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Spontanpneumothorax

Zusammenfassung

  • Definition:Eine spontan auftretende Erkrankung, bei der Luft in die Pleurahöhle gelangt und die Lunge (teilweise) kollabiert. EsUnterschieden wirdwerden inein primärenrer und ein sekundärenrer Spontanpneumothorax (PSP bzw. SSP) unterschieden, wobei Letzterer auf einer zugrunde liegenden Lungenerkrankung basiert. Als seltene Komplikation kann bei beiden Formen ein Spannungspneumothorax auftreten.
  • Häufigkeit:Der Spontanpneumothorax ist ein verbreitetes Krankheitsbild mit mehrMehr als 10.000 EreignissenEreignisse pro Jahr in Deutschland. Männer sind häufiger betroffen. Der PSP tritt vor allem bei jungen Männern um das 25. LJ auf, der SSP vor allem bei PatientenPatient*innen, die älter als 60 LJJahre sind.
  • Symptome:Plötzlich auftretende Brustschmerzen an der entsprechenden Seite und SchweratmigkeitDyspnoe, ein kleiner PSP kann jedoch auch recht blande verlaufen.
  • Befunde:InBei ausgeprägten FBefunden fehlendes oder abgeschwällenchtes findenAtemgeräusch sichauf reduzierteder Lungengeräuschebetroffenen Seite, spürbarhypersonorer herabgesetzter Fremitus und eine HyperresonanzKlopfschall.
  • Diagnostik:Verdacht aufgrund der Klinik und Anamnese, beweisend sind ntgenthoraxntgen-Thorax, evtl. Thorax-CT und bei geübten Untersuchern derUntersucher*innen Ultraschall.
  • Therapie:Abhängig von der Schwere des Pneumothorax, den Beschwerden und evtl. zugrunde liegenden Erkrankungen kann die Therapie zwischen dem. Abwarten der spontanen LuftresorptionReexpansion der Lunge, dem Abpunktieren der Luft, der Anlage einer Thorax(saug)drainage oder einer Operation am Thorax liegen. Ein Spannungspneumothorax muss in jedem Fallsofort mittels einer Entlastungspunktion und Thoraxdrainage versorgt werden. Bei rezidivierenden Fällen kann eine Pleurodese indiziert sein. 

Prüfungsrelevant für die Facharztprüfung Allgemeinmedizin1

Allgemeine Informationen

Definition

  • Der Abschnitt basiert auf diesen Referenzen.2-3
  • Ein unvermittelt auftretender Pneumothorax ohne vorausgehende Thoraxintervention oder -verletzung
    • Bei einem Pneumothorax befindet und sammelt sich Luft in der Pleurahöhle zwischen der Pleura viszeralisvisceralis und Pleura parietalis an.
      • Die Atemexkursionen der Lunge werden dadurch behindert.
    • Man unterscheidet zwischen2:
      • primärem Spontanpneumothorax (PSP, 85  %, keine zugrunde liegende Lungenerkrankung eruierbar3, Alter < 45 Jahre) und
      • sekundärem Spontanpneumothorax (SSP, 15  %, zugrunde liegende Lungenerkrankung feststellbar3).
        • eher im höheren Lebensalter
        • am häufigsten bei chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD),.
        • auch bei interstitiellen Lungenerkrankungen, Pneumonie, Malignomen und anderen Erkrankungen.3
    • Weiterhin unterschieden, in diesem Artikel jedoch nicht näher dargestellt, werden der
      • postinterventionelle Pneumothorax
      • der Pneumothorax bei Kindern
      • der postoperativenpostoperative Pneumothorax
      • der traumatische Pneumothorax und
      • der Pneumothorax unter Beatmung. 
  • Ein Pneumothorax kann als Komplikation in einen Spannungspneumothorax übergehen (Synonym: Ventilpneumothorax).

Leitlinie: Diagnostik und Therapie vomdes Spontanpneumothorax2

Definition

  • Primärer Spontanpneumothorax (PSP)
    • Ein unvermittelt auftretender Pneumothorax ohne vorausgehende Thoraxintervention oder -verletzung bei PatientenPatient*innen unter 45 Lebensjahren ohne vorbestehende Lungenerkrankung mit einer unauffälligen gegenseitigen Lunge in der Röntgenübersichtsaufnahme wird als primärer Spontanpneumothorax bezeichnet.
    • Dennoch finden sich bei bis zu 90 % der Patient*innen pathologische Befunde bei der Thorakoskopie oder in der CT-Bildgebung in Form von subpleuralen Bläschen und Bullae.
  • Sekundärer Spontanpneumothorax (SSP)
    • WeistWeisen die Patientin/der Patient*innen eine Lungenerkrankung in der Vorgeschichte auf, bestanden pulmonale Symptome vor Auftreten des Pneumothorax, zeigt sich eine pathologische Lungenstruktur in der Röntgenübersichtsaufnahme auf der nicht befallenden Seite, oder ist derdie Patientbetroffene Person 45 Jahre und älter bei bestehendem Nikotinabusus, ist ein sekundärer Spontanpneumothorax anzunehmen.
    • Der sekundäre Spontanpneumothorax ist mit einer höheren Morbidität und Mortalität als der primäre Spontanpneumothorax assoziiert.

Spontanpneumothorax (PSP/SSP)

  • Ein Spontanpneumothorax tritt ohne auslösende Faktoren wie Trauma, Chirurgie oder diagnostische Eingriffe auf.
  • Ein Spontanpneumothorax wird in primär und sekundär unterschieden.
    • Beim primären liegt keine andere Erkrankung vor.
    • Beim sekundären liegt die Ursache in einer anderen Lungenerkrankung.

Spannungspneumothorax/Ventilpneumothorax

  • Ein Spontanpneumothorax kann sich manchmalselten zu einem Spannungspneumothorax entwickeln.
  • Luft strömt beim Einatmen in die Pleurahöhle ein, aber sie strömt beim Ausatmen nicht heraus (Ventilmechanismus).
  • Der erhöhte Druck in der entsprechenden Thoraxhälfte führt auch zu einer Verschiebung von Mediastinum und Trachea und stört dieden Fvenösen Rüllungckstrom deszum HerzensHerzen, was innerhalb weniger Minuten bis zum Kreislaufversagen führen kann.
  • Ein Spannungspneumothorax ist ein akut lebensbedrohlicher Zustand!2

