zu- und abführende Gefäße (V. cava, Pulmonalvenen, Aorta, Pulmonalarterie).
Untersuchungen können von außen durch die Brustwand (transthorakal) oder über die Speiseröhre (transösophageal) durchgeführt werden.
Transthorakale Untersuchung wird im Sprachgebrauch meistens als TTE (Transthoracic Echocardiography) bezeichnet.
Transösophageale Untersuchung wird üblicherweise als TEE (Transesophageal Echocardiography) bezeichnet.
Die meisten Untersuchungen werden als TTE durchgeführt, 5‒10 % als TEE (spezielle Indikationen für TEE s. u.).
Personelle, apparative und strukturelle Voraussetzungen sind für die Zertifizierung von Untersuchern und Institutionen erforderlich.2-3
Durchführung im Allgemeinen durch KardiologenKardiolog*innen, Ausbildung und Zertifizierung sind aber auch für NichtkardiologenNichtkardiolog*innen möglich (v. a. Allgemeinmedizin, Innere Medizin, Anästhesie, Kardiochirurgie).
Im Folgenden wichtige Indikationen zur echokardiografischen Untersuchung gemäß Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (Liste nicht vollständig, alle aufgeführten Indikationen sind Klasse-I-Indikationen):4
Zur Untersuchung der systolischen LV-Funktion
Beurteilung der LV-Funktion bei Patienten mit anamnestischen oder klinischen Hinweisen auf eine kardiale Erkrankung
Reevaluierung der LV-Funktion bei bekannter Herzinsuffizienz bei klinischer Befundänderung und möglicher therapeutischer Konsequenz
PatientenPatient*innen, die eine potenziell kardiotoxische Therapie erhalten vor Einleitung der Therapie und im Verlauf.
Beurteilung der LV-Funktion vor jeder kardialen Operation
Beurteilung der LV-Funktion vor nichtkardialer Operation zur Beurteilung des operativen Risikos bei PatientenPersonen mit bekannter Herzerkrankung oder klinischen Zeichen einer Herzerkrankung
Zur diastolischen Funktionsbeurteilung
PatientenPatient*innen mit klinischen Zeichen einer Herzinsuffizienz und normaler systolischer Funktion zur Abklärung einer diastolischen Funktionsstörung
Zur Beurteilung von Herzklappenfehlern
klinischer Verdacht auf einen Klappenfehler
Abklärung eines begleitenden Klappenfehlers bei anderen kardialen Erkrankungen
Ausschluss oder Erkennung eines Klappenfehlers vor Herzoperation
Verlaufsuntersuchung bei bekanntem Klappenfehler bei klinischem Verdacht auf Progression
Zur Untersuchung von Klappenprothesen
klinischer Verdacht auf Prothesendysfunktion oder Endokarditis
Verdacht auf Prothesendysfunktion aufgrund anderer Befunde (Röntgendurchleuchtung, Hämolyse)
klinischer Verdacht auf das Vorliegen einer Kardiomyopathie oder klinische Zeichen einer Herzinsuffizienz
Untersuchung von direkten Verwandten von PatientenPatient*innen mit primärer Kardiomyopathie
Re-Evaluation bei Änderung des klinischen Zustandes oder zur Therapiesteuerung
Bei Rechtsherzerkrankungen
Mitbeurteilung des rechten Herzens bei jeder echokardiografischen Untersuchung
klinischer Verdacht auf Erkrankungen/Mitbeteiligung des rechten Herzens wie bei Rechtsherzinfarkt, ARVC, Endomyokarditis nach Punktionkardfibrose, akuter Lungenembolie, kongenitalem Shuntvitium, Cor pulmonale
Abklärung einer sekundären (kardialen) oder primären (nichtkardialen) pulmonalen Hypertonie
nichtinvasive PA-Druckbestimmung zur Therapiekontrolle/-steuerung bei pulmonaler Hypertonie
Bei Perikarderkrankungen
klinischer Verdacht auf einen Perikarderguss/Perikardtamponade oder auf eine konstriktive Funktionsstörung
Steuerung und Erfolgskontrolle während (diagnostischer I oder therapeutischer) Perikardpunktion sowie Kontrolle nach Perikardpunktion
Bei kardialen Tumoren
klinischer Verdacht auf einen kardialen Tumor
bei bekannter maligner Grunderkrankung mit häufiger kardialer Metastasierung
Zur Untersuchung der großen Arterien
klinischer Verdacht auf eine Aortenerkrankung (z. B. bei akutem Aortensyndrom)
Definition Notfallechokardiografie: qualifizierte Diagnostik durch einen KardiologenKardiolog*innen oder einen ArztÄrzt*innen, derdie eigenständig und eigenverantwortlich die Untersuchung durchführen, dokumentieren, interpretieren und befunden kannkönnen.5-6
Durchführung bevorzugt mit modernen Ultraschall- bzw. Laptopgeräten5
Sog. Pocketdevices entsprechen aufgrund der Gerätelimitationen nicht dem Standard der Notfallechokardiografie.5
Patientenvorbereitung
Transthorakale Echokardiografie (TTE)
Standard-TTE schmerz- und risikofreie Untersuchung
daher keine dokumentierte Aufklärung/Einwilligung erforderlich (Aufklärung/Einwilligung bei Stress- und/oder Kontrastecho)
Untersuchung in Linksseitenlage, Oberkörper leicht angehoben, linker Arm hinter dem Kopf
hierdurch Erweiterung der Zwischenrippenräume für bessere Schallbarkeit
Applikation von 3 Hautelektroden für EKG-Ableitung
EKG für Aufnahmetriggerung notwendig
Spezielle Echoliegen mit Aussparung auf Höhe des Thorax erleichtern Aufsetzen des Schallkopfes im Bereich der Herzspitze.
