Huntington-Krankheit (Chorea Huntington)

Zusammenfassung

  • Definition:Autosomal-dominant vererbte, neurodegenerative Erkrankung des Zentralnervensystems durch vermehrte CAG-Repeats im Huntingtin-Gen mit fortschreitendem Verlauf bis zum Tod.
  • Häufigkeit:Prävalenz in Europa von 10–15 Fällen pro 100.000 Einwohner.
  • Symptome:Typisch für die Erkrankung sind fortschreitende Symptome mit unwillkürlichen, ungerichteten Bewegungen (Chorea), psychiatrischen Symptomen und kognitiven Einschränkungen.
  • Klinik:Hyper- und Dyskinesien, insbes. choreatischen Bewegungen, v. a. an Extremitäten, Zunge und Kopf. Sakkadierte Blickfolge, Dysdiadochokinese, Gangstörung und kognitive Einschränkungen, z. B. Gedächtnisstörungen.
  • Diagnostik:Vollständige klinische Untersuchung, validierte Bewertungsskala (z. B. UHDRS), zerebrale Bildgebung (v. a. MRT), Ausschlussdiagnostik, Diagnosesicherung mittels molekulargenetischer Untersuchung (CAG-Repeats im Huntingtin-Gen).
  • Therapie:Es existiert derzeit keine kausale oder neuroprotektive Therapie. Symptomatische medikamentöse Therapie der Bewegungsstörungen und neuropsychiatrischen Symptome. Humangenetische Beratung, Anpassungen im Alltag und begleitende therapeutische Maßnahmen, z. B. Physiotherapie.

Allgemeine Informationen

Definition

  • Die Huntington-Erkrankung, auch Chorea Huntington oder Morbus Huntington, ist eine autosomal-dominant vererbte, neurodegenerative Erkrankung des ZNS mit fortschreitendem Verlauf.1-5
    • Die Erkrankung wurde nach dem Arzt George Huntington benannt, der die Krankheit im Jahr 1872 erstmalig beschrieb.6
  • Ursache der Erkrankung ist ein Trinukleotid-Repeat mit gehäufter Wiederholung von CAG im Huntingtin-Gen auf Chromosom 4.1-2,4
    • Die Genmutation wird autosomal-dominant vererbt und hat eine vollständige Penetranz ab etwa 40 CAG-Wiederholungen
    • Ein früherer Symptombeginn ist abhängig von der Anzahl der CAG-Wiederholungen.4
  • Die klinische Manifestation umfasst fortschreitende motorische, psychische und kognitive Störungen.1-5
    • Die extrapyramidal-motorischen Störungen äußern sich als Chorea mit unwillkürlichen, unregelmäßigen Bewegungen, die sich schrittweise auf alle Extremitäten ausweiten.
    • Kognitive Auffälligkeiten entsprechen weitestgehend denen einer subkortikalen Demenz mit psychomotorischer Verlangsamung.3
    • Psychische Beschwerden äußern sich in Persönlichkeitsveränderungen, Apathie, Reizbarkeit und Depression.4
    • Kognitive und psychiatrische Anzeichen können den motorischen Symptomen zeitlich vorangehen.3-4
  • Die Diagnostik beruht auf Anamnese, neurologischer und psychiatrischer Untersuchung, zerebraler Bildgebung sowie molekulargenetischer Untersuchung.2
    • Seit 2010 ist das Gendiagnostikgesetz in Deutschland in Kraft und legt die Rahmenbedingungen für genetische Untersuchungen fest.
    • In Deutschland existieren Zentren für Präimplantationsdiagnostik (PID), die Betroffene beraten.
  • Eine kausale oder neuroprotektive Therapie existiert nicht.2
    • Die supportive Behandlung erfolgt individuell und symptomorientiert.
  • Die Huntington-Krankheit hat eine infauste Prognose und führt nach dem Beginn motorischer Symptome im Durchschnitt nach 18 Jahren zum Tod.

