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Masern

Zusammenfassung

  • Definition:MasernHochansteckende, werdenfieberhafte Virus-Erkrankung mit Exanthem durch das Morbillivirus verursacht und sind die ansteckendste Krankheit mit Fieber und Exanthem.
  • Häufigkeit:Weltweit.2021 Inin Deutschland kam10 esFälle. inWeltweit den2018 letztenüber Jahren140.000 zuTodesfälle 165–2.465 gemeldetendurch Masern-Fällen jährlich mit durchschnittlich 1 Todesfall pro Jahr.
  • Symptome:Fieber, Husten, Schnupfen, Konjunktivitis und Exanthem.
  • Befunde:Enanthem im Mund (Koplik-Flecken), Hautausschlag.
  • Diagnostik:ZurNachweis Bestätigungmittels derPCR Diagnoseaus werdenRachenabstrich einoder serologischer Test und ein Mundsekret-/Speicheltest empfohlenUrin.
  • Therapie:Symptomatisch mit fiebersenkenden Mitteln, und Flüssigkeitsgabe,. In Ländern mit Unterversorgung hochdosiert Vitamin A,. Behandlung dervon bakteriellen Superinfektionen.
  • Prophylaxe:Impfung.

Allgemeine Informationen

  • Der gesamte Abschnitt basiert auf dieser Referenz.1

Definition

  • Bei Masern (Morbilli)handelt sindes sich um eine durchhochansteckende, dasfieberhafte Morbillivirus (MasernVirus-Virus) verursachte Virusinfektion.
  • Sie gehören zu den ansteckendsten ViruserkrankungenErkrankung, die meistzu imlangwierigen KindesalterVerläufen auftretenund selten auch zu schweren Komplikationen führen kann.1
  • SymptomeDie sindImpfung vorbietet allemeinen Fieberhocheffektiven undSchutz eingegen generalisiertes Exanthem.
  • Masern sind aufgrund möglicher Komplikationen keine harmlosedie Erkrankung.2

Häufigkeit

  • Masern existieren weltweit und sind insbesondere in den Entwicklungsländern eine Ursache für hohe Kindersterblichkeit.
    • Nach vorläufigen Daten der WHO gab es im 1. Quartal des Jahres eine Zunahme der Masern-Erkrankungen um 300 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum weltweit und in Europa.2
    • Seit 2016 nimmt die Masern-Inzidenz global zu, 2017 um 30 %,Weltweit: 2018 (schätzungsweise)starben ummehr 100als %140.000 Menschen an Masern, insbesondere Kinder unter 5 Jahren.3
      • ImEuropa: Jahr2018 2017erkrankten haben die Masern laut WHO weltweit 11089.000 TodesopferMenschen gefordertan den Masern, rund 60 % wurden hospitalisiert, 74 Menschen starben.2
    • In Europa sind 2018 2,5- bis 3-mal mehr Masern-Fälle aufgetreten als in Jahren mit hohen Erkrankungszahlen (2011, 2013, 2017) und 16-mal mehr als 2016.4
    • Die WHO hat Zögerlichkeit bei Impfungen als eine der größten weltweiten Bedrohungen der globalen Gesundheit für 2019 eingestuft.5
  • In Deutschland
    • JährlichDie tretenMasern-Fallzahlen zwischensind 165aufgrund der weltweiten und nationalen Eindämmungsmaßnahmen gegen die COVID-19-Pandemie erheblich zurückgegangen.2
      • 2020: 76 Fälle
      • 2021: 10 Fälle
      • 2022: bis zum 31.46507.2022 gemeldete13 Masern-Fälle in Deutschland auf mit durchschnittlich 1 Todesfall pro Jahr.6registriert
      • Die in den ersten 10 Wochen von 2019 in Deutschland gemeldeten 200 Masern-Fälle liegen innerhalb der normalen Schwankungsbreite und unter den Fallzahlen von 2017.6
    • Die Sterblichkeit der Masern liegt in entwickelten Ländern bei 1:1.000 bis 1:2.000.7
  • Impfung
    • globale Impfquote für Masern-Erstimpfung 84 % und für Zweitimpfung 70 % (Stand 2020)2
    • In Deutschland liegt die Rate für die Masern-Erstimpfung bei 97,4 % und für die Zweitimpfung bei 93,61 % %(Stand 2018).8
    • Jugendliche und Erwachsene (> 10 Jahre) sind teilweise ungenügend gegen Masern geimpft. Sie machen über 50 % der Erkrankungsfälle in Deutschland aus.73

Ätiologie und Pathogenese

  • DieDieser ErkrankungAbschnitt wird durch das Masern-Virus verursacht. Dabei handelt esbezieht sich umauf einAngaben des RKI.3

Erreger

  • Humanpathogenes RNA-Virus, ausdas zur Gattung der Morbilliviren der Familie der ParamyxoviridaeParamyxoviren gehört.

