Compare with  
Legend:
inserted text deleted text

Brustschmerzen

Was sind Brustschmerzen – was steckt dahinter?

Brustschmerzen sind ein häufiger Grund für einedie Vorstellung beimin Hausarzteiner Hausarztpraxis oder einein Einweisung inseinem Krankenhaus. Als Brustschmerzen werden Schmerzen aller Art bezeichnet, die von der Patientin oder dem Patienten in der Brust oder in der Brusthöhle wahrgenommen werden. Sie können chronisch oder akut auftreten, das heißt über längere Zeit bestehen oder plötzlich einsetzen.

Was kann die Ursache sein? 

Die Ursachen können harmlose Muskelverspannungen und Knorpelreizungen sein, aber auch schwerwiegende Herz- oder Lungenerkrankungen. Da Letztere ohne die richtige Behandlung folgenschwer oder tödlich verlaufen können, ist es wichtig, rasch die Ursache für die Brustschmerzen herauszufinden und diese entsprechend zu behandeln.

Laut einer Studie ist rundRund die Hälfte der Fälle in der Hausarztpraxis sind auf Probleme der Muskulatur oder des Skeletts zurückzuführen (sog. Brustwandsyndrom). Weitere Ursachen sind insbesondere Erkrankungen des Verdauungstrakts, der Atemwege oder Reaktionen auf Stress und psychische Belastung. Die Beschwerden können aber natürlich auch vom Herzen ausgehen. Diesund istsollten jedochauf bei Patienten, die wegen ihrer Schmerzen zum Hausarzt gehen, eher selten der Fall. Anders verhält es sich in den Notfallambulanzen: Wer sich aufgrund seiner (sehr starken, beängstigenden) Brustschmerzen gleich in der Notfallambulanz vorstellt oder dort eingeliefert wird, bei dem liegt die Ursache in fast der Hälfte deralle Fälle inabgeklärt einer Erkrankung des Herzens, z. B. Herzinfarktwerden.

Ursachen

Eine ganze Reihe von

Häufige Ursachen und Krankheiten kann zu Brustschmerzen führen; die häufigsten sind:

Brustwandsyndrom

  • Stress, Angst, Anspannung. Das ist ein häufiger Mechanismus, der z. B. über Muskelverspannung, Fehlhaltung der Hals- und Brustwirbelsäule (langes Sitzen am Schreibtsich) und einen Mangel an körperlicher Bewegung zu chronischen und/oder wiederkehrenden Brustschmerzen führen kann. Auch die Angst vor einer schwerwiegenden Herzerkrankung kann eine Rolle spielen.
  • Muskel- und Knochenerkrankungen: Muskelschmerzen und Knorpelreizungen  sind insbesondere bei jungen Patientinnen und PatientenPatient*innen eine häufige Ursache für anhaltende Brustschmerzen. Muskelschmerzen können auch Folge von Muskelverspannungen sein.
  • Kriterien, Desdie Weiterenfür kein Brustwandsyndrom sprechen:
    • lokalisierte Muskelverspannung
    • stechender Schmerz
    • durch Druck auslönnensbar.

Angina Abnutzungserscheinungenpectoris (Arthrose) der Wirbelsäule, Bandscheibenvorfällebei koronarer Herzerkrankung (der

Ist es ein Herzinfarkt?

Einem Herzinfarkt liegt der Verschluss eines oder mehrerer Herzkranzgefäße (Koronararterien) zugrunde. Das betroffene Herzmuskelgewebe wird dadurch nicht ausreichend mit sauerstoffreichem Blut versorgt und stirbt ab, wenn die kritische Gefäßverengung über Stunden bestehen bleibt. Akut einsetzende Brustschmerzen oder Angina pectoris, wie das lateinische Wort für Brustenge lautet, sind das typische Symptom dieser Situation.

Herzinfarkte entstehen in der überwiegenden Zahl der Fälle auf dem Boden einer chronischen Verkalkung der Gefäßwand der Herzkranzarterien, der sogenannten koronaren Herzerkrankung (KHK). Diese sogenannten Gefäßplaques können Risse bilden, die der Körper einer Wunde gleich mit einem Blutgerinnsel zu verschließen sucht. Das führt zum plötzlichen Verschluss des Herzkranzgefäßes. Das Herzmuskelgewebe, das eigentlich durch das nun verschlossene Gefäßstück mit Sauerstoff versorgt wird, nimmt Schaden und stirbt nach einiger Zeit ab.

Bevor es zu diesem plötzlichen Ereignis kommt, leiden Betroffene häufig an sogenannter stabiler Angina pectoris. In diesen Fällen kommt es über mehrere Minuten zu einer kritischen Durchblutungssituation am Herzen, die sich dann aber von selbst oder durch Einnahme von Medikamenten entspannt, weil die Gefäße wieder ausreichend sauerstoffreiches Blut durchströmen lassen können.