Häufigkeit

  • Der Spontanpneumothorax ist ein verbreitetes Krankheitsbild mit mehrMehr als 10.000 EreignissenEreignisse pro Jahr in Deutschland.2
  • Eine aktuelle Studie aus aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes liefert folgende Zahlen für Deutschland:2-3
    • 52.738 Fälle (Erstereignis und Rezidiv) mit Hauptdiagnose Spontanpneumothorax wurden 2011–2015 stationär aufgenommen (Alter >  10  Jahre).
    • d.  h. etwa 10.500 Hospitalisationen pro Jahr2
    • Dies entspricht einer jährlichen Häufigkeit der Hospitalisation von 14,3/100.000.
      • mMännliche Patientennner 22,2/100.000
      • weibliche PatientenFrauen 6,7/100.000 
    • Männer waren somit häufiger betroffen als Frauen (Faktor 3,3).
    • Letalität (≤  0,08  %) und Krankenhaussterblichkeit (≤  0,3  %) bei Spontanpneumothorax waren vom 15. bis zum 45. Lebensjahr gering.
    • Die Letalität bei über 90-jährigen PatientenPatient*innen lag dagegen bei 9,4  %.
    • Ebenso stieg die Häufigkeit pulmonaler Nebendiagnosen mit dem Alter an.
    • Schlussfolgerung: Die Vitalgefährdung sowie die Anzahl pulmonaler Nebendiagnosen sind bis zum 45. Lebensjahr gering.
  • Rezidive treten in 26,5 20–30 % der Fälle auf.3
  • Inzidenz Männer2Alter
    • DieMänner
      • Altersgipfel höchste Inzidenz erreichte die Hospitalisationsrate infolge Pneumothorax beim Mann mitbei 25 Jahren. für den PSP
      • DanachAltersgipfel kam es zu einem steilen Abfall bis zum 35. Lebensjahr, gefolgt von einem langsamen Anstieg der Inzidenz zu einem zweiten Gipfel um dasbei 75. Lebensjahr.
      • DerJahren zweitefür Gipfel markiert das Maximum der Fälle desden SSP in der Altersverteilung.
    • Inzidenz Frauen2
    • BeiFrauen: Frauenüber erreichtealle dieLebensdekaden Inzidenzetwa mitgleich dem 30. Lebensjahr ihr Maximum, das jedoch deutlich niedriger als bei jungen Mhännern liegt.
    • Danach fiel die Kurve kontinuierlich bis zum hohen Alter ab.ufig
  • Sekundärer Spontanpneumothorax (SSP): Die Anzahl der Pneumothoraces mit zugrunde liegenden Lungenerkrankungen zeigt einen Anstieg ab dem 45. Lebensjahr und übertrifft die Anzahl des PSP ab dem 60. Lebensjahr.2

Ätiologie und Pathogenese

Primärer Spontanpneumothorax (PSP)

  • TrittIn ohneüber ein90 % vorherigesder TraumaFälle finden sich subpleurale Bullae oder ein auslösendes Ereignis auf und betrifft PatientenBläschen, diedenen eine nichtRolle anin einerder klinischEntstehung offensichtlichendes LungenerkrankungPneumothorax leiden.
  • Daszugeschrieben größte Risiko besteht bei Rauchern, bei Patienten mit einem Marfan-Syndrom, bei Homozystinurie oder bei familiären Pneumothoraxfällen.
  • Patienten mit primärem Spontanpneumothorax sind meist junge große und schlanke Männerwird.42

Sekundärer Spontanpneumothorax (SSP):

Pathogenese

  • DieLuft Ursachegelangt liegtdurch eine Verbindung zwischen Alveolarraum und Pleuraspalt (z. B. rupturiertes Bläschen = Verletzung der Pleura visceralis) in einerden Ruptur eines subpleuralen apikalen LungenbläschensPleuraspalt.
  • DadurchDa strömtder Druck im Pleuraspalt geringer ist als der im Alveolarraum, kommt es zum Austreten von Luft in den Pleuraspalt, inbis demzum sonstAusgleich eindes negativer Druck herrscht.
  • Durch das Einströmen der Luft steigt der Druck im intrapleuralen Spalt, Pleura visceralis und parietalis lösen sich voneinanderDruckgradienten, die Lunge der betroffenen Seite kollabiert.
    • Je nach Ausmaß des Lufteinstroms und des Zusammensinkens der betroffenen Lungenseite haben die Patienten unterschiedlich ausgeprägte Symptome.
    4
  • BeimNäheres zum Spannungspneumothorax siehe strömt mit jedem Atemzug weitere Luft in den Pleuraspalt, ohne dass diese wieder entweichen kann; es baut sich sukzessive ein immer höherer Druck auf, der mit der Zeit Mediastinum, Herz und andere Lungenseite zur gesunden Seite hin verlagert und lebensbedrohliche Ausmaße annehmen kanndort.

Disponierende Faktoren

Leitlinie: Diagnostik und Therapie vom Spontanpneumothorax2

Begünstigende Faktoren für die Pneumothoraxentstehung

  • Rauchen erh
    • Erhöht sowohl beimbei Gesundengesunden als auch beimbei lungenkranken Patienten Menschen die Wahrscheinlichkeit erheblich, einen Pneumothorax zu entwickeln.
    • DieDas Entstehung eines PneumothoraxLebenszeitrisiko ist nichtbei gesunden rauchenden Männern mit k12 % gegenüber 0,1 % bei Nichtrauchern erhörperlicherht.2
  • Positive Familienanamnese
  • Alter < Anstrengung40 Jahre
  • Männer korreliertmit hochgewachsenem, schlankem Habitus4  
  • Vorerkrankungen, v. a.:
  • Fliegen führt bei PatientenPatient*innen mit vorbestehenden Lungenerkrankungen  nicht zu mehr Pneumothorax-Ereignissen als bei lungengesunden Passagieren.
  • Der primäre Spontanpneumothorax (PSP) betrifft vor allem junge große und schlanke Männer.4
  • Häufig liegt eine familiäre Disposition vor.
  • Rauchen erhöht das Risiko für einen spontanen Pneumothorax um das 22-Fache für Männer und um das 8-Fache für Frauen,5 abhängig von der Menge.
  • Der sekundäre Spontanpneumothorax (SSP) trifft vor allem ältere, lungenkranke Männer.
    • Ab dem 60. LJ ist der SSP häufiger als der PSP und deutlich häufiger bei Männern zu findenPassagier*innen.2 
  • Keine Korrelation mit körperlicher Belastung2

ICPC-2

  • R99 Atemwegserkrankung IKA

ICD-10

  • J93 Pneumothorax
    • J93.0 Spontaner Spannungspneumothorax
    • J93.1 Sonstiger Spontanpneumothorax
    • J93.8 Sonstiger Pneumothorax
    • J93.9 Pneumothorax, nicht näher bezeichnet

Diagnostik

Leitlinie: Diagnostik und Therapie vom Spontanpneumothorax2

Klinische Präsentation

  • Symptome beim primären Spontanpneumothorax können minimal oder nicht vorhanden sein.
    • Im Gegensatz dazu sind die Symptome beim sekundären Spontanpneumothorax ausgeprägter, auch wenn der Pneumothorax in der Bildgebung relativ klein erscheint.
  • Der Spannungspneumothorax ist ein lebensbedrohlicher Notfall und muss unverzüglich behandelt werden.