Verwendung von Ultraschallgel als Medium zwischen Haut und Schallkopf
Bei Bedarf Ein- und Ausatemmanöver mit Luftanhalten zur Optimierung der Schallbedingungen
Dauer der Untersuchung je nach Fragestellung ca. 15–30 min
Transösophageale Echokardiografie (TEE)
Anamnese hinsichtlich Schluckstörungen und Erkrankungen des Ösophagus (Strikturen, Divertikel, Tumoren, vorangegangene Operationen)7
Informieren der PatientenPatient*innen über lokale Rachenanästhesie und Sedation (keine Teilnahme am Straßenverkehr für mindestens 12 h nach der Untersuchung)7
In den letzten Jahre zunehmende Bedeutung auch bei der Steuerung von Katheterinterventionen wie Aortenklappenersatz (TAVI), Behandlung der schweren Mitralklappeninsuffizienz (Mitra-Clip), Vorhofohrverschluss, PFO-Verschluss, Verschluss von Shuntvitien (z.B. ASD, VSD)11,14
Jede echokardiografische Untersuchung sollte bestimmte Mindeststandards erfüllen.
Die Leitlinien unterscheiden je nach Aufwand 4 Untersuchungsformen.4
Vollständige transthorakale Standarduntersuchung – Untersuchung des ganzen Herzens in standardisierten Schnittebenen mittels:
M-Mode
2D-Echo
Doppler
Farbdoppler.
Erweiterte Untersuchung unter Einsatz von:
Kontrastecho
Stressecho
3D-Echo
Gewebedoppler
Speckle Tracking
TEE.
Orientierende Untersuchung
Klinische Situation und/oder Untersuchungsbedingungen limitieren die Möglichkeiten zur vollständigen standardisierten Untersuchung.
Anwendung vor allem im Rahmen der Notfallechokardiografie
Gezielte Untersuchung
fokussiert auf bestimmte Fragestellung (z. B. bei Verlaufskontrollen)
Transthorakale Standarduntersuchung
Allgemeines
Ziel: Für die Mehrzahl der klinischen Fragestellungen ausreichende Beurteilung von Kammern, Vorhöfen, Herzklappen, Perikard, zu- und abführenden Gefäßen im Hinblick auf:
Größe
Morphologie
Funktion.
Untersuchung von 4 Schallkopfpositionen aus:
apikal (Schallkopf an der Herzspitze)
parasternal (Schallkopf neben dem Brustbein, etwa auf dem Erbpunkt)
subkostal (Schallkopf im Epigastrium)
suprasternal (Schallkopf im Jugulum).
