Compare with  
Legend:
inserted text deleted text

Harnwegsinfekt bei Dauerkatheter

BlasenkatheterWas ist Eintrittspfortenein fürHarnwegsinfekt Bakterienbei Dauerkatheter?

Ein Harnwegsinfekt ist eine Entzündung der Harnwege. Ein Dauerkatheter ist ein dauerhaft liegender Blasenkatheter, auchder Blasendauerkatheterz. B. oder Urinkatheter genanntbei Patient*innen, kommen in erster Linie dann zur Anwendung, wenn Patientendie die Blase nicht selbständig entleeren können, z.gelegt B.wird, wennoder ein Harnverhalt vorliegt. Auch währendnach großeren Operationen. Dauerkatheter können über die Harnröhre (transurethral) oder fürber die ZeitBauchdecke dergelegt Wundheilungwerden nach einer Operation kann ein Blasenkatheter sinnvoll sein. Blasenkatheter bestehen aus einem Urinsammelbeutel, einem Schlauch, der in der Blase zu liegen kommt, sowie einem Blockiermechanismus, der verhindert, dass der Schlauch aus der Blase rutscht(suprapubisch).

DerBlasenkatheter Nachteil an Blasenkathetern ist, dass siekönnen eine Eintrittspforte für Bakterien darstellen. Jedes Einführen eines Katheters kann Bakterien insein, die Harnblasesich beförderninnerhalb weniger auf dem Katheter ansiedeln und vermehren. Dies stellterhöht eindas Risiko für dieeinen EntwicklungHarnwegsinfekt.

Von eineseiner HarnwegsinfektesBakteriurie dar.spricht Das Hauptproblem ist jedochman, dass diewenn Bakterien dasim FremdmaterialUrin beinachgewiesen einer längeren Liegezeit besiedelnwerden können. Je länger ein Blasenkatheter liegt, destoaber höherkeine istBeschwerden das Risiko der Patienten, anverursachen.

Symptome

Bei einem Harnwegsinfekt zu erkranken. Man spricht in der Regel von einem komplizierten Harnwegsinfekt, da die Behandlung schwieriger und der Erkrankungsverlauf mit mehr Komplikationen behaftet sein kann, als dies bei einer Blasenentzündung ohne Risikofaktoren der Fall wäre. Katheterbedingte Harnwegsinfekte können auch erst bis zu 2 Tage nach dem Entfernen des Katheters auftreten.

Harnwegsinfekte durch Dauerkatheter sind ein häufiges Problem in Pflegeheimen und Krankenhäusern. Aufgrund der hohen Anzahl immungeschwächter oder andersartig vorerkrankter Personen und aufgrund einer möglicherweise unzureichenden Händehygiene des Personals können sich resistente Bakterien leichter ausbreiten. Ist ein resistentes Bakterium für den Harnwegsinfekt verantwortlich, verlängert und erschwert dies die Behandlung ggf. zusätzlich.

Die beste Vorbeugung gegen Harnwegsinfekte durch Blasenkatheter ist die sorgfältige Abwägung, ob ein dauerhafter Blasenkatheter (weiterhin) sinnvoll ist oder ob auf Alternativen zurückgegriffen werden kann, z. B. (wiederholte) Einmalkatheter.

Symptome

Generell unterscheidet man bei Harnwegsinfekten zwischen unteren und oberen. Untere Harnwegsinfekte betreffen die Harnröhre oder Harnblase. Von hier aus können die Bakterien über die Harnleiter in das Nierenbecken und die Niere aufsteigen. Man spricht dann von einem oberen Harnwegsinfekt bzw. von einer Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis).

Je nach Ausmaß des Harnwegsinfekts können SymptomeBeschwerden wie Fieber, Schüttelfrost, Schmerzen im Unterleib oder in dender Flanken,Nierengegend sowie trüber, oderstark rötlich verfärbterriechender Urin sowieauftreten.

Bei Schmerzenälteren beim WasserlassenMenschen (und auch bei Frauen/bei MännernKindern) oder vermehrtes Wasserlassen nach dem Entfernen des Katheters auftreten. Ältere Patienten klagen oft nicht über die typischen Symptome. Hier können die Beschwerden untypisch sein und sich z.  B. Verin einem veränderungennderten desGemütszustand Allgemeinzustandes, Unwohlsein, unklares Fieber oder Bauchschmerzen auf einen Harnwegsinfekt hinweisen. Gleiches gilt für Kinderäußern.

Risikofaktoren für die Entstehung eines Harnwegsinfekts durch einen Dauerkatheter sind Immunschwäche, fortgeschrittenesein höheres Lebensalter, weibliches Geschlecht, unzureichende Hygiene beim Legen des Katheters oder bei der Katheterpflege, Diabetes sowie eine chronische Nierenkrankheit.  Der wichtigste Risikofaktor ist allerdings die Liegedauer des Katheters.