Häufigkeit

  • In westlichen Ländern liegt die Prävalenz bei 10–15 Betroffenen pro 100.000.1,4-5
    • In Asien und Afrika ist die Prävalenz der Erkrankung deutlich niedriger als in der kaukasischen Bevölkerung.4
  • Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei etwa 45 Jahren.4
    • Eine höhere Anzahl CAG-Repeats im Huntingtin-Gen führt zu einem früheren Symptombeginn.
  • Bei 5–8 % der klinisch diagnostizierten Fälle handelt es sich um sporadische (De-novo-)Mutationen ohne erkrankte Familienmitglieder.4

Ätiologie und Pathogenese

  • Autosomal-dominant vererbte, neurodegenerative Erkrankung mit CAG-Wiederholungen im Huntingtin-Gen (HTT) auf Chromosom 41-2,4-5,7
    • Erkrankungswahrscheinlichkeit für Nachkommen von Betroffenen unabhängig vom Geschlecht bei 50 %
    • Wahrscheinlichkeit der Erkrankung bei vererbter Genmutation von 100 % (vollständige Penetranz)
  • Es handelt sich um eine Trinukleotid-Repeat-Erkrankung.1,4-5
    • Wiederholungen des CAG-Trinukleotids in der DNA des betroffenen Huntingtin-Gens
      • Normalbevölkerung: 6–35 CAG-Wiederholungen
      • Mutationsträger mit unvollständiger Penetranz: 36–39 CAG-Wiederholungen
      • Mutationsträger mit vollständiger Penetranz: ≥40 CAG-Wiederholungen
    • Die Schwere der Erkrankung und ein früheres Manifestationsalter korreliert mit den CAG-Wiederholungen.
  • Durch Instabilität kann es bei Vererbung zur Verlängerung der CAG-Wiederholungen kommen.1,4
    • Intermediäre Allele mit 27–35 CAG-Wiederholungen führen zu einem erhöhten Erkrankungsrisiko bei Nachkommen.
    • Durch Zunahme der CAG-Wiederholungen kommt es bei Nachkommen zu schwereren Verläufen und früherem Krankheitsbeginn (sog. Antizipation).
      • Väterliche Vererbung führt zu längeren CAG-Sequenzen.
  • Die Mutation im Huntingtin-Gen führt zu abnormen Proteinen mit Polyglutamin-Ketten, veränderter Fragmentation und Ablagerungen.
    • Dies führt auf Zellebene durch toxische Eigenschaften zu neuronaler Dysfunktion und Zelluntergang.1,4
    • Da die Expression in Neuronen höher ist als in Gliazellen, sind diese vornehmlich betroffen.4
      • Die Funktion des unveränderten Proteins ist nicht bekannt.
  • Eine frühe Veränderung ist der Untergang von Neuronen im Striatum (Nucleus caudatus und Putamen) mit Atrophie dieser Hirnareale.4-5
    • Im Verlauf kommt es zu einer fortschreitenden Hirnatrophie, die auch den Kortex betrifft.
  • Der Zelluntergang von striatalen Neuronen führt zu einer Dysregulation der Basalganglienfunktion und reduzierter Hemmung des Thalamus.4
    • Die fehlende Hemmung des Thalamus äußert sich in den choreatischen, unwillkürlichen, überschießenden Bewegungen.

ICPC-2

  •  N99 Neurologische Erkrankung, andere

ICD-10

  • G10 Chorea Huntington

Diagnostik

Diagnostische Kriterien

  • Die Diagnose beruht auf (Familien-)Anamnese, klinischer Untersuchung sowie dem Ausschluss von Differenzialdiagnosen.1-2
    • Die klinische Manifestation wird anhand eines klinischen Scores („Unified HD Rating Scale“, UHDRS) bewertet.
  • Zur Sicherung der Diagnose wird eine molekulargenetische Untersuchung empfohlen.2
    • Dabei sind die Richtlinien bzgl. Patientenaufklärung, Einwilligung und Datenschutz entsprechend dem Gendiagnostikgesetz von 2010 zu berücksichtigen.

