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Tics und Tourette-Syndrom (TS)

Zusammenfassung

  • Definition:Entwicklungsstörungen mit einer Dauer von mehr als 1 Jahr. Die Hauptsymptome sind motorische und/oder vokale Tics (= unwillkürliche Bewegungen bzw. Lautäußerungen).
  • Häufigkeit:Vorübergehende Tics sind normal und werden bei 15‒25 % aller Kinder beobachtet. Das Tourette-Syndrom weist eine Häufigkeit von ca. 1 % in der Altersgruppe 5‒18 Jahre auf. Jungen sind 3- bis 4-mal häufiger betroffen als Mädchen.
  • Befunde:Unwillkürliche motorische oder vokale Tics, neurologische Untersuchung ohne pathologischen Befund.
  • Diagnostik:Ausführliche Anamnese; körperliche und neurologische Untersuchung zum Ausschluss anderer Ursachen. Weitere Untersuchungen (z. B. Symptomskalen) können durch Kinder- und Jugendpsychiater*in durchgeführt werden.
  • Therapie:Tics können durch eine Therapie nicht geheilt werden. In vielen Fällen reicht eine ausführliche Aufklärung (Psychoedukation) als Behandlung aus, in schweren Fällen kann eine medikamentöse Therapie erwogen werden.

Allgemeine Informationen

Definition

  • Der gesamte Abschnitt basiert auf dieser Referenz.1
  • Tics werden entsprechend ihrer Qualität in motorische und vokale und entsprechend ihrer Komplexität in einfache und komplexe Tics unterteilt.
  • Motorische Tics sind unwillkürliche, abrupt einsetzende, nicht rhythmische, in Art, Intensität, Häufigkeit und Lokalisation über die Zeit wechselnd auftretende Bewegungen, die nicht zweckgebunden sind.
    • Am häufigsten finden sie sich im Gesicht und am Kopf (etwa Augenblinzeln, Kopfnicken).
    • Insbesondere bei schweren Formen treten komplexe motorische Tics auf unter der Beteiligung zahlreicher Muskelgruppen oder mit scheinbar absichtlichen Bewegungen (etwa im Kreis drehen, hüpfen).
    • Besondere Formen komplexer motorischer Tics stellen die Kopropraxie (unwillkürliche, obszöne Gesten wie Herausstrecken der Zunge) und die Echopraxie (automatisches Nachahmen von Handlungen) dar.
  • Vokale Tics sind durch das unwillkürliche Hervorbringen von Lauten und Geräuschen gekennzeichnet (häufig räuspern und schniefen, seltener laute Schreie).
    • Als komplexe vokale Tics werden die Koprolalie (obszöne Wörter), die Echolalie (Nachsprechen der Wörter der Gesprächspartner*innen) und die Palilalie (eigene Wörter werden wiederholt) bezeichnet. 
  • Das Tourette-Syndrom ist definiert durch das Vorliegen multipler motorischer sowie mindestens eines vokalen Tics.
  • Die Erkrankung wurde erstmalig vom französischen Neurologen Georges Gilles de la Tourette 1885 beschrieben.

Häufigkeit

  • Tics
    • Vorübergehende Tics sind normal und treten bei 15‒25 % aller Kinder auf.2
  • Tourette-Syndrom
    • Die Häufigkeit beträgt in den meisten Ländern etwa 1 % in der Altersgruppe 5‒18 Jahre.3-5
    • Die Erkrankung tritt bei Jungen etwa 3- bis 4-mal häufiger auf als bei Mädchen.6