Ursachen

Durch einen Blasenkatheter können Bakterien in die Harnwege gelangen und Entzündungen verursachen. Die Bakterien, die sich auf die Kunststoffoberfläche des Kathetermaterials legen, haben eine höhere Resistenz gegenüber Antibiotika als natürlicherweise frei im Urin vorkommende Bakterien.

Die Verweildauer des Katheters spielt eine große Rolle – je länger ein Blasenkatheter liegt, desto höher ist das Risiko der Patient*innen, an einem Harnwegsinfekt zu erkranken.

Häufigkeit

Harnwegsinfektionen zählen mit einem Anteil von 21,6 % zu den häufigsten Infektionen, die im Krankenhaus erworben werden. In 80 % der Fälle trägt die betroffene Person einen Katheter.

4 bis 6 Wochen nach der Anlage eines Dauerkatheters besteht bei fast allen Patient*innen eine Besiedelung des Katheters mit Bakterien, was allerdings keine Beschwerden verursachen muss (Bakteriurie).

DiagnostikUntersuchungen

Bei einem liegenden Blasenkatheter und den oben genannten Anzeichen fällt schnell der Verdacht auf eine Harnwegsinfektion. In(typische derBeschwerden, körperlichenKatheterträger*in) Untersuchung können Schmerzen im Bereich der Blase oder der Nieren nur gering ausgeprägt oder gar nicht vorhanden sein. Zusätzlich zur Blutentnahme werdenwird ein Urinstreifentest durchgeführt und eine Urinkultur angelegt. Die Kultur sollte aus einem neu gelegten Katheter entnommen werden, da es ansonsten zu falschen Ergebnissen kommen kann. An den heranwachsenden Bakterien kann getestet werden, welches Antibiotikum am besten wirkt.

Bei Verdacht auf Komplikationen kommen ggf. bildgebende Verfahren zum Einsatz. In mancheneiner Fällen, z. B. bei älteren Patienten oder an Diabetes erkrankten Personen,Ultraschalluntersuchung können auch Pilze (Candida) im Urin gefunden werden.

Ggf. wird eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt, mit der ein Urinaufstau in das Nierenbecken sowie anatomische AbweichungenNierensteine erkannt werden können. Ggf. kommen auch weitere diagnostische Methoden zum Einsatz, z. B. speziellere urologische Untersuchungen (z. B. Urografie, Zystoskopie, CT der Nieren und Harnwege).

Liegen keine Symptome vor bzw. besteht kein klinischer Verdacht auf eine Harnwegsinfektion, sind regelmäßige Urinkulturen bei Patienten mit Dauerkatheter nicht empfohlen, da sie keinen Wissenszugewinn bringen.

TherapieBehandlung

Harnwegsinfekte durch Dauerkatheter sind in der Regel bakterielldurch Bakterien verursacht. Daher wird bei klinischen ZeichenAnzeichen eines Harnwegsinfekts in Kombination mitund dem Nachweis von Bakterien im Urin eine Antibiotikatherapie eingeleitet.

Das DurchErgebnis der Urinkultur liegt in der Regel erst nach 24 Stunden vor. Um keine Zeit zu verlieren, wird ein Antibiotikum gewählt, das gegen typischerweise vorkommende Bakterien wirkt. Falls die UrinkulturErreger nicht oder nur unzureichend auf das Medikament ansprechen, kann getestetauf Grundlage der Testergebnisse ein anderes Antibiotikum verordnet werden, welcher Erreger vorliegt und welche Antibiotika gegen den Erreger eingesetzt werden können. Die TherapieBehandlung dauert je nach Ansprechen etwamindestens 7 Tage, ggf. auch länger.

Vor Beginn der antibiotischen Behandlung sollte der Urinkatheter entfernt oder gewechselt werden. Im Therapieverlauf erfolgen weitere Kontrollen durch eine Urinkultur.

Wenn keine SymptomeBeschwerden vorliegen, werden in der Regel keine Antibiotika verschrieben, auch wenn Bakterien im Urin nachgewiesen werden können (asymptomatische Bakteriurie).

Vorbeugung

Die Anlagebeste einesVorbeugung Dauerkathetersgegen sollteHarnwegsinfekte gutdurch überlegtBlasenkatheter sein und nur unter bestimmten Voraussetzungen erfolgen. Es sollte deshalb vor der Anlageist die Fragesorgfältige gestellt werdenAbwägung, ob ein Dauerkatheterdauerhafter fürBlasenkatheter diesensinnvoll konkretenund Fall angezeigtnötig ist, oder ob auf Alternativen zurückgegriffen werden kann (z. B. Einmalkatheter).

Bei einem liegenden Katheter sollte immer wieder evaluiertüberprüft werden, ob er noch gebraucht wird oder ob Alternativen eingesetzt werden können, z. B. Einmalkatheter. Das damit verbundene Risiko eines Harnwegsinfekts ist deutlich niedriger als bei einem Dauerkatheter. Ein Dauerkatheter bei älteren PatientenPatient*innen mit Harninkontinenz sollte möglichst vermieden werden. Urininkontinenz alleine rechtfertigt nicht die Anlage eines Dauerkatheters.