Diagnostische Kriterien

  • Verdachtsdiagnose durch Anamnese und klinische Untersuchung erhärten den Verdacht auf einen Pneumothorax.
  • ntgenthoraxntgen-Thorax oder in Zweifelsfällen CT sichern die Diagnose ab.
  • Bei geübten UntersuchernUntersucher*innen liefert eine UltraschalluntersuchungSonografie ähnlich gute Ergebnisse wie ein Röntgenthoraxntgen-Thorax.2

Differenzialdiagnosen

Anamnese

  • LiegenDer Abschnitt basiert auf dieser Referenz.2
  • Risikofaktoren vor?
  • TretenTypische plötzlichSymptome: Thoraxschmerzen, BrustschmerzenDyspnoe an der entsprechenden Seite und Schweratmigkeit auf?
    • Diegerade Symptomebeim tretenPSP häufig ingering Ruhephasenausgeprägt, odereher imschleichender SchlafVerlauf auf(Tage undbis sindzur meistärztlichen nicht mit Anstrengung/Sport korrelliert.Vorstellung)
    • Vielebeim BetroffeneSSP wartenhäufig erstausgeprägtere mehrere Tage ab, bevor sie einen Arzt kontaktieren.Klinik
  • Kann bei vorbestehenden Lungenerkrankungen, z.  B. COPD, zu einer akuten Exazerbation führen.
  • Bei schwerwiegender Atemnot, begleitet von Schocksymptomen oder Halsvenenstauung müssen ein Spannungspneumothorax oder Hämatopneumothorax in Betracht gezogen werden.

Anamnestische Hinweise zur Differenzialdiagnostik

  • Ventil-/Spannungspneumothorax
    • Dierasch Patientenprogrediente klagenDyspnoe über(innerhalb schwerevon und erhöhte Atemschwierigkeiten, sie leiden unter Zyanose, auffälliger Schweißbildung und Tachykardie.Minuten)
    • DerTachypnoe
    • Thoraxschmerzen
      • Schmerzcharakter Zustandstechend bzw. scharf (pleuritischer Thoraxschmerz)
    • Angst
    • Tachykardie
    • Die Erkrankung erfordert eine sofortige Krankenhauseinweisung und Behandlung!
  • Primärer Spontanpneumothorax
    • Atemschwierigkeitenabruptes tretenspontanes inAuftreten dervon Regeleinseitigen plötzlichThoraxschmerzen und zusammenAtemnot
      • oft mitallerdings einseitigennur Brustschmerzenmild auf. ausgeprägt
      • Der Schweregrad der AtemschwierigkeitenLuftnot hängtkorreliert vomnicht Luftvolumenmit innerhalbdem Ausmaß des Pleuraraumes abPneumothorax.
      • Die meisten Fälle treten in Ruhephasen auf; die Patienten können sich meist genau erinnern, wann die Atemschwierigkeiten auftraten.
  • Sekundärer Spontanpneumothorax
    • Die Patienten klagen über AtemschwierigkeitenAtemnot und einseitige Brustschmerzen.
    • AufgrundDie einer vorliegenden LungenerkrankungSymptome sind die Symptome in der Regel schwerwiegender als bei einem primären Spontanpneumothorax.

Klinische Untersuchung

  • Der Abschnitt basiert auf dieser Referenz.2
  • Auskultatorisch abgeschwächtes/fehlendes Atemgeräusch auf der betroffenen Seite
    • Bei geringer Ausprägung einesist PSPein Pneumothorax auskultatorisch häufig nur unzureichend nachweisbar. Dann muss vor allem die Anamnese beachtet werden.
  • SchwerwiegendereHypersonorer FKlopfschall auf der betroffenen Seite
  • Pulssynchrones Klicken bei der Auskultation
  • Selten Weichteilemphysem
  • Basale Dällempfung weisenin oftder reduziertePerkussion Lungengerbei Häuschematopneumothorax (selten)
  • Tachykardie, einen herabgesetzten taktilen FremitusTachypnoe und HyperresonanzHypotonie auf.bei Hämatopneumothorax oder Spannungspneumothorax
    • beim Spannungspneumothorax auch obere Halsvenenstauung 
  • Beim sekundären Spontanpneumothorax (SSP) zusätzlich Auskultationsbefunde der zugrunde liegenden Lungenerkrankung
  • Bei einem Spannungspneumothorax können sich beachtliche Atemschwierigkeiten entwickeln, zudem Tachypnoe und Tachykardie und Zeichen einer zunehmenden Kreislaufinsuffizienz.

Ergänzende Untersuchungen in der Hausarztpraxis

  • Blutbild inklusivePulsoxymetrie, CRP sindVitalparameter
  • Sonografie indes Thorax
    • Bei entsprechender Erfahrung kann der RegelPneumothorax sonografisch nachgewiesen werden.2
    • diagnostische Kriterien
      • Fehlen der Atemverschieblichkeit der Lunge bei einemder primärendynamischen Untersuchung
      • ein nicht detektierbarer Pleuraspalt
      • fehlender Nachweis eines sog. „Kometenschweif“-Artefaktes
      • Auftreten von Wiederholungsechos
      • Darstellung eines sog. „Lung Point“ (Übergang zwischen Pneumothorax normal und dienenlufthaltiger allenfallsLunge inmit der DifferenzialdiagnostikKontakt zur Abgrenzung eines sekundären Spontanpneumothoraxes.Brustwand)
      • Cave: Beim Spannungspneumothorax kann das EKG Veränderungen aufzeigen, die als akuter Herzinfarkt fehlinterpretiert werden könnten!

Diagnostik beimim SpezialistenKrankenhaus

  • Der gesamte Abschnitt basiert, sofern nicht anders gekennzeichnet, auf dieser Referenz.2

Leitlinie: Diagnostik und Therapie vomdes Spontanpneumothorax2

Bildgebung des Pneumothorax

  • ntgenthoraxntgen-Thorax
    • Wir empfehlen eine p.  a. Röntgenaufnahme des Thorax im Stehen in Inspiration für die initiale Diagnosestellung des Pneumothorax (A).
    • Die seitliche Aufnahmetechnik (Röntgen-Thorax seitlich) ist beim SSP und anderen Fragestellungen indiziert.
  • Ultraschalluntersuchung
    • Wir schlagen vor, zum Ausschluss eines Pneumothorax alternativ zum Röntgen-Thorax bei ausreichender Qualifikation desder UntersuchersUntersucher*innen eine Ultraschalluntersuchung durchzuführen, insbesondere postinterventionell (B).
  • CT-Thorax
    • Wir schlagen vor, nur bei unklaren Befunden, komplizierenden Konstellationen oder Verdacht auf sekundären Spontanpneumothorax eine CT-Untersuchung durchzuführen (B).
    • Ein Einsatz des Computertomogramms des Thorax zur weiterführenden Diagnostik beim Pneumothorax ab dem 45. Lebensjahr ist sinnvoll, da es den Nachweis oder Ausschluss einer begleitenden Lungenerkrankung ermöglicht.

