:
- T42 Hypnotika (etwa 50 % Benzodiazepine):
1023410.234 Fälle - T43 Antidepressiva, Neuroleptika, psychotrope Substanzen:
91849.184 Fälle - T50 andere nicht näher bezeichnete Arzneimittel:
90169.016 Fälle - T39 Analgetika:
44724.472 Fälle
- T42 Hypnotika (etwa 50 % Benzodiazepine):
- Häufigkeit der Krankenhausbehandlungen bei Vergiftungen durch Arzneimittel im Jahr 2011
- In der offiziellen Todesursachenstatistik wurden 2011 1.987 Todesfälle unter den ICD-10-Ziffern T36-50 (Arzneimittel, Drogen, biologisch aktive Substanzen) eingruppiert.
- 1.410 Todesfälle wurden als vorsätzliche Selbstvergiftung mit Arzneimitteln (X60-X64) klassifiziert.
14
Diagnostische Überlegungen
- Vergiftungen können durch Exposition gegenüber einer Vielzahl von Substanzen entstehen – von Pilzen und anderen Pflanzen bis hin zu Gasen, Pestiziden und Alkohol (
Methanolca.und63Ethylenglycol,%jedochderseltenFälle akuter Intoxikationen1). - Arzneimittel machen fast die Hälfte aller Fälle (46 %) aus und chemische Erzeugnisse einen Anteil von rund 40 %.
67 Die häufigsten Arzneimittelvergiftungen werden durch Benzodiazepine in Kombination mit Äthanol oder durch Paracetamol verursacht.- Medikamente, die häufig in Überdosis eingenommen werden, sind
BeruhigungsmittelSedativa(und Hypnotika), Analgetika (einschließlichvorNSARallem Paracetamol), Antidepressiva,Herz-Kreislaufmittel,sowie Neuroleptika.1,4 - Die
Antihistaminika,häufigstenundArzneimittelvergiftungenAntikonvulsivawerden hierbei durch Benzodiazepine verursacht.4 - Häufig handelt es sich um Mischintoxikationen.
BeurteilungBei Bedarf Giftinformationszentrum telefonisch kontaktieren!- Die Therapie akuter Vergiftungen erfolgt durch:1
Istsupportiveeine Vergiftung wahrscheinlich?Identifizieren Sie die toxischen Substanzen.Beurteilen die Schwere und den Grad der ToxizitätInformieren Sie sich bei Bedarf telefonisch bei einemGiftinformationszentrum.
- Maßnahmen
DieSymptomezurunterstützendendAbsorptionsminderungtherapieren/behandeln.und GiftentfernungDiefallsEinnahme des Arzneimittels verhindern.Geben Sie ein Gegenmittel und beschleunigen Siemöglich, dieAusscheidungGabedesvonArzneimittelsAntidota.
- Dringlichkeit, Reihenfolge, Methoden und Prioritäten bei der Akutbehandlung hängen davon ab, um welches Toxin es sich handelt, vom Schweregrad der Vergiftung und der Phase der Vergiftung, in der sich
derdiePatientPerson befindet.78
KonsultationsgrundUrsachen
- Vergiftungen durch Arzneimittel können aus unterschiedlichen Gründen auftreten:
- geplante Überdosierung (selbstinduzierte Intoxikation)
moft in suizidaler Absicht - unbeabsichtigte/versehentliche Vergiftung, wie z. B. versehentliche Einnahme einer Extradosis oder falsche Medikation.
- geplante Überdosierung (selbstinduzierte Intoxikation)
Wenn beim Patienten Symptome auftreten oder wenn Unsicherheit über die aufgenommene Menge besteht, sollte der Patient schnellstmöglich in ein Krankenhaus gebracht werden.Patienten, bei denen eine mentale Beeinträchtigung oder anomale Vitalfunktionen auftreten, sollten sofort in die Notaufnahme gebracht werden.
Diagnostische FallstrickeDifferenzialdiagnosen
- Schwere Hypoglykämie/diabetisches Koma
SchlaganfallApoplex/Subarachnoidalblutung- Kopfverletzung
- Schwere Infektion/Meningitis/Enzephalitis
Atemversagen
ICD-10
- T36 Vergiftung durch systemisch wirkende Antibiotika
- T37 Vergiftung durch andere systemisch wirkende Antiinfektiva und Antiparasitika
- T38 Vergiftung durch Hormone und deren synthetische Ersatzstoffe und Antagonisten, anderenorts nicht klassifiziert
- T39 Vergiftung durch nichtopioidhaltige Analgetika, Antipyretika und Antirheumatika
- T40 Vergiftung durch Betäubungsmittel und Psychodysleptika [Halluzinogene]
- T41 Vergiftung durch Anästhetika und therapeutische Gase
- T42 Vergiftung durch Antiepileptika, Sedativa, Hypnotika und Antiparkinsonmittel
- T43 Vergiftung durch psychotrope Substanzen, anderenorts nicht klassifiziert
- T44 Vergiftung durch primär auf das autonome Nervensystem wirkende Arzneimittel
- T45 Vergiftung durch primär systemisch und auf das Blut wirkende Mittel, anderenorts nicht klassifiziert
- T46 Vergiftung durch primär auf das Herz-Kreislaufsystem wirkende Mittel
- T47 Vergiftung durch primär auf den Magen-Darm-Trakt wirkende Mittel
- T48 Vergiftung durch primär auf die glatte Muskulatur, die Skelettmuskulatur und das Atmungssystem wirkende Mittel
- T49 Vergiftung durch primär auf Haut und Schleimhäute wirkende und in der Augen-, der Hals-Nasen-Ohren- und der Zahnheilkunde angewendete Mittel zur topischen Anwendung
- T50 Vergiftung durch Diuretika und sonstige und nicht näher bezeichnete Arzneimittel, Drogen und biologisch aktive Substanzen
- X60 Vorsätzliche Selbstvergiftung durch und Exposition gegenüber nichtopioidhaltige(n) Analgetika, Antipyretika und Antirheumatika
- X61 Vorsätzliche Selbstvergiftung durch und Exposition gegenüber Antiepileptika, Hypnotika, Antiparkinsonmittel(n) und psychotrope(n) Substanzen, anderenorts nicht klassifiziert
- X62 Vorsätzliche Selbstvergiftung durch und Exposition gegenüber Betäubungsmittel(n) und Psychodysleptika [Halluzinogene(n)], anderenorts nicht klassifiziert
- X63 Vorsätzliche Selbstvergiftung durch und Exposition gegenüber sonstige(n) Arzneimittel(n) mit Wirkung auf das autonome Nervensystem
- X64 Vorsätzliche Selbstvergiftung durch und Exposition gegenüber sonstige(n) und nicht näher bezeichnete(n) Arzneimittel(n), Drogen und biologisch aktive(n) Substanzen
Beispiele für akute Vergiftung durch ArzneimittelArzneimittelvergiftung
Vergiftung durch Paracetamol
- Siehe Artikel Paracetamolvergiftung.
