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Spondylitis tuberculosa

Zusammenfassung

  • Definition:Extrapulmonale DieManifestation Spondylitisder tuberculosaTuberkulose wirdmit durchKombination eineaus hämatogeneOsteomyelitis oderund lymphogene Ausbreitung von M. tuberculosis von einem Infektionsherd außerhalbArthritis der Wirbelsäule verursacht.
  • Häufigkeit:In DieDeutschland Erkrankungtraten kommtim inJahr den2021 Industriel3.896 Fändernlle nurvon nochTuberkulose seltenauf. vor,Weltweit istüber in10 denMio. EntwicklungslFändernlle jedochpro noch weit verbreitetJahr.
  • Symptome:Klassisch: Inschleichend der Regel kommt es zueinsetzende Rückenschmerzen über 3–4 Monate, die mit der Zeit zunehmen undauch in einigenRuhe, Fällenbei auchimmunsupprimierten mit Muskelspasmen oder radikulären Schmerzen einhergehenPatient*innen.
  • Befunde: Bei etwa der50 Hälfte% der PatientenPatient*innen kommttreten es zu neurologischenneurologische Ausfällenlle auf, z.bei B.pathologischen NervenwurzelschmerzenWirbelkörperfrakturen Kyphose, Cauda-equina-Syndrom,Klopfschmerz sensorischerüber Ausfallbetroffenem oder PareseWirbelsäulenabschnitt.
  • Diagnostik:Quantiferon-Test BSGzur laborchemischen Diagnostik auf Tuberkulose.
    MRT ist starkdie erhöht.bildgebende IGRA ist positiv. Mittels Röntgen, CT und MRT können VeränderungenDiagnostik der WirbelsäuleWahl dargestelltbei werdenVerdacht auf spinale Beteiligung.
    Diagnosesicherung per Punktion oder offener Biopsie.
  • Therapie: Die Therapie der Spondylitis tuberculosa besteht aus einerMedikamentöse Kombinationstherapie mit mindestens 3 Antituberkulotika über 6–mindestens 9 Monate. In schweren Fällen ggf. zusätzlich operatives Vorgehen mit chirurgischer Fokussanierung und Stabilisierung der Wirbelsäule.

Allgemeine Informationen

Definition

  • Die Erkrankung wird auchSynonym: Morbus Pott genannt.1, spezifische Spondylodiszitis2
  • DieExtrapulmonale Spondylitis tuberculosa wird durch eine hämatogene oder lymphogene Ausbreitung von Mycobacterium tuberculosis von einem Infektionsherd außerhalbManifestation der WirbelsäuleTuberkulose verursacht.
  • Es liegt einemit Kombination aus Osteomyelitis und Arthritis der in einem oder hWirbelsäufig mehreren Wirbelkörpern vor.ule1
  • Eine zunehmende Knochenzerstörung führt zu Wirbelkaries und Kyphose, evtl. auch zu einer Rückenmarkskompression.
  • Ein kalter Abszess (ohne Entzündung und Schmerzen) kann auftreten, wenn sich die Infektion auf die umliegenden Bänder oder das Weichteilgewebe ausbreitet. Abszesse in der Lendengegend können entlang der Psoasfaszie bis zur Leiste wandern und schließlich durch die Haut erodieren.

Häufigkeit

  • Etwa 1/3Inzidenz der weltweitenTuberkulose Bevölkerung ist mit M. tuberculosis infiziert, und 5–10 % dieser Personen erkranken an Tuberkulose. Eine gleichzeitige Infektion mit HIV erhöht das Risiko um ein Vielfaches, und Tuberkulose ist die häufigste Todesursache bei HIV-positiven Patienten. Weltweit waren 2016 490.000 Menschen an einer multiresistenten Tuberkulose erkrankt.2generell 
    • Etwaweltweit: geschätzt 2/jährlich 10,6 Mio. Neuerkrankungen; eine der weltweit bedeutendsten Infektionskrankheiten3
    • Deutschland: allerIm TuberkulosefJahr 2021 wurden 3.896 Fälle kommenvon inTuberkulose folgenden Ländern vor: Indienregistriert, Indonesienentsprechend 4,7 China,Neuerkrankungen Philippinen,pro Pakistan,100.000 Nigeria und SüdafrikaEinw.24
  • InOssäre Deutschland Manifestation wurden 2014 insgesamt 4.488der Tuberkulose-Kranke registriert, was einer Inzidenz von 5,6 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner entspricht. Die Fallzahlen liegen damit um 3,9 % höher als im Vorjahr.35
    • Obwohlbei dieimmunkompetenten SpondylitisMenschen tuberculosanur in den Industrieländern nur noch selten vorkommt, ist sie in den Entwicklungsländern noch weit verbreitet.
    • In etwa 103355 % aller Tuberkulose-Fälle
    • bei immunsupprimierten Menschen deutlich häufiger, bei HIV-positiven Patient*innen in bis zu 60 % der extrapulmonalen Tuberkulose handelt es sich um eine Tuberkulose der Knochen oder Gelenke. Die Fälle
    • Spondylitis tuberculosa istmacht etwa die hHäufigstelfte Manifestationdieser einerossären TuberkuloseInfektionen im Muskel-Skelett-System (ca. 50 % aller Fälle)aus.46 

