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Akuter Harnverhalt

Was ist ein akuter Harnverhalt?

Anatomie der Harnwege

HarnDer Urin wird aus den Nieren durch die beiden Harnleiter in die Harnblase geleitet und von dort durch die Harnröhre entleert. Die Harnröhre der Frau ist 3–4 cm lang, während die Länge der männlichen Harnröhre etwa 15 cm beträgt. Am Übergang von der Blase zur Harnröhre sowie im Bereich der Harnröhre befinden sich Schließmuskel; diese entspannendie sich zum Entleeren der Blase entspannen.

UrsachenWie einesentsteht Harnverhaltsein Harnverhalt?

Bei einem akuten Harnverhalt kann die Blase plötzlich gar nicht mehr oder nicht vollständig entleert werden. Es handelt sich um einen Notfall, der rasch behandelt werden sollte.

Normalerweise steigt der Harndrang ab einer Urinmenge > 150 ml in der Harnblase langsam an. Wie gut dieser Harndrang bei weiterer Füllung unterdrückt werden kann, ist individuell ganz verschieden. Soll die Harnblase entleert werden, müssen verschiedene Muskeln koordiniert zusammenarbeiten: Während die ringförmigen Schließmuskeln im Bereich des Übergangs zur Harnröhre sich öffnen, kontrahiert der Blasenmuskel, um den Harn hinauszupressen. Dieses Zusammenspiel wird durch gezielte Nervensignale ermöglicht. Üblicherweise entleert sich die Harnblase dann recht rasch bis auf einen Rest (Restharn) von etwa 50 ml oder weniger.

Die Ursachen eines akuten Harnverhalts könnenwerden verschiedenefolgendermaßen Krankheiten seineingeteilt:

  • obstruktiveObstruktive (verengende) Störungen
  • Infektionen
  • bösartige Tumorenoder Entzündungen
  • Erkrankungen des Nervensystems
  • Medikamente
  • andere Ursachen (z.B. nach Spinalanästhesie).

Die häufigste Ursache für einen akuten Harnverhalt ist ein Hindernis in oder um die Harnröhre. Am häufigsten tritt dies bei älteren Männern mit einer vergrößerten Prostata auf, wenn die Prostata die Harnröhre von außen einengt. Auch ein Tumor kann von außen auf die Harnröhre drücken. Eine verengte Harnröhre kann aber auch schnell völlig verschlossen werden, beispielsweise aufgrund einer Schwellung der Harnröhrenschleimhaut in Verbindung mit einer Infektion des unteren Harntrakts. In anderen Fällen wird der Schließmuskel nicht richtig geöffnet, und die Blase kann nicht entleert werden: Dies kann bei manchen Medikamenten als Nebenwirkung auftreten, aber auch die Folge einer neurologischen Erkrankung sein.

Häufigkeit

DieDer StörungHarnverhalt trittist amderufigstenufigste beiNotfall älterenin der Urologie.nnernnner aufgrundsind deutlich häufiger betroffen als Frauen. Mit zunehmendem Alter nimmt auch die Häufigkeit von Abflusshindernissen auf. Bei einem Mann um die 70 Jahre beträgt das Risiko eines akuten HarnverhaltsHarnverhalten 10 % und bei einem 80-Jährigen über 30 %zu.

Beurteilung bei einem akuten Harnverhalt

Vier Hauptursachen müssen untersucht werden:

  1. Ist die Harnröhre blockiert oder von außen eingeengt?
  2. Liegt eine Schädigung/Erkrankung des Nervensystems vor?
  3. Kann das Problem durch ein Medikament verursacht worden sein?
  4. Gibt es Anzeichen

    Ursachen für eine Infektion?

Zu beachten ist: Meist führt ein akuter Harnverhalt zu deutlichen Beschwerden. Menschen mit Demenz oder einem geschwächten Allgemeinzustand reagieren auf einen Harnverhalt

Obstruktiver aber oft lediglich mit Unruhe. 

Was verursacht einen(verengender) Harnverhalt?