Ätiologie und Pathogenese

  • Der Erkrankungsbeginn liegt in der Kindheit. 
  • Es handelt sich wahrscheinlich um eine Störung mit biologischen, genetischen sowie teilweise bilddiagnostisch feststellbaren Veränderungen.7
  • Vererbung
    • Eine genetische Komponente ist nachgewiesen, der genaue Erbgang ist jedoch nicht geklärt.8
    • Bei eineiigen Zwillingen bestehen hohe Konkordanzraten von 89–94 %.9
    • Wahrscheinlich ist die genetische Komponente komplex und betrifft mehrere Gene und Genlokalisationen.
    • Ein einzelnes Gen wurde bisher nicht identifiziert.5
  • Neurobiologische Entwicklungsstörung
    • Die genetische Prädisposition für Tics scheint auf Veränderungen in den Basalganglien zurückzuführen zu sein, insbesondere im Nucleus caudatus, der eine geringere Größe aufweist und bei Patient*innen mit Tourette-Syndrom zelluläre Veränderungen zeigt.
    • In MRT-Gruppenuntersuchungen sind auch Volumenänderungen in mehreren anderen Bereichen wie präfrontalem Kortex, Hippokampus, Amygdala und Corpus callosum zu sehen.
    • Veränderungen in anderen Bereichen als den Basalganglien und der Zusammenhang mit den Symptomen kann darauf hinweisen, dass das Gehirn sich kompensatorisch verändert, um besser in der Lage zu sein, die Tics zu unterdrücken.
    • Dopaminerge Leitungsbahnen in frontalen und subkortikalen Teilen des Gehirns sind beteiligt.
    • Nachdem früher eine eher lokalisierte Denkweise üblich war, bei der man annahm, dass das Tourette-Syndrom aufgrund einer Läsion oder eines divergierenden Bereiches im Gehirn entsteht, stellt man jetzt allmählich fest, dass bei Patient*innen mit Tourette-Syndrom die globale Funktion in den kortikalen-subkortikalen Nervenbahnen gestört ist.10
  • Intellektuelle Fähigkeiten
    • Normal ausgeprägt bei betroffenen Kindern; neuropsychologische Auffälligkeiten wie Dysgrafie, Dyslexie, Lernschwierigkeiten oder eine gestörte visuomotorische Integration können jedoch Behinderungen beim Lernen darstellen.11
  • Konsequenzen
    • Tics und andere Komorbiditäten können zu schlechten Noten und disziplinären Maßnahmen in der Schule führen.
    • Gefahr der sozialen Isolierung, geringes Selbstwertgefühl aufgrund der Symptome

Pathophysiologie

  • Tics und Komorbiditäten bessern sich durch den Einsatz von selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern (SSRI) und Dopamin-Antagonisten, was darauf hinweist, dass dopaminerge und serotonerge Faktoren eine Rolle bei der Pathophysiologie des Tourette-Syndroms spielen.
  • Die hohe Dichte von dopaminergen und serotonergen Neuronen im Striatum und das Auftreten von Tics bei anderen Erkrankungen mit striataler Dysfunktion legen nahe, dass es sich beim Tourette-Syndrom um eine Basalganglien-Erkrankung handelt.
  • Berichte über eine Besserung nach der Stimulation des Pallidums oder Thalamus tief im Gehirn stützen diese Theorie zusätzlich12-13genauso wie bilddiagnostische Daten.

ICPC-2

  • P10 Stammeln / Stottern / Tic

ICD-10 

  • F95.2 Kombinierte vokale und multiple motorische Tics [Tourette-Syndrom]14
  • F95 Ticstörungen14
    • F95.0 Vorübergehende Ticstörung
    • F95.1 Chronische motorische oder vokale Ticstörung
    • F95.8 Sonstige Ticstörungen
    • F95.9 Ticstörung, nicht näher bezeichnet

Diagnostik

Diagnostische Kriterien

  • Der gesamte Abschnitt basiert auf diesen Referenzen.14-15
  • Tourette-Syndrom
    • Vorliegen von multiplen motorischen und mindestens 1 vokalen Tic
    • Die Frequenz der Tics kann im Verlauf sowohl zu- als auch abnehmen.
    • Krankheitsdauer seit mindestens 1 Jahr
    • Beginn vor dem 18. Lebensjahr
    • Andere Ursachen sollten ausgeschlossen werden.
  • Vorübergehende Ticstörung
    • einzelne oder multiple motorische oder vokale Tics mit einer Dauer von mehr als 4 Wochen und weniger als 12 Monaten
    • Beginn vor dem 18. Lebensjahr
  • Chronische motorische oder vokale Ticstörung
    • einzelne oder multiple motorische oder vokale Tics, jedoch nicht beide zugleich, seit mindestens 1 Jahr
    • Beginn vor dem 18. Lebensjahr 
    • Andere Ursachen sollten ausgeschlossen werden.

