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Rechts- und Linksschenkelblock

Zusammenfassung

  • Definition:Schenkelblöcke sind Störungen der kardialen Erregungsleitung unterhalb des Hisbündels im Bereich der Tawaraschenkel. Hierdurch kommt es zur verzögerten Erregungsausbreitung über die Ventrikel mit typischen Veränderungen im Oberflächen-EKG. Blockierungen sind in verschiedenen Bereichen möglich: rechter Tawaraschenkel (Rechtsschenkelblock = RSB), proximaler Abschnitt des linken Tawaraschenkels vor Aufteilung (Linksschenkelblock = LSB), anteriores oder posteriores Faszikel des linken Schenkels nach Aufteilung (linksanteriorer Hemiblock=LAH, linksposteriorer Hemiblock = LPH). Die verschiedenen Blockbilder können auch in Kombination vorkommen: bifaszikulärer Block (meistens RSB +LAH, seltener RSB + LPH), trifaszikulärer Block.
  • Häufigkeit:In der Allgemeinbevölkerung LSB 0,1–0,8 %, RSB um 1 %. Die Prävalenz nimmt mit dem Alter zu. Bei Patient*innen mit struktureller Herzerkrankung deutlich höhere Prävalenzen, z. B. LSB bei bis zu 25 % der Personen mit chronischer Herzinsuffizienz.
  • Ursache:Dem Linksschenkelblock liegt überwiegend eine strukturelle Herzerkrankung zugrunde. Rechtsschenkelblock kann physiologisch auftreten oder bei struktureller Herzerkrankung.
  • Symptome:Ggf. Symptome der zugrunde liegenden Herzerkrankung. Im Einzelfall Synkope (bifaszikuläre/trifaszikuläre Blockierungen, Kombination mit AV-Block).
  • Befunde:Ggf. Befunde der zugrunde liegenden Herzerkrankung.
  • Diagnostik:Diagnosestellung im 12-Kanal-EKG. Typisch für den kompletten LSB sind breite, plumpe Komplexe (≥ 0,12 s) in den nach links deutenden Ableitungen (Abl. I, aVL, V5–V6). Typisch für den kompletten RSB ist eine verbreiterte (≥ 0,12 s) rsR'-Konfiguration („M-Konfiguration“) in den nach rechts deutenden Ableitungen (Abl. V1, III).
  • Therapie:Bei Patient*innen mit symptomatischer Herzinsuffizienz (EF ≤ 35 %), Sinusrhythmus und LSB evtl. Implantation eines CRT-Schrittmachers (CRT = kardiale Resynchronisationstherapie). Bei Patient*innen mit Synkope und Schenkelblock Schrittmacherimplantation, sofern bradykarde Rhythmusstörung nachgewiesene oder wahrscheinliche Ursache für die Synkope ist.

Allgemeine Informationen

Definition

  • Schenkelblöcke sind Störungen der kardialen Erregungsleitung unterhalb des Hisbündels im Bereich der Tawaraschenkel.
  • Verzögerte Erregungsausbreitung über die Ventrikel mit typischen Veränderungen im Oberflächen-EKG
  • Blockierungen der Überleitung sind in verschiedenen Bereichen möglich:
    • rechter Tawaraschenkel (Rechtsschenkelblock = RSB)
    • proximaler Abschnitt des linken Tawaraschenkels vor Aufteilung in zwei Faszikel (Linksschenkelblock = LSB)
    • anteriores oder posteriores Faszikel des linken Tawaraschenkels nach Aufteilung
      • linksanteriorer Hemiblock = LAH
      • linksposteriorer Hemiblock = LPH
    • Kombination der verschiedenen Blockbilder
      • bifaszikulärer Block (RSB + LAH; RSB + LPH; LAH + LPH)
      • trifaszikulärer Block (RSB + LAH +LPH)

Häufigkeit

Linksschenkelblock

  • Prävalenz des Linksschenkelblocks: 0,1–0,8 % in der Allgemeinbevölkerung1
  • Zunahme mit dem Alter2
  • Deutlich höhere Prävalenzen bei zugrunde liegender Herzerkrankung