Bei einem Herzinfarkt reicht es nicht aus, Medikamente zu verabreichen, sondern die betreffenden Engstellen müssen in einem Eingriff geweitet und teilweise mit einem kleinen Röhrchen (Stent) versorgt werden, um den Herzmuskel vor unwiederbringlichen Gewebeuntergängen zu bewahren. Eine andere Möglichkeit ist die Implantation eines Gefäß-Bypass. Weil eine stabile Angina pectoris in einen Herzinfarkt übergehen kann, müssen Betroffene sorgfältig überwacht und behandelt werden.

Herzinfarkte verlaufen teilweise mit untypischen Symptomen, in machen Fällen sogar still/stumm, also symptomfrei (z. B. bei Personen mit Diabetes). Der Regelfall sind jedoch Brustschmerzen, die länger als 20 Minuten andauern. Viele Personen, die einen Herzinfarkt erleiden, erleben Stunde, Tage oder Wochen im Voraus Warnsignale. Das häufigste Anzeichen für einen drohenden Infarkt sind wiederkehrende Brustschmerzen, die sichmeist bei körperlicher AnstrengungBelastung bemerkbaroder machen und in Ruhe wieder verschwinden. Weiterhin könnenStress auftreten:

.
  • Ursache ist die unzureichende Sauerstoffversorgung des Herzmuskels durch Verengung der Herzkranzgefäße.
  • Im Gegensatz zu einem Herzinfarkt treten die Beschwerden nur anfallsartig auf.
  • Herzinfarkt

    • UnangenehmerBei einem Herzinfarkt treten ein unangenehmer Druck auf der Brust und beklemmende Schmerzen, die länger als 20 Minuten andauernauf.
    • AusstrahlendeDie Schmerzen können in die linke Schulter, den linken Arm, zum Hals oder in den Unterkiefer ausstrahlen.
    • Weitere Symptome, die für einen Herzinfarkt sprechen:

       

    • Bei diesen Warnsignalen sollten Sie sich rasch ärztlich untersuchen lassen bzw. einendie NotarztNotrufnummer rufen112 anrufen!

    Erkrankungen der Atemwege

    Beschwerden des Verdauungssystems

    • Refluxkrankheit oder Magengeschwüre können brennende Brustschmerzen hinter dem Brustbein und in der Speiseröhre auslösen.
    • Dafür sprechen:
      • Schmerzen abhängig von Nahrungsaufnahme
      • Schmerzen auslösbar durch Schlucken
      • Übelkeit und Erbrechen.

    Psychische Ursachen

    • Brustschmerzen können psychische Ursachen haben, z. B. bei:
      • depressiven Erkrankungen
        • Stimmung niedergeschlagen, depressiv oder hoffnungslos
      • Angststörungen
        • unklare körperliche Symptome (Tachykardie, Schwindel, Luftnot)
      • somatoformen Störungen
        • Körperliche Beschwerden, für die sich keine organische Ursache finden lässt.

    Hypertensive Krise

    • Tritt oft bei vorbekanntem Bluthochdruck auf, kann aber auch im Rahmen eines Herzinfarkts, Schlaganfalls oder einer anderen akuten Erkrankung auftreten.
    • Eine Blutdruckentgleisung mit Werten von mehr als 180/110–120 mmHg kann brennende oder stark beengende Schmerzen im Brustraum und Atemnot verursachen und muss rasch in einem Krankenhaus behandelt werden.

     Seltene Ursachen

    Lungenembolie

    • Blutgerinnsel in einem Lungengefäß, das meist in den Beinvenen entstanden und in die Lunge gewandert ist (siehe auch den Artikel AnzeichenBeinvenenthrombose).
    • Dafür sprechen:
      • Atemnot
      • schnelle Atmung
      • einseitig geschwollenes Bein.

    Weitere Herz- und Gefäßkrankheiten

    Haut- und Nervenerkrankungen

    •  Gürtelrose (Zoster

      ) im Bereich der Brustwand

    Unfälle

    Weitere seltene Ursachen

    Wann sollten Sie ärztlichenrztliche RatHilfe suchen?

    Starke und plötzlich auftretende Schmerzen in der Brust oder dem Brustkorb sollten Sie umgehend ärztlich abklären lassen, insbesondere wenn ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen besteht. Dies ist z. B. der Fall bei langjährigem Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen, Übergewicht, hohen Cholesterinwerten sowie insbesondere dann, wenn eine schwere Arteriosklerose bekannt ist (z. B. bei Vorliegen einer koronaren Herzerkrankung, früherer Herzinfarkte, peripherer arterieller Verschlusskrankheit oder Schlaganfällen).