Differenzialdiagnosen

  • Andere Erkrankungen mit unwillkürlichen Bewegungen (dyskinetische Syndrome) 
  • Chorea minor
    • Unwillkürliche Bewegungen, die sich von einem Körperteil auf andere fortsetzen, auf zufällige und unvorhersehbare Weise, während das Tourette-Syndrom aus einer festen Anzahl bestimmter Tics oder Tic-Muster besteht, die auf vorhersehbare und stereotype Weise wiederholt werden.
  • Postinfektiöse Autoimmunprozesse
    • mögliche Auslöser einer vorübergehenden Ticstörung aufgrund einer Autoimmunerkrankung: streptokokkenbedingte Infektionserkrankungen (Otitis media, Tonsillitis, Scharlach) = Pediatric Autoimmune Neuropsychiatric Disorders Associated with Streptococcal Infection (PANDAS)16
  • Dissoziative Bewegungsstörungen
  • Dystonie
    • Ist eine anhaltende Kontraktion der Muskeln, die zu einer anomalen Körperhaltung führt. Mit einem sensorischen Trick oder durch Berühren an der betroffenen oder einer angrenzenden Körperstelle kann man die Kontraktion aufheben.
  • Myoklonien
    • schnellere, plötzliche, unwillkürliche Kontraktionen in den Muskeln
  • Tritt eine Ticstörung nach dem 18. Lebensjahr auf, sollte an seltenere Ursachen gedacht werden: medikamenteninduzierte Ticstörung, M. Wilson.1

Anamnese

  • Tics sind unwillkürliche oder semi-willkürliche, plötzliche, kurzzeitige, intermittierende, sich wiederholende Bewegungen (motorisch) oder Laute (vokal), und werden in einfache und komplexe Tics unterteilt.17
  • Eine Besserung kann durch Konzentration und Ablenkung erreicht werden. Bei Stress, Müdigkeit oder Erregung können sie sich verstärken.
  • Die langfristige Unterdrückung von Tics kann zu einer zunehmenden Anspannung führen, die noch dramatischere Tics oder Tic-Ausbrüche verursachen kann.
  • Häufig geht ein Dranggefühl dem Auftreten der Tics voraus.1
  • Koprolalie
    • Fluchen als Tic
    • Obwohl Koprolalie als typisches Symptom eines Tourette-Syndroms gilt, tritt sie bei nur etwa 10 % der Fälle mit Tourette-Syndrom auf, dabei meist erst in den späteren Jugendjahren.
    • Im Unterschied zu normalem Fluchen wird Koprolalie als nicht unterdrückbar empfunden und tritt in der Regel in unpassenden Situationen auf.
  • Siehe den Abschnitt Klinische Untersuchung für weitere Details.

Krankheitsentwicklung

  • Die Symptome beginnen oft mit Tics im Gesicht, z. B. Augenzwinkern oder Grimassieren, die sich nach und nach vom Gesicht auf den restlichen Körper ausweiten können (kraniokaudale Ausbreitung).
  • Die Erkrankung beginnt etwa im Alter von 5‒6 Jahren, ein früherer Beginn ist ebenfalls möglich.
  • Vokale Tics treten oft mehrere Jahre später auf als motorische Tics.
  • In der Regel erreichen die Tics ihr Maximum im Alter zwischen 8–12 Jahren, danach stellt sich eine langsame Besserung ein.
  • Je nach zugrunde liegender Studie wurde bei 59–85 % der Betroffenen im Langzeitverlauf ein Rückgang der Symptome nach der Pubertät beobachtet.18 
  • Es ist nicht klar, welche Faktoren festlegen, ob Tics andauern oder mit dem Erwachsenwerden zurückgehen.