Leitlinie: Diagnostik bei Chorea Huntington2

Notwendige Untersuchungen

  • Anamnese
    • insbesondere Familienanamnese, Medikamentenanamnese, Vorliegen anderer relevanter Erkrankungen
  • Neurologischer Status
    • inklusive Unified Huntington's Disease Rating Scale (UHDRS) Total Motor Score
  • Neuropsychologischer Status
    • psychomotorische Verlangsamung, frontal-exekutive Störungen, Gedächtnisstörungen, Abnahme des Sprachflusses, räumlich-visuelle Störungen, formale kognitive Testung nach UHDRS
  • Psychiatrische Untersuchung
  • Internistischer Status
  • Zerebrale Bildgebung
    • MRT, falls Kontraindikation CCT
      • Fokale Läsion? Kaudatum und/oder Kortex-Atrophie? Signalveränderungen in T2-gewichteter Bildgebung? Kontrastmittelanspeichernde Läsionen?
    • Ausschluss symptomatischer Ursachen bzw. Nachweis für diverse Ursachen pathognomonischer Veränderungen
      • z. B. „Eye of the Tiger"-Zeichen für PKAN2
      • z. B. „Face of the Giant Panda"-Zeichen für M. Wilson
      • z. B. zerebelläre Atrophie für SCA
  • Molekulargenetische Untersuchung
    • Bestimmung der CAG-Wiederholungen im Huntingtin-Gen, Chromosom 4p nach Patientenaufklärung und Einwilligung

Im Einzelfall weiterführende Untersuchungen

  • Positronen-Emissionstomografie (z.B. FDG-PET)
    • Nachweis eines Hypometabolismus bei der Sydenham-Chorea
    • Hypermetabolismus bei der autoimmunen Enzephalitis
    • Nachweis eines Hypometabolismus bei Huntington-Patienten
  • Schwermetallbestimmung
    • z. B. Quecksilber, Mangan, Thallium
  • „Drogentest“ im Serum und/oder Urin
  • Ausführliche Labordiagnostik
    • inkl. Liquoruntersuchung zum Ausschluss der Differenzialdiagnosen
  • FDG-PET-CT zur Tumorsuche
    • bei V. a. paraneoplastische Genese

Differenzialdiagnosen

Anamnese

  • Beginn der Beschwerden
    • chronisch progrediente Erkrankung mit schleichendem Beginn
    • Manifestation meist im mittleren Erwachsenenalter (Häufigkeitsgipfel 45 Jahre)
  • Symptome
    • motorische Symptome1-2,4
      • Die Frühphase der Erkrankung ist gekennzeichnet durch Hyperkinesien (v. a. Chorea).
      • Chorea bezeichnet unwillkürliche, rasche und unregelmäßige Bewegungen der Extremitäten, des Gesichts oder der Rumpfmuskulatur.
      • im fortgeschrittenen Stadium häufig hypokinetische Phase mit Bradykinesie, Dystonie, Gleichgewichts- und Gangstörungen
      • möglicherweise zudem Sprech- und Schluckstörungen (Dysarthrie, Dysphagie)
    • kognitive Defizite1,4,8
      • Können den motorischen Symptomen mehrere Jahre vorausgehen.
      • Aufmerksamkeitsdefizite und Konzentrationsstörungen
      • progrediente psychomotorische Verlangsamung und Einschränkung der exekutiven Funktionen
    • neuropsychiatrische Symptome1,4-5
      • z. B. Unruhe, Reizbarkeit, Depression, Angst, selten Psychosen
      • im späteren Verlauf häufig Affektminderung und Apathie (bis zu 28 %)
  • Familienanamnese
  • Begleiterkrankungen
  • Medikamenteneinnahme
  • Auswirkungen auf die Lebensqualität
    • in der Frühphase Anpassungen am Arbeitsplatz, drohende Arbeitslosigkeit
    • später zunehmende Abhängigkeit und Pflegebedürftigkeit

