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Echokardiografie

Allgemeine Informationen

  • Echokardiografie ist die Ultraschalluntersuchung des Herzens, im allgemeinen Sprachgebrauch häufig „Herzecho“ oder einfach „Echo“ genannt.
  • Wichtigstes nichtinvasives Bildgebungsverfahren des Herzens
    • mehrere Millionen Untersuchungen jährlich in Deutschland1
    • flächendeckend verfügbar in kardiologischen Abteilungen und Praxen
      • stationäre High-End-Geräte für differenzierte Diagnostik
      • kleine, mobile Geräte für Notfalluntersuchungen
    • keine Strahlenbelastung (im Gegensatz zum Kardio-CT)
    • vergleichsweise geringer technisch-apparativer Aufwand (vor allem im Vergleich zum MRT)
  • Liefert u. a. Informationen über:
    • Größe der Herzhöhlen
    • Dicke der Herzwände
    • globale und regionale Pumpleistung der Herzkammern
    • Struktur und Funktion der Herzklappen
    • etwaige Raumforderungen (Thromben, Vegetationen, Tumoren, Perikarderguss)
    • zu- und abführende Gefäße (V. cava, Pulmonalvenen, Aorta, Pulmonalarterie).
  • Untersuchungen können von außen durch die Brustwand (transthorakal) oder über die Speiseröhre (transösophageal) durchgeführt werden.
    • Transthorakale Untersuchung wird im Sprachgebrauch meistens als TTE (Transthoracic Echocardiography) bezeichnet.
    • Transösophageale Untersuchung wird üblicherweise als TEE (Transesophageal Echocardiography) bezeichnet.
  • Die meisten Untersuchungen werden als TTE durchgeführt, 5‒10 % als TEE (spezielle Indikationen für TEE s. u.).
  • Personelle, apparative und strukturelle Voraussetzungen sind für die Zertifizierung von Untersuchern und Institutionen erforderlich.2-3
  • Durchführung im Allgemeinen durch KardiologenKardiolog*innen, Ausbildung und Zertifizierung sind aber auch für NichtkardiologenNichtkardiolog*innen möglich (v. a. Allgemeinmedizin, Innere Medizin, Anästhesie, Kardiochirurgie).

