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Vitamin-D-Mangel-Rachitis

Zusammenfassung

  • Definition:EinGestörte Mineralisierung und Strukturstörung der Wachstumsfuge bei Kindern durch Vitamin-D-Mangel führt bei Kindern zu einer Knochenmineralisationsstörung.
  • Häufigkeit:Durch regelhafte Prophylaxe ehersehr selten geworden.
  • Symptome:TypischesErhöhte klinischesInfektanfälligkeit, BildKrampfanfälle mitdurch VerbiegungHypokalzämie, dermotorische KnochenEntwicklungsstörungen.
  • Befunde: U.Muskulärer a. AchsabweichungenHypotonus, AuftreibungSkelettdeformitäten, derinsbesondere WachstumsfugenAchsabweichungen vom Kniegelenk, Kleinwuchs.
  • Diagnostik:Labordiagnostik und Röntgen dervon Ulnalinker Hand und deslinkem Radius mit charakteristischem Befund, LaborbefundeKniegelenk.
  • Therapie:Ausreichende EinnahmeSupplementation von Vitamin D und Kalzium.

Allgemeine Informationen

Definition

  • RachitisGestörte istMineralisierung eineund KnochenstoffwechselstStrukturstörung, die mit einem verzögertem Längenwachstum mit Verbreiterung der Wachstumsfuge einhergeht und die bei Kindern vorinfolge demunzureichender EpiphysenschlussZufuhr, durchfehlender einen Mangel anadäquater Vitamin-D-Prophylaxe, entsteht.endogener Synthese oder intestinaler Malabsorption von Vitamin D1
    • TrittDer ein Mangel an Vitamin D führt zu verminderter intestinaler Absorption von Kalzium, sodass eine kalzipenische Rachitis entsteht.
  • Abzugrenzen sind:
    • Osteomalazie: Vitamin-D-Mangel bei Erwachsenen auf, kommt es ebenfalls zu einermit Mineralisationsstörung des Knochens, hier spricht man von einer Osteomalazie.
  • Ursachen für einen Vitamin-D-Mangel, der dann zu einerabhängige Rachitis: führt, können entweder unzureichende Zufuhr, z. B. bei fehlender adäquater Vitamin-D-Prophylaxe oder angeborene Störungen des Vitamin-D-Stoffwechsels sein.
    • Man spricht dann von Vitamin-D-abhängige Rachitisformen (VDAR).2
    • Angeborene,hereditäre meisthypophosphatämische autosomal-rezessive,Rachitis: seltenevermehrter Störungenrenaler desPhosphatverlust Vitamin-D-Stoffwechselsmit fallen hHypophosphatäufig durch fehlendes Ansprechen auf die übliche Vitamin-D- und Kalziumtherapie auf.mie3

Häufigkeit

  • Dank der Vitamin-D-Prophylaxe bei Kleinkindern und Säuglingen ist die Rachitis sehr selten geworden.
  • Insbesondere Kinder aus MigrantenfamilienFamilien mit Migrationshintergrund sind in Deutschland häufiger von einem Vitamin-D-Mangel betroffen.34
    • BesondersSowohl Jungen und Mädchen mit türkischem oder arabischem Hintergrund sind besonders gefährdet.

Vitamin-D-Stoffwechsel sind SBegriffskläuglingerung

  • Cholecalciferol = Calciol = Vitamin D3
    • körpereigene Synthese in Haut aus 7-Dehydrocholesterol durch UVB-Exposition oder
    • exogene Zufuhr über Nahrung
  • Calcidiol = 25-OHD
    • Entsteht in der Leber durch Hydroxylierung von Cholecalciferol
    • Spiegelt die Vitamin-D-Zufuhr über die Ernährung und Kleinkinderdie körpereigene Vitamin-D-Bildung wider.
    • 5
      • Mädchen,im dieLabor aus Afrika, der Türkei, dem Nahen und Mittleren Osten sowie aus Indien, Pakistan und Sri Lanka stammen, haben ein erhöhtes RisikoMarker für Rachitis.4die Beurteilung der Vitamin-5D-Versorgung
  • Calcitriol = 1,25-(OH)2D
    • Entsteht in der Niere durch Hydroxylierung von Calcidiol
    • aktive Form