Klinische Untersuchung

  • Die allgemeine körperliche Untersuchung ist meist unauffällig.
  • Vollständige neurologische Untersuchung2,4
    • Vorliegen choreatischer Bewegungsstörungen
    • Dysdiadochokinese
    • verzögerte und sakkadierte Blickfolge
    • Einschränkungen des Gehens, z. B. früh beim Seiltänzergang
  • Neuropsychologische Untersuchung4
    • Anzeichen für psychomotorische Verlangsamung
    • Einschränkung der exekutiven Funktionen (Apraxie)
    • Gedächtnisstörungen
    • Abnahme des Sprachflusses
    • Beurteilung anhand von standardisierter neurokognitiver Testung (z. B. MOCA)
  • Beurteilung anhand klinischer Scores1-2,4
    • v. a. anhand der international anerkannten „Unified HD Rating Scale“ (UHDRS)1-2,4,9
    • Punktwert von mindestens 4 ohne anderweitig erklärende Ursache nahezu diagnosesichernd
    • englische Fassung unter Huntington Study Group
  • Eine kontinuierliche Progression der motorischen Symptome bei regelmäßigen Verlaufskontrollen dient als weiterer diagnostischer Hinweis.1-2,4

Diagnostik beim Spezialisten

  • Zerebrale Bildgebung
    • Vorzugsweise MRT, bei Kontraindikationen CT
    • Typisches Zeichen ist eine symmetrische Atrophie des Striatums (bestehend aus Nucleus caudatus und Putamen).
    • schwächer ausgeprägte Atrophie anderer subkortikaler Regionen sowie des Kortex
    • Ausschluss symptomatischer Ursachen und Differenzialdiagnosen (z. B. Morbus Wilson)
  • Genetische Untersuchungen2
    • Untersuchung des Huntingtin-Gens (Chr. 4p)
    • Bestimmung der Anzahl an CAG-Wiederholungen4
      • 6–35 Wiederholungen: unauffälliger Befund
      • 36–39 Wiederholungen: Mutation mit unvollständiger Penetranz
      • ≥40 Wiederholungen: Mutation mit vollständiger Penetranz
    • Richtlinien für Aufklärung, Einwilligung und Datenschutz sind geregelt im Gendiagnostikgesetz.
      • Vor der Untersuchung ist eine ausführliche Patientenaufklärung und humangenetische Beratung notwendig.
      • Eine pränatale Diagnostik für die spätmanifestierende Erkrankung ist in Deutschland untersagt (GenDG § 15 Abs. 2).
    • Das Ergebnis der genetischen Testung ist in den meisten Fällen eindeutig.

Indikationen zur Überweisung

  • Bei Verdacht auf die Erkrankung

Therapie

Allgemeines zur Therapie

  • Es gibt bisher keine kausale oder krankheitsmodifizierende Therapie.
  • Therapieansätze zur Neuroprotektion befinden sich in klinischen Studien.
  • Die Behandlung erfolgt symptomatisch und mit supportiven Maßnahmen.
  • Eine ausführliche Beratung über Art, Verlauf und Bedeutung für die Familienplanung ist ein wichtiger Teil der Behandlung.