- Eine häufige, aber in der Regel nicht
gefährlichelebensbedrohliche Vergiftung, wenn dasGegenmittelAntidot innerhalb vonzwölf8–10 (max. 24) Stunden nach der Einnahme verabreicht wird.1,9 - Toxische Dosis
810- Erwachsene: Gefahr von schweren Vergiftungen bei einer Dosis > 7,5 g
.- Bei wiederholter Einnahme über mehrere Tage oder bei
PatientenPatient*innen mit früheren Leberschädenliegtkanndieauchgefährlicheeine geringere Dosisniedrigertoxisch wirken.
- Bei wiederholter Einnahme über mehrere Tage oder bei
- Kinder: Gefahr von schweren Vergiftungen durch Einnahme > 140 mg/kg Körpergewicht
- Allerdings sind keine international einheitlichen Grenzwerte für eine Überdosierung definiert.
- Für Deutschland wird eine Einweisung ins Krankenhaus empfohlen bei Einnahme von > 150 mg/kg KG.11
- Erwachsene: Gefahr von schweren Vergiftungen bei einer Dosis > 7,5 g
- Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Blässe und Bauchschmerzen treten in der Regel innerhalb von 24 Stunden nach der Einnahme auf.11
- Verursacht Leberzytolyse, die eine vollständige und irreversible Nekrose auslösen und zu hepatozellulärer Insuffizienz, metabolischer Azidose, Gerinnungsstörung und Enzephalopathie führen kann, möglicherweise gefolgt von Koma und Tod.
912-1215- Klinische Symptome von Leberschäden sind in der Regel nach
zwei1,5 Tagen bemerkbar und erreichen ihren Höhepunkt nachvier bis sechs3–4 Tagen. - Auch wenn keine schweren Leberschäden auftreten, kann es zu akutem Nierenversagen
mitoderNekroseeinerder NierentubuliPankreatitis kommen.
- Klinische Symptome von Leberschäden sind in der Regel nach
FDie Bestimmung der Paracetamol-Plasmakonzentration ist führt zu erhöhten Leberenzymwerten. Prüfen Sie den Quick-Wert (International Normalized Ratio). Überwachen Sier dieNierenfunktionEinleitung einer Therapie wichtig.1GegenmittelDas Antidot ist Acetylcystein.4- Wird intravenös oder oral nach gesondertem Dosierungsschema verabreicht, abhängig von der Plasmakonzentration von Paracetamol.
Benzodiazepine
- Siehe Artikel Vergiftung durch Benzodiazepine
- .
- In den meisten Vergiftungsfällen ist die Prognose gut. In Kombination mit anderen Mitteln steigt das Risiko von Komplikationen.16
ToxischeDie toxische Dosis8BiszuisteinemindividuellgewissemundGradbeiToleranzentwicklung,regelmäßigem Gebrauch abhängig von derindividuellen Anfälligkeit.15 mg führten bei zweijährigen Kindern zu einer leichten Vergiftung, 250 mg bei fünfjährigen Kindern zu einer mäßigen Vergiftung. Bei alten Menschen verursachten bereits 120 mg eine mäßige bis schwere Vergiftung.Ist abhängig von derentwickelten Toleranzgegenüber der Arzneimittelgruppe.
- Oft handelt es sich um eine
gemischte VergiftungMischintoxikation mitderAlkohol und evtl. anderen Psychopharmaka.1 - Klinik: Somnolenz, Sehstörungen, Ataxie und verwaschene Sprache. Eine Atemdepression ist bei reiner Benzodiazepinintoxikationen selten.16
- Aufgrund langer Halbwertszeiten einiger typischer Präparate (z. B. Diazepam hat eine HWZ > 24 h), bei eingeschränkter Leberfunktion oder durch gleichzeitige Einnahme von
EthanolSubstanzen,unddieeventuellhemmendandereraufPsychopharmakaden hepatischen Metabolismus über das Cytochrom-P(CYP)-450-System wirken, können vor allem bei älteren Menschen auch therapeutische Dosen toxisch wirken.16 - Das Antidot ist Flumazenil (kompetetiver Benzodiazepinantagonist).16
- Cave: Bei Benzodiazepin- oder Alkoholabhängigkeit sind schwere Entzugssymptome möglich. Zudem erhöhtes Risiko für Krampfanfälle durch Antagonisieren der Benzodiazepinwirkung als Entzugskrampf oder bei Mischintoxikationen mit Substanzen, die die Krampfschwelle senken (z. B. trizyklische Antidepressiva).
InDerderWirkeintrittRegelvon Flumazenil beträgt wenigeundMinuten,eherdieharmloseWirkdauerklinischeistBefundeInaberleichtennurFetwa 1 Stunde. Die meisten Benzodiazepine wirken hingegen wesentlich lällennger,kommtsodasseseinzuklinischesMüdigkeitMonitoring undeingeschränkter Mobilität unterschiedlichen Grades.Schwindel, undeutliche Sprache, VerwirrtheitBewusstlosigkeit (maximal mit völliger Muskelentspannung, normal geweitete Pupillen) sind typisch bei vorsätzlicher Überdosierungggf.Überwachungwiederholte(immerGabeneinenotwendigPerson im Raum anwesend) ist wichtigwerden.