Ätiologie und Pathogenese

  • Ein Vitamin-D-Mangel führt zu einer nicht ausreichenden Mineralisation des Knochens, da intestinal zu wenig Kalzium absorbiert wird.1
  • Vitamin-DIn wirdder zu Regel bildet der Körper in der Haut 80–90  % durchdes EigensyntheseVitamins bei regelmäßigem Aufenthalt im Freien gebildetselbst, dermithilfe Restvon kannSonnenlicht, durchgenauer Nahrungsmittel aufgenommen werdenUV-B-Strahlung.6
    • Die Ernährung trägt mit einem geschätzten Anteil von ca. 10–20 % nur einen relativ geringen Anteil zur Vitamin-D-Versorgung bei.
  • UrsachenDa Säuglinge vor Sonnenexposition geschützt werden sollen, sind sie besonders für einen Vitamin-D-Mangel
    • unzureichende Zufuhrgefährdet (z.und B.benötigen bei fehlendereine adäquaterquate Vitamin-D-Prophylaxe).

    Vitamin-D-abhängige Rachitiden (VDAR)2

    • angeboreneAngeborene Störungen des Vitamin-D-Stoffwechsels 
    • Alle Formen der hereditären Vitamin-D-abhängigen Rachitiden ähneln in Klinik und in den radiologischen Veränderungen denen der Vitamin-D-Mangelrachitis.
      • Ein fehlendes Ansprechen auf die übliche Therapie ist ein Hinweis auf VDAR.
    • Vitamin-D-abhängige Rachitisformen (VDAR)2
      • VDAR IIA: Mutationen im CYP27B1-Gen führen zu unterschiedlich starken 
        Enzymaktivitätsverlusten der 1-Alphaα-Hydroxylase,.
      • VDAR dadurchIB: istMutationen dieim renaleCYP2R1-Gen Syntheseführen vonzu 1,einer Störung der 25(OH)2D gestört-Vitamin-D-Hydroxylase.
      • VDAR II: Mutationen im Vitamin-D-Rezeptor-Gen oder Postrezeptordefekte für 1,25(OHVDR)2D verhindern die Wirkung des aktiven Vitamin D am VDR.
      • VDAR III: Die CYP3A4-Hydroxylase inaktiviert in der Leber verschiedene Vitamin-D-Metabolite. Aktivierende Mutationen führen zu einer raschen und
        permanenten Erniedrigung der Vitamin-D-Metabolite.

      Hereditäre hypophosphatämische Rachitis 3

      • Erhöhte renale Phosphatausscheidung durch verschiedene Mutationen und Mechanismen
      • Am häufigsten X-chromosomale dominante hypophosphatämische Rachitis („Phosphatdiabetes"; basierend auf Mutationen im Gen PHEX), bei der die tubuläre Rückresorption von Phosphat gehemmt wird.

      Prädisponierende Faktoren

      • MütterSäuglinge und Kleinkinder mit :1
        • wenig Sonnenexposition der Haut
        • dunkler Pigmentierung und/oder
        • geringer Kalzium-/Vitamin-D-Mangel
          • Mangelernährung
          • Traditionelle Kleidung mit großflächig bedeckter Haut führt zu mangelnder SonnenexpositionZufuhr.
        • Frühgeborene
        • Kinder, die ausschließlich gestillt werden.7
        • Chronische Erkrankungen
        • Vegetarische, vegane oder makrobiotische Ernährung ohne Kalzium-, Vitamin D- und Fettzusätze
        • Dunkles Hautkolorit und Wohnort in Regionen mit geringerer Sonneneinstrahlung (Mittel- und Nordeuropa)
        • Kindern/Jugendliche mit antiepileptischer Therapie
        • Genetische Faktoren

        ICPC-2

        • T91 Vitamin-/Nährstoffmangel

        ICD-10

        • E55 D-Vitaminmangel
          • E55.0 Aktive Rachitis
          • E55.9 Unspezifizierter Vitamin-D-Mangel
        • E83 Störungen des Mineralstoffwechsels
          • E83.3 Störungen des Phosphorstoffwechsels, Vitamin-D-resistente Rachitis 
        • N25 Störung aufgrund einer verschlechterten tubulären Funktion der Niere
          • N25.0 Renale Rachitis