Reservoir

  • Das Masern-Virus kann in 8 verschiedene Gruppen (A–H) unterteilt werden, und es sind 23 verschiedenen Genotypen nachgewiesen.
  • Die Ausbrnatüche in Europa um das Jahr 2010 wurden den Genotypen D4, D5, D6 und B3 zugeschrieben.
  • Der Mensch ist das einzigerliche Reservoir des Virus,Masernvirus bilden infizierte und dasakut bedeuteterkrankte Menschen. Das Virus besteht fort, dasssolange eseine mausreichende Zahl empfänglicher Individuen eine Zirkulation des Erregers ermöglichglicht.
  • Da der Mensch der einzige Wirt des Masernvirus ist, Masernder durchErreger adäquateantigenisch Impfungweitgehend auszurotten.
  • Dasstabil Virus vermehrt sich im Nasenrachenraumist und inein dengeeigneter oberen Atemwegen.
  • Es wird von infizierten Personen durch Tröpfcheninfektion beim Husten übertragen.
    • Das Masern-Virus ist sehr empfindlich gegenüber äußeren Einflüssen, wie erhöhten Temperaturen, Licht, UV-Strahlen, fettlösenden Substanzen und Desinfektionsmitteln.
    • Das Virus kann sich in einem geschlossenen Raum in der Luft für bis zu 2 Stunden halten, nachdem sich dort eine infizierte Person aufgehalten hat.
    • Das Virus ist sehr ansteckend.
    • Es gibt keine latenten Masern-Erkrankungen, und auch kein tierisches Reservoir für das Virus, deswegen ist nur eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch möglich.
    • Trotzdem ist eine effektive Quarantäne nicht möglich, da eine Ansteckungsgefahr bereits vor Ausbruch der Symptome vorliegt.
    • Masern lassen sich also nur dadurch eindämmen, dass immer mehr Personen durch Impfung geschützt nicht mehr als Überträger*innenImpfstoff zur Verfügung stehensteht, ist eine wirksame Prävention bis hin zur weltweiten Eradikation der Masern möglich.
      • Es wird geschätzt, dass eine Immunität gegen Masern in der Bevölkerung
        von ca. 95 % benötigt wird, um eine endemische Transmission nachhaltig zu unterbrechen und einen Bevölkerungsschutz (Herdenimmunität) aufzubauen.2
    • Als Masern-Kontakt gilt:9

    Infektionsweg

    • jeglicherMasernviren direkterwerden durch das Einatmen infektiöser Tröpfchen (Sprechen, Husten, Niesen) oder aerogen über Tröpfchen sowie durch Kontakt mit infektiösen Sekreten aus Nase oder Rachen übertragen.
    • Das Masernvirus führt bereits bei kurzer Exposition zu Masern-Krankeneiner wInfektion und löst bei fast allen ungeschützten Infizierten eine klinische Symptomatik aus.

    Ansteckungsfährendhigkeit

    • Die derenAnsteckungsfähigkeit Ansteckungsphasebeginnt (3–5bereits 4 Tage vor Auftreten des Exanthems und hält bis 4 Tage nach Auftreten des Exanthems)
    • Aufenthalt in einem Raum, in dem sich eine an Masern erkrankte Person < 2 h davor aufgehalten hat.
  • Unmittelbar vor Erscheinen des Exanthems ist sie am größten.
  • Prädisponierende Faktoren

    • UngeimpfteFehlende/unzureichende KinderImpfung
      • DieUngeimpfte mütterlichenKinder Antikörper sind im Alter vonhaben etwa 6300-fach Monatenerhöhtes verschwundenRisiko, in dieden 1ersten 10 Lebensjahren an Masern zu erkranken. Impfdosis wird erst im Alter von 11–14 Monaten verabreicht.2
    • Dichte Population
    • Immunschwächungche

    ICPC-2

    • A71 Masern

    ICD-10

    • B05 Masern
      • B05.0 Masern, kompliziert durch Enzephalitis (G05.1*)
      • B05.1 Masern, kompliziert durch Meningitis (G02.0*)
      • B05.2 Masern, kompliziert durch Pneumonie (J17.1*)
      • B05.3 Masern, kompliziert durch Otitis media (H67.1*)
      • B05.4 Masern mit Darmkomplikationen
      • B05.8 Masern mit sonstigen Komplikationen (H19.2*)
      • B05.9 Masern ohne Komplikationen 

    Diagnostik

    Diagnostische Kriterien

    • DieMeist ist die klinische Diagnose kann meist anhand des charakteristischen Krankheitsbildes gestellt werden:
      • Fieber
      • Husten, Schnupfen
      • Konjunktivitis
      • generalisiertes erythematöses Exanthem
      • Koplik-Flecken (Enanthem) aufund der LippenschleimhautAnamnese (unzureichender Impfstatus, Fälle in unmittelbarer Umgebung) möglich.
    • Kommentar des RKI3

      • DieFür schnellsteMasern undbesteht sichersteein Methode istEliminationsziel der Nachweis von masernspezifischen IgM-Antikörpern im Serum, die bis zu 6 Wochen nach Ausbruch noch nachweisbar sein könnenWHO. BisDeswegen zu 30 % der Erkrankten bleiben auch nach Exanthemausbruch noch bis zu 3 Tagen IgM negativ, sodass ggf. die Untersuchung zu wiederholen ist.7
      • Aus Urin oder Rachenabstrich sollte darüber hinaussoll in allenjedem FällenVerdachtsfall dereine Virusgenomnachweis mittels PCR (Polymerasekettenreaktion)Laboruntersuchung erfolgen.
      • DerBei direkteVerdacht Virusnachweisauf istMasern nurgeeignetes inMaterial Ausnahmefällen(Rachenabstrich, notwendigUrin, ggf. Serologie) an ein Labor senden, das Diagnostik und ggf. Genotypisierungen durchführt, wie z. B. das Nationale Referenzzentrum MMR am RKI.

      Differenzialdiagnosen

      Anamnese

      • Die Inkubationszeit beträgt 7–14 Tage.
      • ProdromalstadiumImpfstatus
        • 2Cave: Nestschutz durch mütterliche Antikörper nur für 3–4 Tage mit hohem Fieber, Schnupfen, Husten und Lichtscheu. Nach ca. 2 Tagen Flecken an den Schleimhäuten in der Mundhöhle (Koplik-Flecken) – bevor der Hautausschlag auftritt.
        Monate!3
      • Exanthemstadium
        • Beginnt meist 2–5 Tage nach Beginn der Beschwerden mit erneuter Fieberphase.
        • Der Ausschlag beginnt in der Regel hinter den Ohren und am seitlichen Hals, breitet sich dann aber schnell auf den gesamten Körper aus. Bei schweren Exanthemen können Petechien oder Ekchymosen auftreten.
        • Nach 1 Woche beginnt meist das Fieber zu sinken und die Exantheme blassen ab.
        • Masern hinterlassen eine lebenslange Immunität.

