Bestandteil der von den gesetzlichen Krankenkassen ab 35 Jahren empfohlenen Gesundheitsuntersuchung (Check-Up 35)5Gestationsdiabetes
Diabetes mellitus
Eine neu festgestellte Glukosurie ist möglicher Hinweis auf bislang nicht bekannten Diabetes mellitus.
eingeschränkte Sensitivität zum Nachweis eines Diabetes mellitus:
negativer Test bei erhöhten Blutzuckerspiegeln unterhalb der Nierenschwelle (normal 160−180 mg/dl [8,9−10 mmol/l])
bei bereits vorliegender diabetischer Nephropathie erhöhte Nierenschwelle (bis 300 mg/dl [16,7 mmol/l])
kein Diabetesausschluss durch negativen Urintest
Uringlukoseanalyse kein Standard in der Diagnostik des Diabetes mellitus4
Bedeutung für die Therapiekontrolle bei Diabetes mellitus
Uringlukoseanalyse kein Standard in der Therapieüberwachung4
in bestimmten Situationen dennoch sinnvoll und Bestandteil von Schulungsprogrammen4
Patienten im Schulungsprogramm führen signifikant häufiger Urinzuckerselbstkontrollen durch.6
Unterschiede zwischen Plasmaglukoseselbstmessung und der erheblich preiswerteren Selbstkontrolle des Urinzuckers bei NIDDM konnten nicht belegt werden.4
Schwangerschaft
herabgesetzte Nierenschwelle in der Schwangerschaft2
Glukosurie daher bei bis zu 40 % der Schwangeren trotz normaler Glukosetoleranz2
andererseits Glukosurie nur bei < 10 % der Schwangeren mit Gestationsdiabetes2
Urintest daher ungeeignet als Screeningmethode auf Gestationsdiabetes2
Kinder- und Jugendliche
niedrigere Nierenschwelle (140−160 mg/dl [7,8−8,9 mmol/l]) als beim Erwachsenen1
bei Patienten mit MODY 3 häufig Glukosurie aufgrund niedriger Nierenschwelle3
Konsultationsgrund
Wird häufig als Zufallsbefund mittels Streifentests entdeckt.
Gekennzeichnet durch Betazell-Dysfunktion und reduzierte Insulinsekretion
GAD- und IA-2-Antikörper negativ
Tritt gewöhlich vor dem 25. Lebensjahr auf.
In höheren Altersgruppen Einsetzen häufig langsam
Fehldiagnose: Typ-2-Diabetes
Bei Verdacht auf MODY: Durchführung eines Gentests
verschiedene genetische Varianten
Behandlung und Prognose abhängig vom genetischen Subtyp
Bei MODY 3 häufig Glukosurie bei Blutzuckerwerten < 180 mg/dl [< 10 mmol/l] aufgrund der niedrigen Nierenschwelle3
Gestationsdiabetes
Ist definiert als eine Glukosetoleranzstörung, die erstmals in der Schwangerschaftzweiten Schwangerschaftshälfte mit einem 75 g oralen Glukosetoleranztest (oGTT) diagnostiziert wird.2
BeiEine Verdachtneu oderfestgestellte AnhaltspunktenGlukosurie ist möglicher Hinweis auf bislang nicht bekannten Diabetes mellitus.