        Diagnostik

        Diagnostische Kriterien

        • KlinischesDie Bild
        • RDiagnose Vitamin-D-Mangel-Rachitis wird gestellt durch Anamnese, köntgenbilderrperlichen mitUntersuchungsbefund, charakteristischenlaborchemische Veränderungen an einem Röhrenknochen (z. B. UlnaAP- und Radius)
        • PTH-Erhöhte alkalische Phosphatasehung, erhöhtes Parathormon und erniedrigter 25-OHD-Spiegel) und bestätigt durch den radiologischen Nachweis.1

        Differenzialdiagnosen

        Anamnese

        • KnochenmetastasenVitamin-D-Prophylaxe erfolgt?
        • Bereits durchgeführte Therapie?
          • Das fehlende Ansprechen auf die übliche Therapie einer Vitamin-D-Mangel-Rachitis kann Hinweis auf das Vorliegen einer VDAR sein.2
        • Familiäre Vorbelastung bezüglich Störungen des Vitamin-D-Stoffwechsels oder Phosphat-Diabetes?
        • Die Erkrankung kann u. a. durch erhöhte Infektanfälligkeit, allgemeine motorische Entwicklungsverzögerungen oder Krampfanfälle auffällig werden.1

        Klinische Untersuchung 

        • Leitsymptome gemäß der deutschen Leitlinie1

        Skelettstörungen4

        • Achsenabweichungen v.  a. am Knie
        • Schmerzen beim Gehen oder Unfähigkeit zu gehen.9
        • Verbiegungen der Diaphyse
        • Auftreibung bzw. Becherung der metaphysären Wachstumsfugen
        • Glockenthorax
        • Rachitischer Rosenkranz (Auftreibung der Knochenknorpelgrenze der Rippen)
        • Kyphose und Skoliose
        • Kraniotabes (elastische Eindrückbarkeit des Schädels) 

        Neurologische Symptome

        • Muskuläre Hypotonie
        • Tetanie
        • Allgemeine motorische Entwicklungsverzögerung
        • Krampfanfälle

        Sonstiges

        • ZahndefekteGingivahyperplasie
        • Gehäufte Infekte
        • Herzrhythmusstörung bei schwerer Hypokalzämie
        • Bei der VDAR II haben etwa die Hälfte der Betroffenen eine Alopezie.2 

        Diagnostik bei Spezialist*innen 

        Leitlinie: Diagnostik 1

        Labor

        RöntgenBildgebung

        • Röntgenaufnahme Hand links sowie Knie links
        • Bewertung des Schweregrades der Rachitis nach dem Thacher-Score
          • 0–10 Punkte (Alter10 >Punkte 12schwerste MonateAusprägung), ggfAnm. eines Kniegelenkes ad. pRed.

        Bewertung der Laborwerte1

        • Normale AP schließt eine Rachitis aus (AlterAusnahme: <normal 12bis Monateerniedrigte AP bei Hypophosphatasie, renal tubuläre Azidose)4 .
        • ImKlassischer RBefund bei Vitamin-D-Mangel-Rachitis
        • Klassischer Befund bei hypophosphatämischer Rachitis
          • alkalische Phosphatase: leicht erhöht
          • Serum-Phosphat: deutlich erniedrigt
          • Serum-Kalzium: normwertig
          • 25-OHD: normwertig
          • Parathormon: normwertig

        Ultraschall der rachitischeNieren

        • Bei Rosenkranzerhöhtem zuKreatinin erkennen.oder Verdacht auf Phosphat-Diabetes Ultraschall der Nieren3

        Molekulargenetik

        • Bei Verdacht auf VDAR oder HHR molekulargenetischer Nachweis der Mutationen möglich2-3

        Indikationen zur Überweisung

        • Zur Diagnostik und Therapie Zusammenarbeit mit Pädiatriediater*in ggf. Kinderendokrinologie
        • Bei VDAR Überweisung zu spezialisierten Kinderendokrinolog*innenempfohlen2

        Therapie

        Therapieziele

        • DenBehebung des Mangels von Vitamin- D und Mineralstoffmangel beheben.
        • Kalzium
          • Diebei ErkrankungPhosphat-Diabetes heilen.auch von Phosphor
        • Folgekomplikationen verhindern.
          • z. B. Skelettdeformitäten