      Folgendes abklären

      • Impfstatus: An die Abwesenheit von mütterlichen Antikörpern ab einem Alter von etwa 6 Monaten denken. Die 1. Impfdosis wird erst im Alter von 11–14 Monaten verabreicht.
      • Hattenvom die4.–11. Patient*innenLebensmonat besonders vulnerable Phase
    • Kontakt mit einer Infektionsquelle?
      • Definition Masern-Kontakt4
        • jeglicher direkter Kontakt zu an Masern erkrankten Personen während deren Ansteckungsphase (3–5 Tage vor bis 4 Tage nach Auftreten des Exanthems)
        • HattenAufenthalt diein Patient*inneneinem Raum, in dem sich eine an Masern erkrankte Person < 2 h davor aufgehalten hat.
    • Fieber oder andere Infektsymptomatik vor dem Hautausschlag FieberAusschlag?
    • Werden die Patient*innenBehandlung mit Zytostatika behandeltoder anderen immunsupprimierenden Medikamenten? (Achtung
      • Cave: Dies kannKann zu einem lebensbedrohlichen Verlauf führen!)
    • NehmenEinnahme dievon Patient*innen Medikamente einMedikamenten? (
    • Schwangerschaft?
      • erhöhtes Risiko für einen komplizierten Verlauf während der Schwangerschaft
      • Kann zu Frühgeburt oder Fehlgeburt führen.

    Klinische Untersuchung

    Prodromalstadium:/katarrhalisches hohes Fieber, Konjunktivitis, Husten, SchnupfenStadium

    • Fieber
    • Konjunktivitis, mit Rötung, Schwellung,der lichtscheuAugen und SekretbildungLichtscheu
    • Erkältungssymptome, nasale Obstruktion, Niesen und Halsschmerzen
    • Persistierender, unproduktiverUnproduktiver Husten
    • Vergleichsweise schlechter Allgemeinzustand
    • Koplik-Flecken, Beginn (Bildquelle: CDC)
      Koplik-Flecken, Beginn (Bildquelle: CDC)
      Koplik-Flecken sind pathognomonisch für Masern.3
      • in der Prodromalphase 2–3 Tage vorhanden
      • von einem roten Bereich umgebene grau-weiße FleckenEnanthem an der WangenschleimhautMundschleimhaut
      • rosa-rote Flecken mit derweißlichem Größe von Stecknadelköpfen
      • Verschwinden während des Übergangs zum Exanthemstadium.Zentrum

     

    Exanthemstadium, beginntmeist inam der Regel zwischen dem 2.–4. undTag demnach 5. TagProdromalstadium3

    • ZuerstBräunlich-rosafarbene hellerkonfluierende Flecken, makulöserdie im Gesicht und hinter den Ohren beginnen, spätersich dunkler,über konfluierender,den makulopapulKöserrper Ausschlagausbreiten und 4–7 Tage bestehen.
      2064-2-meslinger.jpg
      Masern, typischer Ausschlag
    • DerBeim AusschlagAbklingen breitetist sichoft schrittweiseeine aus.kleieartige ErSchuppung beginntzu an den Ohren und am Hals und breitet sich innerhalb von 2–3 Tagen über den gesamten Körper ausbeobachten.
    • DerAm Ausschlag5.–7. schwächt sich ab, nachdem er die Extremitäten erreicht hat, und kann in braun pigmentierte Flecken übergehen, die innerhalb von 1 Woche verschwinden.
    • EsKrankheitstag kommt häufig zu Schuppungen, wenn der Ausschlag verschwindet.
    • Zweiphasige Fieberkurve
      • Fieber im Prodromalstadium, das im Überganges zum Exanthemstadium abnimmt.
      • Aufflammen des Fiebers in Verbindung mit den Hautausschlägen, es werden häufig über 40 °C erreicht.
    • Es können auch pharyngeale Erytheme, gelbes Exsudat an den Mandeln und ein Belag in der Mitte der Zunge mit Rötung der Zungenspitze und entlang der Zungenränder auftreten.
    • Es kann eine moderate allgemeine Lymphadenopathie auftreten, in einigen Fällen auch SplenomegalieTemperaturabfall.

    Ergänzende Untersuchungen in der Hausarztpraxis

    Empfehlungen des RKI2

    • Die Labordiagnostik7,10 
      • PCR
        • Probennahme innerhalb der erstenakuten 7Masernvirus-Infektion Tagesoll nachdurch Exanthembeginn
        • Virusgenomnachweisden imNachweis des Masernvirus-Genoms mittels RT-PCR aus Rachenabstrich oder Urin solltein beiden allenersten sporadisch7 auftretendenTagen undnach bei allen geimpften Fällen sowie bei ausgewählten Fällen im Verlauf eines AusbruchsSymptombeginn erfolgen.
        • Diese nichtinvasive Methode bietet eine höhere diagnostische Sicherheit als eine serologische Untersuchung.
          • Zur Unterscheidung zwischen einer Wildviruserkrankung und einer Reaktion nach ImpfungRachenabstrich ist eineab GenotypisierungSymptombeginn hilfreichfür ca.
      • Serologie
        • geringe Aussage7 beiTage Geimpften
        • Ein fehlender IgM-Antikörpernachweis kurz nach Exanthembeginn schließt eine akute Erkrankung nicht auspositiv.
        • PCR-UntersuchungIm undUrin ggf.lässt einesich Wiederholungdas derVirus Serologievon nachTag 10-14 Tagen empfohlen
        • IgM-Antikörper sind meist3 bis zuca. 4Tag Wochen nach Auftreten des Exanthems nachweisbar, können aber in Einzelfällen auch länger persistieren.
        • IgG-Antikörper sollten ab 7–10 Tage nach Exanthembeginn nachweisbar sein. Sie persistieren meist lebenslang.
        • Durch Kreuzreaktionen mit anderen Viren kann der Test gelegentlich falsch positiv ausfallennachweisen.
      • EineDer Kombinationalleinige vonNachweis Virusgenomnachweiseiner undMasernerkrankung durch Masern-IgM Serologie wird nicht mehr empfohlen, da Masern-IgM in den ersten 3 Erkrankungstagen nur in knapp 70 % der Fälle nachweisbar ist.
        • Weiterhin nimmt der positive prädiktive Wert des Masern-IgM-Nachweises in Zeiten sinkender Erkrankungszahlen ab; damit steigt die Wahrscheinlichkeit für falsch-positive Ergebnisse.
        • Deswegen sollte der Nachweis von Masern vorrangig über die PCR geführt werden.