Symptomentwicklung und Charakteristika

  • Symptomentwicklung
    • Tics können über einen kurzen Zeitraum, z. B. bei einer ärztlichen Untersuchung, unterdrückt werden.
    • Nicht allen Eltern/Jugendlichen ist der Begriff „Tic“ völlig klar. Daher ist es wichtig, bei einer Untersuchung aktiv nach unwillkürlichen Muskelzuckungen und/oder Lauten zu fragen und diese am besten zu demonstrieren.
    • aktuelle Symptome
      • Inwieweit behindern die Symptome die Fähigkeiten des Kindes im Hinblick auf Familie, Schule/Arbeit und Freunde?
      • Empfindet das Kind/der Jugendliche seine Symptome selbst als belastend?
    • Gibt es weitere Symptome wie Zwangs- und/oder Verhaltensstörungen?
    • Weitere Symptome in Form von Aufmerksamkeitsdefizitstörungen und/oder Lernschwierigkeiten?
    • Weitere Symptome in Form von Traurigkeit/Depressionen?
  • Auslösende Faktoren
    • Viele Kinder erleben eine Verschlechterung der Tics in Stresssituationen, eine Verschlechterung bei Entspannung ist jedoch ebenfalls möglich. Es kann daher sinnvoll sein festzustellen, ob das Kind auf bestimmte Situationen mit einer Zunahme der Tics reagiert (individuelle Trigger oder Auslöser).
  • Entwicklungsanamnese
    • Über welche Ressourcen, Stärken verfügt das Kind?
  • Frühere Erkrankungen?
  • Ähnliche Erkrankungen und ggf. andere Entwicklungsstörungen in der Familie?

Psychiatrische Komorbiditäten

  • Mehr als die Hälfte der Kinder mit Tourette-Syndrom leidet auch an einer psychiatrischen Erkrankung oder Entwicklungsstörung, oft an ADHS (vor allem Jungen) oder Zwangsstörungen (meist Mädchen). 7
  • ADHS
  • OKS-Symptome
    • Treten durchschnittlich etwa 2 Jahre später auf als Tics bei Kindern mit Tourette-Syndrom und OKS.
  • Autismus und psychische Entwicklungsstörung
    • Tics treten häufig bei Kindern mit Autismus sowie bei Kindern mit einer psychischen Entwicklungsstörung auf. Es kann manchmal schwierig sein, stereotype Bewegungen von Tics zu unterscheiden.
    • Umgekehrt können Kinder mit Tourette-Syndrom autistische Züge aufweisen oder an einer komorbiden Erkrankung innerhalb des Autismus-Spektrums leiden. Meist handelt es sich um das Asperger-Syndrom oder hochfunktionalen Autismus.
  • Depressionen
    • Depressionen können sowohl als Begleiterkrankungen zu einem Tourette-Syndrom auftreten, kommen aber manchmal auch im Rahmen einer medikamentösen Therapie von Tics (bei Behandlung mit Antipsychotika) vor.
  • Angstzustände

Klinische Untersuchung

Die verschiedenen Arten von Tics1

  • Einfache motorische Tics
    • Zwinkern, Nase rümpfen, den Kopf zurückwerfen, die Schultern hochziehen und Grimassen schneiden.
    • Meist ist ein einzelner Muskel oder eine Muskelgruppe in Form einer kurzfristigen (klonischen), leicht verlängerten (dystonischen) oder anhaltenden isometrischen (tonischen) Kontraktion betroffen.
    • Solche Tics lassen sich leicht als willkürliche Bewegungen tarnen und werden häufig nicht bemerkt.
  • Komplexe motorische Tics
    • Sind etwas koordiniertere Bewegungen, die normalen motorischen Funktionen ähneln.
    • Sie treten häufig ohne Kontext oder in unpassenden Situationen auf und wecken Aufmerksamkeit, weil sie übertrieben und heftig sind und wiederholt werden.
    • Das kann Springen, Laufen, zwanghaftes Berühren des eigenen oder eines fremden Körpers oder Spucken sein.
    • Kopropraxie (unwillkürliche, obszöne Gesten wie Herausstrecken der Zunge, Masturbationsbewegungen) und Echopraxie (Nachahmen von Handlungen) werden als besonders belastend empfunden.
  • Einfache vokale Tics
    • Sind häufig bedeutungslose Äußerungen oder Geräusche, die die Betroffenen zu verbergen versuchen.
    • Räuspern, Husten, Schniefen, Schmatzen, Grunzen, Pfeifen, Schreien
  • Komplexe vokale Tics
    • Wörter und Sätze
    • Hierbei kann es sich um eine Wiederholung spezieller, in einigen Fällen sozial inakzeptabler, häufig obszöner Wörter (Koprolalie, tritt bei 15 % der Patient*innen auf19) oder eine Wiederholung von Geräuschen oder Wörtern (Palilalie) handeln.