Röntgenthorax a. p. in Inspiration

  • ZeigtVerlagerung einender deutlichenPleuralinie Luftraum(Lungenbegrenzung durch die Pleura visceralis) mit fehlendem Nachweis einer sichtbaren viszeralen Pleuralinie, hLungengefäufig liegt auch ein Pleuraerguss vor.6-7ßzeichnung
  • BeiEvtl. einemWeichteilemphysem
  • Das kleinenVorhandensein von bullösen oder zystischen Lungenveränderungen kann zur fälschlichen Diagnose eines Pneumothorax beträgt der Abstand zwischen der viszeralen Pleuraoberfläche (Lungenrand) und der Brustwand weniger als 2 cm, und bei einem großen Pneumothorax mehr als 2 cmführen.
  • BeiDas einemAusmaß des Pneumothorax lässt sich anhand von Ausmessung der lateralen  und apikalen Größe abschätzen.
  • Spannungspneumothorax sieht man
    • große Luftmengen auf der betroffenen Thoraxseite und eine
    • kontralaterale Verschiebung der mediastinalen Strukturen.

Sonografie 

  • EinDie SpannungspneumothoraxSensitivität wirdist häufigöher durch penetrierende Traumata, Lungeninfektionen, Herz-Lungen-Wiederbelebungen oder Überdruckbehandlungenals im Respirator hervorgerufenRöntgen-Thorax, danndie sindSpezifität häufigvergleichbar entsprechendemit andere Befunde ameinemntgenbildntgen-Thorax zubei erhebenentsprechender Expertise der untersuchenden Person.

CT des Thorax

  • Die Computertomografie ist der Standard für die Darstellung und Beurteilung des Lungenparenchyms.2
    • Diebei CTUnsicherheit bietetbezüglich nichtder nurDiagnose, einez. B. bei großen Bullae (können röntgenologisch einen Pneumothorax vortäuschen)
    • Erkennbarkeit von kleinen Pneumothoraces, sondern auch die
    • Beurteilung der genauen Ausdehnung.
    • Der größte Vorteil dieser Untersuchung ist die Identifikation der zugrunde liegenden Bullae, von Parenchymerkrankungen sowie von Fehllagen der Thoraxdrainagen.
  • Die Indikation für eine CT-Untersuchung sind Indikationen
    • unklare Befunde,
    • komplizierende Konstellationen (wie z.  B. initiales Weichteilemphysem),
    • initialer Hämatopneumothorax,
    • schwere Begleiterkrankung, 
    • thorakale Voroperationen oder  
    • Pneumothoraxrezidiv oder
    • zur Parenchymbeurteilung bei Verdacht auf einen sekundären Spontanpneumothorax.2
      • Eine Kontrastmittelgabe für die Beurteilung des Lungenparenchyms ist nicht erforderlich.
    • Ein Einsatz des Computertomogramms des Thorax zur weiterführenden Diagnostik beim Pneumothorax ab dem 45. Lebensjahr ist sinnvoll, da es den Nachweis oder Ausschluss einer begleitenden Lungenerkrankung ermöglicht.2
      • Es trägt damit zuAufgrund der DefinitionStrahlenbelastung vonkeine Empfehlung zum primäremren oder sekundärem Spontanpneumothorax wesentlich bei unter Beeinflussung der weiteren diagnostischen und therapeutischen Strategie.
      Einsatz

    Indikationen zur Überweisung/Klinikeinweisung

    • Bei Verdacht auf die Diagnose zur Bildgebung ambulant bei geringen Symptomen
    • Einweisung bei auffälligen Symptomen zur Abklärung und Therapie
    • Notfalleinweisung bei Verdacht auf Spannungspneumothorax, nachdem der Spannungspneumothorax entlastet wurde.
      • Einzelheiten zur Durchführung siehe dort.

    Therapie

      Leitlinie: Diagnostik
    • Der undgesamte TherapieAbschnitt vombasiert, Spontanpneumothoraxsoweit nicht anders gekennzeichnet, auf dieser Referenz.2
    • Behandlung des primären Spontanpneumothorax 

      Allgemeine Behandlungsstrategie
      • Wir empfehlen, zur Festlegung einer Behandlungsstrategie des PSP das Ausmaß des Pneumothorax, die Anamnese (Erstereignis/Rezidiv) und auch die klinische Symptomatik heranzuziehen (A).
      • Wir empfehlen, Patienten mit PSP und Atemnot unabhängig von der Größe des Pneumothorax interventionell zu behandeln (A).
      • Bei Patienten ohne Atemnot und kleinem PSP empfehlen wir die Verlaufsbeobachtung (A).
      Ambulante/stationäre Behandlung
      • Wir empfehlen, Patienten mit bilateralem PSP oder Spannungspneumothorax notfallmäßig im Krankenhaus aufzunehmen (A).
      • Wir schlagen vor, Patienten mit kleinem PSP ohne Atemnot nach Evaluation ambulant zu behandeln unter der Voraussetzung einer Wiedervorstellung innerhalb von 24 Stunden (B).
      Pneumologische und thoraxchirurgische Beurteilung
      • Wir schlagen vor, Patienten mit PSP und komplizierender Konstellation (z. B. initiales Weichteilemphysem, initialer Hämatopneumothorax, schwere Begleiterkrankung, antikoagulative Medikation, thorakale Voroperationen oder Pneumothoraxrezidiv) innerhalb der ersten 24 Stunden der Pneumologie oder der Thoraxchirurgie vorzustellen (B).
      Nadelaspiration/Drainagetherapie
      • Bei behandlungsbedürftigem PSP empfehlen wir die Aspiration oder eine kleinlumige (≤ 14 Ch.) Thoraxdrainage als primäre Behandlung (A).
      • Wir empfehlen die Anlage einer Thoraxdrainage nach erfolgloser Aspiration (A).
      • Zur Soforttherapie des bilateralen PSP oder Spannungspneumothorax muss eine Thoraxdrainage angelegt werden (A).
      • Wir empfehlen, bei Patienten mit PSP und hohem Rezidivrisiko bzw. persistierendem Pneumothorax, die inoperabel sind oder eine operative Therapie ablehnen, eine Pleurodese über eine liegende Thoraxdrainage (A).
      Sogtherapie
      • Wir empfehlen die Sogtherapie nach Reexpansion nicht routinemäßig durchzuführen (A).
      Operation des PSP – Indikation zur operativen Versorgung des primären Spontanpneumothorax
      • Wir empfehlen die Indikation zur Operation anhand von Rezidivrisiko, Lebensumständen, Patientenpräferenzen und Prozedurenrisiko zu stellen (A).
      • Wir empfehlen bei spontanem Hämatopneumothorax die primäre operative Therapie (A).
      • Folgende Faktoren erhöhen das Rezidivrisiko eines PSP: großer Pneumothorax, radiologisch-pathologische Veränderungen von Lunge oder Pleura, Rezidivpneumothorax (Statement).
      • Wir empfehlen die Operation bei persistierendem Luftleck oder unvollständiger Reexpansion unter Sogtherapie und Rezidivpneumothorax nach Aspiration oder Thoraxdrainagenbehandlung (A).
      Spezielle Aspekte zur Strategie/Technik der operativen Versorgung des PSP
      • Wir empfehlen die videoassistierte Chirurgie (VATS) für die operative Behandlung des Pneumothorax (A).
      • Wir empfehlen die partielle Pleurektomie oder Talkumpoudrage zur Senkung der Rezidivgefahr bei VATS (A).
        • Wir schlagen eine zusätzliche atypische Resektion der Lungenspitze vor (B).
      • Bei Rezidiv eines operativ behandelten PSP kann den Patienten die Talkumpleurodese oder eine erneute Operation (VATS oder Thorakotomie) angeboten werden (0).