      Indikationen zur Klinikeinweisung

      • Eine Einweisung ins Krankenhaus kann bei stark beeinträchtigtem Allgemeinzustand indiziert sein.

      Therapie

      Therapieziele

      • Die Therapie besteht in erster Linie aus der Linderung der Symptome undlindern.
      • Komplikationen der Vermeidung von Komplikationenvermeiden.

      Allgemeines zur Therapie

      • Symptomatische Therapie und Flüssigkeitszufuhr
      • Es gibt kein wirksames antivirales Mittel gegen das Morbillivirus.
      • Antibiotika sind bei sekundären bakteriellen Infektionen (z. B. Mittelohr- oder Lungenentzündung) indiziert.
      • Vitamin A73
        • Kann bei Kindern zwischen 6 Monaten und 15 JahrJahren die Mortalität senken, sofern ein Vitamin -A-Mangel vorliegt.
        • in Deutschland wegen niedriger Prävalenz von Vitamin-A-Mangel nicht routinemäßig empfohlen

      Empfehlungen für Patient*innen

      • DiePersonen Patient*innenmit einer bestätigten Masernerkrankung sollten währendbis zum 4. Tag nach Ausbruch des Exanthems zu Hause bleiben und Kontakte zu Personen vermeiden, bei denen der erstenImpfstatus Wochenicht nachgeklärt demist Ausbruchund isoliertkein Schutz gegen Masern angenommen werden kann.3

      Medikamentöse Therapie

      • Symptomatische Therapie
        • ausreichende Flüssigkeitszufuhr
        • ggf. fiebersenkende und analgetische Therapie
          • z. B. mit Ibuprofen-Saft gewichtsadaptiert
      • Evtl. sekundäre bakterielle Infektionen werden mit Antibiotika behandelt.
        • U. U.Möglicherweise kann erwogen werden, durch vorbeugenden Einsatz von Antibiotika die Häufigkeit einiger bakterieller Komplikationen (Mittelohr-, Mandel- und Lungenentzündung) reduziert werden.115)
          • Auswahl zuder reduzieren.Präparate und Dauer der Therapie für präventiven Einsatz unklar
      • Vitamin A (jeweils 200.000 IE I.oral E. tgl. füran 2 Tageaufeinanderfolgenden Tagen) kann die Sterblichkeit insgesamt und aufgrund von Pneumonien bei Kindern unter 2 Jahren reduzieren.6
        • WeltweitBetrifft hatRegionen diemit Gabehoher Prävalenz von Vitamin-A-Mangel A(Deutschland die Sterblichkeit bei Masern um 50 % reduziert.
        • Auch beigehört nicht mangelernährten Kindern schützt Vitamin A vor Augenschäden und Erblindungdazu).

      Meldepflicht gemäß IfSG

      • Der gesamte Abschnitt basiert auf dieser Referenz.73
      • Dem Gesundheitsamt wird gemäß § 6 Abs. 1 Nr. 1 IfSG der Krankheitsverdacht, die Erkrankung sowie der Tod an Masern sowie gemäß § 7 Abs. 1 IfSG der direkte oder indirekte Nachweis des Masern-VirusMasernvirus, soweit er auf eine akute Infektion hinweist, namentlich gemeldet.
      • Die Meldungen müssen dem Gesundheitsamt spätestens 24 Stunden nach erlangter Kenntnis vorliegen.

      Impfung/Prävention

      Impfstoff

      • Der Masern-Impfstoff ist ein Lebendimpfstoff mit abgeschwächten Masern-Viren.127
        • In Deutschland liegt er als kombinierte Impfung mit Mumps, Röteln und Varizellen vor (MMR- oder MMRV-Vakzine).

      Indikationen zur Impfung

      • DieEmpfehlungen Erstimpfunggemäß erfolgtRKI8

      Kinder

      • Babys und Kleinkinder sollen die 1. MMR-Impfung im Alter von 11–14 Monaten erhalten.
        • Die 2. Impfung sollte frühestens 4 Wochen nach der ersten Impfung, die Zweitimpfung im Alter von 15–23 Monaten durchgeführt werden.12
          • EineWenn das Kind in eine Gemeinschaftseinrichtung aufgenommen werden soll oder nach Kontakt zu einer an Masern erkrankten Person, kann die Impfung ab einem Alter von 9 Monaten kannverabreicht bei bevorstehender Aufnahme in eine Gemeinschaftseinrichtung erfolgenwerden.
            • Im Rahmen eines Ausbruchs kann eine individuelle Risiko-Nutzen-AbwägungSofern die Impfung von erst 6–8 Monate alten Säuglingen ausnahmsweise begründen (Off-Label-Gebrauch).
            • Bei Erstimpfung im Alter von 9–10 Monaten sollteerfolgte, soll die zweite2. MMR-Impfung bereits zu Beginn des 2. Lebensjahres gegeben werden.