Ätiologie und Pathogenese

  • AufgrundTypischerweise derextraspinale erhöhtenInfektion Durchblutungmit derTuberkulose Wirbelkörperund beianschließend Erwachsenenhämatogene sindDissemination sie empfänglich für Tuberkelbakterien.
  • Durchin die Durchblutung zwischen den Wirbeln können mehrere benachbarte Wirbel von der Tuberkulose betroffen sein.
  • Die Pathogenese der Spondylitis tuberculosa unterscheidet sich in hoch endemischen und industrialisierten LWirbelsändern.ule1
    • In hoch endemischen Gebieten tritt die Tuberkulose im Muskeln-Skelett-System am häufigsten bei Kindern auf und bricht in der Regel innerhalb eines Jahres nach der Primärinfektion aus.5
    • In den Industrieländern beruht die Erkrankung eher auf einer späten Reaktivierung von Tuberkulose als auf einer primären Infektion. Die Erkrankung tritt vorVor allem beiimmungeschwächte ErwachsenenPersonen aufsind undbetroffen betrifft(s. u. inprädisponierende der Regel die untere Brustwirbelsäule und die LendenwirbelsäuleFaktoren).
  • In 10 % der Fälle ist die Halswirbelsäule betroffen. Eine Beteiligung der Halswirbelsäule und der oberen Brustwirbelsäule ist meist schwerwiegender6 und äußert sich in Schluckbeschwerden, Stridor, Torticollis, Heiserkeit und anderen neurologischen Symptomen.

Pathophysiologie

  • Die Spondylitis tuberculosa kann zu einer entzündlichen Knochenzerstörung und kavernösen Nekrose in den Wirbelkörpern führen.
  • Die Infektion breitet sich dannmeist über die vorderen/hinteren Längsbänder aufentlang benachbarteder WirbelkörperBandscheiben aus.5
    • nahezu Inspiegelbildlichen Destruktion im Knochengewebe ober- und unterhalb der Regel sind 2 oder mehrere benachbarten Wirbel betroffen, dies unterscheidet die Krankheit von gutartigen Krebsläsionen.Bandscheibe
    • DurchBei dierascher ZerstörungEinschmelzung kann es zu einem Kollaps des Wirbelkörpers,rperkompressionsfrakturen einermit Instabilität der Wirbelsäule, Rückenmarkskompression und Herniation der BandscheibeGibbusbildung kommen.
    • DieBei BeteiligungInfektionen der vorderen und lateralen Teile der Wirbelkörper führt zur typischen Wirbelkaries und Kyphose mit Gibbus. HLendenwirbelsäufig entstehen Kavernen und extradurale Masse, wenn der hintere Teil der Wirbel betroffenulen ist.
    • Ein tuberkulösereine AbszessAbszessbildung im epiduralenPsoas Bereich kann ebenfalls zu einer Komprimierung des Wirbelkanals und zu bilateralen Symptomen führen. Die Bildung von Abszessen bzw. Knochenzerstörungen birgt die Gefahr schwerer Schädigungen und langfristiger neurologischer Folgeschäden.
    • In seltenen Fällen kann die zervikale Beteiligung zur Ausbreitung der Krankheit auf Pharynx oder Retropharyngealraum führentypisch.
    • Eine Erkrankungneurologische imSymptomatik Bereichbei derMitbeteiligung Lendenwirbelsäuledes kann sich ebenfalls für die Faszien fortsetzen und zu Verkalkungen in Psoasabszessen oder extraduralen Abszessen führen7, dieser BefundSpinalkanals ist in der Regel pathognomonisch für eine Tuberkuloseinfektionmöglich.