      Behandlung des sekundären Spontanpneumothorax und von Sonderfällen des Spontanpneumothorax 

      Allgemeine Behandlungsstrategie
      • Bei Festlegung einer Behandlungsstrategie für den SSP ist die Ausdehnung des SSP weniger wichtig als der Grad der mit dem SSP aufgetretenen klinischen Beeinträchtigung (Statement).
      • Wir empfehlen, beim SSP mit neu auftretender oder zunehmender Atemnot die Anlage einer Thoraxdrainage und eine unterstützende Behandlung (inklusive Sauerstoffgabe) (A).
      Ambulante/stationäre Behandlung
      • Wir empfehlen, Patienten mit SSP stationär aufzunehmen (A).
      Pneumologische/thoraxchirurgische Beurteilung
      • Wir empfehlen eine pneumologische und/oder thoraxchirurgische Stellungnahme innerhalb der ersten 24 Stunden nach stationärer Aufnahme beim SSP (A).
      • Wir empfehlen im Falle einer mangelnden Reexpansion oder einer persistierenden Luftleckage über 48 Stunden eine interdisziplinäre pneumologisch/thoraxchirurgische Beurteilung zur Festlegung der weiteren Therapiemaßnahmen (A).
      • Der SSP kann Ausdruck einer fortgeschrittenen, schweren seltenen Lungenerkrankung sein. In diesem Fall empfehlen wir die Weiterbehandlung der Lungenerkrankung in Schwerpunktzentren (A).
      Drainagetherapie
      • Wir empfehlen bei gegebener Indikation zur Thoraxdrainage bei Patienten mit SSP die Anlage einer kleinlumigen Drainage (≤ 14 Ch.) (A).
      • Wir empfehlen, eine Sogtherapie nach Reexpansion nicht routinemäßig fortzuführen (A).
      • Wir empfehlen die chemische Pleurodese oder Eigenblut über eine liegende Thoraxdrainage bei Patienten mit SSP bei ausgedehnter Lunge und persistierender Luftleckage oder rezidivierendem Pneumothorax, wenn eine Operation kontraindiziert ist (A).
      Weitere nichtoperative Therapieoptionen
      • Wir schlagen vor, für Patienten mit therapierefraktärem SSP als mögliche nichtoperative Therapieoptionen eine Dauerdrainage (ambulant oder stationär) und endobronchial blockierende Verfahren interdisziplinär zu diskutieren (B).
      Operation des sekundären Spontanpneumothorax – Indikation zur operativen Versorgung
      • Wir empfehlen, die Indikation zur Operation beim SSP mit dem Ziel des Fistelverschlusses und Maßnahmen zur Rezidivprophylaxe individuell unter Berücksichtigung von Grunderkrankung, Komorbiditäten und Patientenwunsch zu stellen (A).
      • Es wird empfohlen, die Indikation zur operativen Versorgung von Pneumothoraces bei fibrosierenden Lungenerkrankungen zurückhaltend zu stellen und nach Möglichkeit Pleurodeseverfahren über eine liegende Drainage zu bevorzugen (A).
      • Wir empfehlen, im Falle eines Pneumothorax bei einem potenziellen Empfänger eines Lungentransplantates die Abstimmung der Therapie mit dem Transplantationszentrum (A).
      Spezielle Aspekte zur Strategie/Technik der operativen Versorgung des SSP
      • Wir empfehlen, die operative Strategie beim SSP an individuellen Aspekten der Lungenerkrankung und der Bildgebung (CT) auszurichten (A).
      • Wir empfehlen, die operative Versorgung des SSP minimalinvasiv durchzuführen (A).
      • Wir empfehlen, bei operativer Versorgung des SSP die parietale Pleurektomie oder alternative Pleurodeseverfahren zur Rezidivprophylaxe einzusetzen (A).
      Sonderfälle des Pneumothorax
      • Bei Frauen im gebärfähigen Alter mit Spontanpneumothorax ist die Möglichkeit des Vorliegens eines katamenialen Pneumothorax und/oder einer thorakalen Endometriose gegeben (Statement).
        • Wir schlagen eine gynäkologische Mitbeurteilung zur weiteren Diagnostik und Therapie im Verdachtsfall vor (B).
      • Wir empfehlen eine enge Kooperation zwischen Thoraxchirurgie/Pneumologie und Geburtshilfe bei Rezidiv-Pneumothorax in der Schwangerschaft in Anlehnung an die BTS-Guideline7 (A).
        • Wir empfehlen, die Behandlungsprinzipien bei Pneumothorax während einer Schwangerschaft an denen des PSP unter Berücksichtigung der speziellen Situation und möglicher Risiken für Mutter und Fötus auszurichten. (A)

    TherapiezielTherapieziele

    • BeobachtungReexpansion der SpontanheilungLunge beiund kleinenVerschluss PSPder Leckage
    • Besserung der LungenfunktionSymptomatik
    • Abklärung von Ursachen eines SSP und ggf. Beseitigung der Ursachen
    • Rezidivprophylaxe