Rechtsschenkelblock

  • Rechtsschenkelblock etwas häufiger als Linksschenkelblock4
  • Zunahme mit dem Alter2,5
  • 2- bis 3-mal häufiger bei Männern als bei Frauen6
    • Daten der Copenhagen City Heart Study6
      • kompletter RSB 1,4 % Männer vs. 0,5 % Frauen
      • inkompletter RSB 4,7 % Männer vs. 2,3 % Frauen
  • Inkompletter Rechtsschenkelblock bei 35–50 % der Ausdauersportler*innen7
  • Kompletter Rechtsschenkelblock mit höheren Prävalenzen bei Patient*innen mit struktureller Herzerkrankung, z. B. bei Personen mit Lungenembolie3

Ätiologie und Pathogenese

Ätiologie Linksschenkelblock

Ätiologie Rechtsschenkelblock

  • Koronare Herzkrankheit
  • Akutes Koronarsyndrom
  • Akute Rechtsherzbelastung (Lungenembolie)
  • Chronische Rechtsherzbelastung, Cor pulmonale 
    • CTEPH (chronische thrombembolische pulmonale Hypertonie)
    • Vitien
    • COPD
  • Myokarditis

Funktionelle Auswirkungen

  • Insbesondere der LSB führt zu einer mechanischen Dyssynchronie des linken Ventrikels.8
    • Interventrikuläres Septum und freie rechtsventrikuläre Wand kontrahieren früher als die posterolateralen Abschnitte des linken Ventrikels.9
    • hierdurch Beeinträchtigung der linksventrikulären Pumpfunktion9
  • Seltener kann auch ein RSB zu einer mechanischen Dyssynchronie des linken Ventrikels führen.10 

ICPC-2

  • K84 Kardiomyopathie

ICD-10

  • I44 Atrioventrikulärer Block und Linksschenkelblock
    • I44.0 Atrioventrikulärer Block 1. Grades
    • I44.1 Atrioventrikulärer Block 2. Grades
    • I44.2 Atrioventrikulärer Block 3. Grades
    • I44.3 Sonstiger und nicht näher bezeichneter atrioventrikulärer Block
    • I44.4 Linksanteriorer Faszikelblock
    • I44.5 Linksposteriorer Faszikelblock
    • I44.6 Sonstiger und nicht näher bezeichneter Faszikelblock
    • I44.7 Linksschenkelblock, nicht näher bezeichnet
  • I45 Sonstige kardiale Erregungsleitungsstörungen
    • I45.0 Rechtsfaszikulärer Block
    • I45.1 Sonstiger und nicht näher bezeichneter Rechtsschenkelblock
    • I45.2 Bifaszikulärer Block
    • I45.3 Trifaszikulärer Block
    • I45.4 Unspezifischer intraventrikulärer Block
    • I45.5 Sonstiger näher bezeichneter Herzblock
    • (I45.6 Präexzitations-Syndrom)
    • I45.8 Sonstige näher bezeichnete kardiale Erregungsleitungsstörungen
    • I45.9 Kardiale Erregungsleitungsstörung, nicht näher bezeichnet
  • I49 Sonstige kardiale Arrhythmien
    • I49.5 Sick-Sinus-Syndrom

Diagnostik

Diagnostische Kriterien

  • Die Diagnose wird anhand des spezifischen EKG-Befundes gestellt.

Normale QRS-Dauer

  • Die American Heart Association hat 2009 Empfehlungen zur Standardisierung und Interpretation von EKG-Befunden herausgegeben.11
  • Auch bei Gesunden variable QRS-Dauer, abhängig u. a. von Alter, Geschlecht und Messmethode
    • QRS-Dauer nimmt mit der Herzgröße zu.
    • QRS-Komplex in präkordialen Ableitungen etwas breiter als in Extremitätenableitungen
    • altersabhängige Dauer des QRS-Komplexes
      • Kinder < 4 Jahre: QRS < 90 ms
      • Kinder und Jugendliche 4–16 Jahre: QRS < 100 ms
      • Jugendliche > 16 Jahre, Erwachsene: QRS ≤ 110 ms

QRS-Dauer beim Schenkelblock

  • Derzeitige Definition der QRS-Verbreiterung beim Schenkelblock für Jugendliche > 16 Jahre und Erwachsene: QRS > 110 ms11
    • künftig durch zunehmende Erfassung weltweiter Daten möglicherweise Revision der Werte

