Es kann zu einer Endokarditis oder zentralnervösen Symptomen kommen. 3
Häufigkeit
Bei 2–4 % der Bevölkerung findet sich eine asymptomatische Kolonisierung des Darmlumens.3
Der Ausbruch der Erkrankung ist selten, die jährliche Inzidenz in den mitteleuropäischen Ländern wird auf etwa 1/1Mio. geschätzt.4
Weiße Männer im Alter zwischen 30 und 60 Jahren sind am häufigsten betroffen, das Alter bei Diagnosestellung liegt im Mittel bei 55 Jahren.5
Ätiologie und Pathogenese
T. whipplei gehgehört zur Familie der Actinomyzeten.
Der Erreger ist in der Umwelt, z. B. in Abwässern, weit verbreitet.5
Man vermutet eine genetische oder erworbene immunologische Prädisposition für eine Infektion und Erkrankung, die genauen Mechanismen sind jedoch noch nicht bekannt.
Zusammenhänge mit vorhergegangener immunsuppressiver Therapie werden diskutiert.6
Es kann zu einer kulturnegativen Endokarditis kommen.
Manchmal kommt es zu zerebralen Manifestationen wie kognitive Dysfunktion, Ophthalmoplegie und Myoklonus.
Bei ca 10 % der Patient*innen, die wegen Morbus Whipple behandelt werden, kommt es zu einem entzündlichen Immunrekonstitutionssyndrom (Immune Reconstitution Inflammatory Syndrome = IRIS), das durch Wiederauftreten von Entzündungszeichen während oder nach der antibiotischen Therapie gekennzeichnet ist.
Sowohl der Morbus Whipple als auch das IRIS können unbehandelt letal enden.
ICPC-2
A78 Infektionskrankheit IKA
D73 Gastroenteritis, vermutlich infektiös
ICD-10
K90 Malabsorbtion (unzureichende Nahrungsaufnahme aus dem Darm)
K90.8 Andere intestinale Malabsorbtion
M14 Arthropathien bei sonstigen anderenorts klassifizierten Krankheiten
M14.89 Arthropathien bei sonstigen näher bezeichneten, anderenorts klassifizierten Krankheiten
Diagnostik
Diagnostische Kriterien
Typische Anamnese und klinischer Befund
Durch eine Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD) mit Entnahme von Duodenalbiopsien zum Nachweis der Bakterien wird die Diagnose bestätigt.
Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten. Gastrointestinale Infektionen und Morbus Whipple. AWMF-Leitlinie Nr. 021-024. S2k, Stand 2015 (in Überarbeitung). www.awmf.org
Literatur
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Marth T, Feurke GE: Infektion mit Tropheryma whipplei. Diagnose, Pathogenese, Therapie. Dtsch Ärztebl 2002; 99(48): A-3265 www.aerzteblatt.de
Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten. Gastrointestinale Infektionen und Morbus Whipple. AWMF-Leitlinie Nr. 021-024. S2k, Stand 2015. (in Überarbeitung) www.awmf.org
Mahnel R, Kalt A, Ring S, Stallmach A, Strober W, Marth T. Immunosuppressive therapy in Whipple's disease patients is associated with the appearance of gastrointestinal manifestations. Am J Gastroenterol 2005; 100: 1167-73. PubMed
Louis ED, Lynch T, Kaufmann P, Fahn S, Odel J. Diagnostic guidelines in central nervous system Whipple's disease. Ann Neurol 1996; 40: 561-8. PubMed
Fenollar F, Lepidi H, Raoult D. Whipple's endocarditis: review of the literature and comparisons with Q fever, Bartonella infection, and blood culture-positive endocarditis. Clin Infect Dis 2001; 33: 1309-16. PubMed
Gubler JG, Kuster M, Dutly F, et al. Whipple endocarditis without overt gastrointestinal disease: report of four cases. Ann Intern Med 1999; 131: 112-6. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
Smith MA. Whipple endocarditis without gastrointestinal disease. Ann Intern Med 2000; 132: 595. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
Lepidi H, Fenollar F, Gerolami R, et al. Whipple's disease: immunospecific and quantitative immunohistochemical study of intestinal biopsy specimens. Hum Pathol 2003; 34: 589-96. PubMed
Fenollar F, Fournier PE, Robert C, Raoult D. Use of genome selected repeated sequences increases the sensitivity of PCR detection of Tropheryma whipplei. J Clin Microbiol 2004; 42: 401-3. PubMed
Feurle GE, Moos V, Schinnerling K. The immune reconstitution inflammatory syndrome in whipple disease: a cohort study. Ann Intern Med. 2010 pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
Autor*innen
Monika Lenz, Fachärztin für Allgemeinmedizin, Neustadt am Rübenberge
Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).
Definition:Die Whipple-Krankheit ist eine Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Tropheryma whipplei ausgelöst wird. Häufigkeit:Die Erkrankung tritt sehr selten auf.