    Allgemeines zur Therapie 

    • Die Behandlung hängt von der Ausprägung des Pneumothorax, von den Beschwerden der PatientenPatient*innen, vom Alter der PatientenBetroffenen und von zugrunde liegenden Erkrankungen ab.
      • Indikationen für eine interventionelle oder operative Therapie sind Atemnot und ein großer Pneumothorax.
    • Die Behandlung des PSP unterscheidet sich grundsätzlich von der Behandlung des SSP.
    • Eine Spontanheilung tritt in leichten Fällen unter Luftabsorption in der Pleurahöhle spontan ohne Intervention auf.
    • EinDer größererbilaterale Pneumothorax sollteund mitder Spannungspneumothorax sind klinische Notfälle und bedürfen einer Aspirationsofortigen oder einer kleinlumigen Drainage behandelt werdenBehandlung.
      • Beim Spannungspneumothorax ist dasein sofortigeunmittelbares sofortiges Anlegen eineeiner Drainage erforderlich, notfalls mit einer großlumingen Kanüle im 2. ICR medioklavikulär, gefolgt von einer Thoraxdrainage.
    • BeiInterdisziplinäre rezidivierendem(Mit-)Behandlung durch Pneumologie oder Thoraxchirurgie bei Patient*innen mit PSP und komplizierender Konstellation (z. B. initiales Weichteilemphysem, initialer Hämatopneumothorax, schwere Begleiterkrankung, antikoagulative Medikation, thorakale Voroperationen oder Pneumothoraxrezidiv)
    • Je nach Symptomatik, Ätiologie, Größe des Pneumothorax kannund einePatientenwunsch Operationbesteht inneben Betrachtdem gezogenkonservativen werden.8-9
    • EineVorgehen Pleurodesedie dientMöglichkeit der RisikoreduzierungAspiration, einesder RückfallsDrainageanlage und des operativen Vorgehens.8-9

    PSP:Primärer Behandlung im KrankenhausSpontanpneumothorax

    Beobachtung

    • IstBei indiziertkleinem beiPneumothorax leichtenund Fällenfehlender Luftnot, d. h.Erstereignis
    • Gemeinsame kleine LuftkammernTherapieentscheidung mit wenigerPatient*innen alsnach 1–1,5deren cmausführlicher LuftsaumBeratung aufzu demden Runterschiedlichen Therapiemöntgenthoraxglichkeiten.
    • EvtlAuch eine ambulante Beobachtung ist möglich.
      • Patient*innen husten-sollten sich bei Zunahme der Symptomatik umgehend wiedervorstellen.
      • elektive Wiedervorstellung am Folgetag und schmerzlinderndedann Mittelin unddefinierten hAbstäufigenden R(wöntgenkontrollen,chentlich)
      • Analgesie diebei meistenBedarf Patientenmit könnenz. B. innerhalbIbuprofen von600 mg 23 x tgl. Tagenunter entlassenBeachtung werdender Kontraindikationen
    • Die spontane Resorption eines Pneumothorax kann 6 Wochen oder länger dauern.

    Aspiration und Drainagebehandlung

    • Primär kann eine Aspiration der Luft versucht werden.
      • weniger schmerzhaft als eine Thoraxdrainage, aber geringere Erfolgsrate
    • Anlage einer Drainage bei erfolgloser Aspiration, Entwicklung eines Spannungspneumothorax oder bei ausgeprägteren Fällen eines Spontanpneumothorax
      • Kleinlumige Drainagen (bis 14 Ch) sind zu bevorzugen, da weniger schmerzhaft aber genauso wirksam.
    • AnschlussDie anAnlage eineneines Absauger,Sogsystems solange,wird bisnicht routinemäßig empfohlen.
      • Indikation für die LungeAnlage sicheines entfaltetSogsystems
        • symptomatische hat. Pneumothoraces mit einem großen Lungenkollaps
        • persistierendes Luftleck (mehr als 48 Stunden bei liegender Drainage)

    Chirurgie

    • InIndikationen
      • spontaner schwerenHämatopneumothorax
      • bei Fällenpersistierendem indiziertLuftleck oder unvollständiger beiReexpansion erfolgloserunter Sogtherapie
      • Rezidivpneumothorax nach Aspiration oder Drainagebehandlung
      • AuchRelative indiziertIndikation ist ein hohes Rezidivrisiko (großer Pneumothorax, Vorhandensein von Bullae).
    • Vorteile des operativen Vorgehens
      • geringeres Rezidivrisiko
      • Gewinnung einer Histologie zur Klärung einer möglichen sekundären Genese
      • kürzere Behandlungsdauer bei Patientengeringer mitperioperativer rezidivierenden Episoden eines Spontanpneumothorax.Morbidität
    • EsNachteile gibtdes unterschiedlicheoperativen chirurgischeVorgehens
      • mögliche Methoden.Übertherapie bei Chance auf konservative Ausheilung
      • postoperative Nebenwirkungen wie Schmerzen
      • Komplikationen der Operation sowie
      • eine nur stationäre Durchführbarkeit der Operation
    • OP-Verfahren
      • Eine (videoassistierte) Thorakoskopie (VATS) ist einer Thorakotomie vorzuziehen.
      • Eine Pleurodesepartielle verringertPleurektomie dieoder RezidivhäufigkeitTalkumpleurodese im Vergleichwird zur alleinigen DrainageVerringerung der Rezidivgefahr empfohlen.10-11
      • ggf. atypische Resektion der Lungenspitze bei entsprechenden morphologischen Veränderungen (Bullae)

    SSP:Sekundärer Behandlung im KrankenhausSpontanpneumothorax

    • PatientenPatient*innen mit SSP sollten immer stationär aufgenommen und pneumologisch/thoraxchirurgisch gesehen werden. 
    • Es wird eine Drainagebehandlung, bei inkompletter Reexpansion der Lunge mit Sog und ggf.bei persistieremdem Luftleck Pleurodese über den Drainageschlauch empfohlen.2
      • Ein Spontanverschluss der Luftleckage ist unwahrscheinlich.
      • Die Symptomatik ist in der Regel ausgeprägt und das entscheidende Kriterium zur Drainageanlage.
    • Der weitere Verlauf ist abhängig von der Grunderkrankung, die zum Pneumothorax geführt hat. 
      • Bei Reexpansion der Lunge nach 48 Stunden kann die Drainage entfernt werden (ggf. zuvor Talkumpleurodese über die Drainage).
      • bei persistierender Luftleckage interdisziplinäre Entscheidung zum weiteren ggf. operativen Vorgehen
          • Auch beim SSP wird die videoassistierte Thorakoskopie (VATS) empfohlen, mit partieller Pleurektomie oder Pleurodese zur Verringerung des Rezidivrisikos.
      • alternativ bei nicht operablen Personen Anlage einer Dauerdrainage

    Sonderfälle

    • Katamenialer Pneumothorax
      • Bei Frauen im gebärfähigen Alter mit Spontanpneumothorax ist die Möglichkeit des Vorliegens eines katamenialen Pneumothorax und/oder einer thorakalen Endometriose gegeben.
      • gynäkologische Mitbeurteilung zur weiteren Diagnostik und Therapie im Verdachtsfall
    • Pneumothorax in der Schwangerschaft
      • Die Behandlungsprinzipien bei Pneumothorax sollten während einer Schwangerschaft an denen des PSP unter Berücksichtigung der speziellen Situation und möglicher Risiken für Mutter und Fetus ausgerichtet werden.