          Erwachsene

          • SäuglingeGenerell wird von der STIKO eine einmalige Impfung gegen Masern für alle Erwachsenen empfohlen, die imnach Alter1970 von 6–8 Monaten geimpftgeboren wurden, sollenund deswegenbei 2denen weiterekeine oder nur eine einmalige Impfung in der Kindheit gegen Masern dokumentiert wurde oder deren Impfstatus unklar ist.
            • Es sollte vorzugsweise MMR-ImpfstoffdosenImpfstoff mitverwendet 11–14 und 15–23 Monaten erhaltenwerden.
          • NachAllen zweimaligernach 1970 geborenen Personen, die beruflich einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind, empfiehlt die STIKO eine zweimalige Impfung besteht grundsätzlich eine lebenslange Immunität.
          • In Deutschland stiegen die Impfquoten für die 1.gegen Masern-Impfung bei Kindern im Alter von 24 Monaten auf 98,0 % (Geburtsjahrgang 2012) an.1
            • Die Impfquote für die 2. MasernImpfung kann im Mindestabstand von 4 Wochen nach der ersten MMR-Impfung 36gegeben Monate alter Kinder liegt bei 86,1 %.
            • Durchschnittlich sind pro Landkreis 434 Zweijährige nicht vollständig und 65 Zweijährige nicht gegen Masern geimpft.1
            • 2015 haben weltweit 85 % der Kinder eine Dosis der Masern-Impfung erhalten.
            • Eine Studie deutet darauf hin, dass mütterliche Antikörper bei Kindern rasch verschwinden.13
              • Im Alter von 6 Monaten hatten mehr als 99 % der Kinder geimpfter Mütter und 95 % der Kinder von natürlich immunen Müttern ihre Antikörper verlorenwerden.

          Impfung bei Erwachsenen

          • Bei Frauen ist für jede der 3 Impfstoffkomponenten (M-M-R) eine zweimalige Impfung erforderlich.
            • Bei Männern ist für die Masern- undDie Mumps-Impfstoffkomponente eine zweimalige Impfung erforderlich, zum Schutz gegen Röteln reicht eine einmalige Impfung aus.14  

          Beruflicheberufliche Indikation

          • Der gesamtebetrifft Abschnitt basiert auf dieser Referenz.15
          • Nach 1970 geborene Personen (einschließlich Auszubildende, Praktikant*innen, Studierende und ehrenamtlichfolgendetige) in folgenden Tätigkeitsbereichentigkeitsbereiche:
            • medizinische Einrichtungen inklusive Einrichtungen sonstiger humanmedizinischer Heilberufe
            • Tätigkeiten mit Kontakt zu potenziell infektiösem Material
            • Einrichtungen der Pflege
            • Gemeinschaftseinrichtungen nach § 33 IfSG (Krippen, Kindergärten, Kitas, Kinderhorte, Schulen oder sonstige Ausbildungseinrichtungen, Heime und Ferienlager)
            • Einrichtungen zur gemeinsamengemeinschaftlichen Unterbringung von AsylsuchendenAsylbewerber*innen, Ausreisepflichtigen, Flüchtlingen und Spätaussiedler*innen
            • Fach-, Berufs- und HochschulenHochschule.

          Effektivität der Impfung

          • Das allgemein geschätzte Risiko für ungeimpfte Kinder, in den ersten 10 Lebensjahren an Masern zu erkranken, lag nach Berechnungen des RKI aus dem Jahr 2016 bei etwa 1,5 %.2
            • Die übrigen Kinder profitieren von der Herdenimmunität, da die meisten Menschen in ihrem Umfeld geimpft sind.
          • InsgesamtFür zweimaligeGeimpfte lag das Risiko einer Ansteckung etwa 300-fach niedriger bei 0,005 %.2
          • Etwa 8 % der Geimpften sind nach der ersten Impfung mitnicht einemimmun MMR-Impfstoffgegen Masern. 8
            • Die AnzahlImpfeffektivität der notwendigen2. ImpfstoffdosenMMR-Impfung richtetliegt sichin Deutschland bei 98–99 %. 
            • Die zweite Impfung ist keine Boosterimpfung, sondern verhilft den Personen, die nach der Komponente mit den wenigsten dokumentierten Impfungen.
            • bei Frauen: für alle 3 Impfstoffkomponenten zweimaligeersten Impfung erforderlich
            • Beinoch Männern:nicht Fürimmun Masernwaren, und Mumps zweimaligezu Impfungeinem erforderlich;Schutz gegenvor Rötelnder reicht eine einmalige ImpfungErkrankung.
          • Bei Personen ohne dokumentierte frühere Lebendimpfung gegen MMR oder mit unklarem Impfstatus soll zweimal im Abstand von 4 Wochen geimpft werden.
          • Personen, die bisher nur einmal gegen Masern, Mumps oder Röteln geimpft sind, sollen eine zusätzliche Impfung im Abstand von mindestens 4 Wochen zur vorangegangenen Impfung erhalten.

          Impfpflicht

          • Der gesamte Abschnitt basiert auf diesen Referenzen.169-1710
          • Für Menschen in Gemeinschafts- und Gesundheitseinrichtungen (siehe berufliche Indikation) gilt ab 01.03.2020 in Deutschland eine Impfpflicht.
          • Das Masernschutzgesetz besagt zudem,
            •  dass Eltern vor Aufnahme ihres Kindes in eine Kindertagesstätte oder Schule nachweisen müssen, dass das Kind gegen Masern geimpft oder bereits immun ist.
            • dass Beschäftigte in medizinischen Einrichtungen wie Arztpraxen, ambulanten Pflegediensten oder Krankenhäusern, die nach 1970 geboren sind, dann geimpft sein oder ihre Immunität nachgewiesen haben müssen.
            • dass die Nachweispflicht über einen ausreichenden Impfschutz gemäß den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) oder über eine Immunität gegen Masern auch für Mitarbeitende in Kitas, Schulen oder anderen Gemeinschaftseinrichtungen, für Tagesbetreuer*innen, für Bewohner*innen und Mitarbeitende in Asylbewerber- und Flüchtlingsunterkünften gilt (die jeweils nach 1970 geboren sind).
            • Für Kinder, die bereits vor dem 1. März 2020 eine Kita oder Schule besuchen, sowie für Beschäftigte in entsprechenden Einrichtungen gilt eine Nachweisfrist bis zum 31. Juli 2021.
            • Gegen Eltern, die ihre in Gemeinschaftseinrichtungen betreuten Kinder nicht impfen lassen sowie nicht geimpfte Mitarbeiter*innen in Gesundheits- und Gemeinschaftseinrichtungen kann künftig ein Bußgeld in Höhe von bis zu 2.500 Euro verhängt werden.
          • Aufgrund der weltweiten Zunahme der Masern-FMasernfälle wurde diese Impfpflicht in Deutschland eingeführt, obwohl die Anzahl der Masern-FMasernfälle in Deutschland 2019 nicht außerhalb der üblichen Schwankungsbreite liegtlag.611
            • DEGAM-Positionspapier zur Impfpflicht (März 2019):
              • Die DEGAM sprachbefürwortet die zweimalige Impfung gegen Masern gemäß STIKO-Empfehlungen und setzt sich in ihrem Positionspapier vom März 2019 gegen eine allgemeine Impflichtnachdrücklich für eine Masernvollständige Durchimpfung der Bevölkerung ein.
              • U. a. sollte die erweiterte Gesundheitsvorsorgeuntersuchung ab einem Alter von 18 Jahren genutzt werden, um insbesondere die Gruppe der 20-Impfung inbis Deutschland49-Jährigen ausmit ungenügendem Impfschutz zu erreichen.
              • Die DEGAM lehnt eine Impfpflicht ab, weil ihr Nutzen unklar und sie womöglich nicht geeignet sei, das Ziel höherer Durchimpfungsraten zu erreichen.
              • Die DEGAM steht aber Sanktionen für Ungeimpfte von Seiten öffentlicher Einrichtungen aufgeschlossen gegenüber.
            • Auch das Arzneitelegrammarznei-telegramm hält eine verpflichtende Impfung gegen Masern nicht für angemessen, u.  a. auch, weil sich relevante Impflücken bei Erwachsenen durch eine verpflichtende Impfung für Kinder nicht beheben lassen.1812