  • Vergrößerte Prostata (benigne Prostatahyperplasie)
    • Die häufigste Ursache für einen Harnverhalt bei Männern.
    • Im Laufe der Jahre wird die Harnröhre dort, wo sie durch die vergrößerte Prostata verläuft, zunehmend enger und damit der Harnstrahl zusehends schwächer.
    • BetrifftEin insbesondereakuter MännerHarnverhalt imbei Prostatavergrößerung tritt höherenäufig Alternach exzessiven Alkoholkonsum auf – die Gründe hierfür sind nicht eindeutig geklärt.
  • Prostatakrebs
    • Die häufigste Krebsart bei Männern 
    • Die Symptome sind manchmal zunächst nicht leicht von einer gutartigen Vergr(Stößerung der Prostata zu unterscheiden.
    • Beschwerdenrungen bei der BlasenentleerungMiktion, darunter auch ein akuter Harnverhalt, entstehenBlut im Urin) treten bei vielen Betroffenen erst in fortgeschrittenen StadienKrebsstadien des Krebsauf.
  • BlutungenSteinerkrankungen in den Harnwegen (Urolithiasis)
    • SieHarnsteine können zu typischen krampfartigen Schmerzen (Kolik) führen.
    • Während der Kolik geht nur wenig Urin ab.
    • Harnabflussstörungen begünstigen die HarnrEntstehung von Harnsteinen.
  • Blasensteine
    • Köhrennen den Urinabfluss blockieren und treten vor allem nachbei chirurgischen Eingriffen an der ProstataMännern auf.
  • Verengung des Blasenhalses nach einer Operation
  • Durch Narbengewebe verengte Harnröhre (Urethrastriktur)
    • Schädigungen der Harnröhre können verschiedene Ursachen haben (Entzündung, verminderte Durchblutung, Trauma)
    • Grundsätzlich kann jedes Trauma der Harnröhre (insbesondere auch ärztliche Eingriffe) zu Verletzungen der Harnröhre führen. Beim Abheilen solcher Läsionen entsteht Narbengewebe,. undWenn wennsich das Narbengewebe im Laufe der Zeit sich zusammenzieht, kann es zunehmend schwierig werden, die Blase zu entleeren.
  • MedikamenteHarnverhalt im Rahmen einer Vorhautverengung (Phimose), Paraphimose oder Alkohol
  • Nach Operationen
    • Durch die Anwendung von schmerzlindernden Medikamenten, insbesondere Opioide, durch Schmerzen und Manipulation an den Harnwegen (Katheter)  kann es nach Operationen zum HarnverhaltHarnwege kommen.
    • NachIn einerder Enddarmoperation,Frühschwangerschaft dem Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenks oder einer gynäkologischen Operation trittkann ein Harnverhalt nachbei demfehlender EingriffAufrichtung heiner gekippten Gebäufigrmutter auf.
  • Durchzur Schmerzen bedingter Harnverhalt
    • Bei Verletzungen der äußeren Genitalien, der Harnblase oderVerengung der Harnröhre kannkommen, esmit schmerzbedingt zumakutem Harnverhalt kommen.
  • Infektiös bedingter Harnverhalt

    • Akute Entzündung der Prostata
      • Bei einer akuten Prostataentzündung schwillt die Prostata an und kann die Harnröhre so stark zusammendrücken, dass der Harnabfluss blockiert wird.
      • Die ProstataentzEntzündung verursachtist starkemeist Schmerzenbedingt imdurch BereichKeime zwischeneines Hodensack und MastdarmHarnwegsinfektes.
    • AkuteUrethritis
      • Durch Entzeine Harnwegsinfektion oder eine sexuell ündungbertragbare Krankheit kann es zu eine Schwellung der Harnröhre (Urethritis) oder der Vulva/Vagina
        • Kann auf Harnwegsinfektionen oder sexuell übertragbaren Krankheiten beruhen – die Entzündung kann so stark werden, dass die Harnröhre anschwillt und nicht mehr durchlässig ist.
        • Eine Herpesinfektion im Bereich der Genitalien kann zu Nervenschäden führen und einen Harnverhalt verursachenkommen.
      • Blasensteine
        • BlasensteineVerletzungen der Vulva und/oder HarnwegssteineVagina können ganzebenfalls ohne Beschwerden vorkommen, aber meistens treten Symptome auf wie Schmerzen im Bereich des Unterbauchs, Beschwerden beim Entleeren der Blase, Blut im Urin oder variierender Harnfluss (z. B. plötzlicher Abbruch des Harnstrahls, verzögerter Beginn des Harnstrahls, starker Harndrang).
        • Besteht bereits eine Störung des Harnabflusses, steigt das Risiko für Harnwegs-/Blasensteine an. 
      • Blasenhals-/Harnröhreneinengung 
        • Durch Narbengewebe, das nachzu einer Operation entstanden ist, kann es zu VerengungenSchwellung der Harnröhre kommen und damit zu einer vollständigen Blockierung der Harnröhre.
        • Eine Einengung kann auch Folge eines Vorfalls der Becken- oder Genitalorgane sein, z. B. eines Rektumprolaps.
        • Auch während der Schwangerschaft kann eine ungünstig liegende Gebärmutter von außen so auf die Harnröhre drücken, dass ein Harnverhalt entsteht (vgl. unten).
      • Enge Vorhaut (Phimose)
        • Wenn die Vorhaut zu eng ist und sich nicht mehr über die Eichel zurückziehen lässt, kann dies zu akuten Komplikationen bei der Blasenentleerung führen.
        • Diese Erkrankung tritt z. B. bei kleinen Jungen auf oder als Folge von Krankheiten, die auch die Eichel und Vorhaut betreffen.
      • Paraphimose
        • Dabei ist die Vorhaut über die Eichel zurückgezogen, aber so eng, dass sie nicht mehr nach vorne gezogen werden kann.
        • Dadurch kann die Eichel schmerzhaft anschwellen, was zu einem