    Prävention

    Leitlinie: Diagnostik und Therapie vomdes Spontanpneumothorax23

    Rezidivprophylaxe

    • Wir empfehlen, die PatientenPatient*innen über den Zusammenhang zwischen  Rauchen und der Entstehung eines Pneumothorax aufzuklären und eine  Tabakentwöhnung anzubieten.
    • Tauchen sollte dauerhaft vermieden werden, es sei denn, die Patientin/derbetroffene PatientPerson hat  sich einer  offenen chirurgischen bilateralen Pleurektomie unterzogen und  eine normale Lungenfunktion sowie eine postoperative CT-Untersuchung  des Thorax.
    • Begünstigender Faktor für die Pneumothoraxentstehung ist vor allem das Rauchen.2,12
    • Anstrengung ist dagegen nicht mit der Entstehung eines Pneumothorax assoziiert.
    • Aufenthalt in großen Höhen (dünne Luft) und Tauchen (es sei denn der Patient ist operativ versorgt worden) sollte vermieden werden.
    • Fliegen führt bei PatientenPatient*innen mit vorbestehenden Lungenerkrankungen nicht zu mehr Pneumothorax-Ereignissen als bei lungengesunden PassagierenPassagier*innen.2

    Verlauf, Komplikationen und Prognose

    Verlauf

    • Akut auftretende Erkrankung
    • Rezidivtendenz
      • 25–30  % der PatientenPatient*innen erleiden erneut einen Pneumothorax.3
      • meistens innerhalb der ersten 3 Jahre
    • Normale körperliche Arbeit ist möglich, sobald alle Symptome zurückgebildet sind.
    • Sport, der extreme körperliche Anstrengung und Körperkontakt erfordert, sollte zurückgestellt werden, bis zur völligen Lungenentfaltung.2

    Komplikationen

    • Ein Spontanpneumothorax kann sich zu einem Spannungspneumothorax entwickeln, insbesondere unter Überdruckventilation am Respirator.
      • Eine sofortige Entlastung ist notwendig.
      • Ein Pneumomediastinum, eine Ruptur des Ösophagus oder der Bronchien muss ausgeschlossen sein.
    • Ein subkutanes Emphysem kann auftreten.
    • Reexpansionsödem
      • Kann nach Anlage einer Drainage und Reexpansion der Lunge auftreten.
      • Klinik: Husten, Atemnot, Brustenge und Auswurf von flüssigem Bronchialsekret
      • Radiologisch findet sich ein einseitiges Lungenödem, das sich zu einem beidseitigen Lungenödem entwickeln kann.
      • Es besteht die Gefahr eines akuten respiratorischen Versagens mit Hypoxämie und Beatmungspflichtigkeit.
      • Das Risiko für ein Reexpansionsödem wird bestimmt durch das Ausmaß des Lungenkollaps und die Dauer des Pneumothorax vor der Drainage.
      • Die Patient*innen sollten vor Entlassung informiert werden, sich im Falle von erneuter Atemnot oder Thoraxschmerzen umgehend wieder ärztlich vorzustellen.

    Prognose

    • Sekundäre Pneumothoraces haben eine schlechtere Prognose als primäre.
    • Ein Rezidiv nach einer Operation oder Pleurodese ist seltener.
    • Ein Todesfall ist selten, aber kann durch die Entwicklung eines  SpannungspneumothoraxesSpannungspneumothorax eintreten.

    Verlaufskontrolle

    Leitlinie: Diagnostik und Therapie vom Spontanpneumothorax2

    Nachsorge

    • Wir empfehlen, Patienten bei Entlassung anzuweisen, sich im Falle von erneuter Atemnot oder Thoraxschmerzen umgehend wieder Primärztlich vorzustellen.
    • Beim primärenrer Spontanpneumothorax (PSP) ist keine spezielle Nachsorge notwendig, Wiedervorstellung 2
      • bei erneutenkonservativ Beschwerden.behandelten Patient*innen wöchentliche Röntgen-Thorax-Kontrollen bis zur vollständigen Reexpansion der Lunge
      • bei Behandlung mit Drainage Kontrolle 1 Woche nach Entfernung der Thoraxdrainage
    • Beim sekundären Spontanpneumothorax (SSP) sind die Verlaufskontrollen abhängig von der zugrunde liegenden Lungenerkrankung.2

    Patienteninformationen

    Worüber sollten Sie die PatientenPatient*innen informieren?

    • Rauchstopp ist sinnvoll.
    • Tauchsport sollte vermieden werden.
    • DieSport, Tendenzder zumextreme Rezidivkörperliche istAnstrengung relativund hochKörperkontakt erfordert, sollte zurückgestellt werden, bis zuzur 1/3völligen Lungenentfaltung.
    • Patient*innen mit einem geschlossenen Pneumothorax, der Patientenkonservativ erleidenbehandelt inwird, sollten solange nicht fliegen, bis eine vollständige Wiederausdehnung der FolgeLunge einenmittels erneutenRöntgen-Thorax Spontanpneumothoraxgesichert wurde.
      • BeiTauchen erneutenmit BeschwerdenÜberdruckflaschen sollen(Scuba Diving) sollte dauerhaft vermieden werden, es sei denn, die Patient*innen haben sich dieeiner Patientenoffenen chirurgischen bilateralen Pleurektomie unterzogen und eine normale Lungenfunktion sowie eine postoperative CT-Untersuchung des Thorax.
      • Die Patient*innen sollten vor Entlassung informiert werden, sich im Falle von erneuter Atemnot oder Thoraxschmerzen umgehend wieder ärztlich vorstellenvorzustellen.

    Patienteninformationen in Deximed

    Weitere Informationen

    Illustrationen

    Normales Röntgen des Thoraxcsm_Pneumothorax_01_330d597605.jpg
    Normales Röntgen des Thorax:Pneumothorax (1mit freundlicher Genehmigung sonographiebilder.de Albertinen Diakonie Hamburg) Herz, (2) Aortenbogen, (3) Rippen, (4) Trachea, (5 Hauptbronchus.
    SpontanpneumothoraxSpontanpneumothorax
    Spontanpneumothorax li mit Verlagerung von Herz und Mediastinum nach rechts
    Röntgen des Pneumothorax mit eingesetzter Drainage re. Seite Röntgen des Pneumothorax mit eingesetzter Drainage re. Seite
    Röntgen des Pneumothorax mit eingesetzter Drainage re. Seite: (1) Drainage, (2) Pleura visceralis.
    Ventilpneumothorax, Rö.Ventilpneumothorax, Rö.
    Ventil- oder Spannungspneumothorax, Rö.: (1) Drainage, (2) leerer Hemithorax bei kollabierter Lunge, (3) Verlagerung der Trachea, (4) Verlagerung des Mediastinums, (5) Verlagerung des Herzens nach li, (6) Zwerchfell.
    Ventilpneumothorax, nach Drainage, Rö.Ventilpneumothorax, nach Drainage, Rö.: (1) und (2):  Thoraxdrainage
    Ventilpneumothorax, nach Drainage, Rö.: (1) Drainage,und (2): Pleura visceralis, wieder der Pleura parietalis anliegend.Thoraxdrainage
    Lunge und Bronchien - normale
    Lunge und Bronchien
    Pneumothorax, partiellPneumothorax, partiell
    Pneumothorax, partiell
    Pneumothorax, total
    Pneumothorax, total
    Pneumothorax, total
    Spannungspneumothorax
    Spannungspneumothorax, mehr Luft strömt in den Pleuraspalt als wieder ausströmen kann, der Druck auf der betroffenen re Seite wird immer größer.

