Definition:X-chromosomal-rezessiv vererbte Erkrankung, bei der ein Gendefekt zu einem Mangel an Dystrophin und infolgedessen zu fortschreitendem Verlust von Muskelzellen führt.
Häufigkeit:Tritt bei etwa 1 von 3.500 Jungen auf.
Symptome:Verzögerte motorischen Entwicklung, mit fortschreitenden Paresen Störungen des Gehens und Stehens, im weiteren Verlauf respiratorische und kardiale Insuffizienz. Die meisten Betroffenen sind etwa ab dem 12. Lebensjahr nicht mehr gehfähig.
Befunde:Verminderte Kraft und zunehmende Atrophie der proximalen Muskelgruppen, beginnend mit der Oberschenkelmuskulatur.
Diagnostik:Weitere Untersuchungen: CK (erhöht), EMG, Gendiagnostik, evtl. Muskelbiopsie.
Therapie:Es gibt keine Kausaltherapie. Prednisolon kann ein Fortschreiten der Krankheit verzögern. Bei Herzinsuffizienz Carvedilol plus ACE-Hemmer. Ggf. operative Korrektur bei Kontrakturen oder ausgeprägter Skoliose. Je nach Schwere der respiratorischen Insuffizienz Atemphysiotherapie, assistierte, intermittierende oder kontinuierliche Beatmung.
Allgemeine Informationen
Sofern nicht anders gekennzeichnet, basiert der gesamte Artikel auf diesen Referenzen.1-4
Definition
X-chromosomal-rezessiv vererbte Krankheit, bei der eine genetische Störung zum vollständigen Mangel von Dystrophin und infolgedessen zu fortschreitendem Verlust von Muskelzellen und zu rasch zunehmender Muskelschwäche führt.
Die Symptome treten als Erstes in den proximalen Muskeln der unteren Gliedmaßen auf, betreffen aber schließlich alle Muskelgruppen.
Häufigkeit
Häufigste hereditäre Myopathie
Tritt bei etwa 1/3.500 Jungen und nur sehr selten bei (homozygot betroffenen) Mädchen auf.
Bei 2/3 von der Mutter vererbt, 1/3 Neumutationen1
Dystrophin und Dystrophin-assoziierte Proteine sind das Bindeglied zwischen dem kontraktilen Element und der extrazellulären Matrix, also wichtige Bestandteile der Membranen um die Muskelfasern.
Dystrophinmangel verursacht mechanische, sekundär entzündliche und metabolisch bedingte Schäden in der Skelett-, Atem- und Herzmuskulatur.
Prädisponierende Faktoren
Für diese Genmutation gibt es keine bekannten prädisponierenden Faktoren.
ICPC-2
L82 Angeborene Fehler des Muskel- und Skelettsystems
Hilfsmittel zur Erhaltung von Alltagsfunktionen, z. B. Motorrollstuhl, Roboterorthesen
Bei Tachypnoe mit daraus resultierenden Schluckstörungen: Intermittierende Überdruckbeatmung erlaubt eine längere Schluckzeit und kann zur Vermeidung von Mangelernährung beitragen.
Z. B.Beispielsweise Antisense-Oligonukleotide: Der Wirkmechanismus beruht auf dem Exon-Skipping, dasd. heißth. der Entfernung des Exons 51 oder 53 aus der prä-mRNA während des Splicings. Daraus resultiert ein partiell funktionelles Dystrophin. Mehrere Vertreter der Substanzklasse, z. B. Eteplirsen, haben in den USA eine beschleunigte, vorläufige Zulassung erhalten. Die europäische Zulassungsbehörde EMA hat bislang keine Zulassung für die Indikation Duchenne erteilt. Für Eteplirsen wurde der Zulassungsantrag wegen unzureichender Wirksamkeitsdaten in 2018 abgelehnt13. (Stand Februar 2022).
Operative Therapie
Arthrodesen der Wirbelsäulengelenke oder Interventionen zur Korrektur von Skoliose können eine stark eingeschränkte Atemfunktion verbessern.
bislang keine verlässlichen Belege zur Wirksamkeit der Skoliose-Chirurgie14
Nächtliche assistierte Beatmung lindert Symptome und erhöht die Überlebenschance (Ib).15
Ggf. operative Behandlung von Kontrakturen
Weitere Therapien
Kontrakturenprophylaxe
Mit fortschreitenden Paresen Einsatz von unterschiedlichen Hilfsmitteln (Orthesen, Roboterarme, elektrischer Rollstuhl etc.)
Ein Stützkorsett kann angezeigt sein, um eine Fehlstellung der Wirbelsäule zu verhindern.
Assistierte, intermittierende oder kontinuierliche Beatmung
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Literatur
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Autor*innen
Thomas M. Heim, Dr. med., Wissenschaftsjournalist, Freiburg
Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).
Definition:X-chromosomal-rezessiv vererbte Erkrankung, bei der ein Gendefekt zu einem Mangel an Dystrophin und infolgedessen zu fortschreitendem Verlust von Muskelzellen führt.
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