UngeordneteChaotischer, Erregunghochfrequenter der HerzkammernRhythmus mit elektrischen sehrUndulationen, hoherdie Frequenzin zeitlichem Ablauf und Morphologie irregulär sind.1
keine unterscheidbaren QRS-Komplexe im Oberflächen-EKG
Konsekutiv Kreislaufstillstand durch Fehlen einer effektiven Kontraktion des Myokards, ist
ohne rasche Unterbrechung daher nicht mit dem Leben vereinbar
Klassifikation
Kammerflimmern gehört neben der pulslosen ventrikulären Tachykardie zu den defibrillierbaren Rhythmusstörungen.2-3
Nicht-defibrillierbare Rhythmusstörungen umfassen Asystolie und PEA (pulslose elektrische Aktivität).
Häufigkeit
Kammerflimmern ist die häufigste Ursache des plötzlichen Herztods.14
Inzidenz des plötzlichen Herztods ca. 1/1.000 EinwohnerEinw. pro Jahr in westlichen Ländern25-36
Kammerflimmern ist die erste dokumentierte Rhythmusstörung bei 75 % der Fälle mit Herzstillstand.36
Die Inzidenz ist bei Männern höher als bei Frauen, dies ist vor allem Ausdruck des häufigeren Vorkommens einer KHK bei Männern.7
Ätiologie
PatientenPatient*innen mit struktureller Herzerkrankung
oszillierende elektrische Aktion mit nur noch geringer Abweichung von der isoelektrischen Linie
Frequenz ca. 250–400/min
Einzelne elektrische Aktionen sind nur noch teilweise voneinander abgrenzbar.
Kann direkt aus supraventrikulärem Rhythmus heraus auftreten, meist aber zuvor Phase mit ventrikulärer Tachykardie/Kammerflattern mit Degeneration zu Kammerflimmern
PatientenPatient*innen mit Kammerflimmern oder V. a. HerzkreislaufstillstandHerz-Kreislauf-Stillstand durch Kammerflimmern müssen möglichst umgehend reanimiert werden.
Im Jahr 2015 wurden neue Richtlinien zur kardiopulmonalen Wiederbelebung veröffentlicht.62-83,11
Basisreanimation durch Laien (Basic Life Support, BLS)
Thoraxkompressionen dürfen nur kurz für spezielle Interventionen unterbrochen werdenaufkleben.
auchFalls fürzweite DefibrillationHelfer*in nuranwesend, minimaleHerzdruckmassage Unterbrechungwährend des Aufklebens fortsetzen.
Atemwegssicherung/BeatmungDen wSprachanweisungen des Gerährendtes Reanimationfolgen.
für Rhythmusanalyse durch AED kurze Unterbrechung der Herzdruckmassage (Hände weg von Patient*in)
Bei Erkennung eines defibrillationsfähigen Rhythmus wird automatisch eine vorprogrammierte Schockenergie zur Verfügung gestellt (Ladephase für Thoraxkompressionen nutzen!).
Schockbereitschaft wird durch Signalton angezeigt, die Schockabgabe erfolgt durch Knopfdruck oder automatisch (Sprachwarnung: mehrerePatient*in Variantennicht berühren!).
Falls keine Schockabgabe ausgelöst oder empfohlen (wird vom AED angesagt), Fortsetzung der Herzdruckmassage (und Beatmung, falls möglich, schrittweises Vorgehen abhängig von Patientensituation, aber auch von den Fähigkeiten des Helfers
Empfehlungen zur Medikation ohne Änderung, aber größere Ambivalenz im Hinblick auf Auswirkung von Medikation auf besseres Reanimationsergebnis)
kurze Unterbrechung der Thoraxkompressionen alle 2 min für Rhythmusanalyse
Falls kein AED verfügbar, Fortsetzung der Herzdruckmassage (und Beatmung, falls möglich), bis professionelle Hilfe eintrifft.
Erweiterte MaReanimationsmaßnahmen derfür ReanimationRettungs- und Pflegepersonal (Advanced Life Support, ALS)
Thoraxkompression nach Möglichkeit nicht unterbrechen.
alternativ Maskenbeatmung mit Beutel/Sauerstoff, falls keine ausreichende Erfahrung mit Intubation oder anderen Atemwegshilfen (z. B. Larynxmaske)
erleichterte MaskenbetamungMaskenbeatmung mit Guedeltubus
Bisbis zum Erreichen des Spontankreislaufs (ROSC = Return of Spontaneous Circulation) Beatmung mit 100 % O2, anschließend Ziel für periphere Sättigung 94–98 %
Kapnografie %(CO2-Messung in der Ausatemluft) empfohlen für die Beurteilung der Effektivität der Reanimation
Transbronchiale Gabe definitiv nicht mehr empfohlen!