Standardschnitte
Anschallung von apikal
4-Kammer-Blick
Größe von Ventrikeln und Vorhöfen, regionale und globale Ventrikelfunktion, Perikard (2D-Echo), Mitralklappe (2D-Echo, Doppler, Farbdoppler), Mitralring (hier auch Gewebdoppler zur Beurteilung der diastolischen Funktion inzwischen Teil der Routine), Trikuspidalklappe (Farbdoppler), pulmonalarterieller Druck (Doppler)
max. Flussgeschwindigkeit und Druckgradient über der Aortenklappe (CW-Doppler)
Flussprofil im linksventrikulären Ausflusstrakt (PW-Doppler)
max. Flussgeschwindigkeit und Druckgradient über der Trikuspidalklappe bei Vorliegen einer Trikuspidalinsuffizienz zur Abschätzung des syst. PA-Drucks (CW-Doppler)
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie. Manual zur Indikation und Durchführung der Echokardiographie, Stand 2009. www.dgk.org
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie. Positionspapier zur Qualifikation und Zertifizierung von Untersuchern in der Echokardiographie, Stand 2006. www.dgk.org
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie. Positionspapier zu Qualitätsstandards in der Echokardiographie, Stand 2004. www.dgk.org
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie. Strukturierter Datensatz zur Befunddokumentation in der Echokardiographie, Stand 2004. www.dgk.org
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie. Empfehlungen zur Notfallechokardiographie, Stand 2013. www.dgk.org
Literatur
Voelker W. Strukturierter Datensatz zur Befunddokumentation in der Echokardiographie – Version 2004. Z Kardiol 2004; 93: 987-1004. doi:10.1007/s00392-004-0182-1 DOI
Nixdorff U, Buck T, Engberding R, et al. Positionspapier zur Qualifikation und Zertifizierung von Untersuchern in der Echokardiographie. Clin Res Cardiol Suppl 2006; 1: 96-102. doi:10.1007/s11789-006-0018-9 DOI
Hofmann R. Positionspapier zu Qualitätsstandards in der Echokardiographie. Z Kardiol 2004; 93: 975-986. doi:10.1007/s00392-004-0181-2 DOI
Buck T, Breithardt OA, Faber L et al. Manual zur Indikation und Durchführung der Echokardiographie. Clin Res Cardiol Suppl 2009; 4: 3-51. doi:10.1007/s11789-009-0051-6 DOI
Hagendorff A, Tiemann K, Simonis G, et al. Empfehlungen zur Notfallechokardiographie. Kardiologe 2014; 8: 45-64. doi:10.1007/s12181-013-0531-2 DOI
Neskovic AN, Hagendorff A, Lancellotti P, et al. Emergency echocardiography: the European Association of Cardiovascular Imaging recommendations. Eur Heart J – Cardiovasc Imaging 2013; 14: 1-11. doi:10.1093/ehjci/jes193 DOI
Flachskampf FA, Badano L, Daniel WG, et al. Recommendations for transoesophageal echocardiography: update 2010. Eur J Echocardiogr ; 11: 557-576. doi:10.1093/ejechocard/jeq057 DOI
Wilkenshoff U, Kruck I. Handbuch der Echokardiographie. Stuttgart - New York: Georg Thieme Verlag, 2012.
Voigt JU, Pedrizzetti G, Lysyansky P, et al. Definitions for a common standard for 2D speckle tracking echocardiography: consensus document of the EACVI/ASE/Industry Task Force to standardize deformation imaging. Eur Heart J - Cardiovasc Imaging 2015; 16: 1-11. doi:10.1093/ehjci/jeu184 DOI
Lang RM, Badano LP, Tsang W, et al. EAE/ASE Recommendations for Image Acquisition and Display Using Three-Dimensional Echocardiography. Eur Heart J - Cardiovasc Imaging 2012; 13: 1-46. doi:10.1093/ehjci/jer316 DOI
Zamorano JL, Badano LP, Bruce C, et al. EAE/ASE recommendations for the use of echocardiography in new transcatheter interventions for valvular heart disease. Eur J Echocardiogr 2011; 12: 557-584. doi:10.1093/ejechocard/jer086 DOI
Haug G. Stressechokardiographie. Darmstadt: Steinkopff Verlag, 1998.
Flachskampf FA, Decoodt P, Fraser AG, et al. Recommendations for performing transesophageal echocardiography. Eur J Echocardiogr 2001; 2: 8-21. doi:10.1053/euje.2000.0066 DOI
Flachskampf FA, Wouters PF, Edvardsen T, et al. Recommendations for transoesophageal echocardiography: EACVI update 2014. Eur Heart J - Cardiovasc Imaging 2014; 15: 353-65. doi:10.1093/ehjci/jeu015 DOI
Lang RM, Badano LP, Mor-Avi V, et al. Recommendations for Cardiac Chamber Quantification by Echocardiography in Adults: An Update from the American Society of Echocardiography and the European Association of Cardiovascular Imaging. Eur Heart J Cardiovasc Imaging 2015; 16: 233-271. doi:10.1093/ehjci/jev014 DOI
AutorenAutor*innen
Michael Handke, Prof. Dr. med., Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Intensivmedizin, Freiburg i. Br.
TerjeDie Johannessenursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, professor i allmennmedisin, Institutt for samfunnsmedisinske fag, Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet, Trondheim
Stein Samstad, spesialist i kardiologi, avdelingsoverlege Medisinsk avdeling, Regionsykehuset i Trondheimhttps://legehandboka.no/).
Echokardiografie ist die Ultraschalluntersuchung des Herzens, im allgemeinen Sprachgebrauch häufig „Herzecho“ oder einfach „Echo“ genannt. Wichtigstes nichtinvasives Bildgebungsverfahren des Herzens
mehrere Millionen Untersuchungen jährlich in Deutschland1
flächendeckend verfügbar in kardiologischen Abteilungen und Praxen
stationäre High-End-Geräte für differenzierte Diagnostik
kleine, mobile Geräte für Notfalluntersuchungen
keine Strahlenbelastung (im Gegensatz zum Kardio-CT)
vergleichsweise geringer technisch-apparativer Aufwand (vor allem im Vergleich zum MRT)