          Harnverhalt führendurch kann.

        • EineStörungen möglichedes UrsacheNervensystems hierfür ist, dass nach Legen eines Blasenkatheters die Vorhaut nicht wieder über die Eichel gezogen wurde.
      • Neurologische(neurologische Erkrankungen)
        • Grundsätzlich führen Krankheiten des Nervensystems häufig zu einer Inkontinenz (bei Frauen und bei Männern), aber auch ein Harnverhalt kann auftreten.
        • Einige Schlaganfall-PatientenPatient*innen leiden unter Harnverhalt, vor allem aufgrund einer Schwächung des Blasenmuskels.
        • Schädigung des Rückenmarks durch Verletzungen/Unfälle, Blutungen oder einen Tumor können einen Harnverhalt aufgrund von Nervenschäden verursachen.
        • Krebsmetastasen im Rücken, wie z. B. bei Prostatakrebs, können das Rückenmark schädigen und Blasenlähmungen verursachen.
        • Bei Multiple Sklerose (MS) führt beihängen etwa 20 % der Erkrankten zum Harnverhalt. Häufiger sind jedoch allgemeinedie Blasenentleerungsstörungen mit dem Schweregrad der Erkrankung zusammen.
        • Bei Betroffenen mit Diabetes mellitus kann es im Rahmen einer diabetischen Neuropathie zu Blasenfunktionsstörungen kommen, die mitin zunehmendemeinem SchweregradHarnverhalt beimünden ca. 80 % der Erkrankten auftretenkann.
      • Diabetes
        • BisAndere zu 45 % der Diabetes-Patienten und 75–100 % der unter diabetischer Neuropathie Leidenden haben Probleme bei der Entleerung der BlaseDiagnosen, wasdie zu einem neurogenen Harnverhalt führen kannkönnen, sind Guillian-Barré-Syndrom, genitale Herpesinfektion, (Neuro-)Borreliose u. a.

        Medikamentös bedingter Harnverhalt

        • Bestimmte Medikamente können einen Harnverhalt verursachen, weil sie auf die Nervensignale einwirken, die das kontrollierte Öffnen und Schließen der Blase steuern:
          • Antidepressiva
          • Parkinson-Medikamente
          • Neuroleptika
          • Opiate
          • Medikamente gegen Bluthochdruck
          • Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen
          • nichtsteroidale Entzündungshemmer (NSAR)
          • Hormone (Östrogen, Progesteron, Testosteron)
          • Muskelrelaxanzien
          • Antipsychotika
          • Antihistaminika
          • Amphetamine.

        Besonderheiten bei Frauen

        Ein Harnverhalt tritt bei Frauen im Vergleich zu Männern seltener auf. MöglicheWeitere Ursachen beieines Patientinnen sind:

        Harnverhaltes
        • Nach Operationen
          • Harnverhalt durch mechanische Verengung, durch Nervenverletzungen oder Schwellung im Operationsgebiet
        • Harnverhalt bei Schwangerschaft
          • InsbesondereIn umder die 16. Schwangerschaftswoche herumFrühschwangerschaft kann bei Frauen ein Harnverhalt bei fehlender Aufrichtung einer Gebärmutterkippung auftreten, wennda die GebärmutterHarnröhre ungünstigeingeengt liegtwird.
          • NachDie jährliche Häufigkeit eines Harnverhaltes nach der Geburt trittliegt bei 2–18 0,7 % der Frauen dieses Problem auf,. Risikofaktoren sind eine Erstgeburt, eine instrumentelle Entbindung mit Zange, eineDammriss, langlanger andauerndeGeburtsvorgang Entbindung undoder Kaiserschnitt.
        • GebärmuttersenkungTraumatischer Harnverhalt
          • InVerletzungen seltenender Fällen kHarnrönnen akute Probleme beim Wasserlassen auftretenhre, diedes durch eine Gebärmuttersenkung verursacht werden, bei denen die BlasenwandPenis oder der EnddarmBlase
          • Blasenruptur, sichHarnröhrenriss inim dieRahmen Scheideeines Beckenbruches oder intraumatischen derenärztlichen Nähe vorwölbt.
        • Entzündung im Bereich der Vagina
          • Schmerzhafte Entzündungen am Scheideneingang können in Ausnahmefällen zu so ausgeprägten Schwellungen um die Harnröhrenöffnung herum führen, dass Probleme bei der Entleerung entstehenEingriffen.