Abgrenzung der renalen Glukosurie zum Diabetes mellitus durch Bestimmung der Nüchtern-Plasmaglukose und des HbA1c11
Aber eingeschränkte Sensitivität einer Glukosurie zum Nachweis eines Diabetes mellitus (daher kein Diabetesausschluss durch negativen Urintest)
negativer Test bei erhöhten Blutzuckerspiegeln unterhalb der Nierenschwelle (normal 160−180 mg/dl [8,9−10 mmol/l])
bei bereits vorliegender diabetischer Nephropathie erhöhte Nierenschwelle (bis 300 mg/dl [16,7 mmol/l])
Bedeutung für die Therapiekontrolle bei Diabetes sollten untersucht werden:mellitus
HerzBestimmungen von Uringlukose (und Plasmaglukose) haben bei Patient*innen mit NIDDM durch die regelmäßigen HbA1c-Kontrollen an Bedeutung verloren und werden nicht generell empfohlen.12
Puls/BlutdruckIn bestimmten Situationen ist die Bestimmung der Uringlukose aber sinnvoll:
Urin-Teststreifen (um den Faktor 10 preiswerter als Blutzucker-Selbstmessung) können zwischen zwei HbA1c-Messungen verwendet werden zur Klärung, ob Symptome tatsächlich mit Hyperglykämie und damit einhergehend mit Glukosurie verbunden sind.12
Waist-Hip-Ratioder (VerhältnisPlasmaglukoseselbstmessung Taillenumfang-Hgegenüftumfang)ber der Bestimmung der Uringlukose konnte bei Patient*innen mit NIDDM nicht belegt werden.13
Therapie mit SGLT-2-Inhibitoren
Bei diesen Patient*innen (auch chronische Herzinsuffizienz oder chronische Nierenkrankheit als Indikation) ist der Nachweis einer Glukosurie primär als Ausdruck der Therapieadhärenz und nicht einer renalen Schädigung zu werten.8,14
Schwangerschaft
Glukosurie aufgrund der erniedrigten Nierenschwelle bei bis zu 40 % der Schwangeren trotz normaler Glukosetoleranz15
NVL-Programm von BÄK, KBV, AWMF. Nationale VersorgungsLeitlinie Typ-2-Diabetes: Therapie. AWMF-Leitlinie nvl-001g001. S3, Stand 20132021. www.awmf.org
Deutsche Diabetes Gesellschaft, Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe. Gestationsdiabetes mellitus, Diagnostik, Therapie und Nachsorge. AWMF-Leitlinie Nr. 057-008. S3, Stand 20112018. www.awmf.org
NVL-ProgrammDeutsche vonDiabetes BÄKGesellschaft. Diagnostik, KBV,Therapie AWMF.und NationaleVerlaufskontrolle VersorgungsLeitliniedes Typ-2-Diabetes:Schulungmellitus im Alter. AWMF-Leitlinie nvlNr. 057-001f017. S2k, Stand 20122018. www.awmf.org
Deutsche Diabetes Gesellschaft. Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle des Diabetes mellitus im Kindes- und Jugendalter. AWMF-Leitlinie Nr. 057-016. S3, Stand 2015. www.awmf.org
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Literatur
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Deutsche Diabetes Gesellschaft, Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe. Gestationsdiabetes mellitus, Diagnostik, Therapie und Nachsorge. AWMF-Leitlinie Nr. 057-008, Stand 20112018. www.awmf.org
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Calado J, Loeffler J, Sakallioglu O, et al. Familial renal glucosuria: SLC5A2 mutation analysis and evidence of salt-wasting. Kidney Int 2006; 69:852.
AutorenAutor*innen
Michael Handke, Prof. Dr. med., Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Intensivmedizin, Freiburg
AndersArtikel Bærheim,im professornorwegischen ihausärztlichen allmennmedisin,Online-Handbuch InstituttNorsk forElektronisk samfunnsmedisinske fag, Universitetet i Bergen
Nils Grefberg, med dr och överläkare internmedicin och nefrologi, tidigare vid Medicinkliniken, Centrallasarettet VäxjöLegehåndbok (MedibasNEL, https://legehandboka.no/)
Steinar Hunskår, professor i allmennmedisin, Institutt for samfunnsmedisinske fag, Seksjon for allmennmedisin, Universitetet i Bergen.
R81
A91
Glukosurie; Glukose im Urin; GlukoseausscheidungUringlukose; Nierenschwelle; Diabetes mellitus; MODY; Maturity Onset Diabetes of the Young; Gestationsdiabetes; Schwangerschaftsdiabetes; Tubuläre Resorptionsstörung; Urinteststreifen; Schwangerschaft; nichtdiabetischeSchwangerschaftsdiabetes; postprandialeGestationsdiabetes; GlukosurieSGLT2; SGLT2-Inhibitoren
Glukosurie
BBB MK 26.07.2022 revidiert und aktualisiert.
MK 11.10.2016
Ausscheidung von Glukose im Urin, die über das physiologische Maß hinausgeht. Physiologische Glukoseausscheidung im Urin bis 15 mg/dl (0,8 mmol/l) Glukosurie bei Überschreiten der "„Nierenschwelle"“ (normal bei ca. 160−180 mg/dl [8,9−10 mmol/l] Blutzucker)
bei Blutzucker oberhalb der Nierenschwelle keine ausreichende Rückresorption der glomerulär filtrierten Glukose im proximalen Tubulus
Nierenschwelle kann
höher sein: z. B. bei älteren Patienten, bei diabetischer Nephropathie
niedriger sein: z. B. bei Kindern und Jugendlichen1, in der Schwangerschaft2, bei MODY 33, bei einer Therapie mit SGLT2-Inhibitoren.4
Niere/Harnwege
Glukosurie
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