Gegenmittel ist Flumazenil.
Betablocker
- Siehe Artikel Vergiftung durch Betablocker
- .
- Eine Vergiftung kommt relativ selten vor.
AlleBeiBetablockerca.werden80durch%KalziumantagonistenSymptombeginnpotenziertinnerhalb von 2 h, bei ca. 95 % innerhalb von 4 h nach Einnahme17- Die Ausprägung des klinischen Bildes variiert abhängig vom Ausmaß der Überdosierung und der Art des Betablockers.
- hauptsächlich bradykarde Herzrhythmusstörungen (Sinusbradykardie, AV-Block Grad I, Grad II, Grad III, Ersatzrhythmen: AV-Knoten-Rhythmus, idioventrikulärer Rhythmus, Asystolie)
- Hypotonie/Schock, Bewusstseinsminderung, Krämpfe, Atemwegsspastik, Oligurie und Hypoglykämie
- Selektive Betablocker (Bisoprolol, Metoprolol)
- Führen in der Regel zu
mildenmilderen SymptomeneinschließlichalsleichternichtselektiveBradykardie. Herz-Kreislauf-Symptome sind am wichtigsten, aber in einigen Fällen, insbesondere bei Kindern, können ZNS-Symptome und Atemdepression überwiegenBetablocker. Toxischetoxische Dosis810- Metoprolol: 450 mg bei Kindern bis 12 Jahre und 1,4 g bei Erwachsenen verursachten eine mäßige Vergiftung, 2,5 g bei Erwachsenen eine schwere Vergiftung, 7,5 g bei Erwachsenen verursachten eine tödliche Vergiftung.
- Für Bisoprolol bestehen nur begrenzte Erfahrungen.
- Führen in der Regel zu
- Nichtselektive Betablocker (Propranolol, Carvedilol, Sotalol)
:- Können in hohen Dosen sehr ernste Symptome wie Schock, Azidose, extreme Bradykardie und Bewusstseinstrübung auslösen.
1318-1419 Toxischetoxische Dosis810- Propranolol: 400 mg verursachten bei Erwachsenen eine mäßige Vergiftung, 2 g eine schwere Vergiftung.
- Carvedilol: 1,25 g verursachten bei Erwachsenen schwere Vergiftungen (chronische
,therapieresistente Hypotonie). - Sotalol: > 2,5 g führten zu schweren Vergiftungen.
- Können in hohen Dosen sehr ernste Symptome wie Schock, Azidose, extreme Bradykardie und Bewusstseinstrübung auslösen.
- Alle Betablocker-Effekte werden durch Kalziumantagonisten potenziert.
- Therapeutisch kommen neben der Gabe von Aktivkohle, die medikamentöse Behandlung mit Glucagon als Antidot, Atropin, Katecholamine, hochdosiertes Insulin sowie die Anlage eines passageren Herzschrittmachers in Betracht.
Kalziumantagonisten
- Siehe Artikel Vergiftung durch Kalziumantagonisten
- .
- Eine Vergiftung kommt relativ selten vor.
Kalziumantagonisten werden durch Betablocker potenziert.- Toxische Dosis
810Verapamil:Kalziumantagonisten280–320habenmgeine enge therapeutische Breite und die Einnahme von mehr als der empfohlenen Tageshöchstdosis kann zur Vergiftung führten bei Erwachsenen zu mäßigen Vergiftungenhren.20- Verapamil: 1,6–2 g führten bei Erwachsenen zu sehr starken Vergiftungen, 2–2,4 g zu tödlichen Vergiftungen.
- Diltiazem: > 2 g können bei Erwachsenen schwere Vergiftungen verursachen, > 4 g sehr schwere Vergiftungen.
- Bei Patienten mit einer Vergiftung durch Kalziumantagonisten treten Symptome häufig innerhalb von 2–3 Stunden in Erscheinung. Retard-Präparate können zeitversetzt schwere Symptome auslösen.21
- Verapamin und Diltiazem können in hohen Dosen zu lebensbedrohlichen Vergiftungen mit Hypotonie, Herzinsuffizienz, bradykarder oder tachykarder Herzrhythmusstörung (z. B. junktionaler Rhythmus mit AV-Dissoziation und
BeeinträchtigunghöhergradigemderAV-Block)Herzfunktionmit Folge von Herz-Kreislauf-Schock und Herzstillstand führen.1318,1522-1623 - Gefäßselektive
KalciumantagonistenKalziumantagonisten sind weniger toxisch, können aber Schwindel, Blutdruckabfall und Müdigkeit auslösen. - Kalziumantagonisten-Effekte werden durch Betablocker potenziert.
- Anders als bei Betablockerüberdosierung kann es hier zu einer Hyperglykämie kommen.1
- Therapeutisch kommen neben der Gabe von Aktivkohle, medikamentös hauptsächlich Kalzium i. v. und Atropin, aber auch die Verabreichung von Glukose/Insulin in Betracht.1
Vergiftungen durchOpiate- Siehe Artikel Opioidvergiftung.
- Die Zahl der Todesfälle durch Drogen nimmt zu.
- Auch zufällige Opiat-Überdosierungen in der Schmerzbehandlung stellen ein
wachsendesein Problem dar.25
- Auch zufällige Opiat-Überdosierungen in der Schmerzbehandlung stellen ein
- Toxische Dosis
- Hängt von der Toleranz gegenüber der Substanz ab.
- Häufig liegen Mischintoxikationen vor.
- Symptome sind Übelkeit, Erbrechen, eingeschränkte Motilität des Gastrointestinaltrakts, Bauchschmerzen, evtl. Entwicklung eines Komas und Atemdepression; auch die Entwicklung eines toxischen Lungenödems ist möglich.