Prädisponierende Faktoren

  • FrühereEine ossäre Manifestation der Tuberkulose ist bei immungeschwächten Personen deutlich häufiger, z. B. beiTuberkulose5
    • HIV
    • Eingeschränkte Immunabwehr (HIV, immunsuppressive Therapie)
    • Prädisponierende Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Leberzirrhose,
    • Tumorerkrankungen
    • Alkohol-/Drogenabhängigkeit
    • hohem Alter
    • medikamentös induzierter Immunsuppression (z. B. Biologika, insbesondere TNF-alpha-Inhibitoren).
  • Orte mit Überbevölkerung6
  • Niedriger sozioökonomischer Status mit Mangelernährung6

ICPC-2

  • A70 Tuberkulose

ICD-10

  • A18 Tuberkulose sonstiger Organe
    • A18.0 Tuberkulose der Knochen und Gelenke

Diagnostik

Diagnostische Kriterien

  • DieWegen Diagnoseunspezifischer wird aufgrund der Indolenz der ErkrankungSymptomatik und dersehr hohenseltener AnzahlInzidenz an Differenzialdiagnosen erschwert.
  • Bildgebende Verfahren zeigen die typischen Veränderungen in der Wirbelsäule und geben damit Hinweise auf die Diagnose.
  • Der Nachweis von Tuberkelbakterien mittels Direktmikroskopie oder Kultivierung bestätigt die Diagnose,besteht häufig sindeine dieselange UntersuchungenLatenz aberbis auchzur negativDiagnosestellung.5
    • Wichtig: Bei immunsupprimierten Patient*innen mit Rückenschmerzen Differenzialdiagnose Spondylitis tuberculosa in Betracht ziehen!
  • Quantiferon-Test zur laborchemischen Diagnostik auf Tuberkulose5
  • MRT ist die bildgebende Diagnostik der Wahl bei Verdacht auf eine spinale Beteiligung.5
  • Eine Diagnosesicherung per Punktion oder offener Biopsie soll angestrebt werden.2

Differenzialdiagnosen

Anamnese

  • DieKlassisch: Spondylitis tuberculosa kommt häufigerRückenschmerzen in EntwicklungsländernRuhe vor.
  • bei immunsupprimierten Patient*innen5-6
    • Die Erkrankung beginntkann über mehrere Monate inapparent oder mit nur diskreten Schmerzen verlaufen, bis sie aufgrund neurologischer Komplikationen oder Deformierungen manifest wird.5
      • durchschnittliche Schmerzdauer bis zur Diagnosestellung: 4 Monate1
      • in 50 % der RegelFälle neurologische Symptome7
  • Über 1/4 der Patient*innen mit RückenschmerzenSpondylitis übertuberculosa 3–4hat Monateauch Lungentuberkulose.1
    • lang anhaltender Husten, diesukzessiv mit der Zeit zunehmenAuswurf
    • Gewichtsabnahme und inVerschlechterung einigendes Fällen auch mit Muskelspasmen oder radikulären Schmerzen einhergehen.Allgemeinzustands
    • Fieber und Gewichtsverlust treten bei knapp der Hälfte der Betroffenen auf.8Nachtschweiß
  • KlärenAnamnestische Sie bei der Untersuchung abFragen, ob der Patient bereits an Tuberkulose litt, da es sich bei der Krankheit häufig um einedie ReaktivierungWahrscheinlichkeit einer frTuberkulose abzuschätzen:
    • Langer Kontakt zu erkrankten Personen/Risikogruppen?
    • Bereits durchgemachte Tuberkulose (Re-Aktivierung)?
    • Ist das Herkunftsland ein Risikogebiet füherenr InfektionTuberkulose?
    • Immunsuppression?
      • sowohl handelt.durch EsMedikamente sollteals auch ermitteltVorerkrankungen
    • Alkohol- werden,oder ob es in der Familie noch andere Fälle von Tuberkulose gibt.Drogenabusus?