Indikationen

  • Der Abschnitt basiert auf diesen Referenzen.4,-5
    • Im Folgenden wichtige Indikationen zur echokardiografischen Untersuchung gemäß Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (Liste nicht vollständig, alle aufgeführten Indikationen sind Klasse-I-Indikationen):4
    • Zur Untersuchung der systolischen LV-Funktion
      • Beurteilung der LV-Funktion bei Patienten mit anamnestischen oder klinischen Hinweisen auf eine kardiale Erkrankung
      • Reevaluierung der LV-Funktion bei bekannter Herzinsuffizienz bei klinischer Befundänderung und möglicher therapeutischer Konsequenz
      • PatientenPatient*innen, die eine potenziell kardiotoxische Therapie erhalten vor Einleitung der Therapie und im Verlauf.
      • Beurteilung der LV-Funktion vor jeder kardialen Operation
      • Beurteilung der LV-Funktion vor nichtkardialer Operation zur Beurteilung des operativen Risikos bei PatientenPersonen mit bekannter Herzerkrankung oder klinischen Zeichen einer Herzerkrankung
    • Zur diastolischen Funktionsbeurteilung
      • PatientenPatient*innen mit klinischen Zeichen einer Herzinsuffizienz und normaler systolischer Funktion zur Abklärung einer diastolischen Funktionsstörung
    • Zur Beurteilung von Herzklappenfehlern
      • klinischer Verdacht auf einen Klappenfehler
      • Abklärung eines begleitenden Klappenfehlers bei anderen kardialen Erkrankungen
      • Ausschluss oder Erkennung eines Klappenfehlers vor Herzoperation
      • Verlaufsuntersuchung bei bekanntem Klappenfehler bei klinischem Verdacht auf Progression
    • Zur Untersuchung von Klappenprothesen
      • klinischer Verdacht auf Prothesendysfunktion oder Endokarditis
      • Verdacht auf Prothesendysfunktion aufgrund anderer Befunde (Röntgendurchleuchtung, Hämolyse)
    • Bei infektiöser Endokarditis (IE)
      • klinischer V. a. IE
      • TEE bei positiver TTE zur Abklärung endokarditisbedingter Komplikationen (u. a. Abszesse) oder bei klinischer Verschlechterung
      • TEE bei negativer TTE, aber begründetem klinischem Verdacht auf IE
      • Wiederholung der TEE nach negativer Untersuchung, aber fortbestehendem Endokarditisverdacht nach 3–7 Tagen
    • Bei stabiler/chronischer KHK
      • Nachweis von regionalen Wandbewegungsstörungen bei PatientenPatient*innen mit klinischem Verdacht auf KHK
      • Nachweis myokardialer Ischämie bei PatientenPersonen mit neu aufgetretenen Symptomen oder Zunahme der Symptome bei bekannter chronischer KHK
      • Stress-Echokardiografie zum Nachweis einer induzierbaren myokardialen Ischämie bei PatientenPatient*innen mit V. a. KHK
      • Stress-Echokardiografie zur Beurteilung der myokardialen Vitalität vor geplanter Revaskularisation
    • Bei Kardiomyopathien
      • klinischer Verdacht auf das Vorliegen einer Kardiomyopathie oder klinische Zeichen einer Herzinsuffizienz
      • Untersuchung von direkten Verwandten von PatientenPatient*innen mit primärer Kardiomyopathie
      • Re-Evaluation bei Änderung des klinischen Zustandes oder zur Therapiesteuerung
    • Bei Rechtsherzerkrankungen
      • Mitbeurteilung des rechten Herzens bei jeder echokardiografischen Untersuchung
      • klinischer Verdacht auf Erkrankungen/Mitbeteiligung des rechten Herzens wie bei Rechtsherzinfarkt, ARVC, Endomyokarditis nach Punktionkardfibrose, akuter Lungenembolie, kongenitalem Shuntvitium, Cor pulmonale
      • Abklärung einer sekundären (kardialen) oder primären (nichtkardialen) pulmonalen Hypertonie
      • nichtinvasive PA-Druckbestimmung zur Therapiekontrolle/-steuerung bei pulmonaler Hypertonie
    • Bei Perikarderkrankungen
      • klinischer Verdacht auf einen Perikarderguss/Perikardtamponade oder auf eine konstriktive Funktionsstörung
      • Steuerung und Erfolgskontrolle während (diagnostischer I oder therapeutischer) Perikardpunktion sowie Kontrolle nach Perikardpunktion
    • Bei kardialen Tumoren
      • klinischer Verdacht auf einen kardialen Tumor 
      • bei bekannter maligner Grunderkrankung mit häufiger kardialer Metastasierung
    • Zur Untersuchung der großen Arterien
      • klinischer Verdacht auf eine Aortenerkrankung (z. B. bei akutem Aortensyndrom)
    • Bei arterieller Hypertonie
      • initiale Beurteilung bei allen PatientenPatient*innen mit nachgewiesener arterieller Hypertonie
    • Zur Abklärung einer kardiogenen Embolie
      • TTE- und TEE-Untersuchung bei PatientenPersonen mit klinischem Verdacht auf stattgehabte kardiogene Embolie
      • TEE bei PatientenPatient*innen mit Vorhofflimmern vor Kardioversionsversuch
    • Bei kardialen Arrhythmien
      • Bei benignen Arrhythmien in Verbindung mit anamnestischem oder klinischem Verdacht auf eine strukturelle Herzerkrankung
      • bei neu aufgetretenem VHF/-flattern
      • TEE bei PatientenPatient*innen vor Kardioversion von Vorhofflimmern mit > 48 h Dauer und Antikoagulation < 4 Wochen
      • bei ventrikulären Rhythmusstörungen und überlebtem plötzlichentzlichem Herztod
    • Bei kongenitalen Vitien
      • bei Verdacht auf ein kongenitales Vitium aufgrund klinischer Befunde (bildgebendes Verfahren der ersten Wahl)
      • periinterventionelles Monitoring mittels TEE während herzchirurgischer Eingriffe sowie während katheterinterventioneller Verfahren
    • Zur Notfallechokardiografie5-6
      • akute Dyspnoe/akuter Thoraxschmerz/hämodynamische Instabilität
      • wichtigste Differenzialdiagnosen mit Indikation zur Notfallechokardiografie:
      • Definition Notfallechokardiografie: qualifizierte Diagnostik durch einen KardiologenKardiolog*innen oder einen ArztÄrzt*innen, derdie eigenständig und eigenverantwortlich die Untersuchung durchführen, dokumentieren, interpretieren und befunden kannkönnen.5-6
      • Durchführung bevorzugt mit modernen Ultraschall- bzw. Laptopgeräten5
        • Sog. Pocketdevices entsprechen aufgrund der Gerätelimitationen nicht dem Standard der Notfallechokardiografie.5

