Definition:Erschwerte oder verzögerte Stuhlentleerung im Verhältnis zur altersabhängigen physiologischen Stuhlfrequenz des Kindes über einen Zeitraum von mindestens 2 Wochen. Im Säuglingsalter häufig organisch bedingt, später meist funktionell.
Häufigkeit:1/3 aller Klein- und Schulkinder sind betroffen.
Ausschluss organischer Ursachen und Zutreffen von mindestens 2 der folgenden Kriterien mindestens 1 x pro Woche über einen Zeitraum von 1 Monat (bei Kindern > 4 Jahre über 2 Monate):
≤ 2 Defäkationen/Woche (Achtung: bei gestilltenKindern Säuglingenab normale4 Stuhlfrequenz zwischen 1 x in 10–14 Tagen bis zu 12 x pro Tag, bei Kleinkindern alle 2 Tage bis mehrmals täglich)Jahren
> 1 Episode mit Stuhlschmieren/Inkontinenz pro Woche nach Sauberwerden
(willkürliche) Stuhlretention
schmerzhafte Defäkation und harte Stühle
palpable Stuhlmassen im Rektum
großvolumige Stühle-
Organisch bedingte Obstipation
entsprechend den Rome–IV–Kriterien der Rome-III-Konferenz mit Nachweis einer organischen Grunderkrankung
Häufigkeit
Die weltweite Prävalenz weltweitliegt bei schätzungsweise 3–15 %.2-4
1/3 aller Klein- und Schulkinder sind betroffen35-46, in 17–40 % der Fälle Symptombeginn im ersten Lebensjahr5.
Häufiger Vorstellungsgrund mit Anteil von 3 % der Fälle in allgemeinen und 25 % der Fälle in gastroenterologischen pädiatrischen Ambulanzen3
Bei Kindern > 1 Jahr in über 90 % der Fälle funktionell bedingt45
Ätiologie und Pathogenese
90–95 % der Fälle funktionell, 5 % organisch bedingt4,6
Wahrscheinlich liegt eine multifaktorielle Genese mit konstitutionellen, genetischen, Lifestyle-bedingten und psychologischen Anteilen vor.8
Nicht selten kann ein mit dem Stuhlgang assoziiertes unangenehmes Ereignis (lokale Entzündungen, Nichtverfügbarkeit einer Toilette, anale Manipulation z. PathomechanismusB. beim Einführen eines Zäpfchens) ein Auslöser sein.4,8
bewusstesEs kommt in der Folge zu einem bewussten Anspannen des externen analen Sphinkters und der glutäalen Muskulatur bei Stuhldrang, Verzögerung der Defäkation, zunehmende Dehnung des Rektums, Abnehmendeabnehmende Propulsivität, letztlich geringere Wahrnehmung des Stuhldrangs.4
beiDie KleinkindernFolge Entwicklungist einer chronischen aus einer akuten Obstipation im Sinne einesein Circulus vitiosus nach unangenehmem Erleben der Defäkation aufgrund von lokalen Entzündungen, Nichtverfügbarkeitmit einer Toilettekonsekutiven chronischen Obstipation.8
Oft zeigen sich zudem psychosoziale Faktoren als Auslöser (Einschulung, analen Manipulationen (Zäpfchen, Thermometer etcTrennungen).)9
Mangelnde Verfügbarkeit oder inakzeptable Verhältnisse von Toiletten
ICPC-2
D12 Verstopfung
ICD-10
K59.0 Obstipation
Diagnostik
Diagnostische Kriterien
≤ 2 Defäkationen/Woche (
Achtung: bei gestillten Säuglingen normale Stuhlfrequenz zwischen 1 x in 10–14 Tagen bis zu 12 x pro Tag, bei Kleinkindern alle 2 Tage bis mehrmals täglich)9
> 1 Episode mit Stuhlschmieren/Inkontinenz pro Woche nach Sauberwerden
Stuhlretention
Schmerzhafte Defäkation und harte Stühle
Palpable Stuhlmassen im Rektum
Großvolumige Stühle
Anamnese
Der gesamte Abschnitt basiert auf dieser Referenz.8
Erfragen von Stuhlfrequenz, -konsistenz, -aussehen (ggf. Mithilfe von Bildern zur Beschreibungshilfe, Nutzung Bristol Stool Scale, Stuhlprotokoll führen lassen)
Symptombeginn, erster Stuhlgang nach Geburt (verzögerter Mekoniumabgang als Hinweis auf z. B. M. Hirschsprung)
Ernährungsanamnese
Sauberkeitsanamnese
Medikamentenanamnese
Psychosoziale Situation
Auch die Frage nach unangenehmen und unangemessenen Berührungen im Afterbereich sollte Kindern ab einem entsprechenden Alter in Abhängigkeit der Erfahrung und Befähigung der Untersuchenden gestellt werden.