Klinische Untersuchung

  • VollständigeBeim klinischeklinischen undVollbild neurologische Untersuchung
  • KlinischPott-Trias5
    • Wirbelsäule,Kyphose
    • Abszessbildung
    • neurologische Haut,Symptomatik Bauchdurch (Schwellungen) und Lunge sollen eingehend untersucht werden.Rückenmarkkompression
  • NeurologischInspektion
    • Kraft, Empfindlichkeit und Reflexe in den unteren ExtremitDeformitäten sowiet der SphinktertonusWirbelsäule, und die perianale Empfindlichkeit sollen beurteilt werden.Kyphose
  • Neurologische Befunde treten bei der Hälfte der Patienten auf, z. B. Nervenwurzelschmerzen, Cauda-equina-Syndrom, Taubheitsgefühl oder Parese.
  • Die schwerste Komplikation der Spondylitis tuberculosa ist die Rückenmarkskompression, die zu einer Paraplegie (Pott-Lähmung) führen kann.

Verschiedene Tests

Palpation
  • DieKlopfschmerz BSGüber istden inbetroffenen der Regel signifikant erhWirbelköht (> 100).
  • Eine Leukozytose tritt bei weniger als 40 % der Patienten auf.8
  • Tuberkulintest/Mendel-Mantoux-Test
    • Tuberkulin-Hauttest. Der THT besitzt weder eine 100 % Sensitivität noch eine 100 % Spezifität. Falsch-positive Ergebnisse können z. B. durch eine vorausgegangene BCG-Impfung erreicht werden und falsch negative z. B. durch immunsuppressive Therapie oder HIV.rpern
  • IGRAFunktionsprüfung
    • neurologische (Defizite, z. B. radikuläre Symptomatik oder Cauda-equina-Syndrom bei Beteiligung des Spinalkanals

Weitere Untersuchungen in Hausarztpraxis

  • Labor
    • Meist ist nur eine geringe entzündliche Aktivität nachweisbar.5
      • BSG mäßig erhöht
      • Ein Anstieg des CRP kann fehlen.
      • nur selten Leukozytose, dafür häufiger Lymphozytose
  • Testverfahren, ob sich das Immunsystem mit Tuberkulose-Bakterien auseinandergesetzt hat.2
    • Interferon-gamma Release Assays (IGRA) und Tuberkulin-Hauttest
      • immunologischeBeide Tests zumerlauben Nachweiskeine derUnterscheidung zwischen aktiver und latenter Infektion in Blutproben
      • Die IGRA-Tests zeigen eine Infektion mit M. tuberculosis sowohl bei einer latenten Tuberkulose als auch bei Verdacht auf eine aktive Tuberkulose-Erkrankung.
      • DieFür TestsErwachsene werdenund beiJugendliche Erwachsenenab als15 initialesJahren Testverfahrenwird wegen der höheren Spezifität ein IGRA empfohlen, wohingegen bei Kindern < 5 die Datenlage noch unzureichend ist.

Diagnostik beimbei SpezialistenSpezialist*innen

  • RöntgenthoraxBildgebung5
    • Es können frühere Veränderungen durch Tuberkulose nachgewiesen werden.
    • Ein negativer Röntgenbefund des Thorax schließt eine Spondylitis tuberculosa nicht aus, insbesondere bei starken klinischen Hinweisen.
  • Röntgen der Wirbelsäule
    • AnzeichenBasisdiagnostik einerbei Spondylitisunspezifischen tuberculosa können nachgewiesen werden, u. a. osteolytische Zerstörung und Kollaps von Wirbelkörpern, vermehrte Bildung an der Vorderseite und reaktive Sklerose.
  • Biopsie
    • Wird die Biopsie aus dem vermutlich betroffenen Bereich entnommen, können mittels Mikroskopie oder Kultivierung säurefeste Bakterien nachgewiesen und die Diagnose damit bestätigt werden.
    • Die Tuberkelbakterien sind schwer zu isolieren und lediglich 50 % der Biopsien fRühren zu positiven Kulturen.ckenschmerzen
  • MRT odermit CTKontrastmittel
    • DieseBildgebung bildgebendender VerfahrenWahl sindwegen sehrhoher gutSensitivität geeignet,(96 %) umund diehoher typischenSpezifität Merkmale(94 %)
  • Biopsie2
    • Zur einerDiagnosesicherung bei Spondylitis tuberculosa zusoll visualisieren.
    • Mittels CT können die knöchernen Bereiche der unregelmäßigen osteolytischen Läsionen, der Kollaps der Bandscheiben,immer eine SkleroseBiopsie oder Unregelmäßigkeiten auf der Knochenoberseite dargestelltangestrebt werden.
    • MittelsAufarbeitung MRTder könnenProbe: evtl.Histologie, neuraleMikroskopie, KompressionenNukleinsäureamplifikationstest und epiduraleKultur Abszesseaus nachgewiesenunfixiertem und die Spondylitis tuberculosa von der pyogenen Spondylitis abgegrenzt werden.1,9Material
  • Indikationen zur ÜberweisungKlinikeinweisung