    Patientenvorbereitung

    Transthorakale Echokardiografie (TTE)

    • Standard-TTE schmerz- und risikofreie Untersuchung
      • daher keine dokumentierte Aufklärung/Einwilligung erforderlich (Aufklärung/Einwilligung bei Stress- und/oder Kontrastecho)
    • Untersuchung in Linksseitenlage, Oberkörper leicht angehoben, linker Arm hinter dem Kopf
      • hierdurch Erweiterung der Zwischenrippenräume für bessere Schallbarkeit
    • Applikation von 3 Hautelektroden für EKG-Ableitung
      • EKG für Aufnahmetriggerung notwendig
    • Spezielle Echoliegen mit Aussparung auf Höhe des Thorax erleichtern Aufsetzen des Schallkopfes im Bereich der Herzspitze.
    • Verwendung von Ultraschallgel als Medium zwischen Haut und Schallkopf
    • Bei Bedarf Ein- und Ausatemmanöver mit Luftanhalten zur Optimierung der Schallbedingungen 
    • Dauer der Untersuchung je nach Fragestellung ca. 15–30 min

    Transösophageale Echokardiografie (TEE)

    • Anamnese hinsichtlich Schluckstörungen und Erkrankungen des Ösophagus (Strikturen, Divertikel, Tumoren, vorangegangene Operationen)7
    • Informieren der PatientenPatient*innen über lokale Rachenanästhesie und Sedation (keine Teilnahme am Straßenverkehr für mindestens 12 h nach der Untersuchung)7
    • Dokumentierte Aufklärung/Einwilligung erforderlich
    • Mindestens 4 (besser 6 h) nüchtern vor der Untersuchung (klare Flüssigkeiten bis 2 h vor Untersuchung erlaubt)7
    • Untersuchung in Linksseitenlage
    • Applikation von 3 Hautelektroden für EKG-Ableitung
      • EKG für Aufnahmetriggerung notwendig
    • Venöser Zugang
    • Überwachung der Sauerstoffsättigung durch Pulsoxymetrie
    • Rachenanästhesie, z. B. mit Lidocainspray
    • Sedation, z. B. mit Midazolam, üblicherweise 1–5 mg fraktioniert i. v. ausreichend
    • Bei Bedarf O2O2-Gabe über Nasensonde

    Echokardiografische Untersuchungstechniken

    • Echokardiografische Basistechniken, die praktisch bei jeder Untersuchung zum Einsatz kommen:
      • M-Mode-Echokardiografie (1-dimensionale Untersuchung)
      • 2D-Echokardiografie (zweidimensionales Schnittbild)
      • Doppler-Echokardiografie: Messung von Flussgeschwindigkeiten und Gradienten
      • Farbdoppler-Echokardiografie: farbliche Darstellung der Flussverhältnisse.
    • Erweiterte echokardiografische Untersuchungstechniken
      • Untersuchung der Myokardgewebebewegung/-deformation
      • 3D-Echokardiografie
      • Kontrastechokardiografie
      • Stress-Echokardiografie
    • Transösphageale Echokardiografie (TEE)
      • auch hier Einsatz der Basistechniken (2D, M-Mode, Doppler, Farbdoppler), evtl. ergänzt um erweiterte Untersuchungstechniken (3D, Kontrast)

    M-Mode-Echokardiografie

    • Einfachste Art der Echokardiografie
      • Die Ära der Echokardiografie begann mit der Entwicklung der M-Mode-Technik in den 50er Jahren.
      • auch heute noch regelmäßig angewendet
    • Schallkopf sendet nur einen einzigen Schallstrahl (somit wird kein Schnittbild erzeugt).
    • Das reflektierte Signal wird über die Zeit dargestellt.
      • dadurch Darstellung von Bewegungsmustern, z. B. von Klappen und Herzwänden (M = motion)
      • aufgrund der hohen Pulsfrequenz sehr gute zeitliche Auflösung
    • Dicke der Herzwände und Diameter der Herzhöhlen wird üblicherweise im M-Mode bestimmt.