- Zudem Depression des zentralen Nervensystems, mit unterschiedlichen Graden von Bewusstseinsstörungen. Hypoventilation, ggf. Atemstillstand. Hypotonie und Bradykardie. Miose ist typisch (bei langanhaltender Überdosierung und Hypoxie können die Pupillen normal groß oder geweitet sein).16
- Das
GegenmittelAntidot ist Naloxon.16- Hat eine sehr schnelle Anfangswirkung, wenn es intravenös verabreicht wird.
- Cave: Naloxon kann zu Entzugserscheinungen mit Entzugskrämpfen führen!
- Naloxon hat eine kürzere Halbwertszeit als Opioide, was dazu führt, dass
der Patient eineine erneute Opiat-Vergiftungerleidenauftreten kann, wenn die Wirkung von Nalaxon nachlässt.26 Beobachten Sie den Patienten und wiederholen Sie bei Bedarf die Behandlung mit Naloxon.- Alternativ kann ein Teil der Naloxondosen auch intramuskulär oder durch eine Infusion verabreicht werden.
Salicylate
IstSieheheutzutageArtikel Vergiftungeinedurchselten vorkommende VergiftungAcetylsalicylsäure.ToxischeBei der toxischen Dosis von Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin) gibt es große individuelle Unterschiede:26Erwachsene:toxischeEineZeichenVergiftungsgefahrabbesteht bei einer Einnahme > 103 g.15/d möglichKinderschwereunterToxizitätdreiabJahren sind besonders empfindlichca.Nach #www.fass.se:0,9–5 g führten bei Kindern zwischen drei Monaten und drei Jahren zu mäßigen bis schweren Vergiftungen.150 mg/kg führen zu leichten, 150–300 mg/kg zu leichten bis mäßigen und mehr als300 mg/kgzuKGschweren(z.VergiftungenB. 70 kg: 21 g)
- letale Dosis ab ca. 500 mg/kg KG (z. B. 70 kg: 35 g)
- bei Erwachsenen: Vergiftungsgefahr bei Verzehr von mehr als 10 g oder mehr als 200 mg/kg Körpergewicht
- Bei Kindern unter 10 kg kann eine Dosis von 1,5 g toxisch sein; bei mehr als 150 mg/kg sollten Kinder hospitalisiert werden.
- Frühe Symptome einer Vergiftung mit Salicylaten sind Ohrensausen, Fieber, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen und Hyperventilation.27
- Schwere Vergiftungen führen zu einer Bewusstseinstrübung,
zuKoma, generalisierten Blutungenundbis hin zum Tod.27 - Metabolische Azidose (
eventuellevtl. respiratorische Alkalose zunächst aufgrund von Hyperventilation) ist typisch, vor allem bei schweren Vergiftungen. - Hypokaliämie, Hypoglykämie und verminderter Quick-Wert (erhöhte INR) kommen bei schweren Vergiftungen häufig vor.
- Der Salicylatspiegel sollte zur Therapieüberwachung bestimmt werden.1
- Therapeutisch kommen die Verabreichung von Kohle, die forcierte alkalische Diurese mit Natriumhydrogencarbonat und evtl. Hämodialyse in Betracht.4,27
Vergiftung mit trizyklischenTrizyklische Antidepressiva (TCA) und selektivenselektive Serotonin-Wiederaufnahme-HemmernWiederaufnahmehemmer (SSRI)
- Siehe Artikel Vergiftung, trizyklische Antidepressiva (TCA).
- TCA
TCA-VergiftungenStellenkamendieinArzneimittelgruppeder Vergangenheit relativ häufig vordar,und es kamdie zuTodesfällendenbeimeistenimtödlichenKrankenhausVergiftungenbehandeltenführtPatienten(2–5infolge von Krampfanfällen und Herzarrythmien%).1522Wenn Verdacht auf eine Überdosierung besteht, rechtfertigt dies eine Behandlung auf der Intensivstation, auch wenn der Patient keine Symptome zeigt. Prüfen Sie EKG und QRS-Dauer.Toxischetoxische Dosis810EsDiebestehentoxischegroßeDosisindividuellevariiertUnterschiedevon Wirkstoff zu Wirkstoff.- Es kam zu Todesfällen durch therapeutische Dosen in Kombination mit
Monoaminooxidase-HemmernMonoaminooxidasehemmern. - Erwachsene:
600meistmg bei Erwachsenen verursacht schwere Vergiftungen,führt < 1 g bei Erwachsenenführt zu einer tödlichen Vergiftung. Kinder: 150–200 mg führen bei 13-Jährigen zu leichter bis mäßiger Vergiftung, 400 mg bei fünfjährigen Kindern zu schwerer oder sehr schwerer Vergiftung, 375–500 mg bei zweijährigen Kindernzu einer tödlichen Vergiftung.
- Klinische
BefundeSymptome sindBewusstseinsstanticholinerge, zentralnervörungense undleichtekardiovaskuläreTachykardieEffekte.16- anticholinerge
InEffekte:schwerenHyperthermie,FFlush, Mydriasis, Harnverhalten, Ileus, toxisches Megakolon und Darmperforation - zentralnervöse Effekte: Verwirrtheit, Halluzinationen, Delir, Krä
llenmpfe, Bewusstseinsstörung von Somnolenz bis Koma - Kardiovaskuläre
mitSymptome sind häufig: Sinustachykardie und Hypotonie, Verlängerung derGefahrPQ-Zeit, der QRS-Dauer und der QT-Zeit, maligne Rhythmusstörungen, wie Kammertachykardien oder Torsade de Pointes.
- anticholinerge
- Therapeutisch kommen neben der Gabe von
KrampfanfälleAktivkohle,unddieschwerenVerabreichungTachyarrhythmienvoneinschließlichNatriumbikarbonatTorsade-Tachykardiein Betracht. Ansonsten erfolgt eine symptomorientierte Therapie.16
- SSRI
- Selektive Serotonin-
Wiederaufnahme-HemmerWiederaufnahmehemmer sind im Allgemeinen weniger toxisch als trizyklische Antidepressiva.16 - toxische
BewusstseinsstörungenDosis16- Ab
sinddemtypisch,50-undbisbei75-FachenhohenderDosennormalen Tagesdosis könnenKrämpfeBewusstseinstrübung, Tremor und Erbrechen auftreten. EineAb der 150-fachen therapeutischen Dosis sind Todesfälle möglich.- Bei den meisten Todesfällen mit SSRI-Vergiftungen handelte es sich um Mischintoxikationen.