Kompletter Block, inkompletter Block, Verspätung: Nomenklatur in Abhängigkeit von der QRS-Dauer

  • Kompletter Schenkelblock: QRS ≥ 120 ms
  • Inkompletter Schenkelblock: QRS > 110 ms
  • Verspätung: Konfiguration wie bei Schenkelblock, aber QRS ≤ 110 ms

Herzachse11

  • Elektrische Herzachse u. a. abhängig von Alter und Habitus
  • Normale Herzachse beim Erwachsenen zwischen –30° und 90°
  • Moderate Linksachsenabweichung zwischen –30° und –45°
  • Starke Linksachsenabweichung zwischen –45° und –90°
    • häufig bei linksanteriorem Hemiblock (LAH)
  • Moderate Rechtsachsenabweichung zwischen 90° und 120°
  • Starke Rechtsachsenabweichung zwischen 120° und 180°
    • häufig bei linksposteriorem Hemiblock (LPH)

Septumerregung

  • Für das Verständnis der normalen Ausbildung des QRS-Komplexes und der Veränderungen vor allem beim LSB ist die Kenntnis der Septumerregung wichtig.
  • Das Septum ist der erste Bereich der Kammern, der erregt wird.
  • Die Erregung des Septums erfolgt normalerweise über den linken Tawaraschenkel.
  • Daher von links nach rechts gerichteter Vektor während der Septumerregung
  • Im EKG entsprechend Q-Zacken in den nach links deutenden Ableitungen
  • Beim LSB abweichend Septumerregung über den rechten Tawaraschenkel von rechts nach links, daher keine Q-Zacken in den nach links deutenden Ableitungen

Rechtsschenkelblock

  • Phasen der Erregungsleitung bei Rechtsschenkelblock4
    1. normale Septumerregung von links nach rechts (linker Tawaraschenkel intakt)
    2. normale Erregung der linken Kammer über den linken Tawaraschenkel
    3. verzögerte Erregung der rechten Kammer, dadurch Drehung des Vektors nach rechts
    4. Erregungsende, Rückgang der Kurve auf die isoelektrische Linie
  • Kompletter Rechtsschenkelblock – Charakteristika im EKG11
    • QRS ≥ 120 ms
    • R`-Zacke in Abl. V1 und III („M-Konfiguration“) als Ausdruck der terminalen Drehung des Vektors nach rechts
    • S-Zacke länger als R-Zacke oder > 40 ms in Abl. I, V6
  • Inkompletter Rechtsschenkelblock – Charakteristika im EKG11
    • QRS > 110 ms und < 120 ms
    • ansonsten wie kompletter RSB

Linksschenkelblock

  • Phasen der Erregungsleitung bei Linksschenkelblock4
    1. atypische Erregung des Septums von rechts nach links, daher Fehlen des normalen septalen Q in den nach links deutenden Ableitungen
    2. Ausbreitung der Erregung über rechten und Teile des linken Ventrikels, wegen der größeren Muskelmasse Vektor nach links
    3. Erregung der bislang durch die Blockierung noch unerregten Anteile des linken Ventrikels, Vektor weiterhin nach links
    4. Erregungsende, Rückgang der Kurve auf die isoelektrische Linie
  • Kompletter Linksschenkelblock – Charakteristika im EKG11
    • QRS ≥ 120 ms
    • verbreiterter, plumper, evtl. gekerbter Komplex in den nach links deutenden Ableitungen (I, aVL, V5, V6)
    • keine septale Q-Zacke in Ableitung I, V5, V6 (in Abl. aVL kann ein kleines Q vorhanden sein)
    • ST-T üblicherweise in entgegengesetzter Richtung (diskordant) zum QRS-Komplex
  • Inkompletter Linksschenkelblock – Charakteristika im EKG
    • QRS >110 ms und <120 ms
    • ansonsten wie kompletter LSB

Linksanteriorer Hemiblock (LAH)