          Postexpositionsprophylaxe

          • Der gesamte Abschnitt basiert auf dieser Referenz.94
          • Nach Kontakt zu an Masern-Kranken erkrankten Personen sollten Ungeimpfte ab dem Alter von 9 Monaten bzw. in der Kindheit nur einmal geimpfte Personen oder Personen mit unklarem Impfstatus möglichst innerhalb von 3 Tagen mit einer Impfstoffdosis gegen Masern geimpft werden.
          • Säuglinge im Alter von 6–8 Monaten erhalten eine aktive Immunisierung mit einem MMR-Impfstoff (Off-Label-Use bis zum Alter von 8 Monaten).
          • Die Gabe von Immunglobulinen innerhalb von 7 Tagen nach Kontakt kann das Risiko, an Masern zu erkranken, deutlich senken.1913
          • Die Masern-Postexpositionsprophylaxe mit Standardimmunglobulinen sollte bei den folgenden Risikopersonen erfolgen bzw. erwogen werden (die Anwendung erfolgt außerhalb der Zulassung, Off-Label-Use):94 
            • Säuglinge im Alter von <  6 MonateMonaten
            • Schwangere, die keine stattgehabte zweifache Impfung und keinen vorliegender Laborbefund eines positiven IgG-Antikörper-Titers haben.
            • immundefiziente Patient*innen.
          • So schnell wie möglich, optimal innerhalb von 6 Tagen als intravenöse Gabe 1  x  400  mg/kg  KG
          • Nach einer Immunglobulin-Gabe ist die MMR-Impfung für 8 Monate nicht sicher wirksam und sollte erst danach durchgeführt werden.

          Kontraindikationen

          • KontraindikationAls medizinische Kontraindikationen zur MMR-Impfung gelten im Allgemeinen:8
            • akutes Fieber (> 38,5 °C) oder eine akute schwere Erkrankung
            • Schwangerschaft (nach der MMR-Impfung sollte eine Schwangerschaft 4 Wochen vermieden werden)
            • schwere Einschränkungen des Immunsystems
              • Die im MMR-Impfstoff enthaltenen abgeschwächten, aber vermehrungsfähigen Viren können sich unkontrolliert vermehren und somit schwere und in Einzelfällen sogar tödliche Infektionen hervorrufen.
              • Andererseits können Patient*innen mit eingeschränktem Immunsystem auch ein erhöhtes Risiko für eine schwer verlaufende Masern-Impfung sind generalisierte Krebsarten, dasMumps- Vorliegenoder Röteln-Erkrankung haben und in besonderer Weise von einer ImmunschwächeImpfung oder eine Therapie mit Immunsuppressiva sowie einer HIV-Infektion mit schwerer Immunsuppressionprofitieren.
              • Eine AllergieImpfung gegenkann Hühnereiweißdaher istbei Patient*innen mit bestimmten Formen der Immundefizienz in Absprache mit den behandelnden Spezialist*innen in Betracht gezogen werden, wenn der RegelNutzen keineder Kontraindikation. Nur eine schwere Allergie gegen Hühnereiweiß kann eine relative Kontraindikation darstellen. Hier sollteImpfung die ImpfungRisiken nur unter besonderen Schutzmaßnahmen und unter klinischer Beobachtung erfolgen.
              • Bei schweren Erkrankungen v. a. mit Fieber sollte die Impfung erst nach Genesung erfolgenüberwiegt.

              Schwangerschaft

              • Grundsätzlich sind Impfungen mit Lebendvakzinen in der Schwangerschaft kontraindiziert.
              • Einbekannte zeitlicherAllergien Abstandgegen vonBestandteile 4des Wochen zwischen MMR-Impfung und Konzeption erscheint ausreichend.
              • Bei zufällig in der Schwangerschaft gegebenen Impfungen konnten jedoch bislang keine negativen Auswirkungen auf Schwangerschaft oder Fetus festgestellt werden.10
              • Treten Masern in der Schwangerschaft auf, kommt es häufiger zu Komplikationen, insbesondere Pneumonien.
              • Die STIKO empfiehlt (2017) bei nichtimmunisierten Schwangeren nach Masern-Exposition innerhalb von 6 Tagen eine passive Immunisierung mit Immunglobulinen.9Impfstoffs

              Reiseimpfung

              • Bei einer Reise in eine Masern-Endemiegebiet sollte der Masern-Impfschutz überprüft und ggf. ergänzt werden.
              • Die MMR-Impfung bei Kindern ist nicht vor dem 9. Lebensmonat zugelassen, in dem Fall können evtl. Antikörperbestimmungen oder Impfungen nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung außerhalb der Zulassung (Off-Label-Use) durchgeführt werden (sollte dokumentiert werden).