- Ab
- Durch eine Kombination von SSRI
undoder anderer serotonerger Substanzen, wie MAO-Hemmernmitkannanderen Mitteln kannes zumSerotoninsyndromSerotonin-Syndrom kommen.16- Muskelkrämpfe und Muskelsteife, okulären Kloni, Fieber, Schwitzen, Zittern, hohes Fieber, Tachykardie, Agitiertheit und Hypertonie, Rhabdomyolyse, generalisierte Anfälle, bis hin zur metabolischen Azidose und einer Verbrauchskoagulopathie
- Bestehen Zeichen einer Kardiotoxizität, ist eine Behandlung mit
MuskelkrämpfenNatriumbikarbonatundwieHyperthermiebeiführender TCA-Vergiftung angezeigt.Dieser Zustand erfordert eine besondere Behandlung.16
- Selektive Serotonin-
DigitalisvergiftungDigitalis
VergiftungenSiehe Artikel Digitalisvergiftung.- Überdosierungen kommen heute relativ selten vor, da weniger Patient*innen mit
SuizidabsichtDigitalis behandelt werden und die empfohlene Dosis sowie die Plasmakonzentration heute niedriger sindselten,alsaber lebensbedrohlichfrüher. - Die toxische Wirkung kann durch
einezahlreichegleichzeitigeMedikamentenwechselwirkungen,Behandlung mit ThiaziddiuretikaHyperkalzämie unddurch HyperkalzHypokaliämie verstärkt werden.Hypokaliämie und Hypothyreose sind prädisponierende Faktoren für eine Digitalisvergiftung.28-29 - Die toxische Dosis kann daher sehr unterschiedlich ausfallen.
8- Erwachsene: Eine Dosis > 4 g führt zu schwerer Vergiftung, 5–10 mg führen zum Tod.
- Kinder: 0,5–0,75 mg führen bei
zwei2- bisdreij3-jährigen Kindern zu leichter Vergiftung, 0,75 mg bei 10 Monate alten Säuglingen und 0,75–1,75 mg beizweij2-jährigen Kindern zu einer mäßigen Vergiftung, 4 mg lösen bei 14-Jährigen eine schwere Vergiftung aus.
Versehentliche Überdosierungen kommen heute relativ selten vor, da weniger Patienten mit Digitalis behandelt werden und die empfohlene Dosis sowie die Plasmakonzentration heute niedriger sind als früher.- Bei akuter Überdosierung
kommtkann es zu Übelkeitund, Erbrechen,BradykardieMüdigkeit,HyperkaliämieBewusstseinsstörungen, Palpitationen, Störungen in der Farbwahrnehmung (Gelb-Grün-Sehen) sowie bradykarden undzutachykardeneinemHerzrhythmusstörungenatrioventrikulären Block (AV-Block)kommen.28 EinDerGegenmittelDigitalisspiegel(Digifabim=Blut sollte zur Diagnosebestätigung und zur Therapiekontrolle ggf. wiederholt bestimmt werden.30- Das Antidot ist ein Antikörper, der sich an
Digoxindas Digitalispräparat bindet und es deaktiviert)und sollte bei schweren Vergiftungen gegeben werden.1
EisenvergiftungEisen
- Siehe Artikel Vergiftungen durch Eisen.
- Bei Erwachsenen selten vorkommende Vergiftung. Tritt häufiger bei Kindern auf
, die zudem anfälliger sind. - Toxische Dosis
810- Erwachsene: Vergiftungssymptome können bei Dosen > 20 mg Fe2+/kg Körpergewicht auftreten, schwere toxische Auswirkungen zeigen sich bei Dosen > 60 mg Fe2+/Körpergewicht, Vergiftungen mit Dosen > 200–400 mg Fe2+/kg Körpergewicht verlaufen unbehandelt tödlich.
- Kinder: Eine Dosis von 400 mg Fe2+ kann für Kleinkinder lebensbedrohlich sein.
Bauchschmerzen,KlinischErbrechenzeichnenundsichDiarrhöunterschiedliche(evtlPhasen ab.blutig), Dehydrierung, metabolische Azidose, Bewusstseinstrübung, Schock durch Vasodilatation und verringertes Plasmavolumen, Anurie31HZu Beginn (die ersten 4 Stunden) steht die gastrointestinale Toxizitäufigt im Vordergrund mit Bauchschmerzen, (blutiges) Erbrechen, Diarrhö, Teerstuhl, Hypovolämie, Unruhe, aber auch Lethargie.- Danach folgt
aufeine asymptomatische Phase mit einem Rückgang der Symptome. - Nach ca. 12 Stunden zeigt sich die
AnfangsphasemitochondrialeeineToxizitätBesserungmit Schock,die einige Stunden bis mehrere Tage anhält, woraufhin es zu einer erneuten Verschlechterung mit SchockAzidose, Koma,Anurieakuter tubulärer Nekrose, Koagulopathie, Hyper- oder Hypoglykämie. - nach mehr als 48 Stunden Lebertoxizität mit hepatischer Enzephalopathie
- Spätfolgen sind nach 2–4 Wochen Narben und
LeberschädenStrikturenkommenimkannMagen-/Pylorusbereich sowie Leberzirrhose.
PrüfenDerSieSerum-EisenwertPlasmaeisensollteundzurSäure-Basen-GleichgewichtBeurteilung der weiteren Therapie bestimmt werden.31- Das
VerabreichenAntidotSie,istfalls erforderlichDeferoxamin, einGegenmittelmetallbindender(Deferoxamin)Chelator und sollte bei schwerer Eisenvergiftung substituiert werden.31
Anamnese
Zentrale Fragen
- Die Anamnese ist oft nicht sicher, wenn sie nur auf den eigenen Angaben
desderPatientenBetroffenen basiert. Auskünfte durch Angehörigesindkönnen deshalb wichtig sein. WannHilfreichtratkönnen dieVergiftung6-W-Fragenauf?- sein:1
EineWer?wiederholte(AlterMessungund Gewicht derKonzentrationPatient*in)- Was? (Name des
Arzneimittels kann die Einschätzung des Zeitpunkts der Einnahme erleichtern.Giftstoffes) WennWann?die Einnahme einer toxischen Dosis/eines toxischen Stoffs vermutet wird und der Zeitpunkt der Einnahme unbekannt ist, ist unter Umständen eine Magenspülung angezeigt.