    2D-Echokardiografie

    • Schallkopf sendet multiple Ultraschallstrahlen aus.
    • Erzeugung eines fächerförmigen, zweidimensionalen Schnittbildes
    • Die zeitliche Auflösung (ca. 20–60 Bilder/s) ermöglicht die Darstellung der kardialen Bewegungsabläufe im 2D-Bild.
    • Darstellung des gesamten Herzens in Schnittbildern möglich
    • Durch Zoom-Funktion aber auch detaillierte Darstellung einzelner Strukturen
    • Wichtigste echokardiografische Basistechnik

    Doppler-Echokardiografie/Farbdopplerechokardiografie

    • Mit dem Doppler-Verfahren kann die Blutflussgeschwindigkeit bestimmt werden.
    • Es  werden verschiedene Dopplertechniken eingesetzt.:
      • CW-Doppler
        • Kontinuierliches (CW = Continuous Wave) Senden und Empfangen von Schallsignalen, alle Geschwindigkeiten entlang des Schallstrahls werden gemessen.
        • Erfassung auch von hohen Flussgeschwindigkeiten
      • PW-Doppler
        • Der „gepulste Doppler“ (PW = Pulse Waved) ermöglicht im Gegensatz zum CW-Doppler die Geschwindigkeitsmessung in einem bestimmten, kleinen Messvolumen.
        • Nachteil: hohe Flussgeschwindigkeiten können nicht erfasst werden.
      • Farb-Doppler
          • Variation des PW-Dopplers
          • Flussgeschwindigkeiten in zahlreichen Messvolumina werden farblich kodiert.
          • Ermöglicht die farbkodierte Darstellung des Blutflusses, vor allem auch Visualisierung von Klappeninsuffizienzen und Shunts.
      • Die Dopplerverfahren werden vor allem verwendet zur:
        • Messung von Druckgradienten (Klappenstenosen, Shunts)
        • Bestimmung von Öffnungsflächen bei Klappenstenosen
        • Darstellung von Klappeninsuffizienzen
        • Darstellung und Quantifizierung von Shunts.

    Techniken zur Beurteilung der Myokardbewegung

    • Neue Techniken ermöglichen Messung und Quantifizierung der Bewegung und Deformation des Myokards  
    • Zusätzliche Informationen zur regionalen und globalen Myokardfunktion
    • Verfügbare Techniken sind:
      • Gewebedoppler-Echokardiografie
        • Erfassung der Gewebebewegung durch geänderte Dopplersignalaufarbeitung8
      • Speckle-Tracking9
        • Charakteristische Grauwertmuster (Speckles) im 2D-Bild werden identifiziert und ihre Bewegung verfolgt (Speckle Tracking).

    3D-Echokardiografie

    • Räumliche Darstellung kardialer Strukturen in Echtzeit mit speziellen Matrixschallköpfen
    • Aufnahme volumetrischer Datensätze für quantitative Analysen
    • Klinischer Nutzen konnte gezeigt werden für:10
      • Messung von Volumina der Herzhöhlen und Massenbestimmung der Herzwände ohne geometrische Annahmen
      • Bestimmung der regionalen LV-Wandbewegung und Quantifizierung einer Dyssynchronie 
      • räumliche Darstellung von Herzklappen
      • volumetrische Beurteilung von Regurgitationen und Shunts mittels 3D Farbdoppler
      • 3D-Stressechokardiografie.
    • Sowohl transthorakal als auch transösophageal verfügbar
    • Echtzeit-3D-TEE vor allem auch zur Steuerung neuer katheterinterventioneller Verfahren von Bedeutung11

    Kontrastechokardiografie

    • Verwendung von nicht lungengängigen oder lungengängigen Kontrastmitteln abhängig von der Fragestellung
      • nicht lungengängige Kontrastmittel (agitierte Kochsalzlösung, agitiertes Blut-Kochsalzgemisch, agitierte Gelatinelösung) für:4
        • Darstellung von Shunts (z. B. PFO, ASD)
        • Verstärkung des Trikuspidalinsuffizienzsignals im CW-Doppler.
      • Lungengängige Kontrastmittel für:4
        • einfachere Darstellung des Cavums des linken Ventrikels v. a. bei reduzierten Schallbedingungen
          • dadurch erleichterte Messung von Volumina und Ejektionsfraktion (EF)
        • bessere Endokarderkennung im Rahmen der Stressechokardiografie
        • bessere Erfassung von linksseitigen Thromben und Tumoren
        • Beurteilung der Myokardperfusion und der koronaren Flussreserve (in Kombination mit Adenosin-Stress-Echokardiografie)