Somatische Untersuchung

  • Somatische und neurologische Untersuchung
    • Ausschluss fokaler neurologischer Ausfälle
    • zum Ausschluss von Differenzialdiagnosen
    • Vor Beginn einer medikamentösen Therapie sollte immer ein EKG durchgeführt werden.1

Diagnostik bei Spezialist*innen

  • Bei Kinder- und Jugendpsychiater*innen oder Kinderärzt*innen, ggf. bei Bedarf interdisziplinäre Untersuchung (Pädagog*in, Psycholog*in)
    • Yale-Globale-Tic-Schweregrad-Skala20 oder eine vergleichbare Bewertung
    • schulpsychologische Untersuchung einschließlich Eignungstest
    • neuropsychologische Untersuchung (falls erforderlich)
  • Einsatz von bildgebender Diagnostik
    • kein routinemäßiger Einsatz von cMRT oder EEG
    • Eine Bildgebung ist erforderlich bei neurologischen Ausfällen oder bei V. a. symptomatische Tics.

Indikationen zur Überweisung

  • Bei Erkrankungen, die sich bei der allgemeinmedizinischen Untersuchung im Hinblick auf Diagnostik und Therapie als zu kompliziert und zu komplex darstellen.
  • Wenn eine Medikation notwendig ist.
  • Bei komplexen Lernschwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten

Therapie

Therapieziele

  • Sachlich über die Erkrankung informieren, um Schuldgefühle bei den Patient*innen und Eltern zu vermeiden.
  • Ausführliche Besprechung der Harmlosigkeit der Erkrankung und der relativ guten Prognose mit dem Kind sowie den Eltern.
  • Die emotionalen Reaktionen auf Funktionsstörungen bearbeiten.
  • Bewältigungsstrategien erklären, damit das Kind eine Kontrolle über die Symptome und ein Gefühl von Autonomie erreichen kann.
  • Sekundären psychiatrischen Problemen in Form eines geringen Selbstbildes, sozialer Isolation, etc. vorbeugen.
  • In Ausnahmefällen kann versucht werden, einen Rückgang der Symptome mithilfe von Medikamenten oder einem chirurgischen Eingriff zu erreichen.

Allgemeines zur Therapie

  • Eine kurative Therapie existiert nicht. In vielen Fällen reicht eine ausführliche Aufklärung (Psychoedukation) des Kindes und des Umfelds als Behandlung aus.21
    • Häufig nimmt die Intensität der Tics ab, nachdem das Kind eine Diagnose erhalten hat, weil dann das Stresslevel sinkt.
  • Abwartende Haltung
    • Vor einer evtl. medizinischen Therapie ist es wichtig, Symptome, Schwankungen, Variationen und Intensität festzustellen und über einige Monate zu beobachten.
  • Zusammenarbeit
    • Es ist wichtig, nicht nur mit den Eltern, sondern auch mit dem Kind selbst zusammenzuarbeiten, um den erlebten Grad der Belastung aufgrund der Symptome festzustellen, bevor man über Medikation und Dauer der Therapie entscheidet.
    • Belastungen im Alltag diskutieren, Muskelschmerzen aufgrund häufiger Tics, soziale Probleme mit Freund*innen und Mitschüler*innen etc.
    • Bei schwerwiegenden Symptomen sollten Ärzt*innen und Eltern mit der Schule und/oder den Schulpsycholog*innen zusammenarbeiten.
      • Adäquate Vorkehrungen für den Schulalltag können die Symptome reduzieren (kleine Pausen, Möglichkeit, den Tics ungeniert „freien Lauf zu lassen“ etc.).
  • Medikamente
    • Sind nur in Ausnahmefällen sinnvoll, z. B. bei enormer psychischer Belastung oder starker Funktionseinschränkung durch die Tics.7
    • Kein Medikament zeigt bei Kindern mit Tics eine vorhersehbare und eindeutig gute Wirkung. In den meisten Studien konnte lediglich eine Reduktion des Schweregrads um 30 % erreicht werden.22
    • Es gibt nur wenige Studien ausreichender Qualität.
    • Cannabinoide
      • Eine von der BKK Mobil Oil unterstützte, an der Universität Bremen erarbeitete Expertise (Neufassung März 2021) kommt nach umfassender Sichtung der Datenlage zur Einschätzung, dass das Tourette-Syndrom unter die „möglichen Indikationen“ für den therapeutischen Einsatz von Cannabinoiden fällt.23
      • Es gibt Hinweise aus zwei kleinen randomisiert-kontrollierten Studien mit insgesamt 36 Patient*innen, dass THC (siehe Artikel Cannabinoid-haltige Arzneimittel) möglicherweise in der Behandlung des Tourette-Syndroms wirksam ist.24-25 Auch diese Ergebnisse sind vorläufig und bedürfen der Überprüfung in geeigneten Studien.23
  • Chirurgische Therapie
    • In schweren Fällen wurde eine tiefe Hirnstimulation versucht, aber die Ergebnisse sind nicht eindeutig. Bisher erfolgt kein routinemäßiger Einsatz von tiefer Hirnstimulation.13,26
  • Kognitiv behaviorale Therapie 
  • In schwereren Fällen sollte die Therapie individualisiert und interdisziplinär erfolgen.