        Wann sollten Sie ärztlichen Rat suchen?

        Ein akuter Harnverhalt ist mit der Zeit sehr schmerzhaft und stellt einen Notfall dar. Daher sollte so bald wie möglich eineärztliche Ärztin/einHilfe Arzt kontaktiertgeholt werden.

        Wie geht die Ärztin/der Arzt vor?

        Krankengeschichte (Anamnese)

        Die Ärztin oder der Arzt wird Ihnen unter anderem folgendeFolgende Fragen stellenkönnen gestellt werden:

        • Haben Sie Schmerzen und weitere BeschwerdenDruckgefühl?
        • Kam es zusätzlich zu Unruhe, Blässe, SchweißausbruchHerzrasen oder Blutdruckveränderungen?
        • Hatten Sie vor dem Harnverhalt bereits gesundheitliche Beschwerden?
        • Haben Brennen beim Entleeren der Blase, häufiges Wasserlassen, Schmerzen im Bereich der Harnblase,Sie Blut im Urin, Ausfluss oder Fieberbesteht Ausfluss?
        • GingSind Ihre Miktions- und Stuhlgewohnheiten verändert?
          • Startschwierigkeiten beim Wasserlassen, schwacher Harnstrahl, das EntleerenGefühl dereiner Blaseunvollständigen vorBlasenentleerung, demUnterbrechungen Harnverhaltbeim bereitsWasserlassen, langsamerdas alsBedürfnis zu pressen/zu drüblich?cken, Nachtropfen.
        • Haben Sie Bauchschmerzeneinen oder SchmerzenAusschlag im unterenGenitalbereich?
        • Welche TeilMedikamente desnehmen RückensSie gehabtein?
        • Haben Sie vor dem Harnverhalt Alkohol getrunken oder Drogen genommen?
        • WurdenGab Sie am Harnleiter, an der Harnröhre oder Harnblase operiert?
        • Haben Siees eine Verletzung am Harnleiter, an der Harnröhre oder der Harnblase erlitten?
        • Wurde Ihnen in der Vergangenheit ein Blasenkatheter gelegt?
        • Haben Sie eine Erkrankung oder VerletzungManipulation an den äußerenHarnwegen Genitalienoder ein Trauma?
        • NehmenBestehen SieFieber, ArzneimittelNachtschweiß ein?oder Welche?
        • Leiden Sie an anderen Erkrankungen?
        • Bei Frauen: Verläuft die Menstruation problemlos? Gab es bei der letzten frauenärztlichen Untersuchung AuffälligkeitenGewichtsverlust?

        ÄrztlicheKörperliche Untersuchung

        DieDas Ärztinärztliche oder der ArztPersonal untersucht Ihren Allgemeinzustand und prüft, ob bei Ihnen Anzeichen einer Infektion, eines Tumors oder einer Erkrankung des Nervensystems vorliegen (u. a. durch die Untersuchung bestimmter Reflexe). Bei der körperlichen Untersuchung wird der Bauch abgetastet, u. a. um zu fühlen, ob die Harnblase vergrößert ist. Über den Enddarm tastet die Ärztin oder der Arztwird bei Männern die Prostata und allgemein dender Enddarm selbst ababgetastet. Zudem wird das äußere GenitaleGenital untersucht.

        AndereWeitere Untersuchungen

        Es werden im Verlauf weitere Untersuchungen durchgeführt, um die Ursache des Harnverhalts zu klären. EineÜblich ist eine Urinuntersuchung mittels Urinstreifentest. Sie kann z. B. Hinweise auf eine Infektion der Harnwege oder eine Blutung aufzeigenliefern. Auch eine Blutuntersuchung kann nötig sein. Die Messung des PSA-Wertes, ein prostataspezifischer Wert, ist dann aussagekräftig, wenn in den 3 Wochen zuvor kein Eingriff, Trauma oder keine Infektion an den ableitenden Harnwegen stattfanden. Mittels Ultraschall lässt sich beurteilen, wie groß die Harnmenge in der Blase ist, ob Harnsteine vorliegen oder andere Auffälligkeiten bestehen.