Bei eindeutiger Anamnese und unauffälliger körperlicher Untersuchung ohne Hinweise auf eine organische Ursache, ist in den meisten Fällen eine weiterführende Diagnostik nicht zwingend notwendig.8
, die kindliche Obstipation wird tendenziell untertherapiert.9
Die Therapie basiert meist auf einer initialen Deimpaktion, einer anschließenden Erhaltungstherapie sowie einer ausführlichen Aufklärung der Eltern und des Kindes.1,4
Es sollte eine zügige Therapieeinleitung erfolgen.8
Aufklärung und Verhaltenstherapie
Beraten und informieren über die Ursachen, insbesondere auch über den negativen Effekt des Zurückhaltens.4
DerDie Abschnittorale basiertGabe aufvon diesenPolyethylenglykol Referenzenist (auch zur Vermeidung einer Traumatisierung durch anale Manipulationen) Mittel der ersten Wahl.4,7-8
Makrogol (Polyethylenglykol 3350) 1.000–1.500 mg/kgKGkg KG/Tagd über 3–4 Tage oral – oder –8-9
Bei unzureichender Wirkung
3 ml/kgKGkg KG Sorbitolklysma, bis zu 2-mal wiederholen (kontraindiziert.
Keine Evidenz für Effekt von zusätzlicher Ballaststoffaufnahme, Bewegung, Probiotika, erhöhte Flüssigkeitsaufnahme, Psychotherapie8-9
Verlauf, Komplikationen und Prognose
Verlauf
Eine chronische Obstipation kann im Sinne eines Circulus vitiosus zu verstärkter Stuhlretention, Distension des Rektums und abnehmender Wahrnehmung des StuhdrangsStuhldrangs führen.1
Die Erhaltungstherapie sollte für mindestens 6 Monate durchgeführt und dann schrittweise reduziert werden.8
LangfristigeOft ist eine langfristige Therapie mit enger ärztlicher Begleitung und langsamer Reduktion der medikamentösen Dauertherapie notwendig
Früher Therapiebeginn (< 3 Monate nach Symptombeginn) verbessert Therapieerfolg.8
Studien zeigen, dass nach 1 Jahr nur etwa 50–60 % %der Betroffenen erfolgreich behandeltvon nachLaxanzien einementwöhnt Jahrwerden konnten.81,9
Nach 6–12 Monaten 50 % beschwerdefrei ohne Laxanzien, 10 % beschwerdefrei mit Laxanzien, 40 % trotz Laxanzien weiter symptomatisch8
Hohe Rezidivrate9, mindestens 1 Rückfall innerhalb von 5 Jahren bei 50 % % der Betroffenen8, 30–50 % der Patienten langfristig anhaltend symptomatisch109
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Autor*innen
AnneBonnie StraußStahn, ÄrztinDr. in Weiterbildung Pädiatriemed., ZentrumFachärztin für Kinder- und JugendmedizinAllgemeinmedizin, Universitätsklinikum FreiburgHamburg
Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).
K590
forstoppelse; Förstoppning; Obstipation; d12 förstoppning; Forstoppelse hos barn
D12
Obstipation bei Kindern
U-NH 25.01.18
BBB MK 27.07.2023 revidiert und aktualisiert, zahlreiche Änderungen.
CCC MK 13.03.2018, komplett überarbeitet (ÄiW Kinderonkologie)
Definition:Erschwerte oder verzögerte Stuhlentleerung im Verhältnis zur altersabhängigen physiologischen Stuhlfrequenz des Kindes über einen Zeitraum von mindestens 2 Wochen. Im Säuglingsalter häufig organisch bedingt, später meist funktionell.