    • Bei Verdacht auf die Erkrankung Einweisung in ein Krankenhaus

    Checkliste zur Überweisung

    Tuberkulose

    • Zweck der Überweisung
      • Diagnose? Therapie? Sonstiges?
    • Anamnese
      • Beginn und Dauer Wie wurde die Diagnose gestellt? Wann und wo infiziert? Verlauf?
      • Symptome? Beteiligung der Lunge? Allgemeinzustand? Fieber? Gewichtsabnahme?
      • Evtl. frühere Therapie, welche Medikamente, welche Wirkung?
      • Andere relevante Erkrankungen? Derzeitige Medikamente?
      • Folgen?
    • Klinische Untersuchung
      • Allgemeinzustand? Lungenstatus?
    • Ergänzende Untersuchungen
      • HB, Leukozyten, CRP, BSG
      • Evtl. Tuberkulintest?
      • Bei Bedarf Röntgenthorax?

    Therapie

    TherapiezielTherapieziele

    • HeilungDie oderInfektion Begrenzungbeseitigen.
    • Schmerzen lindern.
    • Die Struktur bzw. Funktion der SchädigungWirbelsäule wiederherstellen und bewahren.5

    Allgemeines zur Therapie

    • DieEine medikamentöse Therapie der Spondylitis tuberculosa besteht aus einer Kombinationstherapie mit mindestens 3 Antituberkulotika.
    • Es wird einebei Therapiedauerallen vonPatient*innen 6–9 Monaten empfohlendurchgeführt.106
    • EinDie chirurgischerGesamtdauer Eingriffder istmedikamentösen inTherapie einigensoll Fällenmind. angezeigt,9 istMonate jedoch nicht das Standardverfahrenbetragen.118
      • 2 ErMonate trInitialphase mit 4 Antituberkulotika, 7 Monate Kontinuitägttsphase zumit einer2 frühenAntituberkulotika
    • Sobald Mobilisierungschmerzbedingt beimöglich, erfolgt die Mobilisation im Korsett.5
    • Bei neurologischen Ausfällen, Deformitäten, Instabilitäten oder Versagen der medikamentösen Therapie Operation zur chirurgischen Herdsanierung und senktStabilisierung dieder MortalitWirbelsät.ule125

    Medikamentöse Therapie

    • AntituberkulotikaDie deutsche Leitlinie zur Tuberkulose empfiehlt bei der Spondylitis tuberculosa sowie sonstigem Knochenbefall folgendes Therapieregime:8
      • 2 Monate Initialphase mit 4er-Kombination aus:
        • Isoniazid, Rifampicin, Pyrazinamid, Ethambutol, Streptomycin
        • Die Therapie kann abhängig vom Ergebnis der Kultivierung und Resistenzbestimmung angepasst werden.Rifampicin
        • Pyrazinamid
        • Ethambutol
      • 7 Monate Kontinuitätsphase mit 2er-Kombination aus:
        • Isoniazid
        • Rifampicin
    • Für mehr Informationen und Anwendungshinweisen zu den eingesetzten Medikamenten siehe den Artikel Tuberkulose.

    Operative Therapie

    • EineDurch Operationdie o. g. medikamentöse Chemotherapie ist insbesondereein operatives Vorgehen nur noch in folgenden Situationen notwendig:1,5-6
      • neurologische Ausfälle
      • Deformitäten
      • Instabilitäten
      • Versagen der medikamentösen Therapie, Rezidive
      • nicht ertragbare Schmerzen
      • große paraspinale Abszesse
    • Vorgehen1
      • radikales Débridement
      • dorsale Instrumentierung zur Dekompression des Rückenmarks angezeigt, wenn der Patient ausgeprägte neurologische Symptome zeigt, Symptome trotz medikamentöser Therapie fortschreiten oder anhalten, die StabilitätStabilisierung der Wirbelsäule gefährdet ist (Kyphose > 40 Grad) oder zur Drainage eines epiduralen Abszesses.