Um welches oder welche Arzneimittel handelt es sich?Welche Menge wurde eingenommen?1732Zeigt der PatientWelche Vergiftungssymptome liegen vor?WennAbdominelleja,Schmerzen?sollteErbrechen?derNeurologischePatient ins Krankenhaus eingeliefert werden.Auffälligkeiten?
WennWasnicht,wurdekannbislanges ausreichen, den Patienten in der Notaufnahme für einige Stunden zu beobachten, bevor über eine Einweisung entschieden wird.unternommen?- Handelt es sich um
einen Suizidversuch? Wenn Grund zu dieser Annahme besteht, isteinekontinuierliche persönliche Überwachung und schnellstmögliche psychiatrische Konsultation erfoderlich. Nur bei Patienten, die versehentlich eine bekannte Menge von Arzneimitteln mit niedrigem Vergiftungspotential eingenommen haben, kann die Überwachung außerhalb des Krankenhauses geschehen.2
- Gibt es Anzeichen einer plötzlichen Verhaltensänderung?
- Wurden Abschiedsbriefe, Tabletten oder leere Arzneimitteldosen gefunden?
- Lassen sich in der Umgebung Hinweise für Suizid oder eingenommene Substanzen finden?
Holen Sie weitere Informationen vom Patienten selbst, von Familienmitgliedern, Freundenakuten oderSanitäternchronischenein.Missbrauch einer toxischen Substanz?1
Klinische Untersuchung
Allgemeines
Mentaler Zustand?Bewusstseinszustand- Vitalfunktionen
FreieAtemwege?- Atmung
? Gibt es Grund zur Intubation und Beatmung? - Puls
- Blutdruck
- Temperatur
- Hydratationszustand
- Sauerstoffsättigung
- Pupillengröße
Kleine, miotischeMiotische PupillensindkönneninaufdereineRegelOpiatvergiftungeinhinweisen.- Mydriasis
AnzeichenkommteinerbeiOpiatvergiftungSympathomimetikavergiftung vor.
- Muskeltonus
- Ungewöhnlicher Geruch? Hinweise auf stattgehabten Krampfanfall (Zungenbiss, Harn- oder Stuhlabgang)? Hinweise auf Einstichstellen?
Beurteilungen
Einordnung in Toxidrome
BestehtDer Abschnitt basiert auf dieser Referenz.1- Ist eine Einordnung in ein
GrundToxidrom möglich,einedassofortigedamitlebensrettendeHinweisBehandlungaufeinzuleiten? LiegtdieeineSubstanzklasseErregungeinesoderGifteseingebenDelirium vorkann?IstphysiologischegekennzeichnetExzitationdurch erhöhte Herzfrequenz(ZNS-Stimulation,erhöhtenTachykardie,BlutdruckHypertonie, schnelle und tiefe Atmung und Temperaturanstieg.)
GrundUrsachesind in der Regelkönnen Anticholinergika, Sympathomimetika, halluzinogene Substanzen oder Entzugserscheinungen sein.
LiegtphysiologischeeineDepressionallgemeine zerebrale Hemmung vor?Kennzeichnet sich durch(Bewusstseinstrübung/Koma,niedrigen BlutdruckBradykardie,langsamen PulsHypotonie, langsame und flache Atmung, leichte bis moderate Hypothermie, schwache oder fehlende Reflexe in den Extremitäten.)
Grund- Ursächlich sind meist Opioide, Benzodiazepine oder andere Sedativa/Hypnotika/auf das zentrale Nervensystem wirkende Stoffe,
eventuellevtl. in Kombination mit Alkohol – alternativ Ethylalkohol alleine in sehr hoher Dosis. - Kann auch auf Einnahme von cholinergen Stoffen oder Sympatholytika zurückzuführen sein.
- Ursächlich sind meist Opioide, Benzodiazepine oder andere Sedativa/Hypnotika/auf das zentrale Nervensystem wirkende Stoffe,
Tretengemischte physiologischeWirkungen auf?EffektebeiMischbildVergiftungaufgrund von Mischintoxikation oder Stoffen mitmehrereneinerMedikamentenVielzahlodervonbeiWirkungen: einemehrerenHypoglykämie-induzierendeverschiedenenSubstanz, Salizylate, Zyanide,Wirkungsmechanismen.trizyklische Antidepressiva
- Siehe auch Übersichtstabelle Toxidrome aus dem Artikel „Vergiftungen mit psychotropen Substanzen“ von R. Bellmann & M. Joannidis (21.08.2017).
BeobachtungMonitoring
- Die körperliche Untersuchung sollte engmaschig wiederholt werden, da sich typische Symptome erst nach einer Latenzzeit einstellen können.1
- Pulsoxymetrie
: - EKG
SolltePQ-Intervall: Verlängerung beiBewusstlosigkeitKalzium-,AtembeschwerdenDigitalis-,oderBetablockerintoxikationZyanoseunddurchgeführtbeiwerden.