Leitlinie: Therapie bei Chorea Huntington2

  • Eine wirksame neuroprotektive oder kausale Therapie für die Huntington-Erkrankung ist weiterhin nicht verfügbar.
    • Empfehlungen zur symptomatischen Therapie beruhen überwiegend auf offenen Studien, Kasuistiken und Expertenwissen.
  • Symptomatische Therapie der Hyperkinesen
    • Relevanz der Symptomminderung für die Lebensqualität der Betroffenen im Einzelfall abwägen.
      • Gefahr extrapyramidaler Nebenwirkungen
    • klassische Dopaminrezeptorantagonisten (z. B. Tiaprid, Sulpirid)
    • atypische Antipsychotika oder Dopamin-depletierende Substanzen (z. B. Tetrabenazin; Klasse-Ib-Evidenz)
      • Tetrabenazin sollte bei einer Depression nicht eingenommen werden.
  • Symptomatische Therapie der Verhaltensstörungen und psychiatrischen Symptome
    • insgesamt niedrige Evidenz
    • Depression: selektive Serotonin-Reuptake-Inhibitoren; Venlafaxin, Mirtazapin, Sulpirid
    • Psychosen: Antipsychotika
    • Zwangssymptome: Antidepressiva mit überwiegender Hemmung der 5-HT-Aufnahme, Antipsychotika
    • Schlafstörungen: pflanzliche Mittel, Mirtazapin, Chloralhydrat, Benzodiazepinrezeptoragonisten
    • Angststörungen: selektive Serotonin-Reuptake-Inhibitoren
    • Reizbarkeit: Stimmungsstabilisierer, Antipsychotika

Medikamentöse Therapie

Unwillkürliche Bewegungen

  • Abwägung der Symptomlinderung für die Lebensqualität
    • regelmäßige Verlaufskontrolle mit erneuter Bewertung und ggf. Anpassung der Therapie (auch Dosisreduktion)
  • Gefahr extrapyramidaler Nebenwirkungen (z. B. Bradykinese) bei allen Substanzen
    • niedrigstmögliche Dosierung
    • keine vergleichenden Studien zu den Präparaten
  • Dopamin-depletierende Substanzen2,10
    • z. B. Tetrabenazin
    • derzeit beste Studienlage zur anti-choreatischen Behandlung
    • jedoch klinisch relevante Nebenwirkungen wie Depression oder Müdigkeit
  • Klassische Dopaminrezeptorantagonisten1-2,4
    • z. B. Tiaprid
    • lange klinische Erfahrung und günstigeres Nebenwirkungsprofil
  • Atypische Antipsychotika2
    • z. B. Olanzapin
  • Empfehlung zum Beginn zunächst mit Tiaprid, Wechsel oder Kombination mit Tetrabenazin, wenn Therapie ausgereizt2

Neuropsychiatrische Symptome

  • Symptomatische medikamentöse Behandlung der neuropsychiatrischen Begleitsymptome
  • Depression
    • selektive Serotonin-Reuptake-Inhibitoren (SSRI)
    • z. B. Venlafaxin, Mirtazapin, Sulpirid
  • Psychosen
    • Antipsychotika
  • Zwangssymptome
    • Antidepressiva mit Hemmung der 5-HT-Aufnahme, Antipsychotika
  • Schlafstörungen
    • pflanzliche Mittel, Mirtazapin, Chloralhydrat, Benzodiazepinrezeptoragonisten
  • Angststörungen
    • selektive Serotonin-Reuptake-Inhibitoren (SSRI)
  • Reizbarkeit
    • Stimmungsstabilisierer, Antipsychotika
  • Psychotische Episoden sind möglich, haben aber in der Regel eine günstige Prognose.
    • Die Behandlung erfolgt nach festgelegten Vorgaben mit Neuroleptika.

Weitere Therapien

  • Humangenetische Beratung und Familienplanung
    • autosomal-dominanter Erbgang (50%iges Risiko für Kinder von Mutationsträgern)
    • Einige Zentren bieten eine Präimplantationsdiagnostik (PID).
    • Entscheidung über Zulässigkeit einer PID durch zuständige Ethikkommission in Einzelfallentscheidung
  • Physiotherapie und Ergotherapie
    • längstmöglicher Erhalt der motorischen Fähigkeiten und Alltagsaktivitäten
  • Logopädie
    • Unterstützung der Nahrungsaufnahme bei progredienten Schluckstörungen
    • frühzeitige Beratung und Entscheidung über gewünschte Maßnahmen
    • ggf. perkutane endoskopische Gastrostomie (PEG) erforderlich
  • Anpassungen im häuslichen Umfeld und Hilfsmittelversorgung
    • im Verlauf häufig Notwendigkeit einer ambulanten Pflege, Unterbringung im betreuten Wohnen oder einer Pflegeeinrichtung
  • Tiefenhirnstimulation
    • experimentelles Therapieverfahren im Rahmen von klinischen Studien
    • Eine kleine Studie zeigte Besserung der Chorea nach Stimulation bei einigen Patienten, daher aktuell Folgestudie.