        Medikamentöse Therapie

        Vitamin-D-Mangel-Rachitis

        LeitlinienLeitlinie: Medikamentöse Therapie2,41

        Vitamin-D-Mangel -Rachitis4

        • Bis zum Alter von 112 JahrMonaten
          • 2.000 IU Vitamin D3  plus 40–80 mg/kg Kalzium pro Tag für 12 Wochen
          • Danach sollte die Durchführung der Prophylaxe mit 500 IU Vitamin D3 bis zum Ende des 1. Lebensjahres folgen.
        • 2.– 12. Lebensjahr
          • 3.000–6.000 IU Vitamin D3 und mindestens 500 mg Kalzium pro Tag für 12 Wochen
        • Ab 13. Lebensjahr
          • 6.000 IU Vitamin D und 500–1.000 mg Kalzium pro Tag

        VDAR I2

        • Tägliche und lebenslängliche Therapie mit 0,5–2,0 ug 1,25(OH)2D oder AlphaCalcidol, unter Kontrollen von S-Kalzium, Parathormon, AP und Kalzium-/Kreatinin-Werten im Urin.
        • In den Anfangsmonaten der Therapie zusätzliche Gabe von Kalzium zur Aufsättigung der Kalziumspeicher

        VDAR II

        • Anfangs wie VDAR I, wenn keine Besserung, Therapie mit Kalzium oral (3–5 g/m2), ggf. nächtliche Kalziuminfusionen zur Absättigung der Kalziumspeicher der Knochen.

        Medikamentöse Therapie – symptomatische Therapie

        • Bei hypokalzämischen Krämpfen bzw. Tetanien 10 % Kalzium-Glukonatlösung 1–2 ml/kg Körpergewicht langsam intravenös4

        Prävention

        • Die Rachitisprophylaxe mit Vitamin D wird nach dem Nahrungsaufbau ab der 2. Lebenswoche in Kombination mit der Kariesprophylaxe in Form einer täglichen Gabe einer Tablette mit 500 Einheiten Vitamin D für mindestens 1 Jahr vorgenommen, wobei sie im Herbst und Winter nicht beendet werden sollte.10
        • Sonnenlicht
        • Ernährung – nur wenige Lebensmittel enthalten nennenswerte Mengen an Vitamin D:6
          • fetter Seefisch
          • Innereien
          • Speisepilze 
          • Eier
          • Butter und Milch (enthalten geringere Mengen) 
          • Lebertran.

        Verlauf, Komplikationen und Prognose

        Verlauf

        • Nach Beginn der Therapie sollte nach 3–4 Wochen eine Laborkontrolle durchgeführt  werden, um ggf. eine Dosisanpassung von Kalzium bzw. Vitamin D vorzunehmen.
          • Bei dem ausbleibenden Abfall/der Normalisierung des Parathormons ist ggf. die Behandlungsdiagnose zu überprüfen (DD: VDAR).

Vitamin-D-abhängige Rachitis

Leitlinie: Medikamentöse Therapie42

VDAR IA

  • Tägliche und lebenslängliche Therapie mit 0,3–2,0 ug Calcitriol (1,25-(OH)2D), unter Kontrollen von S-Kalzium, Parathormon, AP und Kalzium/Kreatininwerten im Urin.
  • In den Anfangsmonaten der Therapie ist die zusätzliche Gabe von Kalzium zur Absättigung der Kalziumspeicher („Hungry Bone“) erforderlich.

VDAR IB

  • Die Behandlung besteht aus 0,3–2,0 ug Calcitriol täglich bei altersentsprechender
    Kalziumzufuhr mit der Nahrung.

VDAR II

  • Zunächst kann ein kurzzeitiger Behandlungsversuch mit 1,25-(OH)2D (hochdosiert bis zu 50 μg Calcitriol pro Tag per os, ggf. Steigerung) und zusätzlichen Kalziumgaben erfolgen unter Kontrollen von S-Kalzium, Parathormon, AP und
    Kalzium-/Kreatininwerten im Urin.
  • Bei fehlendem Therapieerfolg (kein Abfall der AP- und PTH-Konzentrationen) sollte die Therapie auf Kalzium oral (3–5 g/m2) umgestellt werden.
  • Bei anhaltender Hypokalzämie und massiven AP- und PTH-Erhöhungen
    können in seltenen Fällen nächtliche Kalziuminfusionen zur Absättigung der Kalziumspeicher der Knochen und zur Normalisierung des Knochenumsatzes erforderlich sein.