HerzüberwachungEKGQRS-Dauer:–VerlängerungArrhythmie?Eine(Verlängertekontinuierliche ÜberwachungQTc-Zeit) istnotwendigverdächtig auf Natriumkanalblockade, typisch bei(drohender) hämodynamischer Instabilität oder bei Einnahme von MittelnVergiftung mitpotenzielltrizyklischenkardiotoxischen EffektenAntidepressiva.1
Ergänzende Untersuchungen (Patienten mitbei unklarer Vergiftung)
In der Primärversorgung und in der Notaufnahme
Blut-Glukose
In der Notaufnahme
BlutuntersuchungenLabor1B-GlucoseDifferenzialblutbild- Gerinnungsstatus
- Kreatinin und Elektrolyte (ionisiertes Kalzium,
Hämoglobin,ionisiertesC-reaktives Protein, Leukozyten, ThrombozytenPhosphat, Natrium, Kalium,Kreatinin, AST/ALTChlorid) Blutgase mit Säuren-Basen-Status, wenn möglich auch Elektrolyte und Laktat.Transaminasenzu konservierende SerumprobenCKaufggf.dieLaktat- ggf.
spezifischeBlutgasanalyse - Urinstatus
- ggf.
Vergiftung bezogene Proben, routinemäßig Paracetamol und BlutalkoholSchwangerschaftstest - Substanzscreening1
WennEinemöglichTestungsollte die Probe zur Bestimmung der Konzentration von Paracetamol vier Stunden nach der Einnahme entnommen werden.
Bei kritisch kranken Patienten oder besonderen Situationen werden in Betracht gezogen:Serumosmolalität, Ketone, Kreatinkinase, Myoglobin, Albumin, Quick-Wert (INR),Amylase,alkalische Phosphatase, GT, Kalzium, Magnesium
Schwangerschaftstest bei spezifischer Indikation
Es dauert in der Regel eine gewisse Zeit, bis die Proben ausgewertet sind.Ein spezieller Test fürauf Paracetamol istwichtigsehr häufig sinnvoll und sollte dringend bei allenPatientenPatient*innen mit Verdacht auf Vergiftung oder mögliche Überdosierung durchgeführt werden.PatientenPatient*innen zeigen im frühen Stadium häufig einen asymptomatischen Verlauf912,1732, und eine hohe Konzentration an Paracetamol hat eine wichtige Bedeutung für die sofortige Behandlung.Ist der Zeitpunkt der Überdosierung bekannt, kann die Probenahme bis zu vier Stunden nach der Tabletteneinnahme aufgeschoben werden.
- Das Vorliegen der Ergebnisse dauert leider meistens lang.
- Aspiration/Pneumonie?
- Nichtkardiales Lungenödem?
- Lage des Tubus etc. nach Intubation
- Dies gilt besonders für Naloxon bei Verdacht auf eine Opiatvergiftung.
Maßnahmen und RatschlägeEmpfehlungen
Indikationen zur KrankenhauseinweisungKlinikeinweisung
- Erforderlich bei Bewusstseinsstörungen, instabilem Zustand oder Verdacht auf Einnahme von Arzneimitteln, die lebenswichtige Funktionen beeinträchtigen können.
- Einnahme von Arzneimitteln in suizidaler Absicht1
- Nur bei Patient*innen, die versehentlich eine bekannte Menge von Arzneimitteln mit niedrigem Vergiftungspotenzial eingenommen haben, kann die Überwachung außerhalb des Krankenhauses geschehen.5
Hinweise und TippsTherapie
AnfänglicheAllgemeines Stabilisierungzur Therapie1
StellenSupportiveSieMaßnahmen- Maßnahmen
sicher,zurdass ein intravenöser Zugang vorhanden istAbsorptionsminderung unddieGiftentfernung - Falls
Atemwegemöglich,freiAntidotasindgeben. PrüfenKomplikationenSievermeiden wie Rhythmusstörungen,obKrampfanfälle und pulmonales Versagen infolge von Aspiration und gestörter Atemfunktion.
Sicherung der Vitalfunktion1
- Legen eines intravenösen Zugangs
- Sicherung der Atemwege
- Gabe von Sauerstoff, ggf. Intubation und Beatmung
notwendig sind. Bei Alkoholikern wird empfohlen, 100 mg Thiamin intravenös zu verabreichen, um demWernicke-Korsakow-Syndromvorzubeugen.Überprüfen Sie den Blutzucker.Wenn dies nicht möglich ist, evtl. 25–50 g Glucose intravenös geben, wenn unsicher ist, ob eine Hypoglykämie vorliegt
- Behandlung einer Hypotonie mit kristalloider isotoner (Vollelektrolyt-) Lösung, ggf. Noradrenalin
- Behandlung einer Hypertonie mit Agitiertheit durch Benzodiazepine, ansonsten Kalziumantagonisten, periphere Alphablocker, ggf. Nitroprussid
- Behandlung tachykarder Herzrhythmusstörungen durch Natriumbicarbonat (meist in Kombination mit Kalium und Magnesium i. v., da hierfür sehr oft Natriumkanalblocker, wie trizyklische Antidepressiva, verantwortlich sind.
- Behandlung einer Bradykardie mit Atropin, passagerem Schrittmacher, ggf. je nach auslösendem Medikament bestehen weitere Therapiemöglichkeiten.
- Therapie von Krampfanfällen mit Benzodiazepinen
- Therapie einer Hypoglykämie mit Glukose
Giftelimination
- Antidot1
- Neutralisiert die Wirkung eines Gifts rasch oder schwächt seine Wirkung ab.
- Wirkprinzipien
- Verhinderung der Absorption
- direkte Bindung oder Neutralisierung des Gifts (z. B. Digitalisantikörper)
- Antagonisierung der Endorganwirkung (Naloxon,
0,4–2,0Atropin) - Verhinderung
mgderintravenösBildungbeitoxischerAnzeichenMetaboliten (Fomepizol)
- Leider gibt es nicht für
einejedeOpiatvergiftung18
Weitere MaßnahmenGegenmittelWennIntoxikation einGegenmittelbekanntes Antidot, zudem haben auch nicht alle Kliniken alle Antidota verfügbarist(Rückspracheundmitder Zustand des Patienten dafür spricht, dass diese Behandlung die gewünschte Wirkung zeigen kannGiftnotrufzentrale).