Empfehlungen für Patient*innen

  • Informationen an Familie, Lehrer*innen, Klassenkamerad*innen und andere Mitarbeiter*innen im Schulwesen können dafür sorgen, dass ein Kind mit Tourette-Syndrom vom Umfeld besser akzeptiert wird.
  • Ohne solche Informationen besteht ein hohes Risiko, dass das Kind gehänselt, lächerlich gemacht, bestraft oder gebeten wird, „damit aufzuhören“.1

Medikamentöse Therapie

  • Bei besonders schwerwiegenden Verläufen oder bei unzureichendem Ansprechen auf nichtmedikamentöse Therapien 
  • Die Wahl der Medikamente ist abhängig davon, welche Symptome die Patient*innen am meisten einschränken (z. B. Tics oder zusätzliche Beschwerden wie Konzentrationsschwierigkeiten, Zwänge etc.).
  • Einige Patient*innen benötigen über Jahre eine symptomatische medikamentöse Therapie der Tics, während andere abgesehen von wichtigen Lebensphasen oder in sozial problematischen Situationen (z. B. bei Mobbing des Kindes in der Klasse oder wenn Jugendliche an einer Theateraufführung etc. teilnehmen sollen) ohne Medikamente klarkommen. Es ist wichtig herauszufinden, was die Betroffenen wünschen und brauchen.
  • Eine medikamentöse Therapie sollte immer von oder in enger Zusammenarbeit mit entsprechenden Fachärzt*innen eingeleitet werden.
  • Alle Therapien beginnen mit der niedrigstmöglichen Dosis. Bei einer langsamen Dosiseskalation treten weniger Nebenwirkungen auf, und es ist einfacher, die optimale Dosis herauszufinden.
  • Kein Medikament, das gegen Tics eingesetzt wird, ist frei von Nebenwirkungen.