    Auch bei chronischen, dasd. heißth. bei seit Wochen anhaltenden oder wiederkehrenden Brustschmerzen sollten Sie ebenfalls eine Ärztin oder einen Arzt konsultieren. Dies ist allerdings in der Regel nicht so eilig wie bei akut auftretenden Schmerzen.

    DiagnostikUntersuchungen

    Anamnesegespräch

    Für eine korrekte Diagnose ist eine genaue Beschreibung der Schmerzen wichtig. Die meisten Ursachen gehen mit charakteristischen Eigenschaften einher. Wichtig sind zum Beispiel :

    • Häufigkeit, Dauer und Art der Schmerzen,
    • die genaue Lokalisation, ob
    • Strahlen die Schmerzen in einen anderen Körperteil ausstrahlen,aus?
    • Nehmen ob die Schmerzensie bei körperlicher Belastung zunehmenzu und in Ruhe abnehmen, ob die Schmerzen beimab?
    • Verstärkt Einatmen stärkerden werden, obSchmerz?
    • Nehmen sie nach dem Essen zunehmen, obzu?
    • Bestehen weitere Symptome bestehen wie Husten, Atembeschwerden und Fieber, ob?
    • Ist den Schmerzen ein Unfall vorausgegangen ist, ob gleichzeitig große Angst- und Spannungszustände bestehen.

      ?
    • Die lebensbedrohlichen Ursachen von Brustschmerzen stehen in engem Zusammenhang mit gewissen Risikofaktoren und Grunderkrankungen. Das individuelle Risiko für eine Erkrankung der Herzkranzgefäße oder einen Herzinfarkt ist erhöht ab einem Alter von 55 Jahren bei Männern und 65 Jahren bei Frauen, bei Rauchern, Personen mit Diabetes, chronischem Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Übergewicht sowie frühen Herzinfarkten und Todesfällen wegen einer Herzkrankheit naher Familienangehöriger. Wichtig ist auch, ob bereits eine arteriosklerotische Erkrankung vorliegt, das heißt eine Verkalkung der Herzkranzgefäße (koronare Herzerkrankung, Schlaganfälle oder transitorische ischämische Attacken).

    Im AnamnesegeprAnamnesegespräch fragtfragen die Ärztin oder der Arztrzt*innen auch nach der psychischen Gesundheit des Patienten oder der PatientinPatient*innen. Sind Zustände oder Attacken von Angst bekannt? Bestehen seit mehreren Wochen eine niedergeschlagene, depressive, hoffnungslose Stimmung oder der Verlust von Interesse oder Freude an Dingen, die sonst Spaß bereitet haben?

    Körperliche Untersuchung

    Neben dem gründlichen Anamnesegespräch ist die körperliche Untersuchung wegweisend für die Diagnostik des Brustschmerzes.

    In den meisten Fällen kann nach einem Anamnesegespräch und einigen einfachen Untersuchungen des Herzens, der Lungen, des Brustkorbs und des Bauchs mit großer Sicherheit eine Diagnose getroffen werden.

    Liegt die Ursache im Muskel-Skelett-System, können die Beschwerden häufig durch Druck oder bestimmte Bewegungen in der Untersuchung ausgelöst oder verstärkt werden. 

    Bei einer Refluxkrankheit verstärkt sich der Schmerz häufig beim Vornüberbeugen und im Liegen. DerBeim Abasten des Bauchraums wird der Druck auf den Magen direkt unter dem Brustbein wird dann häufig als sehr unangenehm empfunden. 

    Eine Lungenentzündung geht oft mit Fiebertypischen und KurzatmigkeitAtemgeräuschen einher, anderedie Lungenkrankheiten verursachen ebenfalls Atembeschwerden.

    In den meisten Fällen kann nachmit einem PatientengesprächStethoskop und einigen einfachen Untersuchungen des Herzens, der Lungen, des Brustkorbs und des Bauchs eine Diagnose mit großer Sicherheit getroffengehört werden. Besteht der Verdacht auf Angina pectoris oder einen Herzinfarkt, wird ein EKG angefertigt. Per Rköntgenuntersuchungen lassen sich Hinweise auf Erkrankungen der Lungen oder Knochen findennnen.

    Besteht der Verdacht auf einen Herzinfarkt, oder Angina pectoris wird Blut abgenommen und ein EKG angefertigt. Erhärtet sich danach der Verdacht oder besteht möglicherweise eine bedrohlicheandere lebensbedrohliche Erkrankung wie Herzinfarkt, Blutgerinnsel in der Lunge (Lungenembolie) oder eine schwere Lungenentzündung, überweist die Hausärztin bzw. der Hausarztwird die betroffene Person ins Krankenhaus eingewiesen.  Dort stehen weitere Untersuchungsmethoden wie Herz- und Gefäß-Ultraschall, eine Herzkatheteruntersuchung und Computertomografie zur Verfügung.