    Stress-Echokardiografie

    • Durchführung einer echokardiografischen Untersuchung während und nach einer Stressreaktion12
    • Verschiedene Arten der Belastung möglich
      • ergometrische Belastung
        • meistens Fahrradergometer in halbsitzender Position
          • ohne Seitenneigung (Patient*in kann besser treten)
          • mit Seitenneigung (bessere Schallbedingungen v. a. von apikal)
      • pharmakologische Belastung mit:
        • Dobutamin
        • Adenosin.
    • Ergometrische und pharmakologische Stressechokardiografie sind in ihrer diagnostischen Wertigkeit vergleichbar.12
    • Wichtige Indikationen8
      • Ischämienachweis bei V. a. KHK
      • Ischämie- und Vitalitätsdiagnostik bei bekannter KHK
        • Risikostratifizierung (z. B. auch vor nichtkardialen Operationen)
        • Planung von Revaskularisationsmaßnahmen
      • Beurteilung von Klappenvitien
        • Verhalten einer Mitralklappeninsuffizienz unter Belastung
        • Veränderung des Pulmonalarteriendrucks bei Mitralstenose
        • Beurteilung des Schweregrads bei „Low Gradient“-Aortenstenose
      • Beurteilung der Kontraktilitätsreserve bei geschädigtem linken Ventrikel

    Transösophageale Echokardiografie (TEE)

    • Untersuchung des Herzens von der Speiseröhre aus
    • Bessere Schallbarkeit von Vorhöfen (vor allem auch linkes Vorhofohr), Vorhofseptum, Klappen, proximaler Aorta und Aortenbogen
      • Ventrikel üblicherweise im transthorakalen Echo (TTE) besser beurteilbar!
    • Wichtige Indikationen sind Abklärung von:13
    • In den letzten Jahre zunehmende Bedeutung auch bei der Steuerung von Katheterinterventionen wie Aortenklappenersatz (TAVI), Behandlung der schweren Mitralklappeninsuffizienz (Mitra-Clip), Vorhofohrverschluss, PFO-Verschluss, Verschluss von Shuntvitien (z.B. ASD, VSD)11,14
    • Standarduntersuchung 2D-TEE
      • mittlerweile auch Echtzeit-3D-TEE verfügbar

    Transthorakale Standarduntersuchung – Durchführung, Messung, Befundung

    • Jede echokardiografische Untersuchung sollte bestimmte Mindeststandards erfüllen.
    • Die Leitlinien unterscheiden je nach Aufwand 4 Untersuchungsformen.4
      1. Vollständige transthorakale Standarduntersuchung – Untersuchung des ganzen Herzens in standardisierten Schnittebenen mittels:
        • M-Mode
        • 2D-Echo
        • Doppler
        • Farbdoppler.
      2. Erweiterte Untersuchung unter Einsatz von:
        • Kontrastecho
        • Stressecho
        • 3D-Echo
        • Gewebedoppler
        • Speckle Tracking
        • TEE.
      3. Orientierende Untersuchung
        • Klinische Situation und/oder Untersuchungsbedingungen limitieren die Möglichkeiten zur vollständigen standardisierten Untersuchung.  
        • Anwendung vor allem im Rahmen der Notfallechokardiografie
      4. Gezielte Untersuchung
        • fokussiert auf bestimmte Fragestellung (z. B. bei Verlaufskontrollen) 

    Transthorakale Standarduntersuchung

    Allgemeines

    • Ziel: Für die Mehrzahl der klinischen Fragestellungen ausreichende Beurteilung von Kammern, Vorhöfen, Herzklappen, Perikard, zu- und abführenden Gefäßen im Hinblick auf:
      • Größe
      • Morphologie
      • Funktion.
    • Untersuchung von 4 Schallkopfpositionen aus:
      1. apikal (Schallkopf an der Herzspitze)
      2. parasternal (Schallkopf neben dem Brustbein, etwa auf dem Erbpunkt)
      3. subkostal (Schallkopf im Epigastrium)
      4. suprasternal (Schallkopf im Jugulum).