Eingesetzte Medikamente

  • Dopamin-Antagonisten gelten bis heute als die effektivste pharmakologische Therapie gegen Tics.27
  • Haloperidol hat in Deutschland als einziges Medikament eine Zulassung zur Behandlung von Ticstörungen, der Einsatz der anderen Medikamente erfolgt off label.
  • Risperidon (Evidenzgrad II)1
    • Gilt in letzter Zeit als gute Alternative zur Erstlinientherapie von Tics.28
    • Beginn mit 0,5 mg abends, bei jüngeren Kindern 0,25 mg zu Beginn
    • Steigerung pro Woche um 0,25–0,5 mg/d möglich
    • Tagesdosis von 2–3 mg/d möglichst nicht überschreiten.
    • Risiko der Gewichtszunahme, evtl. Anbieten einer Ernährungsberatung
  • Clonidin
    • Alpha-2-Adrenorezeptor-Agonist
    • Wird in Deutschland kaum eingesetzt.
    • Die Tic-unterdrückende Wirkung scheint im Vergleich zu anderen Präparaten eher gering zu sein.29
    • Nebenwirkungen: Müdigkeit, trockener Mund und Reizbarkeit 
  • Aripiprazol1
    • zu Beginn 2,5 mg/d
    • Eine rasche Besserung der Tics innerhalb weniger Tage konnte in Studien beobachtet werden.
  • Pimozid9
    • weniger prominente extrapyramidale Nebenwirkungen als bei Haloperidol
    • hohes kardiotoxisches Risiko, QTc-Verlängerung, maligne Arrythmien als Nebenwirkungen; hohes Interaktionsrisiko
    • Aufgrund besser verträglicher Alternativen sollte auf den Einsatz verzichtet werden.
  • Tiaprid (Evidenzgrad II)1
    • Bei dem Medikament handelt es sich um einen Dopaminantagonisten, der speziell die Dopamin-2-Rezeptoren im mesolimbischen System hemmt, sodass keine Psychosen oder Depressionen induziert werden.
    • zu Beginn 2–5–10 mg/kg Körpergewicht, Steigerung wochenweise 
    • aufgrund der kurzen Halbwertszeit Gabe 3 x/d
    • Eine Tagesdosis von 300 mg sollte im Jugendalter, wenn möglich, nicht überschritten werden.
    • sehr geringe Nebenwirkungen; anfänglich Müdigkeit und Appetitsteigerung möglich; zunehmende Tics bei abruptem Absetzen
    • seltene Nebenwirkungen: Amenorrhö, Galaktorrhö, leichte Blutdrucksenkung, Muskelsteifigkeit im Schulter-Nacken-Bereich
    • Es gibt bisher nur wenige kontrollierte klinische Studien. Eine Studie hat bei einer Auswahl von 27 Patient*innen eine eindeutige Reduktion der Tics nachgewiesen. In einer anderen älteren Studie mit 50 Patient*innen zeigten 42 % eine deutliche Verbesserung der Symptome.30
  • Haloperidol (Evidenzgrad I)1
    • Hat eine gut dokumentierte Wirkung gegen Tics, wird aber aufgrund der häufigen Nebenwirkungen bei Kindern nur noch sehr selten eingesetzt (u. a. Müdigkeit, Risiko für extrapyramidale Symptome).
  • Nebenwirkungen von Dopamin-Antagonisten
    • Diese Medikamente können akute dystone Reaktionen, okulogyrische Krisen, einen fixierten Kiefer, Schiefhals und Opisthotonus auslösen. Je nach Präparat hohes Risiko der Gewichtszunahme und QTc-Zeit-Verlängerung, daher möglichst geringe Dosierung als Erhaltungsdosis auswählen. 
    • Akute Dystonien treten vor allem zu Beginn der Behandlung auf.30

Weitere Therapien

  • Medikamente zur Behandlung von zusätzlichen Beschwerden/Komorbiditäten
    • Es wird auf die entsprechenden Kapitel zur Behandlung von z. B. Zwangsgedanken, Zwangshandlungen (OKS), hyperkinetischer Störung etc. verwiesen.
    • Eine Behandlung mit zentralstimulierenden Medikamenten bei komorbider hyperkinetischer Störung/ADHS bei Patient*innen mit Tic-Erkrankungen ist möglich.
      • Es gibt einige Hinweise darauf, dass Atomoxetin und Methylphenidat eine symptomlindernde Wirkung haben können.31
  • Individuelle Entspannungs- und Bewältigungsstrategien zur Verwendung im Alltag32
  • Psychotherapie für die Verarbeitung sekundärer emotionaler Probleme im Zusammenhang mit der Erkrankung
  • Familientherapie mit psychoedukativen Elementen, um der näheren Umgebung der Betroffenen den Umgang mit der Erkrankung zu erleichtern.
  • Verhaltenstherapie
    • 8 Sitzungen über 10 Wochen führten in einer Studie bei 51 % der Patient*innen zu einem Rückgang der Symptome. In der Kontrollgruppe wiesen 30 % der Patient*innen eine Symptomreduktion auf.33
    • Eine weitere Studie kommt zu dem Schluss, dass die Verhaltenstherapie eine sichere und wirksame Behandlung für Erwachsene mit Tourette-Syndrom ist (Ib).34
    • Die am besten dokumentierte nichtmedikamentöse Therapieform bei Patient*innen mit Tourette-Syndrom ist das Habit Reversal Training (HRT).
  • Injektion von Botulinumtoxin?
    • Wird bei isolierten Tics direkt in die betroffene Muskulatur injiziert, z. B. in Muskelgruppen an Hals/Gesicht oder bei vokalen Tics.
    • Die Wirkung wurde in mehreren Studien an Erwachsenen dokumentiert. Eine Placebo-kontrollierte Studie zeigte eine 40-prozentige Verbesserung im Vergleich zum Placebo.35
    • Nebenwirkungen können Schmerzen an der Einstichstelle sowie Stimmprobleme nach einer Injektion in die Stimmbänder sein.
  • Chirurgische Therapie: „Tiefe Hirnstimulation“ bilateral im Pallidum26
    • Es wird ein „Hirnschrittmacher“ implantiert, der Impulse an spezifische Teile des Gehirns sendet.
    • Die Therapie wird noch erprobt und bisher nur an behandlungsresistenten Erwachsenen durchgeführt.
    • Scheint die Schwere der Tics zu reduzieren.13
    • Ist mit potenziell schweren Nebenwirkungen wie Infektionen, dem Übergang in eine hypomanische oder manische Phase36 und einer erheblichen Verschlechterung verbunden, wenn die Stimulation aufhört.
  • Im Rahmen einer Stellungnahme nach § 35a SGB VIII kann eine Schulbegleitung als Jugendhilfemaßnahme durch Kinder- und Jugendpsychiater*innen empfohlen werden. Dadurch kann dem Kind der (Wieder-)Einstieg in die Schule und die Integration evtl. erleichtert werden.1,37