  • Häufig (Prävalenz 0,9–6,2% in der Allgemeinbevölkerung)8
  • Charakteristika des LAH im EKG4
    • Herzachse zwischen –45° und –90°
    • langsame R-Progression in den Brustwandableitungen
    • R/S-Umschlag in den Brustwandableitungen nach links verschoben
    • tiefe S-Zacken bis Abl. V6
    • keine wesentliche QRS-Verbreiterung (< 120 ms)
  • Vorkommen des LAH4
    • nicht selten auch bei Herzgesunden 
    • KHK
    • chronische Linksherzbelastung
    • Ostium-Primum-Defekt (Vorhofseptumdefekt)

Linksposteriorer Hemiblock (LPH)

  • Selten (Prävalenz ca. 0,1 %)8
  • Charakteristika des LPH im EKG
    • Herzachse zwischen 90° und 180°11
    • große S-Zacken in Abl. V64
    • keine wesentliche QRS-Verbreiterung (< 120 ms)11
  • Vor Diagnose eines LPH Abgrenzung gegenüber Rechtsherzbelastung und lateralem Infarkt
  • Vorkommen des LPH
    • meist bei inferiorem Infarkt4

Bifaszikulärer Block: RSB + LAH

  • Wesentlich häufiger als Kombination RSB + LPH
  • Charakteristika von RSB+LAH im EKG4
    • QRS ≥ 120 ms
    • typisches Rechtsschenkelblockbild in V1 (R'-Zacke)
    • Elektrische Herzachse bestimmbar, überdrehter Linkstyp!
    • dadurch keine R'-Zacke in Ableitung III (im Gegensatz zum reinen RSB)
  • Ursachen von RSB + LAH
  • Falls RSB + LAH kombiniert mit verlängerter PQ-Zeit – kann bedingt sein durch:
    • bifaszikulären Block + AV-Block I°
    • partiellen trifaszikulären Block.
  • Klinische Bedeutung

Bifaszikulärer Block: RSB + LPH

  • Sehr selten
  • Charakteristika von RSB + LPH im EKG4
    • QRS ≥ 120 ms
    • plumper, positiver Komplex in Abl. V1
    • ansonsten Veränderungen in den Brustwandableitungen wie beim RSB
    • Elektrische Herzachse bestimmbar, überdrehter Rechtstyp!
  • Ursachen von RSB + LPH
    • meist schwere Herzerkrankung mit schlechter Prognose4
  • Falls RSB + LPH kombiniert mit verlängerter PQ-Zeit – kann bedingt sein durch:
    • bifaszikulären Block + AV-Block I°
    • partiellen trifaszikulären Block.
  • Klinische Bedeutung

Trifaszikulärer Block

  • Bei kompletter proximaler Blockade der Tawaraschenkel im EKG gleiches Bild wie bei AV-Block III°
    • komplette Dissoziation von P-Wellen und Kammerkomplexen (Kammerersatzrhythmus)
  • Klinische Bedeutung

Alternierender Block

  • Selten
  • Charakteristika im EKG
    • Wechsel zwischen Rechts- und Linksschenkelblock
  • Ursachen
    • KHK oder degenerative Prozesse im Reizleitungssystem12
  • Klinische Bedeutung

Anamnese

Ergänzende Untersuchungen in der Hausarztpraxis

Schenkelblock und Belastungs-EKG

  • Unterschiedliches Vorgehen bei Abklärung KHK für Patient*innen mit Rechts- und Linksschenkelblock13
    • Klasse-I-Indikation (d. h. empfohlen): erwachsene Patient*innen mit mäßigem Risiko für eine KHK auch bei komplettem RSB mit ST-Strecken-Senkung < 1 mm
    • Klasse III-Indikation (d. h. nicht empfohlen): Patient*innen mit komplettem LSB
  • ST-Streckensenkungen bei Patient*innen mit RSB unter Belastung können Ausdruck einer kardialen Ischämie sein.13
  • ST-Streckensenkungen bei Patient*innen mit LSB unter Belastung sind nicht als Ischämiezeichen zu werten.13
  • Auftreten von RSB oder LSB während der Belastungsuntersuchung sind keine absoluten Abbruchkriterien, sollten aber zu erhöhter Aufmerksamkeit führen.13
  • Schenkelblock unter Belastung relativ selten (0,2–1,1 %), meistens LSB14
  • Belastungsinduzierter RSB häufig assoziiert mit KHK14
  • Belastungsinduzierter LSB sowohl bei struktureller Herzerkrankung (KHK, Kardiomyopathie, hypertensive Herzerkrankung) als auch ohne zugrunde liegende kardiale Erkrankung möglich14