VDAR III

  • Die Behandlung der VDAR Typ III erfolgt mit Cholecalciferol (1.000 bis 50.000 IU) pro Tag.

Hereditäre hypophosphatämische Rachitis

Leitlinie: Medikamentöse Therapie3

  • X-chromosomale Hypophosphatämie (XLH)
    • bei Mutationsnachweis/positiver Familienanamnese gezielte Antikörpertherapie mit Burosumab als FGF23-Antikörper für Kinder ab dem 2. Lebensjahr
    • Die Startdosis beträgt bei Kindern im Alter von 1–17 Jahren 0,8 mg/kg Körpergewicht alle 14 Tage s. c. (max. 90 mg).
  • XLH bei Kindern < 12 Monate
    • konventionelle Substitutionstherapie
    • elementarer Phosphor (20–40 mg/kg pro Tag), gleichmäßig verteilt auf
      mindestens 5 Einzelgaben (einschleichend dosieren)
    • zusätzliche Gabe von 1,25-(OH)2D in der Dosierung 20–30 ng/kg pro Tag, alternativ Alfacalcidol in der Dosierung 50 ng/kg pro Tag

Prävention

 

Leitlinie: Prävention1,7

Neugeborene

  • Die Rachitisprophylaxe mit Vitamin D wird nach Nahrungsaufbau ab der 2. Lebenswoche in Form einer täglichen Gabe von 500 IU Vitamin D und bis zum zweiten erlebten Frühsommer, also 12–18 Monate fortgeführt.

Risikogruppen

  • Bei Risikogruppen (chronische Erkrankungen, Menschen mit Migrationshintergrund und dunklem Hautkolorit, Kindern/Jugendlichen mit antiepileptischer Therapie) ist eine tägliche Einnahme von 1.000 IU generell zu empfehlen.
  • Empfehlungen des RKI zur Sonnenexposition6
    • Die Vitamin-D-Bildung ist in den hiesigen Breiten nur von März bis Oktober möglich. Der Körper ist in dieser Zeit in der Lage, nicht nur den akuten Bedarf zu decken, sondern ebenfalls Vitamin-D-Reserven im Fett- und Muskelgewebe für das Winterhalbjahr anzulegen.
    • Um niedrigen Vitamin-D-Werten ganzjährig entgegenzuwirken, legen aktuelle Empfehlungen nahe, zwischen März und Oktober 2–3 x pro Woche Gesicht, Hände und Arme unbedeckt und ohne Sonnenschutz der Sonne auszusetzen.
      • Für eine ausreichende Vitamin-D-Synthese reicht hierbei bereits die Hälfte der Zeit, in der sonst ungeschützt ein Sonnenbrand entstehen würde.
    • Da Rötungen der Haut sowie Sonnenbrände grundsätzlich vermieden werden sollten, sind bei längeren Aufenthalten in der Sonne unbedingt Sonnenschutzmaßnahmen zu treffen.

Verlauf, Komplikationen und Prognose

Verlauf

  • Ohne Behandlung zunehmende Entkalkung und Erweichung der Knochen6

Komplikationen

  • Der Abschnitt basiert auf dieser Referenz.6
  • WachstumshemmungSchwerwiegende Störungen des Knochenwachstums
  • Bleibende Verformungen des Skeletts
  • Knochenbrüche
  • Verringerte Muskelkraft 
  • Verminderter Muskeltonus
  • Infektneigung
  • Hypokalzämische Krämpfe1

Prognose

  • BisKorrekturoperationen der Beinachsenfehlstellungen sind in der Regel nicht erforderlich, allerdings kann es durchaus 2–3 Jahre bis zur vollständigen Beinachsenbegradigung kannbei esadäquater 2–3Kalzium- Jahre und Vitamin D-Zufuhr dauern.41
  • In den meisten Fällen bilden sich die Skelettdeformitäten vollständig zurück.