Verlauf, Komplikationen und Prognose

Verlauf

  • Die Tics erreichen ihr Maximum in der Pubertät und nehmen danach in den meisten Fällen ab. Je nach zugrunde liegender Studie wurde bei 59–85 % der Betroffenen im Langzeitverlauf ein Rückgang der Symptome beobachtet.18
  • Die Tics und ihr Umfang variieren in der Regel (es gibt gute und schlechte Zeiten).
  • Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen mit ggf. Hyperaktivität können bereits vor den Tics auftreten.
  • Häufig kommt es zu einer Verschlechterung der Symptome in der Pubertät, in dieser Phase ist das Kind daher im Hinblick auf sein Selbstbild und Verhalten noch verwundbarer.

Prognose

  • Es gibt bisher nur wenige Langzeit-Follow-up-Studien. Die Erkrankung kann lebenslang andauern, bei einem Großteil verbleiben im Erwachsenenalter aber nur minimale Symptome.18 
  • Die Prognose hängt vor allem davon ab, inwieweit die Kinder/Jugendlichen in der Lage sind, sich ein positives Selbstbild zu erhalten und Freundschaften mit Gleichaltrigen zu schließen.
    • Der Grad der zusätzlichen Symptome/komorbiden Erkrankungen in Form von Konzentrations- und Verhaltensschwierigkeiten/Aggression ist für die Prognose relevant.

Patienteninformationen

Worüber sollten Sie die Patient*innen informieren?

  • In leichten Fällen besteht die Behandlung aus einer gründlichen Aufklärung des Kindes, der Familie, der Schule/des Kindergartens über die Erkrankung.
  • Es ist wichtig, die „Ungefährlichkeit“ der Erkrankung zu erklären, die „Unwillkürlichkeit“ der Symptome zu betonen und daran zu erinnern, dass Insistieren, Fokussieren, Schimpfen und Strafe die Symptome verschlimmern wird.

Patienteninformationen in Deximed

Quellen

Literatur

  1. Fegert J, Kölch M. Klinikmanual Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie: Springer Medizin, 2011, 2013. S. 142-153.
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Autor*innen

  • Laura Morshäuser, Ärztin, Freiburg im Breisgau
  • Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).
P10
Tics und Tourette Syndrom (ts); Ticstörung; Tourette; Tourettesyndrom; tiks; Kopropraxie; Echopraxie; Echolalie; Palilalie; Ticstörung
Tics und Tourette-Syndrom (TS)
CCC MK 28.04.2021 neuer Cannabis-Report. DDD MK 09.06.2018 Cannabis-Report
BBB MK 07.11.2019, komplett überarbeitet, angepasst an Lit. chck go 13.6.
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Definition:Entwicklungsstörungen mit einer Dauer von mehr als 1 Jahr. Die Hauptsymptome sind motorische und/oder vokale Tics (= unwillkürliche Bewegungen bzw. Lautäußerungen).
Kinder- und Jugendpsychiatrie
Tics und Tourette-Syndrom
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Tics und Tourette-Syndrom
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