Adrenalin
Adrenalin 1 mg i. v. (nachspülen mit NaCl) bevorzugter Vasopressor sowohl bei nichtdefibrillierbarem als auch bei defibrillierbarem Rhythmus
bei defibrillierbarem Rhythmus erste Gabe nach dem 3.drittem Schock
Wiederholung bei fehlendem Kreislauf alle 3–5 min
Amiodaron
i. v. minBolus 300 mg indiziert bei Persistenz von Kammerflimmern oder pulsloser Tachykardie trotz 3 Schocks (Wiederholungsbolus von 150 mg möglich)
Magnesium
bei Torsades-des-Pointes-Tachykardie oder Digitalisintoxikation Gabe von 2 g Magnesium i. v. über 1–2 min möglich
Atropin
Nicht mehr empfohlen bei Reanimation!
Ultraschalluntersuchung während der Reanimation
„Point-of-Care-Ultraschall“ (POCUS) während der Reanimation zur Feststellung reversibler Ursachen (z. B. Tamponade, Pneumothorax) eines Kreislaufstillstands sinnvoll
erfahrene Untersucher*in für die Durchführung während der Reanimation erforderlich
Prognose nach Reanimation
FrühzeitigeDie Defibrillation innerhalbvon 3–5 minÜberlebenschance nach KollapsKammerflimmern deshängt Patienten kann zu vergleichsweise hoher Überlebensrateab von 50–70 % führen.8:
Bei einer Reihe von Erkrankungen ist unter bestimmten Umständen eine primärprophylaktische ICD-Implantation empfohlen, da ein erhöhtes Risiko für Kammerflimmern und plötzlichen Herztod besteht.
Leitlinie: Sekundär- und Primärprävention von Kammerflimmern1
Sekundärprävention
Die ICD-Implantation ist empfohlen bei Patient*innen mit dokumentiertem Kammerflimmern oder hämodynamisch nicht tolerierter ventrikulärer Tachykardie, sofern keine reversible Ursache vorliegt.
Primärprävention
Herzinsuffizienz
ICD ist empfohlen bei Patient*innen mit KHK, symptomatischer Herzinsuffizienz und LVEF ≤ 35 %
ICD sollte erwogen werden bei Patient*innen mit dilatativer Kardiomyoapthie und hypokinetischer nicht-dilatativer Kardiomyopathie, symptomatischer Herzinsuffizienz und LVEF ≤ 35 %
ICD ist empfohlen bei Patient*innen mit Sarkoidose und einer LVEF ≤ 35 %
ARVC
ICD sollte erwogen werden bei ARVC und Synkope und/oder schwerer RV- oder LV-Dysfunktion.
Hypertrophe Kardiomyopathie
ICD sollte erwogen werden bei Patient*innen mit einem geschätzten 5-Jahres-Risiko für plötzlichen Herztod ≥ 6 %.
Long-QT-Syndrom
ICD ist empfohlen bei Patient*innen mit LQTS, die unter Betablockern und genotypspezifischer Therapie symptomatisch sind.
Brugada-Syndrom
ICD ist empfohlen bei Patient*innen mit dokumentierten anhaltenden ventrikulären Tachykardien.
Quellen
Leitlinien
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European Resuscitation Council. Guidelines for Resuscitation, Stand 20152021. www.erc.edu
German Resuscitation Council – Deutscher Rat für Wiederbelebung. Reanimation – Leitlinien kompakt, Stand 20152021. www.grc-org.de
ArbeitsgemeinschaftEuropean inSociety Norddeutschlandof tätigerCardiology. Guidelines Notärztefor (AGNN):the Therapieempfehlungenmanagement fürof diepatients Notfallmedizin,with ventricular arrhythmias and the prevention of sudden cardiac death. Stand 20172022.www.agnnescario.deorg
Literatur
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Sakib M, Khan M, Chowdhury M, et al. Sudden Cardiac Death (SCD) - A Raising Concern of Modern Cardiology. KYAMC Journal 2016; 7: 714-718. doi:10.3329/kyamcj.v7i1.33765 DOI
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Rainer Klinge. Das Elektrokardiogramm. Leitfaden für Ausbildung und Praxis. 10. Aufl. Stuttgart/New York: Georg Thieme Verlag, 2015.
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Arbeitsgemeinschaft in Norddeutschland tätiger Notärzte (AGNN): Therapieempfehlungen für die Notfallmedizin, Stand 2017. www.agnn.de
The Hypothermia after Cardiac Arrest Study Group: Mild therapeutic hypothermia to improve the neurologic outcome after cardiac ar- rest. . N Engl J Med 2002; 346: 549-56. doi:10.1056/NEJMoa012689 DOI
AutorenAutor
Michael Handke, Prof. Dr. med., Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Intensivmedizin, Freiburg i. Br.
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UngeordneteChaotischer, Erregunghochfrequenter der HerzkammernRhythmus mit elektrischen sehr hoher Frequenz Kreislaufstillstand durch Fehlen einer effektiven Kontraktion des MyokardsUndulationen, istdie ohnein raschezeitlichem UnterbrechungAblauf daherund nichtMorphologie mitirregulär demsind.1
keine Lebenunterscheidbaren vereinbar.QRS-Komplexe im Oberflächen-EKG