    Standardschnitte

    • Anschallung von apikal
      • 4-Kammer-Blick
        • Größe von Ventrikeln und Vorhöfen, regionale und globale Ventrikelfunktion, Perikard (2D-Echo), Mitralklappe (2D-Echo, Doppler, Farbdoppler), Mitralring (hier auch Gewebdoppler zur Beurteilung der diastolischen Funktion inzwischen Teil der Routine), Trikuspidalklappe (Farbdoppler), pulmonalarterieller Druck (Doppler)
      • 5-Kammer-Blick
        • Aortenklappe, linksventrikulärer Ausflusstrakt (Doppler, Farbdoppler)
      • 3-Kammer-Blick
        • regionale Wandbewegung des linken Ventrikels (2D-Echo), Aortenklappe und linksventrikulärer Ausflusstrakt (Doppler, Farbdoppler)
      • 2-Kammerblick
        • regionale und globale Funktion des linken Ventrikels (2D-Echo), Mitralklappe (2D-Echo, Farbdoppler)
    • Anschallung von parasternal
      • parasternal lange Achse
        • linker Ventrikel, linker Vorhof, rechter Ventrikel, linksventrikulärer Ausflusstrakt, Aorta ascendens (2D-Echo, M-Mode), Mitral- und Aortenklappe (2D-Echo, Farbdoppler) 
      • parasternal kurze Achse
        • linker Ventrikel, linker Vorhof (2D-Echo, M-Mode), rechtsventrikulärer Ausflusstrakt (2D-Echo), Aorten- und Mitralklappe (2D-Echo, M-Mode, Farbdoppler), Pulmonalklappe (2D-Echo, Doppler, Farbdoppler, A. pulmonalis (2D-Echo, Doppler)
    • Anschallung von subkostal
      • Vorhöfe, Ventrikelfunktion, Perikard (2D-Echo), V. cava inferior (2D-Echo, M-Mode), Leberveneneinstrom (Doppler, Farbdoppler)
    • Anschallung von suprasternal
      • Aortenbogen (2D-Echo, Farbdoppler), rechte Pulmonalarterie (2D-Echo, M-Mode)

    Quantitative Messungen

    • Mindestens durchzuführende quantitative Messungen bei einer transthorakalen Standarduntersuchung gemäß DGK-Leitlinien4
      • enddiastolischer und endsystolischer Durchmesser des linken Ventrikels (M-Mode oder 2D-Echo)
      • enddiastolischer Durchmesser der anteroseptalen und posterioren links- ventrikulären Wand (M-Mode oder 2D-Echo)
      • enddiastolischer Durchmesser der Aortenwurzel (M-Mode oder 2D-Echo)
      • endsystolischer Durchmesser des linken Vorhofes (M-Mode oder 2D-Echo), besser Volumen des linken Vorhofs im apikalen Vierkammerblick
      • Ejektionsfraktion (EF) des linken Ventrikels
      • transmitrale Einstromgeschwindigkeiten (pw-Doppler)
      • max. Flussgeschwindigkeit und Druckgradient über der Aortenklappe (CW-Doppler)
      • Flussprofil im linksventrikulären Ausflusstrakt (PW-Doppler)
      • max. Flussgeschwindigkeit und Druckgradient über der Trikuspidalklappe bei Vorliegen einer Trikuspidalinsuffizienz zur Abschätzung des syst. PA-Drucks (CW-Doppler)

    Normwerte15

    • LV-Diameter (diastolisch)
      • Frauen: 38–52 mm
      • Männer: 42–58 mm
    • LV-Volumen (diastolisch)
      • Frauen: 29–61 ml/m2
      • Männer: 34–74 ml/m2
    • LV-Ejektionsfraktion (EF)
      • Frauen: 54–74%
      • Männer: 52–72%
    • Dicke des Septums
      • Frauen: 6–9 mm
      • Männer: 6–10 mm
    • Dicke der posterioren Wand
      • Frauen: 6–9 mm
      • Männer: 6–10 mm 
    • LV-Masse (M-Mode)
      • Frauen: 43–95 g/m2
      • Männer: 49-115 g/m2
    • LA-Volumen
      • Frauen: 16–34 ml/m2
      • Männer: 16–34 ml/m2