    TherapieBehandlung

    Die Therapie richtet sich nach der Ursache der Brustschmerzen.

    Bei einer harmlosen Ursache kann die HausärztinBehandlung oderin der HausarztHausarztpraxis diedurchgeführt Behandlung übernehmenwerden. Probleme mit chronischem RefluxSodbrennen  können durch Medikamente, die die Magensäureproduktion reduzieren, gelöst werden. 

    Bei muskulärer Verspannung helfen Physiotherapie und körperliche Aktivität, bei Bandscheibenvorfällen schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente. 

    Infektionen der Atemwege können häufig symptomatisch, teilweise mit Antibiotika behandelt werden.

    Psychische Erkrankungen können mithilfe von Psychotherapie und ggf. entsprechenden Medikamenten behandelt werden.

    Schwerwiegende Erkrankungen wie Lungenembolie, Herzinfarkt und Pneumothorax müssen zügig im Krankenhaus behandelt werden.

    Weitere Informationen

    AutorenAutorin

    • SusanneSusanna MeinrenkenAllahwerde, Dr. med., Bremen
    • Dorit Abiry, Doktorandin am Institut und der PoliklinikFachärztin für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
    • Dietrich August, Arzt, Freiburg im BreisgauBerlin
    Brustschmerzen; Interkostalmyalgie; Brustwandsyndrom; Angina Pectoris; Herzinfarkt; Myokardinfarkt; Akutes Koronarsyndrom; Koronare Herzerkrankung; Koronare Herzkrankheit; Lungenembolie; Lungenarterienembolie; Pneumothorax; Aortendissektion; Aortenaneurysma; Ruptur; Pneumonie; Lungenentzündung; somatoforme Störung; Herzneurose; Depression; Gürtelrose; Zoster; Rippenfraktur; Rippenserienfraktur; Gallensteine; Magenulkus; Refluxkrankheit; Sodbrennen; Herzkatheter
    Schmerzen in der Brust sind ein häufiger Beratungsanlass in der Hausarztpraxis. In der Hälfte der Fälle rühren die Schmerzen von der Muskulatur oder dem Skelett her. Viele PatientenPatient*innen befürchten, dass das Herz die Ursache ist. Das trifft jedoch nur in ca. 10 % derwenigenlle in der Hausarztpraxisllen zu. Viele weitere Ursachen kommen infrage, z. B. Erkrankungen der Atemwege, des Verdauungstrakts oder der Psyche. Die Gründe für Brustschmerzen lassen sich meist schon durch ein gründliches Anamnesegespräch und die körperliche Untersuchung näher bestimmen. Bei Verdacht auf eine lebensbedrohliche Ursache werden die Betroffenen ins Krankenhaus eingewiesen. Viele Fälle von Brustschmerzen können jedoch erfolgreich ambulant behandelt werden.
    Brustschmerzen
    https://deximed.de/home/klinische-themen/herz-gefaesse-kreislauf/patienteninformationen/was-kann-das-sein/brustschmerzen/
    SA 05.07.22 Revision at 03.12.2015 18:39:18: German Version 29.5.17 DI Rev. D.A. 4.11.2017; SM 13.12.2019
    document-information document-nav document-tools
    Schmerzen in der Brust sind ein häufiger Beratungsanlass in der Hausarztpraxis. In der Hälfte der Fälle rühren die Schmerzen von der Muskulatur oder dem Skelett her. Viele PatientenPatient*innen befürchten, dass das Herz die Ursache ist. Das trifft jedoch nur in ca. 10 % derwenigenlle in der Hausarztpraxisllen zu. Viele weitere Ursachen kommen infrage, z. B. Erkrankungen der Atemwege, des Verdauungstrakts oder der Psyche. Die Gründe für Brustschmerzen lassen sich meist schon durch ein gründliches Anamnesegespräch und die körperliche Untersuchung näher bestimmen. Bei Verdacht auf eine lebensbedrohliche Ursache werden die Betroffenen ins Krankenhaus eingewiesen. Viele Fälle von Brustschmerzen können jedoch erfolgreich ambulant behandelt werden.
    Herz/Gefäβe/Kreislauf
    Brustschmerzen
    /link/320886b4e07544adbb569b7249ecd05d.aspx
    /link/320886b4e07544adbb569b7249ecd05d.aspx
    brustschmerzen
    SitePublic
    Brustschmerzen
    anders.skjeggestad@nhi.no
    uanders@nhi.boos@gesinform.de (patched by system)no
    de
    de
    de