    Quellen

    Leitlinien

    • Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie (DGT). Diagnostik und Therapie von Spontanpneumothorax und postinterventionellem Pneumothorax. AWMF-Leitlinie Nr. 010-007. S3, Stand 2018. www.awmf.org

    Literatur

    1. Lohnstein M, Eras J, Hammerbacher C. Der Prüfungsguide Allgemeinmedizin - Aktualisierte und erweiterte 3. Auflage. Augsburg: Wißner-Verlag, 2018.
    2. Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie (DGT). Diagnostik und Therapie von Spontanpneumothorax und postinterventionellem Pneumothorax. AWMF-Leitlinie Nr. 010-007. S3. Stand 2018 www.awmf.org
    3. Schnell J, Koryllos A, Lopez-Pastorini A, Lefering R, Stoelben E. Spontanpneumothorax-Epidemiologie und Versorgung in Deutschland 2011–2015. Dtsch Arztebl Int 2017; 114(44): 739-44; DOI: 10.3238/arztebl.2017.0739 www.aerzteblatt.de
    4. AbolnikBennett IZJ, LossosVella ISC, GillisUmerah D, et alO. Primary spontaneous pneumothorax in men. Am J Med Sci 1993; 305: 297-303. PubMed
    5. Bense L, Eklung G, Wiman LG. Smoking and the increased risk of contracting spontaneous pneumothorax. Chest 1987; 92: 1009-12. PubMed
    6. O'Connor AR, Morgan WE. Radiological review of pneumothoraxPneumothorax. BMJ 2005;Best 330:Practice, 1493-7last updated Jan 31, 2023. PubMed
    7. Henry M, Arnold T, Harvey Jbestpractice. BTS guidelines for the management of spontaneous pneumothoraxbmj. Thorax 2003; 58(Suppl 2): ii39-52. www.ncbi.nlm.nih.gov
    8. MacDuff A, Arnold A, Harvey J; BTS Pleural Disease Guideline Group. Management of spontaneous pneumothorax: British Thoracic Society Pleural Disease Guideline 2010. Thorax 2010; 65 Suppl 2:ii18-ii31. www.ncbi.nlm.nih.gov
    9. Tschopp JM, Rami-Porta R, Noppen M, et al. Management of spontaneous pneumothorax: state of the art. Eur Respir J 2006; 28: 637-650. PubMed
    10. Tschopp J-M, Boutin C, Astoul P, et al. Talcage by medical thoracoscopy for primary spontaneous pneumothorax is more cost-effective than drainage: a randomised study. Eur Respir J 2002;20:1003-9. PubMed
    11. Chen JS, Chan WK, Tsai KT, et al. Simple aspiration and drainage and intrapleural minocycline pleurodesis versus simple aspiration and drainage for the initial treatment of primary spontaneous pneumothorax: an open-label, parallel-group, prospective, randomised, controlled trial. Lancet 2013 Mar 11. PMID: 23489754. PubMed
    12. Baumann MH, Strange C, Heffner JE, et al; AACP Pneumothorax Consensus Group. Management of spontaneous pneumothorax: an American College of Chest Physicians Delphi consensus statement. Chest 2001; 119: 590-602. PubMedcom

    AutorenAutor*innen

    • CarolineFranziska BeierJorda, Dr. med., Fachärztin für AllgemeinmedizinViszeralchirurgie, Hamburg
    • TerjeÄrztin Johannessen,in professor i allmennmedisin, Institutt for samfunnsmedisinske fag, Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet, Trondheim
    • Hasse Melbye, Facharzt fürWeiterbildung Allgemeinmedizin, Wissenschaftler am Institut für Sozialmedizin, Universität in TromsøKaufbeuren
    • LeifDie Bjermerursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, Professor für Lungenkrankheiten, Technisch-naturwissenschaftliche Universität Norwegens, Trondheim https://legehandboka.no/).
    J93; J930; J931; J938; J939
    Ventilpneumothorax; tensjonspneumothorax; Spontanpneumothorax
    R99
    Luft in der Pleurahöhle; Spontaner Pneumothorax; Spannungspneumothorax; Raucher; Marfan-Syndrom; COPD; Chronic obstructive pulmonary disease; Asthma; Zystische Fibrose; Mukoviszidose; Tuberkulose; Pneumonie; Bullöses Emphysem; SSP; PSP; Sekundärer Spontanpneumothorax; Primärer Spontanpneumothorax; Ventilpneumothorax; Spannungspneumothorax; Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie; Video assistierte Thorakoskopie; Pleurodese; Talkum
    Spontanpneumothorax
    Hinweis auf Fahreignung TH 2.3.18. U-NH 15.03.18
    BBB MK 07.02.2023 revidiert, aktualisiert und umgeschrieben. (Viszeralchirurgin) Revision at 14.08.2015 12:58:26: Final Version Revision at 08.06.2015 13:05:33: German epidemiological data included Revision at 29.05.2015 15:40:56: German Guideline added 28.8.17: Rechtschreibfehler korrigiert, unpassende Leitlinie entfernt (Polytrauma), A-DI CCC MK 21.11.2018, komplett überarbeitet
    document-disease document-nav document-tools document-theme
    Definition:Eine spontan auftretende Erkrankung, bei der Luft in die Pleurahöhle gelangt und die Lunge (teilweise) kollabiert. EsUnterschieden wirdwerden inein primärenrer und ein sekundärenrer Spontanpneumothorax (PSP bzw. SSP) unterschieden, wobei Letzterer auf einer zugrunde liegenden Lungenerkrankung basiert. Als seltene Komplikation kann bei beiden Formen ein Spannungspneumothorax auftreten.
    Lunge/Atemwege
    Spontanpneumothorax
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    spontanpneumothorax
    SiteDisease
    Spontanpneumothorax
    anders.skjeggestad@nhi.no
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    de
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