Unter monoklonaler Gammopathie versteht man eine vermehrte Produktion bestimmter Immunglobuline oder deren Teile (Leicht- oder Schwerketten) durch monoklonale Proliferation immunkompetenter B-Lymphozyten (Plasmazellen).
Zu den Proteinen, die im Rahmen einer monoklonalen Gammopathie vermehrt auftreten, zählen:1
vollständige Immunglobulinmoleküle einer Klasse (IgG, IgA oder IgM) und eines Typs (z. B. Kappa-IgG )
freie Leichtketten des Typs Kappa oder Lambda (Bence-Jones-Proteine)
eine Kombination von Immunglobulinmolekülen und freien Leichtketten
freie Schwerketten (z. B. Gamma-, Alpha-, My-Kette)
unterschiedliche Immunglobulinmoleküle, z. B. di-tri-multiklonale Gammopathie.
M-Protein und M-Komponente beschreiben den Befund des monoklonalen Paraproteins (M steht für monoklonal).
MGUS ist die Abkürzung für monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz.
definiert durch den laborchemischen Nachweis kompletter oder inkompletter, monoklonaler Immunglobuline im Serum von Personen ohne klinische Symptomatik und per se ohne Krankheitswert2
Jährlich kommt es bei ca. 1 % der Fälle zum Auftreten von Lymphomen, AL(Leichtketten-)Amyloidose oder Myelomatose, wobei das Risiko bei IgM MGUS und Non-IGM MGUS erhöht ist.6
Diagnostische Kriterien nach International Myeloma Working Group9
im Knochenmarksausstrich < 10 % klonale Plasmazellen
und Nachweis von monoklonalem Immunglobulin durch Immunelektrophorese
monoklonales Protein im Serum: < 30 g/l
monoklonales Protein im 24-Stunden-Sammelurin: < 500 mg
Für MGUS mit Schwerketten-Immunglobulinen beträgt das Risiko für den Übergang in ein multiples Myelom oder ein anderes malignes Lymphom ca. 1–1,5 % pro Jahr.
Wichtigster Risikofaktor ist die Höhe des M-Proteins (> 25 g/l: Progressionsrisiko ca. 50 % nach 20 Jahren, ca. 15 % bei M-Protein < 5 g /l).
Ist gekennzeichnet durch extrazelluläre Ablagerungen von Amyloiden, also abbauresistenter Proteine.
Dadurch wird das betroffene Organ in seiner Funktion eingeschränkt.
Als Differenzialdiagnose bei monoklonaler Gammopathie kommt die AL(Leichtketten)-Amyloidose infrage. Das Fibrillenprotein besteht dabei aus leichten Ketten monoklonaler Immunglobuline.
Bei MGUS sollte ebenfalls zumzur SpezialistenSpezialist*in überwiesen werden.
zur Abgrenzung des Zustandes von anderen Erkrankungen
Bis zu 25 % der PatientenPatient*innen werden innerhalb von 15–20 Jahren zudem eine Myelomatose, Makroglobulinämie oder Lymphome entwickeln, sodass ein Nachbeobachtungsbedarf besteht.
IgG > 30 g/l oder IgM und IgA > 20 g/l
Bei PatientenPatient*innen mit anfangs hoher oder schnell steigender M-Komponente ist eine strikte Therapieadhärenz besonders wichtig.
Checkliste zur Überweisung
Monoklonale Gammopathie
Zweck der Überweisung
Diagnostik, z. B. Knochenmarkpunktion? Behandlung? Sonstiges?
Anamnese
Wann wurde die Erkrankung nachgewiesen? Wie entwickelte sie sich?
Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und medizinische Onkologie (DGHO) (Hrsg.): Leitlinie Monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS). Berlin 2019. www.onkopedia.com
Landgren O. Monoclonal gammopathy of undetermined significance. BMJ Best Practice, last updated Mar 2019. bestpractice.bmj.com
Hensel M, Dreger P, HO AD. IgM-Gammopathie. Differenzialdiagnose, Klinik und Therapie. Dtsch Arztebl 2007; 104(26) www.aerzteblatt.de
Kyle RA, Therneau TM, Rajkumar SV, et al.: Prevalence of monoclonal gammopathy of undetermined significance. N Engl J Med 354:1362-1369, 2006. PMID:16571879 PubMed
Kyle RA, Larson DR, Therneau TM, et al. Long-term follow-up of monoclonal gammopathy of undertemined significance. N Engl J Med 2018 Jan 18; 378(3): 241-249. pmid:29342381 PubMed
Kyle RA, Therneau TM, Rajkumar V, Offord JR, Larson DR, Plevak MF. A long-term study of prognosis in monoclonal gammopathy of undetermined significance. N Engl J Med 2002; 346: 564-9. PubMed
Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI): ICD-10-GM Version 2019. Stand 21.09.2018; letzter Zugriff 18.08.2019. www.dimdi.de
Rajkumar SV, Dimopoulos MA, Palumbo A, et al. International Myeloma Working Group updated criteria for the diagnosis of multiple myeloma. The Lancet Oncology. 15:e538-e548, 2014. DOI:10.1016/S1470-2045(14)70442-5 DOI
Berenson JR. Schwerkettenkrankheiten. MSD Manual. 2019; letzter Zugriff 18.08.2019. www.msdmanuals.com
AutorenAutor*innen
Thomas M. Heim, Dr. med., Wissenschaftsjournalist, Freiburg
OddDie Kildahlursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Andersen,Handbuch overlege,Norsk dr.Elektronisk med., Medisinsk avdeling, Universitetssykehuset Nord-Norge, Harstad sykehus
CCC MK 20.08.2019, komplett überarbeitet. Aktuelle Quellen.
Revision at 26.11.2015 13:11:32:
German Version
Revision at 24.11.2015 15:25:27:
German Version
Unter monoklonaler Gammopathie versteht man eine vermehrte Produktion bestimmter Immunglobuline oder deren Teile (Leicht- oder Schwerketten) durch monoklonale Proliferation immunkompetenter B-Lymphozyten (Plasmazellen).