Patienteninformationen

Patienteninformationen in Deximed

Quellen

Leitlinien

  • Deutsche Gesellschaft für Kinderendokrinologie und -diabetologie. Vitamin-D-Mangel-Rachitis. AWMF-Leitlinie Nr. 174-007. S1,  Stand 20162022. www.awmf.org
  • Deutsche Gesellschaft für Kinderendokrinologie und -diabetologie e. V. (DGKED). Rachitiden, hereditäre hypophosphatämische. AWMF-Leitlinie Nr. 174-008. S1, Stand 20162022. www.awmf.org
  • Deutsche Gesellschaft für Kinder-Kinderendokrinologie und Jugendmedizin-diabetologie e.  V. (DGKED). Vitamin D-abhängige Rachitiden. AWMF-Leitlinie Nr. 174-009. S1, Stand 20162022. www.awmf.org
  • Gesellschaft für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin. Betreuung des gesunden reifenvon Neugeborenen in der Geburtsklinik. AWMF-Leitlinie Nr. 024-005. S2k, Stand 2012 (in Überarbeitung)2021. www.awmf.org

Literatur

  1. FelsenbergDeutsche D.Gesellschaft Physiologiefür Kinderendokrinologie und Pathophysiologie des Knochenwtoffwechsels-diabetologie. Harrisons Innere MedizinVitamin-D-Mangel-Rachitis. 19AWMF-Leitlinie Nr. Auflage 2016 Thieme174-Verlag S007. 3023fStand 2022. www.awmf.org
  2. Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. Vitamin D-abhängige Rachitiden. S1, AWMF-Leitlinie Nr. 174-009. Stand 20162022. www.awmf.org
  3. Deutsche Gesellschaft für Kinderendokrinologie und -diabetologie. Hereditäre hypophosphatämische Rachitiden. AWMF-Leitlinie Nr. 174-008. Stand 2022. www.awmf.org
  4. Hintzpeter, B., Scheidt-Nave, C., Müller, M.J., Schenk, L., Mensink, G.B.M. Higher prevalence of vitamin D deficiency is associated with immigrant background among children and adolescents in Germany (2008) Journal of Nutrition, 138 (8), pp. 1482-1490. academic.oup.com
  5. Deutsche Gesellschaft für KinderendokrinologieErnährung e. V.. Ausgewählte Fragen und -diabetologie.Antworten zu Vitamin- D-Mangel-Rachitis. AWMF-Leitlinie Nr. 174-007. Stand 20162012. Letzter Zugriff 13.10.22. www.awmfdge.org
  6. Shaw NJ, Pal BR. Vitamin D deficiency in UK Asian families: activating a new concern. Arch Dis Child 2002; 86: 147-49. PubMedde
  7. Robert- Koch-Institut (RKI). Antworten des Robert-Koch-Instituts auf häufig gestellte Fragen zu Vitamin D. Stand 1125.0401.2019. Letzter Zugriff 10.10.22. www.rki.de
  8. Nield LS, Mahajan P, Joshi A, Kamat D. Rickets: Not a disease of the past. Am Fam Physician 2006; 74: 619-26. PubMed
  9. Deutsche Gesellschaft für Kinderendokrinologie und -diabetologie. Rachitiden, hereditäre hypophosphatämische. AWMF-Leitlinie Nr. 174-008. Stand 2016 www.awmf.org
  10. Thacher TD, Fischer PR, Pettifor JM. The usefulness of clinical features to identify active rickets. Ann Trop Paediatr 2002; 22: 229-37. PubMed
  11. Gesellschaft für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin. Betreuung des gesunden reifenvon Neugeborenen in der Geburtsklinik. S2k, AWMF-Leitlinie 024-005. Stand 2012 (in Überarbeitung)2021. www.awmf.org

Autor*innen

  • MonikaLino LenzWitte, FachärztinDr. fürmed., Arzt in Weiterbildung Allgemeinmedizin, Neustadt am RMübenbergenster
  • Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).
E55; E550; E559; E83; E833; N25; N250
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T91
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Vitamin-D-Mangel-Rachitis
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Definition:EinGestörte Mineralisierung und Strukturstörung der Wachstumsfuge bei Kindern durch Vitamin-D-Mangel führt bei Kindern zu einer Knochenmineralisationsstörung. Häufigkeit:Durch regelhafte Prophylaxe ehersehr selten geworden. Symptome:Typisches klinisches Bild mit Verbiegung der Knochen.
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