Diagnostik bei Spezialist*innen

  • Bildgebung, Belastungstests
  • EKG-Monitoring bei V. a. bradykarde Herzrhythmusstörung (LZ-EKG, Loop Recorder)
  • Lungenfunktionstest

Indikationen zur Überweisung

  • Überweisung zu Spezialist*innen bei V. a. zugrunde liegende strukturelle Herzerkrankung oder pulmonale Erkrankung

Prognostische Bedeutung

Linksschenkelblock

  • Assoziation zwischen LSB und Vorliegen einer kardialen Grunderkrankung3
  • Schlechtere Prognose bei Patient*innen mit kardialer Erkrankung (KHK, Herzinsuffizienz) und LSB3 
  • Bedeutung des LSB bei fehlender Grunderkrankung nicht eindeutig definiert15
    • Prognose bei jüngeren Individuen wahrscheinlich relativ günstig8

Rechtsschenkelblock

  • Früher wurde ein RSB bei ansonsten Gesunden überwiegend als prognostisch nicht bedeutsames Begleitphänomen betrachtet.5
  • Neuere Daten sprechen für eine möglicherweise schlechtere Prognose bei asymptomatischen Individuen mit komplettem RSB.6,16-17
    • erhöhte Mortalität
    • erhöhtes kardiovaskuläres Risiko
      • Risiko für Myokardinfarkt erhöht
      • Risiko für Schrittmacherimplantation erhöht
  • RSB Marker für schlechtere Prognose bei Patient*innen mit Herzinsuffizienz, chronischer KHK und St. n. akutem Herzinfarkt3,5

Therapie

  • Zurzeit sind keine Leitlinien zum klinischen Management von Patient*innen mit Schenkelblock verfügbar, sofern nicht eine Herzinsuffizienz oder bradykarde Rhythmusstörung vorliegt.9
  • Die folgenden Angaben beziehen sich auf die ESC-Leitlinien zu Schrittmachertherapie/Resynchronisation18 bzw. zum Management von Synkopen.19

Leitlinie: Schrittmachertherapie bei Schenkelblock18-19

  • Bei Patient*innen mit unerklärter Synkope und bifaszikulärem Block ist bei Risikoparametern in der elektrophysiologischen Untersuchung ein Schrittmacher indiziert (I/B).
  • Ein Schrittmacher ist indiziert bei alternierendem Schenkelblock mit oder ohne Symptome (I/C).
  • Ein Schrittmacher kann ohne elektrophysiologische Untersuchung erwogen werden bei ausgewählten Patient*innen mit unerklärter Synkope und bifaszikulärem Block (hohes Alter, Gebrechlichkeit, wiederholte Synkopen) (IIb/B).
  • Ein Schrittmacher nicht empfohlen bei asymptomatischem Schenkelblock oder bifaszikulärem Block (III/B).

Leitlinie: Kardiale Resynchronisationstherapie (CRT) bei Schenkelblock und Herzinsuffizienz18

LSB-Morphologie

  • CRT empfohlen bei symptomatischen Patient*innen mit LVEF ≤ 35 %, QRS-Dauer ≥ 150 ms und LSB-Morphologie trotz optimaler medikamentöser Therapie (I/A)
  • CRT sollte erwogen werden bei symptomatischen Patient*innen mit LVEF ≤ 35 %, QRS-Dauer 130–149 ms und LSB-Morphologie trotz optimaler medikamentöser Therapie (IIa/B).

Nicht-LSB-Morphologie

  • CRT sollte erwogen werden bei symptomatischen Patient*innen mit LVEF ≤ 35 %, QRS-Dauer ≥ 150 ms und Nicht-LSB-Morphologie trotz optimaler medikamentöser Therapie (IIa/B)

Illustrationen

Rechtsschenkelblock
Rechtsschenkelblock

Quellen

Leitlinien

  • AHA/ACCF/HRS: Recommendations for the Standardization and Interpretation of the Electrocardiogram Part III: Intraventricular Conduction Disturbances. Stand 2009. www.circahajournals.org
  • European Society of Cardiology: Guidelines on cardiac pacing and cardiac resynchronization therapy. Stand 2021. www.escardio.org
  • European Society of Cardiology. Guidelines for the diagnosis and management of syncope. Stand 2018. www.escardio.org
  • Deutsche Gesellschaft für Kardiologie. Leitlinien zur Ergometrie. Stand 2000. www.dgk.org