    Befunddokumentation

    • Der echokardiografische Befund sollte in strukturierter Form vorliegen.
    • Strukturierter Befund gemäß Leitlinien1
      • allgemeiner Teil des Befundes
        • ID desder PatientenPatient*innen
        • demografische Daten desder PatientenBetroffenen
        • Fragestellung
        • Zuweiser*in
        • Untersucher*in
        • Untersuchungs-Nr.
        • Schallqualität
      • morphologische und funktionelle Untersuchungsbefunde, orientiert an den anatomischen Strukturen
        • linke Herzhöhlen
        • rechte Herzhöhlen
        • Klappen
        • Vorhofseptum
        • Aorta
        • V. cava inferior
        • Perikard
      • Messergebnisse, abgeleitete Messwerte
      • Beurteilung
        • Zusammenfassung und Interpretation der erhobenen Befunde
        • Beantwortung der Fragestellung
        • Vorschläge für ProcedereProzedere und evtl. Verlaufskontrolle

    Patienteninformationen

    Patienteninformationen in Deximed

    Quellen

    Leitlinien

    • Deutsche Gesellschaft für Kardiologie. Manual zur Indikation und Durchführung der Echokardiographie, Stand 2009. www.dgk.org
    • Deutsche Gesellschaft für Kardiologie. Positionspapier zur Qualifikation und Zertifizierung von Untersuchern in der Echokardiographie, Stand 2006. www.dgk.org
    • Deutsche Gesellschaft für Kardiologie. Positionspapier zu Qualitätsstandards in der Echokardiographie, Stand 2004. www.dgk.org
    • Deutsche Gesellschaft für Kardiologie. Strukturierter Datensatz zur Befunddokumentation in der Echokardiographie, Stand 2004. www.dgk.org
    • Deutsche Gesellschaft für Kardiologie. Empfehlungen zur Notfallechokardiographie, Stand 2013. www.dgk.org

    Literatur

    1. Voelker W. Strukturierter Datensatz zur Befunddokumentation in der Echokardiographie – Version 2004. Z Kardiol 2004; 93: 987-1004. doi:10.1007/s00392-004-0182-1 DOI
    2. Nixdorff U, Buck T, Engberding R, et al. Positionspapier zur Qualifikation und Zertifizierung von Untersuchern in der Echokardiographie. Clin Res Cardiol Suppl 2006; 1: 96-102. doi:10.1007/s11789-006-0018-9 DOI
    3. Hofmann R. Positionspapier zu Qualitätsstandards in der Echokardiographie. Z Kardiol 2004; 93: 975-986. doi:10.1007/s00392-004-0181-2 DOI
    4. Buck T, Breithardt OA, Faber L et al. Manual zur Indikation und Durchführung der Echokardiographie. Clin Res Cardiol Suppl 2009; 4: 3-51. doi:10.1007/s11789-009-0051-6 DOI
    5. Hagendorff A, Tiemann K, Simonis G, et al. Empfehlungen zur Notfallechokardiographie. Kardiologe 2014; 8: 45-64. doi:10.1007/s12181-013-0531-2 DOI
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    AutorenAutor*innen

    • Michael Handke, Prof. Dr. med., Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Intensivmedizin, Freiburg i. Br.
    • TerjeDie Johannessenursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, professor i allmennmedisin, Institutt for samfunnsmedisinske fag, Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet, Trondheim
    • Stein Samstad, spesialist i kardiologi, avdelingsoverlege Medisinsk avdeling, Regionsykehuset i Trondheim https://legehandboka.no/).
Ultraschall des Herzens; Herzecho; Herz; TTE; Transthoracic Echocardiography; TEE; Transesophageal Echocardiography; Herzerkrankungen; transthorakale Echokardiografie; transösophageale Echokardiografie; M-Mode-Echokardiografie; 2D-Echokardiografie; Doppler-Echokardiografie; Farbdopplerechokardiografie; Myokardbewegung; 3D-Echokardiografie; Kontrastechokardiografie; Stress-Echokardiografie
Echokardiografie
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Echokardiografie ist die Ultraschalluntersuchung des Herzens, im allgemeinen Sprachgebrauch häufig „Herzecho“ oder einfach „Echo“ genannt. Wichtigstes nichtinvasives Bildgebungsverfahren des Herzens mehrere Millionen Untersuchungen jährlich in Deutschland1 flächendeckend verfügbar in kardiologischen Abteilungen und Praxen stationäre High-End-Geräte für differenzierte Diagnostik kleine, mobile Geräte für Notfalluntersuchungen keine Strahlenbelastung (im Gegensatz zum Kardio-CT) vergleichsweise geringer technisch-apparativer Aufwand (vor allem im Vergleich zum MRT)
Ultraschall
Echokardiografie
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