        Möglicherweise sind weitere bildgebende Untersuchungen (CT, MRT, Urografie, Szintigrafie), eine neurologische Untersuchung oder Untersuchungeneine in Bezug auf die Funktion der HarnblaseZystoskopie sinnvoll.

        Behandlung und weiteres Vorgehen

        In der Regel lassen sich die aktuellen Beschwerden beheben, indem ein Blasenkatheter gelegt wird. Dabei wird ein Katheter durch die Harnröhre in die Blase eingeführt, sodass der Harn abfließen kann. In der Regel belässt man den Katheter für wenige Tage und prüft dann, ob ein Wasserlassen wieder ohne Katheter möglich ist. Ist das Einführen des Katheters über die Vagina bzw. den Penis nicht möglich, so kann ein dünner Katheter auch durch einen kleinen Schnitt am Unterbauch direkt in die Blase gelegt werden (sog. suprapubischer Katheter). Hierfür müssen jedoch bestimmte Bedingungen erfüllt sein, z. B. eine gut funktionierende Blutgerinnung. Selten ist es erforderlich, einen Katheter oberhalb der Harnblase zu platzieren. 

        Bei manchen Krankheiten kann es zu einem chronischen Harnverhalt kommen. Dann ist es auch möglich, dass Betroffene sich selbst mehrmals am Tag einen Katheter legen und diesen nach Entleerung der Blase wieder entfernen (Selbstkatheterisierung). Um hier kein Risiko einer Verletzung oder Infektion einzugehen, wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Ihnen das Vorgehen genau erklärenrt.

        Wenn die Ursache eine vergrößerte Prostata ist oder der Verdacht auf Prostatakrebs besteht, sollte eine urologische Vorstellung ggf. zur Planung einer Prostataoperation erwogen werden. In seltenen Fällen kann auch eine Abklärung im Krankenhaus notwendig sein. Je nach den anderen oben genannten möglichen Ursachen ist eine weiterführende, gezielte Therapie angezeigt.

        Mögliche Komplikationen

        Es ist zu bedenken, dass ein Harnverhalt zu einer Infektion unter Beteiligung der Nieren oder einem Aufstau des Harns mit Erweiterung des Nierenbeckens führen kann. EineDie Katheterisierung ist eine geeignete Therapie; jedoch sind die entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen beim Legen des Katheters zu beachten, damit Verletzungen oder ene InfektionInfektionen vermieden wirdwerden. Außerdem kann ein Harnverhalt zur Ausbildung einer Harnröhrenstriktur führen.

        Weitere Informationen

        AutorenAutor*innen

        • Hannah Brand, Ärztin, Berlin
        • Susanne Meinrenken, Dr. med., Bremen
        • Dietrich August, Dr. med., Arzt, Freiburg i. Br.
        • Natalie Anasiewicz, Ärztin, Freiburg i. Br.
Harnverhalt; Harnabflussstörung; Benigne Prostatahyperplasie; Vergrößerte Prostata; Harnröhre; Harnleiter; Wasserlassen; Wasser lassen; Blasenkatheter; Dauerkatheter
Bei einem akuten Harnverhalt kann die Blase plötzlich nur noch unvollständig oder gar nicht mehr entleert werden. DabeiEs handelt es sich um einen urologischen Notfall. Zahlreiche Ursachen kommen infrage, z. B. Verengung oder Einengung der Harnröhre, eine Infektion oder Medikamentennebenwirkungen. Die Behandlung besteht in der vorübergehenden Urinableitung durch einen Blasenkatheter.
Akuter Harnverhalt
https://deximed.de/home/bklinische-themen/maennergesundheit/patienteninformationen/was-kann-das-sein/akuter-harnverhalt/
HA 17.02.21 NA 13.09.2017 A-Di 04.10.18 ; SM 15.3.2020
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Bei einem akuten Harnverhalt kann die Blase plötzlich nur noch unvollständig oder gar nicht mehr entleert werden. DabeiEs handelt es sich um einen urologischen Notfall. Zahlreiche Ursachen kommen infrage, z. B. Verengung oder Einengung der Harnröhre, eine Infektion oder Medikamentennebenwirkungen. Die Behandlung besteht in der vorübergehenden Urinableitung durch einen Blasenkatheter.
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Harnverhalt, akuter
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