              Video

              Verlauf, Komplikationen und Prognose

              Verlauf

              • DieTypischer ansteckendebiphasischer PhaseVerlauf beginntmit 3Prodromalstadium/katarrhalischem Tage vor Auftreten des HautausschlagsStadium und endet 5 Tage nach Beginn des ExanthemsExanthemstadium.
              • Die Krankheit wird durch Tröpfcheninfektion übertragen und ist besonders in der Prodromalphase ansteckend.
              • Wenn die Mutter die Krankheit bereits gehabt hat, ist das Kind bis zum Alter von 6 Monaten dagegen geschützt.
              • Nach einer Erkrankung hält die Immunität lebenslang an.

              Typischer Verlauf

              • Inkubationszeit: 10‒14 Tage
              • Prodromalstadium: 4‒5 Tage
              • Die Patient*innen sind stark erkältet, mit heftigem Husten, Konjunktivitis, lichtscheu und steigender Temperatur, die fällt, bevor die Krankheit ins nächste Stadium übergeht.
              • Exanthemstadium: 4‒5 Tage
                • Hautausschlag und erneut hohes Fieber
                • Die Ausschläge nehmen nach 4–5 Tagen ab, aber braun pigmentierte Flecken können eine weitere Woche anhalten.
              • Rekonvaleszenzphase
                • Die Temperatur normalisiert sich, und das Exanthem geht zurück.

              Komplikationen

              • BakterielleAngaben in diesem Abschnitt vom Bundesministerium für Gesundheit1
              • Erhöhtes Komplikationsrisiko bei Alter < 5 Jahre und > 20 Jahre
              • Akute postinfektiöse Enzephalitis (opportunistischein etwa 1 von 1.000 Fällen) Infektionen3
                • etwa 4–7 Tage nach Beginn des Exanthems Auftreten mit Kopfschmerzen, Fieber und Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma
                • Bei etwa 10–20 % der Betroffenen tödlich, bei etwa 20–30 % muss mit Residualschäden gerechnet werden.
              • Durch eine vorübergehende Immunschwäche kann es nach einer Masernerkrankung zu anderen Erkrankungen wie z. B. Durchfall, Mittelohrentzündung, Sinusitis, Bronchitis oder Lungenentzündung betreffen 10–15 % der Patient*innen in unseren Breiten kommen.
              • StudienAls deutenSpätfolge aufkann eine anhaltende Schwächung des Immunsystems hin. Es werden erhöhte Morbidität und Letalität aufgrund opportunistischer Infektionen 2–3 Jahreaußerdem nach einer Erkrankung mit Masern nachgewiesen.20
                • Eine entsprechende Schwächung des Immunsystems besteht nach einer Impfung nicht.
            • Patient*innen mit geschwächtem Immunsystem (Leukämie, Chemotherapie usw.) können anstelle des Exanthems eine Riesenzellpneumonie oder eine akute progressive, virusbedingte Enzephalitis,Jahren die sog. Masern-Einschlusskörper-Enzephalitis entwickeln, die Monate nach der Infektion auftreten kann.
              • Diese beiden Erkrankungen gehen mit einer erheblichen Letalität einher, und 1/3 der Patient*innen mit Enzephalitis leiden an Folgeerscheinungen.
            • Die akute postinfektiöse Enzephalitis, zu der es in etwa 0,1 % der Fälle kommt, tritt etwa 4–7 Tage nach Auftreten des Exanthems mit Kopfschmerzen, Fieber und Bewusstseinsstörungen bis zum Koma auf und endet bei 10–20 % der Betroffenen tödlich oder hinterlässt bleibende ZNS-Schäden.7
            • Subakutesubakut sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) istauftreten, eine sehr seltene Komplikation, die 6–8 Jahre nach der Masern-Infektion auftritt,schwere und innerhalb von 1–3 Jahrenstets tödlich endetverlaufende Gehirnerkrankung.
              • Risiko Vorfür allemKinder, nach einer Masern-Infektiondie im Säuglings-1. oder Kleinkindalter besteht ein erhöhtes Risiko,Lebensjahr an einerMasern erkrankt waren: 1,7 Fälle von SSPE zuauf erkranken1.000 Masernfälle103

            Impfnebenwirkungen

            • Ein aktuelles Cochrane-Review kommt zu der Erkenntnis, dass das Sicherheits- und Wirksamkeitsprofil der Impfstoffe die bestehenden bevölkerungsweiten Impfprogramme gegen Masern, Mumps und Röteln rechtfertigen.14
            • Angaben in diesem Abschnitt stammen vom RKI. 3
            • Häufig
              • Lokalreaktionen an der Injektionsstelle wie Rötung, Schwellung und Schmerzen
                Durch die Masernimpfung ausgelöster Ausschlag
                Durch die Masernimpfung ausgelöster Ausschlag
                Nach
              • Allgemeinsymptome einerwie Kopfschmerzen, Mattigkeit und Fieber
              • Exanthem bei etwa 5 % der Geimpften in der 2. Woche nach der Impfung kann(„Impfmasern“)
              • Arthralgien esbei zuetwa sog1 % der Geimpften, v. a. ImpfmasernErwachsenen
            • Selten
              • Impfungen miterhöhen Fieberbei Kindern im Alter zwischen 10 und Exanthem24 kommen,Monaten das Baseline-Risiko für Fieberkrämpfe um etwa 10 %.
                • Pro 1.000 Dosen werden 3–8 Fieberkrämpfe zusätzlich durch die nichtImpfungen ansteckend sindbeobachtet.
                • Es kann lokal zu Schwellungen, Rötungen und Schmerzen kommen.
              • Unverträglichkeitidiopathische thrombozytopenische Purpura (ITP) bei 3 von Hühnereiweiß100.000 nurGeimpften beiinnerhalb sehrvon starker2 AllergieMonaten nach der 1. Impfung
            • Es ist wissenschaftlichWissenschaftlich gut belegt, dass die MMR- oder eine monovalente Masern-Lebendimpfung nicht mit einem erhöhtenhtem Risiko für Autismus in Verbindung stehensteht.2115