Katheterpflege

Die tägliche Reinigung mit Wasser und ggf. Seife rund um die Eintrittsstelle ist empfehlenswert. LiegtBei eineinem suprapubischersuprapubischen Katheter vor, sprich ein direkter Zugang zur Blase über die untere Bauchregion, solltesollten der Katheter sowie die GenitalregionGenitalien ebenfalls täglich gereinigt werden. Sie sollten vermeiden, den

Der Schlauch abzuknickensollte nicht abknicken, damit der Urin abfließen kann und nicht im Schlauch stehtbleibt. Eine ausreichend großeausreichende Trinkmenge ist empfehlenswert (1,5 bis 2 Liter), wenn keine Gründe bzw. Vorerkrankungen dagegen sprechen).

Ein Katheterwechsel sollte nicht routinemäßig in festen Abständen, sondern bei Bedarf und nach ärztlicher Einschätzung erfolgen. Dadurch werden unnötige Verletzungen der Harnröhre vermieden. Eine vorsorgliche Einnahme von Antibiotika wirdkann indas derAuftreten Regelvon nichtHarnwegsinfekten empfohlenbei Dauerkatheter verringern.

Prognose

Die Prognose ist für die meisten Harnwegsinfekte, durchdie einenwährend Dauerkatheterdes Tragens eines Dauerkatheters entstehen, ist gut.

In manchen Fällen kann ein unterer Harnwegsinfekt allerdings auf die oberen Harnwege übergreifen undin eine Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) hervorrufenübergehen. VonWird die dortNierenbeckenzündung könnennicht dierechtzeitig behandelt, kann sich in seltenen Fällen eine sog. Urosepsis entwickeln – eine lebensbedrohliche Blutvergiftung durch Bakterien unteraus Umständendem Harntrakt, die in die Blutbahn übertretengelangen. undDies zuist einerein Sepsis (Blutvergiftung) führenNotfall, dieder potenziellumgehend lebensbedrohlichbehandelt verlaufenwerden kann.muss!

Weitere mögliche Komplikationen bei katheterbedingten Harnwegsinfekten bestehen in der Bildung von sind SteinenSteine  in den Harnwegen (z. B. in der Blase oder in der Niere). Bei Männern kann es zudem zu einer Entzündung der Harnröhre (Urethritis), desder NebenhodensNebenhoden (Epididymitis), des Hodens (Orchitis) oder der Prostata (Prostatitis) kommen.

Weitere Informationen

AutorenAutorin

  • MarleenSusanna MayerAllahwerde, ÄFachärztin, Mannheim
  • Dorit Abiry, Doktorandin am Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-EppendorfBerlin
Harnwegsinfekt bei Dauerkatheter; Antibiotika; Pyelonephritis; Fieber; Urosepsis; Sepsis; komplizierter Harnwegsinfekt; unkomplizierter Harnwegsinfekt; HWI; Harnwegsinfekt; Harnwegsinfektion; Dauerkatheter; DK; Urinkatheter; Suprapubischer Katheter
InDauerkatheter manchenerhöhen medizinischendas Situationen,Risiko z.für B. bei einer größeren OP, werden Urinkatheter gelegt, die manchmal noch über einen bestimmten Zeitraum belassen werden. Allerdings begünstigt die Anlage eines Dauerkatheters die Entstehung eines HarnwegsinfektsHarnwegsinfekte. Über den Schlauch, der den Urinsammelbeutel mit der Harnblase verbindet, können Bakterien in die Harnblase aufsteigen und eine Entzündung der Harnwege auslösen.
Harnwegsinfekt bei Dauerkatheter
https://deximed.de/home/klinische-themen/niere-harnwege/patienteninformationen/harnwegsinfektionen/harnwegsinfekt-bei-dauerkatheter/
SA 20.12.22 Revision at 27.08.2015 17:08:03: Final Version. Rev. D.A. 29.5.17; Rev. MM 04.10.18
document-information document-nav document-tools
InDauerkatheter manchenerhöhen medizinischendas Situationen,Risiko z.für B. bei einer größeren OP, werden Urinkatheter gelegt, die manchmal noch über einen bestimmten Zeitraum belassen werden. Allerdings begünstigt die Anlage eines Dauerkatheters die Entstehung eines HarnwegsinfektsHarnwegsinfekte. Über den Schlauch, der den Urinsammelbeutel mit der Harnblase verbindet, können Bakterien in die Harnblase aufsteigen und eine Entzündung der Harnwege auslösen.
Niere/Harnwege
Harnwegsinfekt bei Dauerkatheter
/link/3b05c2b931fe40b6b394b4443ef2045b.aspx
/link/3b05c2b931fe40b6b394b4443ef2045b.aspx
harnwegsinfekt-bei-dauerkatheter
SitePublic
Harnwegsinfekt bei Dauerkatheter
anders.skjeggestad@nhi.no
uanders@nhi.boos@gesinform.de (patched by system)no
de
de
de