Literatur

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  2. Eriksson P, Hansson P, Eriksson H. Bundle-Branch Block in a General Male Population. The Study of Men Born 1913. Circulation 1998; 98: 2494-2500. doi:10.1161/01.CIR.98.22.2494 DOI
  3. Durães A, Passos L, Falcon H. Bundle Branch Block: Right and Left - Prognosis Implications. Interv Cardiol J 2015; 2: 1. doi:10.21767/2471-8157.100016 DOI
  4. Klinge R. Das Elektrokardiogramm. Stuttgart - New York: Georg Thieme Verlag, 2015.
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  6. Bussink B, Holst A, Jespersen L, et al. Right bundle branch block: prevalence, risk factors, and outcome in the general population: results from the Copenhagen City Heart Study. Eur Heart J 2013; 34: 138-146. doi:10.1093/eurheartj/ehs291 DOI
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  13. Trappe H, Löllgen H. Leitlinien zur Ergometrie der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie. Z Kardiol 2000; 89: 821-837. leitlinien.dgk.org
  14. Rakic J, Vurma M. Schmerzhafter Linksschenkelblock bei normalen Koronarien. Forum Med Suisse 2012; 12: 675-676. medicalforum.ch
  15. Francia P, Balla C, Paneni F. Left Bundle-Branch Block—Pathophysiology, Prognosis, and Clinical Management. Clin Cardiol 2007; 30: 110-115. doi:10.1002/clc.20034 DOI
  16. Birnbaum Y, Nikus K. What Should Be Done With the Asymptomatic Patient With Right Bundle Branch Block?. J Am Heart Assoc 2020; 9: e018987. doi:10.1161/JAHA.120.018987 DOI
  17. Gaba P, Pedrotty D, DeSimone C, et al. Mortality in Patients With Right Bundle‐Branch Block in the Absence of Cardiovascular Disease. J Am Heart Assoc 2020; 9: e017430. doi:10.1161/JAHA.120.017430 DOI
  18. European Society of Cardiology: Guidelines on cardiac pacing and cardiac resynchronization therapy. Stand 2021. www.escardio.org
  19. European Society of Cardiology. Guidelines for the diagnosis and management of syncope. Stand 2018. www.escardio.org

Autor

  • Michael Handke, Prof. Dr. med., Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Intensivmedizin, Freiburg i. Br.
(I456; I44; I440; I441; I442; I443; I444; I445; I446; I447; I45; I450; I451; I452; I453; I454; I455; I458; I459; I49; I495
K84
EKG; Schenkelblock; Rechtsschenkelblock; RSB; Linksschenkelblock; LSB; Linksanteriorer Hemiblock; LAH; Linksposteriorer Hemiblock; LPH; Bifaszikulärer Block; Trifaszikulärer Block; Alternierender Block; Hisbündel; Tawaraschenkel; alternierender Block; Schrittmacher; Schrittmachertherapie; Resynchronisation; CRT
Rechts- und Linksschenkelblock
BBB MK 02.05.2022 revidiert und aktualisiert (Kardiologie) MK 23.05.2017, komplett neu geschrieben
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Definition:Schenkelblöcke sind Störungen der kardialen Erregungsleitung unterhalb des Hisbündels im Bereich der Tawaraschenkel. Hierdurch kommt es zur verzögerten Erregungsausbreitung über die Ventrikel mit typischen Veränderungen im Oberflächen-EKG. Blockierungen sind in verschiedenen Bereichen möglich: rechter Tawaraschenkel (Rechtsschenkelblock = RSB), proximaler Abschnitt des linken Tawaraschenkels vor Aufteilung (Linksschenkelblock = LSB), anteriores oder posteriores Faszikel des linken Schenkels nach Aufteilung (linksanteriorer Hemiblock=LAH, linksposteriorer Hemiblock = LPH). Die verschiedenen Blockbilder können auch in Kombination vorkommen: bifaszikulärer Block (meistens RSB +LAH, seltener RSB + LPH), trifaszikulärer Block.
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