            Prognose

            • Ca.Die 30 %Sterblichkeit der Masern liegt in entwickelten Ländern bei 1:1.000 bis 1:2.000 lle führen zu Komplikationenllen.3
            • In Entwicklungsländern liegt dieHöchste Letalitättsrate bei etwaSäuglingen 10von %4–12 Monaten und immunsupprimierten Kindern (z. B. durch HIV). 16
            • InPrognostisch dennegative westlichenFaktoren16
              • Alter Industriel< 5 Jahre und > 20 Jahre
              • Immunsuppression
              • Mangelernändernhrung
              • Vitamin-A-Mangel
              • fehlender/unzureichender ist eine sekundäre Enzephalitis die häufigste Todesursache.Impfschutz

              Verlaufskontrolle

              Masern und Gemeinschaftseinrichtungen

              • Personen mit Masern sind bis zu 5 Tage nach Exanthembeginn ansteckend und sollten isoliert werden, dürfen nicht in Gemeinschaftseinrichtungen anwesend sein oder arbeiten.
              • Bei Masern-Ausbrüchen ist zu überlegen, Menschen ohne Impfschutz von Gemeinschaftseinrichtungen fernzuhalten, damit das Reservoir für Masernviren begrenzt bleibt.

              Patienteninformationen

              Patienteninformationen in Deximed

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              Illustrationen

              Koplik-Flecken
              Erste Koplik-Flecken (Bildquelle: CDC)
              Koplik-Flecken 3. Tag
              Koplik-Flecken 3. Tag
              Masern.jpg
              Masern
              2064-2-meslinger.jpg
              Masern, typischer Ausschlag
              Masern, Exanthemstadium
              Masern, Exanthemstadium (Bildquelle: CDC)
              Morbiliformer Ausschlag
              Morbilliformes Exanthem, ausgelöst durch die MMR-Impfung (Masernimpfung)

              Quellen

              Leitlinien

              • Gesellschaft für Virologie. Labordiagnostik schwangerschaftsrelevanter Virusinfektionen. AWMF-Leitlinie Nr. 093-001. S2k, Stand 2021. www.awmf.org

              RKI-Ratgeber

              • Robert Koch-Institut: Masern

              Literatur

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              2. Robert Koch-Institut. Epidemiologisches Bulletin Nr34/2022. 1/2017.Aktuelles Zugriff 11.1.2017. www.rki.de
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              4. World Health Organization: Measles cases spike globally due to gaps in vaccination coverage. www.who.int
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              6. World Health Organization: Ten threats to global health in 2019. www.who.int
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              8. Robert- Koch-Institut. RKI-Ratgeber: Masern. Stand: 0623.0207.2019;2021. Letzter Zugriff 2013.0511.20192022. www.rki.de
              9. KIGGS Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Zugriff 20.5.2019 www.kiggs-studie.de
              10. Robert Koch-Institut. Stellungnahme der STIKO: Fachliche Anwendungs­hinweise zur Masern-Post­expositions­prophylaxe bei Risiko­personen. Epidemiologischen Bulletin 2/2017.Zugriff 29.01.2018 www.rki.de
              11. Gesellschaft für Virologie. Labordiagnostik schwangerschaftsrelevanter Virusinfektionen. AWMF-Leitlinie Nr. 093-001. Stand 2021 www.awmf.org
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              Autor*innen

              • MarliesLino Karsch-VölkWitte, Dr. med., FachärztinArzt fürin Weiterbildung Allgemeinmedizin, München
              • Monika Lenz, Fachärztin für Allgemeinmedizin, Neustadt am Rübenbergenster
              • Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/). 
      B05; B050; B051; B052; B053; B054; B058; B059
      barnesykdom; Meslinger
      A71
      Morbillivirus; Masernvirus; Morbilli; Fieber; Exanthem; Virusinfektion; Virale Infektionskrankheit; Maserninmpfung; Masern-Impfstoff; MMR-Standartimpfung; MMR-Standardimpfung; MMRV; Koplik-Flecken; Enanthem auf der Lippenschleimhaut; Ausschlag; Prodomalstadium; Exanthemstadium
      Masern
      CCC MK 22.03.2022 neues EpiBull mit STIKO-Empfehlungen, Korrekturen, LL. DDD MK 20.10.2020 Änderung Impfkalender. DDD MK 16.01.2020 Impfpflicht und berufliche Indikation nach STIKO. CCC MK 07.11.2019 Vitamin A bei Therapie ergänzt, nach Hinweis von Leser. TrainAMed-Video eingefügt 25.6.19 UB BBB MK 20.05.2019, Hinweis auf VitA nach Feedback von HOW entfernt. Aktuelle Epidemiologische Zahlen, Diskussion um Impfpflicht. U-MK 27.03.2019, Masernimpfung ohne Zusammenhang mit Autismus U-NH 18.10.17 + 20.12.17 MK 05.02.2018, neue RKI-Empfehlung DDD MK 25.05.2018, Masernsituation in D 17/18 U-MK 05.12.2018
      BBB MK 16.11.2022 unter Berücksichtigung mehrerer neuer RKI-Artikel komplett umgeschrieben. MK 10.01.16
      document-disease document-nav document-tools document-theme
      Definition:MasernHochansteckende, werdenfieberhafte Virus-Erkrankung mit Exanthem durch das Morbillivirus verursacht und sind die ansteckendste Krankheit mit Fieber und Exanthem. Häufigkeit:Weltweit.2021 Inin Deutschland kam10 esFälle. inWeltweit den2018 letztenüber Jahren140.000 zuTodesfälle 165–2.465 gemeldetendurch Masern-Fällen jährlich mit durchschnittlich 1 Todesfall pro Jahr.
      Pädiatrie
      Masern
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      masern
      SiteDisease
      Masern
      anders.skjeggestad@nhi.no
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