- Magenspülung
- Ist zumeist aufgrund eines erhöhten Risikos für Perforation und Aspiration nicht mehr indiziert
,.1 - möglicherweise
wenninwenigerdenalsfolgendeneinFällenbis zwei Stunden seit der Einnahme vergangen sind.erwägenswert:KannbeiauchlebensbedrohlichernachVergiftungzweiundbissicherervierKenntnisStundendererfolgenGifteinnahme innerhalb der letzten 60 min1- bei bereits intubierten Patient*innen (dann ggf. mit Endoskop und Endowasher)
- Insbesondere bei älteren Patient*innen und solchen mit einer erhöhten Komorbidität (z. B. Diabetes-Patient*innen) liegt eine Gastroparese vor, die es ermöglichen kann, geschluckte Tabletten abzusaugen.1
- Oder wenn ein Medikament eingenommen wurde, das durch anticholinerge Wirkung eine verlangsamte Magenentleerung bewirkt (Neuroleptika, trizyklische Antidepressiva, Antihistaminika
,etc.).
- Kann auch erwogen werden, wenn es sich um Medikamente handelt, die schlecht durch Aktivkohle absorbiert werden (wie z. B. Eisen, Lithium und andere nichtorganische Stoffe) oder sich langsam auflösen.
36,1933-2034
- Ist zumeist aufgrund eines erhöhten Risikos für Perforation und Aspiration nicht mehr indiziert
- Ist kontraindiziert bei ungeschützten Atemwegen, bei Einnahme von Mitteln mit hohem Risiko von Aspirationspneumonie (Benzin, Dieselöl, Lampenöl, klarer Alkohol, Feuerzeugbenzin
,etc.). Im Fall der Einnahme von starken Säuren oder Basen sowie bei erhöhtem Risiko von Magen-Darm-Blutungen oder Perforationen – konsultieren Sie die Vergiftungsinformationszentrale.Magenspülung mit grobem orogastrischem Schlauch, wiederholt mit Mengen von 200–300 ml Leitungswasser (mit Körpertemperatur) bei Erwachsenen bzw. mit 10 ml warmer isotonischer Kochsalzlösung pro kg Körpergewicht bei Kindern.4
- Aktivkohle
ZeigtKohlebeikannEinnahmevieleorganischerToxineMitteladsorbieren.1- Beispiele
bisfüreineSubstanzen,StundedienachvonderAktivkohleEinnahmeguteineadsorbiertgute Wirkung.werden:Bei MedikamentenAntimalariamittel,dieTheophyllin,gastrische Retention und beeinträchtigte Darmmotilität verursachen (Medikamente mit anticholinergen Wirkungen wie Neuroleptika undBarbiturate, trizyklische Antidepressiva) kann die Kohle auch nach längerer Zeit noch eine gute Wirkung zeigen.Im Fall der Aufnahme von Metallen (wie z. B. Kalium,Eisen, Lithium) besteht keine Wirkung.Carbamazepin
IstNichtkontraindiziertsinnvoll ist Aktivkohle bei:Patienten mit BewusstseinstrübungPestiziden undwennInsektiziden,derAlkoholen,PatientSäurenintubiertundistLaugen, Lithium, Eisen, Kalium.- Generell gilt, dass die Giftaufnahme möglichst nicht länger als 1 Stunde zurückliegen sollte, allerdings kann angesichts geringer Nebenwirkungen auch eine Gabe darüber hinaus sinnvoll sein.
- Dies durchbricht den enterohepatischen Kreislauf und kann die verspätete Wirkung durch Depotpräparate verhindern.
21 - Empfohlen werden derzeit eine ausreichend hohe Dosis (0,5–1 g Kohle/kg KG), also etwa 400–800ml Suspensionslösung (1 ml Kohlesuspension enthält 0,15 g Aktivkohle).1
Bei verringertem Bewusstsein werden eine Intubation und eine Magensonde erfoderlich. Aktivkohle wird nach der Magenspülung gegeben. Dosierung:Kontraindikationen4KinderAufnahmeuntervon1ätzendenJahr:Substanzen10–25(z.gB. anorganische Säuren), Tensiden oder flüssigen KohlenwasserstoffenKinderunzureichender1–12SchluckreflexJahre:und25–50nichtgdurch Intubation geschützte AtemwegeErwachsene:Das25–100wesentlichegRisiko der Gabe von Aktivkohle ist die Aspiration.
Darmspülung mit MacrogolKann bei Vergiftungen durch toxische Retard-Präparate indiziert sein.
Asymptomatische PatientenKönnen ggf. zu Hause behandelt werden und eventuell spezifische Gegenmittel erhalten, falls verfügbar.
- Sonstige Maßnahmen
Hypoxie behandeln und mögliche Intubation und Beatmung.Flüssigkeitsbehandlung bei Hypotonie oder Bewusstseinstrübung/KomaHypertonie bei erregten Patienten wird am besten umgehend mit einem Sedativum21oder einem Kalciumkanalblocker behandelt.7ErwHärmen oder kühlen bei Hypo- oder Hyperthermie.Behandeln Sie Krampfanfälle am besten mit Benzodiazepinen.Die mentalen Funktionen überwachen.Dialysemodialyse kann bei bestimmten Substanzen (Lithium, Methanol, Ethylenglykol) angebracht sein durch:1- Eliminierung des Toxins
- Korrektur von mit Vergiftungen einhergehenden Säurebasen und Elektrolytstörungen
- Therapie eines mit der Intoxikation einhergehenden Nierenversagens.
- anterograde Darmspülung mit Macrogol4
- Kann bei Vergiftungen durch toxische Retard-Präparate und intestinal deponierte Transportgefäße mit illegalen Drogen indiziert sein.
PatientenPatient*innen, die einen Suizidversuch unternommen haben, bedürfen einer psychiatrischen Beurteilung undeventuellenevtl. Behandlung.1
Patienteninformationen
Patienteninformationen in Deximed
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AutorenAutor*innenJohanKristineHultingScheibel,Dozent und Oberarzt, MIVA, Südkrankenhaus, StockholmOlav Spigset, Oberarzt, ProfessorDr. med.,AbteilungFachärztin fürKlinische PharmakologieAllgemeinmedizin,StNorderney- Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.
Olavs Hospital, Trondheimno/).
- Gabe von Sauerstoff, ggf. Intubation und Beatmung