Verlauf, Komplikationen und Prognose

Verlauf

  • Die Huntington-Krankheit schreitet chronisch fort und führt zu zunehmenden Bewegungsstörungen und neuropsychiatrischen Defiziten und letztlich zum Tod.

Komplikationen

Prognose

  • Die Lebenserwartung ab dem ersten Auftreten der Symptome liegt bei etwa 20 Jahren.

Patienteninformationen

Patienteninformationen in Deximed

Patientenorganisationen

Video

  • Hemichorea nach Schlaganfall im Bereich der Stammganglien (mit freundlicher Genehmigung von Herrn Dr. Dagge) 

     

Quellen

Leitlinien

  • Deutsche Gesellschaft für Neurologie. Chorea/Morbus Huntington. AWMF-Leitlinie Nr. 030-028. S2k, Stand 2017. www.awmf.org

Literatur

  1. McColgan P, Tabrizi SJ. Huntington's disease: a clinical review. Eur J Neurol. 2018 Jan;25(1):24-34. DOI: 10.1111/ene.13413 Epub 2017 Sep 22. Review. PubMed PMID: 28817209 www.ncbi.nlm.nih.gov
  2. Deutsche Gesellschaft für Neurologie. Chorea / Morbus Huntington. AWMF-Leitlinie Nr. 030-028, Stand 2017. www.awmf.org
  3. Roos RA. Huntington's disease: a clinical review. Orphanet J Rare Dis. 2010 Dec 20;5:40. doi: 10.1186/1750-1172-5-40 Review. PubMed PMID: 21171977 www.ncbi.nlm.nih.gov
  4. Bates GP, Dorsey R, Gusella JF, Hayden MR, Kay C, Leavitt BR, Nance M, Ross CA, Scahill RI, Wetzel R, Wild EJ, Tabrizi SJ. Huntington disease. Nat Rev Dis Primers. 2015 Apr 23;1:15005. doi: 10.1038/nrdp.2015.5 Review. PubMed PMID: 27188817 www.ncbi.nlm.nih.gov
  5. Dayalu P, Albin RL. Huntington disease: pathogenesis and treatment. Neurol Clin. 2015 Feb;33(1):101-14. doi: 10.1016/j.ncl.2014.09.003 Review. PubMed PMID: 25432725. www.ncbi.nlm.nih.gov
  6. Huntington G. On chorea. Med Surg Report. 1872. 26:320.
  7. SuttonBrown M, Suchowersky O. Clinical and research advances in Huntington's disease. Can J Neurol Sci 2003; 30 (suppl 1): 45-52.
  8. Loy CT, McCusker EA. Is a motor criterion essential for the diagnosis of clinical Huntington disease?. PLoS Curr. 2013 April 11. doi:10.1371/currents.hd.f4c66bd51e8db11f55e1701af937a419 DOI
  9. Unified Huntington's Disease Rating Scale: reliability and consistency. Huntington Study Group. Mov Disord. 1996 Mar;11(2):136-42. PubMed PMID: 8684382 www.ncbi.nlm.nih.gov
  10. Huntington Study Group. Tetrabenazine as antichorea therapy in Huntington disease: a randomized controlled trial. Neurology 2006; 66: 366-72. PubMed

Autoren

  • Jonas Klaus, Arzt, Freiburg im Breisgau
  • Håkan Widner, adj professor och överläkare, Neurologiska kliniken, Skånes universitetssjukhus
  • Espen Dietrichs, professor och avdelningsöverläkare, Universitetet i Oslo og Nevrologisk avdeling, Rikshospitalet, Oslo
  • Terje Johannessen, professor i allmennmedisin, Institutt for samfunnsmedisinske fag, Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet, Trondheim

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