      Prävention

      • Die BCG-Impfung wird in Deutschland nicht mehr empfohlen.

      Verlauf, Komplikationen und Prognose

      Verlauf

      • Unbehandelt schreitet die Erkrankung in der Regel langsam fort.

      Komplikationen

      • Abszesse
      • Wirbelsäulendeformitäten, insbesondere Kyphose
        • damit einhergehend funktionelle Einschränkungen, chronische Schmerzen5
      • Neurologische Symptome und ParaplegieAusfälle

      Prognose

      • EineBei frühzeitigehzeitig eingeleiteter Therapie sind die medikamentösen Therapiemaßnahmen sehr effektiv und optimale Therapie hrt zu guten Therapieergebnissen.
      • Medikamentenresistenz und Missachtung der Therapievorschriften könnenhren zu einer schlechterenguten Prognose führen.1
      • DieBei Spondylitisspäter tuberculosaDiagnosestellung istLetalität diebis schwerstezu Form12 %5
      • Negative prognostische Faktoren neben der muskuloskelettalen Tuberkulose, da es zu Knochenzerstörung, Deformitspäten undDiagnosestellung Paraplegieumfassen:6
        • > 3 kommenWirbel kann.betroffen, Kyphose > 60 Grad
        • neurologische Defizite
        • hohes Alter
        • Immundefizienz
        • medikamentöse Resistenzen
        • Compliance der Patient*innen

      Verlaufskontrolle

      • DasLangfristige TherapieansprechenVerlaufskontrollen undsind die Einhaltung der Therapievorschriften sollen kontrolliert werdenempfohlen, da dieseauch Aspekteim diespäten PrognoseVerlauf entscheidendKomplikationen beeinflussen.

      Patienteninformationen

      Patienteninformationenwie ineine Deximed

      Quellen

      Leitlinie

      • Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. (DGP). S2k-Leitlinie Tuberkulose im Erwachsenenalter. AWMF-Leitlinie Nr. 020-019, Stand 2022. register.awmf.org
      • Deutsche Wirbelsäulengesellschaft e. V. Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e. V. (DGOOC). S2k-Leitlinie Diagnostik und Therapie der Spondylodiszitis. AWMF-Leitlinie Nr. 151-001, Stand 2020. register.awmf.org

      Literatur

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      3. RKI. JanEpidemiologisches 2018Bulletin. 11/2023. Stand 16.03.2023. Letzter Zugriff 04.09.2023. www.whorki.intde
      4. Robert Koch-Institut:RKI. Bericht zur Epidemiologie der Tuberkulose in Deutschland. fürStand 201419.01.2023. Letzter Zugriff 04.09.2023. www.rki.de
      5. SharmaPeters SKKM, MohanSeppel AT. ExtrapulmonaryKnocheninfektionen tuberculosisund HIV. IndianOrthopädie J& MedRheuma Res 20042019; 12022:316 24-27. wwwlink.ncbispringer.nlm.nih.govcom
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      AutorenAutor*innen

      • MonikaLino LenzWitte, ÄrztinDr. fürmed., Arzt in Weiterbildung Allgemeinmedizin, NeustadtMünster
      • MaxDie Tenneursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, med dr och överläkare, Ortopediska kliniken, Skånes universitetssjukhus
      • Terje Johannessen, professor i allmänmedicin, Institutt for samfunnsmedisinske fag, Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet, Trondheim https://legehandboka.no/).
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    Psoasabscess; senkningsabscess; tbc; Tuberkulos; psoasabscess; Tuberkulös spondylit; potts disease; kall abscess
    Psoasabscess; senkningsabscess; tbc; Tuberkulos; psoasabscess; Tuberkulös spondylit; potts disease; kall abscessA70
    M. tuberculosis; Rückenschmerzen; Morbus Pott; Mycobacterium tuberculosis; Knochenzerstörung; Tuberkulose; Tuberkelbakterien; Wirbelsäulendeformitäten; HIV; Tuberkulose der Wirbelsäule; Wirbelsäulentuberkulose; Wirbelsäulen-Tuberkulose; Pottsche Krankheit; Pott-Krankheit; Pott Krankheit; muskuloskelettale Tuberkulose; Wirbelkaries; Kyphose; Rückenmarkskompression; Paraplegie; Pott-Lähmung; Pott Disease
    Spondylitis tuberculosa
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